Loe raamatut: «So schlank wie ich will!», lehekülg 2

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Minus 25 Kilo: Karin (39)

Die hübsche blonde Frau, die mir die Tür öffnet, trägt einen roten Kaftan über locker sitzenden Jeans. „Das passt noch am besten!“, erzählt sie, fast ein wenig entschuldigend. Denn Karin aus R. hat in den letzten Monaten ganz unabsichtlich nebenbei 25 Kilo abgenommen – und muss dringend wieder neue Kleider einkaufen!

Als Kind war die 1,60 Meter große Karin eine Sportskanone. „Ich spielte acht Jahre lang Fußball, ging elf Jahre ins Ballet und machte fünf Jahre lang Leistungssport an den Geräten. Gewichtsprobleme hatte ich damals gar keine!“ Doch mit zwanzig war Schluss: Zahlreiche Knieverletzungen zwangen Karin, ihren geliebten Sport aufzugeben. „Aber ich hatte immer noch ein Pferd und ritt viel!“, erinnert sie sich.

Vor vier Jahren war bei Karin dann alles im Umbruch. Das Pferd musste eingeschläfert werden, sie trennte sich von ihrem langjährigen Freund und lernte ihren jetzigen Ehemann Hendrik kennen. Weil die beiden Kinder wollten, unterzog sich Karin einer Hormonbehandlung. „Ruckzuck habe ich zugenommen!“ Trotz zahlreicher Diäten konnte Karin diesen Prozess nicht stoppen.

Obwohl Karin lange Zeit nur für ihren Beruf gelebt hatte, wurde ihr gekündigt, nachdem sie ihrem langjährigen Arbeitgeber mitgeteilt hatte, dass sie von nun an regelmäßig zu Untersuchungen und zur Befruchtung nach Heidelberg fahren müsse. Sie musste sich Kommentare wie „mit Ihnen kann man dann ja gar nicht mehr rechnen!“, und sie sei „für so einen kleinen Betrieb nicht mehr tragbar“ anhören und erhielt nach ihrer zweiten künstlichen Befruchtung am 20.03.2006 die Kündigung – ohne Angabe eines Grundes. Jetzt fehlte jegliche Bewegung und jegliche Motivation – Karins Gewicht stieg weiter!

Die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz gestaltete sich für Karin schwieriger als gedacht. Ein Jahr lang klapperte sie alle Arztpraxen in der Umgebung ab – vergeblich. Wie gut, dass wenigstens Hendrik eine gute Stelle als Bauhelfer hatte. Doch dann geschah ein schwerer Unfall: Karins Mann fiel bei seiner Arbeit vom Gerüst. Tagelang bangte Karin um Hendriks Leben. Als klar war, dass Hendrik durchkommt, kam die nächste Schreckensnachricht: Sein rechtes Bein war so kompliziert gebrochen, dass er nie wieder als Bauhelfer arbeiten kann. Zwei Jahre lang konnte er sich nur mit Krücken fortbewegen.

In dieser schweren Zeit bekam Karin die Nachricht, dass ihr Hartz IV nicht bewilligt wird. „Man fand, dass wir von dem Krankengeld meines Mannes beide gut auskommen müssten!“ Doch fast die Hälfte des Geldes zahlten die beiden schon allein für die Miete. Karin war verzweifelt: „Ich hätte sofort bei einem Arzt, in einem Krankenhaus oder sogar in einer Zeitarbeitsfirma angefangen – aber mich nahm einfach niemand!“

Oft bekam Karin zu hören, sie sei überqualifiziert! Dabei stellte sie längst keine Ansprüche mehr und hätte jeden Job genommen, der sich ihr bot. Unterdessen nahm Karin stressbedingt mehr und mehr zu: „Die Waage stand zum Schluss bei 89,9 Kilo – da habe ich mich nicht mehr gewogen!“

Die Wende kam mit ihrem neuen Job. Nach langer Arbeitssuche begann Karin im September 2007 bei der Post als Briefträgerin. „Am Anfang hatte ich ganz schön Muskelkater – das viele Laufen!“, erinnert sie sich. Doch langsam baute Karin Beinmuskulatur auf und wurde immer fitter. Seit Dezember arbeitet sie nicht mehr nur als Austrägerin, sondern sortiert in der Frühschicht die Post auch in die entsprechenden Fächer. Das bedeutet, dass sie um 03.30 Uhr morgens aufstehen muss!

