Loe raamatut: «Lords of the Left-Hand Path»

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Impressum

Pro Omnis Dominis Viae Sinistrae

contra stupidos

Original title: Lords of the Left-Hand Path

Copyright © 2012 by Stephen E. Flowers Ph. D.

Published under arrangement with

INNER TRADITIONS INTERNATIONAL LTD., Rochester, VT, USA

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

1. Auflage März 2013

Copyright © 2012 by Edition Roter Drache für die deutsche Ausgabe.

Edition Roter Drache, Holger Kliemannel, Postfach 10 01 47, D-07391 Rudolstadt.

edition@roterdrache.org; www.roterdrache.org

Buch- und Umschlaggestaltung: Edition Roter Drache.

Titelbild: Asenath Mason.

Übersetzung aus dem Englischen: Christine Mey, Dr. phil. Baal Müller, Wolf Kaminski, W.H. Müller.

Korrektorat: Dr. phil. Baal Müller.

Gesamtherstellung: Jelgavas tipografia.

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

ISBN 9783944180205

INHALTSVERZEICHNIS

Cover

Titel

Impressum

Danksagung

Abkürzungen

VORWORT - UNTER DER LUPE DER VERNUNFT

EINLEITUNG - EINE UNZEITGEMÄSSE BETRACHTUNG

KAPITEL 1 - DER LINKSHÄNDIGE PFAD

Der rechtshändige und der linkshändige Pfad

Weiße und Schwarze Magie

Herren des linkshändigen Pfades

KAPITEL 2 - DIE ÖSTLICHEN TRADITIONEN

Der linkshändige Pfad im Osten

Rechtshändiger Pfad/Linkshändiger Pfad

Der linkshändige Pfad im Hinduismus

Der linkshändige Pfad im Rahmen des Tantrismus

Methoden des linkshändigen Pfades im Hinduismus

Der linkshändige Pfad im Buddhismus

Methoden des linkshändigen Pfades im Buddhismus

Der Zoroastrismus und der linkshändige Pfad

KAPITEL 3 - DIE WURZELN DER WESTLICHEN TRADITION

Wurzeln des westlichen linkshändigen Pfades

Die heidnischen Wurzeln in Europa

Der linkshändige Pfad der Hellenen

Prometheus und Pandora

Prometheus und der linkshändige Pfad

Der linkshändige Pfad und die griechischen Mysterien

Pythagoras und der linkshändige Pfad

Platon und der linkshändige Pfad

Die epikureische und die stoische Schule

Der linkshändige Pfad im Norden

Der linkshändige Pfad bei den Slawen

Der linkshändige Pfad bei den Semiten

Die hebräisch-orthodoxe Synthese des rechtshändigen Pfades

Der linkshändige Pfad bei den Hamiten

KAPITEL 4 - DAS ERSTE JAHRTAUSEND

Gnostizismus und der linkshändige Pfad

War Jesus ein Meister des linkshändigen Pfades?

