Hungrig nach Liebe - Folge 1

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Hungrig nach Liebe - Folge 1
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

HUNGRIG NACH LIEBE

Folge 1

Frühstück

Nathaniel Feldmann

Artcover: Kostis Fokas

Copyright: BERLINABLE UG

Aus dem Englischen übersetzt:

„Hungry for Love – Episode 1: Breakfast”

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Wir vereinbarten, uns an einem Freitag zum Mittagessen zu treffen. Um eins vor dem Dim-Sum-Restaurant in der Mulberry, direkt an der Canal. Eine Vereinbarung, die am Vorabend auf Tinder getroffen wurde, nachdem wir nach rechts geswiped und mehr als nur ein paar Nachrichten ausgetauscht hatten. Er: Fotograf, frisch von der Schule, lebt in Bushwick und macht ein Praktikum bei einem Magazin in SoHo. Ich: Architektenschulabbrecher, Dealer in einer unteren Liga, der in Bed-Stuy herumvögelt.

Seit ich aus dem College raus bin, haben mich viele Leute für einen Burn-Out gehalten. Aber ich betrachte mich als Foodie: jemand, der Freude am Essen, aber absolut keine Karriereaussichten hat. Es ist ein Witz, den ich mir gerne selbst erzähle. Ich kenne mich in der Küche aus. Ich bin jemand, der das Herz eines Jungen zuerst durch seinen Magen erobern kann, aber es ist nicht so, dass einer davon jemals zum Frühstück geblieben wäre. Ich hatte ein Gefühl, dass dieser Typ es tun würde.

Der Frühsommer hatte mit Tagen aggressiver Feuchtigkeit und eines ungebrochenen grauen Himmels begonnen. Es war Anfang Juni, und ich hätte mich über den vor mir liegenden faulen Sommer nicht mehr freuen können. Ich beschloss, von meiner Wohnung zum Restaurant zu laufen, aber die leichte Brise, die mir meinen Aufenthalt in Manhattan versüßen sollte, stagnierte bis zum Mittag. Die schlafende Straßenhitze blühte auf, als ich den Fluss überqueren musste. Jenseits der Gebäude am Horizont drohten die Wolken beiläufig mit Regen, oder zumindest hoffte ich auf eine Sintflut, einen Sommerregen, der meine dunkler werdenden Schweißflecken verbergen würde. Mein Haar war platt und klebte an meiner Stirn, sodass die ganze Zeit, die ich mit dem Styling verschwendet hatte, völlig umsonst gewesen war, mein Mittescheitel war ruiniert. Wäre ich klüger gewesen, hätte ich meine Glückscap getragen.

Zu dem Treffen zu laufen war wohl nicht meine beste Idee, das muss ich zugeben, aber es war die einzige Möglichkeit, meinen Kopf frei zu bekommen und all meine Zweifel an einem Date mit diesem lockigen Süßen zu zerstreuen. Schon als ich aufwachte, hatte ich einen Stein in meinem Magen. Ich dachte, eine warme Dusche gefolgt von einer aufmunternden Ansprache im nebligen Spiegel würde meine Nerven beruhigen, wie es in der High School vor einem großen Spiel immer der Fall gewesen war, aber nach all den Jahren war ich aus der Übung.

Meine Beine zitterten, als ich meine quadratisch geschliffenen Glücks-Diamantohrstecker hineinsteckte und einen Hauch von meinem Designerparfüm versprühte, weil ich dachte, dieser holzige Duft würde seinen Zweck erfüllen und mein Selbstvertrauen stärken, aber argh! Das Zittern breitete sich zu meinen Händen aus, und das Parfüm gelangte in meinen Mund. Nichts funktionierte. Ich hatte nicht einmal den Drang zu essen; mein Müsli wurde vor meinen Augen weich und eklig, und schließlich ließ ich es einfach auf dem Tisch stehen.

Die Skyline der Innenstadt erstaunte mich jedes Mal, wenn ich über die Manhattan Bridge lief: Stahl, Zement und Glas ragen hoch hinaus, die flachen Spitzen, Gipfel und Giebel verschwanden in den tiefhängenden Wolken. Ein malerisches Bild, von dem ich einst träumte, es zu ergänzen, alles eingerahmt von neugotischen Kalksteintürmen. Allerdings war ich besser im Joint-Anzünden als im Entwerfen; eine Tatsache, die ich nach zu vielen Jahren, in denen ich mich durch zahllose Überstunden im Atelier abgemüht hatte, schließlich erkannte. Am Ende habe ich mich damit abgefunden, dass Architektur nichts für mich ist.

