Loe raamatut: «Doom»

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Contents

Titel

Copyright

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

DOOM

Alien Breed Series Buch 37

Melody Adams

Science Fiction Romance

DOOM

Alien Breed Series Buch 37

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2021


Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

request.lp.publishing@gmail.com

copyright © 2021 by Melody Adams

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© Cover Art by CMA Cover Designs

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Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Doom hat das Leben im Camp für schwere Fälle satt. Seine Versuche, aus dem Camp zu fliehen, haben ihm nur mehr Einschränkungen gebracht. Eine elektrische Fußfessel und Hausarrest. Dabei will er doch nur eines. Ein Weibchen für sich. Doch keine der Frauen im Camp spricht sein Beast an. Seine Anträge, dass er nach seiner Gefährtin in einer der anderen Siedlungen auf Eden suchen darf, werden stets systematisch abgelehnt. Was bleibt ihm da anderes übrig, als zu fliehen?

Lunarri ist einsam. Keiner der Männer in ihrem Dorf kann ihr Interesse wecken. Sie sehnt sich so sehr nach einem Gefährten, der nicht nur ihr Bett, sondern auch ihr Leben teilt. Vielleicht lebt der Mann, der ihr bestimmt ist, in einem der anderen Jingg-Dörfer? Oder er ist ein Mensch oder ein Breed und lebt in einer der Siedlungen der Breeds? Doch wie soll sie ihn finden? Dass ihr vielleicht kein Gefährte bestimmt ist, daran will sie lieber nicht denken. Als sie mit anderen Frauen außerhalb des Dorfes ist, wird sie von einem Breed geschnappt, doch sein Versuch, sie zu entführen, wird von einer der anderen Frauen vereitelt. Was soll sie mit dem bewusstlosen Breed tun? Könnte er derjenige sein, der ihr einsames Herz endlich zum Schlagen bringt?

Prolog


AB-079x

1 Jahr zuvor

Mein Herz raste. Die Gedanken in meinem Kopf schwirrten. Ich verstand nicht, was hier vor sich ging. Die Leute, die mich befreit hatten – zumindest behaupteten sie, dass sie mich befreit hatten – waren Menschen UND Alien Breeds gewesen. Sie hatten zusammen gearbeitet. Wieso? Ich hatte Mühe, die Puzzleteile in meinem Kopf zu sortieren. Dass sie mich mit Drogen vollgepumpt hatten, nachdem ich sie bis aufs Blut bekämpft hatte, machte mir das Denken auch nicht gerade einfacher. Die Tür ging auf und eine Frau betrat den Raum. Sie lächelte mich an, als sie sich der Liege näherte, auf der ich festgeschnallt war.

„Hallo AB-079x.“

„Was wollt ihr von mir?“, knurrte ich.

„Wir werden dich in einer Stunde zum Shuttle bringen, um dich nach Eden zu fliegen“, erwiderte sie. „Da du nicht kooperativ bist, müssen wir dich ins Camp für schwierige Fälle bringen. Ich hoffe jedoch, dass du lernen wirst, uns zu vertrauen, damit du in die West-Colony verlegt werden kannst, wo du deinen eigenen Bungalow zugewiesen bekommst und am Gemeinschaftsleben teilnehmen kannst.“

Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

„Mein eigner – was?“

„Bungalow. – Haus. Dein eigenes Haus, AB-079x.“

Ich lachte schnaubend.

„Ja, als wenn ich euch DAS glauben würde.“

„Ich werde dich jetzt für den Transport fertigmachen. Als Erstes werden wir dich ein wenig hübsch machen. Was meinst du dazu? Dieser Bart versteckt dein ganzes Gesicht.“

„Nähere dich meinem Bart und ich werde dafür sorgen, dass du es bereust“, knurrte ich drohend.

Die Frau runzelte die Stirn. Dann zuckte sie mit den Schultern.

