Die Unsterblichkeit, die Unendlichkeit,

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Die Unsterblichkeit, die Unendlichkeit,
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Die Unsterblichkeit,

die Unendlichkeit

von

Christian Hermenau

Inhalt

Das Sein oder Nichtsein

Das Woher und das Wohin

Das Erkennen

Die Welt ist nicht fest

Woher kommt die Materie

Unsterblichkeit

Woher kommt das Leben und wo bleibt es

Das Weltwissen

Computer Simulationen und vollendete Gleichungen

Das wertvollste im Universum

Unwissenheit führt zu Größenwahn

Wiedergeburt

Wir werden uns daran die Zähne ausbeißen.

Die Zukunft beeinflussen

Das andere Bewusstsein

Wie denkt das andere Bewusstsein

Ein glückliches und ein unglückliches Atom, wie soll das gehen?

Das Kambrium

Die Zeit zu haben ein Buch lesen zu können

Die Geschichte der Mathematik

Sind wir die Götter des Universums

Die Theodizeen-Frage

Nichts bleibt

Das Sein

Die Unvorstellbarkeit des Nichts

Verweis/Index

Das Sein oder Nichtsein

Die Unendlichkeit, die Ewigkeit, das Sein oder Nichtsein: Was sind sie, wo kommen sie her? Warum lässt sich das Unbegreifliche nicht begreifen?

Vielleicht gibt es gar nicht das Endliche, das hier und jetzt: Ist die Begrenztheit, das Erfassbare immer nur eine bestimmte, eine andere Form der Unendlichkeit. Wir sind dann unendlich, unser Geist ist unendlich aber auch unsere vertraute Welt ist nur ein Knotenpunkt von Unendlichkeiten; obwohl wir uns so sicher sind, dass alles um uns herum von endlicher Größe, genau erfassbar und fest ist. Schließlich können wir sie doch mit Elektronenmikroskopen fast sehen, diese Atome. Wir können einen Gegenstand anfassen, ihn erfahren, seine endlichen Ausmaße, seine Ränder fühlen, sein Gewicht oder seine Trägheit spüren. Da ist etwas im jetzt und hier. Wir erleben die Materie, ja wir bestehen aus ihr. Also wo kommt da etwas her, was füllt plötzlich den Raum, macht ihn da hart, wo gerade noch Leere war. Was erschafft ein ganzes Universum und lässt es wieder im Nichts verschwinden?

Warum können wir etwas so Einfaches nicht fassen, obwohl wir doch ein ausgeprägtes Gefühl dafür haben, alles erfassen zu können - was ist das für eine Spielerei?

Wenn wir uns eine Geschichte ausdenken, dann entsteht etwas, was vorher nicht vorhanden war – oder stellen wir nur immer Erfahrungen wieder und wieder neu zusammen?

Können wir das überhaupt, können wir irgendwie etwas komplett Neues erschaffen, etwas nie Dagewesenes?

Zumindest können wir mit einer Leichtigkeit Buchstaben und Wörter so ordnen, dass sie innerhalb kürzester Zeit in anderen Menschen Bilder und Phantasien entstehen lassen und dadurch sogar Ideen in ihnen hervorrufen, die sie selbst nie gehabt hätten. Es ist dann etwas Neues in die Welt gekommen, eine Erzählung, die es so noch nie gab. Aber nur mit den vertrauten Bildern, Bildern aus unserer Welt, macht so eine Geschichte auch Sinn für uns und für andere. Fügen wir nur Worte aneinander, dann entsteht zwar etwas ganz Neues, aber auch völlig wertloses. Genauso wertlos wie Märchen für tote Materie sind. Damit haben wir eine Unstimmigkeit gefunden - irgendetwas passt hier nicht richtig zusammen. Wenn es einerseits komplexe begreifende Materie gibt, wie uns, die Märchen versteht und andererseits tote Materie, die das nicht tut, dann haben wir zwei Arten von Welten: Die belebte und die unbelebte. Und dann kann die eine Geschichten wieder und wieder über die andere Welt erfinden, sich Neues aus dem Nichts ausdenken und die andere viel größere Welt kann so etwas gar nicht und ist nur da, beständig, hart und ewig. Sie ist nur die Bühne, stellt den Stoff zur Verfügung, aus denen wir uns unsere Gedanken formen. Gedanken, die frei und leicht wie aus dem Nichts entstehen, über Körper der unbelebten Materie. Das ist ein Widerspruch. Wir können nicht einen kleinen elitären Teil der Materie beseelen und den großen Rest als einen Klumpen zurück lassen, den nur wir formen und verändern können. Entweder auch unsere Geschichten sind nur mechanisch stumpf und leblos oder die tote Welt tauscht sich auch Geschichten und Erlebtes aus. Alles ist dann lebendig und kommunikativ auf seine Weise. Das wir alle im Universum vom selben Stoff sein sollen, wir aber etwas können, was etwas anderes Gewöhnliches nicht kann, nie können wird, funktioniert so nicht. Und wenn wir unsere Grundvorstellungen falsch ansetzen, kommen wir der Lösung nach der Ewigkeit nicht näher.

