Amos bekommt einen Papa

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Amos bekommt einen Papa
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Eva Markert

Amos bekommt einen Papa

Geschichten für die Kleinsten, Band 5

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Qindie Gütesiegel

Strenge Papas

Das längste Taschentuch der Welt

Onkel, Papa oder Herr Baldur?

Mit Herrn Baldur allein zu Haus

Kitzeln

Großer Häuptling

Konrad, komm!

Rotznase

Geheimnisse mit Herrn Baldur

Von Sandmännern und Monstern

Geschichten erfinden

Der Zahnfeerich

Die Fernbedienung

Zu viel Kuchen und Schokolade

Amos’ Papa

Weitere Gute-Nacht-Geschichten von Eva Markert

Impressum neobooks

Qindie Gütesiegel

Qindie steht für qualitativ hochwertige Indie-Publikationen. Achten Sie also künftig auf das Qindie-Siegel! Für weitere Informationen, News und Veranstaltungen besuchen Sie unsere Website: http://www.qindie.de/

Strenge Papas

„Gute Nacht, schlaft gut“, sagen Amelies Mama und Papa.

Amos übernachtet noch einmal bei seiner Cousine Amelie. Morgen kommen seine Mama und Herr Baldur zurück. Sie sind verreist. Und weil sie vorher geheiratet haben, ist Herr Baldur jetzt Amos’ Papa.

„Ich bin gespannt, wie es ist, Herrn Baldur zum Papa zu haben“, sagt Amos.

„Warum nennst du ihn eigentlich immer noch Herr Baldur?“, fragt Amelie.

„Weil ich immer Herr Baldur gesagt habe.“

„Ich weiß was!“, ruft Amelie. „Die Meike im Kindergarten sagt Vati zu ihrem Papa. Das könntest du auch machen.“

Amos will jetzt nicht darüber nachdenken. „Mal gucken“, sagt er.

Ein Weilchen sind sie still.

Amelie will noch etwas wissen: „Glaubst du, dass Herr Baldur sehr streng ist?“

„Glaube ich nicht“, antwortet Amos. „Was ist streng?“

„Na, dass er viel schimpft. Und dir Strafen gibt. Wie der Vater von Ben. Wenn Ben frech ist oder was macht, was er nicht darf, schreit sein Vater ihn an und lässt ihn ein paar Tage nicht draußen spielen oder nicht fernsehen oder so was. Und manchmal kriegt er sogar Ohrfeigen.“

„Glaub ich nicht, dass Herr Baldur streng ist“, wiederholt Amos. „Aber ich weiß es nicht genau. Ich war noch nie frech zu ihm.“

„Du kannst es ja mal ausprobieren. Und hinterher erzählst du mir, wie er war.“

„Okay.“

„Mein Papa ist nie streng!“, verkündet Amelie.

„Da irrst du dich gewaltig!“

Amelie und Amos fahren zusammen. Das hat Amelies Papa gesagt. Er steht im Türrahmen.

„Wenn hier nicht bald Ruhe herrscht, werdet ihr sehen, wie unglaublich streng ich bin! Und wenn ihr mit eurem Geschnatter Mareike aufweckt, werde ich fuchsteufelswild!“

Mareike ist Amelies Schwesterchen. Sie ist noch ein Baby und schläft in einer Wiege im Elternschlafzimmer.

Amelie kichert. „Was machst du denn, wenn du streng bist, Papa?“, erkundigt sie sich.

„Das möchtest du nicht wissen!“

„Doch! Schimpfst du dann ganz laut?“

„Und ob!“

„Aber wenn du laut schimpfst, weckst du Mareike auf“, wendet Amos ein.

„Ich schimpfe leise“, erwidert Amelies Papa. „Leise, lang und anhaltend.“

Amelie findet es spannend, dass ihr Papa streng sein kann. „Welche Strafe kriegen wir denn, wenn wir laut sind?“, will sie wissen.

