Loe raamatut: «Warme arktische Nächte»
ibidem-Verlag, Stuttgart
Dem Andenken an meinen Vater
der mich mehr liebte
als alle anderen
Aria
Schlaf, Kindchen, schlaf!
Dein Vater ist ein Graf.
Deine Mutter ist eine Edelfrau.
Sie badet dich im Morgentau.
Schlaf, Kindchen, schlaf!
Inhaltsverzeichnis
TEIL EINS
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TEIL ZWEI
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TEIL DREI
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Variation
Stimmen zur englischsprachigen Ausgabe
TEIL EINS
WARME
1
Wie war das Zimmer?
Es war lang und schmal, mit einer hohen Decke, erfüllt von dem rosen- und honigfarbenen Licht einer Kerosinlampe, und Schatten an den Wänden, die ausschauten wie Reihen großer Männer, in lange schwarze Roben gekleidet, streng aussehend, aber freundlich mir zugewandt. Sie nickten zustimmend, als ich, bevor ich zu Bett gebracht wurde, in einer Zinkwanne in warmem Wasser gebadet wurde, das von der in es getauchten Eichenrinde, die meine Haut quietschen ließ, hellbraun gefärbt war. Manchmal wurde stattdessen Minze beigegeben und ihr frischer Duft begleitete mich in die kuschelige Welt meines Bettes.
An einer der Wände befand sich ein weiches, moosgrünes Chesterfield-Sofa, ein riesiger Kleiderschrank aus glänzend lackiertem, strohfarbenem Holz neben einem weiteren und ein großer runder Tisch in der Mitte, der mit einem dunkelgrünen Samttuch bedeckt war, das stellenweise den Boden erreichte. Ich versteckte mich gern darunter und tat so, als wäre ich in einem Zelt und spähte nach Indianern, die mich skalpieren wollten, auf die ich mit einem selbstgebauten Bogen einen langen hölzernen Federhalter schießen wollte, dessen scharfe Stahlspitze, um ihn giftig zu machen, in rote Tinte getaucht war.
Am Abend ging Vater umher mit gerunzelten Brauen, den Kopf gesenkt und die Arme hinter dem Rücken verschränkt, versunken in Gedanken, während ich auf dem Sofa liegend ihn beobachtete. Sie zogen mir das Nachthemd an, wenn ich es nicht schon trug und eingeschlafen war, und brachten mich ins Bett, ohne dass ich aufwachte. Es war schön, am Morgen im eigenen weißen Bettkasten aufzuwachen, eingekuschelt in die weiche Daunendecke.
Ein Psyche-Spiegel?
Er befand sich im Schlafzimmer meiner Eltern, wo auch ich schlief, Teil einer Kommode aus glänzend lackiertem, strohfarbenem Holz, die zum Kleiderschrank im großen Raum und dem großen Bett meiner Eltern sowie den beiden Nachttischen auf beiden Seiten davon passte.
Die Schubladen auf der rechten Seite des Spiegels stiegen höher als die auf der linken Seite, und zwischen ihnen befand sich ein kleines Podest, auf das ich hinaufkletterte und wo ich Sachen machte, während ich mich im Spiegel beobachtete. Wenn du ihn in eine Richtung kipptest, konntest du mehr von deinen Füßen sehen, und wenn in die andere Richtung, die Decke über deinem Kopf.
Wo lag das Zimmer?
In einem langen einstöckigen verputzten Gebäude mit einem grünen Metalldach. Unsere Wohnung nahm den größten Teil des Gebäudes in Anspruch, während der Rest von dem Bureau belegt wurde, in dem Vater tagsüber viel Zeit zubrachte. Entlang der langen Vorderwand wuchsen große Johannisbeersträucher, in denen ich wiederum viel Zeit beim Spielen im Freien verbrachte. Der starke Weingeruch ihrer Blätter ist mir bis heute wie eine noch in der Luft hängende Rauchschwade im Gedächtnis geblieben.
Wo stand das Gebäude?
Auf einem Herrengut, das aus einem Park bestand, in dem riesige alte Bäume wuchsen, und den Wege von hartem gelbem Sand querten und wo an Plätzen Marmorstatuen von menschlichen Figuren standen, von denen einige nackt, andere gekleidet waren. Er war voll von Vögeln, die man nie sehen konnte, weil sie hoch oben in den Bäumen saßen. Es schien, als würden tiefe Pfützen von schönen Klängen hoch oben in den Blättern sein, und die Vögel badeten in ihnen, mit ihren Flügeln sie beim Waschen aufspritzend, so dass sie tropfenweise zu Boden fielen.
