Loe raamatut: «Parkinson mein Untermieter»
Inhaltsverzeichnis
Impressum 3
Teil 2 - Mein Patiententagebuch 4
Naturheilkunde 4
Doppelbilder durch Schlaganfall? 17
Wieder zuhause 44
Doppelbilder durch Herzinfarkt? 81
Doppelbilder durch DBS? 84
Wieder zuhause 98
Nebenwirkungen und Zweifel 123
Ernährungsberatung 152
Schmerztherapie 168
Abszess am Zeh 181
Spitalsaufenthalt in Be. 254
Wieder zuhause 282
Wird Parkinson heilbar? 324
Zum Augenarzt 333
Eine enttäuschende Aussprache 350
Noch eine DBS? 367
Zum Orthoptisten 391
Ferien in Nepal 410
Weiter in der Pandemie 412
Neue Studien 435
Weitere Untersuchungen 447
Fragebogen 454
Wieder zuhause 474
Eine weitere Studie 501
Gemeinsam 531
Schlusswort 534
Anamnese 535
Meine Operationen 535
Meine Magen- Darmprobleme 536
Virenerkrankungen 537
Gesundheitliche Problemeseit 1966 538
Index 546
Impressum
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© 2021 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-379-6
ISBN e-book: 978-3-99107-380-2
Lektorat: H. Schwinger
Umschlagfoto: www.pixabay.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Walter Schaub-Chan
Teil 2 - Mein Patiententagebuch
Naturheilkunde
03.05.2019
Am Nachmittag spritze ich mir Metoject 15,5 mg gegen meine Polyarthritis.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
09.05.2019
Heute habe ich um 14:30 Uhr den siebzehnten Termin in der Physiotherapie. Ich erzähle meiner Therapeutin, dass ich gewaltige Probleme habe beim Gehen. Da ich das Gefühl habe, dass ich in den Unterschenkeln keine Kraft habe, massiert sie mir beide Unterschenkel. Nach der Behandlung geht es etwas besser, aber immer noch nicht so, wie ich es mir wünsche. Während der Behandlung erzählen wir uns gegenseitig aus unseren Osterferien.
Ich gehe zur Apotheke, um die für mich hergestellte Hautcreme zu holen. Leider ist sie noch nicht da. Sie erklären mir, dass sie mich anrufen werden.
10.05.2019
Am Nachmittag spritze ich mir Metoject 15,5 mg gegen meine Polyarthritis.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
14.05.2019
Ich rufe die Naturheilerin aus R. an. Sie gibt mir einen Termin für Freitag den 17.05.2019 um 10:30 Uhr.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
16.05.2019
Ich rufe in der Stadtapotheke wegen einem Fußpflege- und Fußreflexzonentermin an und bekomme für heute Abend um 17:30 Uhr einen Termin.
Heute habe ich den ersten Fußpflege- und Fußreflexzonentermin. Dort nehme ich vorweg ein Fußbad. Anschließend schneidet mir die Fußpflegerin zuerst die Fußnägel und anschließend befreit und reinigt sie die Füße von Hornhaut an den Rändern unter den Nägeln. An den Fersen habe ich zum Glück keine Hornhaut. Sie benützt dazu diverse Instrumente, wie einen Kopfschneider, verschiedene Nagelzangen und Nagelschleifgeräte.
Nach der Fußpflege macht sie wie vereinbart noch eine Fußreflexzonenmassage. Dabei fängt sie mit dem rechten Fuß an. Sie streicht mit dem Daumen über diverse Stellen am Fuß und den einzelnen Zehen. Dabei kommt sie auch auf schmerzhafte Punkte. Sie fährt immer und immer wieder darüber, bis der Schmerz weg ist. Zum Schluss streicht sie die Füße mit einer wohltuenden Fußcreme ein.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
17.05.2019
Die Fußpflegerin von der Stadtapotheke ruft mich an wegen weiteren Terminen für Fußpflege und Fußreflexzonenmassage. Ich erkläre ihr, dass ich eigentlich die nächsten Wochen nur Fußreflexzonenmassage möchte und dann nach etwa zwei Monaten wieder Fußpflege, da meine Zehennägel eher langsam wachsen. Sie gibt mir folgende Termine.
