Loe raamatut: «Und die Maus hört ein Rauschen»
Für Gunther und für Mechthild
Martina Gross/Vera Popper
Und die Maus hört ein Rauschen
Hypnosystemisches Erleben in Therapie, Coaching und Beratung
Zweite Auflage, 2022
Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:
Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)
Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)
Prof. Dr. Ulrich Clement (Heidelberg)
Prof. Dr. Jörg Fengler (Köln)
Dr. Barbara Heitger (Wien)
Prof. Dr. Johannes Herwig-Lempp (Merseburg)
Prof. Dr. Bruno Hildenbrand (Jena)
Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)
Prof. Dr. Heiko Kleve (Witten/Herdecke)
Dr. Roswita Königswieser (Wien)
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Prof. Dr. Friedebert Kröger (Heidelberg)
Tom Levold (Köln)
Dr. Kurt Ludewig (Münster)
Dr. Burkhard Peter (München)
Prof. Dr. Bernhard Pörksen (Tübingen)
Prof. Dr. Kersten Reich (Köln)
Dr. Rüdiger Retzlaff (Heidelberg)
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Dr. Gunther Schmidt (Heidelberg)
Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt (Münster)
Jakob R. Schneider (München)
Prof. Dr. Jochen Schweitzer (Heidelberg)
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Dr. Therese Steiner (Embrach)
Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin † (Heidelberg)
Karsten Trebesch (Berlin)
Bernhard Trenkle (Rottweil)
Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler (Köln)
Prof. Dr. Reinhard Voß (Koblenz)
Dr. Gunthard Weber (Wiesloch)
Prof. Dr. Rudolf Wimmer (Wien)
Prof. Dr. Michael Wirsching (Freiburg)
Prof. Dr. Jan V. Wirth (Meerbusch)
Themenreihe »Reden reicht nicht!?«
hrsg. von Michael Bohne, Gunther Schmidt und Bernhard Trenkle
Reihengestaltung: Uwe Göbel
Umschlaggestaltung: Heinrich Eiermann
Umschlagfoto: © pixabay
Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach
Illustrationen: SKIP TO L.A.
Printed in Germany
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Zweite Auflage, 2022
ISBN 978-3-8497-0350-9 (Printausgabe)
ISBN 978-3-8497-8242-9 (ePUB)
© 2020, 2022 Carl-Auer-Systeme Verlag
und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg
Alle Rechte vorbehalten
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Zu diesem Buch stehen ergänzende Videos sowie Audiodateien zum kostenpflichtigen Download bereit auf der Website
www.hypnosystemischer-erlebnisraum.at
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Carl-Auer Verlag GmbH
Vangerowstraße 14 • 69115 Heidelberg
Tel. +49 6221 6438-0 • Fax +49 6221 6438-22
Inhalt
Vorwort
Wofür schreiben wir dieses Buch?
Vorwort zur zweiten Auflage
Zum Aufbau dieses Buches
1Die Reise beginnt!
ErlebnisRaum
Die Geschichte von »Springende Maus«
WissensRaum
Informationen zu Stimmigkeit-Unstimmigkeit laufen blitzschnell, permanent unwillkürlich und auch oft unbewusst in uns ab
Über somatische Marker greifen wir auf unseren gesamten Erfahrungsschatz zu
Auf der Ebene der somatischen Marker verfügen wir über zwei voneinander unabhängige Bewertungssysteme
Der erste Hinweis auf Veränderungsbedarf zeigt sich oft in somatischen Markern
Es interessiert uns, wir beobachten es – die Aufmerksamkeit wird darauf fokussiert
Das Erforschen des Rauschens braucht BegegnungsRäume mit Haltung
Wir wissen zu schätzen, was auftaucht (Eigenpacing)
BegegnungsRaum
Die Taschentuch-Trance
Auftragsklärung für die Begleitung
Die Haltung-Halten-Trance
2Ich-Welt
WissensRaum
Wir bewegen uns in inneren und äußeren Welten
Wir sind autopoietische Wesen
Die Bedeutung von Phänomenen entsteht erst durch den Kontext
Wir haben ein dreiteiliges Gehirn, das auf Hochrechnungen spezialisiert ist
Sprache als Verbindung innerhalb und zwischen inneren und äußeren Welten
Erleben kann als Trancephänomen verstanden werden
Wir haben mehrere Vergangenheiten und Zukünfte
Systemisches Arbeiten mit der Inneren Welt
Wir beobachten uns – bewusste Aufmerksamkeitsfokussierung
ErlebnisRaum
Reflexionsfragen zu den Konzepten
Beobachtungsposition
BegegnungsRaum
Pacing: Aus welcher Welt berichtet jemand?
