Loe raamatut: «Studi-Coach: Studieren für Anfänger»

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Rödiger Voss

Studi-Coach:Studieren für Anfänger

2., überarbeitete Auflage

UVK Verlagsgesellschaft mbH

Konstanz und München

Über den Autor

Dr. Rödiger Voss ist Wissenschafts- und Karrierecoach sowie Professor für Betriebswirtschaftslehre und Lern- management in Zürich.

Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2016

Lektorat: Rainer Berger

UVK Verlagsgesellschaft mbH

Schützenstraße 24 · 78462 Konstanz

Tel. 07531-9053-0 · Fax 07531-9053-98

www.uvk.de

UTB-Nr. 3773

ISBN 978-3-8252-4499-6

E-ISBN 978-3-8463-3773-8

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Vorwort

Ein Blick zurück

Die Studienzeit ist eine ganz besondere Zeit im Leben, an die ich mich noch gerne zurückerinnere. Auf der einen Seite genießt man eine Reihe von Freiheiten, auf der anderen Seite übernimmt man mehr Verantwortung als zu Schulzeiten. Viele Studierende ziehen aus dem „Hotel Mama“ aus und stehen auf eigenen Füßen. Aufgrund der zahlreichen Freiheiten und frischen Ansprüche ist es wichtig, Struktur und Pläne zu haben, um den richtigen Studienund auch Lebensweg zu finden. Aus dem Grund habe ich während meiner Studienzeit ausführlich Literatur zu den Themengebieten Lernen und Lerntechniken, Zeitmanagement und Lebensplanung studiert. Ein angemessener Studienratgeber existierte zu dieser Zeit leider nicht. Es standen zwar sehr viele Werke zum wissenschaftlichen Arbeiten, die mich freilich auch sehr interessierten, zur Verfügung, aber eben kein Studi-Coach-Buch. Heutzutage ist diese Lücke zwar weit weniger groß, da ein paar Werke zur Auswahl stehen.

Der Nutzen des Buches

Meiner Analyse nach deckt jedoch keines dieser Werke das ganze Spektrum eines Studi-Coaches in allen relevanten Bereichen ab. Womit ein zentraler Vorteil dieses Werkes angesprochen wird: Hier finden Sie eine besondere Schwerpunktsetzung, die sich von bestehenden Büchern zum Studienerfolg abgrenzt. In komprimierter Form werden Themengebiete wie Selbstmarketing, Lerntechniken, Ernährung angesprochen – mit ihren wichtigsten Aspekten. Auf das Anschaffen von mehreren Büchern kann also getrost verzichtet werden – es sei denn, Sie wollen Ihr Wissen weiter vertiefen. Wenn Sie darauf verzichten, sparen Sie sich viel Lebenszeit, die oft zu spezialisierten Inhalte zu lesen und zu verstehen. Ein Randthema in diesem Buch bleibt lediglich das wissenschaftliche Arbeiten. Dieser Thematik habe ich aufgrund deren Komplexitätsgrades ein eigenes Buch gewidmet (Voss 2014), in dem von der Themenfindung bis zur -präsentation deren ganzer Prozess abgehandelt wird.

Die Lesbarkeit steht im Zentrum

Auf Lesbarkeit und Anwendungsbezug der dargebotenen Sachzusammenhänge wurde hier besonderer Wert gelegt, eine leichte Verständlichkeit steht eindeutig im Mittelpunkt. Daher unterstützen zahlreiche Beispiele, Merkhilfen und Abbildungen das Lesen. Am Anfang eines jeden Kapitels ist zudem noch ein Überblick zu den folgenden Ausführungen und elementaren Lernziele zu finden.

Was mach das Buch zu einem Studi-Coach?

