Das Yoga-Lexikon

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Brahmane siehe Brāhmana (2).

Brahmanirvāna [nirvāṇa] n das völlige Aufgehen und Erlöschen im Brahman. Eine transzendente Re­alisation, die der Teilhabe am Irdischen ein Ende setzt.

Brahmapurāna, Brāhmapurāna [brahmapurāṇa] n eines der 18 Purānas, auch Ādipurāna genannt. Es wurde von Brahmā dem Dak­sha offenbart und enthält viele vishnuitische Elemente der Krishna-Verehrung.

Brahmaputra m der Sohn (putra) eines Brahmanen; ein Sohn Brah­mās (wie z.B. Sanatkumāra). Name eines Flusses, der in Tibet entspringt und in das bengalische Meer mündet.

Brahmarandhra n und m eine feinstoffliche Öffnung (randhra) zum Brahman: der Scheitelpunkt des Kopfes, durch den das Bewusstsein im Verlaufe bestimmter Yoga-Praktiken zu höheren Ebenen aufsteigen kann.

Siehe auch Kundalinī.

Brahmarshi [brahmarṣi] m ein großer Seher oder Weiser. Ein Rishi, der fest im Brahman ruht.

Brahmasākshātkāra [brahmasāk­ṣātkāra] m die direkte Offenbarung (sākshātkāra) oder Erfahrung des Brahman.

brahmāsmi, aham brahmās­mi.

Brahmasūtra n Aphorismensammlung der Vedānta-Phi­lo­so­phie, von Bāda­rāyana oder Vyāsa; auch bekannt als Vedān­tasūtra. Der bekannteste Kommentar ist Shankaras Brahmasūtrabhāshya.

Brahmavādin m ein Lehrer des vedischen Wissens, ein Seher oder Weiser.

Brahma-Vaivartapurāna [brahmavaivartapurāṇa] n eines der jüngsten der 18 Purānas, enthält Gebete und Anrufungen an Krishna und einen Bericht seiner Liebschaften mit Rādhā und den Gopīs.

Brahmavid m jemand, der das Brahman kennt.

Brahmavidyā f das Wissen von Brahman; Selbstverwirklichung.

Brahma-Vidyā-Upanishad [upaniṣad] f eine Yoga-Upanishad in 111 Versen, die Themen wie Nāda-Yoga, Kundalinī-Shakti und Hamsa-Yoga abhandelt.

Brahmavihāra m Verweilen (vihāra) im Brahman. Bezeichnet eine Meditation, bei der Gedanken der Güte, des Mitgefühls, der Freude und des Gleichmuts unterschiedslos auf alle Wesen gerichtet werden.

Brahmo Samāj m „Gesellschaft der Brahmos“, eine Reformbewegung im Hinduismus, die 1828 von Ram Mohan Roy in Kalkutta gegründet wurde und Verbreitung in Bengalen und anderen Provinzen fand.

Ziel der Bewegung war es, das Leben der Hindus grundlegend zu verändern. Die Praxis der Witwenverbrennung wurde ebenso zurückgewiesen wie Opferrituale und das Errichten und Verehren von Götterbildern und Statuen. Anstelle der vielen Götter der Veden, deren Tradition nicht anerkannt wurde, sollte die Verehrung des einen Gottes treten, der im Geist verehrt wird und Gebete erhören kann, sich aber nicht in menschlicher Form inkarniert.

In den 1860er und 1870er Jahren kam es zu Differenzen unter den Brahmos, welche zu einem Schisma innerhalb der Gemeinde führten. So entstanden der Ādi Brahmo Samāj, geleitet von Debendranath Tagore, dem Vater von Rabindranath; der Brahmo Samāj of India unter der Leitung von Keshab Chandra Sen; und der Sādhāran Brahmo Samāj mit Mitgliedern, die sich von Sen lossagten. Dabei ging es jeweils um die Radikalität und die Umsetzung der Reformideen.

Der Brahmo Samāj fand in der indischen Gesellschaft nie eine signifikant große Anhängerschaft, konnte jedoch erfolgreich einige notwendige soziale Veränderungen durchsetzen. Seine Blütezeit ging vorüber mit dem Tod Rabindranaths, der den Ādi Brahmo Samāj seines Vaters unterstützt hatte.

