50 Meisterwerke Musst Du Lesen, Bevor Du Stirbst: Vol. 2

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Raamat ei ole teie piirkonnas saadaval
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Binia aber liebte die Post, besonders das Telegraphieren, so viel als möglich besorgte sie mit flinken Fingern die Depeschen selbst.

»Das ist langweilig,« sagte sie vorwurfsvoll, »daß du immer die Schlüssel ziehst. Früher wußte ich alles, was auf der Post ging – hast du so eine Lumpenordnung, daß man nicht mehr hineinsehen darf?«

»Eben, gerade Ordnung habe ich, du Wildkatze,« höhnte er.

»Dann mache doch die Sendungen bereit, die noch liegen!«

»Ich gehe jetzt Revolverschießen,« trotzte er.

»Wozu brauchst du einen Revolver?«

»Er ist für solche, die nach St. Peter kommen, aber nicht hergehören,« lachte er seltsam.

Binia kam ein fürchterlicher Verdacht, aber sie wagte ihn kaum zu denken. »Nein, so bodenlos schlecht ist Thöni doch nicht,« beruhigte sie sich selbst.

Im übrigen schoß er, wenn er ausging, nicht immer mit dem Revolver, sondern saß ebenso häufig im Wirtschäftchen des Glottermüllers oder bei irgend einem hübschen Mädchen.

Frau Cresenz und Binia, Gäste und Dorf sahen es, der schöne Thöni, der lustige Thöni, hatte einen Wurm, die einen sagten im Kopf, die anderen im Leib.

Zuletzt sah es auch der Presi: »Thöni, du gefällst mir nicht mehr – weiß der Kuckuck, was du hast und was mit dir ist.« »Ich meine, man sollte jetzt einmal bauen, das Holz liegt schon lange genug,« gab Thöni mürrisch zurück.

»Natürlich wir bauen jetzt,« antwortete der Presi fest.

Als man den ersten Spatenstich führte, rief er Binia auf seine Stube. Er streifte sie mit forschendem, sorgenvollem Blick; dann hob er an: »Binia, du verlobst dich jetzt mit Thöni, spätestens im Frühjahr heiratet ihr. Ich habe dir Zeit gegeben, eine Wahl nach deinem Sinn zu treffen, du hast sie verwirkt. Jetzt befehle ich dir!«

Binia stand totenblaß; mutlos und verschüchtert wagte sie keinen Widerspruch.

Man baute, aber im schlechtesten Zeichen. Die Werkleute brachten die »Krone« nicht vorwärts. Als hätte Gott selbst einen Zorn darauf, regnete und wetterte es im Glotterthal den ganzen Sommer durch und der Presi eilte in hundert Nöten zwischen dem Bären und der Baustelle hin und her. Zum erstenmal, seit Fremde nach St. Peter kamen, füllte sich der Bären nicht. Und er wünschte das Trüpplein von Sommerfrischlern, das da war, wieder nach Hospel zurück und weiter. »Herr Präsident,« fragten sie Tag um Tag und jede Stunde, »glauben Sie, wir bekommen bald schönes Wetter?« – »Ich weiß es nicht. In hundert Jahren kann der Sommer ja auch im Glotterthal einmal herzlich schlecht sein.« Mit verhaltener Wut sagte er es. Die Maulaffen! Wer litt mehr unter dem schlechten Wetter als er.

Und zum erstenmal waren die Fremden mit dem Bären nicht zufrieden. »Der Herr Präsident ist mürrisch,« klagten sie, »Herr Grieg, der früher so jovial war, unaufmerksam und grob. Frau Cresenz lächelt so seelenlos wie ein Automat. Und Binia, die alpige Rose, hat alle Schelmerei verloren oder dann zuckt sie so heftig und seltsam heraus, daß es wie ein Lachen im Fieber ist.«

Die Freier blieben aus. Nur einer wandte sich noch an sie, ein junger stiller Gelehrter.

Er hatte ihr die paar Blumen gebracht, die trotz dem schlechten Wetter an den Bergen gewachsen waren, aber sonst eine große Zurückhaltung gegen sie beobachtet. Am Abend, bevor er abreiste, erst nahm er ihre Hand: »Fräulein Waldisch – Binia,« sagte er tief bewegt, »diese Hand ist zu klein und zu mollig für Ihr rauhes Bergthal. – Kommen Sie mit mir in die Stadt – ich liebe Sie – werden Sie meine Braut – meine herzliebe Frau.« – – – –

Es war so ein gediegener Mann und redete so warm.

