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David Hirsch Consulting

Der Sprung ins kalte Wasser

David Hirsch (*1973) will sein unternehmerisches Potenzial ausleben

15 Jahre lang war David Hirsch als Geschäftsführer in unterschiedlichen Unternehmen der Sozialwirtschaft tätig. Zuletzt war er für 140 Mitarbeiter verantwortlich. Eigentlich hätte er zufrieden sein können. Aber immer häufiger fragte er sich: „Wo soll es hingehen? Was ist zukunftsweisend?“ Er hatte viele Ideen und unternehmerisches Wissen, das er gerne einsetzen wollte, aber als sozialwirtschaftlicher Geschäftsführer hatte er dazu nicht die Möglichkeiten, die er gebraucht hätte. „Meine unternehmerische Ader kam gar nicht vor. Das fehlte mir immer mehr.“

Stillstand ist Rückschritt

Getreu seinem Lebensmotto: „Stillstand ist Rückschritt.“ kam immer öfter der Gedanke, sich selbstständig zu machen im Bereich der Unternehmensberatung, besonders für Firmen und Organisationen im sozialwirtschaftlichen Bereich. Um herauszubekommen, ob überhaupt ein Bedarf für externe Beratung vorhanden wäre, startete er eine Marktanalyse auf ganz einfache, aber effektive Art und Weise. David Hirsch nutzte seine Kontakte zu Geschäftsführern in dieser Sparte. „Ich habe nachgefragt, was ihnen auf der Seele brennt, was die Herausforderungen sind.“

Bedarf ermittelt

Am Ende kristallisierten sich drei Schwerpunkte heraus, mit denen die sozialwirtschaftlichen Unternehmen zu kämpfen haben: (1) wertvolle und wirksame Führung, effizient-schlanke Unternehmensstrukturen und Strukturen für ein wirksames Budgetcontrolling, (2) die Gestaltung von Generationswechselprozessen, (3) Strategien und Perspektiven vor dem Hintergrund eines dynamischen Marktes. Alles Bereiche, für die er beratend tätig sein konnte, und es wurde ihm signalisiert, dass man auch offen ist für Beratung. Das ermutigte ihn, ein Konzept für ein Consulting-Unternehmen zu entwickeln.

Im Januar 2017 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Der Übergang von der Geschäftsführung in die beratende Selbstständigkeit war nahtlos. Für den Vater von drei kleinen Töchtern nicht ohne: „Ich war mir des Risikos bewusst. Aber durch meine Marktrecherche und die Gespräche mit Netzwerkpartnern, war ich mir sicher, dass das, was ich anbiete, ankommen wird! Es war ein Sprung ins kalte Wasser!“, erinnert er sich.

Von der Breite in die Spezialisierung

David Hirsch hatte für einen finanziellen Puffer gesorgt, damit er in Ruhe seine Firma aufbauen konnte. Durch seine Berufserfahrung und diverse Schulungen konnte er auf eine Existenzgründerschulung verzichten. Sein Büro richtete er zu Hause ein. So konnte er Mietkosten sparen und das, was er als Ausstattung benötigte, war bereits weitestgehend vorhanden. Zunächst nahm er alle Aufträge an, die ihm angeboten wurden. Die kamen vor allem aus dem Bereich seiner Netzwerke und durch persönliche Empfehlungen. Das führte dazu, dass er in den ersten 12 Monaten sehr breit aufgestellt war.

Finanzieller Puffer sorgt für Ruhe beim Aufbau der Firma

David Hirsch erinnert sich: „Ich habe so viel Verschiedenes gemacht, das war gut für den Anfang. Aber ich wusste, dass sich das ändern musste. Deshalb habe ich einen Strategie-Workshop besucht, um meine Kernkompetenzen und mein persönliches Portfolio zu finden.“ Das Ergebnis: Leidenschaft für Menschen, Fokus auf wertvolle und wirksame Führung, auf das Entwickeln von Strategien sowie schlanke Prozesse und eine Affinität zum sozialen Bereich. Als er das klar hatte, konnte er, fast ein Jahr nach Gründung, einen Businessplan entwickeln.

