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Raamatust
Frances Hodgson Burnetts Roman Die Entstehung einer Marquise ist ein fesselndes Porträt einer außergewöhnlichen Frau im England des 17. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht Clorinda Wildairs, eine ungezähmte, stolze und wilde junge Frau, die entgegen aller gesellschaftlichen Erwartungen aufwächst. Als jüngste Tochter eines gleichgültigen und rauen Vaters wird sie wie ein Junge erzogen, ohne Zügel, ohne Zärtlichkeit – aber mit einem brennenden Willen zur Selbstbestimmung.
Clorinda trotzt den Konventionen ihrer Zeit und wird zu einer Frau von beeindruckender Schönheit, Intelligenz und Durchsetzungskraft. Ihr Aufstieg zur angesehenen Dame der feinen Gesellschaft – ist geprägt von innerem Kampf, dramatischen Entscheidungen und tragischen Wendungen. Hinter der Fassade der stolzen Aristokratin verbirgt sich jedoch ein zutiefst menschlicher, verletzlicher Kern, der sich besonders in ihrer geheim gehaltenen Liebe und dem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit zeigt.
Der Roman thematisiert zentrale Fragen zu Geschlechterrollen, Macht, Freiheit und gesellschaftlicher Erwartung. Clorinda ist eine der komplexesten Figuren in Burnetts Werk – stark, rebellisch, faszinierend, aber auch fehlerhaft und zutiefst menschlich. Sie verkörpert einen weiblichen Emanzipationsgedanken lange vor dem modernen Feminismus und ist gerade deshalb eine Figur von bleibender Relevanz.
Frances Hodgson Burnett, heute vor allem durch Kinderklassiker wie Der geheime Garten bekannt, beweist hier ihr Talent für dramatische Spannung, psychologische Tiefe und gesellschaftliche Kritik. Die Entstehung einer Marquise bleibt ein beeindruckendes Zeugnis weiblicher Selbstbehauptung in einer von Männern dominierten Welt.
Der Roman ist ein kraftvolles Plädoyer für die Autonomie und Würde von Frauen und hat bis heute nichts von seiner Intensität und Aktualität verloren. Clorinda Wildairs bleibt als literarische Heldin im Gedächtnis – kompromisslos, leidenschaftlich und ihrer Zeit weit voraus.