Brihadāranyaka-Upanishad [bṛ­had­āraṇyaka-upaniṣad] f die „gro­ße Wald-Upanishad“, eine der ältesten Upanishaden. Sie lehrt, mittels einer Unterweisung des Ya­jña­valkya an seine Gattin Mai­treyī, die absolute Identität von Ātman und Brah­man und macht in Kap. IV.1-7 bereits signifikante Aussagen zum Thema Karma und Reinkarnation.

Brihaspati [bṛhaspati] m vedische Gottheit, Priester der Götter und Meister des schöpferischen Wortes, in den vedischen Texten auch oft Brahmanaspati genannt.

In späteren Zeiten ist Brihaspati ein Rishi und steht dem Planeten Jupiter vor, der nach ihm benannt wurde. Er ist auch ein Lehrer der Astrologie und Astronomie.

In den Purānas erscheint Brihaspati wiederum als Ratgeber der Götter und insbesondere Indras.

Brimhana [bṛṁhaṇa] n Weitung, Stärkung. Im Prānāyāma energetisierende Einatmung. Im Āyurveda meist in Verbindung mit Langhana genannt, als zwei komplementäre energetische Prinzipien.

Brindāvan siehe Vrindāvan.

Buddha m ein Erwachter, Erleuchteter, insbesondere auf Gautama Siddhārtha bezogen.

Gemäß einigen Quellen hat sich Vishnu in seiner neunten Inkarnation als der Buddha manifestiert, um ein Gegengewicht gegen das allzu dominante Brahmanentum und den Ritualismus zu schaffen.

Nach einer anderen Interpretation hat Vishnu in der Gestalt Buddhas eine Irrlehre verkündet, um seine wahren Anhänger zu erkennen, die sich nicht von einer falschen Leh­re irreführen lassen und im Gegensatz zu den Fehlgeleiteten nicht zugrunde gehen.

Siehe auch Buddhismus und Yoga.

Buddhāsana n die Buddha-Hal­tung, erleuchtete Haltung.

buddha – erleuchtet; āsana - Haltung.

Buddhi f Intelligenz, Weisheit, Erkenntnis, Vernunft. Im Sān­khya entsteht Buddhi als erstes und feinstes Prinzip aus der Urnatur, Prakriti, und ist das Organ der Unterscheidung und Erkenntnis, wo­raus sich als nächstes Ahamkāra, der Ich-Macher, entfaltet.

In einem bekannten Bild in der Katha-Upanishad 3.3 heißt es: „Wisse, dass der Ātman, das Selbst, der Herr der Kutsche ist, und der Körper die Kutsche; Buddhi, die Vernunft, ist der Kut­scher und Manas, das Sinnes­vermögen, sind die Zügel.“

Buddhismus und Yoga. Der Buddha war im ersten Stadium seiner Suche Schüler bedeutender Yogīs, deren Lehren er aufnahm und meisterte. Dazu gehörten Meditations- und Atemtechniken ebenso wie extreme asketische Praktiken. Doch da ihn diese letztlich nicht befriedigten, wandte er sich seinem eigenen Weg einer fortwährenden stillen Meditation zu, die ihm das Ziel der Erleuchtung brachte. In einigen Texten des Buddhismus wird er als Yogī bezeichnet, andere nennen ihn einen großen Meditierenden.

Im Laufe der Zeit haben sich Buddhismus und Hinduismus viel­fach gegenseitig befruchtet und speziell im Tantra kam es zu einem regen Austausch und parallelen Entwicklungen.

Auch viele Yoga-Anhänger unserer Zeit, besonders in den USA, suchen eine Verbindung von Yoga und Buddhismus, indem der Hatha-Yoga vor allem zur Kräftigung und Stabilisierung des Körpers eingesetzt wird, während der Buddhismus vertiefte Meditationstechniken beisteuert. Diese existieren an sich auch in der Tradition des Yoga, jedoch weniger ausgeprägt und weniger aktiv praktiziert. Das Wort „Zen“ ist eigentlich von dhyāna, Meditation, abgeleitet.

Rein philosophisch besteht eine Differenz insofern, als der Bud­dhismus das Konzept des Ātman, des ewigen und unvergänglichen Selbstes, zurückweist und stattdessen das Nicht-Selbst lehrt, Anātman. Allerdings sind solche Differenzen aus der Sicht mancher Befürworter einer Synthese nicht signifikant, da diese Begriffe nur verschiedene Bemühungen seien, das Unsagbare in Worte zu fassen.