Auftragsklärung für Anliegen und Ziel
Metaphorische Interventionen als Brücke
Ein paar Gedanken zur Selbstähnlichkeit von Prozessen
ZwischenWelten
3Es-Welt
WissensRaum
Unsere inneren Bilder erzeugen unsere Wirklichkeiten
In unserem Gehirn regiert das Prinzip der Wortwörtlichkeit
Wir nutzen Trancephänomene willkürlich
Sicherheit durch eine Balance von Zugehörigkeit und Autonomie – bezogene Individuation
Wir brauchen Sowohl-als-auch-Logiken im Umgang mit unseren Ambivalenzen
Die Magie des Seitenmodells
ErlebnisRaum
Die Ambivalenzen-Trance
Forschungsexperiment zu deinen eigenen Seiten
BegegnungsRaum
Das Seitenmodell
ZwischenWelten
4Körper-Welt
WissensRaum
Der Körper ist immer dabei
Im Körper steckt das Wissen unserer bisherigen Evolution
Der Körper hat immer recht
Der Körper stört, um uns zu helfen
Die Sprache des Körpers ist wortwörtlich
Alles im Körper ist in sich wechselseitig beeinflussenden Prozessen miteinander verbunden
Über den Körper verändern wir Muster
Der Körper reagiert auf Wertschätzung und Liebe
ErlebnisRaum
Standpunkt Beobachtungsposition
Motorische Emergenz: Was der Körper bereits weiß, die Sprecherin noch nicht
Balancierte Hände
Im Gespräch mit deinem Körper
BegegnungsRaum
Hilfreiche Sätze zur Produktinformation
Gute Gründe für die Übungen, die du schon aus dem ErlebnisRaum kennst
Problem-Lösungs-Gymnastik
Somatisches In-Kontakt-Gehen
ZwischenWelten
5Universelle Welt
WissensRaum
Die Aufgabe der Physik ist beendet
In der Welt ist alles mit allem verbunden – und das auf freundliche Art und Weise
Auch wir sind mit der Welt verbunden
Unser kluges Unbewusstes und die Natur sind kraftvolle Ressourcen
Wir brauchen eine neue Sprache in Therapie und Beratung
ErlebnisRaum
Verbunden sein
Die All-Eins-Sein-Trance
BegegnungsRaum
ZwischenZeitlich Frosch
Fragen für deine Selbsterforschung
Vier Schilde – Der Geist der Natur antwortet auf die Fragen des Herzens
ZwischenWelten
6Integration
WissensRaum
Veränderungen haben ihr ganz eigenes Tempo und ihre eigene Logik
Wenn sich in uns etwas verbindet
Entwicklung ist eine Heldinnenreise!
Wir brauchen Räume, in denen das Neue erlebbar werden kann
Find others with hearts like yours!
Und dann hören wir irgendwann mit Sicherheit wieder ein Rauschen
ErlebnisRaum
Die Einladung
Die WWW-Trance
Reflexionsfragen zur Erforschung von gelungenen Übergängen
BegegnungsRaum
Gute Gründe für die WWW-Trance, die du schon aus dem ErlebnisRaum kennst
Die Weg-Trance
Den Weg gehen
ZwischenWelten
Nachwort
Anhang
Verzeichnis der didaktischen Skripte
Verzeichnis der Trancen und Einladungen
Abbildungsverzeichnis
Literatur
Über die Autorinnen
Vorwort
Für dieses Buch ein Vorwort zu schreiben, erlebe ich berührend und auch ein bisschen demütig. Denn hier liegt ein Buch vor, wie ich es sehr gerne selbst geschrieben, aber in dieser anregenden, lebendigen und erlebnisaktivierend schönen Art nicht fertigbekommen hätte.
