Loe raamatut: «Tamara macht Ferien auf dem Lande», lehekülg 2

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5Spiele auf der Tenne

Die riesigen Platten mit dem duftenden Kuchen waren ruckzuck abgeräumt. Frische Luft macht wohl hungrig. Die Gespräche der Kinder waren teilweise lustig, doch stimmten auch manchmal nachdenklich. Die Betreuer kannten es schon, denn es waren ja nicht die ersten Kinder aus der Stadt, die hier Ferien machen konnten. Sie fanden die Idee von den Heinrichs richtig gut, obwohl die Nachbarn des Bauern erst Bedenken gegen die Kinder hatten. Doch im laufe der Zeit wurden sie eines Besseren belehrt. Die Stadtkinder waren neugierig und gelehrig. Im letzen Jahr hatten Jugendliche ab 13 Jahren hier Ferien gemacht und wurden im Laufe der Ferien richtig gute, freiwillige Helfer im Obst- und Gemüsegarten. Auch die älteren Kinder hatten noch nie Hühner, Schweine oder Kühe gesehen. Sie kamen aus der Stadt und gingen wohl mal in den Zoo, doch niemals auf einen Bauernhof. Das war nicht cool. Am Ende der Ferien waren sie wie umgekrempelt. Im positiven Sinne. Mal sehen, wie sich die Kleinen machten.


Nachdem die Kinder die Gläser ausgetrunken hatten, sammelte die Magd Rosi die leeren Gläser ein. „Liebe Kinder, ich hoffe, es hat euch geschmeckt. Jetzt dürft ihr auf eigene Faust den Bauernhof erkunden. Wenn ihr Hilfe benötigt oder Fragen habt, dann wendet euch an die Betreuer. Ich wünsche euch viel Spaß. Ach ja! Etwas habe ich noch vergessen. Wenn ihr die Glocke hört, so müsst ihr euch sofort unter der Kastanie am Garten sammeln. Entweder gibt es Essen oder eine neue Information. Nun raus aus der Stube und ab ins Vergnügen.“ So sprach Tante Berta und hob die Tafel auf. Mit lautem Geschrei rannten Jungen und Mädchen hinaus auf den Hof. Sie lernten sich jetzt erstmal kennen. Hockten sich in der Tenne auf die Heuballen und erzählten sich woher sie kamen und warum sie diese Reise gemacht hatten. Die 10 Kinder aus dem Kindergarten von Tamara hatten somit die gleiche Geschichte und waren schnell fertig mit dem Erzählen. Maike und Karin waren Nachbarskinder und sind durch den Pfarrer auf Reise geschickt worden. Die Eltern hatten das Angebot vom Pfarrer gerne angenommen, weil sonst kein Geld für die Ferien da gewesen wäre. Die Jungs aus Pauls Zimmer, Max, Erwin, Otto, Walter, Kurt und Michael spielten in einer Jugendgruppe gemeinsam Fußball. Die Reise wurde durch den Trainer gebucht als Gruppenreise, mit vergünstigtem Preis. Damit waren die Eltern der sportlichen Jungen einverstanden, sonst hätten sie die Ferien zu hause verbracht. Peter wurde von seiner Oma zu diesem Ferienspaß angemeldet. Bis jetzt fanden Alle die Unterbringung super. Während die Kinder erzählten blickte Paul immer wieder zu der oberen Ablage. Er sah die Holzleiter, die angestellt war. Die Neugierde wurde immer stärker.

„Hey! Was haltet ihr davon, wenn wir mal die Spinnen oben auf der oberen Etage besuchen?“ Die Köpfe der Kinder ruckten nach oben. Die Augen begannen zu strahlen. Dann wollte jeder der Jungen zuerst die Leiter erklimmen. Die Mädchen tippten sich mit einem Finger gegen die Stirne. Doch dann packte auch sie die Abenteuerlust. Die Latzhosen waren hierfür gut geeignet. Nur Sabine hatte einen Rock an. Sie genierte sich und wollte die Leiter nicht hoch klettern. Doch Tamara sagte: „Sei doch nicht dumm. Du hast doch eine hübsche Hose unter dem Rock. Komm nach oben, es macht Spaß.“ Sabine zögerte noch etwas doch dann war sie wieselflink auf den Sprossen der Leiter und kletterte hoch. Tamara und Marie gaben ihr die Hand um sie das letzte Stück hochzuziehen. Geschafft! Auf den Strohballen kletterten die Kinder bis nach ganz oben. Hier war eine Luke, die offen stand wegen der Durchlüftung. Die Kinder legten sich auf den Bauch, stützten den Kopf auf die Arme ab und schauten hinaus. Was sie sahen machte ihnen schon Vorfreude auf die kommenden Ausflüge, die geplant waren. Mit der Zeit wurde es ihnen Langweilig.