Zukunftsplanung

Aktuell setzt er, was die Kundenakquise angeht, weiterhin auf persönliche Empfehlungen aus seinen Netzwerken und die persönlichen Kontakte. Großen Wert legt er auch auf eine ansprechende, informative Homepage. „Mittelfristig wünsche ich mir mehr Sichtbarkeit durch Publikationen und Blogbeiträge auf meiner Homepage!“, sagt der Berater. Aber dazu fehlt ihm die Zeit. „Im administrativen Bereich möchte ich mir Entlastung gönnen durch eine 450 Euro-Stelle, auch wenn es mir schwerfällt von meiner Arbeit etwas abzugeben!“, gibt David Hirsch ehrlich zu.


Kein Gedanke daran, zurückzugehen

Er plant Pflichtpraktika für Studenten der FH/Universität Jena anzubieten, in der Hoffnung, dass er in ihnen auf Dauer Unterstützung in der Akquise findet. Der Unternehmensberater fühlt sich wohl in seinem Status als Selbstständiger. „Kein Gedanke daran, zurückzugehen!“, sagt David Hirsch voller Überzeugung. Er ist ganz offensichtlich gern sein eigener Chef.

David Hirsch Consulting

www.davidhirsch.de

Jena


kingago GmbH & Co. KG

„Erfolg siehst du erst hinterher!“

Robert Fuhrmann (*1972) setzt mehr auf Flexibilität als auf starre Pläne

„Wir sind anders!“, sagt Robert Fuhrmann über sein junges Unternehmen, das er Anfang Februar 2018 gegründet hat. Anders ist schon der Name für eine Firma mit Sitz in Thüringen: kingago ist ein Kunstwort aus den japanischen Begriffen für Metall und Innovation. Damit möchte der Gründer die Verbundenheit zur japanischen Kultur zum Ausdruck bringen. Erwünschter Nebeneffekt ist die Bildung einer Marke. In Japan hat er längere Zeit für einen großen deutschen Elektronik-Konzern in Projekt- und Führungspositionen gearbeitet, bevor er nach Stationen in anderen Firmen sich selbstständig gemacht hat.

„Der Name ist auffallend.“, stellt der Gründer fest. Oft wird nachgefragt, für was kingago steht. „Innovative Metallverarbeitung: Entwickeln, konstruieren, fertigen.“, bringt Robert Fuhrmann es auf den Punkt. Zusammen mit dem Maschinentechniker und Metallbauer Tobias Müller, der für Konstruktion und Technik verantwortlich ist, bietet er seinen Kunden individuelle Lösungen für technische Probleme an.

Ein überschaubares Risiko

„Wir sind nicht „fertig“, haben noch kein exklusives Produkt!“, stellt der Diplom-Wirtschaftsingenieur für Maschinenbau mutig fest. Er legt Wert auf Innovation. Das hat die Gründungsberatung, die er in Anspruch genommen hat, geprägt und auch seinen Businessplan. Hilfreich war auch, dass sofort ein Steuerberater mit hinzugezogen wurde. „Du kannst nicht zu viel Geld haben. Rechne nicht zu knapp!“, das war der Tipp, den die Fachleute ihm mit auf den Weg gaben.

Rechne nicht zu knapp

Bei der KfW-Bank bekam er einen Kredit von 90.000 Euro. Die Besicherung erfolgt durch KfW und Hausbank, was das Gründen erleichtert. Bis Ende Juni 2018 wurde ihm außerdem ein Existenzgründerzuschuss gewährt. Das ermöglichte z. B. das Anmieten einer Produktionshalle und den Kauf von gebrauchten Maschinen wie Schweißgeräte, Bandsäge und Werkzeuge. „Damit sind wir arbeitsfähig und es ist ein überschaubares Risiko!“, erklärt Robert Fuhrmann.

Sichtbarkeit für die Kunden

Seit Gründung haben er und sein Konstrukteur Lösungen unterschiedlichster Art und Weise für die Kunden erbracht, z. B. die Konstruktion einer Hebeeinrichtung für den Trockenbau, einen Abluftaufsatz für Fritteusen und sogar eine Balkonsanierung war mit dabei, damit Umsatz hereinkam. Seine Erfahrung: „Ich kann noch so viele Businesspläne machen, es kommt doch anders!“ Erstaunlicherweise klingt das nicht frustriert, sondern erwartungsvoll. Denn Robert Fuhrmann ist immer offen für neue, innovative Ideen und Anfragen.