„Mein ganzer Tagesablauf hat sich umgestellt! Ich bewege mich jetzt viel und bin an der frischen Luft – das tut mir gut. Doch zum Essen komme ich dabei nicht! Ich esse erst abends richtig, mit meinem Mann zusammen.“ Ganz ohne Diät hatte Karin in vier Monaten 25 Kilo abgenommen! „Am Anfang habe ich das gar nicht gemerkt, denn zunächst wurde ja alles nur straffer! Aber dann haben mich immer wieder Leute darauf angesprochen. Da habe ich mich wieder gewogen. 65 Kilo!“, strahlt sie.

Dieses Fallbeispiel hat mir freundlicherweise der Sport-Biologe und Abnehm-Experte Gunther Schmitt aus Eggenstein-Leopoldshafen kommentiert:

„Karins Beispiel führt uns wieder sehr anschaulich vor Augen, dass eine dauerhafte Verringerung des Körperfetts ohne regelmäßige Bewegung fast unmöglich ist. Diäten alleine wirken in der Regel nur kurzfristig. Danach holt sich der Stoffwechsel ganz schnell wieder das, was ihm genommen wurde und – gewissermaßen zur Sicherheit – noch etwas mehr. So wird er die nächste Diät noch besser überstehen. Jeder kennt das als „Jojo- Effekt“.

Dabei muss die Bewegung kein schweißtreibender Sport sein. Schon tägliches flottes Spazierengehen (oder Briefe austragen!) regt den Fettstoffwechsel nachhaltig an. Führt man dann dem Körper weniger Energie zu, als er benötigt, greift er zum Ausgleich bereitwillig seine angesammelten Fettreserven an, um seinen Energiebedarf zu decken.

Wenn man nur weniger isst, aber sich nicht ausreichend bewegt, so regelt der Stoffwechsel seine Intensität auf „Sparflamme“ herunter. Auf diese Weise versucht er, Energie einzusparen und zu vermeiden, dass seine Fettdepots zu schnell aufgebraucht werden. Das ist ein normales biologisches Notfallprogramm, das wir von unseren Vorfahren geerbt haben. Die regelmäßige Bewegung verhindert das Einschalten dieses Notfallprogramms.

Wenn man, wie Karin, weniger Energie zu sich nimmt als man verbraucht, so muss die Nahrung besonders hochwertig sein. Ausreichend Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe), hochwertiges Eiweiß, gesundes Gemüse und Obst helfen dem Körper, die Belastung durch den Fettabbau gut zu bewältigen.

Übrigens: Als „Bewegungswesen“ sind wir dazu bestimmt, uns zeitlebens viel zu bewegen. Wenn Sie nach einer erfolgreichen Körperfett-Reduktion Ihren Bewegungsdrang wieder einschlummern lassen, wird alles wieder so werden wie es war, nur noch etwas schlimmer („Jojo- Effekt“). Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, lassen Sie sich individuell beraten.“

Minus 16 Kilo: Bernd (40)

Mit seiner Tanzpartnerin Sibille Vinzenz war Bernd Lachenmaier 2010 siebter der Weltrangliste Senior Latein. Das bedeutete: Nur sechs Paare der gleichen Altersstufe tanzten weltweit die Rumba, den Salsa oder den Paso Doble besser als diese beiden.

Man sah den Tänzern ihren Erfolg an. Braungebrannt, in ausgefallenen Kostümen, repräsentierten sie vorbildlich eine Generation sportlicher „Best Agers“. Dass Bernd Lachenmaier auf sein Gardemaß von 1,82 Metern einmal 90 Kilo wog, konnte man sich nicht vorstellen. Rank, schlank und beweglich absolvierte er minutenlange Höchstleistungsküren auf dem Parkett. Dabei wollte Bernd eigentlich gar nicht mehr tanzen!