Die Autorinnen beziehen sich als wichtige Basis ihrer Arbeit auf den hypnosystemischen Ansatz, was mich als dessen Begründer ehrt und freut. Eine zentrale Annahme der Hypnosystemik ist es, die enorme Bedeutung unwillkürlicher Prozesse zu berücksichtigen und zu nutzen. Es genügt eben überhaupt nicht, z. B. in Therapie- oder Beratungsprozessen kognitiv orientierte Interventionen anzubieten.
Noch gibt es viele TherapeutInnen und BeraterInnen, auch SystemikerInnen, für die unklar ist, wofür man sich mit hypnotherapeutischen Konzepten beschäftigen sollte – offenbar auch deshalb, weil es so viele ungeprüfte Vorurteile darüber gibt, was unter Hypnotherapie zu verstehen wäre. Für mich machten es die Ergebnisse der modernen Hirnforschung, der Gedächtnisforschung und der Priming-Forschung zur fast zwingenden Notwendigkeit, die Konzepte der Erickson’schen Hypnotherapie mit den systemischen zu integrieren, die wir in der Heidelberger Gruppe um Helm Stierlin ins Deutschsprachige geholt hatten.
Martina Gross und Vera Popper ist es mit diesem Buch in beeindruckend kreativer Weise gelungen, die hypnosystemischen Modelle so plastisch und anrührend zu vermitteln, dass man dieses Buch nicht nur liest, sondern quasi lebt und erlebt. Ich unterscheide in meiner Arbeit und im sonstigen Leben zwischen »deklamiertem Leben« (das, was man so alles sagt) und »gelebtem Leben« (das, was man tatsächlich tut), und das ist eben das Entscheidende dafür, wie wirksame Wirklichkeit erzeugt wird. Das Buch hier stellt eine wunderbare, wohltuende und erhellende Brücke dafür dar, wie man aus deklamiertem Leben (hier das beschriebene Modell) erfüllendes, bereicherndes gelebtes Leben machen kann – Inhalt, Form und dadurch angeregtes Erleben stimmen optimal überein.
Wie die Autorinnen die strukturierenden Unterscheidungen verschiedener Erlebnis-Räume nutzen und zusätzlich viel Hilfsmaterial online zur Verfügung stellen, macht das Buch zu einem echten Anwendungsschatz. Sehr schön finde ich, mit welcher hypnosystemischen Sensibilität sie die eigenen Beratungskonzepte kritisch auf ihre impliziten Auswirkungen hin prüfen, z. B. mit der Taschentuch-Thematik (S. 32 ff.), und wie sie sich damit achtungsvoll würdigend in die mögliche Perspektive der EmpfängerInnen von Botschaften hineindenken – hypnosystemisches Pacing par excellence. Hervorragend finde ich die Offenheit der Autorinnen, das hypnosystemische Konzept mit Lernbereitschaft und ansteckender Neugier anzureichern mit anderen Konzepten, die ihnen nützlich und kompatibel erscheinen. Genau so war Hypnosystemik immer gemeint: als Meta-Modell (keine »Wahrheit«), das alles, was für KlientInnen nützlich sein kann, integrieren und sich so ständig weiterentwickeln kann. Dies verbinden beide mit einer fairen Art zu zitieren, woher sie welche Anregungen haben – was heutzutage leider auch nicht mehr selbstverständlich ist.
Die Metapher, welche die Autorinnen für die Vermittlung ihrer Ideen nutzen (die springende Maus auf ihrem Entwicklungsweg, den sie mit Hilfe des Waschbären und des Frosches geht), ist ideal für ihre Ziele. Es wird deutlich, dass sich, bevor die bewusste kognitive Planung eines Vorhabens auftaucht, meist ein Erahnen (in der Metapher »das Rauschen«) ankündigt, und wie wichtig und wertvoll das ist, auch dann, wenn man es noch nicht kognitiv begründen kann. Und sie ermutigen dazu, diesem inneren Rauschen Achtung zu schenken und ihm nachzugehen – mit Liebe für die Angst, Ambivalenz usw., die damit verbunden sein können, und mit der Freude, angebotene Hilfe annehmen zu dürfen.
