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Loe raamatut: «Der Graf von Bragelonne», lehekülg 104

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Neuundzwanzigstes bis zweiunddreißigstes Bändchen

I.
Die Haut des Bären

Colbert gab den Einführungsbrief der Herzogin und zog sachte den Stuhl weg, hinter dem sie stand.

Frau von Chevreuse grüßte sehr leicht und entfernte sich.

Colbert, der die Handschrift von Mazarin erkannt und die Briefe gezählt hatte, läutete seinem Secretaire und befahl diesem, Herrn Vanel, den Rath beim Parlament, zu ihm zu holen. Der Secretaire erwiederte, seiner Gewohnheit getreu sei der Herr Rath so eben in das Haus eingetreten, um dem Herrn Intendanten über die Hauptumstände der an demselben Tag in der Sitzung des Parlaments vollbrachten Arbeit Bericht zu erstatten.

Herr Colbert trat näher an die Lampe, las die Briefe des verstorbenen Cardinals noch einmal und lachte wiederholt, indem er den ganzen Werth der ihm von Frau von Chevreuse überlieferten Papiere erkannte; dann stützte er seinen dicken Kopf mehrere Minuten aus seine Hände und dachte nach.

Während dieser Minuten war ein feister, großer Mann mit knochigem Gesicht, starren Augen, und gebogener Nase in das Cabinet von Colbert mit einer bescheidenen Dreistigkeit eingetreten, die einen zugleich geschmeidigen und entschiedenen Charakter offenbarte, geschmeidig gegen den Herrn, der die Beute hinwerfen konnte, keck gegen die Hunde, die ihm diese Beute hätten streitig machen können.

Herr Vanel hatte unter seinem Arm einen umfangreichen Pack Acten, er legte ihn aus den Schreibtisch, aus dem die beiden Ellenbogen von Colbert dessen Kopf stützten.

»Guten Tag, Herr Vanel,« sagte dieser, aus seinem Nachsinnen erwachend.

»Guten Tag, Monseigneur,« erwiederte Vanel, mit ganz natürlichem Tone.

»Mein Herr, müßt Ihr sagen,« entgegnete Colbert sanft.

»Mann nennt Monseigneur die Minister,« sprach Vanel mit unstörbarer Kaltblütigkeit, »Ihr seid Minister.«

»Noch nicht.«

»Factisch, und so nenne ich Euch Monseigneur; überdies seid Ihr mein Gebieter, und das genügt mir: mißfällt es Euch, daß ich Euch vor der Welt so nenne, so erlaubt mir, Euch diesen Titel unter vier Augen zu geben.«

Colbert erhob den Kopf bis zur Höhe der Lampen und las oder suchte in dem Gesichte von Vanel zu lesen, wie viel Antheil an dieser Ergebenheitsbetheurung die Aufrichtigkeit habe.

Aber der Rath wußte das Gewicht eines Blickes auszuhalten, und war dieser Blick auch der von Monseigneur.

Colbert stutzte. Er hatte nichts aus dem Gesicht von Vanel gelesen. Vanel konnte ehrlich sein. Colbert bedachte, daß dieser Untergeordnete dadurch höher stand, als er, daß er eine ungetreue Frau hatte.

In dem Augenblick, wo er von Mitleid über das Schicksal dieses Mannes ergriffen wurde, zog Vanel aus seiner Tasche kalt ein mit spanisch Wachs gesiegeltes wohlriechendes Billet und reichte es Monseigneur.

»Was ist das, Vanel?«

»Ein Brief von meiner Frau, Monseigneur.«

Colbert hustete. Er nahm den Brief, öffnete, las ihn und steckte ihn in seine Tasche, während Vanel unempfindlich in seinen Prozeßakten blätterte.

»Vanel,« sagte plötzlich der Beschützer zu seinem Schützling, »Ihr seid ein Mann der Arbeit?«

»Ja, Monseigneur.«

»Zwölf Stunden studiren würde Euch nicht bange machen?«

»Ich studire fünfzehn täglich.«

»Unmöglich. Ein Rath braucht nicht mehr als drei für das Parlament zu arbeiten.«

»Oh! ich mache Etwas für einen Freund, der beim Rechnungswesen angestellt ist, und da mir noch Zeit übrig bleibt, so studire ich das Hebräische.«

»Ihr steht in großem Ansehen beim Parlament, Vanel.«

»Ich glaube, ja, Monseigneur.«

»Ihr müßtet nicht aus dem Rathssitze verdumpfen.«

»Was hätte ich zu diesem Behufe zu thun?«

»Eine Stelle zu kaufen.«

»Welche?«

»Etwas Großes. Die kleinen Ambitionen sind am Unbequemsten zu befriedigen.«

»Die kleinen Börsen, Monseigneur, sind am schwersten zu füllen.«

»Welche Stelle habt Ihr im Auge?« fragte Colbert.