„Ich hatte eine berufliche Herausforderung im bayerischen Bad Aibling angenommen!“, erzählt er. „Zuvor lebte ich in der Nähe von Stuttgart und war Mitglied des bekannten Tanzsportclubs Ludwigsburg.“ Seit seinem 14. Lebensjahr hatte Bernd für den TC Ludwigsburg getanzt und war 1998 mit der Formation Sieger im Europacup Latein geworden. „Für mein neues Leben in Bayern musste ich das alles hinter mir lassen. Doch beruflich hat sich das ausgezahlt.“

Bernd war gar nicht bewusst geworden, wie sehr er das Tanzen vermisste, bis er per Zufall in München Sibille Vinzenz (41) kennenlernte. Ihr Tanzpartner hatte ein paar Monate zuvor aus familiären Gründen das Tanzen aufgegeben. Seitdem war sie auf der Suche nach einem gleichwertigen Ersatz. „Wir konnten vom ersten Moment an toll miteinander tanzen!“, erinnert sich Bernd. Doch Bernd hatte keine Neigung, den Tanzsport wieder aufleben zu lassen – geschweige denn, wieder Turniere zu tanzen. Doch Sibille ließ nicht locker.

„Ich habe mit allen meinen Freunden telefoniert. Die meisten von ihnen sind Sportler und rieten mir ab, als Senior wieder einzusteigen“, erinnert sich Bernd an die Nacht, die alles entschied. Doch irgendwie kam Bernd nicht von dem Gedanken los, es noch einmal versuchen zu wollen. „Mir war aber klar: Mit 16 Kilo Übergewicht komme ich gar nicht erst in Form!“

Im Morgengrauen 2007 fiel bei Bernd die Entscheidung: Er wollte mit Sibille trainieren und so schnell wie möglich alle erreichbaren Siegertreppchen besteigen. „Sibille freute sich riesig! Von da an trafen wir uns fünf Mal in der Woche in München und trainierten stundenlang!“

Gleichzeitig stellte Bernd seine Ernährung rigoros um. „Ich ließ alle Süßigkeiten weg, trank keinen Alkohol mehr und aß abends nur noch Eiweiß!“ Im Lokal bestellte er sich Fleisch mit Gemüse und Salat und ließ die Kohlenhydratbeilagen wie Brot, Kartoffeln oder Nudeln einfach weg. „Zuhause machte ich mir abends einen riesigen Salat mit Putenstreifen oder Thunfisch!“ Mittags allerdings durfte es schon etwas deftiger sein: „Da gab es schon ein paar Maultaschen oder Nudeln, denn schließlich musste ich abends mit Sibille trainieren – dazu brauchte ich Energie!“

Der viele Sport und die veränderte Ernährung taten schnell ihre Wirkung. Kaum war das Tanzpaar das Projekt "Senioren-S-Latein" angegangen, galten sie auch schon als Paradebeispiel für gesunden, sportlichen Ehrgeiz. 16 Kilo verlor Bernd innerhalb eines halben Jahres mit seiner gesunden Ernährung, der Trennkost und dem Sport. Und als Bernd und Sibille 2007 ihr erstes Turnier tanzten, die IDSF Open Senior Latin, erreichten sie auf Anhieb den dritten Platz.

In den nächsten zweieinhalb Jahren tanzten sich die beiden nach oben. Sowohl mit Tanz- als auch mit ihren Kostümkreationen begeisterten sie die Zuschauer ebenso wie die Jury. Doch sie haben dabei nicht nur unzählige Preise eingeheimst, sondern sich noch einen weiteren Wunsch erfüllt: „Wir tanzten auch Standard-Tänze zusammen!“, erzählt Bernd, ein unüblicher Wechsel für einen Latein-Tänzer. „Im April 2010 wurden wir deutsche Vizemeister über zehn Tänze, im Mai landeten wir bei einer Konkurrenz von 90 Paaren weltweit auf Platz 7. Das ging nur, weil ich mein Übergewicht los bin!“