Werfen wir einen kurzen Blick zurück: Seinen Ursprung findet das Wort „Coach“ im Ungarischen, wo im 15. Jahrhundert gut gefederte Kutschen als „kosci“ bezeichnet wurden – also ein Transportmittel, das einen Fahrgast von einem Ort zu einem anderen beförderte. Von Ungarn aus breitete sich der Begriff „Kutsche“ in ganz Europa aus. Im Englischen wurde daraus das Wort „coach“. Englische Studenten übertrugen das Wort „coach“ auf ihre Tutoren, denn diese waren schlicht ein der Kutsche vergleichbares „Fortbewegungsmittel“, um Studierende erfolgreich durch ihr Studium zu befördern. Deshalb taucht der Begriff „Coach“ auch im Sport auf, wo er den Trainer bezeichnet. Bei letzteren Tätigkeiten spielt weniger das örtliche als vielmehr das persönliche Veränderungsinteresse eine Rolle. Genau hier setzt auch das vorliegende Buch an: Sie sollen eine Hilfe für Ihren persönlichen Veränderungsprozess im neuen Lebensabschnitt „Studium“ haben. Auf Ihrem herausfordernden Abenteuer wird dieses Buch zu einem wichtigen Reiseführer.

Das Buch basiert auf Erfahrungen und Schilderungen

Die Erfahrungen und Tipps, die ich Ihnen an die Hand geben will, speisen sich aus meinen eigenen Studienerfahrungen. Es geht zudem meine langjährige Lehr- und Forschungspraxis an Hochschulen (u.a. Universität zu Köln, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) und aktuell an der HWZ – Hochschule für Wirtschaft Zürich ein. Im Rahmen der genannten Tätigkeiten habe ich immer wieder aktives Coaching von Studierenden betrieben und eine Reihe von wissenschaftlichen Projekten zu „Anspruchsdenken“, „Problemen“ und „Motivation“ der Studierenden erhoben. In der Lehre unterrichte ich aufgrund meiner Spezialisierung das Fach Lern- und Arbeitstechnik sowie weitere Eingangsinstruktionen für Studierende. Die im Studi-Coach vermittelten Inhalte sind also in der Hochschulpraxis sowohl in der Lehre als auch im Coachingprozess bewährt. Die typischen Probleme und Wünsche der Studierenden wurden mir während der Arbeit mit Studierenden als Dozent und Studiengangleiter besonders bewusst. Um meine Beratungskompetenz zu optimieren, habe ich selbst noch eine entsprechende Coaching-Ausbildung absolviert.

Die Zielgruppe

Alle Studierenden, die ein wissenschaftliches Studium an einer Hochschule beginnen und erfolgreich absolvieren wollen, zählen zur zentralen Zielgruppe dieses Werkes. Sämtliche Themengebiete wurden speziell für Studierende und alle, die es werden wollen, aufbereitet. Die Inhalte und Problemlagen sind auf zahlreiche Studiengänge übertragbar, da sich vergleichbare Situationen in den Studiendisziplinen finden.

Danksagungen

Mein Dank gilt den vielen Studierenden, die durch sinnvolle Tipps und ihre Fragen in Lehrveranstaltungen und Beratungssituationen das Niveau des Werkes steigern konnten. Diese Anregungen sind selbstverständlich auch weiterhin herzlich willkommen. Über die Mitteilung von Erfahrungen und kritischen Hinweisen von Leserinnen und Lesern dieses Werkes würde ich mich ebenso freuen. Schreiben Sie einfach an meine Adresse studi-coach@uvk.de.

Prof. Dr. Rödiger Voss, Zürich im Sommer 2015

Was kommt auf Sie zu?