Der Islam und der linkshändige Pfad

Die Assassinen und der Alte Mann vom Berge

Die jesidischen Teufelsanbeter

KAPITEL 5 - DER WEG DES SATANS

Der linkshändige Pfad im mittelalterlichen Westen

Die christlichen Häretiker

Pantheistische Freigeister

Der Hexenwahn

Der Faustische Weg

KAPITEL 6 - DER ENTFESSELTE LUZIFER

Neuzeit und neues Denken

„Old Nick“

Luzifer und die Aufklärung

Geleit in die Hölle

Der Hellfire Club

Der Göttliche Marquis

Die Morgenröte der Faustischen Epoche

Goethe und Faust

Der klassische Teufel

Satan im neunzehnten Jahrhundert

LE DIABLE AU XIXE SIÉCLE: Leo Taxil und die anarchistische Kunst des Schwindels

Der rote Teufel

Der Teufel und Karl Marx

Der anarchistische Teufel

Die Bolschewiken und das „Reich des Bösen“

Die Riten und Rituale des Bolschewismus

Der Wille zur Macht

KAPITEL 7 - EIN ZWISCHENSPIEL IM ABSOLUTEN ANDERSWO

Adolf Hitler und die moderne Mythisierung des Bösen

Die Fakten hinter dem Mythos

Nationalsozialistischer Irrationalismus und Heidentum

Die Nationalsozialisten, das Mittelalter und die Wissenschaft

Das Leben Adolf Hitlers

Das Leben Heinrich Himmlers

Quellen für die Untersuchung der Magie im Nationalsozialismus

Die Kosmologie der Nationalsozialisten

Die Methodik der Nationalsozialisten

Die Rituale des Nationalsozialismus

Die Nazis und der linkshändige Pfad

KAPITEL 8 - DIE WIEDERBELEBUNG DES OKKULTEN

Helena Petrovna Blavatsky und die Theosophische Gesellschaft

Die Theosophie und der linkshändige Pfad

Helena P. Blavatsky und der „Lichtbringer“

Das Große Tier – Aleister Crowley

Quellen für das Studium des Thelemismus

Crowleys magische Orden

Crowleys Kosmologie

Philosophie des Menschen

Crowleys Theologie

Die Technik der Magick

Die Brüder des linkshändigen Pfades

Crowleys Vision

Die Saturnier und Gregor A. Gregorius

Die Geschichte der Fraternitas Saturni

Saturnische Kosmologie

Die Menschheit im dunklen Licht des Saturn

Saturnische „Theologie“

Der initiatorische Pfad des Saturn

Die saturnische Vision

Gregor A. Gregorius und der linkshändige Pfad

Austin Osman Spare

Der Vierte Weg und der linkshändige Pfad

Bemerkenswerte Männer

Quellen für die Forschung

Der Aufbau des Werkes

Das Werk

Die sieben Menschen

Kosmologie

Das Enneagramm

Eine Theologie des Vierten Weges?

Die Methodologie

Das „Böse“ und der Vierte Weg

Ist der Vierte Weg ein linkshändiger Pfad?

Das moderne Hexentum und der linkshändige Pfad

KAPITEL 9 - ANTON SZANDOR LAVEY UND DIE CHURCH OF SATAN

Das Leben von Anton LaVey

Der Mythos von Dr. LaVey

Die frühe Church of Satan

Die Church of Satan und ihr weiteres Umfeld

Der Rückzug von Dr. LaVey

Die Rückkehr des Dr. LaVey

Quellen für die Beschäftigung mit Anton LaVey

Die Organisation der Church of Satan

Das Grad-System der Kirche vor 1975

Das Grad-System der Kirche nach 1975

Die Hauptlehren der Church of Satan

Die neun satanischen Grundsätze

Die neun satanischen Sünden

Die elf Regeln der Erde

Die satanische Kosmologie

Zyklen aus Feuer und Eis

LaVeyischer Dualismus

Die Macht der begrenzten Ressourcen

Das satanische Menschenbild

Mensch = Tier = „Gott“

Der Mensch als fleischliches Ego

Die satanische Gesellschaft und der unsichtbare Krieg

„Satanischer Sex“

Geschlechterpolitik und Geschlechterbilder

„Der Marquis de LaVey“

Satanische Ethik

Satanische Unsterblichkeit

Satanische Theologie

Satanische Magie in Theorie und Praxis

Satanische Technik

Psychodramatische Satansmagie

ECI: Erotic Crystallization Inertia

Trapezoid-Magie

Die LaVeysche Zukunftsvision

Anton LaVey und der linkshändige Pfad

Die philosophischen Destillationen des Hohepriesters Peter H. Gilmore

KAPITEL 10 - MICHAEL A. AQUINO

Der Temple of Set

Die Saga von Ra-en-Seth

Das Leben des Zweiten Tieres

Die Geschichte des Temple of Set unter verschiedenen Hohepriestern

Quellen zum Temple of Set

Das Organisationsprinzip des Temple of Set

Das Grad-System des Temple of Set

Orden innerhalb des Temple of Set

Das Schwarzmagische Universum – Sethianische Kosmologie

Schaut die Majestät Sets – Sethianische Theologie

Die Kinder Seths – Sethianische Anthropologie

Die Schwarze Flamme

Die Auserwählten des Temple of Set

Der Gral des Lebens nach dem Tod

Die Magische Technik der Sethianer

Sethianische Weiße Magie

Die Praxis der Niederen Schwarzen Magie

Die Praxis der Höheren Schwarzen Magie

Xeper – Initiatorische Schwarze Magie

Ultima Futura – Die Vision des Temple of Set

Michael Aquino und der Pfad der Linken Hand

NACHWORT - TERMINUS VIAE

ANHANG I - DIE MODERNE LEGENDE VOM SATANISMUS

ANHANG II - GLOSSARIUM

ANHANG III - BIBLIOGRAFIE

ANHANG IV - ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ANHANG V - INDEX