Als Bernd Lachenmaier auf die Vierzig zuging, setzte er ein Wohlstandsbäuchlein an. Doch dann hatte der Hobbytänzer einen großen Traum! Und er hat sehr konsequent auf alles verzichtet, wovon man landläufig weiß, dass es der Linie schadet. Übrigens hat er damals auch das Rauchen aufgegeben, um für die sportlichen Herausforderungen fit zu sein. Die meisten, die aufhören zu rauchen, nehmen zu, doch Bernd war hier wirklich sehr ehrgeizig. Mit Erfolg!

Leider hat Bernd 2011 mit Tanzen ebenso plötzlich wieder aufgehört, wie er es 2007 begonnen hatte. Ob er sein Traumgewicht von 74 Kilo auch ohne Training halten kann, wird die Zeit zeigen.

Minus 20 Kilo: Hera (45)

Hera ging es immer gut: Als Beamtin hatte sie ein sicheres Einkommen und mit ihrem Lebensgefährten führte sie in P. ein ruhiges, geregeltes Leben: Die beiden kochten und aßen gern, tranken regelmäßig ein Fläschchen Wein zusammen und knabberten Chips bei ausgedehnten Fernsehabenden. „Eigentlich kam ich gar nicht mehr runter vom Sofa“, erinnert sich Hera, „kein Wunder, dass ich immer dicker wurde!“

Die Wende kam 2005. Ihr langjähriger Partner trennte sich von ihr. „Es gab keinen besonderen Grund. Wir waren acht Jahre lang in jeder freien Minute zusammen gewesen – jetzt war die Luft einfach draußen!“ Für Hera war es dennoch ein Schlag. „Ich weinte wochenlang die Nächte durch!“, gesteht sie. Mit ihrer neu gewonnen Freiheit wusste sie nicht viel anzufangen. Jetzt saß sie alleine zuhause, sah fern und aß Chips. „Aber als eines Morgens die Waage 100 Kilo zeigte, wusste ich: ich muss endlich runter vom Sofa!“

Doch das war leichter gesagt, als getan. Es dauerte daher eine Weile, bis sich Hera ihr Leben neu eingerichtet hatte. Dazu gehörte auch, dass sie alte Kontakte aktivierte und sich wieder mit früheren Freunden traf. Bis zum Herbst hatte sie einen umfangreichen Freizeitplan aufgestellt, der sie vom Sofa weghalten sollte. Montags spielte sie mit ihrem Vater Tischtennis, dienstags ging sie mit einer Freundin ins Aerobic, freitags und samstags nach Möglichkeit tanzen. „Bis Weihnachten hatte ich so schon ein paar Kilo weniger – trotz Dominosteinen und Spekulatius!“

Richtigen Ehrgeiz zum Abnehmen entwickelte Hera, als sie Anfang 2006 zum ersten Mal wieder einen Mann kennen lernte, der ihr gefiel. „Ich wog damals aber noch immer über 90 Kilo und fühlte mich nicht gerade sexy. Das musste sich dringend ändern!“ Hera ließ sich einen Termin bei einem Ernährungs- und Fitness-Berater geben und holte sich dort wertvolle Tipps für ihre Ernährung. „Er schickte mich noch mittwochs und sonntags zum Walken, ansonsten war er mit meinem Sportprogramm zufrieden!“ Ganz anders jedoch mit Heras Ernährung: „Ich aß dem Fitnessberater zu viel Braten mit Soße, Kuchen und Schokolade!“ Heras neuer Ernährungsplan enthielt hauptsächlich Eiweiß: viel Jogurt, Quark, Fisch, mageres Fleisch und dazu Obst und Gemüse!