Das setzt voraus, dass er und seine Firma als mögliche Partner von potenziellen Kunden wahrgenommen werden. „Sichtbarkeit ist erste Pflicht!“, rät er allen Gründern. Er geht auch mal ungewöhnliche Wege. Zum Beispiel hat der Ingenieur den Bürgermeister von Arnstadt, dem Firmensitz, zur Besichtigung eingeladen. Natürlich war das von medialem Interesse. Die Berichterstattung in der örtlichen Presse und Internetportalen brachte ihm viel Aufmerksamkeit.

Der andere Führungsstil

kingago besteht zurzeit aus Robert Fuhrmann und Tobias Müller, aber das soll sich in den kommenden fünf Jahren ändern. Wenn es nach dem Geschäftsführer geht, will er bis dahin acht bis zehn Mitarbeiter haben. Schon jetzt steht fest, dass sein Führungsstil sich abheben wird: Menschlichkeit, Achtung und Wertschätzung stehen im Mittelpunkt.

„Jeder Mitarbeiter ist die Summe seiner Erfahrungen.“, betont der Gründer. Von daher soll jeder die Möglichkeit bekommen, individuelle Lösungen für Aufträge mit einzubringen. Er denkt nicht in Hierarchien, sondern sieht sich selbst als Stifter der Unternehmensidee und Teil des Teams. Auch wenn das jetzt sehr idealistisch klingt, der Zweck des Unternehmens liegt für ihn im Gewinn. „Ohne wirtschaftlichen Erfolg ist alles nur Makulatur! Aber: Erfolg siehst du erst hinterher.“

Ohne wirtschaftlichen Erfolg ist alles nur Makulatur

kingago GmbH & Co. KG

 

www.kingago.de

Arnstadt


Wortschatz

„Wer nicht auffällt, fällt weg“

Anja Landmann (*1981) und ihr Weg zur PR-Expertin

Von der Skandal-Reporterin zur PR-Expertin: So oder ähnlich könnte man die Laufbahn von Anja Landmann beschreiben. Denn da, wo sie früher Steuer- und Umweltsündern, politischen Fehltritten und Mietnomaden auf der Spur war, kümmert sie sich heute um die Unternehmenskommunikation von Mittelständlern.

Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie als selbstständige Journalistin. „Das Schreiben war schon immer mein größter Ansporn“, sagt die Sächsin. Sie engagierte sich unter anderem für die „Leipziger Volkszeitung“, „Bild“ und die „Freie Presse“ sowie für Freizeit- und Gesundheitsmagazine namhafter Verlage. Auch Einsätze im Bereich Online gehören zu den Referenzen der Diplom-Journalistin, Politologin und Social Media Managerin.

Das Schreiben war schon immer mein größter Ansporn

Das Positive präsentieren

„Skandale aufzudecken ist spannend und verschafft Genugtuung, doch irgendwann wollte ich mehr.“ So kam Landmann schließlich zur PR (Public Relations). „Hierbei geht es darum, das Unternehmen in der Öffentlichkeit zu präsentieren – und das möglichst positiv.“

Das herauszustellen, fiel ihr nicht schwer. Denn jeder hatte etwas Gutes zu berichten, egal ob Baulöwe, Schwimmbad-Betreiber oder Hotelier. „Auch wenn mancher Firmenchef das zunächst nicht glauben möchte.“ Umso mehr freute sie sich, wenn ein zunächst skeptischer Auftraggeber erkannte, welche Aufmerksamkeit er mit PR erzeugen konnte. „Denn hier gilt: Wer nicht auffällt, fällt weg.“

Heimweh nach Sachsen

Die Anzahl der Kunden stieg, das Geschäft lief grundsätzlich. Doch irgendetwas fehlte der gebürtigen Leipzigerin, die inzwischen einige Zeit im 600 Kilometer entfernten Saarbrücken lebte. Sie vermisste ihre Familie. Deshalb entschied sie sich zunächst gegen den Job, aber für die geliebten Menschen und kehrte 2014 zurück in die Heimat.