Michael sah die Strohballen, die an der Seite aufgestapelt waren. Direkt daneben lag ein lockerer Heuhaufen. Michael ging die Hälfte der gestapelten Ballen hinab und sprang dann mit einem Jauchzer in den Heuhaufen. Mann was machte dieser Sprung Laune. Kurt, der das gesehen hatte machte es gleich nach. Auch Walter und Otto wollten keine Memmen sein. Sie hüpften nacheinander in den Heuhaufen. Erwin und Max, hatten etwas Bammel, die durften einen Ballen tiefer steigen und dann springen. Auch das machte Spaß. Nur Peter wollte nicht. Er kletterte die Ballen hinunter bis zum Boden. Er sagte. „Heute ist mein Bauch voll mit Kuchen. Doch Morgen springe ich auch.“ Ob die Anderen ihm das geglaubt hatten, doch sie nickten nur und weiter ging es durch die Tenne. Mona hatte eine Höhle entdeckt. Sie rief: „“Hallo Freunde! Sucht mich mal.“ Die Mädchen und Jungen sahen sich um. Tatsache, Mona war weg. Wo steckte sie nur. Die Kinder teilten sich auf und schauten hinter jeden Stroh- und Heuballen. Sie fanden Mona nicht. Tamara rief: „Du hast gewonnen, bitte zeige dich.“ Direkt hinter der Kindergruppe verschob sich ein kleiner Heuballen und das Gesicht von Mona schaute hervor. Sie zeigte den Spielgefährten wie sie hinein gekommen war. Jeder wollte das Versteck mal ausprobieren. Es war eine Gaudi. Amelie rief auf einmal: „Hört ihr, da klingelt die Glocke, ich glaube wir müssen zum Abendessen.“ Da hörten auch die anderen Kinder die Glocke, die zur Versammlung rief. Durch die Toberei hatten sie es fast überhört.

Schnell klopften sie sich das Heu und Stroh von den Kleidern und sausten über den Hof zum Waschraum. Im Vorbeigehen hörten sie noch: „Essen in 10 Minuten.“ Oh Mann! Das war knapp. Hände und Gesicht waren ja schnell gesäubert, doch die Haare. Sie sahen sich an und lachten Tränen. Vor allen bei den Mädels steckten Strohhalme im Haar fest. Mit Hilfe der Freundinnen wurden die Haare vom Stroh befreit. Die Blusen und Hemden ordentlich in die Hosen gesteckt und fertig waren die braven Kinder. Als sie in den Speiseraum gingen, sahen sie schon viele Kinder an den Tischen sitzen. Die Älteren waren an allen Tischen verteilt worden. Sie sollten den kleineren Kindern helfen. Aber nur, wenn sie Hilfe benötigten.

6Ein toller Tag geht zu Ende

Die Mädel und Jungen hatten mittlerweile auch mit anderen Kindern Bekanntschaft geschlossen. Die vielen Namen konnte sich Tamara nicht sofort merken. Doch sie stellte fest, dass die Knaben im Zimmer von Paul ganz nett waren und auch mit Mädchen spielen würden. Somit war die Gruppe um Tamara um sieben jungen Herren angewachsen. Als die Glocke das Essen ankündigte, waren alle Münder still, denn der Tag hatte sie hungrig gemacht. Frisches Vollkornbrot, Butter, natürlich auch selbst gemacht, Wurst und Schinken aus eigener Herstellung wurden von der Bäuerin aufgetischt. Wer Hilfe brauchte bekam diese von den Betreuern oder den älteren Kindern. Doch keiner wollte als Baby da stehen. Jeder machte sein Schnittchen selber fertig. Die Entscheidung war nicht einfach. Butter oder Schmalz als Aufstrich. Wurst oder Käse, oder doch lieber Schinken. Am besten man probierte von jedem Teil etwas. Ja, so wurde das Abendessen sehr abwechslungsreich.