»Ich habe keine im Auge.«

»Es gibt eine, doch man muß der König sein, um sie zu kaufen, ohne sich in Verlegenheit zu setzen; dem König wird es aber nicht einfallen, eine Generalsanwalts-Stelle zu kaufen.«

Als Vanel diese Worte hörte, heftete er auf Colbert einen zugleich demüthigen und trüben Blick.

Colbert fragte sich, ob er errathen worden, oder ob ihm der Gedanke dieses Menschen nur begegnet sei.

»Was sprecht Ihr mir von der Stelle eines Generalanwalts beim Parlament? ich kenne keine andere, als die von Herrn Fouquet,« sagte Vanel.

»Ganz richtig, mein lieber Rath.«

»Ihr seid nicht ekel, Monseigneur; doch ehe die Waare gekauft ist, muß sie verkauft werden.«

»Herr Vanel, ich glaube, diese Stelle wird binnen Kurzem zum verkaufen sein.«

»Zu, verkaufen! die Anwaltsstelle von Herrn Fouquet?«

»Man sagt es.«

»Die Stelle, die ihn unverletzlich macht, zu verkaufen! Ho! ho!«

Hierbei lachte Vanel.

»Hattet Ihr bange vor dieser Stelle?« fragte Colbert mit ernster Miene.

»Bange! nein . . . «

»Solltet Ihr keine Lust dazu haben?«

»Monseigneur spottet meiner: wie sollte ein Rath vom Parlament nicht Lust haben, Generalanwalt zu werden!«

»Da ich Euch also sage, die Stelle werde zum Verkauf aufgeboten . . . «

»Monseigneur sagt es.«

»Es geht das Gerücht.«

»Ich wiederhole, das ist unmöglich; nie wirst ein Mensch den Schild weg, hinter dem er seine Ehre, sein Vermögen und sein Leben geschützt hat.«

»Es gibt zuweilen Narren, welche glauben, sie stehen über allen schlimmen Wechselfällen, Herr Vanel.«

»Ja, Monseigneur, doch diese Narren begehen ihre Tollheiten nicht zum Vortheil der armen Vanel, die es in der Welt gibt.«

»Warum nicht?«

»Weil diese Vanel arm sind.«

»Die Stelle von Herrn Fouquet kann allerdings viel kosten. Was würdet Ihr daran setzen, Herr Vanel?«

»Meine ganze Habe.«

»Was wollt Ihr damit sagen?«

»Drei bis viermal hunderttausend Livres.«

»Und die Stelle ist werth?«

»Anderthalb Millionen auf das Geringste angeschlagen. Ich kenne Leute, welche eine Million und siebenmal hundertausend Livres dafür geboten haben, ohne Herrn Fouquet zum Verkauf zu bestimmen. Wenn nun Herrn Fouquet zufällig verkaufen wollte, was ich nicht glaube, trotz dessen, was man mir sagt . . . «

»Ah! man sagt Euch etwas; wer dies?«

»Herr von Gourville, . . . Herr Pelisson und Andere.«

»Nun, wenn Herr Fouquet verkaufen wollte?«

»Ich wäre nicht im Stande, zukaufen, in Betracht, daß Herr Fouquet nur verkaufen würde, um frisches Geld zu bekommen, und Niemand hat anderthalb Millionen aus ein Brett zu werfen.«

Colbert unterbrach den Rath bei dieser Stelle durch eine gebieterische Pantomime. Er hatte wieder angefangen, nachzudenken.

Als er die ernste Haltung des Gebieters sah, als er wahrnahm, mit welcher Beharrlichkeit er das Gespräch sich nur um diesen Gegenstand drehen ließ, wartete Herr Vanel auf die Lösung, ohne sie herauszufordern.

»Erklärt mir doch die Vorrechte der Stelle des Generalanwalts,« sagte Colbert.

»Das Recht, jeden französischen Unterthanen, der nicht Prinz von Geblüt ist, in Anklagestand zu setzen; das Recht der Nichtigkeitserklärung jeder Anklage, die gegen irgend einen Franzosen, der nicht König oder Prinz von Geblüt, gerichtet ist. Ein Generalanwalt ist der rechte Arm des Königs, um einen Schuldigen zu schlagen! es ist auch sein Arm, um die Fackel der Gerechtigkeit auszulöschen. Herr Fouquet wird sich auch gegen den König selbst halten, indem er die Parlamente aufwiegelt; so wird der König Herrn Fouquet Allen zum Trotz schonen, um seine Edlere ohne Widerspruch einregistriren zu lassen. Der Generalanwalt kann ein sehr nützliches oder sehr gefährliches Werkzeug sein.«

»Wollt Ihr Generalanwalt werden, Vanel?« fragte plötzlich Colbert, seinen Blick und seine Stimme mildernd.

