Loe raamatut: «Jahrbuch der Baumpflege 2019», lehekülg 7

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Erhalt von Altbäumen auf Dämmen: Konflikte – Lösungen – Umsetzung am Beispiel der Stör-Wasserstraße
Preservation of old trees on dams – Conflicts – Solutions – Implementation using the example of the Stör-waterway

von Katharina Dujesiefken und Frank Christoph Hagen

Zusammenfassung

Die Duldung und Pflanzung von Bäumen auf Dämmen und Deichen wird insbesondere bei Sanierungsmaßnahmen immer wieder sehr kontrovers diskutiert. Dieser Beitrag zeigt am Beispiel der Stör-Wasserstraße in der Lewitz, dass eine Dammsanierung mit Erhalt des Baumbestandes möglich und sogar sinnvoll ist. Erst umfangreiche Proteste haben dazu geführt, dass Bäume erhalten blieben und die notwendigen Arbeiten an den Dämmen mit einem Baumsachverständigen abgesprochen werden mussten. Der Beitrag zeigt die Ergebnisse der Planungen, Probleme und Lösungen bei der Umsetzung.

Summary

The toleration and planting of trees on dams and dikes is often the subject of controversial discussions, especially when it comes to reconstruction measures. This article shows by the example of the Stör-waterway in the Lewitz that dam rehabilitation with preservation of trees is possible and even reasonable. It was only after extensive protests that trees were preserved and the necessary work on the dams were discussed with a tree expert. The article shows the results of the planning, problems and solutions during the implementation.

1 Einleitung

Die Dämme der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) und der Stör-Wasserstraße (StW) entsprechen abschnittweise nicht mehr den statischen Anforderungen, insbesondere bei Hochwasserlagen. Die Stör-Wasserstraße ist im Bereich der Lewitz, kurz vor Übergang in die Müritz-Elde-Wasserstraße, geprägt durch eine auf den Dämmen stehende Eichenallee (Abbildung 1). Die ursprüngliche Planung sah eine vollständige Räumung der Bäume und die anschließende Überfüllung und seitliche Verstärkung des alten Dammes vor. Insbesondere der Verein Lewitznetzwerk e.V. und der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) Mecklenburg-Vorpommern haben sich mit Aktionen bis in die höhere Politik gegen dieses Vorhaben gewehrt.

Die Projektierung der Sanierungsmaßnahme wurde durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lauenburg übernommen und als transparentes Verfahren fortgeführt. Der Erhalt der Eichenallee wurde dabei in der Landschaftsbegleitplanung (PFB 2013) festgelegt. In regelmäßigen Abständen wurde und wird in Gesprächen mit dem Lewitznetzwerk e.V., dem BUND Mecklenburg-Vorpommern, anderen Verbänden und allen beteiligten Behörden der Verfahrensstand erörtert.

Durch Einschaltung eines Baumsachverständigen wurden in Zusammenarbeit mit den Ingenieurbüros für Projektierung und Ausführungsplanung alle Möglichkeiten des Baumerhalts bei gleichzeitiger Umsetzung der Planung untersucht.

Abbildung 1: Die Stör-Wasserstraße ist eine der ältesten in Deutschland vorhandenen und mit wunderschönen, kräftigen Stieleichen bestandene künstliche Wasserstraße (Foto: RALF OTTMANN).

2 Zur Geschichte der Stör-Wasserstraße

Die Alte Elde und die zwei wichtigen Wasserstraßen, die Müritz-Elde-Wasserstraße und die Stör-Wasserstraße, ein symmetrisch verlaufendes Kanalsystem, durchziehen das Gebiet der Lewitz, ein Gebiet im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Die Lewitz ist eine im Kern etwa 13 mal 16 km große, nahezu unbewohnte Niederung zwischen den mecklenburgischen Städten Schwerin, Parchim und Neustadt-Glewe. Die jahrhundertelange fast völlige Abgeschiedenheit und geringe Besiedlungsdichte des Lewitzgebietes führten dazu, dass sich hier eine einzigartige Flora und Fauna ungestört entfalten konnte. Die Lewitz ist als Europäisches Vogelschutzgebiet geschützt, zu dem mehrere Naturschutzgebiete gehören. Insbesondere die Erhaltung und Entwicklung der feuchten Niederungslandschaft und der Niedermoore, der naturnahen Wälder, Alleen, Baumreihen, Hecken und Gewässer sind als Schutzziele beschrieben.