Um sich den Neustart zu erleichtern, nahm Anja Landmann eine Festanstellung an, arbeitete zunächst als Pressesprecherin einer sächsischen Kommune, dann als Redakteurin in einer Fernsehproduktionsfirma. „Perfekt fühlte sich das nicht an.“, erinnert sich die PR-Expertin. Sie vermisste ihre Freiheit, die sie als Selbstständige hatte.

Beruflicher Neustart in der alten Heimat

Nach Wochen des Grübelns – dann der Entschluss: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also startete ich im Januar 2018 noch einmal ganz von vorn“, sagt sie. Um das eigene Unternehmen auf gesunde Füße zu stellen, bereitete sich die junge Frau monatelang auf den Neustart vor, unterstützt von Steuerberater und Businesscoach.

„Beim letzten Mal bin ich mehr oder weniger arglos in die Selbstständigkeit gegangen, was funktionierte. Trotzdem wollte ich mich diesmal mit professioneller Unterstützung im Hintergrund neu aufstellen.“ Dazu zählte auch, einen Businessplan für die nächsten drei Jahre auszuarbeiten und die Planung von Einnahmen und Ausgaben.

Investitionen für die Zukunft

„Große Anschaffungen musste ich für mein Unternehmen nicht tätigen. Notizbuch, Kugelschreiber und Laptop sind vergleichsweise simple und preiswerte Arbeitsmittel.“, erklärt die Journalistin. Investieren musste sie trotzdem. Etwa in die Mitgliedschaft beim Unternehmernetzwerk BNI, das sie nutzt, um Geschäftskontakte zu pflegen und Empfehlungen auszutauschen. Eine größere Summe steckte sie außerdem ins Marketing. Logo, Webseite und Visitenkarte ließ sie von einer Werbeagentur entwickeln.

Die Texte für die eigene Homepage hat sie natürlich selbst geschrieben. Denn das ist eine Leistung, die Anja Landmann mit ihrem Unternehmen „Wortschatz“ auch ihren Kunden anbietet. Dazu kommt das Erstellen von Pressemitteilungen, Newslettern, Firmenporträts und das Betreuen von Social Media. „Perspektivisch möchte ich meine Leistungen ausbauen. Außerdem könnte ich mir vorstellen, mein Büro um mindestens einen Mitarbeiter zu erweitern. Doch zunächst einmal möchte ich richtig durchstarten“, sagt die Diplom-Journalistin und freut sich über die ersten erfolgreichen Aufträge.

Zunächst möchte ich richtig durchstarten.

Wortschatz

www.WortschatzPR.de

Leipzig

Gerüstbau Limburg

Wertvolles Ausbremsen

Wie für Sascha Krämer (*1994) die drohende Schließung seines gerade gegründeten Unternehmens doch noch zum Gewinn wurde

„Ich hatte schon immer eine generelle Abneigung Angestellter zu sein, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe. Warum soll man sich für andere abrackern, wenn man für sich selber was tun kann?“, sagt Sascha Krämer mit Nachdruck. Nach seiner Elektrotechnikerlehre ging es für ihn sofort auf die Meisterschule. Als das Ende in Sicht war, ermunterte ihn sein Onkel, der früher einen Gerüstbaubetrieb hatte, in dieser Branche ein Unternehmen zu gründen.

Da ihn Gerüste immer schon fasziniert hatten, nahm er die Idee auf. Die Familie unterstützte ihn in seiner Entscheidung, sich im Gerüstbau selbstständig zu machen. Als Erstes beantragte er ein Darlehen bei der Hessischen Landesbank für die Anschaffung von Gerüsten. Alle nötigen Gutachten waren positiv, das Geld wurde zur Verfügung gestellt. Im April 2016 wurde das Gerüst geliefert und es konnte losgehen. Sascha Krämer war da gerade mal 21 Jahre alt.

Böse Überraschung

Nicht lange nach der Gründung und den ersten Aufträgen standen plötzlich Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz und der Handwerkskammer vor seiner Tür. Sie wollten seinen Betrieb dichtmachen. Der Grund: Sascha Krämer hatte keinen Meisterbrief für den Gerüstbau. Somit war er nicht befugt, ein Gerüstbau-Unternehmen zu führen.