Binia wurde dunkelrot und ihre Hand zitterte: »Herr Doktor!« Sie senkte das Köpfchen. »Ich passe nicht in die Stadt, ich kann ja kaum recht lesen und schreiben und bin ein schlichtes Bergkind.«

Da drang er heiß in sie: »O Binia! für mich ist das genug – ich bin selbst ein einfacher Mann. Was Sie an Wissen nicht haben, das ersetzen Sie mir hundertmal mit Ihrer sonnigen Natürlichkeit, mit Ihrem klugen Auge, mit der Wärme Ihres Gemütes. Ich habe eine liebe alte Mutter daheim – sie ist auch schlicht und kann keine überbildete Tochter brauchen.«

Bei dem Wort »Mutter« begann Vinia zu schluchzen. Eine Mutter! In ihrem Leben noch einmal eine Mutter, Das war ein stürmischer Angriff.

»Die oberflächlichen Leute meinen,« fuhr der junge Mann fort, »Sie seien nur ein überaus gescheites, allerliebstes Naturkind, aber ich will es Ihnen sagen: Sie sind ein großes, liebeheischendes, heißes Herz – und wenn ich Sie verstanden habe, wenn Sie es sind, Binia, so gehen Sie um Ihres eigenen Glücks willen nicht kalt an mir vorbei. Darf ich mit dem Herrn Präsidenten reden?«

Wie die Männerstimme zitterte!

»Nein – nein – Herr Doktor, nein,« erwiderte sie angstvoll, »ich ehre Sie – ich will Ihnen ein Geheimnis verraten – ich bin verlobt.« – –

Da ging der junge Mann in tiefer Trauer. Er schrieb ihr aber später: »Ich weiß, was ich verloren habe. Sie einzige – tausend-, tausendmal Glück!«

Ueber diesen Brief weinte sie bitterlich. Sie wußte es, sie hätte froh werden können mit dem Manne. Und, seine Hand wäre Rettung vor Thöni Grieg gewesen.

Wozu diese wahnsinnige Treue für Josi? Das fünfte Jahr erfüllte sich jetzt bald, daß er fortgegangen war.

Tiefen Kummer bereitete ihr die durch das schlechte Sommerwetter entstandene Stimmung im Dorf.

Wenn man nur mit dem Vater reden, ihn warnen dürfte, aber er ist wie ein Pulverfaß. Man darf nicht an ihm rühren. Alles muß sich vor ihm drücken. Thöni – Frau Cresenz – am meisten sie selbst: »Bini,« donnert er sie an, »Gott's Hagel – ich mache das Wetter nicht, lasse mich mit den Kälbern im Dorf in Ruh'.«

»Binia,« sagten die von St. Peter, »Ihr seid ja lieb und gut, aber wir wollen nichts aus dem Bären, es klebt Unglück daran,« und einige Weiber erklärten es frei heraus: »Kommt uns nicht mehr ins Haus. Wenn Ihr schon so lieb lächeln und reden könnt, mit Euren dunklen Augen seid Ihr doch eine Hexe und der Bären ist das Unglück von St. Peter.« Eine furchtbare Zeit war gekommen. Immer lagen Nebel an den Bergen; wenn die Sonne am Morgen auch ein wenig schien, so donnerten am Nachmittag doch wieder die Gewitter, und wenn sich die Wolken ein wenig lichteten, sah man neue Runsen an den Bergen. Die oberen Alpen wurden spät schneefrei, ehe das Gras gewachsen war, deckte sie schon wieder Schnee, ein früher Reif vernichtete die Ernte und am Glottergrat rückte der Gletscher vor. Die Wildleutlaue rüstete sich!

Not herrschte bei Menschen und Vieh, ein Angstgefühl legte sich über das Dorf, als dürfe es nie mehr auf bessere Zeiten hoffen, und der gräßliche Kaplan Johannes, der wieder von Fegunden heraufgekommen war, verließ St. Peter nicht mehr.

Binia wußte es. Dieser Wahnsinnige lebte fast nur von dem Haß gegen den Vater, der ihn vor Jahren hatte aus der Gemeinde treiben lassen. Er wühlte und hetzte im Dorf mit den dunkelsten Künsten des Aberglaubens. Entsetzlicher noch! Der böse Narr hatte seine Begierde auf sie geworfen. Sie fürchtete ihn wie die Taube den Habicht; seit er ihr letzthin zugerufen: »Jungfer, merkt Ihr, wie mein Korn reif wird?« zitterte sie vor ihm und ahnte schwere Ereignisse.

Gewiß trieb der dämonische Kaplan die von St. Peter zu einer thörichten That, um in einer Stunde der Verwirrung seine düstere Seele an den Bildern erfüllter Rache zu ergötzen.

Ein ungeheuer peinlicher Vorfall, von dem zum Glück der Vater selbst nichts erfuhr, trat dazu.

Eine fremde vornehme Dame, die mit ihrem Hund hergekommen war, verlangte, daß man das Tier wie einen Gast bediene. Thöni, der Thor, der sich in das Gesicht der Dame vergaffte, gab es zu, allerdings nur in einem besonderen Zimmer. Die Mägde hatten zu dem Hund »Guten Tag, Herr Walo!« zu sagen, wenn er auf den Stuhl sprang, ihm ein weißes Tuch vorzubinden und dann je auf besonderem Teller fünf Gerichte vorzulegen, zuletzt wie zu einem Gast zu sprechen: »Wünschen wohl gespeist zu haben, Herr Walo!« und die Dame überwachte die Bedienung ihres Viehes.