»Ich!« rief Vanel. »Ich habe die Ehre gehabt. Euch vorzustellen, daß meiner Kasse hierzu wenigstens elfmal hunderttausend Limes fehlen.«

»Ihr entlehnt diese Summe von Euren Freunden.«

»Ich habe keine Freunde, welche reicher sind als ich.«

»Ein ehrlicher Mann!«

»Wenn alle Welt dächte wie Ihr, Monseigneur!«

»Ich denke so, das genügt, im Nothfall werde ich mich für Euch verbürgen.«

»Beachtet das Sprichwort Monseigneur!«

»Welches?«

»Wer bürgt, bezahlt.«

»Daran ist nichts gelegen.«

Vanel erhob sich ganz bewegt bei diesem Anerbieten, das ihm so plötzlich, so unvermuthet von einem Manne gemacht wurde, den auch die Frivolsten mit ernsten Augen anschauten.

»Spottet meiner nicht, Monseigneur,« sagte er.

»Machen wir die Sache rasch ab, Herr Vanel. Ihr sagt, Herr Gourville habe mit Euch von der Stelle von Herrn Fouquet gesprochen.«

»Herr Pelisson auch.«

»Officiell, oder aus freien Stücken?«

»Folgendes sind ihre Worte: Diese Leute vom Parlament sind ehrgeizig und reich; sie sollten zusammenstehen, um Herrn Fouquet, ihrem Beschützer, ihrem Licht zwei bis drei Millionen zu geben.«

»Und was habt Ihr gesagt?«

»Ich habe gesagt, ich würde für meinen Theil zehntausend Livres beisteuern, wenn es sein müßte.«

»Oh! Ihr liebt also Herrn Fouquet!« rief Colbert ’einem Blicke voll Haß.

»Nein; aber Herr Fouquet ist unser Generalanwalt; er beladet sich mit Schulden, er sinkt unter; wir müssen die Ehre der Körperschaft retten.«

»Das erklärt mir, warum Herr Fouquet stets unversehrt bleiben wird, so lange er seine Stelle einnimmt,« versetzte Herr Colbert.

»Herr Gourville,« fuhr Vanel fort, »Herr Gourville fügte bei:«

»»Herrn Fouquet ein Almosen spenden ist immer ein demüthigendes Verfahren, dem er eine Weigerung entgegenstellen wird; das Parlament verbinde sich, um ihm aus eine würdige Weise die Stelle eines Generalanwalts abzukaufen, dann geht Alles gut, die Ehre der Körperschaft ist gerettet und der Stolz von Herrn Fouquet bleibt unverletzt.««

»Das ist eine Eröffnung.«

»Ich habe es so angesehen, Monseigneur.«

»Nun wohl, Herr Vanel, Ihr sucht aus der Stelle Herrn Gourville, oder Herrn Pelisson aus; kennt Ihr noch einen andern Freund von Herrn Fouquet?«

»Ich kenne Herrn Lafontaine sehr genau.«

»Lafontaine, den Reimer?«

»Ganz richtig; er machte meiner Frau Verse, als Herr Fouquet zu unseren Freunden gehörte.«

»Wendet Euch also an ihn, um eine Zusammenkunft von Herrn Fouquet zu erlangen.«

»Gern, doch die Summe?«

»Zur bestimmten Stunde werdet Ihr mit der Summe versehen werden, kümmert Euch darum nicht, Herr Vanel.«

»Monseigneur! eine solche Freigebigkeit! Ihr stellt die Könige in Schatten, Ihr übertrefft Herrn Fouquet.«

»Einen Augenblick Geduld . . . geben wir den Worten keine falsche Deutung. Ich schenke Euch die vierzehnmal hunderttausend Livres nicht: ich habe Kinder.«

»Ei! Ihr borgt sie mir, das genügt.«

»Ich borge sie Euch: ja.«

»Verlangt jedes Interesse, jede Bürgschaft, die Ihr wollt, Monseigneur, ich bin bereit, und wenn Eure Wünsche befriedigt sind, werde ich wiederholen: Ihr übertrefft an Freigebigkeit die Könige und Herrn Fouquet. Eure Bedingungen?«

»Die Zurückzahlung in acht Jahren.«

»Oh! sehr gut.«

»Hypothek auf die Stelle selbst.«

»Vortrefflich; ist das Alles?«

»Wartet. Ich behalte mir das Recht bevor. Euch die Stelle mit hundert und fünfzigtausend Livres Nutzen wieder abzukaufen, wenn Ihr bei Führung dieses Amtes nicht eine den Interessen des Königs und meinen Absichten entsprechende Linie verfolgt.«

»Ah! ah!« sagte Vanel etwas bewegt.

»Enthält dies etwas, was Anstoß bei Euch findet, Herr Vanel?« fragte Colbert mit kaltem Tone.

»Nein, nein,« erwiederte Vanel lebhaft.