Der Aufbau des Studi-Coachs

Nach diesem Eingangskapitel werden Eigenschaften und Verhaltensweisen von erfolgreichen Studierenden dargestellt, die aus zahlreichen persönlichen Interviews und wissenschaftlichen Studien abgeleitet wurden. Prüfen Sie also in Form einer Situationsanalyse genau, welche dieser Merkmale Sie aktuell erfüllen: Nur wer sich selbst und vor allem seine Fähigkeiten und Möglichkeiten kennt, weiß auch um seine Studienkompetenz. Kein Problem, wenn Sie nicht alle Kriterien erfüllen. Dafür gibt es ja schließlich den vorliegenden Studi-Coach. Im Anschluss wird das Zeitmanagement thematisiert. Sie werden merken, dass gerade im Studium ein gelungenes Zeitmanagement sehr wichtig ist. In den darauf folgenden Kapiteln geht es um Lern- und Lesestrategien. Seien Sie nicht abgeschreckt von den vielen alternativen Methoden: Studienerfolg bedeutet nicht, alle anwenden zu müssen, sondern die richtige Verbesserungsoption für sich zu wählen. Erfolgreiche Studierende wissen aber über zahlreiche Alternativen Bescheid und können sie bei Bedarf anwenden – ein Zusammenhang, der vielfach bewiesen wurde, wie etwa bei mathematischen Lernstrategien in der Studie von Montaque & Bos (1990). Nicht zu vergessen ist auch der Aspekt der Ordnung, der im Teil der Lern- und Arbeitstechnik integriert ist. Im Volksmund heißt es nicht zu Unrecht „Ordnung ist das halbe Leben“. Im Studium ist dieser Anteil nicht minder hoch. Greifen wir auf eine weitere Weisheit mit lateinischem Ursprung zurück: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“. Viele Studierende beherzigen diese Tugend nicht, was sich bereits im Studium negativ auswirken kann. Zudem ist die Gesundheit auch für das zukünftige Wohlbefinden ein wichtiges Gut. Aus dem Grunde wird den Themen Ernährung, Ergonomik, Entspannung sowie Sport und Fitness ein eigenes Kapitel zugestanden. Sämtliche im Studium gewonnenen Kompetenzen bringen Ihnen wenig, wenn Sie diese nicht richtig „verkaufen“ können. Im letzten Kapitel geht es deshalb um die Vermarktung Ihrer Fähigkeiten: Um Marketing und Social Media. Im Anhang des Buches wird auf die Literatur verwiesen. Ist Ihnen im Text ein Wort unklar, dann hilft ein Blick in das Glossar, welches sich ebenfalls am Ende des Buches befindet.

Die Beispiele und Hilfen im Studi-Coach

Sie finden zweierlei Beispieltypen in diesem Werk: Studienbeispiele und Beispiele aus der Forschung. Studienbeispiele sind direkte Praxisfälle aus dem Studienleben. Es handelt sich um selbst erlebte Erfahrungen, von Studenten berichtete Fälle oder allgemeine Praxisproblemlagen. Beispiele aus der Forschung beziehen sich auf Studienergebnisse aus wissenschaftlicher Forschung rund um das Studentenleben sowie auf Forschungsansätze, die direkt darauf zu übertragen sind. Der Punkt Studi-Tipp betitelt Hilfsprogramme (Internetseiten, Software), die Studierende für das Lernen nutzen können. Zudem finden Sie unter diesem Punkt eine Reihe von erprobten Ratschlägen, um Ihr Studienverhalten zu optimieren.

Wie lese ich den Studi-Coach?

Teilweise finden sich Klammern hinter einigen Aussagen. Das bedeutet, dass auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus Fachartikeln zurückgegriffen wird, um die entsprechende Aussage zu untermauern. Beispiel: Gerade das Positive zu finden und dadurch Motivation zu gewinnen unterscheidet die erfolgreichen von den erfolglosen Studierenden (Çetingöza & Özkal 2009). Das heißt, Çetingöza & Özkal sind Autoren einer Studie zu der Thematik „Motivation im Studium“, die im Jahr 2009 veröffentlicht wurde. Um dann Genaueres über die Quelle zu erfahren, müssen Sie nur ein paar Seiten weiter hinten zum Literaturverzeichnis blättern. Dort finden sich Informationen zum genauen Titel der Veröffentlichung und zum Erscheinungsort. Wenn Sie die Studie lesen wollen, können Sie sich diese nun leicht besorgen.

Die Lesbarkeit soll durch eine Visualisierung der Inhalte eines jeden Kapitels am Beginn des Kapitels vereinfacht werden. Schauen Sie sich diese Grafik vor dem Lesen und nach dem Lesen des Kapitels an, damit Sie durch diese Eingangsinformation noch besser sensibilisiert für die Inhalte sind. Dem gleichen Zweck dienen die Zielformulierungen am Anfang des Kapitels.