Buddhi-Yoga m Yoga der Erkenntnis durch Buddhi, Unter-

scheidungsvermögen, wird in der Bhagavadgītā mehrfach erwähnt.

Budha adj oder m weise, klug; Weiser. Name des Planeten Merkur, der als Sohn Somas gilt. bu­dhavāra bedeutet im Sanskrit Mittwoch.

Siehe auch Navagraha.

Büffel [Skrt. Mahisha] in der Mythologie das Tragetier des Todesgottes Yama.

Bulle [Skrt. Vrishabha] der Bulle wird als Symbol der Kraft und Männlichkeit verehrt, er dient Shiva als Tragetier (Nandin).

Business-Yoga m Yoga für Geschäftsleute, wird erfolgreich unterrichtet von dem Schweden Göran Boll, zu dessen Schülern Mitarbeiter und Führungskräfte von über 150 Firmen mit zum Teil weltbekannten Namen gehörten. Boll erweckt Interesse am Yoga, indem er darauf hinweist, dass die Übungen helfen, Stress abzubauen und Energie zu tanken.

Auch die therapeutischen Effekte, wie etwa bei Rückenproblemen, werden herausgestellt. Sogar Abgeordnete des schwedischen Parlaments haben Kurse bei Boll ge­bucht, der vor seiner Tätigkeit als Yoga-Lehrer in der Wirtschaft ge­arbeitet hat.

C

Caitanya, Chaitanya m Name eines großen Heiligen und Yogī (1485-1534), auch bekannt unter dem Namen Krishna Caitanya.

Caitanya wurde als zehntes Kind einer Brahmanen-Familie in West­bengalen geboren. Schon als er noch Säugling war, bemerkten seine Eltern, dass er, wenn er einmal weinte, nur durch das leise Singen von Krishnas Namen zu beruhigen war. Aus seiner Kindheit und Jugend wird berichtet, dass Schlangen ihn nicht angriffen und dass er oft auf wundersame Weise geschützt wurde. Nimai (wie er zu diesem Zeitpunkt hieß) studierte auf der Schule mit großem Eifer und wurde alsbald zum geliebten und respektieren Lehrer von Sanskrit und Grammatik.

Mit 23 Jahren begab er sich auf eine Pilgerfahrt nach Gaya, wo einst Gautama Buddha unter dem Bodhi-Baum meditiert hatte. Als Nimai dort Riten für seinen lange zuvor verstorbenen Vater durchführte, hatte er eine überwältigende innere Erfahrung, die sein ganzes Leben verändern sollte.

Ein Asket namens Ishvara Puri, der in der Tradition der bengalischen Bhakti-Bewegung stand und unter den Pilgern war, verstand Nimais Erfahrung, gab ihm das Krishna-Mantra und vermittelte ihm jene Form von Gottesliebe, deren le­bendige Verkörperung Teil seiner Mission sein sollte.

Nimai wurde in der Folgezeit zu einem tief inspirierten, oft ekstatischen Anbeter Krishnas. Sogar während des Unterrichts fiel er oft in Trance und hatte viele spirituelle Erfahrungen. Mit 24 Jahren beschloss er, sich zum Mönch weihen zu lassen, und erhielt von seinem zweiten Guru, Keshava Bharati, den Namen Krishna Caitanya, d.h. (frei übersetzt) derjenige, der Krish­na in den Herzen aller erweckt. In seinem letzten Lebensabschnitt unternahm er viele Pilgerreisen in Begleitung seiner Schüler, und häufig sangen sie in Gruppen von Anbetern gemeinsam Kīrtans zum Lobe Krish­nas.

 

Caitanya gilt seinen Anhängern als Avatār Krishnas, den er einerseits, als Bhakta, glühend verehrte, andererseits, als dessen Inkarnation, in bestimmten Augenblicken höchster Identifikation in seiner ganzen Herrlichkeit direkt offenbarte.

In einmaliger Intensität verkörperte Caitanya den Bhakti-Yoga und die Praxis des Nāma-Japa, die Wiederholung des heiligen Namens Krishnas. Das Hauptmantra lautete:

Hare Krishna Hare Krishna Krish­na Krishna Hare Hare

Hare Rāma Hare Rāma

Rāma Rāma Hare Hare.

Das Wort Caitanya steht im Sanskrit für Bewusstheit, Wachheit; transzendentes Bewusstsein.

Siehe auch Bhaktivedanta, Swami, Acintya-Bhedābheda-Tattva.