Der Park war von einer hohen, aus Ziegeln errichteten verputzten Mauer umgeben, und das Herrenhaus stand in seiner Mitte mit einem breiten Rasen davor. Das Gebäude, in dem wir wohnten, lag dem Herrenhaus gegenüber auf der anderen Seite des Rasens, den eine geschwungene Einfahrt teilte.
Wie sah das Herrenhaus aus?
Groß, zweistöckig, aus Ziegeln gebaut und verputzt und unter einem hohen, roten Ziegeldach, mit einem Portikus davor, unter den Kutschen und Autos fahren konnten, und an jeder der beiden Seiten einem einstöckigen Flügel. Eine offene Galerie verlief in der Mitte der Hauptfassade im zweiten Stock, die rechts eine Terrasse mit einer Balustrade umschloss. Entlang der Galerie und auf der Terrasse wuchsen in riesigen Töpfen Palmen und entlang der beiden Flügel Rhododendronbüsche.
Im Inneren befand sich ein langer Korridor mit Türen, die zu den Räumen rechts und links führten, und Fenstern an den Enden. Der Boden war mit schwarzen Marmorfliesen bedeckt, auf denen das Licht des Fensters, das vor dir lag, reflektiert wurde, sodass er aussah, als sei er schwarz-weiß kariert.
Wer wohnte im Herrenhaus?
Hrabia – Graf – Karol und seine Familie sowie die Diener. Dort waren seine Frau, Hrabina – Gräfin – Apolinaria, seine Schwester Anna und die beiden identisch ausschauenden eineiigen Zwillinge, die halbwüchsigen Söhne Karol Adam und Karol Bogdan, genannt Adek und Bodek. Adek kam eine halbe Stunde vor Bodek auf die Welt und spielte die Rolle des älteren Bruders, die Bodek ohne jeglichen Protest akzeptierte, als wäre dies eine natürliche Sache. Die beiden waren die meiste Zeit fort, da sie in einer großen Stadt zur Schule gingen, kamen aber oft selbst für kurze Ferien nach Hause und verbrachten ganze Sommer auf dem Landgut.
Was war mit Pferden?
Neben Arbeitspferden gab es auch einige zum Reiten, vielleicht sieben oder acht. Das Pferd des Hrabia war ein großer Brauner, der Marszałek genannt wurde, das der Hrabina die kleine weiße Stute Marysia, Vater ritt ein wunderschön gesprenkeltes Pferd, genannt Tarant, aber auch oft Jan Amor, und die beiden Kastanienpferde der Jungen Adek und Bodek, nach den Filmkomikern Stan und Ollie benannt, nach denen die Jungs verrückt waren. (Manchmal waren sie für ein paar Tage fort, um einen ihrer Filme zu sehen, wenn sie herausfanden, dass sie in einer weit entfernten Stadt liefen.) Es gab auch ein kurzbeiniges Dun-Shetlandpony namens Wee Jerzyk, das meistens genutzt wurde, um einen kleinen zweirädrigen Wagen zu ziehen, auf dem ich manchmal aber auch reiten durfte. Die beiden Jungen hatten einige Zeit in England auf einer Schule verbracht und sprachen oft Englisch miteinander, was niemand verstand. Sie hatten dem Pony den Namen gegeben.
Nora?
Nora? Nora bedeutet Höhle, ein Loch in der Erde, in dem ein Tier lebt – ein dunkler, feuchter Ort. Sie war meine Schwester. Sie spielte ununterbrochen Klavier. Sie nahm den Bus oder fuhr ein paar Mal in der Woche mit dem Fahrrad, um ihren Klavierlehrer im Dorf zu besuchen, sofern er nicht bei uns vorbeischaute. Sie ging immer an mir vorbei und schaute durch mich, als wäre ich nicht da. Sie spielte mit den beiden Töchtern des Schuldirektors im Dorf und ging mit ihnen Händchen haltend herum, als hätte sie Angst, sie könnten einander verlieren.
Deine Mutter?
