Bitter Love (3 Teile Gesamtausgabe)

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Loe katkendit
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Bitter Love (3 Teile Gesamtausgabe)
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Alexa Kim

Bitter Love (3 Teile Gesamtausgabe)

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Der Vertrag

Entführt

Seth

Leyla

Die Flucht

Bitter Love

Freunde und Feinde

Magnatec

Gejagt

Unter Rebellen

Experimente

The last standing

Sonne

Kaltes Vergessen

Vergeltung

Kämpfe und Küsse

Die Angst besiegen

Schatten der Vergangenheit

Ein Funken Wahrheit

Bisher erschienen von Alexa Kim

Impressum neobooks

Der Vertrag

Wenn du es zulässt, wirst du ihm gehören …

Seit einer globalen Katastrophe ist die Erde unbewohnbar. Nur in einigen klimatisierten Städten gibt es Lebensraum, den die Menschen sich mit den überlegenen Mutanten teilen, die sich perfekt an ihre Umgebung angepasst haben.

Taya Bennett hat viel durchgemacht seit dem frühen Tod ihrer Eltern.

Doch seit sie den Wissenschaftler und Mutanten Ash getroffen hat, scheint sich ihr Leben zum Guten zu wenden.

Tief in ihrem Herzen empfindet Taya mehr für ihn, als sie sich eingestehen will. Doch Ash hält sie auf Distanz, denn er hat ein Geheimnis.

Als Ash sich mit dem Mutanten Seth anlegt, gerät Taya als Ashs Geliebte zwischen die Fronten.

Seth entführt Taya, und Ash muss sich entscheiden – für Taya oder sein Lebenswerk.

Düstere Romantik und intensiv fesselnde Erotik … Alexa Kims Romane prickeln nicht unter der Haut – sie gehen ins Blut

Was tut man, wenn man eines Morgens aufwacht und einsehen muss, dass einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird? Dass der eigene Bruder ein Junkie ist, der die letzten Sol für seine Sucht auf den Kopf gehauen hat? Wenn man nichts mehr zu essen hat und kein Geld für die Miete?

Man sucht sich einen Beschützer! Genau das habe ich getan – und endlich habe ich – Taya Bennet – einmal Glück gehabt im Leben.

Ash ist etwas Besonderes. Nicht wie die anderen Mutanten, für die Menschen vor allem als Nahrungsergänzungsmittel dienen.

Heute hat er mich das erste Mal in sein Apartment kommen lassen. Ich bin aufgeregt. Ash hat beschlossen, dass er den nächsten Schritt tun will.

Als er mir die Tür öffnet, trägt er nur seine schwarze Hose aus Thermowax. Sein Oberkörper ist nackt.

„Komm rein“, sagt er, ohne meine Unsicherheit zu bemerken. Eigentlich kenne ich ihn noch gar nicht gut genug. Er hat mich ausgefragt, wenn wir uns im Lighthouse, einer kleinen Bar, getroffen haben. Er wollte wissen, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, einen Blutvertrag einzugehen. Ich bin sicher, dass er so lange gewartet hat, weil er sichergehen wollte, dass ich keinen Rückzieher mache.

Ash schließt die Tür hinter mir, und ich sehe mich um. Als Mitarbeiter der Forschungsabteilung Magnatec ist er privilegiert. Wir haben uns bei Magnatec kennengelernt, weil wir beide dort arbeiten. Ich allerdings nur an den Monitoren, an denen die Auslieferung der Energieeinheiten überwacht wird.

Von Ashs Apartment bin ich beeindruckt. Wie alle Mitglieder der Loge ist er wohlhabend. Bei ihm wird die Energie nicht nach fünf Stunden abgestellt, er hat ein Tablet PC, über das er mit dem Intranet von Magnatec in Kontakt steht und Emails verschicken kann. Er hat sogar eine Verbindung für Direktkommunikation.