Die Kinder redeten über den Tag, die Tiere, die sie schon gesehen hatten und was wohl Morgen auf sie zukam. Als Alle satt waren hielt die Bäuerin eine Ansprache: „Liebe Kinder, das war jetzt der 1. Tag von euren Ferien. Ich bin sicher, ihr seid müde und möchtet ins Bett. Doch ich brauche für morgen freiwillige Helfer. Drei Kinder können mir im Hühnerstall helfen. Es sind viele Eier von den Hennen gelegt, die brauchen wir für unser Frühstück. Wer meldet sich?“ Natürlich gingen alle Finger hoch. Jedes Kind wollte mal Eier von richtigen Hühnern sammeln. Die Bäuerin wählte Mona, Sabine und Otto aus. Die Bäuerin versprach, dass jedes Kind im laufe der Ferien Eier sammeln durfte. Die Betreuerin Karin meldete sich jetzt zu Wort: „Ich werde Morgen im Obstgarten Beeren pflücken, damit wir davon Marmelade kochen können. Wer möchte mir dabei helfen?“ Wieder gingen alle Hände hoch. Karin suchte sich 10 Mädchen aus, da sie meinte, Mädchen sind für diese Dinge besser geeignet. Rolf benötigte dafür einige Jungen, weil die Stallhasen neues Stroh benötigten. Dafür waren eben Jungen besser geeignet.

Die Kinder standen langsam von den Tischen auf und zuckelten in ihre Zimmer. Hier nahmen sie ihr Waschzeug und begaben sich in den Waschraum. Im Waschraum für Jungen war es ziemlich laut, auch die Knaben erzählten sich ihre Erlebnisse vom heutigen Tag. Die Mädels legten los: Zähneputzen, Gesicht und Hände waschen. Danach ab ins Bett. Tamara hatte keine Angst und kletterte zügig die Leiter hoch. Sie kuschelte sich in die schöne Bettwäsche. Sie vermisste ihren Bären. Da musste sie wohl noch einmal die Leiter herunter und in den Kleiderschrank schauen. Da stand der Koffer und aus der Tasche schaute traurig Monabärchen heraus. „Du armes kleines Bärchen. Habe ich dich den ganzen Tag alleine gelassen. Das tut mir wirklich leid. Komm mit in mein Bett. Du brauchst auch keine Angst haben. Ich helfe dir die Leiter hinauf.“ So sprach Tamara zu Monabär. Vorsichtig kletterte sie die Leiter hinauf. Das war nicht so einfach. In der einen Hand den Bären und nur mit der anderen Hand die Sprossen halten. Nein! Das ging nicht. Hannah sah das Problem. Sie stand aus ihrem Bett auf um Tamara zu helfen. Als Tamara im Bett war, reichte Hannah ihr den Monabär. Fertig! So einfach geht das, wenn man Freunde hat. Tamara kuschelte sich in die schöne Bettwäsche, ihren Monabären im Arm und war schnell eingeschlafen. Das mit dem Einschlafen machten auch die anderen Mädchen. Denn nicht jedes Kind hatte sein Kuscheltier dabei. Einige leise Gesprächsfetzen wanderten noch von Bett zu Bett, doch die Kinder waren zu müde um richtige Gespräche zu führen. Nach einigen Minuten war es still im Zimmer. Auch aus den Räumen der anderen Kinder kamen nur noch vereinzelte Gesprächsfetzen. Als die Betreuer ihre Runde machten da war alles ruhig. Das Licht wurde gelöscht und die Betreuer hatten Feierabend.