Freitag den 24.05.2019 um 17:30 Uhr
Freitag den 31.05.2019 um 17:30 Uhr
Freitag den 07.06.2019 um 17:30 Uhr
Freitag den 14.06.2019 um 17:30 Uhr
Donnerstag den 27.06.2019 um 17:30 Uhr
Donnerstag den 04.07.2019 um 17:30 Uhr
Weitere Termine können wir dann immer noch abmachen.
Ich habe heute um 10:15 Uhr einen Termin bei der Heilpraktikerin aus R. Als ich durch die Stadt fahre, bin ich plötzlich nicht mehr sicher, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Als ich am Ende einer kleinen Gasse bin, frage ich eine ältere Frau, die gerade ihren Hausplatz putzt, wo hier eine Heilpraktikerin wohne. Sie ist sehr freundlich und erklärt mir den Weg. Ich parke das Auto in etwas unterhalb vom Haus der Naturheilerin. Bald darauf lässt sie mich in ihr Haus und bittet mich freundlich, im Gang Platz zu nehmen.
Kurz darauf verabschiedet sie sich von der vorhergehenden Kundin und bittet mich in ihr Behandlungszimmer.
Sie meint, dass man mir das Parkinson gar nicht ansehe. Als ich ihr erzähle, dass ich vor einem Jahr noch in ganz anderer Verfassung gewesen sei, dass man mir aber am Ende des letzten Jahres eine Hirnstimulation gemacht hätte und ich seither lebe, wie wenn ich keinen Parkinson hätte, meinte sie, dass dies ja wunderbar sei. Sie ist ehrlich erstaunt über meinen Parkinsonzustand.
Sie hat die Unterlagen von mir vor sich und meint, dass wir 2003 die Helicobacter pylori-Bakterien vollständig eliminiert hätten. Ich übergebe ihr den Artikel von der Parkinsonzeitschrift, in dem steht, dass Parkinsonpatienten ohne den Magenkeim Helicobacter pylori besser leben, da bei ihnen bedeutend geringere motorische Symptome und eine verbesserte Aufnahme von Levodopa festgestellt wurden.
Darauf startet die Heilpraktikerin mit der kinesiologischen Befragung, wobei sie zuerst den Muskeltest macht. Der Muskeltest ist das zentrale Arbeitsinstrument der Kinesiologie. Mit ihm werden Schlüsse auf den körperlichen und gefühlsmäßigen Zustand einer Person gezogen. Wir können bestimmen, was ein Organ oder einen Gefühlszustand wieder zurück ins Gleichgewicht bringt.
Zuerst eicht sie sich und prüft, wie viel Kraft sie benötigt, um meinen Arm bei bestimmten Fragen nach unten zu drücken. Ich muss den rechten Arm seitlich waagrecht austrecken. Nun muss ich „Nein“ sagen. Die Heilpraktikerin drückt nun meinen Arm ohne Probleme nach unten. Nun muss ich den rechten Arm noch einmal seitlich waagrecht austrecken und „Ja“ sagen. Sie hat nun Mühe, meinen Arm nach unten zu drücken.
Sie stellt nun z. B. die Frage: „Sind Sie eine Frau?“. Bei negativer Antwort gibt der Muskel deutlich nach, d. h. der Arm lässt sich leichter nach unten drücken. Wenn Sie die Frage stellt, „Sind sie ein Mann?“, kann sie den Arm nicht hinunter drücken.
Sie macht nun verschiedene kinesiologische Tests und stellt dabei fest, dass meine Aura Löcher hat und deshalb gestört ist, was sich dadurch äußert, dass ich keine Energie hätte und immer müde sei, was auch stimmt, da ich in letzter Zeit ständig schlafen könnte. Sie fragt nun meinen Körper „Wieviel Energie fehlt denn? Sind es 80, 60, 70, 60 oder 50 %?“. Mein Körper zeigt 50 % an. Sie nimmt nun ein Gerät in ihre Hand und tippt auf der Tastatur „Fehlende Energie“ ein. Anschließend hält sie das Gerät, für einen kurzen Moment an meine linke Hand und meint, dass meine Energie wieder voll aufgeladen sei.