Sie hatte riesige blaue Augen und kastanienbraunes Haar, das an den Seiten und hinten kurz geschnitten war und ihren Nacken freilegte. Sie war kurzsichtig und trug eine goldgerahmte Pince-nez, die wir Cviker nannten, vom deutschen »Zwicker«. Sie versuchte zu vermeiden, sie zu tragen, aber sie hinterließen auf ihrem Nasenrücken bleibende winzige nierenfarbene und -förmige Druckstellen. Sie war oft krank und bewegte sich dann langsam, hielt häufig an, als wäre sie nicht sicher, ob sie es bis zum Ziel schaffen würde. Sie trug schöne Kleidung, weite Blusen oder Kombinationen mit Röcken bis knapp unter das Knie, goldene oder kupferfarbene Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe. Wenn das Wetter kühler war, trug sie weite Mäntel, die sie fest um sich wickelte. Im Winter einen langen Rotfuchs-Pelzmantel und einen dazu passenden Muff. Sie ging selten unbedeckt nach draußen und trug Cloche-Hüte, die tief in die Stirn gezogen waren, was scheinbar bleibende schwarzgeränderte Schatten unter den Augen warf. Sie sprach mit Dienstmädchen in der Küche und mit allen insgesamt leise. Manchmal, wenn sie nicht in der Schule unterrichtete, ging sie in Noras Zimmer und spielte Klavier – wunderschön und leise, so dass du es kaum hören konntest – Nora hieb immer wütend in die Tasten. Ich pflegte dann neben der Tür, selbst wenn sie offen war, im Nebenraum auf dem Boden zu sitzen, mich an die Wand zu lehnen, und lauschte ihrem Spiel. Die Musik schien auf diese Weise schöner zu sein.
Da sie sehr gesundheitsbewusst war, ließ sie Nora und mich vor jedem Abendessen einen Aufguss von bitterem Wermut trinken, um unsere Verdauung zu unterstützen, und im Winter den Dampf von Kaliumhypomanganat einatmen, indem wir uns über ein Becken mit kochendem Wasser mit unseren mit einem dicken Handtuch bedeckten Köpfen neigten, damit wir uns nicht erkälteten. Ich mochte beides, das erste, weil es schlecht schmeckte und ich mir beweisen musste, dass ich es tun konnte, und das zweite, weil das Becken wie ein schöner runder See aus violettem Wasser aussah, über den ich wie ein Falke auf seinen stillen Flügeln in den Himmel glitt. Nora hasste ersteres, aber ich weiß nicht, was sie für das zweite fühlte. Sie sprach darüber nie.
Es gab viele Fotos von Mutter, bevor sie Vater heiratete – im Winter in Skikleidung und auf Skiern mit einer Schar von Freunden auf einem schneebedeckten Berghang, Fechten, Turnen in einer fremdartigen Kleidung, Schwimmen, dazu oft Duplikate in verschiedenen Tönen – blau, grün, rosa, braun, schwarz.
Und Dein Vater?
Man könnte sagen, er war Soldat, auch wenn er Zivilkleidung trug. Sein Rücken war immer gerade, als würde er auf einem Pferd sitzen, egal was er tat. Er lief sogar so, außer wenn er nachts um den Tisch herumging und seinen Gedanken nachhing. Dann sah er aus wie alle anderen. Ihn umgab ein ständiger Schein von silbergrauem Licht – seine stahlgrauen Augen, silberne Schläfen, glatt rasierte senkrechte Wangen, fest wie ein Stahlschloss zusammengepresste Lippen und gut geschnittene graue Anzüge. Aber seine Lippen und sein Atem waren, wenn er mir den Gutenachtkuss gab, warm. Und so war auch seine starke Hand, die meine hielt, wenn wir nach draußen gingen.
Am besten sah er jedoch aus in seiner senffarbenen, eng anliegenden Offiziersuniform, die hohe, vierkantige Mütze auf dem Kopf, die ein schwarzglänzendes Visier mit einer Metallkrempe am Rand hatte, mit silbernen Insignien an seinem Kragen wie ein eingefangener leuchtender Blitz und gezwungen, für immer dort zu bleiben, einen breiten braunen Gürtel mit Messingschnalle um die Taille, einen passenden Pistolenhalfter mit der Pistole an der Seite und hohen, glänzenden schwarzen Stiefeln. Am faszinierendsten war die Pistole, die schwarz war, aber wie aus Silber glänzte, mit einem geheimnisvollen roten Punkt an einer Stelle, die ich manchmal sehen und berühren, aber niemals in meine Hände nehmen durfte.
Jeden Sommer ging er für ein paar Wochen zum militärischen Training, und obwohl ich ihn dann vermisste, dachte ich auch gern darüber nach, was er tat, den Truppen dies und das zu tun befehlend, während er hoch auf seinem Pferd saß. Wenn er zurückkam, bat ich ihn, zu beschreiben, was er getan hatte und es war, als wäre ich selbst dort gewesen.
Es gab eine Bank neben dem Gebäude?
An der Seite des Gebäudes befand sich neben der Auffahrt zum Herrenhaus eine Parkbank. Sie bestand aus dünnen, weiß lackierten Holzlatten, die nach vorne hin elegant gekrümmt waren, so dass deine Beine sich wohl fühlten, und ebenso ganz oben hinten im Rücken, wo du dich anlehntest.