Caitra m Name des ersten Monats im Hindu-Kalender (März/April).

Caitya m die individuelle Seele; Altar, Tempel.

Cakorāsana n die Rebhuhn-Hal­tung.

cakora – Rebhuhn; āsana - Haltung.

Cakra, Chakra n wörtl. Rad, Kreis; Wurfscheibe. Feinstoffliche Energiezentren im Subtilkörper, deren Funktion darin besteht, die sie durchströmende Kraft zu transformieren und zu verteilen.

Nach der Lehre des Tantra gibt es sieben Cakras, von denen sechs entlang der Wirbelsäule im physischen Körper visualisiert werden, wobei sie jedoch tatsächlich einer anderen Ebene angehören, die mit der physischen korreliert. Das siebte, der „tausendblättrige Lotus“, befindet sich über dem Scheitelpunkt des Kopfes.

Die Cakras bilden gleichsam Schnittstellen zwischen dem Körperlichen und dem Psychischen und werden durch das Aufsteigen der Kundalinī, der verborgenen Schlangenkraft, ak­tiviert, was jeweils mit bestimmten Erfahrungen verbunden ist.

Yogīs sahen diese Zentren in ihrer inneren Schau, und so existieren auch bildliche Darstellungen in Form von Lotusblüten mit einer verschiedenen Anzahl von Blütenblättern, die jeweils die Nādis symbolisieren, feine Energiekanäle, welche vom Cakra ausgehen. Im Inneren der Darstellungen finden sich Yantras wie Dreiecke, ferner Keimsilben (Bījas) und auch Tiersymbole.

Die einzelnen Cakras werden detailliert beschrieben unter den Einträgen Mūlādhāra-, Svā­dhish­thāna-, Manipūra-, Anāha­ta-, Vi­shud­dha-, Ājñā-, Sahas­rāra-Ca­kra.

Siehe auch Kundalinī, Kundalinī-Yoga.

Cakrāsana n Rad-Haltung, Brücke.

cakra – Rad, Kreis; āsana - Haltung.

Cakravākāsana n Haltung des Cakra-Vogels.

cakravāka – der Cakra-Vogel; āsa­na – Haltung.

Cakravartin m wörtl. Rad-Herr­scher (cakra-vartin), d.h. jemand dessen Räder (von Kutsche oder Streitwagen) überall ungehindert rollen: ein Souverän, König, Kaiser, Herrscher über ein großes Reich.

Camatkāra m Staunen, Bewunderung; Bewunderung erzeugend. Im Kaschmir-Shivaismus der Augenblick des Erstaunens, wenn der Yogī die Offenbarung des höchsten Shiva-Bewusstseins erfährt.

Auch die Wirkung eines dichterischen Kunstwerks.

Campaka m Name eines Baumes (Michelia Campaka), dessen angenehm duftende gelbe Blüten u.a. für devotionale Zwecke in Girlanden verwendet werden. Südindische Frauen tragen sie gern als Haarschmuck an ihren Zöpfen.

Cāmundā [cāmuṇḍā] f Name einer furchterregenden Form Dur­gās, sie tötete die beiden Dämonen Canda und Munda.

Cānakya [cāṇakya] m berühmter Minister des Königs Candragupta, der ein bekanntes Werk über die Staatskunst und die Moral verfasste.

Candana m oder n Sandel, Sandelholz.

Candā f siehe Candī.

Candāla [caṇḍāla] m ein Kastenloser, geboren von einem Shūdra-Vater und einer Brahmanen-Mutter. Die Candālas hatten einen äußerst niedrigen Rang in der Gesellschaft und waren meist außerhalb der Städte in der Nähe von Verbrennungsstätten angesiedelt, wo sie die Toten für die Bestattung herrichteten.

Candī, Candā [caṇḍī, caṇḍā] f Na­me Durgas, wörtl. „heftig, erzürnt“. Durgā trägt diesen Namen besonders in ihrem Aspekt als Bezwingerin des Asuras Mahisha, den sie erlegte.

Candra m Mond, Mondgott. In der Mythologie ist der Mond gemäß Rigveda aus dem kosmischen Purusha hervorgegangen, während er gemäß den Purānas beim Quirlen des Milchozeans entstand. Den jeweiligen Mondphasen werden Einflüsse auf das menschliche Leben zugeschrieben (siehe Pañ­cāṅga).