Sie checkt nun auf diese Art meinen ganzen Körper durch. Auch meinen Magen-Darmbereich oder die Lunge. Als sie z. B. meinen Körper fragt „Sind noch Helicobacter pylori Bakterien vorhanden?“, antwortet dieser mit „Ja“. „Kann ich es mit NaCl 0.9 % behandeln? „Ja“ „Wie viele Einheiten brauche ich?“ 10, 9, 8, 7, „7“ Das heißt also sieben Spritzen NaCl 0.9 %.
Als sie meinen Körper fragt, ob ich unter Sodbrennen leiden würde, antwortet dieser mit „Ja“, was auch stimmt, denn seit ca. zwei Wochen leide ich darunter. Sie möchte nun den Grund dieses Sodbrennens erfahren und findet heraus, dass kürzlich etwas mit meinem Darm passiert sein müsse, was auch stimmt, denn im März hatte ich eine Darmoperation. Es klingt wie Hokuspokus, aber irgendwie funktioniert es doch.
Die Heilpraktikerin macht noch diverse andere kinesiologische Tests und quetscht meinen Körper richtig aus. Sie versucht dann, meinen Körper von negativen Einflüssen zu befreien, indem sie immer wieder dieses Gerät benützt.
Da bei 90 % ihrer Parkinsonpatienten ein Schock oder ein besonderes Ereignis das Parkinson ausgelöst hat, möchte sie wissen, was bei mir die Ursache war. Sie findet dabei heraus, dass es, im Unterbewusstsein, die Kündigung gewesen sein muss, was stimmen könnte, denn ich denke manchmal noch heute an die Art und Weise, wie diese Kündigung erfolgt ist.
Sie meint dann, dass sie das nächste Mal gerne meine Arthritis untersuchen möchte. Zum Schluss macht sie mir die erste der sieben Spritzen gegen Helicobacter pylori Bakterien und zeigt mir, wie ich diese zu Hause verabreichen muss. Sie macht mich dabei mehrmals darauf aufmerksam, die Spritze im Obrschenkel und nicht im Bauch zu machen. Dann übergibt sie mir die restlichen sechs Spritzen, welche ich jeweils am Dienstag- und Freitagmorgen spritzen soll. Wir machen noch den nächsten Termin für den 12.06.2019 um 10:45 Uhr ab. Als es ans Bezahlen geht, muss ich mit Schrecken feststellen, dass ich vergessen habe, Euro zu holen. Die Naturheilerin zeigt sich kooperativ und meint, dass ich in diesem Fall das nächste Mal bezahlen könne.
Am Nachmittag spritze ich mir Metoject 15,5 mg gegen meine Polyarthritis.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
21.05.2019
Am Morgen spritze ich mir die erste der sechs Spritzen Na Cl 0.9 %, welche ich von der Heilpraktikerin bekommen habe. Dabei muss ich wie folgt vorgehen.
Na Cl 0.9 % selber spritzen:
Die Glasampulle mit dem Na Cl 0.9 % klopfen, damit die Flüssigkeit nach unten geht.
Dann das obere Ende der Glasampulle aufbrechen. Dabei den einen Daumen auf den weißen Punkt der Ampulle legen und mit den Fingern der anderen Hand den oberen Teil abbrechen. Ich benutze dabei einen Tupfer, um die Finger vor Glasscherben zu schützen.
Mit der Spritze (ohne Nadel) den Inhalt der Ampulle in die Spritze ziehen.
Die dünne Nadel auf die Spritze setzen.
Mit dem Stempel die Luft aus der Spritze drücken, bis sich die Flüssigkeit im durchsichtigen Bereich der Nadel zeigt.
Mit dem Daumen und Zeigefinger einer Hand eine Falte fassen und mit der anderen Hand die Hautstelle desinfizieren.
Die Nadel bis zum Anschlag in den Oberschenkel stossen.
Dann mit dem Daumen und Zeigefinger bei der Einstechstelle und immer noch mit einer leichten Falte, die Nadel halten.
Mit dem Stempel Na Cl 0.9 % langsam den Spritzeninhalt in den Oberschenkel spritzen.
Spritze herausziehen und Kappe drauf.
Spritze und Ampulle entsorgen.