„Das kann ich euch genau sagen: Wenn ihr weiter Krach macht, bekommt ihr jetzt kein Betthupferl – oder Mundhupferl, wie ihr sie immer nennt.“

„Cremehütchen?“, fragen beide gleichzeitig.

„Cremehütchen“, bestätigt Amelies Papa.

„Wir sind bestimmt ganz leise“, verspricht Amelie und Amos nickt eifrig.

Der Papa geht los, um Cremehütchen zu holen.

Amos runzelt die Stirn. „Das mit der Strafe kommt irgendwie nicht hin.“

Amelie überlegt auch. „Wenn wir später laut sind, bekommen wir jetzt keine Cremehütchen … Hm. Papa kann gar nicht wissen, ob wir später laut sind oder nicht.“

„Genau!“, ruft Amos. „Onkel Volker muss uns die Cremehütchen geben, denn er kann uns nicht bestrafen für etwas, was wir später vielleicht gar nicht machen.“

„Oder umgekehrt“, fügt Amelie hinzu. „Er gibt uns jetzt die Cremehütchen, und wir sind später doch laut.“

Ihr Papa kommt gerade mit den Cremehütchen zurück. „Das glaube ich nicht“, sagt er. „Ihr habt mir versprochen, leise zu sein. Und darauf verlasse ich mich.“

Klar, dass Amelie und Amos ihn nicht enttäuschen wollen! Sie essen ihre Cremehütchen, und als das Licht aus ist, flüstern sie nur noch miteinander. Immer, wenn einer aus Versehen etwas lauter redet, sagt der andere: „Pst! Wir haben Cremehütchen gekriegt.“

Bald werden die beiden müde.

„Vielleicht hast du Glück und Herr Baldur bringt dir jeden Abend ein Mundhupferl“, sagt Amelie und gähnt. „Aber dafür ist er wahrscheinlich zu streng.“

Amos gähnt auch. „Ich kann es ja mal versuchen“, murmelt er.

Danach hört man nichts mehr im Kinderzimmer, weil Amelie und Amos schlafen.

Das längste Taschentuch der Welt

„Gute Nacht, träum süß“, sagt Amos’ Mama.

Es ist die erste Nacht in Herrn Baldurs Haus, wo Amos mit seiner Mama jetzt wohnt.

Herr Baldur steht mit an seinem Bett, um ihm gute Nacht zu sagen. „Schlaf gut, du Flegel!“, wünscht er.

„Ich bin kein Flegel!“, kräht Amos.

„Bist du wohl!“ Her Baldur packt ihn und fängt an, ihn durchzukitzeln.

Amos kreischt und strampelt. Mama und Herr Baldur lachen.

Dann gehen sie hinaus und machen das Licht aus.

Es ist ein komisches Gefühl, in einem fremden Haus zu schlafen.

Das heißt: So fremd ist es eigentlich gar nicht. Amos ist schon öfter hier gewesen. Und es liegt in der Straße, wo Amos und seine Mama vorher gewohnt haben, genau gegenüber ihrer alten Wohnung.

Amos steht noch einmal auf und geht ans Fenster. Von hier aus kann er das Fenster seines früheren Kinderzimmers sehen. In der Wohnung drüben ist es dunkel. Noch wohnt niemand anders darin. Aber bald werden Leute dort einziehen. Amos kann sich das gar nicht vorstellen. Ein fremdes Kind in seinem Zimmer!

Tobi strampelt fröhlich in seinem Hamsterrad. Der hat es gut! Er merkt bestimmt nicht, dass sein Käfig jetzt woanders steht.

Auf einmal wird Amos ganz, ganz traurig. Sogar ein paar Tränen kommen.

Er kriecht zurück ins Bett und zieht sich die Decke über den Kopf. Wenigstens ist es sein altes Bett. Seine Möbel haben sie mitgenommen.

Amos weint weiter. Selbst das Schnuffeltuch hilft nicht.

Schließlich muss er sich dringend die Nase putzen. Das kommt vom Weinen. Aber er hat kein Taschentuch. Es hilft nichts. Er muss zu Mama hinuntergehen.

