Unvergesslich

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Unvergesslich
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Unvergesslich & Lauras Traum

Zwei Kurzgeschichten aus dem Buch "Statt Blumen"

Unvergesslich & Lauras Traum

aus "Statt Blumen"

www.Elysion-Books.com


ELYSION-BOOKS

Sophia Rudolph: "Unvergesslich" und "Lauras Traum"

Print; 1. Auflage: Januar 2014

eBook; 1. Auflage: Juli 2015

VOLLSTÄNDIGE AUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2014 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIG

ALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: © Ulrike Kleinert

www.dreamaddiction.de FOTO: © Fotolia/konradbak LAYOUT & WERKSATZ: Hanspeter Ludwig www.imaginary-world.de

ISBN (vollständiges Ebook): 978-3-96000-018-1

ISBN (gedrucktes Buch): 978-3-945163-20-7

www.Elysion-Books.com

Unvergesslich

Sophia Rudolph

Eine Stunde hatte sie im Bad verbracht, um sich für diesen Abend fertig zu machen. Das war vor über zwei Stunden gewesen. Seither saß Marie in der Küche am Esstisch und wartete darauf, dass Noah von der Arbeit nach Hause kam und sie ihr seit Monaten geplantes Date wahrnehmen konnten. Das teuerste Restaurant der Stadt, der Tisch seit einem halben Jahr gebucht. Er hatte es nicht vergessen. Er würde es nicht wagen, den heutigen Tag zu vergessen! Es war immerhin Valentinstag und noch dazu ihr fünfter Jahrestag. Noah würde diesen Tag nicht vergessen. Nicht, nachdem sie ihn so lange geplant hatten, nachdem Marie sich extra den Nachmittag freigenommen hatte, um ganz sicher zu sein, dass nichts, absolut gar nichts an diesem Tag schief gehen konnte.

»Wo bleibst du, Noah?«, fragte sie in die Stille ihrer Wohnung. In einer Viertelstunde sollten sie im Restaurant sein. Marie kannte Noah zu gut, um nicht einen gewissen Zeitpuffer für ihn eingeplant zu haben, aber zwei Stunden reizten diesen gerade über die Maßen aus. Um genau zu sein, er existierte nicht mehr.

Sie griff nach ihrem Handy. Nichts. Kein verpasster Anruf, keine SMS, keine Lebenszeichen von ihm. Wie vor zehn Sekunden, als sie das letzte Mal auf das Display geschaut hatte. Oder zehn Sekunden davor.

An der Wohnungstür wurde ein Schlüssel umgedreht.

»Endlich!« Marie sprang auf, schnappte sich ihre Jacke und ihre Handtasche und kam Noah im Flur entgegen. Als sie ihn in Jeans und T-Shirt sah, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen.

»Wie siehst du denn aus?«

»Ich komme direkt von der Arbeit und wir müssen noch einmal kurz einen Zwischenstopp einlegen …«

Marie blendete ihn aus, als er sich vorbeugte und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte. Das war irgendein fieser Albtraum, aus dem sie schweißgebadet erwachen würde. Das Radio würde irgendeinen schrecklichen Song aus den achtzigern spielen und der Moderator würde seinen Zuhörern einen wunderschönen Freitagmorgen und allen Verliebten einen tollen Valentinstag wünschen. Dieser ganze Tag würde noch einmal von vorn beginnen – aber dieses Mal würde Noah pünktlich sein, Anzug und Krawatte tragen und sie würden einen unvergesslich romantischen Abend verbringen. Sie musste nur die Augen schließen und ganz fest daran glauben. Vielleicht würden dann auch die Kopfschmerzen verschwinden, die sich gerade auf ihrer Stirn ausbreiteten.

»Kommst du?«

Marie öffnete die Augen und sah Noah in der Tür stehen. Noch immer in Jeans und T-Shirt, die Wagenschlüssel in der Hand. Er wollte tatsächlich so mit ihr ausgehen?

»Willst du dich nicht umziehen? So kommst du nie ins Chez Vincente.«

»Keine Zeit und … was das Restaurant angeht …«

Marie hob die Hand, um ihn davon abzuhalten, weiterzusprechen. Er sagte ihr jetzt besser nicht, dass er ihre Reservierung storniert hatte. Nicht, wenn er wusste, was gut für ihn war. Sie würde ihm noch eine Chance geben, diesen Abend nicht gänzlich zu ruinieren. Noah würde sie besser nutzen. Schweigend ging sie an ihm vorbei aus der Wohnung, die Treppe hinunter und aus der Haustür. Sie hörte, wie Noah zu ihr aufschloss, einen Arm um sie legte und sie an sich zog, ehe er den Wagen aufschloss.

