Loe raamatut: «24 Tage»

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Michael Tycher

24 Tage

Die Reise

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Tag: Ketzin

2. Tag: Brandenburg

3. Tag: Brandenburg

4. Tag: Genthin

5. Tag: Genthin

6. Tag: Haldensleben

7. Tag: Haldensleben

8. Tag: Wolfsburg

9. Tag: Wolfsburg

10. Tag: Sehnde

11. Tag: Hannover

12. Tag: Hannover

13. Tag: Minden

14. Tag: Minden

15. Tag: Osnabrück

16. Tag: Osnabrück

17. Tag: Osnabrück

18. Tag: In der Nähe von Münster

19. Tag: Schachtschleuse Henrichenburg

20. Tag: Duisburg

21. Tag: Duisburg

22. Tag: Düsseldorf

23. Tag: Köln

24. Tag: Bonn

Epilog

Impressum

1. Tag: Ketzin

Das Schiff ist eine Pénichette mit einer Flying Bridge, also einem oberen Steuerstand, toll, man kann zwar nicht fliegen, aber alle haben trotzdem Platz. Das Boot ist 10,20 Meter lang, 3,55 Meter breit, 2,76 m hoch und besitzt einen Tiefgang von 85 Zentimetern und heißt Nelly.

Die Crew sind Franzi und Steffen, die keine eigenen Kinder haben, dafür müssen die Stofftiere herhalten: Teddy Wonny (Kapitän), Hasi (1. Offizier), Delphin Pauly (Techniker), Schildkröte Kröti (Smutje), Schlau-Mausi und Dumm-Mausi (Stewards). Die Stofftiere sind gerne mit auf Reisen da-bei. Dann gibt es noch ein Geheimnis, das niemand wissen darf. Die Stofftiere können sprechen. Untereinander verstehen sie sich, aber auch mit Franzi und Steffen reden sie. Die anderen Menschen verstehen sie natürlich nicht und das ist manchmal auch gut so.

Kapitän Wonny ist mit dem Boot zufrieden, weil es für eine lange Reise gut geeignet ist. Die Schwierigkeiten werden bestimmt kommen, aber die Crew wird sie meistern, meint der Teddychef. Voll ausgerüstet geht es los. Alles, was ein Team für eine lange Bootsfahrt braucht, ist an Bord. Der Hersteller über sein Boot:

„Die Pénichette 1020 verfügt über zwei Doppelkabinen mit Schränken, Stauräumen und Waschbecken. Ein Zusatzbett über dem Doppelbett in der Bugkabine ist möglich. Mittschiffs befinden sich der geräumige Salon, der Steuerstand und die komplett ausgestattete Küche. Das Schiff besitzt zwei Nasszellen mit Dusche und WC. Radio, TV und CD-Player sind vorhanden. Breite, komfortable Flying-Bridge mit festem Tisch und Sitzbank, großes und stabiles Sonnendeck – leichte Fortbewegung auf dem Boot, dank mehrerer Ein- und Ausgänge – breiter Laufsteg mit Reling. Laufsteg in Ufer- und Kaihöhe, einfacher Ein- und Ausstieg.“

Frühmorgens geht es in Berlin los. Dauerregen, Kurs westwärts. Die Crew macht sich mit dem Schiff vertraut, jeder bekommt eine Vorstellung über seine Aufgaben. Mittags lässt der Regen nach, der Yachthafen von Ketzin wird angesteuert. Einige an Bord waren da schon mal und tun neunmalklug. Der weitere Reiseverlauf wird sie schon lehren, respektvoller mit dem Ansteuern von Zielen umzugehen. Die beiden Smutjes machen Pellkartoffeln, es schmeckt köstlich. Franzi und Steffen gehen in den Ort. Es gibt nichts zu kaufen, große Vorräte sind an Bord gebunkert. Etwas bringen sie doch mit, erzählen aber nicht was. Abends legt sich die Aufregung, alle sind müde, es war immerhin ein anstrengender erster Tag auf See und große Aufgaben warten auf die Skipper.

