Loe raamatut: «Der parfümierte Garten»

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1. Auflage 2020

© 2020 by Braumüller GmbH

Servitengasse 5, A-1090 Wien

www.braumueller.at

Illustration Cover: Shutterstock / © Irina1967

ISBN 978-3-99200-279-5

eISBN 978-3-99200-280-1

SHEIKH NEFZAWI

DER
PARFÜMIERTE
GARTEN


Ein Handbuch arabischer Liebeskunst

Transposition des Buches „THE PERFUMED GARDEN“

von SHEIKH NEFZAWI nach der fehlerhaften

Übersetzung aus dem Französischen ins Englische

von SIR RICHARD FRANCIS BURTON aus dem Jahr 1886


Dieses Buch ist dem Andenken des Dichters, Übersetzers und

Freundes Christian Loidl gewidmet, der im Dezember 2001

verschwand – unter Zurücklassung einer antiquarischen

Ausgabe des Buches „The Perfumed Garden“ von Sir

Richard Francis Burton, das zu übersetzen und in

Jahresfrist zu veröffentlichen geplant war.

Wien, Juli 2004

VORBEMERKUNG

(der englischsprachigen Ausgabe von 1886)

„Der parfümierte Garten“ wurde vor dem Jahr 1850 von einem Stabsoffizier der französischen Armee in Algerien ins Französische übersetzt. Eine Autographie-Ausgabe wurde 1876 in Schreibschrift gedruckt, doch da, wie es heißt, nur fünfundzwanzig Exemplare hergestellt wurden, ist sie sowohl selten als auch teuer und wegen der Eigenart der Schrift schwer und ermüdend zu lesen. Eine vortreffliche Neuausgabe erschien jedoch kürzlich in Paris, mit Anmerkungen und Kommentaren des Übersetzers, überarbeitet und korrigiert im Licht des umfassenderen Wissens über Algerien, das gewonnen wurde, seit die erste Übersetzung gemacht wurde. Von dieser Neuausgabe wurde die gegenwärtige Übersetzung (eine exakte und wörtliche) angefertigt, und es ist das erste Mal, dass diese Arbeit – eine der bemerkenswertesten ihrer Art – in englischer Sprache erscheint.

EDITORISCHE NOTIZ

Die Fußnoten in diesem Buch stammen aus drei verschiedenen Quellen. Wenn nicht anders angegeben, sind sie von Richard Francis Burton; ursprüngliche Anmerkungen der Autographie-Ausgabe sind als solche ausgewiesen und Anmerkungen des deutschsprachigen Übersetzers mit „Anm. d. Übers.“ gekennzeichnet. Einfügungen des Letzteren wurden in eckige Klammern [] gesetzt. Weitere Angaben zu dieser Edition findet der Leser im Anhang.

INHALT

ANMERKUNG DES FRANZÖSISCHEN ÜBERSETZERS

EINLEITUNG:

Allgemeine Bemerkungen über den Koitus

Über die Entstehung dieses Buches

ERSTES KAPITEL:

Von lobenswerten Männern

Von den Vorzügen, die Frauen bei Männern suchen

Über die Länge des männlichen Gliedes

Über den Gebrauch und Nutzen von Parfum beim Liebesakt

Die Geschichte von Mosailama

Die goldene Robe

ZWEITES KAPITEL:

Von lobenswerten Frauen

Die Geschichte von dem Neger Dorerame

DRITTES KAPITEL:

Von verachtenswerten Männern

VIERTES KAPITEL:

Von verachtenswerten Frauen

FÜNFTES KAPITEL:

Über den Beischlaf

SECHSTES KAPITEL:

Was den Beischlaf begünstigt

Von den verschiedenen Stellungen beim Beischlaf

Stellungen für dicke Menschen

Stellungen für sehr kleine und sehr große Menschen

Stellungen für mißgebildete und behinderte Menschen

Über die höchste Lust

SIEBTES KAPITEL:

Von den Gefahren und Krankheiten, die der Beischlaf verursachen kann

ACHTES KAPITEL:

Von den verschiedenen Namen für das männliche Geschlechtsorgan (1)

Von der Bedeutung der Träume (1)