Trotz ihrer geringen Besiedlung wurde auch die Lewitz zur Kulturlandschaft umgestaltet (Abbildung 2). Nach der Entwaldung entstanden große Wiesen- und Ackerflächen. Bekannt sind auch die riesigen rechteckigen Karpfenteiche (FELLNER 2007).

Abbildung 2: Die Lewitz mit der Stieleichen-Allee an der Stör-Wasserstraße (Foto: RALF OTTMANN)

Die Stör-Wasserstraße (StW) ist eine 44,7 Kilometer lange Schifffahrtsstraße. Sie ist als Bundeswasserstraße der Wasserstraßenklasse 1 ausgewiesen und umfasst den Störkanal, die Stör sowie den Schweriner See. Den ersten Abschnitt (km 0,00 bis 11,00) stellt der Störkanal dar. Stör und Störkanal führen ihr Wasser in die Müritz-Elde-Wasserstraße ab. Die Zuständigkeit sowohl für die Stör-Wasserstraße als auch für die Müritz-Elde-Wasserstraße liegt beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg.

Schon im 16. Jahrhundert wurde die Stör als Transportweg für Holz aus der Lewitz genutzt, so dass man schon zu der Zeit mit dem Ausbau des Gewässers begann. Der Störkanal entstand um 1709. Die Stadt Schwerin war sehr an einem Ausbau der Stör, die wegen geringer Wassertiefen im 18. Jahrhundert nur bedingt schiffbar war, interessiert. Initiativen scheiterten jedoch stets an den Kosten. 1751 wurde der neue Hauptgraben, der heutige Störkanal gebaut. In den 1830er Jahren wurde der Störkanal zur Verbesserung der Schiffbarkeit mit Dämmen ausgebaut, so dass der Wasserspiegel höher als das umgebende Gelände gestaut werden konnte. Um 1888 wurde der Störkanal repariert und die Eichen auf der Dammkrone als Allee gepflanzt. Die Beweggründe für die Pflanzung sind nicht geklärt. Es kann angenommen werden, dass die Wurzeln den Damm verstärken sollten, das Laubdach den Krautwuchs verringern sollte und dass die Bäume aus optischen Gründen gepflanzt wurden. Ein wesentlicher Beweggrund könnte aber auch die Beschattung des Gewässers und des Treidelweges gewesen sein, denn die Lastkähne wurden damals von Menschen an diesem Kanal entlanggezogen (UHLEMANN 2016). Die wirtschaftliche Bedeutung der Wasserstraße ging nach 1990 zurück. Sie wird heute vorwiegend von Sportbooten und Ausflugsschiffen befahren.

3 Was ist ein Damm, was ein Deich?

Ein Damm, wie er in diesem Beitrag betrachtet werden soll, ist ein Bauwerk zur Stützung eines Wasserstandes und ggf. zusätzlich zum Schutz gegen Hochwasser. Er ist eine längs des Gewässers künstlich errichtete Böschung aus einem natürlichen oder künstlichen Material mit einer geringen hydraulischen Durchlässigkeit. Er dient zur Verhinderung oder Minimierung von Wasserverlusten aus der Wasserstraße. Mitunter unterstützen Spundwände oder andere bauliche Anlagen die Uferbefestigung. Im Vergleich dazu dient ein Deich dem Schutz des Hinterlandes gegen Hochwasser und wird nur bei Hochwasser belastet (Bundesanstalt für Wasserbau 2011). Ein Damm staut also permanent, ein Deich nur bei Hochwasser. Es gibt zum Beispiel auch den Staudamm der – quer zum Gewässer errichtet – das Wasser stauen soll, oder Bahndämme. Diese Dämme sind nicht Gegenstand des folgenden Beitrages.

4 Dammsanierung an der Stör-Wasserstraße (StW) – Der Planfeststellungsbeschluss 2013

Die Stör-Wasserstraße, als Teil der Müritz-Elde-Wasser-straße, beginnt am Nordende des Schweriner Sees bei km 44,70 und mündet am Eldedreieck (km 0,00) in die Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) km 55,99. Für das Vorhaben Dammsanierung an der MEW von km 50,600–55,980 und Stör-Wasserstraße (StW) von km 0,000–6,900 wurde ein Planfeststellungsverfahren (PFV 2011) eingeleitet. Zuständig für die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens war die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost Magdeburg, nach § 14 Abs. 1 S. 3 WaStrG und den Organisationsregelungen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Dieser Beitrag befasst sich nur mit der Sanierung der Stör-Wasserstraße. Dieser Bereich der Kanal-Allee liegt außerhalb von Siedlungen inmitten von Feldern und Wiesen.