Danksagung

Gerne möchte ich allen, die mir bei der Aus- und Umarbeitung dieses Werkes behilflich waren, meinen Dank aussprechen: Michael A. Aquino, Don Webb, Lilith Aquino, R. L. Barrett, Nikolas Schreck, Zeena, J. Chisholm, Seth Tyrsen, Dianne Ross, Sir Ormsond, Michael Moynihan, Diana De Magis, Robert Lang, Lothar Tuppan und meiner geliebten Frau Crystal Dawn.

Mein Dank gilt schließlich auch Jon Graham und dem Verlag Inner Traditions für den Mut, die vorliegende Ausgabe zu veröffentlichen.

Abkürzungen

AL

Liber Al vel Legis (Das Buch des Gesetzes) von Aleister Crowley Arabisch Deutsch

Ar.

Arabisch

Dt.

Deutsch

DMP

Demotische Magische Papyri

Gen.

Genesis

Gr.

Griechisch

Hb.

Hebräisc

Lat.

Latein

PGM

Papyrae Graecae Magicae (= Preisendanz’ Ausgabe der Griechischen Magischen Papyri)

pl.

Plural

Russ.

Russisch

sgl.

Singular

Skt.

Sanskrit

V.

Vers(e) eines dichterischen Werkes

v.u. Z./​u. Z.

vor/​unserer Zeit


VORWORT
Unter der Lupe der Vernunft

Der Linkshändige Pfad und diejenigen, die ihn beschreiten, erscheinen sensationslüsternen Blicken wie von einer dunklen Romantik umwoben. Von außen betrachtet, ist dieser Weg durch Obskurantismus und Fehlinformationen verstellt. Der Sinn des Buches besteht darin, diese Dunkelheit zu erhellen, und den Leser aus der Innenperspektive dieses Pfades selbst zu informieren.

Der vorliegende Band ist vor dem Hintergrund einer spezifischen Epoche der westlichen Kulturgeschichte entstanden – während einer Zeitspanne, in der der östliche Machtblock wegbrach und der „andere“, sein Feind, unzureichend bestimmt war. In dieser Zeit der Angst musste unsere Kultur, wiewohl nur für den Augenblick einer kurzlebigen Mode, einmal mehr ihren inneren Dämonen ins Auge sehen. Dabei trat ihre uralte Furcht vor der Dunkelheit erneut hervor. Eine atavistische Mittelalterwelle schäumte durch die Boulevardpresse und das Boulevardfernsehen. Das eigentliche Übel aber ist, dass dieses entfernte Nachbeben von Inquisition und Hexenjagden zahlreiche Menschenleben ruinierte. Die Herren des linkshändigen Pfades gehören, obgleich sie, im Rückblick betrachtet, aus demselben Schoß der Geschichte hervorgegangen sind, durchaus nicht zu ihm.

Dieses Buch behandelt das Denken derjenigen, die den linkshändigen Pfad praktizierten – oder auch derjenigen, von denen man dies annahm – unter der Lupe der Vernunft. Wenn wir uns auf das Denken der großen Meister der Philosophie des linkshändigen Pfades einlassen, werden sich die Finsternisse aufklären und tiefere Wahrheiten enthüllen. Niemand, der dieses Buch mit Verständnis liest, wird noch dem Aberglaubens ausgeliefert sein, unter dessen Tyrannei die von den Massenmedien beherrschte Mentalität auf die gegenwärtigen Anhänger des linkshändigen Pfades starren, gleichgültig ob man sie nun Satanisten, Jünger des Seth oder schlicht Teufelsanbeter nennt.

Der allen Praktizierenden des linkshändigen Pfades gemeinsame Grundzug besteht darin, dass sie sich auf ihr eigenes Selbst als ursprünglicher Kraftquelle richten und diese besondere und einzigartige Quelle als sichersten Weg zum Glück zu pflegen, zu entwickeln und auszubilden versuchen. Diese Wendung nach innen, um dort, in den dunklen Tiefen des eigenen Selbst, das Licht zu finden, ist so alt wie die Menschheit selbst. Es ist ein Weg, auf dem viele Gefahren lauern. Dieses Buch ist eine Chronik derjenigen, die gewagt haben, ihn zu meistern.