Mit flammendem Gesicht schaffte Binia Ordnung, aber die Mägde schwatzten, und nun lief die Geschichte im Dorf.

»Jetzt, wo wir und unser Vieh Mangel leiden,« staunten die Leute entsetzt.

Kaplan Johannes trug die Erzählung von Haus zu Haus: »Merkt ihr,« fragte er, »aus dem Wetter nichts? Geht nach Hospel, dort sind sie froh über den Regen, der dann und wann fällt. Merkt ihr nichts?«

»Wohl, wohl!« erwiderten die Dörfler, »die armen Seelen wollen die todsündige Völlerei im Bären nicht, sie wollen den Neubau nicht, die Zwingburg, die uns hudlig machen soll. In den fürchterlichen Wettern geben sie uns ihre Zeichen.«

»Wir sind ja schon hudlig,« antworteten andere ingrimmig: »die drei Kleinsten Bälzis stehen am Weg und strecken den Fremden die Hände um Almosen hin. Die Haushaltung hat nichts zu beißen und zu brechen. Und noch viele müssen vor Elend auch zu betteln anfangen. Das ist das Werk des Presi.«

Der Garde mahnte zur Ruhe, der Pfarrer predigte gegen den Aberglauben und wies seiner Herde in Chroniken nach, daß es auch früher schon so schlimme Jahre gegeben habe.

Die Dörfler aber schrieen ihm zu: »Pfarrer, Ihr hütet die heilige Religion nicht. Wißt ihr es nicht? Der Presi will in dem Neubau heimlich eine Kapelle für die Ungläubigen einrichten, wie eine zu Grenseln steht, und wenn Ihr nicht helft, müssen wir selbst Ordnung schaffen. Wir sind nicht gewaltthätig und den Fremden wollen wir nichts thun, aber wenigstens den Neubau dulden wir nicht.«

»Man muß mit dem Presi in Güte reden!« meinten einige Ruhige, wie der Fenken- und der Bockjeälpler.

»Wenn wir das thun,« erwiderten aber die anderen, »sind wir verloren. – Er ist ein alter Fuchs, er weiß schon, wie er zu sprechen hat, daß keiner von uns mehr etwas sagen kann.«

 

Der Glottermüller hatte mit seinem Wirtschäftchen gute Zeiten, aber auch in den eigenen Stuben sammelten sich da und dort die Dörfler.

»Wir müssen es hinter den Garden stecken,« meinten sie, »er kommt dem Presi am ehesten bei. Der Glottermüller muß mit ihm gehen. Der Kaplan Johannes auch.«

Der Garde seufzte, als Bauer um Bauer in seine Wohnung kam und ihm zuredete, daß er Vermittler zwischen der Gemeinde und dem Presi werde. »Ich bin nicht mehr sein Freund!« erklärte er. – »Aber Ihr seid der Garde!« drangen sie in ihn. – »Dann gehe ich allein,« sagte er. – »Nein, wenigstens einer muß mit,« erwiderten sie, »damit der Presi spürt, daß es Ernst gilt.«

Nach gewaltigem Sträuben fügte sich der Garde in den sauren Gang und darein, daß der Glottermüller ihn begleite.

Es war im Herbst und nach vielen Wochen der Verdüsterung stand der Himmel in reinem Blau, nur hingen an der Krone so drohende Wächten, wie man sie niemals zuvor gesehen. Durch das Dorf flog es von Mund zu Mund: »Schaut, seit die Fremden fort sind, ist der Himmel uns wieder wohlgesinnt.«

Würdig empfing der Presi die beiden Abgesandten von St. Peter, würdevoll wie ein König antwortete er ihnen, sich mit der Hand auf sein Pult stützend: »Ihr Männer von St. Peter. Meint ihr, daß ich die Gemeinde weniger lieb habe als ihr? – Aber in einer thörichten Sache lasse ich mich nicht von euch zwingen. Wir sind alle freie Männer. Wir beugen uns vor nichts als vor den Ueberlieferungen unserer Väter und den Gesetzen des Landes. Ueberlieferung und Gesetz ist aber, daß jeder bei uns frei bauen darf, wie er will. Ich habe kein minderes Recht als ihr, der Bären und die Krone stehen unter dem Schutz des Gesetzes, der das Eigentum heiligt. Wer daran rührt, ist dem Gericht verfallen. Nicht anders ist es mit den Fremden, die ins Thal kommen. Sie sind nicht, wie ihr meint, vogelfrei, sie stehen unter dem Schirm mächtiger Verträge. Wehe dem, der die verletzt! Und also habe ich eine gerechte Sache, wenn ich ein neues Haus aufschließe und Gäste darein führe, und ich will es euch beweisen, daß ich euerm ungerechten Verlangen nicht nachkomme. Thöni – Binia!«

»Presi, seid barmherzig,« bat der Garde, »sonst gerät die Gemeinde ins Unglück. Was Ihr sagt, ist wohl wahr – aber es ist nicht gut – es ist nicht gut.« Scheu kam Binia geschlichen, sie konnte den Garden fast nicht ansehen, Thöni aber erschien wie ein großer Herr.