4.1 Begründung für eine Sanierung der Stör-Wasserstraße (StW)

Die Dämme an der Stör-Wasserstraße dienen der gezielten Kanalisation von Wasser und dem Hochwasserschutz. Die StW wird nur noch für Sportschifffahrt genutzt, hat aber auch eine Funktion als Vorfluter für die Mecklenburger Oberseen und soll zeitweise auch Hochwasser abführen. Der Wasserspiegel liegt – auch ohne Hochwasser – höher als das auf der Landseite der Dämme angrenzende Gelände. Als Begründung für die Sanierung der StW wurde angegeben, dass die vorhandenen Querschnitte und Dammhöhen größtenteils nicht mehr ausreichend seien und die Gefahr eines Dammbruches oder einer Überflutung bestünde.

Alle Dämme im Plangebiet sind reine Erddämme, vorrangig sandig mit humosen Anteilen. Eine Gefährdung der Dämme bestand demnach überwiegend durch örtliche Rutschungen und fortschreitende Erosionserscheinungen im Sickerwasseraustrittsbereich der überwiegend zu steil geneigten landseitigen Böschung. Die Dämme sind sehr stark durchwurzelt und nur dadurch wird deren Oberfläche noch gehalten (PFB 2013). Im Bereich der Dammkrone befanden sich Mulden und Sackungen. Einige Bereiche wiesen Kahlstellen in der Grasnarbe auf. Darüber hinaus gab es auch Schadstellen durch Schwarzwild.

4.2 Die Planung: Dammerhöhung, -verbreiterung und -verdichtung

Die Dämme sind einer ständigen Belastung durch Wasserdruck ausgesetzt. Um diesem sicher und dauerhaft standzuhalten sowie Sickerwasser schadlos abzuführen, ist ein Mindestquerschnitt der Dämme erforderlich, der laut Aussage der Planungsbehörde in vielen Bereichen nicht vorhanden war.

Die Dammkronenhöhe wurde auf 1,00 m über Normalstau oder 0,50 m über Hochwasser der Jahresreihen 1971–1990 festgelegt. Der jeweils höhere Wert war maßgebend. Das hieß, dass die Dämme um 20–50 cm erhöht und die Dammkronenbreite auf 3–4 m verbreitert und verdichtet werden sollten.

270 Bäume, davon 130 Eichen, und etliche Sträucher sollten gefällt bzw. gerodet werden. Zusätzlich zu dem Verlust von mindestens 270 Bäumen bestand die Gefahr, dass die nach PFB (2013) zu erhaltenen 213 Eichen durch Anschüttung bis zu 50 cm sowie einer Verdichtung im Wurzelbereich die Baumaßnahme ebenfalls nicht überstehen würden.

5 Widerstand gegen die geplanten Baumaßnahmen

Der Umfang der geplanten Sanierungsmaßnahmen und der Umgang mit den Bäumen entlang der StW waren aus Sicht vieler Anwohner und Umweltverbände nicht gerechtfertigt. Dabei stellte niemand von ihnen die Notwendigkeit einer Sanierung und Instandsetzung der Funktionsfähigkeit der Dämme in Frage. Sie sahen jedoch bei den im Projekt enthaltenen, sich zum Teil widersprechenden Bewertungen und Forderungen, u. a. auch bei den Auflagen für die Bauausführung, erhebliche Konflikte und Widersprüche.

Laut PFB (2013) sollten beispielsweise „… die Dämme teilweise um etwa 50 cm angehoben werden. Dazu wird der Boden abgetragen und durch verdichteten Kies ersetzt. Die Dämme werden so gebaut, dass auf ihnen ein Betriebsweg für … Dienstfahrzeuge entsteht.“

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern und das Lewitznetzwerk e. V. befürchteten, dass durch eine solche Anschüttung der Wurzeln, Verbreiterung des Dammes und zusätzliche Verdichtung im Bereich der Baumwurzeln die Eichen auf dem Damm stark geschädigt würden (Abbildung 3).

Abbildung 3: Die Stör-Wasserstraße liegt inmitten von Feldern und Wiesen. Unsere Vorfahren waren sich der Gefahr von Dammbrüchen bewusst und entwickelten ein ausgeklügeltes System des Hochwasserschutzes. Dieses 1739 fertiggestellte, im 19. Jh. perfektionierte und bis heute gepflegte System von Gräben, Schleusen und Wehren hat bisher gut funktioniert.

