Raamatust
Peter Waldmann, seit Jahrzehnten soziologisch und durch viele wissenschaftliche Aufenthalte und private Reisen mit dem «Rätsel Argentinien» befasst, zieht mit diesem Buch Bilanz. Wie erklärt es sich, dass dieses Land, das zwischen 1880 und 1930 einen spektakulären wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung nahm und dem noch 1940 von manchen Ökonomen eine große Zukunft vorausgesagt wurde, seit 1950 zu stagnieren begann und sich heute mehr und mehr in einem Niedergang befindet? Waldmann arbeitet die Hintergründe und Ursachen des dekadenten Verfalls des Landes auf und stößt dabei auf strukturelle Faktoren der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklung von Demokratien, die für uns Europäer von hoher Relevanz sein sollten: Eliteversagen in Politik und Wirtschaft, ein in weiten Teilen der Bevölkerung verbreiteter exzessiver Individualismus, der nicht durch ein starkes Regelsystem wie zum Beispiel in den USA aufgefangen wird, sowie die fehlende Identifizierung mit der Nation als einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Der Abstieg Argentiniens, so das Fazit von Peter Waldmann, wird kein Ende nehmen, wenn sich diese Parameter nicht gravierend ändern. Waldmann zeigt, was Länder und ihre Regierungen tun müssen, wenn sie nicht auf die Verliererseite geraten wollen. Gerade in Krisenzeiten sind auf Seiten von Wirtschaft und Politik entscheidende Weichenstellungen nötig. Wir müssen aus den Fehlern Argentiniens lernen!