»Thöni Grieg und Binia Waldisch,« wandte sich der Presi stolz und feierlich an die beiden, »vor der Gemeinde St. Peter verlobe ich euch, auf daß ihr in Frieden und Glück das neuerbaute Haus zur Krone führt. Binia, hole mir Bissen und Wein, daß ich sie euch reiche.«

Sie zitterte. Wie im Verscheiden sagte sie: »Nein – ich kann nicht, Vater.«

Da wurde er kreideweiß: »Du Elende!« knirschte er mit einem entsetzlichen Blick der Wut, »vor der Gemeinde machst du mich zu Schanden – möge Gott dich dafür schlagen!«

Der Glottermüller verlor seine Haltung und quiekte mit seiner hohen Weiberstimme: »Das ist ja abscheulich! Ich gehe, lebt wohl!«

»Ja,« bebte die Stimme des Presi, »sagt es dem Dorfe nur, was für eine Ungeratene ich zum Kinde habe.«

Da nahm der Garde die Hand des Presi und mit Thränen in den Augen sprach er: »Gewaltthat auf Gewaltthat! – Sünde auf Sünde – Presi! alter Freund – muß ich es wirklich erleben, daß Ihr Euch selbst. Euer Kind, Euer Haus, das ganze Dorf zusammenschlagt!«

»Was, alter Freund?« erwiderte der Bärenwirt kalt und hohnvoll, »einer, der es mit den Kälbern hält, – ein Tropf seid Ihr, Garde!«

»Alte Männer schlagen sich nicht. – Ihr schlagt Euch selbst.«

Der Garde keuchte es, er ging und in einer Ecke lag Binia, das Häuflein Unglück. Am anderen Tag aber flog die Kunde von Mund zu Mund: »Nun hat sich Binia doch mit Thöni Grieg verlobt.« Schreckliche Gerüchte waren im Umlauf. Drei Stunden sei der Presi auf dem Boden gelegen und habe mit Armen und Beinen ausgeschlagen. »Ich kann nicht mehr leben. Mein Kind hat mich vor der Gemeinde zu Schanden gemacht.« Da habe sich Binia auf ihn geworfen und verzweifelt gerufen: »Vater – lebe! – ich will Thöni nehmen!«

Der Presi hatte den Sieg über sein Kind und die Abgeordneten davongetragen, aber der Bären lag in Acht und Bann, furchtbare Erregung und Empörung gegen ihn herrschte im Dorf.

So kommt der Winter, ein verkehrter Winter! Es fällt viel Schnee, aber er hält nicht. Die Lawinen donnern Tag um Tag und ihre Luftstöße erschüttern die Hütten. Jetzt tritt endlich bittere Kälte ein. Da geschieht ein schreckliches Wunder. Eine Windsbraut fährt über die Krone, sie wirbelt den Firnenschnee wie Gewitterwolken auf, die Wolken verfinstern das Thal, sie sausen herab, sie drehen sich und prasseln aufs Dorf. – Die Glocken läuten.

»Wohl denen, die tot sind,« schreien die Leute. »St. Peter geht unter – die armen Seelen ziehen aus – für die Zeit, die uns bleibt, haben wir noch genug zu essen, und daß unser armes Vieh an Seuchen stirbt, kann nichts mehr schaden.«

Da schleicht ein Wort heimlich durch das geängstigte St. Peter, das Wort »Ahorn!« Wo sich zweie treffen, redet der eine geheimnisvoll von hundert Dingen, bis er unauffällig das Wort »Ahorn« ins Gespräch mengen kann. »Ahorn!« erwidert der Angeredete feierlich. Außer dem Garden, den man immer noch einer alten Freundschaft für den Presi verdächtig hält, dem Pfarrer und einigen anderen, denen man nicht traut, ist ganz St. Peter in einem geheimen Bund, dessen Mitglieder sich im Wort »Ahorn« erkennen. Wer die Losung spricht, weiß es: Im Namen der armen Seelen muß der Bären, das Sündenhaus, fallen und der Neubau zerstört werden. Es giebt sonst keine Rettung für das Dorf. Wen das schreckliche Los trifft, der muß den Bären und die Krone anzünden. Sonst ihm selbst »Ahorn«. Es giebt keinen Verräter im Bergland. Sonst auch ihm »Ahorn«. Wer es aber thut, der soll, auch wenn er dem Gericht in die Hände fällt, in der Gemeinde nicht ehrlos sein, sondern alle anderen sollen für seinen Haushalt einstehen.