Der Wasserstand der Stör-Wasserstraße kann sehr fein justiert werden. Zusätzlich zu den vorhandenen Schleusen und Wehren wäre der Einbau von Überläufen eine sichere Möglichkeit, Dammüberflutungen zu vermeiden. Die Lewitz wird in diesem Bereich von zahlreichen intakten Gräben durchzogen. Die Bereithaltung von Überflutungsflächen im gesamten Gebiet wäre möglich.

Die Verbände kritisierten außerdem, dass keine Begleitung der Bauarbeiten durch einen Baumsachverständigen oder Maßnahmen, die die Auswirkungen der Baumaßnahme im Wurzelbereich für die Bäume minimieren würden, vorgesehen waren. Aus deren Sicht hätte aber die Machbarkeit eines solchen Bauvorhabens unbedingt mit einem Baumsachverständigen geprüft werden müssen. Die Planungsbehörde sah sich zwar gezwungen, die Eichen, die das Bild der Kanal-Allee ergeben, zu erhalten. Dieses tat sie aber aus Sicht der Verbände nur halbherzig mit einem „Versuch des Erhalts von Gehölzen durch Anschütten“ (PFB 2013).

Es wurde dargestellt, dass die Aufschüttung im Interesse des Baumerhaltes lediglich mit einer zu tolerierenden Vitalitätsminderung verbunden sei. Ein Fachgutachten, welches entgegen der langjährigen fachlichen Praxis bestätigt, dass mit der Aufschüttung nur eine Vitalitätsminderung ansonsten gesunder Eichen verbunden wäre, wurde allerdings nicht geliefert. Auch eine repräsentative Wurzelsuchgrabung, um zu beweisen, dass in dem überschütteten Bereich keine Wurzeln vorhanden sind, was nach bisheriger Kenntnis über Wurzelwachstum unwahrscheinlich wäre, wurde nicht vorgenommen.

In den Unterlagen gab es lediglich eine Einschätzung, dass „es sich bei den Bäumen vorwiegend um Eichen … handelt, die sich gegenüber Aufschüttungen im Vergleich zu anderen Baumarten … noch relativ tolerant verhalten …“.

Die Anschüttung und Verdichtung von Wurzeln widerspricht den eigenen Projektanforderungen an anderer Stelle. So heißt es im Zusammenhang mit dem Erhalt der 213 Bäume: „Sie (die Bäume) sind während der Baumaßnahme entsprechend der DIN 18920 … gegen mechanische Schäden zu schützen. In Frage kommen u. a.:. Verhinderung von Ablagerungen, Verdichtungen im Wurzelbereich der Bäume (entspricht einem Kronentraufbereich zuzüglich eines seitlichen Abstandes von 1,5 m)“ (PFB 2013).

Neben dem sofortigen Verlust von 270 Eichen, der von den Verbänden nicht akzeptiert wurde, war nach deren Meinung auch mit dem Absterben der eigentlich zu erhaltenden 213 Eichen zu rechnen. Dieser Totalverlust war weder zu akzeptieren noch zu kompensieren. Die Unbeweglichkeit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die wir auf der Bürgerversammlung am 25. Juni 2013 erleben mussten, ließ aber genau dieses Szenario befürchten.

6 Der Erhalt der Lewitz-Eichen

BUND und das Lewitznetzwerk e. V. haben sich außerdem an Bundestags- und Landtagsabgeordnete gewandt, zu Ortsterminen eingeladen, Podiumsdiskussionen durchgeführt und sich gemeinsam mit dem Landesjagd- und Landesanglerverband in einem offenen Brief an den Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern, DR. TILL BACKHAUS gewandt (Abbildungen 4-6).

Neben der Kritik machten sie aber auch deutlich, dass sie mit diesem Projekt die Chance sehen, gemeinsam und mit dem Willen einer Konsensfindung aller Beteiligten das Projekt zu optimieren, so dass die Sanierung der Dämme allen unterschiedlichen Interessengruppen gerecht wird. Die Sanierung im Planungsgebiet Stör-Wasserstraße könnte somit beispielgebend über das Bundesland hinauswirken. In dieses Vorhaben wollten sich die Verbände einbringen und baten um ein Gespräch. Dieses Gesprächsangebot kam vom Wasserschifffahrtsamt Lauenburg (WSA), das für die Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses verantwortlich war. Ein Auftaktgespräch fand am 15. Januar 2014 mit den interessierten Verbänden sowie mit Behörden des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dem zuständigen Ministerium, dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg (StaLU-WM) und dem Landkreis Ludwigslust-Parchim statt. Das Gespräch versprach eine Kooperationsbereitschaft und Offenheit für das weitere Vorgehen, das nach der Veröffentlichung des PFB (2013) durch das Bundes-Wasserschifffahrtsamt Magdeburg für uns unmöglich erschienen war. Unser großes Engagement und die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit hatten ein Einlenken der Wasserschifffahrtsbehörde insbesondere der Zweigstelle Lauenburg bewirkt.