Heute haben meine Frau und ich um 08:30 Uhr einen weiteren Termin bei unserer Hausärztin. Beim Eingang kommt mir meine Physiotherapeutin entgegen und meint, dass es gerade gut sei, dass sie mich sehe. Sie fragt mich, ob ich am Nachmittag eine Stunde später kommen könne, also um 15:30 Uhr anstatt um 14:30 Uhr. Da es für mich kein Problem ist, ist sie froh, denn sie hätte sonst ein Terminproblem bekommen.
Anschließend überreicht uns die Praxisassistentin einen allgemeinen Fragebogen mit Fragen zu den Ärzten, zur Praxis und zur Behandlung im Allgemeinen. Sie begleitet uns ins Besprechungszimmer. Kurz darauf kommt die Ärztin wie immer lachend herein.
Nachdem meine Frau dran gewesen ist, überreiche ich ihr eine Liste mit folgenden Feststellungen und Fragen.
Ich habe oft geschwollene Füße.
Seit zwei Wochen habe ich ein Brennen im Hals mit saurem Aufstoßen.
Beim Stuhlen brennt der After.
Ich habe Mühe beim Treppensteigen und Gehen.
Ich habe keine Energie mehr und bin ständig müde.
Ich habe stark an Gewicht zugenommen.
Zeckenimpfung
Bericht vom Labor (Stuhl).
Arztbericht vom Neurologen.
Arztbericht vom Dermatologen.
Sie nimmt sich richtig Zeit und geht auf meine Anliegen ein. Sie schaut sich meine Füße an und meint, dass es im Moment nicht so schlimm sei und, wenn es schlimmer werde, sei das Einzige, was ich machen könne, Stützstrümpfe tragen. Ich muss mich auf das Bett legen und sie kontrolliert am Hals meine Lymphknoten und schaut gleichzeitig, ob der Bauch voll Wasser ist und sich dementsprechend bewegt. Sie kann nichts finden, was gefährlich sein könnte.
Wegen dem Brennen im Hals und dem sauren Aufstoßen möchte sie zuerst wissen, was wir essen. Sie schlägt mir vor, dass ich, wenn das Brennen wiederkomme, für ca. einen Monat Pantoprazole Sandoz 40, einen Magensäure-, oder Protonenpumpenhemmer einnehmen solle.
Das Brennen im After hat seine Ursache meistens beim Essen und kann mit entsprechenden Salben behandelt werden. Ich erkläre ihr dann, dass ich meistens Sulgan, eine Hämoroidensalbe einstreiche, was sie als gute Idee erachtet.
Was die Mühe beim Treppensteigen und Gehen angeht, meint sie, wie mein Neurologe, dass es Auswirkungen vom Parkinson sein könnten. Zudem sei es schon etwas komisch, dass es nach einer Physiotherapie immer etwas besser sei.
Die Ärztin rät mir, doch mehr spazieren zu gehen. Wir reden dann noch kurz darüber, ob ich eventuell einen Rollator brauchen würde. Ich habe auch schon daran gedacht, möchte es aber zuerst mit den Walkingstöcken probieren. Zudem solle ich doch meine Knie wieder tapen. Auch die Faszien-Behandlung mit den Igelrollen soll ich nicht vergessen.
Die Energielosigkeit kommt wahrscheinlich von meinen Krankheiten wie Parkinson, Polyneuropathie oder der rheumatoiden Arthritis und den damit verbundenen Medikamenten.
Das Gleiche gilt für die Gewichtszuname. Als ich auf der Waage stehe, zeigt diese zu meinem Schrecken 94.5 kg an, also 10 kg mehr als noch vor einem Jahr. Was meine Größe angeht, so habe ich von 173 cm auf 168 cm abgenommen, was für mein Alter normal sei.
Wegen der Zeckenimpfung fragt sie mich, wieso ich diese möchte. Als ich ihr erkläre, dass ich im Jahr 2000 schon einmal Probleme gehabt hätte mit einem Zeckenbiss und ich zudem manchmal in Waldnähe spaziere, ist sie einverstanden, mir eine solche Impfung zu machen, wobei es zwei Impfungen im Abstand von einem Monat sind. Die dritte Impfung wird dann erst in zwölf Monaten gemacht.
Beim Stuhl-Bericht vom Labor sind keine Helicobacter pylori-Bakterien nachgewiesen worden, im Gegensatz zur Heilpraktikerin. Die Arztberichte vom Neurologen und vom Dermatologen hat sie noch nicht bekommen.