7Helfer im Garten


Der Hahn kam seiner Funktion als Wecker sehr gut nach. Um 6 Uhr krähte er los. Sein Kikeriki, Kikeriki weckte die Mädchen und auch die Jungen auf. Sie wischten mit ihren Fäusten über die Äuglein um wach zu werden. Tamara setzte sich zuerst im Bett auf. „Na! Wie habt ihr geschlafen?“ Alle riefen gut. Sogar Sabine hatte nichts zu meckern. Ab in den Waschraum und eine Katzenwäsche genügte den Mädchen heute. Sie waren viel zu Aufgeregt. Mona und Sabine sausten auf den Hof und trafen da auf Otto, die Bäuerin winke den Dreien und ging mit ihnen in den Hühnerstall. Jedes Kind bekam ein Henkelkörbchen, das mit Stroh gepolstert war. Dann zeigte ihnen Tante Berta wie man die Eier aus den Legeboxen entnahm. Sabine stellte fest: „Die sind ja ganz warm die Eier.“ Otto hatte seinen Korb am schnellsten voll und wurde von der Bäuerin gelobt. Auch die beiden Mädels machten ihre Sache gut. Gemeinsam ging es in die Küche, die im Bauernhaus lag. Hier wurden sie von der Magd Rosi erwartet. „Guten Morgen Kinder. Hier habt ihr Löffel, mit denen legt ihr die Eier in das kochende Wasser. Aufpassen! Die Eier nicht fallen lassen, dann platzen sie auf und laufen aus!“ Kaum ausgesprochen, schon passiert. Otto hatte sich erschrocken als er ein Ei in Wasser gleiten ließ. Der Löffel fiel mit in den Topf und beschädigte ein Ei, das schon im Wasser lag. Die Schale platze auf und das Eiweiß mit Dotter floss ins heiße Salzwasser. Otto war fasziniert. Er sagte: „Kann ich das kaputte Ei haben?“ Tante Berta sagte ja und das Missgeschick von Otto war vergessen.

Die Drei kamen mit den gekochten Eiern ins Speisezimmer. Otto trug sein geplatztes Ei zu seinem Platz. Er zeigte es seinem Freund Paul und erzählte den anderen Kindern, wie das geschehen war. Das Ei schmeckte Otto trotzdem. Auf dem Tisch standen noch Pflaumenmus, Marmelade, Honig, Butter und Schmalz. Frische Brötchen und Vollkornbrot, ja sogar Knäckebrot und Zwieback standen den Kindern zur Verfügung. Es war ein Schmausen und Schmatzen an den Tischen. Die Mädchen kicherten und flüsterten miteinander. Die Jungen knufften sich in die Seiten und raunten sich Worte zu. Das war ja kein flüstern, das taten nur Mädchen. Karin stand auf und klatschte in den Händen. „So Kinder! Es geht los. Die Mädchen für die Beerenlese bitte zu mir. Die Knaben für die Stallreinigung gehen mit Rolf. Die anderen Kinder ziehen sich eine Jacke über und gehen mit Udo und Ruth auf Besuch in die Nachbarschaft. Noch Fragen? Nein? Dann geht es los. Wir treffen uns alle hier zum Mittagessen.“

Für die Gartenarbeit bekamen die Mädchen Kittelchen und Holzschuhe. Sie fanden es sehr lustig, doch es war schon richtig, denn mit den Holzpantinen konnte man besser im Garten laufen. Jetzt wurden die Körbchen verteilt. Tamara und Maria durften die roten Johannisbeeren ernten nachdem Karin ihnen gezeigt hatte wie das geht. Immer 2 Mädchen an einem Strauch damit es nicht so langweilig wurde. Beim Pflücken wurde auch genascht und geschwatzt. Bei den schwarzen Johannisbeeren waren Hannah und Erika eifrig bemüht, die Trauben in das Körbchen zu legen.

Sie kicherten und stopften sich gegenseitig die schwarzen Beeren in die Mündchen. Karin mahnte: „Esst nicht zu viel von den Beeren, die Säure seit ihr nicht gewohnt.. Sonst bekommt ihr Bauchschmerzen.“ Die süßesten Beeren hatten Clara und Amelie. Die letzen Erdbeeren lagen rot und prall auf dem Stroh, das zwischen den Reihen der Pflanzen verteilt war. Schnell waren die Körbe gefüllt und die Mädchenkarawane zog in die Küche.