Inhalt

Vorwort

Was kommt auf Sie zu?

1 Mit vorteilhaften Fähigkeiten und Eigenschaften auf die Studienrallye

1.1 Das neue Leben als Studierender

1.2 Nötige Fähigkeiten und Eigenschaften

1.2.1 Proaktiv sein

1.2.2 Selbstkritisch denken

1.2.3 Positiv sehen

1.2.4 Achtung zeigen

1.2.5 Angstfrei agieren

1.2.6 Geplant vorgehen

2 Sich selbst als Mensch und Studierender erkennen

2.1 Ebenen der Selbstfindung

2.2 Lebensaussage ableiten

2.3 Persönliche Vision formulieren

2.4 Persönliche Mission fixieren

2.4.1 Inhalt der Mission

2.4.2 SWOT-Analyse

2.4.3 Fotoalbum der persönlichen Stärken und Schwächen

2.5 Ziele planen

2.5.1 Kriterien bei der Zielformulierung

2.5.2 Stakeholder als Orientierungspunkte

2.5.3 Ziele überprüfen

3 Mit der Zeit und ihrem Management klarkommen

3.1 Informationen zum Zeitmanagement

3.2 Mit Zeitfressern umgehen

3.3 Störungen minimieren

3.3.1 Musik

3.3.2 Raumklima

3.3.3 Beleuchtung

3.4 Mit Methodik die Zeit managen

3.4.1 ALPEN-Methode

3.4.2 Eisenhower-Prinzip

3.4.3 Terminmanagement

3.4.4 Tagesrhythmus managen

4 Mit dem richtigen Lernverhalten zum optimalen Studienerfolg gelangen

4.1 Informationen zur Lernforschung

4.2 Lern- und Arbeitstechniken

4.2.1 Mind-Mapping

4.2.2 Loci-Methode

4.2.3 KaWa©-Technik

4.2.4 Fishbone-Analyse

4.2.5 Wiederholung

4.3 Buchführen

4.3.1 Mitschrift führen

4.3.2 Lerntagebücher anlegen

4.3.3 Ideensammlung gebrauchen

4.4 Arbeit in Lerngruppen

4.4.1 Gruppenorganisation

4.4.2 Arbeitsmethoden in Lerngruppen

4.5 Motivation

4.5.1 Belohnungen setzen

4.5.2 Lächeln

4.5.3 Tiefen managen

4.6 Ordnung

4.6.1 Grundlagen zur Ordnung im Studium

4.6.2 Ablagesysteme

4.6.3 Personal Computer

5 Mit zweckmäßigen Strategien zum erfolgreichen Lesen

5.1 Informationen zum Lesen im Studium

5.2 Lesearten

5.2.1 Kursorisches Lesen

5.2.2 Selektives Lesen

5.2.3 Studierendes Lesen

5.3 Gelesenes festhalten

5.3.1 Textkennzeichnungen

5.3.2 Zusammenfassungen

5.4 Lesebedingungen

5.5 Prüfungen richtig lesen

6 Mit guter Ernährung, Erholung und Fitness die Gesundheit bewusst gestalten

6.1 Informationen zur Ernährung

6.2 Ernährungstipps

6.2.1 Essen und Trinken

6.2.2 Body-Mass-Index

6.2.3 Essverhalten

6.2.4 Trinkverhalten

6.3 Ergonomik

6.4 Entspannung

6.4.1 Pausen

6.4.2 Schlaf

6.5 Sport und Fitness

6.6 Hirndoping

7 Das Selbstmarketing und Image optimal steuern

7.1 Informationen zum Selbstmarketing

7.2 Kontaktmanagement

7.2.1 Das Gegenüber verstehen und wertschätzen

7.2.2 E-Mail-Kommunikation

7.2.3 Umgang mit Kontakten

7.2.4 Kontaktmanagement in mündlichen Prüfungen

7.3 Social-Media-Marketing

7.3.1 Imagepflege

7.3.2 Auswahl der Community

7.3.3 Gesundheitsgefahren

7.4 Qualifikationsbasis erweitern

7.4.1 Praktika

7.4.2 Auslandsstudium

7.4.3 Weiterbildung

7.4.4 Reisen

Glossar und Abkürzungsverzeichnis

Quellen

Internetquellen

Stichwortverzeichnis

1 Mit vorteilhaften Fähigkeiten und Eigenschaften auf die Studienrallye


Zentrale Ziele dieses Kapitels