»Hey, ist alles in Ordnung? Stimmt etwas nicht?«

Er hatte es nicht vergessen, sagte Marie sich und spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Sie würde nicht weinen. Es war dämlich zu weinen, weil ihr Freund ihren Jahrestag vergessen hatte.

»Marie?«

Sie schüttelte den Kopf, unfähig ein Wort zu sagen. Sie wartete darauf, dass Noah den Wagen aufschloss und ließ sich auf den Beifahrersitz niedersinken. Wieso hatte sie sich überhaupt irgendwelche romantischen Hoffnungen für diesen Abend gemacht? Noah war ein Realist, kein Romantiker. Er hielt nichts von Blumen und Pralinen, Liebesfilmen oder Romanen. Natürlich war der Valentinstag für ihn unwichtig und ein Jahrestag unbedeutend. Sie seufzte und lehnte die Stirn an die Fensterscheibe. Das kühle Glas war angenehm für ihre Kopfschmerzen.

Marie achtete nicht darauf, wo Noah hinfuhr, sie starrte in die Dunkelheit, die an ihnen vorbeirauschte, ohne wirklich etwas zu sehen. Erst, als er den Wagen anhielt, hob sie den Kopf und sah sich stirnrunzelnd in der Straße um.

Was wollte er hier?

»Ich bin in fünf Minuten wieder da«, versprach er, während er sich abschnallte und den Wagen verließ. Marie sah ihm nach, wie er auf eine alte Villa zuging, die eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte.

Noah verschwand im Haus und blieb dort die nächsten zehn Minuten. Hatte Marie schon geglaubt, dieser Abend könnte nicht mehr schlimmer werden, so schien sie gerade eines besseren belehrt zu werden. Nach weiteren fünf Minuten platzte ihr der Kragen. Sie stieg aus dem Auto aus und folgte Noah.

»Noah?«, rief sie, sobald sie die Eingangstür der alten Villa geöffnet hatte. Er hatte kein Licht angemacht, stattdessen brannten ein paar Kerzen auf einer Kommode im Eingangsbereich. Seufzend ging Marie in die Diele, wo eine Reihe Kerzen auf der Treppe standen und den Weg nach oben beleuchteten.

»Was soll das?«, murmelte Marie, während sie die Treppe hinaufging.

»Noah?«, rief sie erneut, als sie im Obergeschoss der weiteren Spur der Kerzen folgte. Sie führten sie in ein großes Zimmer, auf dessen Fußboden unzählige Kerzen brannten. In der Mitte des Raumes war eine Picknickdecke ausgebreitet, ein Korb stand daneben, eine Flasche Champagner und zwei Gläser. Marie traute ihren Augen nicht.

»Noah?«, fragte sie noch einmal, leiser.

»Du hast es vergessen, oder?« Noah zündete gerade die letzte Kerze an, ehe er sich aufrichtete und auf sie zukam. Marie sah ihn verständnislos an. Mit einem Lächeln zog Noah sie in seine Arme, strich ihr eine Strähne hinter das Ohr, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte.

»Heute genau vor fünf Jahren, bei unserem allerersten Date, sind wir diese Straße entlangspaziert. Du hast vor diesem Haus angehalten und gemeint, du würdest nicht verstehen, wie jemand so ein Anwesen verkommen lassen kann. Dass es ein Traum sein müsste, hier zu leben.«

Marie lachte verlegen auf, zog die Unterlippe zwischen die Zähne.

»Das war doch nur albernes Gerede, nur ein wenig Herumfantasieren.«

»Du bist immer noch eine genauso schlechte Lügnerin wie damals«, meinte Noah sanft und küsste ihre Braue.

»Es hat etwas gedauert, den Besitzer des Anwesens ausfindig zu machen. Die letzten Bewohner sind kinderlos verstorben und haben es einem Neffen in den Staaten vermacht. Ich habe eine gefühlte Ewigkeit damit zugebracht, ihn ausfindig zu machen, dann die Behördengänge, die Vertragsverhandlungen und und und …«

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