2. Tag: Brandenburg

Immer weiter die Havel westwärts. Kaum noch Regen, manchmal sogar etwas Sonne. Manche dösen bei der eintönigen Fahrt vor sich hin. Es gibt Kormorane zu beobachten, eine Entenfamilie kreuzt den Weg und ein ganz großes Lastenschiff kommt entgegen. Die Stewards geben sich große Mühe und bieten alles Mögliche an: Kuchen, Kaffee und sogar Schokolade. Das hebt die Stimmung. Franzi macht Fotos, Wonny passt auf alles auf und Hasi auf den Kurs. Es läuft Musik im Radio und alle freuen sich über das besser werdende Wetter. Bei Klein Kreuz an einer Brücke winken viele Kinder. Kröti will auch winken, doch mit seinen kleinen Flossen übernimmt er sich und fällt fast ins Wasser. Die Sicherheit an Bord muss ernst genommen werden, es sind noch ein paar Rettungsübungen zu machen.

Nachmittags erreicht die Nelly Brandenburg. Die Crew ist nicht in Eile und entschließt sich zum Festmachen. Der Anlieger „Am Dom“ ist ebenfalls schon einigen bekannt. Franzi und Steffen gehen in den Ort und essen dort was Deftiges, wie es nachher heißt. Kröti macht eine kleine Mahlzeit für den Rest. Um neun sind alle wieder da und legen sich in die Kojen. Einige glotzen in den kleinen Fernseher wegen einer Rateshow, aber bald ist Schlafenszeit, denn morgen soll es weiter gehen.

Dumm-Mausi merkt an, dass es hier ganz schön toll sei. Er schwebt mit dem Boot über das Wasser, kann rausschauen und abends ist Kuscheln mit den anderen angesagt. In der Koje ist es sehr gemütlich. Dann muss Steffen Radfahren. Die Fahrräder sind aber oben auf dem Vorschiff und nicht im Bett. Da muss er halt mit seinen Beinen strampeln, es soll gesund sein.

3. Tag: Brandenburg

Das Wetter ist schlimm. Wind und Regen. Die Crew sitzt hier fest. Das Schiff schaukelt doll. Manchmal fällt etwas runter. Franzis Tasse ist gerade noch gerettet worden.

Wonny erklärt: „Wir können nicht ablegen, das Wetter ist zu übel!“ Steffen und Franzi sehen das auch so.

„Wir müssen ja noch später schleusen und das bei diesem Wind geht gar nicht“, Dumm-Mausi weiß also gut Bescheid. Also bleibt die Besatzung in der gemütlichen Schiffsstube. Nachmittags gehen Franzi und Steffen wieder nach Brandenburg in den Ort. Sie schauen sich im Brandenburg-Theater ein Kabarett an. Urban Priol spielt „Wie im Film“, sein neuestes Programm. Beide sind begeistert als sie zum Schiff kommen. Nach dem Theater speisen sie im Ristorante Totò in der Ritterstraße. Es hat köstlich geschmeckt. Abends müssen alle wieder Radfahren. Beim Einschlafen ist es immer noch windig, das Schiff schaukelt etwas, aber nicht doll. Trotzdem urgemütlich. Wonny hofft auf besseres Wetter, doch im Radio haben sie nichts Gutes vorausgesagt.

4. Tag: Genthin

Endlich heißt es „Leinen los!“ Die Nelly ist wieder auf See. Davor wurde getankt. Franzi möchte das immer so. Sicher ist sicher, da hat sie bestimmt recht, sagt Pauly. Und dann die Schleuse Wusterwitz. Das war kein Witz, sondern aufregend. Fast zwei Meter ist das Schiff gesenkt worden, ohne dass etwas zu tun ist. Der Schleusenwärter hat der Crew noch frische Eier, Kartoffeln und sogar Fisch verkauft. Smutje Kröti freut sich riesig darüber. Heute gibt es Brathering mit Bratkartoffeln, toll was?

Dann geht es weiter auf dem Elbe-Havel-Kanal. Immer geradeaus. Steffen wollte eine Kaffeepause machen. Klar, er hatte noch leckeren Kuchen gekauft und Kröti war einverstanden. Die Nelly wird an der Seite geparkt und dann wird es gemütlich. Plötzlich kommt sogar die Sonne kurz raus und eine Familie Enten will auch am Festmahl teilhaben.

