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Raamatust
In Niemandsland gliedert Sapper seine Geschichte in vier Teile, von denen jeder eine andere Perspektive und Erfahrung des Ersten Weltkriegs beleuchtet. Teil I, «Der Weg Ins Land», begleitet Clive Draycott bei seinen Bemühungen, nach Kriegsausbruch zu seiner Militäreinheit zu gelangen. Er reist per Schiff und Zug durch England, Frankreich und Malta und erlebt dabei überfüllte Bahnhöfe und Fähren, auf denen Soldaten an die Front strömen und Zivilisten verzweifelt versuchen zu entkommen. Der Text verdeutlicht das Leid der Frauen, die zurückbleiben, während Draycott in einem französischen Restaurant beobachtet, wie Ehefrauen ein letztes Mahl mit ihren Männern teilen, bevor diese in den Kampf ziehen. Trotz dieses eindringlichen Verlustmotivs verschwindet Draycott selbst nach Teil I aus der Handlung, was die Leserschaft über sein Schicksal rätseln lässt.
Teil II, «Das Land», präsentiert acht lose verknüpfte Geschichten, die die physischen und psychischen Realitäten des Grabenkriegs schildern. Sapper beschreibt, wie Soldaten sich in zerstörten Landschaften orientieren, provisorische Beobachtungsposten besetzen und versuchen, den Feind auf Abstand zu halten. Er lockert die Erzählung durch Humor auf – etwa indem er über überhebliche Offiziere spottet, schräge Spitznamen einführt und mit komischen Wendungen aufwartet, wie einer missglückten «man-trap», die eigentlich deutsche Angreifer fangen soll. Manche Erzählungen wie «Ein Wichtiges Detail» schlagen einen detektivischen Ton an, während «Die Herrin des Jasmins» eine übernatürliche Note einbringt. Trotz dieser Vielfalt steht vor allem das packende Bild von Leben und Tod in den Schützengräben im Vordergrund, sowie die Kameradschaft und der harte Alltag, die den Soldatenalltag prägen.
In Teil III, «Saatzeit», konzentriert sich Sapper auf Reginald Simpkins, einen Kaufhausangestellten, der sich beweisen möchte. Unter der Anleitung des erfahrenen Spähers Shorty Bill erwirbt Simpkins die nötigen Fertigkeiten und die richtige Einstellung für den Kampf – nur um schließlich in einer großangelegten britischen Offensive zu fallen. Dieses tragische Ende unterstreicht die harten Lektionen, die die Soldaten an der Front lernen müssen.
Abschließend liefert Teil IV, «Erntet», Sappers übergreifenden Kommentar zur transformierenden Kraft des Krieges. Trotz aller Brutalität, so betont er, könne der Krieg auch Disziplin, Zusammenhalt und unzertrennliche Bindungen unter Männern fördern, die zuvor durch Standesunterschiede getrennt waren. Das Buch schließt mit der Aussage, dass das gemeinsame Opfer der Kriegsteilnehmer den Weg zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt ebnet.
So verbindet Niemandsland Reiseerzählungen, Kurzgeschichten und reflektierende Passagen in einer Sammlung. Durch Humor, detektivische Spannung, übernatürliche Elemente und Momentaufnahmen des Grabenlebens erforscht Sapper Themen wie Pflichtgefühl, Opferbereitschaft und die Möglichkeit moralischer wie gesellschaftlicher Weiterentwicklung – selbst im Angesicht der Schrecken des Großen Krieges.