Meine Hausärztin will dann noch wissen, wie es bei dem Hautarzt gegangen sei. Ich erkläre ihr, dass ich, als ich bei ihm war, keinen Ausschlag mehr hatte und ich ihm deshalb die Fotos gezeigt habe. Anhand von diesen meinte er, dass es in die Richtung von der Röschenflechte gehe. Er hat mir dann ein Rezept für Antidry Calm Lotion und Carbamid Creme gegeben. Zusätzlich müssen sie eine spezielle Creme für mich herstellen. Zudem forderte er mich auf, das nächste Mal am Morgen um 07:00 Uhr anzurufen und zu sagen, dass es ein Notfall sei, dann bekäme ich sofort einen Termin und die Krankenkasse würde die Kosten übernehmen.
Nachdem mir die Praxisassistentin eine erste Zeckenimpfung gemacht hat und die Ordinationshilfe Pantoprazol Sandoz 40, sowie den nächsten Termin für den 26.06.2019 um 09:00 Uhr gegeben hat, verabschieden wir uns von der Ärztin und dem Personal.
Heute habe ich um 15:30 Uhr den achtzehnten und letzten Termin bei der Physio. Sie sieht, dass ich ein wenig Wasser in den Beinen habe und macht deshalb Lymphdrainagen an meinen beiden Unterschenkeln. Anschließend massiert sie mein rechtes Knie und den rechten Oberschenkel. Dabei kommt sie wieder auf diverse Punkte, welche recht schmerzhaft sind. Zum Glück kann sie einiges lösen, denn als sie fertig ist, habe ich fast keine Schmerzen und kann besser die Treppe hochsteigen. Eigentlich wollte ich ihr noch eines meiner Bücher als Abschiedsgeschenk bringen, habe aber ganz vergessen, dass ich heute das letzte Mal Physio habe. Bei meinem Buch handelt es sich um einen Reisebericht mit der Besteigung des Kilimandscharo, dem höchten Berg in Afrika. Beim Abschied wünschen wir uns gegenseitig alles Gute.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
24.05.2019
Am Morgen spritze ich mir Na Cl 0.9 %.
Am Abend habe ich um 17:30 Uhr einen Fußpflegetermin in der Apotheke.
Vorher gehe ich noch zum Sporthändler und hole mir ein Theraband und ein Dehnband.
Als ich bei der Fußpflegerin bin, möchte sie zuerst wissen, wie es mir geht. Als ich ihr erkläre, dass ich große Mühe gehabt hätte von der Tramstation bis hierher zu laufen, hat sie keine Idee, was es sein könnte. Die Fußreflex-Zonenmassage tut mir gut. Als ich sie frage, woher ihr Name komme, meint sie aus der Türkei. Sie kam mit neun nach Deutschland, hat früh geheiratet, zwei Mädchen bekommen und erst später die Ausbildung zur Fußpflege gemacht.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
25.05.2019
Am Morgen spritze ich mir Metoject 15,5 mg gegen meine Polyarthritis und Na Cl 0.9.
Da ich bis heute noch keinen Anruf von der Apotheke bekommen habe, wegen der speziell für mich hergestellten Hautcreme, rufe ich dort an. Man erklärt mir, dass sie leider vergessen hätten, mich anzurufen, dass ich diese Hautcreme aber abholen könne.
Wie jeden Tag nehme ich durch den Tag meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
28.05.2019
Am Morgen spritze ich mir Na Cl 0.9 %.
Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
29.05.2019
Am Morgen spritze ich mir Na Cl 0.9 %.
Kurz danach bekomme ich ein E-Mail von der Zahnarztpraxis, in dem ich daran erinnert werde, dass ich heute um 13:00 Uhr einen Termin habe.
Ich gehe also mit dem 12:17 Uhr-Bus nach S. und nehme dort den Bummler. Ich komme mir irgendwie blöd vor, da ich im Zug der Einzige bin, der nicht an einem Handy herumspielt.