Von den verschiedenen Namen für das männliche Geschlechtsorgan (2)

NEUNTES KAPITEL:

Von den verschiedenen Namen für das weibliche Geschlechtsorgan (1)

Von der Bedeutung der Träume (2)

Von den verschiedenen Namen für das weibliche Geschlechtsorgan (2)

Die Geschichte von Fadehat el Djemal

ZEHNTES KAPITEL:

Über die Zeugungsorgane der Tiere

ELFTES KAPITEL:

Über die Schliche und Listen der Frauen

Geschichte vom betrogenen Ehemann, der sich selbst von der Untreue seiner Frau überzeugte

Geschichte des Liebhabers wider Willen

Der Liebesraub

Die Geschichte von der Frau mit den zwei Ehemännern

Die Geschichte von Bahia

Die Geschichte von dem Mann, der ein Experte für die List der Frauen war und von einer Frau übertölpelt wurde

Die Geschichte von dem Mann, den sein Esel zum Hahnrei machte

Über die Zwecklosigkeit aller Vorsichtsmaßregeln

Die Geschichte von dem Liebhaber, der von der unerwarteten Heimkehr des Ehemanns überrascht wurde

ZWÖLFTES KAPITEL:

Verschiedene nützliche Beobachtungen über Männer und Frauen

DREIZEHNTES KAPITEL:

Über die Ursachen der Lust beim Koitus

VIERZEHNTES KAPITEL:

Beschreibung der Gebärmutter von unfruchtbaren Frauen und der Behandlung derselben

FÜNFZEHNTES KAPITEL:

Über Abtreibungen

SECHZEHNTES KAPITEL:

Über die Ursachen der Unfruchtbarkeit bei Männern

SIEBZEHNTES KAPITEL:

Über die Heilung temporärer Zeugungsunfähigkeit

ACHTZEHNTES KAPITEL:

Rezepte, um ein kleines Glied zu vergrößern

NEUNZEHNTES KAPITEL:

Von Mitteln gegen schlechten Geruch in den Achselhöhlen und Geschlechtsorganen der Frauen und wie man letztere verengt

ZWANZIGSTES KAPITEL:

Anmerkungen, die Schwangerschaft betreffend, und wie man das Geschlecht eines Kindes voraussagen kann

EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL:

Bildet den Abschluß dieser Arbeit und behandelt die wohltuende Wirkung von Eiern für den Koitus

Die Geschichte von Zohra

ANHANG

APPENDIX ZUR AUTOGRAPHIE-AUSGABE

NACHWORT ZU DIESER AUSGABE

BIOGRAPHIEN

ANMERKUNG DES FRANZÖSISCHEN ÜBERSETZERS

zu Sheikh Nefzawi1

Der Name des Sheikh ist der Nachwelt nur als der des Verfassers des Parfümierten Gartens bekannt geworden; es ist das einzige Buch, das ihm zugeschrieben wird.

Obgleich sich in diesem Buche viele Irrtümer und Fehler finden, die größtenteils zu Lasten der Nachlässigkeit und Unwissenheit der Abschreiber gehen, und obgleich auch der Gegenstand des Buches nicht nach jedermanns Geschmack sein wird, ist es doch offensichtlich, daß diese Abhandlung aus der Feder eines Mannes von großer Gelehrsamkeit stammt, der ein umfassenderes Wissen von Dichtung und Medizin besaß, als man es bei den Arabern anzutreffen gewohnt ist.

Da die Araber gewöhnlich den Namen ihres Geburtsortes dem ihrigen hinzufügen, dürfen wir mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß der Sheikh aus der im Süden des tunesischen Königreiches am See Sebkha Melrir gelegenen Stadt Nefzaoua2 des gleichnamigen Distriktes stammte.

