Ochsen-Jobs

In einer Welt, die uns seit jeher predigt, dass Arbeit Würde verleiht, entlarvt Michael Bäuerle mit gnadenloser Schärfe und einem Stil, so rau wie Sandpapier, die Abgründe der Berufswelt. Seine sozialkritische Kurzgeschichten-Sammlung taucht ein in das Leben von Menschen, deren Schicksale an ihre Arbeit gebunden sind – und die daran oft zugrunde gehen.

Egal ob im Schlachthof, wo der Tod zur täglichen Routine wird, auf der Baustelle oder in einem chaotischen Zirkus, der Träume in Staub verwandelt: Die Geschichten zeigen, wie Berufe ihre Protagonisten nicht nur körperlich, sondern auch seelisch auslaugen. Jeder Charakter kämpft auf seine Weise mit einer Realität, die keinen Platz für Träume lässt. Manche versuchen zu fliehen, andere ergeben sich in ihr Schicksal – doch die Frage bleibt:

Was passiert, wenn Arbeit nicht nur den Lebensunterhalt sichert, sondern das Leben zerstört?

Mit scharfen Dialogen, einer Portion schwarzem Humor und erschütternd ehrlichen Momenten führt Bäuerle seine Leser mitten hinein in eine düstere Bestandsaufnahme moderner Arbeitsverhältnisse.

Seine Figuren sind nicht die Helden, die man bewundert, sondern Menschen, deren Geschichten man nicht so leicht vergisst: der Schlachter, der von der

endlosen Routine emotional versteinert ist; der Bauarbeiter, der sich zwischen Familienchaos und Bitumen den Sinn seines Daseins zurückerkämpfen muss; oder die Zirkusartistin, die von einem glitzernden Albtraum in die Freiheit entfliehen will.

"Ochsen-Jobs" ist kein literarischer Trost, sondern ein Spiegel, der uns zwingt, die Realität unserer Arbeitswelt anzusehen. Diese Geschichten provozieren,

schmerzen und regen zum Nachdenken an: Über Würde, Ausbeutung und die Bedeutung von Arbeit in einer Gesellschaft, die den Wert eines Menschen oft

an seiner Produktivität misst.

Für alle, die bereit sind, sich mit den hässlichen Seiten der Arbeitswelt auseinanderzusetzen – und für jene, die wissen, wie schwer es sein kann, dem Kreislauf zu entkommen.