»Nun wohl, wir unterzeichnen die Urkunde, wann es Euch beliebt; lauft zu den Freunden von Herrn Fouquet.«

»Ich fliege.«

»Und erlangt von Herrn Fouquet eine Zusammenkunft.«

»Ja, Monseigneur.«

»Seid nachgiebig bei den Concessionen.«

»Ja.«

»Und sind die Bedingungen festgestellt . . . «

»So beeile ich mich, sie unterzeichnen zulassen.«

»Hütet Euch wohl hiervor! . . . sprecht mit Herrn Fouquet nichts von Unterschrift, nichts von Neukauf, nicht einmal etwas vom Wortgeben, versteht Ihr, Ihr würdet Alles verlieren.«

»Ei! Monseigneur, was soll ich denn thun? das ist zu schwierig . . . «

»Bringt es nur dahin, daß Euch Herr Fouquet die Hand daraus gibt . . . Geht!«

II.
Sei der Königin Mutter

Die Königin Mutter war in ihrem Schlafzimmer im Palais Royal mit Frau von Motteville und der Senora Molina. Bis zum Abend erwartet, war der König nicht erschienen; die Königin hatte oft ganz ungeduldig zu ihm geschickt, um sich nach ihm erkundigen zu lassen.

Das Wetter schien aus Sturm zu stehen. Die Höflinge und die Damen vermieden sich in den Vorzimmern und in den Gängen, um nicht von gefährdenden Gegenständen mit einander zu sprechen.

Monsieur hatte sich schon am Morgen zum König zu einer Jagdpartie begeben.

Madame blieb, mit aller Welt schmollend, zu Hause. Die Königin plauderte, nachdem sie ihr Gebet in lateinischer Sprache verrichtet hatte, mit ihren zwei Freundinnen im reinsten Castilianisch über häusliche Angelegenheiten.

Frau von Motteville, die das Spanische vollkommen verstand, antwortete französisch.

Als die drei Damen alle Formeln der Verstellung und der Höflichkeit erschöpft hatten, um zu der Bemerkung zu kommen, das Benehmen des Königs mache die Königin, die Königin Mutter und seine ganze Verwandtschaft vor Kummer sterben; als man in gewählten Ausdrücken alle mögliche Verwünschungen gegen Fräulein de la Vallière geschleudert hatte, beendigte die Königin Mutter ihre Anschuldigungen mit den von ihrem Geiste und ihrem Charakter erfüllten Worten, die sie zu Molina sagte:

»Estos Hijos.«

Das heißt: Diese Kinder! Ein tiefes Wort im Munde einer Mutter, ein furchtbares Wort im Munde einer Königin, welche, wie Anna von Oesterreich, so sonderbare Geheimnisse in ihrer verdüsterten Seele verbarg.

»Ja,« sprach Molina, »diese Kinder, denen jede Mutter sich opfert!«

»Denen eine Mutter Alles geopfert hat,« versetzte die Königin. Sie vollendete jedoch nicht. Sie schlug die Augen zu dem lebensgroßen Portrait des bleichen Ludwig XIII. aus, und es kam ihr vor, als ließe ihr Gemahl noch einmal das Licht in seinen trüben Augen aussteigen, den Zorn seine gemalte Nase anschwellen. Das Portrait belebte sich: es sprach nicht, es drohte. Ein tiefes Stillschweigen folgte aus die letzten Worte der Königin. Die Molina durchwühlte die Bänder und Spitzen eines großen Korbes. Erstaunt über den Blitz, der gleichzeitig und mit Einverständniß den Blick der Vertrauten und den der Gebieterin erleuchtet hatte, schlug Frau von Motteville als eine discrete Person die Augen nieder, suchte nicht mehr zu sehen, horchte aber mit allen ihren Ohren. Sie erlauschte nur ein bezeichnendes: »Hm!« der spanischen Duena, eines Musterbildes der Vorsichtigkeit. Sie ergatterte auch einen Seufzer, der wie ein Hauch aus dem Busen der Königin herauszog.

Sogleich erhob sie den Kopf und fragte:

»Ihr leidet?«

»Nein, Motteville, nein; warum sagst Du das?«

»Eure Majestät seufzte.«

»Du hast in der That Recht; ja, ich leide ein wenig.«

»Herr Vallot ist in der Nähe, bei Madame, glaube ich.«

»Bei Madame, warum?«

»Madame leidet an den Nerven.«

»Eine schöne Krankheit!«

»Herr Vallot hat Unrecht, bei Madame zu sein, während ein anderer Arzt Madame heilen würde . . . «

Frau von Motteville schlug die Augen abermals erstaunt aus.

»Ein anderer Arzt, als Herr Vallot! wer denn?« sagte sie.