Martina Gross und Vera Popper verstehen »hypnosystemisch« nicht nur als Technik, Methode oder therapeutische Haltung, sondern als ein umfassendes Modell des Lebens.
Ich möchte den Autorinnen sehr danken dafür, dass sie mir richtig Lust darauf gemacht haben, Maus, Waschbär und Frosch gleichzeitig in mir leben zu lassen, dabei dankbar zu sein für das Rauschen und erfreut darüber, dass es immer wieder heilige Berge gibt, die wir erreichen können.
Dieses Buch hat große Resonanz verdient!
Heidelberg, im August 2020
Dr. med. Dipl. rer. pol. Gunther Schmidt
Leiter des Milton-Erickson-Instituts Heidelberg
Ärztlicher Direktor der sysTelios-Klinik
für psychosomatische Gesundheitsentwicklung Siedelsbrunn
Wofür schreiben wir dieses Buch?
Wir beide sind mit großer Freude in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeutinnen1, Psychologinnen und Coaches tätig und werden immer wieder gefragt, in welchem Buch »man denn das alles nachlesen kann«.
Nun, es gibt sie, solche Bücher, besonders jene von Gunther Schmidt, dem Begründer des Konzepts. Gleichzeitig hatten wir immer mehr den Eindruck, dass ein Buch im Kanon des Geschriebenen fehlt: nämlich eines, welches Konzepte, Haltung und Methoden zum einen darstellt und zum anderen erlebbar macht. Und das den Versuch unternimmt, Form und Inhalt zu verbinden.
Gemäß dem Gleichnis der »Zwerginnen auf den Schultern von Riesen und Riesinnen« haben wir für dieses Buch viel von dem zusammengestellt, was für uns im Erleben des hypnosystemischen Konzeptes hilfreich und erkenntnisreich war und ist. Dafür bedanken wir uns bei all unseren Lehrerinnen und Lehrern für ihre Inputs und dafür, dass wir sie hier weiteren Neugierigen zur Verfügung stellen dürfen.
Vor dir, liebe Leserin, lieber Leser, liegt nunmehr das Ergebnis unseres Ansinnens.
Was erwartet dich in diesem Buch? Eine Reise durch hypnosystemische Konzepte, angereichert um und erlebbar durch Methoden, die du selbst ausprobieren kannst – sowohl direkt im Buch als auch online in Form von Audio-Files und Videos. Und Methoden, die wir dir in Form einer Art didaktischer Skripte zur Verfügung stellen möchten, damit du sie für die Begleitung von Menschen in Entwicklungs- und Veränderungsprozessen auf deine Art, in deinen Kontexten nutzen kannst.
Wir freuen uns auf deine Rückmeldung und sind gespannt, wie und wofür du dieses Buch nutzen wirst. Wie du siehst, erlauben wir uns, dich zu duzen, da uns das hier in diesem Kontext eines Erlebnisbuches stimmig erschien.
Wien, im März 2020
Martina Gross und Vera Popper
1 Wir erlauben uns, aufgrund der vom Verlag gewünschten besseren Lesbarkeit, von unserer gewohnten gendergerechten Schreibweise (»Leser*in«) abzuweichen, und verwenden im Buch neben der direkten Anrede überwiegend die weibliche Schreibweise. Gemäß dem Spruch: »In der Leserin steckt der Leser drin«.
Vorwort zur zweiten Auflage
Liebe Leserin, lieber Leser!
Als wir dieses Buch dem Verlag übergeben haben, am 15. März 2020, war die Welt noch eine andere – und gleichzeitig gerade an einem Wendepunkt. Es war der Vorabend des ersten Lockdowns in Österreich. Ein neues Rauschen war im Raum. Noch ohne dass wir alle wussten, was da auf uns zukommen sollte, war es merkbar. Ein Rauschen, das für jede und jeden eine andere Bedeutung bekommen sollte.
Heute, beim Lesen des Buches in Vorbereitung der zweiten Auflage, haben wir dort einen besonders schönen Satz von Stephen Porges gefunden: „Sicherheit heißt nicht, die Gefahr wegzumachen, sie völlig auszuschließen, sondern das Gefühl für Sicherheit zu erhöhen.“
Dieser Satz kommt uns gerade jetzt besonders bedeutsam vor. Für uns als Waschbären und als Mäuse.