Der Sheikh selbst berichtet, daß er in Tunis gelebt hat, und vermutlich wurde das Buch auch dort geschrieben. Der Überlieferung nach hatte er sich aus einem besonderen Anlaß zu dem Werk verpflichtet, das im Widerspruch zu seinem einfachen Geschmack und seinen abgelegten Gewohnheiten stand: Dem Bey von Tunis sei hinterbracht worden, daß er im Rechtswesen, im Schrifttum und der Heilkunde sehr bewandert sei, und der Herrscher habe ihm deshalb das Amt des Kadi angeboten. Nefzawi wollte sein zurückgezogenes Leben nicht aufgeben, um ein öffentliches Amt zu bekleiden, jedoch habe er den Bey durch eine offene Weigerung nicht beleidigen wollen, um so weniger, da eine solche ihm selbst hätte gefährlich werden können; er habe daher lediglich um einen kurzen Aufschub gebeten, um ein Buch vollenden zu können, an dem er gerade schrieb.

Diese Bitte sei ihm gewährt worden, und nun habe er das Buch niedergeschrieben, dessen Abfassung er schon seit längerer Zeit geplant hatte. Das Erscheinen des Werkes habe jedoch den Verfasser in einer Weise bekanntgemacht, daß es fortan völlig unmöglich gewesen sei, ihn als Kadi wirken zu lassen.3

Diese Überlieferung, für die sich in den Geschichtswerken jener Zeit keinerlei Bestätigung findet und die den Sheikh Nefzawi als einen Mann von geringer Charakterfestigkeit erscheinen läßt, ist wenig glaubhaft. Man muß nur einen flüchtigen Blick in das Buch werfen, um die Überzeugung zu gewinnen, daß der Verfasser von den löblichsten Absichten beseelt war und daß er für sein Werk nicht nur keinen Tadel verdient, sondern im Gegenteil mit der Abfassung desselben der Menschheit einen dankenswerten Dienst erwiesen hat. Merkwürdigerweise findet sich in der Literatur der Araber kein einziger Kommentar zu diesem Buch; der Grund dafür ist vielleicht darin zu suchen, daß der Gegenstand, den es behandelt, seriöse und gelehrte Männer unnötigerweise abgeschreckt hat – ich sage unnötigerweise, weil dieses Buch, mehr als jedes andere, nach Kommentaren verlangt; schwerwiegende Fragen werden darin behandelt, und es öffnet ein weites Feld für Untersuchungen und Meditationen.

Was könnte wichtiger sein als das Studium der Prinzipien, die das Glück von Männern und Frauen – wegen ihrer wechselseitigen Beziehungen – begründen? Beziehungen, die ihrerseits wieder vom Charakter, der Gesundheit, dem Temperament und der Konstitution abhängen, die zu studieren recht eigentlich die Aufgabe der Philosophen ist.4 Ich habe mich bemüht, diese Unterlassung einigermaßen gut zu machen, indem ich eine Anzahl von Anmerkungen eingefügt habe, die zwar – das weiß ich sehr wohl – unvollständig sind, trotzdem aber eine gewisse Orientierung bieten.

Bei zweifelhaften und schwierigen Stellen, und wo die Meinung des Verfassers nicht klar ausgedrückt zu sein schien, habe ich mich bei den Gelehrten der verschiedensten Glaubensbekenntnisse nach Aufklärung umgesehen, und mit ihrem freundlichen Beistand wurden in der Tat manche von mir im Anfang für unüberwindlich gehaltene Schwierigkeiten überwunden. Es ist mir eine Freude, diesen hilfreichen Geistern hiermit meinen Dank aussprechen zu können.

Von den Schriftstellern, die sich mit ähnlichen Themen befaßt haben, läßt sich kein einziger zur Gänze mit unserem Sheikh vergleichen, denn sein Buch erinnert den Leser gleichzeitig an Aretino, den Verfasser von „Eheliche Liebe“, und an Rabelais; die Ähnlichkeit mit letzterem ist zuweilen so auffallend, daß ich gelegentlich in Versuchung kam, Parallelstellen aus „Gargantua und Pantagruel“ anzuführen.

Was die Abhandlung des Sheikh so einzigartig macht, ist die Ernsthaftigkeit, mit der die laszivsten und obszönsten Themen dargestellt sind. Es ist offensichtlich, daß der Verfasser von der Wichtigkeit seines Themas überzeugt ist, und sein Wunsch, den Mitmenschen nützlich zu sein, ist das einzige Motiv für seine Anstrengungen.