»Die Arbeit, Motteville, die Arbeit: ah! wenn Jemand krank ist, so ist es meine arme Tochter.«

»Auch Eure Majestät.«

»Diesen Abend weniger.«

»Traut nicht, Madame.«

Und als sollte diese Drohung von Frau von Motteville gerechtfertigt werden, erfaßte ein scharfer Schmerz das Herz der Königin, machte sie erbleichen und warf sie mit allen Symptomen einer plötzlichen Ohnmacht in einen Lehnstuhl zurück.

»Meine Tropfen,« murmelte sie.

»Sogleich! sogleich!« erwiederte die Molina, die, ohne ihren Gang zu beschleunigen, aus einem Schranke von Schildpatt mit Gold eingelegt ein großes Flacon von Bergkristall hervorzog, das sie geöffnet der Königin reichte.

Diese athmete wiederholt mit großer Heftigkeit und murmelte:

»Hierdurch wird mich der Herr tödten. Sein heiliger Wille geschehe.«

»Man stirbt nicht daran, daß einem übel ist,« sagte die Molina, während sie das Flacon wieder in den Schrank stellte.

»Es geht Eurer Majestät nun gut?« fragte Frau von Motteville.

»Besser,« antwortete die Königin.

Und sie legte ihren Finger aus ihre Lippen, um ihren Günstlingen Discretion zu empfehlen,

»Es ist seltsam,« sagte Frau von Motteville nach einem Stillschweigen.

»Was ist seltsam?« fragte die Königin.

»Erinnert sich Eure Majestät des Tages, wo dieser Schmerz zum ersten Mal fühlbar wurde?«

»Ich erinnere mich, daß es ein sehr trauriger Tag war, Motteville.«

»Dieser Tag war nicht immer für Eure Majestät traurig gewesen.«

»Warum?«

»Weil drei und zwanzig Jahre vorher Seine Majestät der regierende König, Euer glorreicher Sohn, Madame, zu derselben Stunde geboren worden war.«

Die Königin stieß einen Schrei aus, neigte ihre Stirne aus ihre Hände und versank in Gedanken.

War dies Nachdenken oder Erinnerung? war es abermals Schmerz?

Die Molina warf aus Frau von Motteville einen beinahe wüthenden Blick, der ganz einem Vorwurf glich, und die würdige Frau, die das nicht begriff, wollte eben zur Befreiung ihres Gewissens die Königin befragen, als sich Anna von Oesterreich plötzlich erhob und zu ihr sprach:

»Am 5. September! ja, am 5. September ist mein Schmerz erwacht. Große Freude an einem Tag, großer Schmerz an einem andern! Großer Schmerz, Sühnung einer zu großen Freude!«

Und von diesem Augenblick blieb Anna von Oesterreich, die ihr ganzes Gedächtniß und ihre ganze Vernunft erschöpft zu haben schien, undurchdringlich, das Auge düster, den Geist umherschweifend, die Hände hängend.

»Wir müssen zu Bette gehen,« sagte die Molina.

»Sogleich, Molina.«

»Lassen wir die Königin,« fügte die zähe Spanierin bei.

Frau von Motteville stand auf; Thränen groß und glänzend, wie Kinderthränen, liefen langsam über die weißen Wangen der Königin herab.

Als die Molina dies wahrnahm, heftete sie ihr schwarzes, wachsames Auge aus Anna von Oesterreich.

»Ja, ja,« sprach plötzlich die Königin. »Laßt uns Motteville, geht.«

Das Wort »uns« klang unangenehm im Ohr der französischen Günstlingin. Es bedeutete, daß ein Austausch von Geheimnissen oder Erinnerungen stattfinden sollte. Es bedeutete, daß eine Person zu viel bei der Unterredung in ihrer interessantesten Phase war.

»Madame, wird Molina für den Dienst Eurer Majestät genügen?« fragte die Französin.

»Ja,« erwiederte die Spanierin, und Frau von Motteville verneigte sich. Plötzlich öffnete eine alte Kammerfrau, gekleidet wie sie 1620 vom spanischen Hofe gekommen war, die Thürvorhänge und rief, als sie die Königin in Thränen, Frau von Motteville bei ihrem geschickten Rückzug, die Molina bei ihrer Diplomatie überraschte, der Königin zu, indem sie sich ohne Umstände der Gruppe näherte:

»Das Mittel! das Mittel!«

»Welches Mittel, Chica?« sagte Anna von Oesterreich.

»Für das Uebel Eurer Majestät,« antwortete die Kammerfrau.

»Wer bringt es?« fragte rasch Frau von Motteville, »Herr Vallot?«

»Nein, eine Dame aus Flandern.«

»Eine Dame aus Flandern, eine Spanierin?« sagte die Königin.

»Ich weiß es nicht.«

»Wer schickt sie?«

»Herr Colbert.«

»Ihr Name?«

»Sie hat ihn nicht gesagt.«

»Ihr Stand?«

»Sie wird ihn nennen.«

»Ihr Gesicht?«

»Sie ist verlarvt.«

»Sieh noch, Molina!« rief die Königin.