Stephen E. Flowers, Woodharrow


EINLEITUNG
Eine unzeitgemäße Betrachtung

Gibt es eine boshafte Verschwörung satanischer Kräfte, die überall auf der Welt Gewalttaten, Entführungen, Missbrauch, ja sogar Kindesopfer im Namen Ihrer Majestät des Satan und ähnliche Greuel hervorbringen? Die Medien haben in der jüngsten Vergangenheit solche und ähnlich sensationslüsterne Fragen gestellt und sie auf möglichst unterhaltsame und dramatische Weise beantwortet, um ein gelangweiltes, abgestumpftes Publikum zu bedienen.

Wenn die Frage im Raum steht, ob es eine kohärente satanische oder linkshändige Philosophie oder Theologie gibt, dann kann die Frage nur lauten: Ja, diese gibt es, und es gibt sie seit Jahrhunderten. Dennoch hat man von diesen Denkern des „bösen“ Weges bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein wenig unmittelbar vernommen. Erst unsere heutige Zeit verschafft uns die einzigartige Möglichkeit, direkt und in einer Unmittelbarkeit von den Herren und Herrinnen des linkshändigen Pfades Kenntnis zu nehmen, die seit den Tagen der antiken Philosophen unbekannt war.

Wir leben einerseits in einer Zeit, die uns erlaubt, ein weiteres Spektrum von Standpunkten einzunehmen und mehr Annäherungen an die spirituellen Probleme der Menschen kennenzulernen; andererseits bringt diese Zeit aber auch immer wieder nur dieselben langweiligen Antworten auf fundamentale Fragen hervor, die einer Massengesellschaft als akzeptabel erscheinen. Die Philosophen des linkshändigen Pfades haben stets die überall verbreiteten Wege, die Dinge zu tun, zurückgewiesen – um welche Wege es sich auch gehandelt hat –, und sie waren daher auch immer Vorkämpfer von Wandlungen. Der linkshändige Pfad, wie er sich heute darstellt, steht als Herausforderung jenen Individuen offen, die bereit sind, ihn zu gehen. Er ist ebenso auch deshalb geöffnet worden, damit diejenigen, die sich entscheiden, ihn nicht weiter zu verfolgen, ebenfalls über ein Wissen von ihm verfügen und durch die Kenntnis seiner wahren Bedeutung einen Teil ihrer uralten Furcht überwinden.

Dies ist ein verbotenes Buch. Die hier favorisierte Perspektive ist explizit der des linkshändigen Pfades selbst. Ich habe jahrelange Studien absolviert und die dabei erworbenen Kenntnisse sowie weitere Fähigkeiten dazu angewandt, eine wohlwollende, aber durchaus objektive Untersuchung der wichtigsten historischen und zeitgenössischen Erscheinungsformen dieses faszinierenden letzten Auftretens des menschlichen Geistes im Kosmos vorzunehmen. Die Lektüre wird ein verjüngendes Abenteuer sein. Es gibt Dutzende zeitgenössischer und Hunderte Bücher aus der gesamten Geschichte, in denen das Ziel verfolgt wurde, den Leibhaftigen und seine Werke von einem dezidiert entgegengesetzten Standpunkt aus zu betrachten. Es gab auch einige wenige für die Öffentlichkeit vorgesehene Studien, die von modernen satanistischen Theoretikern aus einem sehr polemischen Blickwinkel verfaßt wurden. Der Verfasser der Herren des linkshändigen Pfades ist kein Satanist, aber er kann als jemand angesehen werden, der den linkshändigen Pfad auf der Grundlage indigener indoeuropäischer Modelle praktiziert. Ich vertraue darauf, dass sich der objektiv eingestellte Leser von meinem Standpunkt nicht stärker abgeschreckt fühlt als es bei der Lektüre einer Geschichte der christlichen Theologie aus der Feder eines katholischen Priesters der Fall wäre.