Abbildung 4a, b: Mitglieder des Lewitznetzwerkes protestieren während der Vorstellung der Planungsergebnisse durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ost in Magdeburg und fordern den Erhalt der Lewitz-Eichen. (Fotos: KERSTIN FRITSCH)


Abbildung 5: Eine andauernde Öffentlichkeitsarbeit mit vielen Presseterminen (hier an der Stör-Wasserstraße) sollte ein Umdenken bei der Planungsbehörde bewirken (Foto: JÜRGEN BRANDT).

Abbildung 6: Plakate und Transparente wurden zuerst auf dem Marienplatz in Schwerin angefertigt und dann an den Stieleichen an der Stör-Wasserstraße angebracht (Foto: RALF OTTMANN).

Obwohl die Behörde an den Vorgaben zur Dammsanierung gemäß PFB (2013) festhielt, wurden jetzt doch innerhalb dieses Beschlusses sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, um auch das zweite Ziel, Erhalt der gemäß PFB (2013) ausgewiesenen Bäume sowie den Erhalt von weiteren Bäumen, die laut PFB (2013) gefällt werden sollten, zu erreichen. Die Erhaltung des Alleencharakters auf der Dammkrone wurde einvernehmlich als Ziel definiert.

Die Begleitung der Maßnahme durch einen Baumsachverständigen schon mit Beginn der Ausschreibungen wurde zugesichert – ein großer Erfolg der Verbände, war dies doch einer der wesentlichen Kritik- und Streitpunkte und von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zunächst abgelehnt worden.

Im weiteren Verlauf der Sanierungsarbeiten gab es zehn Gespräche und Ortstermine, zu denen das WSA Lauenburg einlud und wo detailliert der Fortgang der Arbeiten, insbesondere die erforderliche Unterhaltung und Pflege sowie Rückschnitte von Gehölz auf und an den Dämmen besprochen wurden.

Um den Alleencharakter im Bereich Stör-Wasserstraße vom Eldedreieck bis km 0.9 auch für die Zukunft zu erhalten, wollten die Verbände Neupflanzungen auf dem Damm oder in einem Grünstreifen daneben im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme erwirken. Das WSA Lauenburg lehnt das bisher aber ab. Gemäß der vorgesehenen Dammgeometrie in diesem Bereich wäre keine Neupflanzung auf dem Damm zulässig. Es wäre ein überbreiter Damm hierfür erforderlich. Weiterhin steht dem WSA Lauenburg kein eigener Grünstreifen neben dem Damm für etwaige Neupflanzungen zur Verfügung. Es wurde aber zugesichert, dass die aufgezeigte Fragestellung im Zuge eines voraussichtlich weiteren Planfeststellungsverfahrens noch einmal geprüft werden wird.

Am 29. März 2018 fand das zehnte und vorerst letzte Gespräch mit einer Besichtigung des zweiten Sanierungsabschnittes im Bereich Stör-Wasserstraße km 1.0–2.28 statt. Vor Ort wurden der Baufortschritt. Eingriffe in die Vegetation und umgesetzte Erhaltungsmaßnahmen der Lewitz-Eichen erläutert. Dazu gehörte der Einbau des Auflastfilters mit der Herstellung von insgesamt 870 Baumlüftern und dem oberen Abschluss durch einen Wühltierschutz. Die Arbeiten wurden Ende Mai 2018 beendet.

ANDREAS DOHMS vom WSA Lauenburg beschrieb die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit und das Miteinander mit den Verbänden. Die Dammverstärkung hat jetzt einen sicheren Zustand bei normalem Kanalwasserstand erreicht. Die gemäß PFB zu erhaltenden Bäume blieben erhalten. Das Ziel des Hochwasserschutzes bleibt jedoch noch offen und muss zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden. Wahrscheinlich ist hierfür ein weiteres Planfeststellungsverfahren nötig. Im Gespräch ist ein Deich hinter dem bestehenden Damm.

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