Ein anderes Boot kommt zu uns. Sie fragen nach dem Weg und wie die Wasserstände seien und welche Häfen zu empfehlen sind. Franzi, Wonny und Steffen sprachen lange mit ihnen. Aber Wonny können nur Franzi und Steffen verstehen, da kann er reden, wie er will. Dann geht es weiter. Jetzt liegt die Nelly im Yachthafen der Stadt Genthin und hat einen tollen Platz mit Aussicht auf den Ort. Franzi und Steffen wollen ihn morgen besuchen und dann erzählen.

5. Tag: Genthin

Die Brötchen vom Bäcker hier schmecken viel besser als zu Hause, meint Franzi. Kröti ist beleidigt. Doch er hat noch nie Brötchen gebacken. Die Aussicht auf das Wasser ist toll. Immer wieder fahren große Schiffe vorbei. Sie wollen bestimmt zum Mittellandkanal. Nachts hat etwas geklappert. Steffen hat die Ursache dafür gefunden. Ein Fender war locker und schlug hämmernd gegen die Bordwand.

Franzi und Steffen gehen nach Genthin. Dort gibt es eine echt alte Lokomotive zu besichtigen. Sie besuchen das Kreismuseum Jerichower Land. Dinge aus der Eiszeit können dort besichtigt werden. Oh, wie kalt. 1171 wurde die Stadt erstmals erwähnt, oh, wie alt. Abends gibt es Bratkartoffeln, Kröti hat gerührt was das Zeug hielt.

6. Tag: Haldensleben

Was für ein Tag. Morgens scheint die Sonne. Alle haben super Laune. Das Frühstück schmeckt lecker. Kröti ist auch begeistert. Nachdem Dumm- und Schlau-Mausi zu allem ihren Senf gegeben haben, geht’s los. Wonny ruft „Leinen los!“ Schon geht es den Elbe-Havel-Kanal weiter in westlicher Richtung.

Ein großer Schubverband, so heißen diese Schiffe, die hintereinander geklebt sind, überholt die Nelly. Steffen fährt nicht schnell, obwohl hier neun Stundenkilometer erlaubt sind. Dafür gibt es jetzt eine Ladung Wellen. Das kleine Schiff schaukelt wie wild. Pauly muss sich festhalten und wäre fast ins Wasser geplumpst. Na ja, er ist ja ein Delphin und könnte sofort los schwimmen.

Die Kirche von Bergzow kommt in Sicht. Eine wie jede. Es ist überhaupt schwer etwas vom Land zu sehen. Hier auf diesem Stück Kanal ist die Uferböschung sehr hoch gewachsen. Man kann nicht so einfach darüber gucken. Dann geht es an dem Pareyer-Verbindungskanal vorbei.

„Wenn wir hier rechts abbiegen würden, würden wir gleich an der Elbe sein“, sagt Franzi. Sie studiert mit Hasi zusammen die Wasserkarten und passt auf, dass der richtige Kurs gefahren wird.

Wieder eine Schleuse. Zerben heißt sie. Das Schiff muss eine Weile warten. Dann darf die Nelly rein in die Kammer. Das klappt schon ganz gut, die Crew wird immer besser. Das Schiff wird angehoben.

„Dort ist Burg!“ ruft Steffen und zeigt nach links, was ja, wie alle lernen mussten, backbord heißt. Fast alle suchen eine Burg. Dumm-Maus will schon ein paar Ritter gesehen haben. Aber der Ort nennt sich Burg. Ob da auch eine Burg ist, weiß keiner, Schlau-Mausi will das erkunden.

Wieder eine Schleuse, aber was für eine! Hohenwarthe. Eine Doppelkammer-Schleuse, 190 Meter lang und die Nelly soll fast 19 Meter angehoben werden. Zunächst sind alle verwirrt, denn die Nelly kann nirgends festgebunden werden, „Festmachen“ heißt das in der Schifffahrtssprache. Wonny ist da ganz genau und penibel. Plötzlich ist freie Fahrt und es geht rein in die Kammer. Zwei große Schiffe sind schon reingefahren, dahinter hat die Nelly bequem Platz.