„Okay, wie du willst. Dann gebe ich dir jetzt eine Spritze. Sie wird dich für die Dauer des Transports in den Schlaf versetzen. Es ist nur zur Sicherheit der Breeds, die mit dir reisen.“

Ich versuchte, mich von meinen Fesseln zu befreien. Ich würde nicht zulassen, dass diese Hexe mich ausknockte. Wer wusste, was diese Bestien wirklich mit mir vorhatten? Den Mist mit dem eigenen Haus glaubte ich nicht für eine Sekunde. Ich sah die Frau mit einer Spritze zurückkommen und verstärkte meine Bemühungen, wenigstens einen Arm zu befreien, doch ohne Erfolg. Ich brüllte wütend, als die Nadel sich in meinen Arm bohrte.

„Schlaf gut, AB-079x. Ich wünsche dir viel Glück.“

Kapitel 1


Doom

Seufzend starrte ich aus meinem Fenster in die Nacht. Jeden Abend nach dem Abendessen wurde ich in meinem Appartement eingesperrt. Ich hatte zu oft versucht zu fliehen. Ich trug eine verdammte Fußfessel, doch das schien Rain nicht genug zu sein. Nein, ich musste auch noch eingesperrt werden. Die Einzige hier, die mich zu verstehen schien, war Daniela, eine der Krankenschwestern. Sie hatte jetzt einen Gefährten. Wrath. Wrath durfte mittlerweile frei umher laufen und lebte mit seiner Ela in einem der Appartements. Dabei war er mit seiner Wut viel gefährlicher als ich. Ich war nicht gefährlich für die Bewohner dieses verdammten Camps. Es lag Monate zurück, dass ich das letzte Mal ausgerastet war. Alles, was ich seitdem versucht hatte, war zu fliehen. Ich wollte endlich eine Gefährtin für mich selbst. Da sich im Camp kein Weibchen befand das mein Biest ansprach, wollte ich woanders nach der Frau suchen, die mir bestimmt war. Sie musste irgendwo sein. Entweder in der West-Colony, der East-Colony oder in Rainbow Creek. Doch Rain hatte meine Anträge auf Verlegung einen nach dem anderen abgelehnt. In seinen Augen war ich noch nicht genügend sozialisiert. Arschloch! Was sollte das überhaupt heißen? Sozialisiert. Wieso hing mein verdammtes Schicksal nur von einem einzigen Alien Breed ab? Ich hasste Rain. Er stand zwischen mir und meiner Freiheit. Zwischen mir und meiner Gefährtin! Ich hätte ihn längst umgebracht, doch dann würde man mir niemals eine Chance geben, aus diesem verdammten Camp in eine der Siedlungen verlegt zu werden. Ich hatte keine Ahnung, wie meine Gefährtin aussehen würde. Würde sie ein Mensch oder eine Alien Breed sein? Es war mir egal. Solange sie die Einsamkeit in meiner Seele füllen konnte, war alles andere unwichtig. Es war nicht wegen Sex, dass ich eine Frau an meiner Seite wollte. Nein, das Verlangen nach einem Weibchen, das nur mir gehörte, ging so viel tiefer als nur das Körperliche. Ich wollte sie immer an meiner Seite haben. Sie in meinen Armen halten. Lange Gespräche mit ihr führen, oder einfach nur still zusammen sitzen und die Nähe des anderen spüren. Mit einem weiteren Seufzen wandte ich mich vom Fenster ab und ging in die offene Küche, wo ich mir ein Wasser aus dem Kühlschrank holte. Ich leerte die Flasche in einem Zug und warf sie in den Müll. Mein Blick ging zu der Uhr über dem kleinen Esstisch. Es war halb neun Uhr. Zu früh, um zu schlafen. Wenn ich wenigstens Besuch haben dürfte. Die anderen – zumindest die meisten – befanden sich um diese Uhrzeit entweder in der Bar, wo sie die Gesellschaft der anderen bei einem Drink oder einer Partie Pool genossen, oder hatten Besuch in ihrem Appartement. Ich konnte Lachen von nebenan hören. Steam hatte offensichtlich Besuch. Ich lauschte. Leises Kichern war zu hören. Weibliches Kichern. Wenig später leises Stöhnen. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Steam hatte ein Weibchen zu Besuch und sie hatten Sex. Eifersucht kochte in meinen Adern. Ich verließ die Küche und warf mich missmutig auf die Couch. Ich schaltete den Fernseher ein und stellte die Lautstärke laut genug, dass ich mir nicht anhören musste, wie Steam die Gesellschaft einer Frau genoss, während ich eine weitere einsame Nacht mit meiner rechten Hand verbringen musste. Manchmal wünschte ich, sie hätten mich nicht befreit, sondern gleich gekillt. Das wäre immer noch besser als hier allein dahin zu vegetieren.