Um seinen Ratschlägen mehr Gewicht zu verleihen, zögert er nicht, Zitate aus religiösen Schriften anzuführen, und ruft in manchen Fällen sogar die Autorität des Koran an, des heiligsten Buches der Muselmanen.

Man kann annehmen – obgleich sein Werk kein Sammelwerk ist –, daß es nicht ausschließlich dem Genie Sheikh Nefzawis entsprungen ist, sondern mehrere Abschnitte vermutlich von arabischen und indischen Schriftstellern entlehnt wurden. So ist etwa der Bericht von Mosailama und Sheja dem Werk des Mohammed Ben Djerir el Taberi entnommen; die Beschreibung der verschiedenen beim Koitus einzunehmenden Stellungen sowie der in jedem einzelnen Fall angemessenen Bewegungen stammt aus indischen Werken; und in dem Kapitel über die Auslegung von Träumen scheint das Buch des Azzedine el Moccadesi „Vögel und Blumen“ zu Rate gezogen worden zu sein. Hieraus ist dem Autor aber keineswegs ein Vorwurf zu machen, sondern sicherlich ist im Gegenteil ein Schriftsteller zu loben, wenn er sich die Erleuchtungen von Gelehrten vergangener Zeiten zunutze macht, und es wäre undankbar, wollte man den Nutzen nicht anerkennen, der dadurch seinen Lesern, die in der Kunst des Liebens noch Anfänger waren, erwuchs.

Es ist nur zu bedauern, daß dieses in vielerlei Hinsicht vollständige Werk eine große Lücke aufweist, indem ein unter den Arabern allgemein verbreiteter Brauch überhaupt nicht zur Sprache kommt. Ich meine die auch von den alten Griechen und Römern bestätigte Vorliebe für Knaben vor Frauen oder sogar dafür, mit letzteren wie mit Knaben zu verkehren.

Hierüber sowie über die gegenseitigen Vergnügungen von Frauen, sogenannten Tribaden, hätte sich wohl manches Lehrreiche sagen lassen. Dasselbe Stillschweigen hat der Autor in Bezug auf die Sodomie [den Verkehr mit Tieren] gewahrt. Nichtsdestotrotz beweisen zwei Geschichten, deren eine von gegenseitigen Liebesbezeigungen zweier Frauen handelt, während in der anderen von einer Frau, die sich der Liebesdienste eines Esels versichert, berichtet wird, daß der Autor über solche Dinge Bescheid wußte. Es ist daher unentschuldbar, daß er auf diese Besonderheiten nicht ausführlicher eingegangen ist.

Gewiß wäre es für uns interessant gewesen, zu erfahren, welche Tiere durch ihre natürliche Veranlagung und körperliche Beschaffenheit am besten geeignet sind, einem Manne oder einer Frau Vergnügen zu bereiten, und welche Folgen solcherlei geschlechtliche Verbindungen haben können.

Und letztlich schweigt der Sheikh sowohl über die Genüsse, die ein Mund oder die Hand einer schönen Frau spenden kann, als auch über den Cunnilingus.5

Was mag das Motiv für diese Auslassungen gewesen sein? Das Stillschweigen des Autors kann nicht seiner Ignoranz zugerechnet werden, denn seine Schilderungen offenbaren einen derartigen Umfang und eine so große Mannigfaltigkeit an Kenntnissen, daß ein Zweifel an seinem Wissen ausgeschlossen ist.

Sollten wir den Grund für diese Lücke vielleicht in der Verachtung, die der Muselmane in Wahrheit für Frauen empfindet, suchen und darin, daß er vielleicht der Meinung ist, es entspreche nicht seiner Manneswürde, sich zu anderen Liebkosungen herabzulassen als jenen, die den Gesetzen der Natur entsprechen? Oder hat der Verfasser die Erwähnung derartiger Themen vielleicht unterlassen, um nicht selbst in den Verdacht zu geraten, solche Vorlieben zu haben, die von anderen als entartet angesehen werden?