Das Woher und das Wohin

Wir können eine nur ausgedachte Welt aufschreiben, sie in der Zeit festhalten und sie jederzeit wieder abrufen. Der Schöpfungsprozess darin ist dynamisch. Die Geschichte kann mal so mal so gedreht werden, alles ist beim Schreiben noch offen. Doch wenn sie gedruckt oder abgespeichert wird, bleibt sie in der Zeit stehen. Dann ist sie statisch. Jetzt hat jeder Buchstabe, jedes Wort seine feste Position, seine einmalige ewige Ordnung. Wenn wir ein Buch nach einiger Zeit wieder lesen, ändert sich nicht plötzlich der Inhalt. Es entsteht kein neues Ende nur weil auf die Buchstaben und Wörter kein Verlass ist und sie sich von selber mit der Zeit verändern. Aber was passiert, wenn wir das Buch ein zweites Mal lesen mit uns, dann sind wir zumindest bei jedem Lesen in einer anderen Verfassung. Mag sein nur wenig, wenn wir das Buch sofort wieder von vorne anfangen, hoffentlich viel, wenn es erst nach Jahren passiert. Dabei denken wir selber von uns, dass wir auch fast statisch sind, wir uns nur wenig verändern, immer und überall die gleiche Persönlichkeit repräsentieren. Zumindest gibt sich das Gehirn alle Mühe jeden Tag immer dieselbe Persönlichkeit zu erschaffen, doch gelingt dies nur für unsere Mitmenschen einigender maßen gut, weil wir uns nicht an der Detailstruktur orientieren und andere Gehirne auch nur nach dem Vertrauten suchen. Das heißt beim Leben ist irgendetwas anders. Hier funktioniert die verlässliche Ordnung nicht, hier hätten wir es nur gerne genauso kontrolliert und fest wie bei den Körpern.

Aber bei der Frage nach dem Woher und dem Wohin müssen wir kapitulieren. Woher kommt diese Fähigkeit und wohin führt sie, wo bleibt alles am Ende?

Eins ist klar, unsere mathematische Art zu denken erschafft das Unbegreifliche erst. Ohne die strukturierte logische Ordnung der Dinge, ihrer Absolutheit und dieser unendlichen Präzision würde sich die Frage warum etwas IST gar nicht so ernst stellen. Ohne eine Logik, die die Objekte der Reihe nach sortiert und mit mathematischen Operationen belegt, wären die Wesenheiten viel weicher, viel unwirklicher. Wir würden viel mehr nur so dahinschwimmen ohne dass uns diese Erstaunlichkeit, das da etwas Festes ist, irritiert. Wenn etwas permanent kommt und vergeht erübrigt sich die Frage nach der Stabilität. Im Wesen des mathematischen Denkens steckt, dass man etwas erschafft. Zum Beispiel einen Punkt, eine Gerade und einen Raum in dem man dann die Logik der Geometrie aufbaut. Wir brauchen in der Mathematik etwas Festes, egal wie und sei es nur axiomatisch erschaffen. Wir brauchen die Zahlen, das Zahlensystem und die Operationen nach denen sie funktionieren. Ganz und gar logisch, so allgemein wie möglich, so dass sie überall Gültigkeit haben. Hat man sich an die Logik gewöhnt, dann wird alles andere ausgeschlossen. Sind die natürlichen Zahlen feste Größen und mit der zugehörigen Logik verbunden, zum Beispiel, dass ab der eins jede Nachbarzahl um exakt 1 größer als ihr Vorgänger ist, dann kommt uns die Erkenntnis so allumfassend vor, dass wir diese Abstraktion anheben und ihr universelle Gültigkeit geben. Die Zahlen sind etwas Festes und den Bereich dazwischen gibt es nicht. Entweder ist da eine 1 oder eine 2 oder eine 3 oder da ist nichts. Wir kennen zwar auch Brüche und reelle Zahlen, auch einige sehr abgefahrene Zahlensysteme, doch immer dann, wenn wir die Zahlen auf die Wirklichkeit anwenden, finden wir beim Grundlegendsten, beim Elementarsten nur das Ganze, nichts Halbes – oder etwa nicht?