Lunarri

Ich drehte mich zum wiederholten Male in meinem einsamen Bett herum. Schlaf wollte nicht kommen. Ich war einsam. Ich sehnte mich nach einem Gefährten. Doch keiner der Männer in unserem Dorf sprach mein Herz an. Es gab nicht einmal einen, der mein Verlangen wecken konnte. Obwohl wir mehr Männer als Frauen hatten, was die Auswahl für mich leichter machen sollte, konnte ich mich einfach für keinen der Singlemänner begeistern. War ich zu wählerisch? Sollte ich meine Erwartungen herunter schrauben? Aber wie? Es war ja nicht so, als wenn ich eine Liste mit Voraussetzungen für die Kandidaten hätte. Ich wollte einfach nur – etwas fühlen, wenn ein Mann in meiner Nähe war. Doch ich fühlte – gar nichts. Als wenn meine Libido und mein Herz tot wären. Vielleicht war ich doch asexuell. Tigress hatte mir gesagt, dass es Frauen gab, die keinerlei sexuelles Verlangen verspürten. Man nannte es asexuell. Doch dann würde ich nicht den Drang verspüren, mich selbst zu berühren. Und ich berührte mich beinahe jede Nacht. Ich kam sogar zum Orgasmus. Allein. Also war ich wohl doch nicht asexuell. Ich bezweifelte, dass asexuelle Frauen Lust empfinden konnten, wenn sie sich selbst berührten. Nein. Ich war einfach noch nicht dem Richtigen begegnet. Doch wo mochte er stecken? Mein Gefährte? Lebte er in einem der anderen Jingg-Dörfer? Oder war er gar ein Mensch oder ein Alien Breed? Wie sollte ich ihn finden? Sollte ich Tigress bitten, dass ich sie das nächste Mal begleitete, wenn sie ihre Leute besuchte? Vielleicht lebte mein Gefährte in ihrem Dorf. Seufzend änderte ich erneut die Position. Ich schloss meine Augen und versuchte mir vorzustellen, wie mein Gefährte aussehen mochte. Doch kein Bild wollte vor meinen inneren Augen erscheinen. Ich wusste ja nicht einmal, ob er ein Jingg, ein Breed oder ein Mensch war. Wenn er mich nur dazu brachte, endlich etwas zu fühlen, dann wäre es mir egal, was er war. Doch wenn ich ihn in Tigress’ Dorf auch nicht fand? Unter welchem Vorwand konnte ich die anderen Jingg-Dörfer besuchen? Oder die anderen Siedlungen der Breeds? Ich wusste, dass sie mehrere hatten. Doch was, wenn mein Gefährte schlicht und einfach nicht existierte? Was, wenn mir kein Gefährte bestimmt war? Der Gedanke war zu furchtbar, um weiter darüber nachzudenken. Die Sehnsucht nach einem Mann, der mein Leben und mein Bett teilte, mit dem ich eine Familie gründen konnte, war zu groß. Wenn ich Tigress’ geschwollenen Bauch sah, dann verspürte ich solche Eifersucht. Auch wenn ich ihr alles Glück gönnte. Es war nicht ihre Schuld, dass ich einsam war. Es war niemandes Schuld. War es meine Schuld? Hatte ich etwas getan, um die Schicksalsgöttin zu erzürnen? Wurde ich für etwas bestraft? Doch wenn ja, für was? Ich bemerkte, dass das Bett unter mir nass war. Ich hatte geweint, ohne dass es mir bewusst gewesen war, doch nun ruhte mein Gesicht in einer regelrechten Pfütze. Ein neuer Grund, die Position in meinem viel zu großen Bett zu wechseln. Leise fluchend warf ich mich auf die andere Seite. Dann auf den Rücken. Ärgerlich mit mir selbst und mit meinem Schicksal, wischte ich die Tränen fort. Es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis ich endlich in den Schlaf fiel.