So etwas gibt es für uns normal Sterbliche schon lange nicht mehr. Dafür würde die Energie, die Magnatec erzeugt, niemals ausreichen.

Ich ziehe meine dicke Jacke aus und stehe etwas verloren im Wohnraum seines Apartments.

„Willst du was trinken?“ Ash bewegt sich ganz natürlich in dieser luxuriösen Umgebung. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als auch mein Bruder Sid und ich einen guten Lebensstil hatten. Als meine Eltern noch lebten. Auch sie haben als Wissenschaftler bei Magnatec gearbeitet – im Bereich Energieforschung.

Ash reicht mir ein Glas mit einer golden schimmernden Flüssigkeit. Ich nippe daran und huste. Alkohol bin ich nicht gewohnt.

„Ich … weiß nicht so recht, was ich tun soll“, gebe ich zu. Er weiß ohnehin, dass ich nervös bin. Immerhin ist Ash der Erste, mit dem ich einen Blutvertrag schließen will.

„Aber ich weiß es“, sagt er und kommt auf mich zu. Oh, verdammt! Er sieht so gut aus. Groß, dunkle, kinnlange Haare und strahlend blaue Augen. Dazu ein markantes Gesicht mit hohen Wangenknochen und einem eckigen Kinn, auf dem sich trotz Rasur ein Bartschatten abzeichnet. Ash ist so souverän, dass ich gleich noch unsicherer werde.

Aber Ash ist kein Menschenschinden wie die meisten Mutanten. Er nimmt meine Hand und führt mich ins Badezimmer. Weiße Fliesen, glänzende Amaturen aus Chrom – alles sieht neu und teuer aus. Ich schnappe nach Luft, als ich die Badewanne entdecke. „Warmes Wasser … mein Gott“, flüstere ich. Wann habe ich mich das letzte Mal mit warmem Wasser waschen dürfen?

„Habe ich für dich eingelassen. Ich dachte mir, es wäre ein guter Anfang ...“

Ich werde rot, muss mir aber eine Träne der Rührung fortknipsen. Ash ist freundlich zu mir, aufmerksam und rücksichtsvoll. Seit ich ihn kenne, frage ich mich, wo der Haken an der Sache ist. Bisher habe ich noch keinen gefunden.

Ich ziehe mir den dicken Pullover über den Kopf – eine Mischung aus Synthetik und aufgearbeiteter Altwolle. Die dünne und trotzdem wärmende Kleidung aus Thermowax tragen nur die Mitglieder der Loge – und das sind durchweg Mutanten.

Der Pullover fällt auf den Boden, und durch mein Top drücken sich meine Nippel. Ash geht vor mir in die Knie und öffnet den Knopf meiner Hose. Ich schäme mich etwas für den ollen Slip, den ich darunter trage. Aber Ash weiß, dass ich arm bin. Es sind immer die Armen und Verzweifelten, die sich auf Blutverträge mit Mutanten einlassen.

Ich steige aus der Hose, und mein Herz schlägt schneller, als Ash mir langsam den Slip auszieht. Er lächelt beim Anblick meiner rasierten Vagina.

„Ich dachte … na ja, es gefällt dir so.“

Ich schnappe nach Luft, als sein Kopf in meinem Schoß verschwindet und seine Zunge meine Klitoris berührt. Es ist die erste intime Berührung zwischen uns …

„Es gefällt mir“, sagt er grinsend und fügt hinzu: „Du gefällst mir. Du hast mir vom ersten Tag an gefallen.“

Seine Worte lassen mein Herz schneller schlagen, obwohl es mir schwerfällt, ihm zu glauben. Mit meinen roten zur Zeit recht wüsten Haaren und dem mageren Körper – wie kann ich ihm da gefallen? Der Hunger und die Sorgen um meinen Bruder Sid sind nicht spurlos an mir vorübergegangen.

