Schokomayopompadour 1 Ohlala!

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Schokomayopompadour 1 Ohlala!
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Carine Cohen

Schokomayopompadour 1 Ohlala!

Mit Bildern von Sonja Shenouda

Dieses eBook wurde erstellt bei


Inhaltsverzeichnis

Titel

Oh la la!

Impressum

Oh la la!

Sex ist der Franzosen Lieblingsthema. Kaum ein Treffen unter Freunden, bei dem nicht ein paar schlüpfrige Geschichten ausgetauscht werden. Spätestens nach einem halben Stündchen haben Sie begriffen, was eine pipe auf Französisch alles bedeuten kann. Fragen Sie nicht, lassen Sie sich von den histoires de culs einfach mitreißen. Ein lässiges Augenzwinkern, ein bewunderndes Oh la la!, ein Lexikon für die Nacharbeit – und keiner wird Ihre amourösen (Be-)Kenntnisse bezweifeln. Wer Frankreich mit Haut und Haar begreifen will, muss zuerst seine erotischen Vokabeln aufbessern. In der Zwischenzeit spitzen Sie einfach die Ohren!

Französischer Nationalsport ist es, im Café zu sitzen und über die auf Augenhöhe defilierenden Allerwertesten, die viel zitierten fesses und culs zu lästern. Im Café Francais an der Bastille macht das besonders viel Spaß. Die Ausbeute ist einfach großartig:

„Hast du die gesehen. Mannomann, quel boudin! Mit sonem Unterbau würde ich aber keine Jeans anziehen!

- Na, Du weißt doch, je hässlicher, desto mehr zeigen sie sich.

- Wow, die ist aber erste Sahne! Die erinnert mich an die Rote, die wir letzte Woche in der „Buddha Bar“ gesehen haben.

- Du meinst wohl die 1,80 Sommersprossen-Tante mit den spitzen Titten?

- Na, jetzt aber mal langsam! Wenn die nicht scharf war, wer denn dann?“

Hier sind natürlich Profis am Werk. Kein Wunder, in einem Land, das eine jahrhundertelange Expertise im Beurteilen der menschlichen Anatomie entwickelt hat! Ob groß, ob klein, ob rund, ob platt, der Franzose prüft mit Kennerblick das kleinste Detail. Und falls ihm doch die nötige Urteilskompetenz fehlt, kann er sich ja immer noch Rat in der umfangreichen Spezialliteratur holen. So klärt die Kurze Geschichte des Hinterns den Amateur ausführlich über Funktion und Entstehungsgeschichte unserer fesses auf. Genießerisch können Sie sich in die Balzrituale der Paviane versenken und sich an der Poesie des Allerwertesten ergötzen. Denn selbst die Dichtkunst macht vor unserem vielfach unterschätzten Hinterteil nicht halt. Ganz zu schweigen von der Mode. Der faux cul, ein aufgebauschter “falscher Hintern” an den Kleidern des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wurde schließlich in Frankreich erfunden. Das ist natürlich nichts im Vergleich zu echten üppigen Rundungen. Man stelle sich die Enttäuschung vor: eine verführerische Rückpartie in Seidentaft und dann – nichts dahinter! Dem baut die Französin heutzutage natürlich vor. Wenn die Natur nicht großzügig genug war, kann man ihr ja immer noch etwas nachhelfen.

Erstaunlich ist es daher, dass das Silikon-Gesäßimplantat doch eher in Kalifornien als an der Côte d’Azur Verbreitung findet, zumal Schönheitskliniken wie Champignons aus dem Boden schießen. Hin und wieder wird aber doch ein fesse lift praktiziert, mit allerdings oftmals fragwürdigem Ergebnis. Und von Dauer ist der aufgetunte Po denn auch nicht!

In erster Linie widmen sich französische Ärzte aber der weiblichen Brust. Hier haben sie den amerikanischen Weißkitteln längst den Rang abgelaufen. Und natürlich gibt es kaum eine Frauenzeitschrift, die nicht mit Geheimtipps zur Schönheitschirurgie Leser und Leserinnen zu gewinnen versucht.

Besonders beliebt sind Kombi-Trips, die “Sea, Sex und Sun” mit Botox, Silikon und Skalpell verbinden. Vor allem Tunesien erfreut sich bei Französinnen größter Beliebtheit. Die ausgefeilte Nase, den gepolsterten Busen und den abgeflachten Bauch in die Sonne recken – was gibt es Schöneres auf der Welt? Was sind da schon ein paar Pflaster und blaue Flecken? Wem der Ausflug ins sonnige Barbie-Wonderland dann doch zu aufwendig wird, der kann sich gerne in einer netten kleinen Privatklinik unters Messer legen. Gar nicht so teuer! Der Markt ist schwer umkämpft. Neue Zielgruppen sind gefragt. Längst sind die Zeiten vorbei, als Schönheitskliniken einer kleinen, aber feinen Minderheit vorbehalten waren. Die Concierge erkämpft sich ihr Recht auf Nabelschau ebenso wie die Putzfrau oder die Friseuse. Die schicken Institute im exklusiven 16. Arrondissement haben sich freilich auch im Land der “Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit” die betuchten Kundinnen, Stars und Sternchen inklusive, reserviert.

Man tut, was man kann. Irgendwie bekommt man das nötige Kleingeld schon zusammen. Und im Notfall gibt es ja immer noch die Sécu, die großzügige, wenn auch hoch verschuldete staatliche Krankenversicherung, die sich irgendwie, irgendwann zu Hilfe ziehen lässt.

Und Hilfe hat die französische Frau bitter nötig. Die Konkurrenz ist hart. Französinnen kämpfen mit harten Bandagen. Kein Mittel ist ihnen zuwider, um erfolgreich auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten zu bestehen. An allen Ecken und Enden gibt es Instituts de beauté, Schönheitsinstitute, die eine schier endlose Liste an Massagen, Maniküren, Pediküren und Depilationen anbieten. Denn nichts erschreckt die Französin mehr als eine scharfe Klinge, die sich über stachelige Frauenbeine bewegt. Dem unseligen Stoppelhaar wird der Kampf angesagt, wenn auch nicht mit Nassrasur und Ladyshaver. Quelle horreur! Die Französin lässt sich depilieren. Und dabei bereitet es ihr keinerlei Probleme, im Wartesaal vor ihren wackeren Mitstreiterinnen im Kampf gegen kapillaren Wildwuchs zwischen brasilianischer, amerikanischer oder totaler Depilation der Bikinizone zu entscheiden. Jeder Kosmetikerin ist es ein Vergnügen, Sie über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Enthaarungstechniken und -moden aufzuklären. Dem Vergnügen wird bei der tatsächlichen Prozedur allerdings schnellstens ein Ende bereitet. Mit Heißwachs und Pinzette wird auch dem winzigsten Härchen der Garaus gemacht.

Keine Sorge! Ich fang’ mit der Bikinizone an. Das Schlimmste zuerst!” und Ratsch!

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