Ihre Rolle als Studierender einer Hochschule erkennen

Notwendige Fähigkeiten und Eigenschaften für den Studienerfolg kennenlernen

Zum eigenen Study-Leader durch proaktives Verhalten werden

1.1 Das neue Leben als Studierender
Die Hochschule – eine unbekannte Welt

Auf den ersten Blick wirkt eine Hochschule wie eine normale Schule mit viel mehr Schülerinnen und Schülern. Zudem bietet sich die schöne Möglichkeit, sich auf eher wenige Fächer zu begrenzen und diese auch noch relativ frei wählen zu können. Lassen Sie sich davon nicht blenden, Sie kommen in eine veränderte Welt. Es existieren eine Reihe von Unterschieden zwischen Schul- und Hochschulzeit hinsichtlich Stundenplan, Lernstoff, Betreuung und Selbstverantwortung. Fangen wir beim Stundenplan an.

Der Stundenplan ist doch nicht so frei zu gestalten

An Fachhochschulen oder Dualen Hochschulen ist der Stundenplan in der Regel ziemlich genau vorgegeben. Aber auch an Universitäten können Sie nicht alle Fachveranstaltungen beliebig nach Ihren Vorstellungen belegen: Fast alle Studienfächer geben besonders für den Bachelor-Studiengang mehr oder weniger verbindliche Stundenplan-Empfehlungen heraus. Dieser Unterschied zwischen Schule und Hochschule ist aus der Perspektive folglich gar nicht so groß. Nun aber zu sichtbaren Unterschieden: Vergessen Sie den Umfang des Stundenplan von ca. 25–30 Wochenstunden zu Schulzeiten. Lernen an der Hochschule findet zwar auch in den Veranstaltungen statt, aber etwa nur zur Hälfte der Zeit. In der anderen Zeithälfte ist Selbststudium gefragt, d.h. in Bibliotheken oder zu Hause am Schreibtisch.

Es ist viel zu lernen

Der Lernstoff ist zwar im Wesentlichen auf ein Fachgebiet zentriert, aber dieses ist sehr breit angelegt. Des Weiteren bietet sich eine viel größere Stofffülle, weshalb die Prüfungen viel umfangreicher als zu Schulzeiten sind. Um den Einsatz innovativer oder um eine Optimierung alter Lernstrategien kommen Sie als Studierender fast nicht umhin.

Die Betreuung wird minimiert

Klassenlehrer oder Stufenleiter gehören der Vergangenheit an. Viele Informationen werden Ihnen auch nicht wie selbstverständlich von der Hochschule zugestellt, Selbstbeschaffung ist gefragt. An vielen Hochschulen bestehen jedoch Mentoren-Systeme, die Studierenden einen Ansprechpartner zuweisen. Daneben gibt es oft spezielle Studienfachberater, die über die Studienfächer informieren. Der Studierende ist freilich gefragt, deren Meinung auch selbst einzuholen. Die Selbstständigkeit zeigt sich auch in dem eingeschränkten Kontakt zu den Dozierenden. Der Dozent ist eher ein Berater, der nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Auf seinem Lehrgebiet ist er in der Regel ein absoluter Experte und weit tiefer spezialisiert als ein Lehrer in der Schule. Dozierende werden Sie in der Regel aber nicht fragen oder kontrollieren, ob Sie in der Vorlesung gewesen sind, ob Sie Ihre Aufgaben gemacht oder ob Sie gelernt haben. Wenn Sie Ihre Leistung in der Prüfung nicht erfüllen, werden Sie eben schlecht benotet.