Langsam steht Ash auf und zieht mir auch das Top über den Kopf. Jetzt bin ich nackt, und obwohl es im Apartment nicht kalt ist, friere ich. Aus einem Impuls heraus mache ich einen Schritt auf ihn zu und schmiege mich an ihn. Ich bin ihm so dankbar, dass er mir hilft. Auch wenn es um einen Vertrag geht … ich hätte es schlechter treffen können … viel schlechter. Und ich mag diesen Mutanten mit den blauen Augen so sehr … viel zu sehr … wie ich mir längst eingestehen muss.

Ash legt seine Arme um mich, und wir stehen eine Weile einfach da. Ich lausche auf den Schlag seines Herzens. Am liebsten würde ich bei ihm bleiben und gar nicht mehr in mein Leben zurückkehren. Aber das geht nicht … Sid braucht mich.

„Komm, ehe das Wasser kalt wird.“

Ich löse mich widerwillig von ihm und steige in das dampfende Bad. Ein herrliches Gefühl. Als ich bis zum Hals im warmen Wasser liege, schließe ich die Augen und genieße. „Das ist unglaublich“, seufze ich.

Ash setzt sich auf den Wannenrand und beobachtet mich. Dann taucht er seine Hand ins Wasser und berührt meine harten Nippel. Ich ziehe scharf die Luft ein und warte, was geschieht.

Ash beugt sich zu mir und sieht mir in die Augen, während seine Hand tiefer wandert, mein Brustbein entlang, meinen Bauch. „Ich will dich …“

Das erste Mal hat er es gesagt. Mein Herz hüpft wie wild. Ich will ihn auch … im Grunde genommen will ich ihn schon die ganze Zeit. Aber was ich will, ist nicht wichtig. Ash ist derjenige, der bestimmt, wann, wie und wo! Er ist ein Mutant, ein Mitglied der Loge … ein Privilegierter. Ich nutze die Chance und lege ihm die Arme um den Hals. Ash packt mich um die Pobacken und zieht mich aus der Wanne. Tropfnass schlinge ich meine Beine um seine Taille. Durch den dünnen Stoff der Thermowaxhose kann ich seine Erregung spüren.

 

Unsere Blicke sind ineinander verschränkt, als er mich aus dem Bad direkt in sein Schlafzimmer trägt und dann auf sein komfortables Bett legt. Ob hier schon viele Frauen gelegen haben? Menschen … oder welche, die sind wie er? Mutanten?

Ich bin eifersüchtig … obwohl ich weiß, dass es blöd ist. Ash ist ein Bild von einem Mann. Wie alle Mutanten. Groß, muskulös, mit einer Menge Kraft in den Muskeln. So einer bleibt nicht lange allein.

Er beugt sich über mich, und ich spüre die harte Beule durch seine Thermowaxhose. Ich wage mich mehr und lege meine Hand auf sein Glied. Ash stöhnt auf, drückt sich gegen mich und nimmt einen harten Nippel zwischen seine Zähne, um sanft daran zu ziehen.

Vor meinen Augen explodieren Sterne … nach den drei Wochen, in denen wir uns nur im Lighthouse getroffen haben und nichts passiert ist, kann ich es kaum erwarten, ihm endlich nah zu sein. Nur der Hämopholaustausch bereitet mir Sorgen, obwohl er der eigentliche Grund für einen Blutvertrag ist. Das Andere, die Lustbefriedigung, gehört dazu, ist aber nur Nebensache, obwohl sich das gerade ganz anders anfühlt!

Ich streiche über die Beule in Ashs Hose – langsam, vorsichtig. Er genießt die Behandlung sichtlich. Langsam recke ich mich ihm entgegen und knabbere an seinem Kinn. Ashs Haut schmeckt leicht salzig, und seine Haut duftet warm und männlich.

„Langsam ...“, flüstert er heiser und rutscht langsam zwischen meine Beine, um dort weiterzumachen, wo er vorhin aufgehört hat. Seine Zunge umkreist meine Klitoris, fährt durch meine Spalte, um sich dann wieder meinem Kitzler ausgiebig zu widmen. Ich will nicht stöhnen, aber ich kann nicht anders. Ein Teil von mir will sich bedingungslos fallen lassen, doch der andere Teil wagt es nicht.