Wer wollte, der durfte helfen. Natürlich wollten alle Mädchen helfen Kittel und Holzschuhe ausziehen und ordentlich im Flur abstellen. Für die kleinen Helfer lagen saubere Schürzen bereit, die über die Kleidung gezogen wurde. Und los ging es. Beeren von den Stielen zupfen. Erdbeeren vom Stängel und Blütenansatz befreien. Dann kamen die Früchte in den Topf, etwas Zucker und Zitronensaft kamen noch dazu. Und jetzt hieß es rühren, rühren, rühren. Die Mädchen wechselten sich mit dem Holzlöffel beim Rühren ab. Auf dem großen Herd standen fünf Töpfe, aus denen es verführerisch duftete. Auf den Holzhockern vor dem Herd standen die Mädchen mit roten Wangen und zogen den Kochlöffel durch die rote Suppe. Schon nach kurzer Zeit war die Marmelade fertig.

Eine Kostprobe für die Mädchen wurde auf einem Tellerchen gegeben. Mit kleinen Löffeln naschten die Mädels von der Marmelade. Hm! War das lecker! Die Gläser waren schon gespült und die warme Marmelade wurde eingefüllt. Deckel drauf und auf den Kopf gestellt. Das heißt, die Gläser wurden umgedreht und auf den Deckel abgestellt. „So geht die Luft raus und die Marmelade hält sich länger frisch.“ So sprach die Magd. Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man beschäftigt ist. Schon klang die Glocke über den Hof. Die Kinder trafen sich unter der Kastanie und redeten, redeten, redeten Jeder hatte etwas zu erzählen. Tamara freute sich auf Morgen, denn dann durfte sie mit zu den Nachbarn. Wie sie von Paul hörte, waren die anderen Bauern sehr nett und hatten die Gruppe zum Kuchenessen eingeladen. Der Tag würde noch mit Bauer Heinrich abgesprochen. Paul fand die Geschichte von der Beerenlese auch prima. Doch er würde lieber Stroh in die Kaninchenställe tauschen. Die Jungens, die das heute gemacht hatten waren Feuer und Flamme, sie wollten das am liebsten jeden Tag machen. Die Hasen waren streichelzart und das Kuscheln mit den Kindern gewohnt. Doch auch hier wurden jeden Tag andere Kinder eingeteilt, damit jedes Kind einmal dran war. Schnell waschen und ab zum Essen.

8Das erste Mittagessen

Das erste Mittagessen auf dem Bauernhof, mal sehen ob es den Kindern schmeckt. Es roch auf jeden Fall schon sehr verführerisch als sie in den Speiseraum traten. In großen Terrinen dampfte die Gemüsesuppe. Auf Warmhalteplatten standen Reibeplätzchen und in Glasschüsselchen wartete Apfelkompott. Mit Heißhunger schaufelten sich die Kinder die Suppe und Reibeplätzchen rein. In der Suppe war nur Gemüse aus dem Garten. Kartoffeln, Möhren, Schwarzwurzeln, Blumenkohl und Kohlrabi. Auch Lauch und Petersilie fehlten nicht. Das Maggikraut gab der Suppe den letzen Pfiff. Den Ferienkindern schmecke es auf jeden Fall sehr gut. Sogar Sabine, die erst die Nase gerümpft hatte, löffelte die Suppe mit Genuss. Ein Junge hatte sich überfressen!!! Er muss wohl eine Menge in sich hinein geschaufelt haben. Er wurde ganz rot im Gesicht. Der Betreuer Rolf schnappte sich den Knaben und ab zum WC. Es dauerte etwas länger, dann kam Rolf zurück und sprach: „Kurt liegt mit einer Wärmeflasche im Bett nachdem er einen Teil des Essens ausgebrochen hatte. Das solltet ihr euch merken. Es ist genug für Alle da. Esst solange es auch schmeckt. Doch nicht soviel, dass es an den Ohren herauskommt.“ Die Kinder klatschten und lachen, sie stellten sich vor, wie das Essen aus Kurts Ohren raus gekommen war. Nachdem das Mittagessen vorbei war, durften die Kinder sich wieder mit sich selber beschäftigen.