Der Elektrotechnikermeister war davon ausgegangen, dass der Meisterbrief irgendeines Handwerks für die Unternehmensgründung ausreichen würde. Interessanterweise hatte ihn im Vorfeld niemand auf die eindeutigen Regelungen der Handwerksordnung (HwO) hingewiesen. „Ich habe den Betrieb aufgemacht, obwohl ich keine Ahnung hatte!“, gibt der Jungunternehmer heute offen zu.

Heilsamer Schock

Sascha Krämer blieb nur eine Möglichkeit, wenn er die Firma alleine weiter betreiben wollte: Er musste den Meister im Gerüstbau machen. Im August 2016 begann der Meisterkurs. Damit es in der Zwischenzeit mit seiner Firma weitergehen konnte, übernahm sein Onkel die Betriebsleitung.

Für den Gründer folgten anstrengende Monate: Bis mittags war er in der Schule, nachmittags bis abends arbeitete er auf den Baustellen. Nach und nach stellte sich heraus, dass der Schock über den „von oben“ angeordneten Besuch des Gerüstbau-Meisterkurses, sich immer mehr zum Vorteil und zur Chance für den jungen Unternehmer entwickelte.

Horizonterweiterung

Denn in der Meisterschule bekam er fundiertes, zeitgemäßes Fachwissen. Ihm taten sich ganz neue Gerüstbau-Möglichkeiten auf, die er von seinem Onkel nicht kannte. „Ich werde belächelt, weil die anderen meinen, dass ich den Gerüstbau neu erfinde.“, berichtet Sascha Krämer mit einem Schmunzeln. Dabei setzte er nur um, was dem Standard in der Branche entspricht.

Auch betriebswirtschaftlich profitierte er enorm. „Ich habe in der Meisterschule viele Sachen gelernt, an die ich vorher gar nicht gedacht habe!“ Angefangen bei einem soliden Businessplan, über die Liquiditätsplanung, die auf 36 Monate im Voraus berechnet werden sollte, Gewinnplanung, Betriebshaftpflicht und Sozialkasse bis hin zur Lohnkostenberechnung.


Man darf sich von niemanden in die Selbstständigkeit drängen lassen. Es muss der eigene Wunsch sein

Gute Zeiten – schlechte Zeiten

„Ich bin auf jeden Fall von meiner Selbstständigkeit überzeugt!“, betont der Ehemann und Vater mit Blick auf das, was er die letzten Jahre aufgebaut hat. Er arbeitet nach wie vor gerne für seine eigenen Ziele und ist der Chef. Fünf Mini-Jobber helfen ihm punktuell auf den Baustellen. Bis vor Kurzem konnte er es sich überhaupt nicht vorstellen, festangestellte Mitarbeiter zu beschäftigen. Doch die gute Auftragslage hat ihn eines Besseren belehrt und jetzt ist er auf der Suche nach einer geeigneten Person. Unternehmersein bedeutet eben auch, flexibel auf die Entwicklungen eingehen zu können.

Aber es gibt auch eine Kehrseite: „Gerüstbau ist ein harter Job! Früher hatte ich gedacht, dass ich in acht Stunden das verdienen kann, was ich heute in 12 bis 14 Stunden habe.“ Auch darüber sollten sich Gründerinnen und Gründer in der (Gerüst-)Baubranche im Klaren sein. „Termindruck und Stress gibt es immer auf den Baustellen. Im Winter, wenn die Auftragslage schlecht ist, baut sich auch ein finanzieller Druck auf. Jeder, der sich in diesem Bereich selbstständig macht, muss das für sich selbst entscheiden, ob er das will und auf Dauer ertragen kann. Deshalb darf man sich von niemanden in die Selbstständigkeit drängen lassen. Es muss der eigene Wunsch sein.“

Gerüstbau Limburg

www.geruestbau-limburg.de

Limburg/Lahn


ExpertenTipp

Ziele setzen und die richtige innere Haltung

Für Michael Bühren (*1971), Experte für strategisches Empfehlungsmarketing, der Schlüssel zum Erfolg

„Wenn ich kein Ziel habe, kann ich auch kein Ziel erreichen. Selbst wenn ich etwas Besonderes geschafft hätte, würde ich es nicht mal merken, weil ich mir ja nichts vorgenommen habe!“ Das klingt paradox. Aber so wie Michael Bühren es sagt, begreift jeder sofort: Gründerinnen und Gründer sollten genau wissen, wo sie mit ihrem Business hinwollen und dürfen nichts dem Zufall überlassen. Das Ziel zu definieren ist für den hauptberuflichen Netzwerker und Unternehmer Pflicht, wenn man sich selbstständig machen will.