»Es ist unnöthig,« antwortete plötzlich eine feste und zugleich sanfte Stimme, die von jenseits der Thürvorhänge kam, eine Stimme, welche die anderen Damen beben und die Königin schauern machte.

Zu gleicher Zeit erschien eine verlarvte Frau zwischen den Vorhängen.

Ehe die Königin gesprochen hatte, sagte die unbekannte Frau:

»Ich bin eine Dame vom Beguinen-Kloster in Brügge und bringe in der That das Mittel, das Eure Majestät heilen muß.«

Jedermann schwieg. Die Beguine machte keinen Schritt.

»Sprecht,« sagte die Königin.

»Wenn wir allein sein werden,« erwiederte die Beguine.

Anna von Oesterreich richtete einen Blick an ihre Gefährtinnen, und diese zogen sich zurück.

Nun machte die Beguine drei Schritte gegen die Königin und verneigte sich ehrfurchtsvoll.

Die Königin schaute mißtrauisch diese Frau an, die sie auch mit glänzenden Augen durch die Löcher ihrer Larve anschaute.

»Die Königin von Frankreich ist also sehr krank, daß man im Beguinen-Kloster in Brügge weiß, sie bedürfe der Heilung?« sagte Anna von Oesterreich,

»Eure Majestät ist, Gott sei Dank, nicht so krank, daß es kein Mittel für ihre Leiden gäbe.«

»Woher wißt Ihr denn, daß ich leide?«

»Eure Majestät hat Freunde in Flandern.«

»Und die Freunde haben Euch geschickt?«

»Ja, Madame.«

»Nennt sie mir.«

»Unmöglich, Madame, und unnütz, da das Gedächtniß Eurer Majestät nicht schon durch ihr Herz erweckt worden ist.«

Anna von Oesterreich erhob das Haupt und suchte unter dem Schatten der Larve und unter dem Geheimniß der Rede den Namen derjenigen zu entdecken, welche sich mit so vertraulicher Freiheit ausdrückte.

Dann der Neugierde müde die ihren ganzen gewöhnlichen Stolz verletzte, sprach sie plötzlich:

»Madame, Ihr wißt nicht, daß man mit königlichen Personen nicht mit einer Maske aus dem Gesicht spricht.«

»Wollt mich gnädigst entschuldigen,« erwiederte demüthig die Beguine.

»Ich kann Euch nicht entschuldigen, aber ich kann Euch vergeben, wenn Ihr die Larve ablegt.«

»Madame, ich habe ein Gelübde gethan, den bekümmerten oder leidenden Personen Hülse zu leisten, ohne sie je mein Gesicht sehen zu lassen. Ich hätte Eurem Leib und Eurer Seele Linderung verschaffen können, da es mir aber Eure Majestät verbietet so ziehe ich mich zurück. Gott befohlen, Madame, Gott besohlen.«

Diese Worte wurden mit einem Reize der Harmonie und der Ehrehrbietung gesprochen, der den Zorn und das Mißtrauen der Königin fallen machte, ohne ihre Neugierde zu vermindern.

»Ihr habt Recht,« sprach sie, »es geziemt sich nicht für leidende Menschen, die Tröstungen zu verachten, die Gott ihnen sendet. Sprecht, Madame, und möchtet Ihr, wie Ihr gesagt habt, meinem Körper Erleichterung zu bringen im Stande sein. Ah! ich glaube, Gott schickt sich an, ihn grausam zu prüfen.«

»Sprechen wir ein wenig von der Seele, wenn es Euch beliebt,« sagte die Beguine, »von der Seele, welche, dessen bin ich sicher, auch leiden muß.«

»Meine Seele?«

»Es gibt fressende Krebse, deren Pulsirung unsichtbar ist. Diese, Königin, lassen der Haut ihre elfenbeinartige Weiße, sie besprengeln das Fleisch nicht mit ihren bläulichen Dünsten; der Arzt, der sich aus die Brust des Kranken neigt, hört nicht in den Muskeln, unter der Wogung des Blutes den unersättlichen Zahn dieser Ungeheuer knirschen; nie hat das Feuer, nie hat das Eisen die Wuth dieser tödtlichen Geißeln vertilgt oder entwaffnet; sie wohnen im Geiste und verderben ihn; sie wohnen im Herzen und machen es bersten; das sind andere, für Königinnen unselige Krebse; leidet Ihr nicht an diesen Uebeln?«

Die Königin hob langsam ihren Arm auf, der von Weiße so glänzend und von Form so rein war, als in ihrer Jugend, und sprach:

»Die Uebel, von denen Ihr redet, sind die Bedingung des Lebens von uns Großen der Erde, denen Gott die Seelenbürde gibt. Diese Uebel, sind sie zu schwer, erleichtert uns der Herr vor dem Tribunal der Buße. Hier legen wir die Bürde und die Geheimnisse nieder. Vergeßt aber nicht, daß derselbe höchste Herrscher die Prüfungen nach den Kräften seiner Geschöpfe ermißt, und meine Kräfte sind nicht zu schwach, um die Bürde zu tragen; was die Geheimnisse Anderer betrifft, so habe ich genug an der Discretion Gottes; was meine Geheimnisse betrifft, so habe ich zu wenig an der meines Beichtigers.«

»Ich sehe Euch muthig wie immer gegen Eure Feinde, Madame; ich finde Euch nicht vertrauend gegen Eure Freunde.«

»Die Königinnen haben keine Freunde. Habt Ihr mir nichts Anderes zu sagen, fühlt Ihr Euch nicht von Gott inspirirt, wie eine Prophetin, so entfernt Euch, denn ich fürchte die Zukunft.«

»Ich hätte geglaubt, Ihr fürchtet vielmehr die Vergangenheit,« entgegnete entschlossen die Beguine.

Sie hatte nicht sobald dieses Wort gesprochen, als sich die Königin hoch ausrichtete und ihr mit kurzem, gebieterischem Tone zurief:

»Sprecht! sprecht! erklärt Euch deutlich, unumwunden, lebhaft, vollständig, oder . . . «

»Droht nicht, Königin,« erwiederte sanft die Beguine: »ich bin voll Ehrfurcht und Mitleid zu Euch gekommen, ich bin im Austrage einer Freundin gekommen.«

»Beweist es! Erleichtert, statt aufzureizen!«

»Das ist nicht schwer, und Eure Majestät wird sehen, ob man ihre Freundin ist.«

»Redet.«

»Welches Unglück ist Eurer Majestät seit drei und zwanzig Jahren widerfahren?«

»Großes Unglück . . . habe ich nicht den König verloren?«

»Ich spreche nicht von solchen Unglücksfällen. Ich frage, ob seit . . . der Geburt des Königs . . . die Indiscretion einer Freundin Eurer Majestät einen Schmerz verursacht habe?«

»Ich verstehe Euch nicht,« erwiederte die Königin, die Zähne zusammenpressend, um ihre Aufregung zu verbergen.

»Ich werde mich verständlich machen. Eure Majestät erinnert sich, daß der König am 5. September 1638 um elf ein Viertel Uhr geboren ist?«

»Ja,« stammelte die Königin.

»Um halb ein Uhr war der Dauphin, der schon unter den Augen des Königs, unter Euren Augen, vom Bischof von Meaux die Nothtaufe erhalten hatte, als Erbe der Krone Frankreichs anerkannt. Der König begab sich in die Kapelle des alten Schlosses von Saint-Germain, um das Te Deum anzuhören.«

»Dies Alles ist richtig,« murmelte die Königin.

»Die Niederkunft Eurer Majestät hatte in Gegenwart des seligen Monsieur, der Prinzen, der Damen des Hofes stattgefunden. Der Arzt des Königs Bauvard und der Wundarzt Honoré waren im Vorzimmer; Eure Majestät entschlief gegen drei Uhr und wachte um sieben Uhr wieder auf, nicht wahr?«

»Allerdings; doch Ihr erzählt mir da, was all« Welt so gut weiß, als Ihr und ich.«

»Ich komme zu dem, Madame, was wenige Personen wissen. Wenige Personen, sagte ich. Ach! ich könnte sagen, zwei Personen, denn es waren einst fünf, doch seit einigen Jahren ist das Geheimniß durch den Tod der Haupttheilnehmer gesichert worden. Der König, unser Herr, schläft bei seinen Vätern; die Hebamme Peronne ist ihm bald gefolgt, Laporte ist schon vergessen.«

Die Königin öffnete den Mund, um zu sprechen; sie fand unter ihrer eiskalten Hand, mit der sie über ihr Gesicht strich, brennende Schweißtropfen.

»Es war acht Uhr,« fuhr die Beguine fort, »der König speiste freudigen Herzens zu Nacht; rings um ihn her war nur Heiterkeit, Geschrei, Gläsergeklirre, das Volk brüllte unter den Balcons, die Schweizer, die Musketiere und die Garden schweiften, von den trunkenen Studenten getragen, in der Stadt umher.

»Dieses furchtbare Getöse der öffentlichen Freudigkeit machte in den Armen von Frau von Faussac, seiner Gouvernante, sanft den Dauphin, den zukünftigen König von Frankreich, wimmern, dessen Augen, wenn sie sich öffneten, im Hintergrunde seiner Wiege zwei Kronen erblicken mußten. Plötzlich stieß Eure Majestät einen durchdringenden Schrei aus, und Frau Peronne erschien an ihrem Bett.