Wie dem auch sein mag – das Buch enthält viele nutzbringende Informationen und eine große Menge kurioser Fälle, und ich habe diese Übersetzung angefertigt, weil ich die Überzeugung Sheikh Nefzawis, die er in seiner Einleitung äußert, teile: „Ich schwöre bei Gott, es ist mein Wunsch und meine ernsthafte Absicht, daß das Wissen, welches in diesem Buch versammelt ist, größere Verbreitung finden soll. Nur ein Stumpfsinniger und ein Feind der Erkenntnis würde versuchen, es zu ignorieren oder sich darüber lustig zu machen.“

1Anmerkung in der Autographie-Ausgabe: „Der Leser, wenn er dieses Werk genauer studiert, sollte nicht vergessen, daß die Bemerkungen und Kommentare des Übersetzers vor 1850 geschrieben wurden, als man noch wenig über Algerien und gar nichts über Kabul wusste. Er wird deshalb nicht überrascht sein, daß einige kleine Details nicht dem Stand des Wissens entsprechen, das seit damals erworben wurde.“

2Im Distrikt Nefzaoua befinden sich viele isolierte Dörfer, alle im Flachland, umgeben von Palmbäumen mit großen Wasser-Reservoirs im Zentrum. Die Pilger glauben, das Land heiße Nefzaoua, weil es dort tausend „zouas“ gibt (eine Kapelle, in der ein Marabout begraben ist), und es wird vermutet, daß es ursprünglich El Afoun Zaouia hieß. Doch diese arabische Etymologie scheint nicht korrekt, da, gemäß arabischen Historikern, die Namen der Örtlichkeiten älter sind als der Islamismus. Die Stadt Nefzaoua ist von einer Mauer umgeben, die aus Steinen und Ziegeln errichtet ist; sie besitzt sechs Tore, eine Moschee, Bäder und einen Markt; im Umland gibt es viele Brunnen und Gärten.

3Vielleicht war die unter diesen Umständen entstandene Schrift nicht das vorliegende Buch, sondern nur ein bedeutend kürzerer Vorläufer desselben mit dem Titel „Die Fackel des Universums“.

4„Wir müssen uns nicht fürchten, die Vergnügungen der Sinne mit den höchsten geistigen Vergnügungen zu vergleichen; geben wir uns nicht dem Irrtum hin, zu glauben, daß es natürliche Vergnügungen von zweierlei Art gibt, von denen die eine unedler als die andere sei; die edelsten Vergnügungen sind die großartigsten.“ – (Essai über die moralische Philosophie, von M. de Maupertuis, Berlin 1749.)

5Paediconibus os olere dicis;

Hoc si, sicut ais, Fabulle, verum est,

Quid credis olere cunnilingis?

Die Münder der Päderasten, sagst du, riechen schlecht;

Wenn das wahr wäre, wie du beteuerst, Fabulus,

Was denkst du dann über jene, welche die Vulva lecken?

MARTIALIS, XII. Buch, Epigramm 86.

EINLEITUNG
Allgemeine Bemerkungen über den Koitus

Gepriesen sei Gott, der den natürlichen Leib der Frau als Quell höchster Lust für den Mann bestimmt hat und den natürlichen Leib des Mannes als Quell höchster Lust für die Frau.

Gepriesen sei Gott, der entschied, daß das Wohlgefühl, die Lust und die geschlechtliche Befriedigung der Frau von dem Empfang abhängig sein soll, den sie dem männlichen Glied bereitet, und daß ein Mann weder Ruhe noch Frieden finden soll, ehe er seine Pflicht nicht ehrenvoll erfüllt hat!

Kommt es zum Liebesakt, beginnt schon bald, nach harmlosen Tändeleien, ein lebhafter Wettstreit zwischen den beiden Liebenden. Sie scherzen miteinander, küssen, streicheln und umarmen sich, wobei sie sich mehr und mehr ineinander verschlingen, und die Lust, als Folge der Berührungen und Liebkosungen, vor allem in der Schamgegend, nicht lange auf sich warten läßt. Dann dringt der Mann vorsichtig in sie ein und arbeitet schon bald, in der Fülle seiner Kraft, wie ein Stößel, wobei ihm die Frau kunstreich, mit lasziven, wellenförmigen Bewegungen, zu Hilfe kommt. Früh, viel zu früh kommt sein Erguß!