Da es bislang keine Arbeit dieser Art gegeben hat, besteht ein eindeutiger, dringender Bedarf nach der vorliegenden Untersuchung – das bisherige Vakuum stellt bereits eine Gefahr für das philosophische Denken in der postmodernen Welt dar. Wieder waren die Rufe „Verbrenne die Hexe!“, „Töte den Ketzer!“, „Tod dem Satanisten!“ zu vernehmen. Derzeit kommen sie weniger aus dem Munde der Priester und Prediger – diese sind heutzutage stark diskreditiert –, sondern sie werden von Therapeuten und staatlichen Gesetzeshütern, unterstützt von den mittelalterlichen Weltbildern fundamentalistischer Theologen, erhoben. In der Vergangenheit war es den Herren des linkshändigen Pfades unmöglich, offen zu sprechen; jetzt ist die Zeit gekommen, in der sie es tun müssen. Indirekt gibt dieses Buch all jenen eine Stimme, die in der Geschichte den linksgerichteten spirituellen Pfad beschritten haben, sowie jenen, die dies in der Gegenwart fortsetzen. Wenn es auch nur einen Strahl der Aufklärung auf diese Dinge wirft, wird es seinen Zweck erfüllt haben.

Ich habe zu Anfang des Jahres 1989 mit der Niederschrift der Lords of the Left-Hand Path begonnen, und im Hinblick auf seine praktischen Zwecke war das Buch Ende 1992 fertiggestellt. Es wurde während einer Zeit großer persönlicher Umwälzungen in meinem eigenen Leben geschrieben, und obgleich seine Themen einem äußerlichen Betrachter seriös und womöglich sogar allzu ruhig behandelt erscheinen mögen, ist diese Dynamik unter der Oberfläche spürbar. In einer weiten Hinsicht ist dieses Buch als eine Antwort auf die irrationalen Ängste vor dem „Satanismus“ der späten 1980er und frühen 1990er Jahre konzipiert worden. Es wurde mit der Intension geschrieben, einen breiten Kreis nachdenklicher Leser zu erreichen, die imstande sind, den geschichtlichen und kulturellen Umfang der Ideen zu begreifen, der den Bildern des linkshändigen Pfades zugrunde liegt.

Das Manuskript war damals gewiß unzeitgemäß. Ich habe versucht, Literaturagenten und Verlage aller Art für dieses Manuskript zu interessieren – es wurde überall zurückgewiesen. Große Verlage waren offenkundig nur an Büchern interessiert, die eine der beiden folgenden Botschaften vermitteln: „Teufelsanbeter sind gefährlich und lauern in den Schulen und Erziehungsanstalten Deiner Kinder, und Du musst verdammt aufpassen“ oder „Satanisten gibt es nicht, und Leute, die so etwas von sich behaupten, sind Spinner.“ Selbstverständlich enthält dieses Buch keiner dieser beiden akzeptierten kulturellen Botschaften. Lords of the Left-Hand Path liefert eine nüchterne, gelehrte und wohlwollend-objektive Sicht auf Persönlichkeiten und Denkschulen, die man dem linkshändigen Pfad zugeschrieben hat. Diese ernsthafte Annäherung wurde – wie mir ein Literaturagent mitgeteilt hat – als zu „verstörend“ empfunden, um einem breiten Leserkreis vorgelegt zu werden.

Kleinere Verlage fanden ebenfalls Gründe, das Manuskript abzulehnen. Zumeist lag dies daran, dass sie die Interpretationen ihrer eigenen „Heiligen Kühe“ als zu entgegengerichtet ansahen, oder dass bestimmte Individuen oder Geistesrichtungen grundsätzlich niemals in einem bei ihnen erschienen Buch erwähnt werden dürfen. Solche Haltungen beherrschen heutzutage die Medienlandschaft.

Die Gegenstände des vorliegenden Buches sind durch meine persönliche Brille gesehen, und ich trage die Verantwortung für seine Mängel wie ich mich auch als Adressaten des ihm entgegengebrachten Lobes ansehe. Freilich muss auch betont werden, dass jede hier behandelte Gestalt und jede Denkschule ihre Gestalt, aufgrund meines individuellen interpretatorischen Standpunktes, nur unter der Linse dieser Brille erhält. Daneben gibt es andere formende Kräfte, darunter vor allem meine Erfahrungen an der Universität. Die intellektuellen Verfahrensweisen, die ich in jener Umgebung erlernte, prägen Form und Inhalt dieses Textes.

Dies ist das erste und letzte Buch, das ich über das Thema des linkshändigen Pfades vorgelegt haben werde. Alles, was ich über die wesentlichen hier behandelten Schulen zu sagen habe, ist in diesem Buch vorzufinden. Ich bin nun in meinen eigenen Garten zurückgekehrt, um dort die zarten, vor langer Zeit gesäten Schößlinge zu pflegen.