Sich an diese Regeln zu halten, fiel Hera anfangs nicht schwer. „Ich war schließlich verliebt!“ Die Pfunde purzelten aber auch noch, als sich herausstellte, dass es mit dieser Liebe wohl auch nicht so recht funktionieren würde. Mit Disziplin und Sport schaffte es Hera, sich auch von diesem Frust abzulenken. „Es war eigentlich recht einfach! Die eiweißhaltige Ernährung macht satt und baut Muskeln auf – und Muskeln verbrauchen schließlich wieder Kalorien!“

Mittlerweile ist Hera bei 80 Kilos auf 1,72 Meter angelangt. „Fünf Kilo müssen aber noch runter!“, lacht die lebenslustige Frau mit den gepflegten, blonden Haaren. Keiner, der sie sieht, würde auf die Idee kommen, dass es einst eine Zeit gab, in der sie fast ausschließlich auf dem Sofa saß. „Das wird es in meinem Leben auch nie wieder geben!“, versichert Hera. „Denn so wie ich jetzt bin, gefalle ich mir sehr gut!“

Diese Geschichte schrieb ich im August 2007. Ich kenne Hera persönlich, daher weiß ich, dass sie ihr Gewicht drei Jahre halten konnte, danach aber wieder zunahm. Sie ist zwar aktiv und lebhaft geblieben, hat jedoch das Rauchen aufgegeben und greift bei Frust wieder oft zu Schokolade. Daher wiegt sie derzeit 90 Kilo, will aber unbedingt wieder fünf Kilo abspecken. Von 75 Kilo träumt sie nicht mehr.

Minus 12 Kilo: Inge (50)

Als Inge aus K. vor sechs Jahren das Rauchen aufgab, kletterte ihr Gewicht langsam aber stetig nach oben. „Irgendwie schmeckte das Essen besser und der Stoffwechsel funktionierte spürbar langsamer!“, erinnert sich die Redakteurin. Ihr Leben lang hatte Inge bei einer Größe von 1,63 Meter stets um die 60 Kilo gewogen. „Aber nach einem rauchfreien Jahr waren es dann 70!“

Dieses Gewicht hielt sich hartnäckig, auch wenn Inge versuchte, mit Sport dagegen zu steuern. „Ich bin jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde lang joggen gewesen und führte darüber sogar Buch. Ich lief den Halbmarathon in einer passablen Zeit und ging alle 14 Tage wandern. Dabei legte ich zwar auch an Muskelmasse zu, aber ich gefiel mir gar nicht und fühlte mich immer zu schwer!“

Innerhalb von drei Jahren verschliss Inge acht Paar Laufschuhe, doch sie nahm kein Gramm ab. Irgendwann resignierte sie. „Zum Schluss habe ich eigentlich nur noch darauf geachtet, nicht noch weiter zuzunehmen!“

Die Wende kam im Sommer 2007, als sich Inge am Tag der offenen Tür eines Tierheims in einen kleinen Mischlingshund verliebte. „Die Tierheimleiterin sagte mir, er käme gut mit anderen Hunden zurecht, würde Kinder mögen und wäre verspielt! Das klang doch sehr sympathisch!“ Inge hatte zwar noch nie einen Hund gehabt, aber sich immer einen gewünscht. „Da ich zuhause arbeite, sah ich kein Problem, ihn zu versorgen!“

Doch kurz bevor sie ihren Liebling abholen konnte, rutschte ihr das Herz in die Hosen. Wollte sie sich das wirklich antun? Einen Hund aufnehmen? Der möglicherweise ein Kläffer ist? Was würden die Nachbarn sagen? Und was ist mit der Verantwortung? Täglich Gassi gehen, nie spontan in Urlaub? „Aber dann sah ich wieder Carlito hinter dem Gitter sitzen und alle meine Zweifel und Bedenken waren verflogen!“

Vom ersten Tag an waren Inge und Carlito ein Dream-Team. „Doch statt einmal am Tag eine halbe Stunde joggen, musste ich jetzt drei Mal raus. Ich startete den Tag mit einem langen Gassigang von mindestens einer Stunde. Da jogge ich zwar nicht, aber ich laufe ziemlich schnell!“ Auch am Nachmittag und am späten Abend führt Inge ihren Hund Gassi. „Mittags ist es schnell ebenfalls nochmal eine Stunde, abends muss dann eine Viertelstunde reichen!“

Das 14-tägige Wandern behielt Inge bei und ging zudem noch einmal die Woche in die Hundeschule. „Carlito hat sich als begabter Hundeturnier-Sportler erwiesen. Das ist auch ein guter Sport für mich, denn ich muss dabei neben ihm her rennen!“, lacht Inge.