„Das ist ja eine riesige Badewanne“, meint Kröti, der eigentlich in der Kombüse sein sollte. Aber der Smutje ist auch aufgeregt. Nach einer langen Weile darf die Motoryacht als letztes Boot die Schleuse verlassen.

Kaum durchgeatmet kommt schon die nächste Sensation. Das Aquädukt Kanalbrücke, eine 918 Meter lange Brücke mit Wasser gefüllt, damit mit dem Boot darin gefahren werden kann.

„Eine Trogbrücke nennt sich das Bauwerk und wir überqueren gerade die Elbe“, erklärt Steffen. Es soll die längste Europas sein. Unter ihnen verläuft die Elbe und sie fahren darüber, unglaublich.

„Und wenn einer den Stöpsel zieht?“ fragt Dumm-Mausi.

„Es gibt keinen Stöpsel hier“, sagen alle im Chor. Jetzt ist die Nelly auf dem Mittellandkanal angekommen. Eine ganz lange Wasserstraße. 326 Kilometer lang, sie verbindet den Elbe-Havel-Kanal, den die Crew gerade verlassen hat, und den Dortmund-Ems-Kanal.

Es ist noch ein ganzes Stück zu fahren. 22 Kilometer sagt Franzi. Aber Schleusen soll es heute nicht mehr geben. Der ganze Mittellandkanal besitzt nämlich nur drei Schleusen, eine liegt schon hinter der Nelly.

Nach dieser Aufregung gleitet das Boot ganz entspannt über das Wasser. Wonny, der Schlaukopf, meint die Besatzung liege gut in der Zeit. Rechts und links, also Steuerbord und Backbord, stehen Büsche. Sie versperren den Blick auf das Land. Und immer wieder große Schiffe, hinter und vor der Nelly. Hier ist ganz schön was los. Der Platz zum Ausweichen reicht.

Franzi und Steffen wechseln sich am Ruder ab, Wonny behält die Oberaufsicht. Die Sonne scheint noch immer.

Das Ziel ist fast erreicht. Franzi hat mit dem Telefon einen Liegeplatz in Haldensleben bestellt.

„Wir sollten anrufen und sagen, dass wir gleich da sind.“, sagt Hasi. Franzi macht das. Ganz langsam geht es in den Sportboothafen hinein. Es ist eng. Doch die Nelly passt durch und ein Mann winkt. Das Schiff wird in einer kleinen Bucht festgemacht. Der Anschluss für den Landstrom wird gelegt, alle sind heute glücklich.

Franzi und Steffen wollen in den Ort gehen. Doch vorher bezahlen sie den Liegeplatz. Ein Euro pro angefangenen Meter Bootslänge, also elf Euro kostet die Nelly für eine Nacht. Dann noch Strom, die Duschen kosten auch ein Euro für vier Minuten warmes Wasser. Dann gehen sie los. Rein nach Haldensleben. Dort gibt es eine historische Altstadt und Museen. Nach ihrem Rundgang steht das Abendessen an. Der Smutje kocht Spaghetti Bolognese und serviert. Franzi meint, dass sie diese Orte (sie meint die auf dieser Schiffsreise) nie von sich aus besuchen würde. Sie wären nicht spektakulär, aber trotzdem interessant.

7. Tag: Haldensleben

Wieder Sonne, der Frühling ist angekommen, hurra. Hinter der Scheibe in der gemütlichen Salonecke ist es richtig warm geworden. Smutje Kröti hat Rührei zum Frühstück vorgeschlagen und Steffen hat fleißig gerührt.

Steffen und Franzi gehen in die Stadt. Knapp 20?000 Einwohner leben dort. Wäre das Schiff hier nicht gelandet, keiner hätte diese Stadt jemals kennen gelernt, sagt Franzi. Sie machen einen Rundgang. Gehen in die Altstadt, bewundern die großen Stadtmauern und besuchen den Wochenmarkt. Dort kaufen sie allerhand Leckereien für das Abendessen.