 

Der Aufbau der Zahlen ist so einfach und allgemein angelegt und von solcher freien Abstraktion, dass die Logik dafür tatsächlich allumfassend und immer gültig ist. Darin liegt ja auch sein Reiz für die Physik. Doch ist er leider nicht auf das Universum übertragbar. Nicht für dieses und nicht für irgendein Universum. Wir haben im Prinzip zwei Systeme. Ein Zahlensystem abstrakt, einfach, klar und wegen seiner Geschlossenheit auch schön und wir haben das Universum. Das Universum ist auch scheinbar einfach in seinen Grundfesten aufgebaut, aber es verbinden sich die Elemente darin und dass sehr schnell, so dass aus etwas Einfachem schon bald etwas überaus Kompliziertes wird und das muss es auch, denn sonst bekämen wir keine vielschichtige Welt. Doch noch wichtiger ist die Behauptung, dass der Aufbau nicht abstrakt wie ein Zahlensystem funktioniert. Ein Zahlensystem, bei dem sich die Zahl jedes Mal, wenn man sie benutzt ein wenig in ihrem Abstand zur benutzten Zahl ändert, würde ein Stückweit auch gut funktionieren, wenn der Abstand nur sehr gering ist, aber es wäre nicht mehr verlässlich und würde sich langsam aber sicher unserer Kontrolle entziehen. Je häufiger wir dann die Zahlen gebrauchen, desto mehr würden die Veränderungen sichtbar und je verschieden häufig wir bestimmte Zahlen gebrauchen, umso unberechenbarer würden diese Verschiebungen ausfallen. Wir können uns leicht vorstellen, dass wenn solche Zahlen ununterbrochen in hohem Maß benutzt werden sie schnell nur noch über eine Abschätzung oder eine Unschärfe sich dort befinden, mit dem Abstand zu einander, wo wir sie erwarten. Bei sehr großen Gruppen von Zahlen würde dies nicht sonderlich auffallen, die einzelne Zahl verschwimmt mit der Menge, aber bei den Einzelwerten, wären ständige Verschiebungen zu einander dabei.

Die Idee von etwas grundlegend Festem ist sehr alt. Schon Demokrit erfand das Atom, als kleinste feste Größe, die nicht weiter zerlegt werden kann, aus dem dann alles aufgebaut ist. Er hatte noch nie ein Atom gesehen, aber es war die konsequente Schlussfolgerung einer Philosophie die sich an der Kontinuität von Zeit und Raum und der Materie darin orientiert. Etwas was man sich nur so und nicht anders vorstellen konnte. Wenn es eine kleinste Zahl gab oder eine kleinste Schrittgröße, nämlich die Eins, dann musste es auch bei der Materie etwas Kleinstes geben. Etwas was da ist oder nicht. Damit war Demokrit schon moderner und unserem heutigen Denken näher als Aristoteles, der noch als Grundlage an die vier Elemente Feuer Wasser Luft und Erde glaubte. Aristoteles hatte noch eine bildliche offene Weltvorstellung, wohingegen Demokrit eindeutig mathematischer die Sache anging.

Das Erkennen

Unsere Vorstellungskraft ist begrenzt. Wir können zwar Filme sehen in denen unwahrscheinliches umgesetzt wurde, doch unterscheiden wir streng zwischen Realität und Fiktion. In der Fiktion können wir uns vieles ausdenken, vieles Vorstellen, doch bei der Wirklichkeit zählt nur das Wissenschaftliche, das was überprüft werden kann und reproduzierbar ist. Trotzdem ist die Frage nach den Unendlichkeiten auch eine Frage nach der Vorstellbarkeit. Wir haben die unbegreifliche Fähigkeit unsere Welt als schön erkennen zu können. Bäume werden zu einem Wald zusammengefasst der unter einem blauen Himmel sich mild mit seinen leuchtend grünen Blättern im Wind bewegt. Wir können das als Ganzes Bild in seiner Gesamtheit erfassen. Wir können uns die Details ansehen, das: wie ein Blatt aufgebaut ist oder die Art wie unsere Retina die Bildpunkte erfasst; das wäre dann so, wie es Festplatten sehen. Sie speichern die Punkte und geben sie in gleicher Ordnung zurück, aber sie würden nie den Wald im Sonnenschein erkennen und es würden auch keine großen Gefühle dabei freigesetzt. Es gibt kein Erkennen und keine Emotionen. Die Maschine bleibt leer und ausdruckslos, komplett frei von jeder Betrachtung mit Abstand. Sie kann vom Wesen her die Dinge nicht als Ganzes sehen. Wir können es und wir tun fast nichts anderes als immer das Ganzheitliche zu erfassen. Das Wesentliche, den Kern des Unbegreiflichen. Wir erfassen den Baum als Baum und nicht als gewaltige Zellstruktur oder noch schlimmer als die Summe der vielen Atome, aus denen er aufgebaut ist. Wir lieben es, es macht uns frei von der Realität, von dem was da wirklich ist. Wir sehen kein Atom, keine Zellstruktur und noch nicht einmal die vielen Details des Baumaufbaus. Wir sehen den Baum als Ganzes. Ob er groß und gerade gewachsen ist oder knorrig und bizarr mit weit ausladenden Ästen. Dieses ganzheitliche Erfassen ist eine Gnade und macht uns so besonders.