Ganz offensichtlich kurbelte die zusätzliche, wenn auch weniger intensive Bewegung Inges Stoffwechsel wieder an. Bereits wenige Wochen nachdem sie auf den Hund gekommen war, hatte sie fünf Kilo verloren – ganz nebenbei. „Und nach einem Jahr waren es zwölf! Mein Traumgewicht von 58 Kilo habe ich im Sommer 2008 erreicht und halte es seither problemlos!“

Ihre Essgewohnheiten hat Inge dabei nicht geändert. „Ich esse ohnehin sehr bewusst und trinke viel Wasser. Nur bei Süßem kann ich nicht widerstehen: Kuchen, Kekse und Schokolade müssen einfach sein!“ Angst vor Diabetes oder Bluthochdruck hat sie nicht: „Meine Werte sind immer im Normbereich – hier sorgt die viele Bewegung für den nötigen Ausgleich!“

Die frische Luft und der Kontakt, der sich zu anderen Hundebesitzern beim Gassigang fast zwangsläufig ergibt, machen Inge Spaß. „Nur der letzte Winter war weniger lustig. Wochenlang stapften Carlito und ich bei zweistelligen Minusgraden durch Schnee, Matsch und Eis! Ohne Hund wäre ich niemals nach draußen gegangen!“

Inge hatte sich schon damit abgefunden, trotz Sport nicht mehr abzunehmen. Doch dann kam sie auf den Hund! Das ist eine gute Gelegenheit, um ein Plädoyer für Hunde zu halten! Stressforscher sagen, dass sie erhöhten Blutdruck senken. Wer einen Hund streichelt, bei dem setzt das Gehirn zudem das Glückshormon Endorphin frei.

Für viele Menschen sind Haustiere ein Trost in der Einsamkeit. Gerade Hunde helfen dabei, aktiv zu bleiben, weil sie regelmäßig ausgeführt werden müssen. Dabei kommt man leicht mit anderen Menschen ins Gespräch, wenn man sich beispielsweise in der Stadt oder auch einem Verein trifft.

Viele Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und/oder Essstörungen lieben Tiere, weil sie vorurteilsfrei und bedingungslose, echte Zuneigung zeigen und ein treuer Begleiter sein können.

Ein Haustier zu halten ist aber auch eine Verpflichtung. Allergien oder andere medizinische Gründe, Geldmangel, fehlender Platz oder Auslauf können Gegenargumente sein. Zudem sollte man wissen, dass man eine langfristige Verantwortung eingeht.

Kapitel 2
Training im Studio

Wer das Wort „Studio“ hört, denkt vielleicht an die klassischen „Muckibuden“. Doch mittlerweile gibt es sehr viele Fitnessstudios, die ihr Angebot speziell an Frauen richten und eine Kombination aus Zirkeltraining und Ernährungsberatung anbieten. Das Training hat einen spielerischen Charakter, ist aber sehr effektiv. Wer Spaß daran hat und sich auf die Gruppendynamik einlässt, die im Training mit Gleichgesinnten entsteht, kann spektakuläre Erfolge verzeichnen, wie die folgenden Beispiele beweisen.

Minus 62 Kilo: Kirsten (41)

Kirsten war eine glückliche Frau: verheiratet, drei wohlgeratene Kinder und keine Geldsorgen. Auch Gewichtsprobleme hatte der 1,54 Meter kleine Wirbelwind nicht. Bis im Jahr 2001 ihr Mann verriet: „Ich habe ein Verhältnis mit deiner besten Freundin!“ Von diesem Moment an begannen Kirstens Probleme.