Was die von St. Peter thun wollen, ist aber so fürchterlich, daß sie selber davor zurückbeben. Sie losen noch nicht, erst zu äußerst soll es geschehen – gerade ehe die Fremden wieder erscheinen.

»Ahorn« und Wildleutlaue! So kommt der Frühling.

Der Presi und Thöni sind nach Hospel geritten. Am offenen Fenster steht im Abendsonnenschein Binia und träumt. Ihre Wänglein sind bleich, die Augen noch dunkler und größer als früher. Auf dem Kirchhof sprießt das erste flaumige Grün und auf dem Kirschbaum, der sich bräutlich schmückt, flötet eine Amsel.

Eine Amsel. – Sie denkt an Santa Maria del Lago. – Jetzt ist sie selbst der gefangene Vogel, aber keine barmherzige Hand kommt und schneidet sie aus dem Netz. Josi, dessen Bild ihr so gräßlich entschwebt ist, steht wieder in Klarheit vor ihr.

Die Reue wütet in ihrer Seele. In einer augenblicklichen Wallung des kindlichen Gefühls hat sie dem Vater das Opfer gebracht, daß sie sich mit Thöni verlobte. Ist der Vater des Opfers wert? – Nein, wie könnte er sonst die Freundschaft mit Thöni halten, dem Schuft.

Und der Vater ist ein Thor. Die Gier Thönis wehrte sie ab, da kam er gerade, allerdings nicht ganz nüchtern, dazu. Thöni ließ sie los, da lachte der Vater glückselig. »Haltet euch nur, Kinder, vor mir braucht ihr nicht so scheu zu thun.« Und Thöni überredet den Vater, heimlich sei sie gar nicht leid zu ihm. Sie aber hat es noch nie dazu gebracht, Thöni nur den kleinen Finger zu strecken oder sich eine Berührung von ihm gefallen zu lassen. Allein an den mißverstandenen Augenblick, an Thönis Vorspiegelungen klammert sich der Vater und betäubt sein schlechtes Gewissen.

Ob er nun glücklich ist? – Nein, er ist ein armer, armer Mann! Er fällt aus den Kleidern, er beginnt zu ergrauen, er lächelt wohl darüber, daß kein Mensch den Bären betritt, aber der Haß des Dorfes peinigt ihn, die Beleidigung, die er dem Garden angethan hat, tötet ihn fast.

Er könnte ein herrlicher Mann sein, das Dorf würde an ihm hangen, aber die Welt mag sterben, er setzt seinen eigenen Willen durch.

Und sie – und sie – dieses viel zu starken Vaters Kind – sie ist schwach geworden – nach unsäglicher Treue doch treulos.Wie sie als Kind gethan, wenn sie hilflos war, beißt sie in die Finger und schaut mit großen traurigen Augen in die sonnige Frühlingswelt.

Da rennen Leute die Straße daher und kreischen: »Es ist ein Toter auferstanden – Josi Blatter, der Rebell!«

Sie schreit auf – sie fällt in die Kniee, sie flüstert: »Er lebt!« und vor ihr versinkt die Welt.

Kapitel Fünfzehn

Geheimnisvoll, wie er gegangen war, kam Josi Blatter!

Durch den Donner der Lawinen, durch den rauschenden Föhnsturm des Märzen schritt er am Spätnachmittag von der Schneelücke herunter.

Lange bevor er St. Peter erreichte, hatte man im Dorf den einsamen Wanderer bemerkt. »Ein Mann, ein Tier oder ein Gespenst!« rieten die Leute und waren eher geneigt, an etwas Wunderbares als an etwas Natürliches zu glauben. Was für ein Christ konnte um diese Zeit der höchsten Gefahr über die Schneelücke steigen, an der selbst im Hochsommer hundertfache Gefahren lauern. Der Wanderer aber schritt unentwegt näher und sprach zu den verwundert Spähenden und Harrenden: »Grüß euch Gott,« gerade wie es die zu St. Peter sprechen.

»Alle Heiligen. – Das ist Josi Blatter – das ist der Rebell!« Die Frauen und Kinder bekreuzten sich, man hörte ängstliche Stimmen: »Ist er lebendig oder tot?« und die abergläubisch Erschrockenen fuhren zurück.