Im Hatha-Yoga und im Tantra hat das Wort eine besondere esoterische Bedeutung und bezeichnet eine Stelle am hinteren Gaumendach, von der auf einer subtilphysischen Ebene Amrita, der Nektar der Unsterblichkeit, fließt. Spezialisierte Yogīs sind in der Lage, den Fluss bewusst zu kontrollieren und für die Spiritualisierung des Körpers einzusetzen.

Siehe auch Amrita, Soma, Luna-Yoga.

Candrabhedana-Prānāyāma [prā­ṇāyāma] m Atemübung mit Einatmung durch das linke Nasenloch und Ausatmung durch das rechte.

Candra steht für die Candra-Nādī (identisch mit der Idā-Nādī), den feinstofflichen Kanal, der vom linken Nasenloch ausgeht und durch den der Prāna hindurchzieht (bhedana, Durchstoßen, Hindurchziehen).

Candragupta m Name eines bekannten Königs, der im 4. Jh. v.Chr. die Maurya-Dynastie begründete

Candrakonāsana n Mond-Win­kel-Haltung.

candra – Mond; koṇa – Winkel; āsana – Haltung.

Candravamsha [candravaṁśa] m

die Monddynastie.

Caraka-Samhitā [saṁhitā] f ei­ner der beiden Grundlagentexte des Āyurveda, der klassischen indischen Medizinwissenschaft. Sie geht im Kern vermutlich auf das 2. Jh. zurück, doch kamen größere Teile noch im 8. oder 9. Jh. hinzu. Der Text wurde im wesentlichen von dem Arzt Caraka verfasst, der Material aus dem Agnivesha-Tantra neu bearbeitete, welches vermutlich aus dem 6. Jh. v. Chr. stammt.

Cārvaka m Name eines materialistischen Philosophen im alten Indien. Der Begriff steht auch für seine philosophische Schule, welche die Autorität der Veden sowie die Lehre vom unsterblichen Selbst und einem Leben nach dem Tod zurückwies.

Caturangadandāsana, catur-an­ga-dandāsana n die Vier-Glieder-Stockhaltung, d.h. Haltung auf Händen und Füßen; waagerechter Stock.

catur – vier; aṅga – Glied; daṇḍa – Stab, Stock, auch Wirbelsäule; āsa­na – Haltung.

Caturbhuja m oder adj der Vierarmige, ein Name Vishnus.

Caturtha n siehe Turīya.

Caturvarna [caturvarṇa] m das System der vier Kasten, d.h. Brāhmanas, Kshatriyas, Vaishyas, Shūdras.

Siehe auch Kaste.

Celā [Hindī] m Schüler, der Schüler eines spirituellen Lehrers.

Cetana adj oder n sichtbar, intelligent; Bewusstsein, Geist, Seele.

Cetanā f Intelligenz, Bewusstsein.

Ch... siehe auch C...

Chakra siehe Cakra.

Chandas n Metrik, Verslehre; eine der sechs Wissenschaften des Vedānga. Dabei geht es um die Anzahl und die Länge der Silben eines Verses ebenso um den Wert, der einer Silbe zukommt.

Chāndogya-Upanishad [upani­ṣad] f eine der ältesten Upani­shaden, enthält viele bekannte Mantras und Grundlehren des Vedānta, darunter auch Gedanken über die heilige Silbe Om und den großen Lehrsatz tat tvam asi. Besonders bekannt ist auch das Gespräch zwischen dem weisen Uddālaka Āruni und seinem Sohn Shvetaketu über die kosmische Einheit aller Dinge, die vom höchsten Absoluten erfüllt sind.

Siehe auch Brahman (Abs. 3), Jñā­na-Yoga (Abs. 3), Jyotis.

Chidambaram wichtiges shivaitisches Pilgerzentrum in Tamil Nadu, Südindien, wo Shiva insbesondere in seiner Eigenschaft als Natarāja, Herr des Tanzes, verehrt wird.

Chinmoy, Sri [śrī] indischer Yogī, Musiker, Künstler und Sportler (1931-2007), geboren un­ter dem Namen Chinmoy Kumar Ghose.

Sri Chinmoy wurde insbesondere durch seine Weltfriedensläufe und Rekorde im Gewichtstemmen bekannt. Seine zahlreichen künstlerischen Arbeiten wurden u.a. bei der Unesco in Paris ausgestellt, und er erhielt mehrere Auszeichnungen für sein vielfältiges Wirken.