Bevor die Zahnhygienikerin meine Zähne reinigt, macht sie eine gründliche Kontrolle und meint, dass ich meine Zähne gut pflege, denn es sehe sehr gut aus. Sie muss auch nicht viel Zahnstein entfernen. Nach der Zahnreinigung holt sie den Zahnarzt, welchen ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Wie immer begrüßt er mich in seiner ruhigen Art. Er kontrolliert meine Zähne und meint zufrieden, dass alles gut aussehe.
Anschließend fahre ich mit dem Tram von P. nach B. Dort gehe ich in die Apotheke, um die extra für mich hergestellte Hautcreme „Antidry Calm Lotion“ zu holen.
Durch den Tag nehme ich wie immer meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
31.05.2019
Am Morgen spritze ich mir die vierte Spritze Na Cl 0.9 %.
Am Nachmittag spritze ich mir Metoject 15,5 mg gegen meine Polyarthritis.
Am Abend habe ich um 17:30 Uhr einen Fußmassagetermin.
Durch den Tag nehme ich wie immer meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
Doppelbilder durch Schlaganfall?
01.06.2019
Am Abend, bevor ich ins Bett gehe, sehe ich plötzlich alles verschwommen und zum Teil doppelt. Ich gehe ins Bett und denke mir nichts Besonderes dabei, sondern denke, ja am Sonntagmorgen wird es dann schon wieder gut sein.
Durch den Tag nehme ich wie immer meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
02.06.2019
Als ich am Sonntagmorgen aufstehe, sehe ich immer noch alles verschwommen. Die Zahlen auf dem Handy erkenne ich gar nicht mehr. Als ich am Computer nach der Telefonnummer vom Augenarzt schauen möchte, sehe ich die Buchstaben auf der Tastatur nur verschwommen und zum Teil doppelt. Ich rufe dann zuerst im Augenzentrum B. an, welche mich aber an die Augenklinik des Universitätsspitals B. verweisen. Ich rufe dann trotzdem noch in der Praxis von meinem Augenarzt, im Augenzentrum S. an. Auch dort werde ich an den Notfall der Augenklinik des Universitätsspitals B. verwiesen.
Da wir mit einer Freundin von uns abgemacht haben, um mit ihr nach R. zu gehen, informiere ich sie per WhatsApp, dass es bei uns nicht geht und schildere ihr kurz warum.
Meine Frau will mich begleiten. Wir fahren zusammen um 09:10 Uhr, mit dem Auto, nach S. Da ich nicht damit rechne, dass die mich in B. behalten werden, parke ich beim Kino in der blauen Zone. Bald darauf sitzen wir im Schnellzug nach B. und im Tram zur Klinik.
In der Augenklinik kann ich schnell zur Vorkontrolle, aber nachher müssen wir ca. eineinhalb Stunden warten, bis ich an die Reihe komme. Ich frage mich, wieso dies so lange dauert. Schließlich werde ich von einer Ärztin aufgerufen. Sie kontrolliert beide Augen gründlich und nimmt sich Zeit. Nun verstehe ich auch, wieso ich so lange warten musste. Nach ca. einer Stunde meint sie, dass sie nichts finden könne, dass sie mich aber zur näheren Kontrolle in die Neurologie des Universitätsspitals B. senden möchte, um das Ganze auch neurologisch abzuklären. Sie bittet mich, draußen im Gang kurz zu warten, man werde mir einen Taxigutschein geben, welcher mich zum Notfall des Universitätsspitals fahren werde. Ich suche zuerst meine Frau, kann sie aber im ersten Moment nicht finden. Plötzlich kommt sie vom Eingang her mit unserer Freundin, mit der wir verabredet waren. Kurz darauf sitzen wir im Kleintaxi, welches uns zum Notfall des Universitätsspitals fährt, wo wir um ca. 12:15 Uhr eintreffen. Dort wissen sie schon Bescheid. Nach einer kurzen Vorbesprechung mit einem Arzt, muss ich zur Anmeldung, wo die Personalien noch einmal kontrolliert werden. Nach kurzem Warten werde ich abgeholt und in eine der zahllosen Kabinen begleitet. Dort werden mir wie meistens, wenn man in ein Spital kommt, die verschiedenen Anschlüsse für Narkose usw., oder die Blutdruck- und Pulsmessung angeschlossen, d. h. es erfolgt das Einrichten der Überwachungsgeräte der Anästhesie.