Tamara fragte: „Tante Ruth, kannst du mir helfen, ich möchte einen Brief an meine Mutti schreiben.“ Ruth nickte und sie gingen in den Aufenthaltsraum, hier waren Schreibpapier und Gesellschaftsspiele. Sie nahm einen Bogen Papier und Tamara sagte ihr an: „Liebe Mutti, es ist sehr schön auf dem Bauernhof. Onkel Hannes und Tante Berta sind die Bauern. Tante Ruth hilft mir, den Brief zu schreiben. Ich habe dich lieb. Ich schlafe oben im Hochbett. Gestern habe ich schon die Ferkel und Küken gesehen. Es waren gelbe und braune Küken im Hühnerhof. Auch die Mütter von den kleinen Küken waren da. Auf der Tenne habe ich mit den anderen Kindern ganz toll gespielt. Das Essen ist soooo lecker. Ich habe schon eine neue Freundin, sie heißt Maike. Ich drücke dich. Bis später. Deine Tammy“ Schwester Ruth schrieb noch die Anschrift auf den Briefumschlag und gab Tamara den Brief, damit sie noch einige Herzen und ihren Namen aufmalen konnte. Am Nebentisch wurden auch Briefe geschrieben und die Betreuer hatten alle Hände voll zu tun. Danach zog sich Tamara eine Jacke über und ging nach draußen. Auf dem Hof traf sie auf Walter, Kurt und Michael. Sie standen unschlüssig herum und hatten keinen Plan. Von weitem sah sie Mona, Maria und Hannah winken. Tamara winkte zurück und die Mädels fasten den Plan, wir gehen einmal um den Bauernhof herum. Die drei Knaben fragten ob sie mitgehen dürften. „Na klar! Kommt doch mit, dann macht es doch noch mehr Spaß.“ So sagte Tamara.

9Kurzer Spaziergang

Gemeinsam trabten sie los. Ein Feldweg führte um den Hof. Auf diesen gingen die Kinder jetzt mit einem lustigen Lied auf den Lippen. Es musste mal wieder „das fleißige Bienchen“ herhalten.

Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum

Ei wir tun dir nichts zuleide, flieg' nur aus in Wald und Heide.

Summ, summ, summ, Bienchen.

Summ herum. Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum.

hier ein Tröpfchen, hier ein Krümchen!

Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum.

Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum,

Kehre heim mit reicher Habe, bau uns manche volle Wabe.

Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum.

Kurt pfiff das Lied als von der Feldseite eine Katze mit einer Maus im Maul auf den Bauernhof zu rannte. Vor Schreck verstummte der Gesang und Kurt verschluckte ich am Pfiff. Er hustete und löste damit die Starre der Kinder auf. Sie redeten durcheinander. Jedes Kind erzählte etwas anderes doch es handelte sich um die Katze. Eigentlich wollten alle Kinder das gleiche, wohin war die Katze verschwunden? Morgen wollten sie sich die Ställe und Schuppen ansehen, doch jetzt ging es erst mal weiter. Über dem Feld trillerte ein Vogel, die Mädchen sahen dem Flattertier hinterher, konnten es jedoch kaum erkennen. Michael meinte: „Das ist eine Lerche. Das hatte mir mein Opa mal gesagt als wir einen Spaziergang gemacht hatten.“ Dabei wurde er ganz traurig. „Warum weinst du denn“ frage Hannah. Michael antwortete: „Weil mein Opa kurz nach Weihnachten gestorben ist. Dabei hatte er mir versprochen, dass wir dieses Jahr einen Ausflug an die See machen wollten.“ Hannah nahm ihn in den Arm und streichelte seinen Rücken. „Schau mal nach oben, siehst du die Lerche? Die hat dir dein Opa geschickt, er ist immer bei dir.“ Michael schaute tatsächlich nach oben und sah die Lerche, die gerade zum Boden schwebte und im Feld verschwand. Er wischte sich die Tränen ab und schämte sich etwas, doch die anderen Kinder hatten Verständnis. Sie gaben ihm die Hand und gingen mit einem Lied auf den Lippen weiter.