Dumm-Mausi hatte doch Recht. In Haldensleben gab es eine Ritterburg. Dort haben bis ins 14. Jahrhundert die Tempelritter gelebt. Heute sind aber nur wenige Steine von dieser Burg vorhanden. Dafür ist in der Altstadt ein Templerhaus im schicken Zustand vorhanden. Es ist das älteste Haus der Stadt und die Gewölbe können besichtigt werden. Ganz schön gruselig. Franzi und Steffen haben eine Führung gemacht und viel gelernt. Dann besuchen sie Europas größtes Großsteingräbergebiet. Dort existieren Hünengräber. Keiner weiß wirklich was es damit auf sich hat. Aber das ist ja gerade das Spannende an der Sache.

Danach marschieren sie zu einem Schloss. Hundisburg heißt es. Es ist mittelalterlich und zugleich eine Barockanlage. Muss aufregend gewesen sein. Wonny wäre gerne mitgekommen. Steffen und Franzi schauen sich zwei Kunstsammlungen an und besuchen ein Hochzeitszimmer. Dann haben sie mit einem prächtigen Blick auf den Schlossgarten Kaffee getrunken.

Auf dem Rückweg wandern sie wieder durch die Altstadt und betrachten die riesigen Stadttürme von Haldensleben. Zum Schluss besuchen sie das schönste Haus in der Altstadt: Das Kühnsche Haus. Die Familie des Eigentümers hat es über Jahrhunderte immer wieder in Schwung gehalten. Deshalb soll es auch ganz besonders hübsch aussehen. Na ja, kein Wunder, der erste Bewohner Clemens Kühne war ein Juwelier, und die können feine Dinge basteln.

Nach dem Abendessen gehen Franzi und Steffen noch einmal in den Ort und besuchen die „KulturFabrik.“ Da soll ganz schön was los sein. Eine kleine Band hat Jazz-Musik gespielt und im „Philosophischen Salon“ gab es einen interessanten Vortrag. Danach haben alle darüber gesprochen. Wonny, Hasi und Pauly haben währenddessen schon mal die weitere Reiseplanung bestaunt. Da wird es dann ganz schön gefährlich. Alle müssen aufpassen und sich in Acht nehmen, denn es geht zu den Wölfen.

Franzi lacht und sagt: „Da gibt es keine Wölfe, nur ganz viele Autos.“ Aber man weiß ja nie. Wenn die Wölfe alle in ihrer Wolfsburg bleiben, dann ist es gut. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, ergänzt Schlau-Mausi. Der muss es ja wissen.

8. Tag: Wolfsburg

Der Himmel lacht und die Crew auch. So wenig, wie heute Morgen geklappt hat, da kann es nur besser werden. Erst hat die Kaffeemaschine geprustet als wenn sie dollen Schnupfen hätte. Dabei wird der Mannschaft bewusst, dass kein Sanitäter an Bord ist. Pauly erklärte sich sofort bereit, nun wird er Dr. Pauly genannt, was er gar nicht so lustig findet. Dann soll das Abwasser abgepumpt werden. Die Pumpe arbeitet ganz laut, doch nichts läuft durch.

Franzi meint: „Da müsse wohl irgendein Ventil geöffnet werden.“ Tja, wenn Franzi nicht an Bord gewesen wäre, würde die Pumpe immer noch ächzen. Beim Rausfahren aus dem Hafen kam die Nelly gar nicht von der Stelle. Die Wellen von den großen Schiffen trieben das Schiff immer wieder zurück in den Hafen. Erst mit Anlauf gelang das Manöver und schwupp ist die Nelly wieder im Mittellandkanal. Jetzt kommen die Wölfe näher.

Starker Verkehr. Große Schiffe, kleine Schiffe und ganz große Pötte. Sie kommen entweder entgegen oder überholen die Nelly. Manchmal überholen sie sich gegenseitig. Das dauert ganz schön lang und Steffen macht dann viel Platz. Unsere Crew hat richtig viel zu tun. Wonny ist im Stress. Der übertreibt aber. Und kaum ist es nachmittags, da ist das Ziel erreicht. Keine Wölfe in Sicht.