Als ich schließlich in Chinatown eintraf, roch ich wahrscheinlich genauso übel wie der ranzige Fisch, der auf dem Bürgersteig verkauft wurde. Ich war evident nicht in der Verfassung, jemanden kennenzulernen, es sei denn, er stand auf Schweißflecken. Ich würde ihm sagen, ich käme gerade aus dem Fitnessstudio, aufgewärmt und bereit für einen guten Fick. Er sollte sich freuen, dass ich nicht in der Umkleidekabine mit dem Kerl gevögelt hatte, der bei einer Übung seine Kronjuwelen direkt über meinem Gesicht hatte baumeln lassen. Vielleicht wollte dieser Fremde sowieso nur das, obwohl ich fand, dass wir es langsam angehen sollten. Er wirkte nicht wie einer der anderen Typen, mit denen ich gesprochen habe: Er wollte ein Gespräch und interessierte sich für mehr als nur das Schlafzimmer. An seinen Nachrichten konnte ich erkennen, dass er ein lieber Mensch war, und das fand ich sexy.

Die Einladung zum Mittagessen war meine Idee gewesen; ich fand, es wäre am besten, sich zuerst ganz normal anzufreunden, ohne den Einfluss von Alkohol oder den Reiz einer späten Nacht. In Wirklichkeit hatte ich das Mittagessen vorgeschlagen, damit der Tag leicht in den Abend übergehen konnte, wenn wir das wollten, aber jetzt sah es so aus, als bräuchte ich irgendwann eine Dusche oder eine industrielle Klimaanlage, sogar ein paar frische Klamotten, aber ansonsten gehörte der Tag uns.

Einen Block vor dem Restaurant begann mein Herz wie wild zu pochen. Obwohl ich es geschafft hatte, meine Nerven zu beruhigen, kehrten sie nun zurück, diesmal mit voller Wucht. Aber es war seltsam, ich fühlte diese schrecklichen Schmerzen im Bauch, meine Füße bettelten mich an, mich umzudrehen und wegzurennen, denn bei den unzähligen Dates, die ich gehabt hatte, war es noch nie so gewesen. Die Typen, die ich online kennenlernte, kamen gewöhnlich spät abends vorbei, um „einen Film zu schauen“, aber schließlich tauchten sie auf und lutschten meinen Schwanz, bevor sie auf ihm ritten, auf meine Brust kamen und gingen, bevor ich überhaupt die Chance hatte, mich zu waschen.

Alle Männer der letzten Jahre verschmolzen zu einem einzigen riesigen nichtssagenden Klecks. Versteht mich nicht falsch, ich habe ihre Gesellschaft genossen, zweifellos habe ich gerne mit ihnen geschlafen, aber zu einem Date gehörte doch mehr als nur Sex, oder? Ich wollte mehr. Meine hoffnungsvolle Seite kam zum Vorschein. Ich glaubte wirklich, dass dieser Kerl mehr sein könnte als alle anderen, aber ich denke, wir müssen einfach mal abwarten und sehen.

Auf dem Bürgersteig vor der Tür rauchte ich eine Zigarette und arbeitete mich durch das Adrenalin, das mein Herz in Wallung brachte und meine Hände schweißnass machte. Ich wischte mir wiederholt die Handflächen an meinen Jeans-Shorts ab, in der Hoffnung, dass sie bis zu seiner Ankunft trocken sein würden. Ich konnte nicht glauben, dass sein erster Eindruck von mir klamme Hände und ein Aussehen wie ein verdammtes Wrack sein würden. Mein Herz sank mir immer tiefer in die Hose. So oft wie möglich erinnerte ich mich daran, dass es nur Dim Sum war, nichts anderes.

Seien wir ehrlich, es war nicht „nur Dim Sum“, sondern das beste in der Stadt. Innerhalb weniger Minuten würden wir unsere Zungen mit handgefertigten Teigtaschen erfreuen, jede Falte von arthritischen Fingern umgebogen und mit den saftigsten Füllungen gefüllt, einige vor Suppe fast platzend und darum bittend, geschlürft und geschmatzt zu werden. Ich wollte meinen Mund mit Geschmack füllen, wollte, dass Brühe mir über die Wangen tropfte, wollte hundert Schälchen mit Essig und Gewürzen zum Eintauchen jedes Bissens, ein Sammelsurium von Köstlichkeiten, die nur aus einem Restaurant kommen konnten, das gebratene Enten in den Fenstern hängen hat.

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?