Seit 1964 lebte er lange Zeit in New York und hielt dort regelmäßig interreligiöse Meditationen in Räumlichkeiten der Vereinten Na­tionen ab.

Chi Yoga [tschi-yoga] m ein von der Schweizer Bewegungspädagogin und Yoga-Lehrerin Lucia Nir­mala Schmidt entwickelter Yoga-Stil, der es sich zum Ziel setzt, den klassischen indischen Yoga speziell an die Bedürfnisse westlicher Menschen anzupassen.

Es werden Flows oder fließende Bewegungsabläufe praktiziert, bei denen eine Übung in die andere übergeht, jeweils begleitet von Ein- bzw. Ausatmung. Dabei entsteht eine Art Meditation in Bewegung, ein Aufgehen im Augenblick, verbunden mit einem Gefühl der Freude.

Chi bedeutet im Chinesischen Energie und Lebenskraft, welche durch die speziellen Übungen harmonisiert und revitalisiert werden soll, was zu Klarheit, Gelassenheit und Wohlbefinden führt.

Christus, Christentum siehe Je­sus als Yogī.

Cinmaya adj aus Bewusstsein (cit) bestehend (maya).

Cintā f Gedanke; Sorge.

Cintāmani [cintāmaṇi] m ein legendärer Edelstein, der seinen Besitzern alle Wünsche erfüllt.

Cit f Bewusstsein. Reines, absolutes Bewusstsein, das nicht von Denken oder Fühlen abhängig ist. Das Brahman wird oft beschrieben als Sat-Cit-Ānanda, Sein, Bewusstsein, Freude.

Citrāngadā [citrāṅgadā] f die Tochter von König Citravāhana und zeitweilig Arjunas Geliebte. Sie wurde zur Mutter seines Sohnes Babhru­vāhana.

Citshakti [citśakti] f Bewusstseinskraft; Bewusstsein als höchste Kraft, die das Universum hervorbringt.

Citta n Geist, Bewusstsein, Gemüt. Der „Geist-Stoff“, aus dem das Denken, Fühlen, Impulse etc. her­vorgehen. Speicher aller ver­gangenen Impressionen, Sam­skā­ras.

Cittashuddhi [cittaśuddhi] f die Läuterung des Citta.

Citta-Vritti [vṛtti] f Welle oder Schwingung im Bewusstsein. Die Stillegung (Nirodha) dieser Wellen wird in Yogasūtra 1.2 als Yoga definiert. Nach Sūtras 5-6 gibt es fünf grundsätzliche Vrittis, die leidlos oder leidvoll sind: richtige Erkenntnis, Irrtum, Einbildung, Schlaf und Erinnerung.

Siehe auch Vritti.

Clerc, Roger ein bedeutender französischer Yoga-Lehrer (1908-1998) und Schüler von Lucien Ferrer, Mitbegründer des Yogas der Energie. Er gab zwei Yoga-Zeitschriften heraus und ist Autor des Buches Grundlagen des Yogas der Energie.

Cohen, Andrew amerikanischer spiritueller Lehrer, Autor und Musiker, geb. 1955 in New York.

Cohen hatte bereits im Alter von 16 Jahren eine Erfahrung „kosmischen Bewusstseins“, die sein Leben veränderte. Sechs Jahre später studierte er asiatische Kampfkünste, Kriya-Yoga und Buddhismus, bis er schließlich im Jahr 1986 den indischen Advaita-Vedānta-Lehrer H.W.L. Poonja kennenlernte und nach einer tiefen inneren Erfahrung zu dessen Schüler wurde.

Nach einiger Zeit trennten sich jedoch die Wege der beiden aufgrund persönlicher Differenzen und Cohen gründete im Jahr 1988 EnlightenNext, eine spirituelle Or­ganisation mit dem Auftrag, eine neue globale Kultur begründen zu helfen.

1991 gründete Cohen die Zeitschrift What Is Enlightenment (dt. Ausg. Was ist Erleuchtung), welche grundsätzliche spirituelle Fragen aufgreift und einen kreativen Austausch im wechselseitigen Dia­log verschiedener Schulen und Traditionen sucht.

Cohen setzt gegenwärtig in seiner Lehre das Ziel, jenseits des Egos das „authentische Selbst“ zu realisieren und dadurch in der Lage zu sein, als Vorreiter an der kollektiven Bewusstseinsevolution der Menschheit mitzuwirken.