Wenigstens ist ein Schalter neben ihm an der Wand, sodass er vom Bett aus das Licht im Zimmer anknipsen kann.

Er schaut sich um. Komisch, dass seine Möbel hier so fremd aussehen. Vielleicht, weil sie etwas anders stehen als in seinem alten Kinderzimmer.

Früher fand er sein Zimmer schöner.

Es kommen noch mehr Tränen, und die Nase läuft stärker. Er braucht dringend ein Taschentuch.

Auf einmal steht Herr Baldur im Zimmer. „Nanu? Warum weinst du denn?“, fragt er.

„Ich will nach Hause. Und ich brauche ein Taschentuch.“

„Brauchst du ein Taschentuch, weil du weinst? Oder weinst du, weil du ein Taschentuch brauchst?“

Amos hört einen Moment auf zu heulen, weil er darüber nachdenken muss. Doch er ist zu verwirrt, um die Frage zu beantworten. „Weiß ich nicht“, schnieft er.

„Warte. Ich hol dir eins“, sagt Herr Baldur und verschwindet.

„Ist was?“, ruft Mama von unten.

„Nein, nein, alles in Ordnung“, beruhigt Herr Baldur sie.

Gleich darauf ist er zurück. „Ich habe dir das längste Taschentuch der Welt mitgebracht“, sagt er.

Amos guckt hoch. Herr Baldur hat eine Rolle Klopapier in der Hand. Das Papier ist mit kleinen, hellblauen Blümchen bedruckt.

 

„Wie viel willst du?“, fragt er und zieht und zieht und zieht an dem Papier. Inzwischen hängt es schon bis auf den Boden.

Darüber muss Amos lachen. „Halt!“, ruft er.

Herr Baldur reißt das Papier ab und faltet den langen Streifen in der Mitte. Als Amos sich damit die Nase putzt, hängen die Enden an beiden Seiten herunter bis auf den Boden. Er knüllt das Papier zusammen und Herr Baldur wirft es in den Papierkorb.

„Nimmst du nie richtige Taschentücher?“, erkundigt sich Amos.

„Doch“, antwortet Herr Baldur. „Obwohl ich nicht weiß, warum. Diese hellblauen Blümchen sind wirklich wunderhübsch. Außerdem ist es viel lustiger, sich mit dem längsten Taschentuch der Welt die Nase zu putzen. Pass auf!“ Er reißt noch ein ellenlanges Stück ab und hängt es sich über den Kopf, sodass das Klopapier wie zwei Zöpfe an ihm herabhängt. Dann nimmt er einen Zopf und tut so, als ob er sich damit die Nase putzt.

Amos kichert.

„Jetzt du“, sagt er und gibt ihm den Streifen.

Amos legt sich das Klopapier wie einen Schal um die Schultern und hält sich ein Ende an die Nase.

„Auch nicht schlecht“, meint Herr Baldur.

Als Nächstes bindet er sich das endlos lange Stück Klopapier wie einen Gürtel um.

Amos prustet. Da hat er eine tolle Idee. Er wickelt den Streifen um Herrn Baldurs Arme und Bauch, so dass er gefesselt ist. „Jetzt ist es kein Taschentuch mehr“, ruft er. „Du kannst dir nicht mehr die Nase damit putzen.“

Herr Baldur tut so, als ob er verzweifelt kämpfen würde, um sich von der Fessel aus Klopapier zu befreien.

Amos lacht dermaßen, dass er sich vor Lachen die Nase putzen muss. Herr Baldur gibt ihm ein zweites längstes Taschentuch der Welt.

„Jetzt bin ich nicht mehr traurig“, ruft Amos.

„Na prima“, erwidert Herr Baldur und wirbelt Klopapier wie eine Luftschlange über seinem Kopf. „Dann mache ich jetzt das Licht wieder aus.“

Amos legt sich zum Schlafen zurecht. „Eigentlich möchte ich lieber zu Hause sein“, denkt er. „Bloß da ist Herr Baldur nicht. Deshalb bleibe ich lieber hier.“

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