„Wegen der Kinder (damals 6, 11 und 17) wollten wir zunächst keine Scheidung und haben so getan, als wäre alles in Ordnung. Erst wenn die Kinder im Bett waren, konnten wir unsere Dispute austragen!“, erzählt Kirsten. Doch meistens war Kirstens Mann bei der Nebenbuhlerin, und Kirsten hatte niemanden. Da aß sie aus Kummer!

Um ihre Einsamkeit zu überwinden, surfte sie viel im Internet. Dort lernte sie ihren jetzigen Mann Olaf kennen: „Es war Liebe auf den ersten Blick!“ Olaf war es egal, dass die ehemals schlanke Kirsten nun schon über 100 Kilo wog. Im Gegenteil: Nachdem Kirsten mit ihren Kindern zu ihm gezogen war, tischte er abends richtig auf. „Er isst selbst sehr große Portionen und hat für mich immer die gleiche Menge Essen mitgebracht!“

Als Kirsten ihren Traummann 2006 heiratete, wog sie stattliche 120 Kilo. Erste gesundheitliche Probleme stellten sich ein: Kirsten war träge, lustlos, hatte Schmerzen in den Knien und im Rücken. „Jetzt ist Schluss!“, dachte sie sich und stellte ihre Ernährung vollkommen um: „Ich aß viel Salat mit wenig Putenfleisch und überhaupt nichts Süßes mehr!“ Gleichzeitig versuchte Kirsten langsam, wieder Sport zu treiben. „Ich kaufte mir Geräte: Hanteln, einen Stepper und ein Fahrrad.“

Am Anfang fiel Kirsten die ungewohnte Bewegung schwer. „Mehr als zehn Minuten ging nicht!“, gesteht sie heute. Doch dann wurde sie immer leichter und gelenkiger. In einem Fitness-Center begann sie, gezielt Muskeln aufzubauen. Mit Erfolg: schon nach zwei Monaten wog Kirsten nur noch 72 Kilo!

„Aber das Fitnesscenter war ziemlich weit weg und alle paar Tage dahin zu fahren, wurde mir zu viel!“ Kirsten schaute sich im badischen Durmersheim nach Alternativen um. „Gerade in dieser Zeit wurde auf der Hauptstraße ein Studio nur für Frauen eröffnet: RuckZuckFit. Da habe ich ein Probetraining gemacht und war sofort vom Konzept angetan!“

Anfangs war Kirsten fast täglich im Studio! In dieser Zeit verlor sie weitere 28 Pfund. „Ich wiege jetzt gerade mal noch 58 Kilo!“, freut sie sich. Mit Hautproblemen hat die quirlige Frau nicht zu kämpfen: „Das tägliche Training hat Haut und Muskeln straff gemacht!“, erzählt sie. Tatsächlich sieht man ihr nicht an, dass sie ihr Gewicht mit Konsequenz und Training innerhalb eines Jahres mehr als halbiert hat! „Ich mache weiter mit dem Training!“, sagt Kirsten und lacht. „Schließlich stemme ich lieber hier die Gewichte als mein eigenes!“

Diese Geschichte ist eine meiner Lieblingsgeschichten. Drei Schwangerschaften konnten Kirsten nichts anhaben, aber als ihr Mann sie betrog, nahm sie zu! Bei 120 Kilo sagte sie sich: „Schluss damit! Ich stemme lieber Gewichte als mein eigenes Gewicht!“, zog es durch und wiegt heute weniger als die Hälfte! Und das ganz ohne Hilfsmittel, geschweige denn einer der derzeit schon fast modernen Adipositas-Operationen, auf die ich in diesem Buch noch zu sprechen komme.

RuckZuckFit ist eine Franchise-Kette, die es mittlerweile in ganz Deutschland gibt. Dort treffen sich ausschließlich Frauen. Trainiert wird gemeinsam dreimal die Woche 30 Minuten, ganz ohne Schönheitswahn und Körperkult, sondern einfach für mehr Wohlbefinden. Zum Programmangebot gehören auch Ernährungstipps und das Suchen nach Wegen zum Wohlfühlgewicht. Davon handelt auch mein nächstes Fallbeispiel.