Es gab so viel zu sehen. Auf einer Weide, die mit Draht eingezäumt war, standen schwarzweiße Kühe und schauten die lustige Schar mit riesigen Augen an. Die Mäuler der Kühe gingen von links nach rechts und wieder von rechts nach links. Das sah für die Kinder so lustig aus, dass sie wieder in Lachen ausbrachen. Walter sprang über den Graben um die Kühe zu streicheln. Dabei rutschte er ab und stand mit einem Bein im Wasser. Es war ja ein Wassergraben, der die Weide vom Weg trennte. Dann machte er noch den Fehler und fasste an den Draht, der als Zaun um die Weide gespannt war. Die Gefährten staunten nicht schlecht als Walter rückwärts in den Graben fiel. „Oh Mann! Der Draht ist heiß oder so ähnlich, er hat mich geschlagen.“ Michael und Tamara reichten dem Unglücksraben die Hand und zogen ihn aus dem Graben. Die Kleider von Walter waren komplett mit Matsche bedeckt. Weiter gehen konnte er so nicht, damit war die Wanderung beendet und sie schlichen auf den Hof zurück. Die Bäuerin, die im Gemüsegarten mit der Hacke die Erde um die Bohnen lockerte, sah die Kinder. Sie stemmte die Hände in die Hüften und fragte: „Habt ihr den Wassergraben gestaut? Oder haben euch die Kühe in den Graben gejagt?“ Walter berichtete und hatte Angst, dass er bestraft würde. Doch die Bäuerin hatte wohl in jeder Feriengruppe so ein Erlebnis. Sie nahm den Knaben und spritzte in draußen mit dem Wasserstrahl ab. Dann sagte sie: „Jacke, Hose, Schuhe und Hemd ausziehen. Hier hast du ein Handtuch, damit trocknest du dich ab und gehst gleich unter die warme Dusche im Waschraum. Deine nassen Sachen gebe ich in die Wäscherei. Ziehe dir etwas Trockenes an. Es gibt in einer Stunde sowieso Abendessen.“ Dann ging sie mit der nassen Bekleidung ins Bauernhaus. Walter schlich unter die Dusche.

Tamara und die Anderen verzogen sich in die Tenne. Auf den Strohballen besprachen sie den Vorfall. Warum ist Walter in den Graben gefallen. Er war doch schon drüben. Erst als er den Draht angefasst hatte, da ist er weggeschleudert worden. In diesem Augenblick ging der Betreuer Rolf an der Tenne vorbei. Die Kinder riefen ihn und winken ihm zu. Rolf kam in die Tenne und sagte: „Ihr seht aus, als ob ihr eine Frage habt. Legt los.“ Hannah erzählte was passiert war und Rolf lachte. „Ja! Das konnte Walter ja nicht wissen. Dieser Draht bei den Kühen ist an Niedervoltstrom angeschlossen. Das heißt, eine Autobatterie liefert Strom an die Drähte Die Kühe kennen das, sobald sie einmal einen Stromstoß erhalten haben, dann wollen sie nicht mehr auf den Weg, sie bleiben auf der Weide. Walter hat keinen Schaden von dem kleinen Stromstoß bekommen. Passt das nächste Mal auf.“ Er streichelte über die Haare von Hannah und ging seinen Weg weiter. Die Kinder redeten noch ein wenig miteinander und gingen dann zum Waschen, weil das Abendessen bald auf den Tisch kam. Heute gab es Nudelsalat mit Gemüsefrikadellen. Die Kinder waren begeistert. Die Schulkinder rümpften erst die Nase – Gemüsefrikadellen – so etwas gesundes, brrrrr. Mit spitzen Zähnen wurde erst ein Stück abgebissen und dann die Frikadellen mit Genuss verspeist. Waren wohl doch lecker, es blieben jedenfalls keine Frikadellen über. Nach dem Abendessen wurde der Plan für den nächsten Tag verlesen. Tamara, ihre Freundinnen und einige der Schulkinder durften mit dem Planwagen die Nachbarschaft besuchen. Die Jungen dürfen Holz sammeln. Dazu werden sie mit einem Traktorgespann in den nahen Wald gefahren um Bruchholz aufzulesen. Warum, das wird heute noch nicht verraten. Wer nicht mit wollte, der durfte auf eigene Faust die Umgebung erkunden. Die Betreuer sollten dann allerdings informiert werden.


Tasuta katkend on lõppenud.