Das Mädchen an der Orga Privat
Raamatust
Eine junge Frau, die neunzehnjährige Erna Halbe, kommt 1928 aus der Provinz nach Berlin, um eine Arbeitsstelle als Stenotypistin bei der Eisenverwertungs-Gmbh anzutreten. Erst ist sie Außenseiterin, dann, als es darum geht, Solidarität unter den Angestellten herzustellen, dank ihres Gerechtigkeitssinns und ihrer Entschlusskraft Führungsperson. Stehen zuerst persönliche Interessen der Frauen über der Gemeinschaft, halten sie doch gegen die Chefs zusammen, als eine von ihnen entlassen werden soll. Die Sorgen und Nöte in den 20/30er Jahren gleichen denen von heute. Es geht um die erste Liebe zu einem Mann und Familienplanung, um sexuelle Belästigung, um die miserablen Wohnverhältnisse und die Angst vor Arbeitslosigkeit. Die Gesellschaftskritik wird humorvoll in Szene gesetzt. Erna Halbes «Schicksal spiegelt ein Stück Geschichte am Ende der 20er Jahre.» (I.Ortloff) Braunes Roman gilt «wegen der ungewöhnlichen Stilsicherheit und, bei aller Parteilichkeit, differenzierten Personenzeichnung und Handlungsführung als bedeutendes Beispiel der erzählerischen Neuen Sachlichkeit in der deutschen Literatur.» schreibt Wikipedia. Das Buch steht in einer Reihe mit Irmgard Keuns berühmten «kunstseidenen Mädchen». Rudolf Braune ist am 16. 02. 1907 in Dresden geboren und ist am 12. 06. 1932 in der Nähe von Düsseldorf-Neukassel bei einem Badeunfall im Rhein ertrunken. Nach dem Abitur ging er nach Düsseldorf, wo er zunächst als Buchhändler und dann als Redakteur bei der Zeitung «Freiheit» gearbeitet hat. Sein schriftstellerisches Werk ist klein geblieben: mehrere Erzählungen und nur zwei Romane, «Das Mädchen an der Orga Privat» von 1930 und «Junge Leute in der Stadt» von 1932. Beide Romane sind am 10. Mai 1933 im Zuge der Bücherverbrennungen von den Nazis verbrannt worden.