Er mußte wohl lebendig sein, wie er in Nagelschuhen, den Rucksack über die Schultern gehängt, den eisenbeschlagenen Bergstock in starker Hand, so fest und gelassen kam. Es war, als wolle er gerade zum Kirchhof gehen, und in scheuer Entfernung folgten ihm die Dörfler: »Der ist jetzt ein schöner Mann geworden!« meinten einige. Er aber wandte sich um: »Bäliälplerin, wißt Ihr, welche Nummer das Grabscheit meiner seligen Schwester Vroni hat? Ich möchte für sie beten.«

Alle, die es hörten, schrieen auf und wichen zurück. Der junge Peter Thugi nur grüßte ihn herzlich: »Josi, was denkst du? Deine Schwester Vroni ist nicht gestorben, sie ist ganz gesund, tritt nur ins Haus des Garden.«

Josi wankten die Kniee; als ob er stürzen wolle, pflanzte er sich an den Bergstock. Er konnte nicht reden.

Jetzt sind sie vor der Wohnung des Garden. »Lebe wohl, Josi!« sagt Peter Thugi. Der murmelt aber nur finster: »Warum hat mir der Garde das gethan?«

»Josi Blatter, der Rebell, ist auferstanden!« tönt es wie Feuerruf durch das Dorf, halb St. Peter sammelt sich vor der Wohnung des Garden.

Er sitzt mit der spinnenden Vroni in der Stube. Da sieht er den Auflauf. Im gleichen Augenblick pocht es an der Thüre und Vroni öffnet.

»Josi! – Alle Heiligen – Josi!« Mit blutleeren Wangen weicht sie zurück – dann stürzt sie wieder vorwärts und umhalst ihn jubelnd und weinend. »Du lebst, Josi, – du lebst!« Allein der Ankömmling bleibt an der Schwelle stehen, stellt den Bergstock nicht an die Wand, legt den Rucksack nicht ab, und als der Garde ihm entgegengeht und sagt: »Komm doch herein, Josi,« da bleibt er noch wie angewurzelt unter der Thüre. »Ja, darf ich?« fragt er gedrückt. »Lange eng machen will ich euch nicht. Ich weiß jetzt, daß ich überzählig bin.« Finster und wankend steht er an der Thüre: »Ehe ich eintrete,« preßt er hervor, »muß ich doch fragen, wie Ihr mir habt so einen Brief schreiben können, Garde. Vroni lebt und ist nicht tot! – O Vroneli, du lebst – du lebst!« Er will sie umarmen, aber sie tritt zurück und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.

»Mutter Gottes, was Josi redet,« jammert sie. »Ich gestorben und der Vater einen Brief? – Josi, hat dir die fremde Welt das Hirn verrückt?« Ihre Augen nehmen einen schreckhaften Ausdruck an.

Der erste, der sich in der grenzenlosen Verwirrung faßt, ist der Garde: »So komm doch herein, Josi,« redet er ihm freundlich zu, »mir wollen über alles im Frieden reden. Vroni, jetzt hole zu essen und zu trinken, mit dem Wiederfortgehen drängt es gewiß nicht, Josi.«

Der sitzt nun am Tisch und schluchzt in die Hände: »Vroni lebt!«

Der Garde ist tief erschüttert. »Ein Brief – ein Brief! sagst du, Josi.« Er langt in ein Schubfach des Buffert. »Da ist auch ein Brief, aus dem wir nicht klug geworden sind.« Josi schaut auf – er dreht und dreht den Brief in zitternden Händen. »Vor vier Jahren! Da war ich allerdings in der Gegend von Srinigar! Vor zweien noch. Auch die Cholera war dort. Ein paar hundert hat man alle Tage verscharrt. Es ist abscheulich drauf und drunter gegangen. Da hat mich vielleicht die Post nicht gleich gefunden und hat geglaubt, ich liege auf dem Karren. Solche Dinge sind in der großen Verwirrung vorgekommen, viele Angestellte der Post sind gestorben, es hat neue gegeben, und die waren nicht immer zuverlässig. So ist ein Irrtum denkbar.« Er wirft einen Blick in den Brief: »Und Binia hat das Wort von den Vögeln geschrieben: ›Laß die Hoffnung nicht fahren.‹« Er erbebt.

 

Vroni ist mit dem Hospeler, dem Brot und Rauchfleisch zurück, sie deckt den Tisch mit weißem Linnen und der Garde sagt, indem er dem jungen Manne noch einmal die Hand schüttelt: »Josi, gottwillkommen, ich merke schon, es ist viel aufzuklären.«

Die Geschwister, von denen eines geglaubt, das andere sei tot, umarmen sich wieder und wieder: »Josi, du lebst« – »Du lebst auch, Vroni!«

Plötzlich sagt Josi: »Aber wie so lange kein Brief gekommen ist, hab' ich doch wieder einen gesandt. Darauf ist Euer Brief, Garde, gekommen, und ich habe Euch noch zweimal geschrieben, aber keine Antwort erhalten. Ich verstehe die Welt nicht mehr.« Er langt in die Brusttasche. »Da ist Euer Brief, Garde!«

Der Garde liest, wird bleich, wird rot und wieder bleich: »Nicht selig werden will ich, wenn ich das geschrieben habe, so gotteslästerliche Dinge – schau! – schau! – Vroni!«