Plötzlich saugt Ash sich an mir fest, massiert mich mit harten, kurzen Zungenschlägen.

„Ash …“, rufe ich und wühle meine Hände in sein dichtes Haar, während er unbeirrt fortfährt, mich zum Höhepunkt zu treiben. Meine gespreizten Beine zittern, während er sie auseinanderdrückt.

„Ich will, dass du kommst“, raunt er mir zu. Ich drücke meinen Rücken durch und lasse es zu, dass die Lust mich mitreißt. Der Höhepunkt schüttelt mich durch. Ash packt mein Becken und leckt weiter, während die letzten Wellen durch meinen Unterleib wogen.

Schwer atmend lasse ich mich zurück auf sein Bett fallen.

„Bist du schon müde? Wir haben doch noch gar nicht richtig angefangen.“

Ich öffne meine Augen und sehe, dass Ash den Verschluss seiner Hose öffnet. Sofort bin ich wie elektrisiert. Sein Glied springt hervor, befreit aus der Enge, in der es eingepfercht war. Nun fordert es hart und gierig sein Recht.

Ich robbe auf allen Vieren zu ihm. Dieses Mal versinkt mein Kopf in seinem Schoß. Himmel! Was tue ich da? Als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, lecke ich seine pralle, glänzende Eichel und fahre mit der Hand über den dick geaderten Schaft. Ash ist gut gebaut.

„Du bist nicht so unschuldig, wie ich geglaubt habe“, presst er hervor, doch ich spüre, dass es kein Vorwurf ist. Er schiebt sich langsam in meinen Mund und bewegt sich auf und ab. Ich kann seinen schweren Atem hören.

„Oh Gott, wie heiß und weich deine Zunge ist … Ich frage mich ...“

Ich sehe auf und grinse ihn an. Ashs Blick ist zwischen meine Beine gerichtet, wo er die warme feuchte Höhle weiß, die ihn umschließen und massieren will.

Er zieht mich auf seinen Schoß, und ich warte darauf, dass er in mich eindringt, doch stattdessen küsst er mich auf den Mund. Hart, leidenschaftlich und ausgiebig. „Ich habe dich nicht verdient, Taya ...“ gibt er atemlos zu.

„Doch, das hast du ...“, flüstere ich und kann nicht genug von seinen Küssen bekommen.

„Du kennst mich nicht …“

„Ich lerne dich doch gerade kennen ...“

Anstatt sich in mich zu drängen, umfasst er seinen Schaft mit der Hand und reibt ihn – hart und schnell. Meine Öffnung ist nur wenige Zentimeter vor seinem Glied, und er starrt sie begehrlich an, während er sich selbst befriedigt.

„Ich kann es nicht mehr zurückhalten ...“, presst Ash hervor, dann schießt ein heißer Strahl aus seiner Eichel, benetzt meinen Venushügel, läuft zwischen meine Spalte. Ash lässt ein tiefes Grollen aus seiner Kehle. Dann packt er mich um die Taille und lässt sich mit mir auf das Bett fallen. Sein Atem geht schnell, sein Schaft pumpt noch immer, während er langsam auf meinem Schenkel zur Ruhe kommt.

Wir liegen nebeneinander, Haut an Haut, und Ash sieht mich an. „Ich wollte mir noch etwas aufheben ...“, lässt er mich wissen. „Ich habe so lange gewartet … auf jemanden wie dich … da kann ich es auch noch etwas länger aushalten.“

Ich bin ein wenig enttäuscht, verberge das aber vor ihm. Vielleicht will er mich doch nicht so sehr wie ich ihn. Wortlos schmiege ich mich an ihn, während sein Samen zwischen uns trocknet. Ich fühle mich ihm nach dieser kurzen Zeit schon so verbunden. Langsam mache ich mir Sorgen. Ich werde mich doch nicht etwa verlieben? In Ash? In einen Mutanten!