Gepriesen sei Gott, der uns den Kuß auf den Mund, die Wangen, den Hals und den Nacken gewährt hat, das Saugen und Trinken an süßlich-sinnlichen Lippen, um zu jeder gewünschten Zeit eine Erektion zu bewirken. ER war es, der in seiner Weisheit den Oberkörper der Frau mit Brüsten ausstattete, sie mit einem Doppelkinn schmückte und ihre Wangen mit den strahlenden Feuerfarben von Juwelen und Brillanten versah. ER war es, der ihren Augen das Vermögen gab, im Mann die Liebe und leidenschaftliches Begehren zu entflammen; der den Saum ihrer Augen mit einem Strahl glänzender Wimpern wie mit blinkenden Klingen umgab. Mit bewundernswerten Flanken und einem herrlichen Nabel erhöhte ER die Schönheit ihres sanft gewölbten Bauches. An der Rückseite stattete ER sie mit den üppigen Halbmonden zweier vortrefflich gestalteter Doppelfleischhälften aus. Und ließ alle diese Wunder auf zwei majestätischen Oberschenkeln ruhen, zwischen denen ER das Kampffeld gesetzt hat, das, ist es üppig, in seiner Fülle einem Löwenkopf gleicht und das die Menschen „Vulva“ nennen. O, unzählbar sind die Namen der Männer, die an dieser Pforte schon ihr Leben lassen mußten! Und unter ihnen nicht wenige der Tapfersten und Besten.

Gott hat diesem Objekt einen Mund, eine Zunge1, zwei Lippen und eine Form, vergleichbar dem Hufabdruck einer Gazelle im Wüstensand, gegeben.

Alle diese Wunder aber werden von zwei wunderbaren Säulen getragen, die Zeugen der Macht und der Weisheit Gottes sind; sie sind wohlgeformt, verziert mit den Ornamenten der Knie, der Waden und der zarten Fußknöchel, auf deren Bug kostbare Edelsteine ruhen. Der Allmächtige hat die Frau in ein Meer des Entzückens, verschwenderischer Pracht und üppiger Wollust getaucht; ER hat sie in die kostbarsten Gewänder gehüllt und ihr Gesicht mit einem Lächeln erhellt.

Gepriesen sei Gott, daß ER die Frau in ihrer Schönheit und ihrem reizvollen Körper erschuf; mit glänzendem Haar, der Taille, dem Hals, mit Brüsten, die anschwellen, und verliebten Gebärden, die das Verlangen mehren.

Der Herr der Welten hat ihr die Macht, zu verführen, verliehen; alle Männer, ob stark oder schwach, unterliegen ohne Ausnahme ihrem Zauber. Auch das Gemeinschaftsleben hängt von der Frau ab; sie ist es, die den Aufenthaltsort wählt und über Aufbruch und Bleiben der Familie bestimmt.

Der Zustand der Demütigung in den Herzen jener, die lieben, aber vom Objekt ihrer Zuneigung getrennt sind, verzehrt ihre Brust mit den Flammen der Liebe und erfüllt sie mit Unterwürfigkeit, Elend und Verzweiflung. So werden sie, infolge ihrer Leidenschaft, auf jede Art und Weise um ihr Schicksal betrogen; und dies alles nur wegen des brennenden Verlangens nach Vereinigung.

Ich, der Diener Gottes, erweise IHM meinen Dank, dafür, daß kein Mann dem Zauber einer schönen Frau widerstehen und sich von dem Verlangen, sie zu besitzen, befreien kann; weder durch einen Ortswechsel noch durch Flucht noch durch Trennung.

Ich bezeuge, daß es keinen anderen Gott gibt außer IHM, dem Lebendigen, dem aus sich selbst Seienden und Allerhaltenden! Und ich werde an diesem Zeugnis festhalten bis zum Tag des Letzten Gerichts.

Ebenso lege ich für MOHAMMED Zeugnis ab, den Diener und Gesandten Gottes, den Propheten der Propheten (Gottes Segen und Barmherzigkeit seien mit ihm, seiner Familie und seinen Schülern2). Ich bewahre meine Gebete und Segenssprüche für den Tag der Vergeltung auf. Gebe Gott, daß sie gehört werden!