Er lädt uns ein, immer wieder innezuhalten: Moment einmal, was passiert da in mir? Wer in mir, welche meiner Seiten, ist gerade auf der inneren Bühne? Und wofür setzt sich diese Seite gerade ein? Und wie versucht sie das? Und wie wirkt sich das dann aus für mich – und für andere? Und mit welchem Blick schaue ich dann dadurch in die Welt? Zu welcher Welt wird diese dann? Für welche Welt will ich unterwegs sein? Wie kann ich mich so mit mir und allem in mir verbinden, und mit hilfreichen Quellen außerhalb von mir, so dass ich mich wieder sicher geborgen fühle, selbst wenn im Außen vieles im Ungewissen bleibt?
Wir haben viele E-Mails von Leserinnen und Lesern dazu bekommen und hören es auch in unseren Seminaren immer wieder, dass die hypnosystemische Haltung als ein so wohltuender Beitrag für den Umgang mit inneren und äußeren Welten empfunden wird – erzählerisch über die Figuren Maus, Waschbär und Frosch getragen.
Wir möchten uns auf diesem Weg für die vielen schönen, sehr persönlichen Rückmeldungen zum Buch und auch zum ergänzenden audiovisuellen Reiseproviant auf der Website bedanken, die uns erreicht haben. Wo Menschen erzählen, wie sie von Maus, Waschbär und Frosch inspiriert wurden und werden. Als Begleiterinnen und als Menschen insgesamt.
Und wir können sagen, dass es uns selbst nach wie vor genauso geht mit den Dreien. Immer wieder Frosch-Momente. Am Mäuse-Weg. Den Waschbären-Blick auf das gerichtet, was gesehen werden will. Neugierig auf die erstaunlichen Entwicklungen, die dadurch möglich werden. Für uns selbst. Und für die Welt.
Vera Popper und Martina GrossWien, November 2021
Zum Aufbau dieses Buches
Wir sind räumliche Wesen, im dreidimensionalen Raum findet unser Erleben statt. Damit es zwischen die Seiten eines zweidimensionalen Buches passt, mit seiner linearen Logik, haben wir die Reise, auf die wir dich gerne mitnehmen möchten, entzerrt. Wir ent-zerren es, um auf etwas Gleichzeitiges schauen zu können.
Dabei sind wir uns der damit verbundenen Komplexitätsreduktion bewusst. Diese Idee würden wir dir gerne auch für die Nutzung der im Buch beschriebenen hypnosystemischen Methoden anbieten: Diese können »Halt« geben, damit Handeln möglich wird. Gleichzeitig bliebe das Arbeiten mit ihnen ohne Konzept und Haltung »halt-los«.
Das Buch enthält verschiedene Räume, die dich einladen, deine Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Aspekte zu richten (siehe dazu Abb. 1). Den Begriff der Räume möchten wir von Mechthild Reinhard2 übernehmen, die uns die essenzielle Notwendigkeit der Gestaltung von Räumen nähergebracht hat, in denen ein gewünschtes Erleben überhaupt erst stattfinden kann.
In diesen Räumen werden wir linear über Erlebensprozesse schreiben, die nicht linear sind, sondern in Wechselwirkungen miteinander verbunden. Daher sind diese Räume auch nicht-linear begehbar. Du kannst für dich entscheiden, ob du zuerst Informationen zu einem Inhalt bekommen möchtest, etwas selbst erleben willst, oder ob du Informationen über das Weitergeben an andere möchtest.
Der WissensRaum: Hier bekommst du, wie Gunther Schmidt3 es nennt, »Produktinformationen« zu Konzepten, Haltung und Methoden.
Der ErlebnisRaum: Dieser Raum enthält Einladungen, Methoden selbst zu erleben. Du findest hier neben Geschriebenem (wie z. B. Reflexionsfragen) auch Gesprochenes (wie z. B. Trancen) und Bebildertes.