Kurz darauf untersucht mich ein junger Arzt und macht verschiedene Tests, z. B. fährt er mit dem Finger vor meinem Gesicht hin und her, auf und ab, nah und fern. Meistens sehe ich seine Finger doppelt, vor allem wenn er mit ihnen näherkommt. Er macht dann noch andere Tests, wie ich sie von diversen neurologischen Untersuchungen her schon kenne.
Neurologische Untersuchung
Welches Datum haben wir heute? den 02.06.2019
In welcher Stadt sind wir hier? In B.
Wo sind wir hier? Im Universitätsspital B.
Ich muss mich aufs Bett setzen.
Ich muss die Finger auf und zu spreizen.
Ich muss die Arme hochheben.
Die Hände mit der Innenfläche nach oben nach vorne ausstrecken.
Die ausgestreckten Hände drehen und zurück.
Hände auf meine Oberschenkel legen.
Den rechten Zeigefinger und den rechten Daumen abwechselnd, so schnell als möglich, zusammenbringen und wieder auseinanderspreizen.
Die gleiche Übung mit dem linken Zeigefinger und Daumen.
Ich muss mit den rechten Fuß auf den Boden stampfen.
Anschließend mit dem linken Fuß.
Ich muss meinen Kopf ein paar Mal nach links und dann nach rechts drehen.
Ich muss meinen Kopf ein paar Mal nach vorne und dann nach hinten bewegen.
Ich muss die Hände nach vorne ausstrecken, wobei der junge Arzt Gegendruck gibt.
Ich muss das linke Bein nach oben drücken, während er Gegendruck gibt.
Ich muss das rechte Bein nach oben drücken, während er Gegendruck gibt.
Der Arzt streicht nun mit seinen Händen den Beinen entlang vom Oberschenkel bis zu den Knöcheln.
Mit seinem medizinischen Hämmerchen klopft er nun auf meine Knie.
Mit der Stimmgabel berührt er zuerst mein rechtes, anschließend mein linkes Knie, wobei ich beide Male etwas spüre.
Mit der Stimmgabel berührt er zuerst meinen rechten, anschließend meinen linken Knöchel, wobei ich links nichts spüre.
Ich muss mich nun auf den Rücken legen.
Zuerst das rechte Bein in die Höhe strecken, anschließend das linke Bein.
Dann das linke Bein anwinkeln und mit der rechten Ferse zum linken Knie, sowie dem linken Bein entlang nach unten bis zum Knöchel.
Die gleiche Übung umgekehrt.
Nach diesen Tests schlägt der Arzt vor, dass man zuerst ein EKG und anschließend ein CT von meinem Kopf machen sollte.
Ich erkläre ihm, dass er, wenn er ein EKG machen möchte, jemanden holen müsse, welcher meinen Hirnstimulator ausschaltet, weil er sonst kein EKG machen könne. Er weiß es anscheinend besser und gibt der Schwester den Auftrag, es trotzdem zu versuchen. Sie bringt zuerst sechs Elektroden auf der Brust an. Als sie diese am Gerät angeschlossen hat und es einschaltet, zeigt dieses nur eine verschwommene Kurve an: „Herr Schaub, Sie haben Recht, es geht wirklich nicht.“ Auch der junge Arzt sieht nun ein, dass es wirklich nicht geht und meint: „Nun habe ich wieder etwas gelernt.“
Schräg gegenüber liegt ein Mann, welcher einen Schwimmunfall hatte. Er war beim Schwimmen, als ihn plötzlich die Kräfte verließen und er kurz vor dem rettenden Rand absackte. Zum Glück hat ein Bademeister dies gesehen und konnte ihn aus dem Wasser ziehen und in Sicherheit bringen. Anschließend hat der Bademeister die Ambulanz kommen lassen und nun ist mein Zimmerkollege hier und hat gewisse Gedächtnislücken.
Neben ihm liegt eine Frau, welche das gleiche Schicksal hat wie ich. Sie war im Garten und hat plötzlich alles doppelt gesehen. Im Gegensatz zu mir wurde es ihr aber schwindlig, was bei mir nicht der Fall war. Zudem hatte sie Kopfschmerzen, ich hingegen nicht. Bei ihr diagnostizierten die Ärzte einen Schlaganfall.