„Du kannst das geilste Produkt haben, wenn du nicht weißt, wie du deine Zielgruppe erreichst, bringt dir das gar nichts!“, erklärt Bühren. Marktumfragen sind deshalb unerlässlich. Den jungen Unternehmern empfiehlt er deshalb, alles durch die Brille des Kunden zu sehen und am besten so früh wie möglich die zukünftige Kundschaft mit einzubeziehen. „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“, sagt Michael Bühren lachend. Nur so kann man etwas bieten, das direkt auf den Käufer/Nutzer zugeschnitten ist.

Theoretisches Wissen und das echte Leben

Nicht nur die genaue Kenntnis des Marktes, das Erstellen von realen Planzahlen und das Einschätzen, wie die wachsenden Ansprüche an die Leistungsfähigkeit angepasst werden können (Skalierbarkeit) helfen dabei, das Ziel des Unternehmens zu formulieren und auf Erfolgskurs gehen zu können. Mindestens genauso viel zählt die Persönlichkeit und innere Haltung des Gründers/der Gründerin, stellt der Berater immer wieder fest.

Um sich in der hart umkämpften Geschäftswelt halten zu können, sollten zum Beispiel diese Eigenschaften vorhanden sein: Eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung, die richtige Portion Gelassenheit und den „Mut zur Lücke“, statt immer perfekt sein zu wollen. Dazu kommt der wertschätzende Umgang mit anderen. „Gehe mit jemanden in ein Restaurant und schau, wie er das Servicepersonal behandelt, dann weißt du, wie er als Chef ist!“, sagt Michael Bühren schmunzelnd.

Glaubenssätze hinterfragen und neu starten

Außerdem ist Kritikfähigkeit für Gründer eine wichtige innere Haltung. Das bedeutet nicht, dass man alles annehmen und umsetzen muss, was bemängelt wird. Die Kritiker urteilen meistens aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen und „No-Gos“. Die müssen aber nicht mit den eigenen Erlebnissen und Wahrnehmungen übereinstimmen. Deshalb ist manchmal auch ein klares „Das sind nicht meine Grenzen!“ angebracht.

 

Fehler sind positiv, weil ich daraus etwas lernen kann

Michael Bühren ermuntert alle, die ein neues Geschäft aufbauen: „Es gibt Glaubenssätze‘, von denen man sich trennen sollte, weil sie imaginäre Grenzen sind. Zum Beispiel der Satz: ‚Du darfst keine Fehler machen!‘ Das schafft sowieso keiner! Ich habe gelernt, dass Fehler positiv sind, weil ich daraus etwas lernen kann! Ohne Fehler komme ich nicht weiter!“ So zu denken, ist befreiend und wirkt sich aus auf die Persönlichkeit, die Ausstrahlung und auf den Erfolg.

… und wenn es doch nicht funktioniert?

Aber auch die besten Vorbereitungen und eine ausgewogene, standfeste Gründer-Persönlichkeit bedeuten nicht automatisch, dass sich der Erfolg einstellen muss. Das hat der Exekutivdirektor bei Business Network International (BNI) auch immer wieder mal erlebt. „Du kannst noch so eine gute Gründeridee haben, wenn du merkst, es klappt nicht, dann musst du auch den Mut haben aufzuhören. Eine Weisheit der Dakota-Indianer lautet: ‚Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steig ab!‘“

Gerade in solchen Situationen hat sich gezeigt, wie wertvoll es für Gründerinnen und Gründer ist, von Anfang an einen Mentor an der Seite zu haben, der Unterstützung und Rat gibt, alles kritisch beäugt und nichts schönredet. Das können nicht nur professionelle Coaches oder Trainer. In Business Netzwerken wie BNI sind viele Unternehmer gerne bereit, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Michael Bühren ist einer von ihnen. Seine Begeisterung, Unternehmern, die noch ganz am Anfang ihres Weges in der Wirtschaft stehen, zu unterstützen, wirkt ansteckend!

Michael Bühren

www.bni-nordwest.de

Osnabrück

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