Doom

Der Schnitt, den ich mir selbst zugefügt hatte, blutete wie Sau. Ich registrierte jedoch keinen Schmerz. Stattdessen starrte ich fasziniert auf das Blut, welches aus der Wunde quoll.

„Doom!“, sagte Daniela mit einem Seufzen. Sie nahm mir das Stück Gaze, welches sie mir gegeben hatte, damit ich es auf die Wunde presste, aus der Hand und drückte es wieder auf den Schnitt. „Ich hab dir doch gesagt, dass du es auf die Wunde pressen sollst.“ Sie schüttelte den Kopf. „Jetzt press die Hand drauf, damit ich den Rest vorbereiten kann.“

Gehorsam legte ich einen Finger auf das Stück Gaze und Daniela sortierte ihre Instrumente auf dem Tisch neben der Liege, auf der ich saß. Sie gab etwas Kochsalzlösung in eine Metallschale und legte ein paar Gazestreifen bereit. Mit einem Seufzen wandte sie sich wieder mir zu. Sie entfernte das blutdurchtränkte Stück Gaze und tauchte einen Gazestreifen in die Kochsalzlösung. Dann machte sie sich daran, den Schnitt zu reinigen.

„Es ist zu tief, als dass ich es so lassen könnte“, sagte sie. „Ich werde es nähen müssen.“

Nachdem sie die Wunde gewaschen hatte, gab sie Betadine auf ein frisches Gaze-Pad und verteilte es auf der Wunde und die Haut darum. Schließlich begann sie damit, den langen Schnitt wieder zusammen zu nähen.

„Warum hast du es getan?“, fragte sie, ohne von ihrer Nadelarbeit aufzusehen.

„Damit ich einen Grund habe, hierher zu kommen“, sagte ich. „Ich... Du bist die Einzige, die mich versteht.“

„Ich weiß, dass du dich einsam fühlst“, erwiderte sie mitfühlend. „Ich hab versucht, mit Rain zu reden, doch er ist ziemlich stur.“

Sie schaute auf und suchte meinen Blick.

„Es war nicht nur ein Grund, um hierher zu kommen“, sagte sie mit Trauer in ihren Augen. „Du hast daran gedacht, dir das Leben zu nehmen.“

Ich zuckte mir den Schultern.

„Doom. Ich weiß, dass es dir im Moment nicht so erscheinen mag, doch dein Leben ist lebenswert. Irgendwann wirst du all das bekommen, was du dir ersehnst. Ich kann dir nicht sagen, wann oder wie, doch ich bin mir sicher, dass du finden wirst, wonach du suchst. Du musst nur durchhalten.“

„Wie?“, knurrte ich. „Ich bin hier in diesem verdammten Camp eingesperrt. Meine Gefährtin mag in der West-Colony stecken oder der East-Colony. Oder in Rainbow Creek. Verdammt! Vielleicht sogar in einem der Jingg-Dörfer. Doch solange wie Rain mir nicht erlaubt, nach ihr zu suchen, werde ich sie nie finden.“ Ich sah Danila eindringlich an. „Ich hab keine Kraft mehr für... dies. Wenn ich nicht bald die Gelegenheit bekomme, aus diesem verdammten Camp zu kommen, dann war dies...“ Ich schaute auf die Wunde. „...nicht der letzte Versuch.“

Daniela

Das Gespräch mit Doom wollte Daniela nicht aus dem Kopf gehen. Sie glaubte ihm jedes Wort. Seine Gefühle, die sie mehr als deutlich gespürt hatte, hatten seine Worte nur bestätigt. Doom verlor die Lust am Leben und wenn er nicht bald fand wonach er sich so sehr sehnte, dann würde er einen Weg finden, seine Drohung wahr zu machen. Er würde sich das Leben nehmen.