»Die Aerzte speisten in einem entfernten Saal. Der Palast war, gerade weil man ihn so sehr bestürmte, verödet und ohne Wachen. Frau Peronne schrie, sobald sie den Zustand Eurer Majestät untersucht hatte, vor Erstaunen laut auf, schloß Euch, die Ihr wahnsinnig vor Schmerz in Thränen zerflosset, in ihre Arme und schickte Laporte ab, um den König zu benachrichtigen, Ihre Majestät die Königin wolle ihn in ihrem Zimmer sehen.

»Laporte war, wie Ihr wißt, Madame, ein Mann von. Kaltblütigkeit und Geist. Er näherte sich dem König nicht wie ein erschrockener Diener, der seine Wichtigkeit fühlt und ebenfalls erschrecken will; auch war die Nachricht, die den König erwartete, keine beängstigende Nachricht. Kurz, Laporte erschien, ein Lächeln aus den Lippen, am Stuhl des Königs und sagte zu ihm:

»»Sire, die Königin ist sehr glücklich, und wäre es noch mehr, wenn sie Eure Majestät sehen würde.««

»An diesem Tag hätte Ludwig XIII. seine Krone einem Armen um ein Gott vergelt’s gegeben. Heiter, leichten Sinnes, lebhaft, verließ der König die Tafel und sagte mit dem Ton, den Heinrich IV. hätte annehmen können: »»Meine Herren, ich will meine Frau besuchen.««

»Sobald er bei Euch eintrat, Madame, reichte ihm Frau Peronne einen zweiten Prinzen, schön und stark wie der erste, und sprach:

»»Sire, es ist nicht Gottes Wille, daß das Königreich Frankreich aus die Kunkelseite falle.««

»In einer ersten Bewegung stürzte der König auf dieses Kind los und rief: »»Mein Gott, ich danke Dir!««

Die Beguine hielt bei dieser Stelle inne, da sie bemerkte, wie sehr die Königin litt. In ihren Lehnstuhl zurückgeworfen, den Kopf gesenkt, die Augen starr, horchte Anna von Oesterreich, ohne zu hören, und ihre Lippen bewegten sich krampfhaft für ein Gebet zu Gott oder für eine Verwünschung gegen diese Frau.

»Oh!« rief die Beguine, »glaubt nicht, daß die Königin, wenn es nur einen Dauphin in Frankreich gibt, glaubt nicht, daß wenn sie dieses Kind fern vom Thron vegetiren ließ, eine schlechte Frau war. Oh! nein. Es gibt Leute, welche wissen, wie viel Thränen sie vergossen hat; es gibt Leute, die die glühenden Küsse zählen konnten, die sie dem armen Kind als Ersatz für das Leben des Elends und der Dunkelheit gab, zu dem die Staatsraison den Zwillingsbruder von Ludwig XIV. verurtheilte.

»Mein Gott, mein Gott,« murmelte die Königin mit schwacher Stimme.

»Man weiß,« fuhr die Beguine lebhaft fort, »man weiß, daß der König, als er sah, daß er zwei Söhne hatte, die sich beide gleich an Alter, an Ansprüchen, für das Heil Frankreichs, für die Ruhe seines Staates zitterte. Man weiß, daß der Herr Cardinal von Richelieu, zu diesem Ende von Ludwig XIII. berufen, mehr als eine Stunde im Cabinet Seiner Majestät nachdachte . . . und dann folgenden Spruch vernehmen ließ:

»»Es gibt einen König, der geboren ist, um S. M. aus dem Throne nachzufolgen. Gott hat einen andern geboren werden lassen, um diesem ersten König nachzufolgen; jetzt aber bedürfen wir nur des erstgeborenen; verbergen wir den zweiten Frankreich, wie ihn Gott seinen Eltern selbst verborgen hatte.

»»Ein Prinz ist für den Staat der Friede und die Sicherheit; zwei Thronbewerber sind der Bürgerkrieg und die Anarchie.««

Die Königin erhob sich ungestüm mit krampfhaft zusammengezogenen Fäusten und sprach mit dumpfem Tone:

»Ihr wißt zu viel, da Ihr die Staatsgeheimnisse berührt. Die Freunde, von denen Ihr diese Geheimnisse habt, sind Schändliche und falsche Freunde. Ihr seid Genossin bei dem Verbrechen, das heute vollbracht wird. Nun die Larve herab, oder ich lasse Euch von meinem Kapitän der Garden verhaften. Oh! dieses Geheimniß macht mir nicht bange. Ihr habt es eingezogen, Ihr werdet es mir wiedergeben! Es wird in Eurem Busen vereisen; von diesem Augenblick an gehört Euch weder mehr dieses Geheimniß, noch Euer Leben.«

Žanrid ja sildid
Vanusepiirang:
0+
Ilmumiskuupäev Litres'is:
10 detsember 2019
Objętość:
2641 lk 19 illustratsiooni
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