Der BegegnungsRaum: Wenn du Menschen professionell auf ihren Entwicklungsreisen begleitest, dann findest du in diesem Raum Ideen, wie du sie dazu einladen kannst. Diese wiederum bewusst komplexitätsreduzierten Anleitungen kannst du nutzen, um Schritt für Schritt für dich zu erfahren, wie du deinen Klientinnen, Coachees und Kundinnen eine Methode anbieten kannst. Diese »didaktischen Skripte« basieren auf unseren jahrelangen Erfahrungen als Begleiterinnen und als Seminarleiterinnen, die sich intensiv mit hypnosystemischer Weiterbildung beschäftigt haben. Verstehe sie dennoch bitte als Anregung, um deine eigenen Versionen zu finden.
ErlebnisRaum und BegegnungsRaum führen dich auch aus den Buchseiten heraus auf die Website zum Buch: Dort möchten wir deine weiteren Sinne ansprechen und laden dich ein, dir Trancen anzuhören, unsere Anregungen zu Methoden anzuschauen, und bieten dir weitere nützliche Ressourcen an, die über das Buch hinausgehen. Diesen zusätzlichen audiovisuellen Reiseproviant kannst du in unserer Mediathek auf der Website erwerben.
www.hypnosystemischer-erlebnisraum.at
Als roten Faden im Buch möchten wir dir die Metapher einer Reise anbieten. Einer Reise, die durch die verschiedenen Welten führt, in denen wir hypnosystemisch unterwegs sind, um uns selbst oder andere in Entwicklungsprozessen zu begleiten. Auch dafür werden wir wiederum miteinander Verbundenes entzerren, um es beschreibbar zu machen. Im ersten Kapitel möchten wir dir deine Reisegefährtinnen vorstellen. Ergänzend möchten wir noch dazulegen, dass wir uns in diesem Buch auf die Begleitung im Einzelsetting fokussieren.
Diese Welten4 möchten wir nennen:
Ich-Welt: Das bewusste Denken, Kognition, Großhirnprozesse oder das, was wir zumeist unter unserer Alltagsrealität verstehen: unsere bewusst-willkürliche Fokussierung von Aufmerksamkeit.
Es-Welt: Die Intuition, Gehirn der Bilder, unser kluges Unbewusstes, also unsere unbewusst-unwillkürliche Fokussierung von Aufmerksamkeit.
Körper-Welt: Die unwillkürlichen und teilweise auch unbewussten Prozesse des Organismus, unser reaktives körperliches System, das die ganze Zeit Informationen verarbeitet und uns Feedback zu unserem Erleben gibt.
Universelle Welt: Eine für uns besonders schöne Ergänzung der inneren Welten – diese meint eine Ebene der Welt, in der wir alle miteinander und mit allem verbunden sind. Diese Welt existiert somit sowohl in uns als auch außerhalb von uns, jedoch nicht getrennt von uns. Diese inneren Welten stehen in Wechselwirkung mit der äußeren Welt, unseren verschiedenen Kontexten oder Bühnen im Leben. Hier ist unser »Ich« mit einem »Du« verbunden, sodass ein »Wir« entstehen kann.
Abb. 1: Der rote Faden durch das Buch
Die Reise beginnt mit einem »Rauschen«, mit einem Be-Merken, und endet mit dem Transfer, der Integration oder Kooperation (aus denen wiederum neues »Rauschen« entstehen kann).
Wir hoffen, dass dieser Einstieg dir eine erste Orientierung ermöglicht hat, und laden dich nun sehr herzlich ein, mit uns auf die Reise zu gehen …
2 Mitbegründerin der sysTelios Klinik: Eine private Akutklinik für Psychotherapie und psychosomatische Gesundheitsentwicklung in Siedelsbrunn (Deutschland). Gegründet und aufgebaut von Gunther Schmidt und Mechthild Reinhard.
3 Wenn wir im Buch immer wieder einmal liebevoll-salopp »Gunther« schreiben, meinen wir Dr. Gunther Schmidt, mit dem wir seit Jahren verbunden sind und durch den wir das hypnosystemische Konzept kennen- und lieben gelernt haben.
4 Die Begrifflichkeit der Welten – Ich-Welt, Es-Welt und Körper-Welt, innere und äußere Welten – haben wir bei Reinhold Bartl, die der Universellen Welt bei Mechthild Reinhard kennengelernt und verwenden sie hier für die verschiedenen Möglichkeiten der Aufmerksamkeitsfokussierung im hypnosystemischen Arbeiten.