„Ich mache mir schreckliche Sorgen um Doom“, sagte sie zu ihrem Gefährten, als sie zusammen beim Abendessen saßen.

„Geht es ihm so schlecht?“, fragte Wrath.

„Schlimmer als schlecht“, seufzte Daniela. „Er hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Und ich weiß, es wird nicht der letzte Versuch bleiben. Rain will einfach nicht einsehen, dass Doom eine Chance braucht, seine Gefährtin zu finden.“

„Was, wenn sie nicht existiert? Viele Breeds leben seit Jahren hier, ohne ihre Gefährtin gefunden zu haben.“

„Aber keiner scheint so sehr darunter zu leiden wie Doom“, sagte Daniela traurig. „Ich will einfach nicht denken, dass das Schicksal so grausam sein könnte, dass es zulässt, dass Doom an gebrochenem Herzen stirbt.“ Sie seufzte. „Wie auch immer. Fakt ist, dass er seine Gefährtin wahrscheinlich nie finden wird, wenn er nicht aus dem Camp kommt. Ich hab mir heute den ganzen Tag den Kopf zerbrochen, was ich tun kann. Da Rain nicht nachgeben wird, bleibt nur Flucht. Ich muss Doom helfen, zu fliehen.“

„Aber wie?“, fragte Wrath skeptisch. „Die Fußfessel erlaubt ihm nicht, den Compound zu verlassen.“

„Ich muss sie loswerden.“

„Und wie? Du weißt, dass sie aktiviert wird, wenn du versuchst, sie gewaltsam zu entfernen. Und ich glaub nicht, dass Rain dir den Code geben wird, der die Fessel deaktiviert.“

„Nein. Ich hab da eine andere Idee. Ich werde einen medizinischen Notfall vortäuschen, der einen Vollkörperscan notwendig macht. Dafür muss die Schelle entfernt werden.“

„Und dann? Wie kommt er dann aus dem Camp?“

„Weiter bin ich mit meiner Überlegung noch nicht gekommen. Doch ich arbeite dran. Ich werde einen Weg finden. Ich muss!“

Daniela hatte die letzten drei Tage seit Dooms Selbstmordversuch jede freie Minute damit verbracht, den Fluchtplan für Doom auszuarbeiten. Doch erst als sie zufällig ein Gespräch zwischen Rain und Moon mitangehört hatte, hatten sich die letzten Puzzleteile für den perfekten Plan zusammen geführt. Morgen würde Justice von der East-Colony zu Besuch kommen. Er hatte dieselbe Statur wie Doom. Nur dass er blond war und keinen Bart hatte. Doch wenn sie Doom den Bart rasierte und seine Haare bleichte, dann sollte er auf den ersten Blick für Justice durchgehen können. Solange niemand zu genau hinsah. Doch das musste auch niemand für ihren Plan. Jetzt musste sie nur noch mit Doom sprechen und alles ins Rollen bringen. Sie schaute auf die Uhr. Es war kurz vor zwei am Nachmittag. Doom würde jede Minute mit seinem Training fertig sein. Doom hielt sich ziemlich strikt an seine Zeiten. Er trainierte jeden Tag von zwölf bis zwei. Dann brauchte er zehn Minuten, um zu duschen und sich umzuziehen. Zehn nach zwei würde er das GYM verlassen. Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie auf ihn wartete. Sie hoffte für ihn, dass er finden würde, wonach er suchte. Doom war ein guter Mann. Er verdiente es, glücklich zu sein. Sie hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen dafür, dass sie in Begriff war, erneut alle Regeln zu brechen und einem Breed bei der Flucht zu verhelfen. Doch wenn Rain nicht so verdammt stur wäre, dann wäre dies alles gar nicht notwendig. Doom hätte schon längst in eine der Kolonien verlegt werden können, wenn Rain nur auf ihr Urteil hören würde. Besonders seitdem er wusste, dass sie mit ihrem Urteil von Wrath richtig gelegen hatte. Doch Rain schien ihre Fähigkeiten, Gefühle anderer zu lesen, noch immer infrage zu stellen. Rain war kein schlechter Typ. Doch er war der starrköpfigste Mann, dem sie je begegnet war.