Und sie liest:

»Lieber Vögtling Josi! In gar großer Betrübnis melden wir Dir, daß das gute, liebe Vroneli nach langem Leiden gestorben ist. Eine Kuh hat es im Winter sehr unbarmherzig auf das Herz geschlagen. Es hat sich zu unserem großen Leidwesen legen müssen und nimmer mögen genesen. Aber Deinen Brief hat es noch mit mageren Händchen gehalten und sich noch auf dem Todbett daran gefreut. Es ist so traurig, daß ich nicht alles schreiben mag. Auch sonst geschieht nichts Gutes in St. Peter. Du hast damit, daß Du auf die Krone gingest, ein großes Unglück angestellt. Kein Frieden, keine Ruhe ist mehr in der Gemeinde! Sei froh, daß Du fort bist! Die Bini hält in vierzehn Tagen Hochzeit mit Thöni Grieg. Wer hätte gedacht, daß sie den Fötzel nehme! Aber der Presi hat es halt wollen. Und das Vroneli hat noch am Tag, wo es gestorben ist, gesagt, es sei ihm recht, daß es die Hochzeit nicht mehr erlebe, es hätte keine Freude daran wegen Dir. Es hat Dich noch tausendmal grüßen lassen. Du sollst für die Selige beten. Lebe wohl, Josi, und tröste Dich! Auf Wiedersehen kann ich nicht sagen, denn Du wirst jetzt wohl nie mehr nach St. Peter kommen. Hans Zuensteinen, Garde.«

Vroni schaudert vor Entsetzen. Der Garde läuft wütend hin und her: »Merkst du nicht, wer den Brief geschrieben hat, Vroni?« Er nimmt ihn wieder. »Gerade meine Buchstaben sind es im Anfang, aber zuletzt sind es andere.« Er wühlt mit zitternden Händen im Buffert. »Da ist noch etwas Geschriebenes von Thöni Grieg. – Da schau, schau! – Da am Ende hat es von seinen Buchstaben – du unseliger Hund! – Thöni, du unseliger Hund. – Und du nennst dich nur Fötzel – und bist so ein Schuft!«

Josi schluchzt: »Ich habe nicht auf die Buchstaben gesehen, mich hat der Brief halt gerade so angetönt, als ob er von Euch wäre – ich habe so viele Thränen darauf vergossen. Thöni – das hast du mir gethan! – Und Bini ist gewiß auch nicht sein Weib.«

Da öffnet sich die Thüre ein wenig, man hört draußen Eusebis gedämpfte Stimme. »Schau nur schnell, Bini – er ist wirklich und wahrhaftig da – aber zittere nicht so!« Ein Schrei, wie wenn eine Saite sich zerfasert und springt: »Josi!« Binia fällt an der Schwelle nieder, sie stützt gegen die Thüre und diese öffnet sich breit.

Josi macht eine taumelnde Bewegung gegen Binia. »Bineli!« schreit er in seliger Freude, aber er fährt zurück, tonlos stammelt er: »Sie trägt doch einen Ring!« Er ruft: »Geh fort, Bini, geh fort – ich halte es nicht aus – ich kann dich nicht ansehen – – fort, fort – Frau Thöni Grieg!«

Eine Welt voll Elend liegt in den abgerissenen Worten. Vroni müht sich um die Gestürzte und begleitet sie aus dem Haus.

Der Garde nimmt Eusebi beim Rockärmel: »Wie hast du auch Bini hereinbringen können,« knurrt er wild.

»Wir haben Sägeträmmel in der Glotter geflößt, da kommt ein Bub Bälzis gesprungen: ›Josi Blatter ist wieder in St. Peter!‹ Ich renne heim, wie ich vor das Haus komme, stehen die Leute da – mitten unter ihnen wie eine arme gestorbene Seele Binia. Sie nimmt meine Hände. ›Ich komme gerade von daheim, ist es wahr, ist Josi da?‹ Ein Stein hätte sich ihrer erbarmen müssen. Und gebettelt hat sie: ›Laß mich nur durch die Thürspalte lugen wie er jetzt ist.‹ Ihr hättet auch nicht widerstehen können, Vater!«

Der Garde knurrt wieder etwas, Eusebi hört es nicht mehr. Er hat sich zu Josi gewandt: »Josi – Schwager – lieber Schwager.«

»Ja so – du bist es, Eusebi!« stammelt Josi. »Dich habe ich nicht gleich wieder erkannt. Was bist auch für ein Mann geworden – und ich habe dich immer noch im Gedächtnis gehabt, wie du so ein blöder Bub gewesen bist!« »Schwager!« wiederholt Eusebi.

»Wie rufst du mir! – ›Schwager?‹ – das ist eine spaßige Welt.«

»Du weißt noch nicht, daß Vroneli meine Frau ist – meine liebe, herzige Frau.«

»Eusebi, was sagst – Vroni, deine Frau!« Josi stürzt von einer Ueberraschung in die andere.