Wird er mir heute endlich den Vertrag vorlegen? Ich habe schon so viel von mir gegeben, aber bisher hat Ash unsere Übereinkunft noch nicht offiziell gemacht. Zwar hat er auch noch keinen Hämopholaustausch gefordert, aber langsam wird es doch Zeit … ich schaue auf die große Digitaluhr, die an der Wand gegenüber vom Bett hängt. Zeit! Das ist etwas, von dem ich zu wenig habe. Mein Bruder Sid wird misstrauisch, wenn ich zu lange fort bin.

Ash bemerkt meine aufkommende Unruhe und öffnet träge die Augen. „Was ist?“

„Sid … er kommt bald aus dem Tenfathers.“

„Du wirst es ihm nicht ewig verheimlichen können.“

Ash hat recht. Aber Sid würde ausrasten, wenn er wüsste, dass ich auf dem besten Weg bin, mich zu verkaufen … auch wenn es sich für mich nicht so anfühlt. Aber genau das tue ich.

„Sid will nicht, dass ich mit einem Mutanten zusammen bin.“

Ash runzelt die Stirn. „Ich sehe deinen Bruder fast jeden Abend mit Angel im Tenfathers. Warum darf er, was er dir verbietet?“

„Er will nicht, dass ich werde wie er … ein Blutjunkie“, gebe ich kleinlaut zu und spüre, wie Ash wütend wird. „Nicht jeder ist so wie Angel, die nicht genug bekommen kann. Ich werde rücksichtsvoll mit dir umgehen und dich nicht abhängig machen.“

Nicht von deinem Blut, aber von dir … ich bin es schon längst …, füge ich in Gedanken hinzu.

„Trotzdem hat er nicht ganz unrecht. Ich bin nicht gut für dich. Ich sollte dich in Ruhe lassen.“

Ich setze mich im Bett auf und starre ihn an. „Sag das nicht! Ich weiß selbst, was gut für mich ist und was nicht.“

Er lächelt und zieht mich wieder zu sich hinunter. Seine weichen Lippen fahren über mein Gesicht. „Nein … Taya … das kannst du gar nicht wissen. Aber es ist nunmal passiert. Ich bin nicht moralisch genug, um dich aufzugeben.“

Gottseidank! „Wann sehen wir uns wieder?“ Leider haben wir in den nächsten zwei Wochen unterschiedliche Schichten bei Magnatec. Es ist ohnehin besser, unser Verhältnis am Arbeitsplatz noch geheim zu halten.

Ash seufzt und steht langsam vom Bett auf. Ich starre seine langen muskulösen Beine an, den knackigen Hintern, den breiten Rücken. Mein Gott, was für ein Mann! Und er muss noch nicht einmal viel dafür tun. Die mutierten Gene erledigen alles von selbst. Eigentlich bringt so eine Mutation nur Vorteile – ein langes Leben, Kraft, Widerstandsfähigkeit, perfekte Anpassung an die Umweltbedingungen. Doch sie haben trotzdem eine Schwäche – ihr Organismus kann den Botenstoff Hämophol nicht mehr selbst produzieren. Den brauchen sie von uns … den schwachen unvollkommenen Menschen. Außerdem sind Mutanten steril. Aber das ist das geringste Problem, wenn ich Ash ansehe. Und mein Hämophol … nun das werde ich mit ihm teilen. Dafür ist der Vertrag ja da.

Ohne Eile schlüpft Ash in seine Thermowaxhosen. „Ich kann noch nicht sagen, wann wir uns sehen,Taya. Ich muss die nächsten Tage ins Tenfathers.“

„Ich könnte dich doch da abholen … nicht reinkommen … einfach nur auf dich warten.“

Ash dreht sich zu mir um, und sein Gesicht ist plötzlich ernst. „Nein … das will ich nicht ...“

„Ich weiß, aber ...“

„Wir haben darüber gesprochen. Im Tenfathers gibt es nur Abschaum. Das ist kein Ort, an dem ich etwas wissen will, was mir gehört.“

Mein Herz macht einen Sprung. Er hat es gesagt … was ihm gehört! Wird er endlich den Vertrag machen … mir sein Zeichen in die Hand ätzen?