Und ein Foto von Dir auf der Bank?
Es gab ein Foto von mir, wie meine Mutter mich hält, sie sitzt auf der Bank, mit Nora zu ihrer Linken und Vater aufrecht hinter ihnen stehend. Es muss entweder im frühen Frühling oder im späten Herbst aufgenommen worden sein, weil wir alle warm angezogen sind, wenn auch nicht so, wie im Winter. Und es liegt kein Schnee auf dem Boden. Eigentlich muss es Anfang Frühling des Jahres nach meiner Geburt gewesen sein, denn ich sehe mehr als nur ein paar Wochen alt aus. Dies wäre der Fall gewesen, wenn es im Herbst des vorangegangenen Jahres gewesen wäre, aber ich bin definitiv nicht älter als ein Jahr. Ich habe eine weiße, unter meinem Kinn zusammengebundene Strickmütze auf meinem Kopf und einen passenden warmen Babyanzug mit Füßen. Nora hat auch eine Strickmütze auf dem Kopf, aber sie ist grau und umschließt ihren Kopf fest und hat zwei Klappen, die über die Ohren gehen. Sie trägt einen hellen Übermantel und dunkle dicke Strümpfe, die wir Rajtuzy nannten, also Strumpfhosen. Die Mutter trägt einen dunklen Übermantel und einen grauen Cloche-Hut. Der Vater hat einen grauen Übermantel mit breiten Revers und einen grauen Fedora-Filzhut auf dem Kopf.
Nur ein Foto?
Es gab einige von ihnen, nicht in verschiedenen Farbtönen wie die von Mutter, sondern alle in den gleichen Schwarz-Weiß-Farben, bei einem Teil von ihnen war aber etwas mit einer Schere abgeschnitten. Ich erinnere mich jetzt, da saß tatsächlich eine andere Frau auf der Bank, etwas abseits der Mutter, zu ihrer Rechten, und auf dem oben beschriebenen Bild ist sie abgeschnitten. Sie sieht jung aus, jünger als Mutter und trägt auch einen grauen Übermantel und einen kleinen runden schwarzen Hut auf dem Kopf. Und Vater steht nicht hinter Mutter und Nora, sondern in der Lücke zwischen Mutter und der Frau.
Und dann gab es noch ein weiteres Bild mit der Frau und dem abgeschnittenen Vater sowie eine zweite nicht abgeschnittene Version.
Wer war die Frau?
Ich glaube, es war wahrscheinlich Panna — Fräulein — Adela. Sie sah auf dem Bild anders aus, als ich mich erinnere, wie sie aussah, aber das liegt möglicherweise daran, dass sie damals einige Jahre jünger war.
Wer war Adela?
Ich bin mir nicht sicher. Sie war jemand, mit der Vater manchmal zusammen arbeitete, aber ich weiß nicht, ob sie eine Verwandte des Hrabia oder eine Angestellte war. Ich glaube, sie blieb manchmal im Herrenhaus, lebte aber meistens anderswo.
Sie mochte mich sehr und streichelte mir ständig den Kopf und gab mir manchmal einen Kuss – oben auf meinen Kopf oder auf meine Augen. Sie sagte, ich habe schöne Augen.
Wer zerschnitt die Bilder?
Ich habe keine Ahnung. Es könnte Nora gewesen sein, die ein Bild von Vater allein haben wollte, also zerschnitt sie versehentlich dieses Blatt in zwei Bilder und schnitt dann das Bild des Vaters bei einem von ihnen ab, um es zu behalten, oder wenn es Nora nicht war, dann wird es höchstwahrscheinlich Mutter gewesen sein, die nur ein Bild von den vieren und dann von uns drei haben wollte.
Aber höchstwahrscheinlich war es Nora, die es aus einem Grund getan hat, den nur sie selbst wusste. Sie war in vielerlei Hinsicht geheimnisvoll.
2
Dein Vater und Panna Adela fuhren im Auto fort?
Es war früh am Morgen und ich spielte zwischen den schwarzen Johannisbeersträuchern entlang der Vorderwand unseres Hauses, betäubt von ihrem schweren, berauschenden Duft, wie immer so tuend, als wäre ich ein Riese in einer winzigen Miniaturwelt, während ich durch das offene Fenster die lauten Stimmen von Vater und Mutter sich über etwas streiten hörte, wozu im Hintergrund Nora in ihrem Zimmer wütend Klavier spielte.