»Und du weißt noch nicht,« sagt Eusebi, »daß wir ein so liebes, herziges Kind haben, komm und beschau's!«

Der Glückliche zieht den von allem Neuen auf den Kopf geschlagenen Josi in die Nebenstube: »Siehst, da liegt es und schläft und weiß nicht, daß du gekommen bist. Es ist jährig, und weil es gesund ist, so schläft es bei allem Lärm.«

»Wie heißt es?« fragt Josi.

»Joseli heißt es wie du und dir zu Ehren.«

»Joseli heißt es und mir zu Ehren,« wiederholt er wie in tiefem Traum.

Der Kleine in seinem Bettchen wimmert, erwacht; wie er den Vater sieht, streckt er lachend die Aermchen, und Eusebi nimmt den Kleinen liebkosend auf den Arm: »Joseli!«

»Schwager!« sagt er, »wie mich das freut – wie mich das freut, daß du wiedergekommen bist. Vroni hat so viel getrauert um dich, jetzt mein' ich, ist sie dann erst recht glücklich mit mir, weißt, das ist eine Frau, wie die Fränzi selig, wie deine Mutter – o so himmelgut.«

Wie die beiden Männer wieder in die Wohnstube treten, ist Vroni, die junge Frau, eben von der Begleitung Binias zurückgekehrt und auf einen Stuhl gesunken. Mit gefalteten Händen spricht sie: »Bini ist heimgegangen – aber was jetzt geschieht, weiß Gott!«

Da kommt die Gardin mit den Knechten und Vroni ist glücklich, wie die Mutter Josi herzlich begegnet: »Tausend, was für ein schöner Mann Ihr seid! Einen so braunen Bart! So freie Augen! Hochgewachsen und stark. Und die häßliche Narbe sieht man nicht mehr.« Sie schüttete einen ganzen Korb voll neugieriger Fragen vor ihm aus.

Der Garde sagt aber ernst: »Ich gehe noch ins Dorf, es muß in der ersten Frühe ein zuverlässiger Bote nach Hospel auf die Post! Schweigt zunächst über die Briefe, St. Peter ist schon halb toll, wird noch das Verbrechen Thönis bekannt, so haben wir den offenen Aufruhr gegen den Bären.« Er geht und die unaufschiebbaren Abendarbeiten, welche Eusebi und die Gardin in Anspruch nehmen, fügen es, daß die Geschwister allein sind.

Leise sänftigen sich die Wogen des überraschenden Wiedersehens.

Josi sitzt am Tisch und weint still vor sich hin. Der Sturm hat ihn überwältigt.

Da streichelt ihn Vroni und fragt: »Wie hast auch den Heimweg wieder gefunden, Josi, nach mehr als fünf Jahren?«

Mit geröteten Augen schaut er auf: »Ich will es dir nur bekennen,« erzählt er, »ich wäre nicht wieder gekommen, hätte mich Felix Indergand nicht mit Gewalt zurückgeschleppt. Wie zwei Brüder haben wir zusammen gelebt. Wenn ich fast umgekommen bin vor Weh, daß du gestorben seiest, und Binia an mir so schlecht gewesen ist, so hat er manchmal meine Hand genommen und so warm geredet, daß ich ganz tröstlich geworden bin. ›Was willst im fremden Land freudlos leben?‹ sagte der gute Felix, ›kreuzige dich nicht so stark. Untreu' ist schon vielen geschehen.‹ Und wenn ich von dir, Vroni, erzählt habe, sagte er: ›Gerade so ist die Beate, mein liebes Schwesterkind zu Bräggen.‹ Und er meint, ich soll sie um ihre Hand fragen. Er drängte mich. Und nun, Vroni, gab ich ihm ein Versprechen, das mich reut, aber wenn man keinen lieben Menschen auf dieser Welt mehr zu haben meint, thut man einem guten Freunde viel zu Gefallen. Jedes Jahr am Fridolinstag fährt das Mädchen von Bräggen in die Stadt zu seinem alten Oheim, dem Chorherrn Fridolin Indergand, um ihm als Patenkind Glück zu wünschen. Also auch morgen. Und ich muß ohnehin in die Stadt gehen, um nachzusehen, ob mein Geldlein richtig auf die Bank angewiesen worden ist. Da kann ich sie sehen, ohne daß sie vom Plan weiß. Sie muß in Hospel übernachten. Doch ist mir so sonderbar! Ich hätte schon vor drei Tagen in St. Peter sein können, aber ich meinte: ›Nur geschwind beten auf den Gräbern und durch das Dorf laufen‹ – Und, Vroni, um die Beate kümmere ich mich nicht – ich kann nicht – sieh, wer von Bini ein Reiflein hat, der hat keine andere mehr lieb! Immerhin will ich dem Freund das Versprechen halten.«