Die Tür des GYMs öffnete sich, und Doom kam heraus. Sein Blick fiel auf Daniela. Sie winkte ihn heran und er änderte die Richtung, um zu ihr zu kommen. Seine Augen waren fragend, vielleicht ein wenig hoffnungsvoll, als er vor ihr stehen blieb.

„Hi, Doom“, grüßte sie. „Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?“, fügte sie leiser hinzu, auch wenn niemand in der Nähe zu sein schien.

„Ich würde dich in mein Appartement einladen, doch ich denke nicht, dass Wrath damit einverstanden wäre.“

„Oh, natürlich. Dann lass uns zu mir gehen. Dann kann Wrath die Anstandsdame spielen.“

„Hast du mit Rain gesprochen? Hast du gute Neuigkeiten?“, fragte Doom hoffnungsvoll.

„Nein, Rain bleibt stur“, erwiderte Daniela. „Aber ich habe einen Plan.“

„Ich will dich da nicht mit reinziehen“, sagte Doom. „Es könnte dich in Schwierigkeiten bringen.“

„Hör dir meinen Plan erst einmal an“, wandte Daniela ein. „Und auch, was Wrath dazu zu sagen hat. Okay?“

„Okay“, stimmte Doom seufzend zu.

Doom

Ich folgte Daniela zu dem Appartement, welches sie mit Wrath bewohnte. Wrath begrüßte mich mit einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter und deutete mir, mich auf die Couch zu setzen. Ich war neugierig, was für einen Plan Daniela sich ausgedacht hatte, wollte jedoch meine Hoffnungen nicht zu hoch halten. Ich wollte wirklich nicht, dass Daniela wegen mir in Schwierigkeiten geriet. Sie war die Einzige, die mich verstand und sie war eine gute Seele.

„Willst du etwas trinken? Du musst durstig sein nach dem Training“, sagte Daniela, nachdem ich mich gesetzt hatte.

„Wasser wäre gut“, erwiderte ich. „Danke.“

Daniela verschwand in der offenen Küche. Alle Appartements im Camp waren gleich. Selbst die von denen in höheren Positionen. Wrath warf sich in einen Sessel und sah mich an. Ich wunderte mich, warum er mich so ausgiebig musterte.

„Hmmm, könnte funktionieren“, murmelte er schließlich.

„Was könnte funktionieren?“, fragte ich irritiert.

„Das wird Ela dir gleich erklären“, sagte Wrath mit einem leisen Lachen.

Daniela kam mit einem Glas Wasser zurück und reichte es mir. Ich bedankte mich und nahm einen Schluck. Sie ging zu ihrem Gefährten und setzte sich auf seinen Schoß. Der Anblick des glücklichen Paares war bittersüß. Ich beneidete sie für das, was sie hatten, doch ich war auch glücklich für Daniela. Sie verdiente das Glück, das sie mit Wrath gefunden hatte. Ich hatte niemals jemanden getroffen, der so selbstlos war wie sie. Immer ein offenes Ohr. Immer bereit zu helfen. Trost zu spenden. Wrath war ein glücklicher Bastard, dass er so eine wundervolle Frau für sich gewonnen hatte. Wenn es jemanden für einen Mann wie ihn gab, dann machte es mir Hoffnung, dass auch für mich ein Weibchen existieren musste. Irgendwo. Ich musste sie nur finden.

„Okay. Ich bin hier. Was ist nun dein Plan?“

Tasuta katkend on lõppenud.

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