Dann fuhr ein großes cremefarbenes Auto mit heruntergeklapptem Dach und Panna Adela hinter dem Lenkrad die Auffahrt entlang und hielt vor der Tür. Es hatte glänzend verchromte Speichenräder und hellbraune Ledersitze, die einen schönen Kontrast zur Cremefarbe des Wagens bildeten. Seine Türen öffneten sich von vorne nach hinten und nicht wie üblich von hinten nach vorne. Sie hatten glänzende Metallgriffe.
In dem Moment, als der Wagen ankam, hielt der Streit inne und Vater stürmte aus der Tür, rannte zum Wagen, öffnete ihn, stieg ein und setzte sich auf den Beifahrersitz. Er trug einen hellgrauen Anzug und glänzende schwarze Schuhe und sein Kopf war unbedeckt. Panna Adela war in einem geblümten Kleid und ihr Kopf war in ein weißes Seidentuch gehüllt.
Ich sprang aus den Büschen und rannte zum Auto, fragte Vater, wohin er wolle. Sein Gesicht hellte sich auf, als er mich sah, und er sagte, er und Panna Adela müssten aus geschäftlichen Gründen in die Stadt fahren und würden am späten Nachmittag zurückkommen.
Panna Adela lächelte mich an, beide winkten mit den Händen in meine Richtung, das Auto fuhr los, kurvte um die Auffahrt herum und fuhr auf den Ausgang des Guts zu.
Ich bemerkte alsbald, dass im Haus jetzt alles still war. Noras Klavierspiel hatte aufgehört.
Deine Mutter und Nora kamen dann heraus?
Augenblicke später traten Mutter und Nora aus der Tür und gingen, ohne auf mich zu achten, als würden sie mich nicht sehen, schnell einen Weg entlang, der in Richtung Park führte. Beide trugen leichte Sommerkleider. Nora ging an Mutters rechter Seite und nach ein paar Schritten hing sich an ihren Arm, schmiegte sich an sie und auf diese Weise gehend verschwanden sie zwischen den Bäumen.
Die kleine Kutsche fuhr vor?
Ich hatte keine Lust mehr, in den Büschen zu spielen und wusste nicht, was ich tun sollte. In diesem Moment fuhren Adek und Bodek in der kleinen, vom Pony gezogenen, zweirädrigen Kutsche vor. Sie hielten an und fragten mich, ob ich mitkommen wolle.
Ich stimmte gerne zu, stieg in die Kutsche und zwängte mich zwischen die beiden. Bodek saß links, die Zügel in der Hand, und Adek rechts. Wir fuhren auf einem der Wege nach rechts, Bodek schnappte die Zügel, damit das Pony schneller lief, und es galoppierte auf seinen kurzen Beinen den glatten, sandigen Weg entlang.
Adek hatte sein wunderschönes Flobert-Gewehr mit einem glänzenden schwarzen Lauf und einem hellbraunen, fast gelben polierten Holzschaft dabei und richtete es hoch in die Bäume, als würde er auf Vögel schießen, aber er rief nur: »Paff, paff, paff!«
Als wir an einer der Statuen vorbeifuhren, richtete er die Waffe auf sie und rief erneut: »Paff, paff, paff!«
Da sich die Kutsche von Zeit zu Zeit verlangsamen sollte, hatte ich Angst, kopfüber zu fallen und hielt mich an Adek fest, indem ich meine Arme um seine Taille schlang.
Er sah mich lachend an und fragte, ob ich Angst habe zu sterben.
Ich hatte eine vage Vorstellung davon, was das bedeutete, war mir aber nicht ganz sicher und bat ihn, es zu erklären.
Er sagte, es hieße dort hinaufgehen und zeigte auf die Baumkronen.
Ich fragte, ob das da sei, wo die Vögel die ganze Zeit sangen.
Er lachte und sagte, nein, es sei höher, hoch oben über den Wolken ... im Himmel.
Aber war es auch dort oben schön? fragte ich. Wie da, wo die Vögel lebten?
Er sagte, ja, dass es dort schön sei, ja schöner noch ... schöner als irgendwo auf der Erde.
Ich sagte darauf, ja, es würde mir nichts ausmachen zu sterben, aber nach einer Weile, angesichts der Konsequenzen, fügte ich hinzu, dass ich es tun würde, solange ich herunterkommen könnte, wenn ich wollte, um meine Eltern und alle anderen zu sehen.
Da lachten die beiden Jungen und sagten, ja, das wäre schön, dass es ihnen dann auch nichts ausmachen würde zu sterben. Wer würde nicht in den Himmel gehen wollen, wenn er auf die Erde herunterkommen könnte, wann immer er möchte?