Doch er macht keine Anstalten. Stattdessen hält er mir eine Predigt, wie schon zuvor im Lighthouse.

„Das Tenfathers gehört Seth. Und Seth ist ein Schwein ohne Moral! Du siehst es bei deinem Bruder. Es hat im Tenfathers angefangen.“

Ich schlucke meine Tränen herunter, weil ich weiß, dass Ash recht hat. Die Bars und gesamten Rotlichtviertel Daytowns werden von diesem Seth kontrolliert. Und Seth hat auch seine Hände in der Energiegewinnung. Deshalb muss Ash springen, wenn Seth ruft; aber er tut es voller Widerwillen. Wegen Seth treffen wir uns auch immer im Lighthouse, wo wenig los ist. Ash hält seine privaten Angelegenheiten lieber geheim.

Ich steige aus dem Bett und beginne mich ebenfalls anzuziehen. Die dicken Sachen stören auf einmal, nachdem es gerade so schön war mit Ash. Aber draußen sind es fast Minus 20 Grad Celsius. Seit der globalen Katastrophe vor über hundert Jahren ist es kalt und dunkel, weil die Erde aus der Umlaufbahn geworfen wurde. Gäbe es nicht Magnatec und das Magnetfeld über Daytown, das die Klimatechnik kontrolliert, wären wir längst alle tot – wir Menschen wegen der unerträglichen Kälte und die Mutanten, weil sie ohne unser Hämophol nicht überleben können. Sie haben versucht, es künstlich herzustellen, waren bisher aber nicht erfolgreich. Das ist unser Glück, denn die meisten der Mutanten sind nicht so nett wie Ash.

„Ich lasse dich mit dem Energycar nach Hause fahren“, schlägt Ash vor. Das Energycar ist noch so ein Luxus, der nur einigen wichtigen Mutanten zur Verfügung steht. Eigentlich ist es ein Elektroauto, das auf Abruf bereitsteht, wenn jemand einen Chauffeur braucht.

„Das würde zu viel Aufmerksamkeit erwecken.“

Ash mahlt mit den Kiefern, sagt aber nichts. Es gefällt ihm nicht, dass ich alleine gehe … und es gefällt ihm nicht, dass ich bei Sid ein Geheimnis aus uns mache. Ich sehe ihn prüfend von der Seite an. Hat er mir deshalb bisher sein Zeichen verweigert? Weil ich ihn aus Teilen meines Lebens fernhalte? Aber er macht es ja nicht anders.

Irgendwann wird er mein Hämophol brauchen. Ich weiß nicht, woher er es bisher bekommen hat, doch wer keinen eigenen Spender hat, kommt nicht so leicht an den lebensnotwendigen Botenstoff … außer er wildert. Aber ich glaube nicht, dass Ash das tut. Auf Menschenjagd steht die Todesstrafe.

„Morgen Abend im Lighthouse“, sagt er schließlich und kommt zu mir. Ich sehe aus wie eine dicke Stoffpuppe in meinen alten Sachen. Aber wenn ich mit Thermowax-Klamotten nach Hause komme, riecht Sid sofort Lunte.

„Sei vorsichtig … sind eine Menge üble Gestalten unterwegs, wo du wohnst.“

Er drückt mich an sich, und ich genieße seine Nähe ein letztes Mal durch den dicken Stoff meiner Jacke. Ich liebe dich … mehr als mein Leben … will ich sagen, doch im letzten Moment hält mein Verstand mich zurück. Liebe ist etwas für Privilegierte, nicht für Gescheiterte wie mich. Ash mag mich … dessen bin ich mir sicher … aber ich habe mich ihm verkauft.