Begreifen lässt sich unsere Welt also nur als Ganzes. Wollen wir die Dinge darin berechnen, dann geht das wiederum nur, indem wir Einheiten zusammenfassen und ihnen Beständigkeit geben. Wir müssen den Körper als Ganzes in seiner Bewegung beschreiben, nicht seine Atome. Dann lässt sich sehr gut mit den Zahlen der Mathematik arbeiten und eine zukünftige Position im Raum bestimmen. Wir sollten dabei aber nie vergessen, dass wir aus der Wirklichkeit ein Modell gemacht, darin eine Bewegung vorausberechnet haben, die hinterher wieder mit der Wirklichkeit verglichen wurde. So etwas funktioniert erstaunlich gut, doch wenn wir unsere Modellvorstellungen zur Wirklichkeit erklären, verstricken wir uns unentwegt in Widersprüche. Dann wird vieles plötzlich unbegreiflich, was eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Zum Beispiel machen wir den Raum überaus fest. Der dreidimensionale Raum wird zu einer stabilen Grundgröße. Er ist zwar nicht starr wie ein Gerüst, sondern er lässt sich durch die Materie in ihm dehnen und krümmen, aber er ist da. Auf einmal ist der Raum etwas, das man dehnen und krümmen kann, was vorher nie in unserer Vorstellung war. Raum war immer unwirklich, er ist die Leere zwischen den Teilchen in ihm. Weiter stellt die Mathematik fest, dass man mit drei Raumdimensionen jeden Punkt dieser Welt erreichen kann. Das ist praktisch, weil wir nur so wenige Zahlenwerte verwenden müssen, um eine Position in Relation zu einer anderen genauestens festlegen zu können. Wir können die Verteilung der Dinge im Raum erfassen und beschreiben. Doch die Mathematik geht auch noch weiter, sie erschafft nicht nur den dreidimensionalen Raum, so wie wir ihn kennen, sondern sie denkt sich auch in Modellen mehrdimensionale Räume aus. Ja sogar für unendlich dimensionale Räume kann sie diese einfache Mathematik benutzen und erschafft gleichzeitig etwas, was vorher nicht da war. Der Raum bekommt etwas zugeschrieben, was anfangs nur ein Modell war, nun aber zur Wirklichkeit erhoben wird. Wenn sich die Mathematik vieldimensionale Räume ausdenken kann und darauf eine exakte Logik implementiert, dann muss es doch so etwas auch in der Realität geben? Wenn es einen dreidimensionalen Raum gibt, warum soll es dann nicht einen höherdimensionalen Raum geben. Der dreidimensionale Raum ist folgerichtig nur der Spezialfall von multidimensionalen Räumen. Und im gleichen Moment stehen wir verwirrt da, denn wo kommen jetzt schon wieder all die Räume und Dimensionen her? Wo sind die anderen Dimensionen oder warum haben wir ausgerechnet nur drei davon. Wir haben etwas erschaffen und sind so berauscht davon, dass wir gar nicht merken, dass es nur ein Modell war um die Abläufe besser vorhersagen zu können. Es gibt keinen Raum! Er hat auch nicht drei Dimensionen. Er lässt sich nicht dehnen und nicht krümmen, weil er gar nicht da ist. Darum kann auch nicht plötzlich Raum aus dem Nichts entstehen oder wieder zu nichts werden. Wenn sich zwei Teilchen annähern, dann verringert sich der Abstand. Man kann das über die Raumgröße beschreiben, aber dafür muss der Raum nichts sein. Wenn wir das Modell der allgemeinen Relativitätstheorie benutzen, dann können wir mit der Raumzeitgeometrie mathematisch sogar erklären, warum sich Massen anziehen. Wir krümmen den Raum. Doch auch das ist nur ein Modell, denn es gibt nicht die Gesamtmasse als eigenständige Größe. Die Teilchen sind nicht mit starren Streben fest verbunden, es gibt nur die vielen Einzelteilchen, die sich permanent austauschen und jedes Mal ein wenig näher rücken. Wollte man diese vielen tatsächlichen Einzelkontakte berechnen und die sich daraus ergebende Bewegung für das Ganze bestimmen, wäre das uferlos und praktisch unmöglich. Aber es ist eben das, was wirklich passiert und nur dies ist die Realität. Wir sehen, dass es viel leichter und besser ist mit gekrümmten Räumen und Massenschwerpunkten zu rechnen, aber dann dürfen wir nicht darüber nachdenken wo denn dieser Raum plötzlich herkommt.