Der „1. Motorbootclub“ ist Eigentümer des Hafens. Hier gibt es 50 Liegeplätze und eine acht Meter breite Hafeneinfahrt. Elegant gleitet die Nelly in den Hafen. Der Hafenmeister zeigt auf einen Liegeplatz ganz in der Nähe der Kneipe „Neptun am Hafen.“ Alles schon fast Routine und fest ist das Boot.

Franzi stellt klar: „Wir wollen hier mindestens zwei Tage bleiben. In Wolfsburg gibt es sehr viel zu besichtigen!“ Der Stofftierbesatzung ist das egal. Pauly will sowieso die Schiffstechnik überprüfen und Hasi führt komplizierte Berechnungen durch.

„Wir müssen noch nicht tanken, dafür aber Frischwasser aufnehmen“, sagt Hasi. Aufnehmen, wie geht das denn? Das liegt doch nicht einfach so rum. Die Schifffahrtssprache ist schon sehr schwierig. Wieder wird ein Euro pro Meter Bootslänge und Nacht bezahlt. Der Strom wird hier pauschal mit zwei Euro pro Nacht abgerechnet. Es ist halt überall anders. Es kann eine Waschmaschine benutzt werden, aber Franzi findet alles noch in Ordnung.

Alle schauen sich einen Prospekt an. Da steht drin, was es alles so in Wolfsburg gibt. Nun sind Franzi und Steffen neugierig geworden. Sie packen ihre Rucksäcke und ziehen los.

„Ab in die Autostadt, dort sieht man schon die beiden großen Türme“, ruft Steffen.

„Aber wir brauchen doch kein Auto, wir fahren doch Boot“, merkt Schlau-Mausi klug an.

„Darum geht es doch nicht, wir wollen uns da mal umschauen, das ist eine Sehenswürdigkeit“, erklärt nun Franzi. Und schwupp, weg sind die beiden.

Franzi murrt als sie den Bootssteg betritt: „Es schaukelt immer noch alles!“ Das ist doch Quatsch, sie hat jetzt festen Boden unter den Füßen.

Die Autostadt ist riesig. Wasserfontänen machen eine tolle Show, das lässt sich schon von ganz weit weg erkennen. Über den Mittellandkanal führt eine lange Brücke in die Autostadt, so hoch, dass alle Schiffe durchpassen. Die beiden gehen in die großen Pavillons: In einem, das „ZeitHaus“, stehen ganz viele alte Autos. Steffen erinnert sich nun an die alten Zeiten.

„Da, das da ist ein VW 1600, den bin ich mal gefahren!“ frohlockt Steffen. Franzis alte Autos gehören nicht zu VW, sie kann ihre vergangenen Vehikel hier nicht finden.

Dann schauen sie sich andere Pavillons an. Für jede Automarke, die jetzt zu VW gehört, gibt es einen. In einem Konzernforum läuft eine Ausstellung zur Automobilität. Und zum Schluss fahren sie noch einen der beiden 42 Meter langen Türme hoch. Dort stehen die ganzen Verkaufsautos. Die Kunden bekommen dort ihre neuen Autos ausgeliefert. Eine Automatik sucht das passende Auto und befördert es über einen Fahrstuhl nach unten. Erschöpft von den vielen Eindrücken und der langen Bootsfahrt kommen sie zurück und klettern auf die Nelly.

„Wo ist denn das neue Auto?“ Wonny kann es nicht lassen.

„Der Teddy pflegt lieber mit dem Auto zu reisen und möchte uns wohl verlassen, oder wie?“ kontert Pauly. Na, so war das dann noch nicht gemeint und nachdem Franzi mit den Wölfen aus dem Zoo droht, sind alle wieder brav. Smutje Kröti bekommt heute frei, Franzi und Steffen gehen ins „Neptun am Hafen.“ Dort soll es frischen Fisch geben. Als es schon dunkel ist, kommen die beiden zurück und fallen sofort in die Kuschel-Koje.

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