Später werde ich abgeholt und in den CT-Raum gebracht, wo ich mich auf einen fahrbaren Untersuchungstisch legen muss. Wie am 12.02.2019 in der Radiologie in L. wird nun das CT gemacht. Allerdings wird mir dieses Mal kein Kontrastmittel in die Vene verabreicht.
Der Untersuchungstisch wird nun langsam in die kreisförmige Öffnung des Ringes des Computertomographen bis auf Höhe der zu untersuchenden Körperregion gefahren. Die Messungen werden nachträglich vom Computer zu einem Schnittbild oder zu dreidimensionalen Bildern weiterverarbeitet.
Anschließend werde ich wieder in meine Untersuchungskabine gefahren. Die CT-Untersuchung ergab nichts Nennenswertes. Man hat zwar in der Nähe des Hirnstammes einen kleinen Schatten gesehen, was darauf hindeutet, dass ich unter Schluckstörungen leiden müsse, was auch stimmt. Man kann aber nicht genau sagen, was passiert ist, dass ich plötzlich alles verschwommen gesehen habe. Der Arzt meint dann, dass sie am Anfang immer vom Schlimmsten ausgehen, was bei mir auf einen leichten Schlaganfall hindeutet.
Etwa um 15:30 Uhr fragt mich die Schwester, ob draußen jemand auf mich warten würde. Als ich ihr erzähle, dass meine Frau und eine Freundin draußen warten würden, holt sie sie herein. Ich überrede dann die beiden, dass sie doch zu diesem Multikulti-Fest nach R. gehen sollen, da sie ja hier sowieso nichts machen können und ich sowieso zur Überwachung hierbleiben müsse.
Um ca. 16:00 Uhr werde ich von einem Spitalangestellten abgeholt und in die Stroke Unit im 4. Stock gefahren.
Die Intermediate Care (IMC) Stroke Unit ist eine Abteilung der Neurologischen Klinik, welche auf die notfallmäßige Abklärung und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit akuten cerebrovaskulären Erkrankungen (Hirnschlag und Hirnstreifung) spezialisiert ist.
Das Universitätsspital B. wurde als eines von acht Zentren (Comprehensive Stroke Center) in der Schweiz mit der Umsetzung der hochspezialisierten Maßnahmen der Hirnschlagtherapie beauftragt.
„Time is brain.“ Diesen Ausdruck hört man im englischen Sprachraum sehr oft in Zusammenhang mit Hirnschlag: „Zeit ist Hirn.“ Bei der notfallmäßigen Behandlung eines Hirnschlages geht es genau darum: Wenige Minuten entscheiden darüber, ob Gehirnzellen, deren Durchblutung unterbrochen wurde, absterben oder nicht. Dadurch sind Hirnschläge die häufigste Ursache bleibender Behinderung bei Erwachsenen.
Eine hübsche Philippinerin und ihre Kollegin begrüßen mich und bringen mir kurz danach etwas Leichtes zum Nachtessen.
Ein Pfleger möchte anschließend ein EKG machen. Wie schon im Notfall erwähne ich, dass ihm dies nicht gelingen werde, ohne dass jemand die Hirnstimulation ausschaltet, worauf er meint, dass wir es probieren. Als ich ihm erkläre, dass dies nichts bringe, glaubt er es nicht und macht weiter. Am Schluss muss auch er einsehen, dass es wirklich nicht geht, ohne die Hirnstimulation auszuschalten.
Nach dem Nachtessen bekomme ich noch Waschzeug, eine Zahnbürste und Zahnpasta, um mich etwas frisch zu machen. Etwa zweieinhalb Stunden nach dem Nachtessen wird wie jeden Abend der Blutdruck, der Puls, die Temperatur und der Sauerstoffgehalt im Blut bestimmt.
Ein, leider für mich nicht so erfolgreicher, schöner Sommertag geht zu Ende. Draußen übernimmt die Nacht das Zepter über einen sonnigen, wolkenlosen Tag. Da wir im 4. Stock sind, sind wir gerade über den Dächern B.s. Überall fangen die Lichter der Stadt an zu leuchten. Während es über der Stadt schon langsam dunkler wird, bescheint die Sonne noch den oberen Teil des Hochhauses eines bekannten Pharmakonzerns.