Die Welt ist nicht fest

Gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir können zwar unmöglich das Gravitationsgesetz aus der Summe seiner Teile berechnen, aber wir können ein einzelnes Teilchen bis zu einer bestimmten Genauigkeit beobachten. Sind es nur ein wenig mehr Teilchen wird es gleich schwierig, doch ein einzelnes Teilchen meinen wir mathematisch gut im Griff zu haben. Für die einzelnen Quantenteilchen kennen wir eine Unmenge von mathematischen Formeln, die allesamt ihre genauen vielfältigen Eigenschaften beschreiben. Dabei sehen wir bei einem Einzelteilchen nicht die Gravitation, wir sehen nicht seine Quantenzustände, nicht die starke und die schwache Wechselwirkung und auch nicht seine Trägheit. Was wir als einziges beobachten können ist seine elektrische Ladung. Nur sie ist so groß, dass wir sie aus unserer Riesenwelt detektieren können und nur über die Quanten des elektrischen Feldes, erfahren wir etwas über die Details des Atomaufbaus und den Elementarteilchen. Doch was wir direkt oder indirekt darüber erfahren, will uns gar nicht gefallen, weil es so bizarr ist. Hier zeigen sich plötzlich sprunghafte Bewegungen oder raum- und zeitlose Informationsübermittelungen. Die Welt ist dann nicht fest, das Teilchen kann innerhalb eines Bereichs mal hier mal da sein, scheint von fast punktförmiger Gestalt. Der Informationsaustausch ist im verschränkten Zustand plötzlich unmittelbar und die Kontinuität der Bewegung im Raum mit deren Energiesprüngen ist verletzt. All das wäre ohne eine feste Raumgröße leichter zu verstehen.

Beim Raum ist das einfach, den kann man scheinbar auch weg lassen. Hier sehen wir den Modellcharakter noch ein, nur, bei den Teilchen sieht das ganz anders aus, sie sind doch eindeutig da? Selbst wenn sie nur punktförmig sind, so sollen sie doch eine Vielzahl an Eigenschaften haben, wie auch immer das gehen soll - oder etwa auch nicht?

Zumindest sind Teilchen selbst in der Quantentheorie nicht eindeutig an einem bestimmten Ort oder lässt sich seine zukünftige Bahn exakt berechnen. Wohingegen wir in unserem Ansatz schon dem Teilchen diesbezüglich eine zumindest zeitweilige exakte Position zuweisen und die weitere Bewegung festgelegt ist, wenn auch nur sprungartig. Nur ist diese Information für uns nicht erkennbar. Sie steckt im ganzen System und das genau ist für uns nicht erreichbar. Ja der Grad der Vernetzung ist so hoch, dass wir uns noch nicht einmal vorstellen können, wie so etwas dennoch reibungslos funktionieren soll und kann. Doch gibt es, im Gegensatz zur Quantenmechanik, in unserem Modell, immerhin prinzipiell eine mathematisch erfassbare Position. Es ist zwar überaus unbefriedigend, weil die Flut an Informationen einfach nur überwältigend ist, doch für die Frage nach der Unendlichkeit spielt es keine Rolle, ob wir die Materie erfassen können oder nicht. Wenn ein Partikel in irgendeiner Weise etwas ist, das eine Position einnimmt und sich dann weiter bewegt, dann stellt sich sogleich die Frage, wo dieses Etwas her kommt. Warum ist da plötzlich etwas festes, wo vorher nichts war.

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