Loe raamatut: «Hans Fallada – Gesammelte Werke», lehekülg 16

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»Die­ses gan­ze Volk ist ein Volk von Wahn­sin­ni­gen ge­wor­den, ei­ner steckt den an­de­ren an!«

»Wenn man die­sen Kerl er­wi­sch­te, der an­de­re in sol­che Schwie­rig­kei­ten bringt! Ich wür­de mich di­rekt freu­en …«

»Ach, lass doch! Du wür­dest dich be­stimmt nicht freu­en, wenn noch ei­ner mehr ster­ben wür­de. Aber wie kom­men wir aus die­sen Schwie­rig­kei­ten her­aus?«

Der An­walt sah nach­denk­lich wie­der auf die Kar­te. Dann griff er zum Te­le­fon. »Wir ha­ben hier ir­gend so einen Po­li­ti­schen Lei­ter im Hau­se«, sag­te er er­klä­rend zum Freun­de. »Ich wer­de ihm die Kar­te of­fi­zi­ell über­ge­ben, den Sach­ver­halt schil­dern, wie er tat­säch­lich war, im Üb­ri­gen aber der Sa­che kei­ne große Wich­tig­keit bei­mes­sen. Du bist dei­ner Aus­sa­ge si­cher?«

»Völ­lig.«

»Und dei­ner Ner­ven?«

»Ganz ge­wiss, mein Lie­ber. Auf der Büh­ne habe ich noch nie Lam­pen­fie­ber ge­habt. Vor­her im­mer! Was für eine Art Mann ist die­ser Po­li­ti­sche Lei­ter?«

»Kei­ne Ah­nung. Ich er­in­ne­re mich nicht, ihn je ge­se­hen zu ha­ben. Wahr­schein­lich ir­gend so ein klei­ner Bon­ze. Je­den­falls rufe ich ihn jetzt an.«

Aber das Männ­lein, das kam, sah nicht sehr nach Bon­ze aus, eher nach ei­nem Fuchs, der sich aber sehr ge­schmei­chelt fühl­te, als er den be­rühm­ten Schau­spie­ler ken­nen­lern­te, den er so oft schon im Film ge­se­hen. Und aus dem Steg­reif nann­te er sechs Fil­me; in de­ren kei­nem der Schau­spie­ler je mit­ge­spielt hat­te. Max Har­t­ei­sen be­wun­der­te das Ge­dächt­nis des Männ­leins, dann gin­gen sie zum ge­schäft­li­chen Teil die­ses Be­su­ches über.

Das Füchs­lein las die Kar­te, und sei­nem Ge­sicht war nicht ab­zu­le­sen, was der Mann da­bei emp­fand. Es war nur schlau. Dann hör­te er den Be­richt von dem Auf­fin­den der Kar­te, der Ab­lie­fe­rung hier auf dem Büro.

»Sehr gut. Sehr kor­rekt!«, lob­te der Lei­ter. »Und wann war das etwa?«

Ei­nen Au­gen­blick stutz­te der An­walt, warf einen ra­schen Blick auf den Freund. Bes­ser nicht lü­gen, dach­te er. Sie ha­ben ihn mit der Kar­te in der Hand sehr er­regt her­ein­kom­men se­hen.

»Vor ei­ner gu­ten hal­b­en Stun­de«, mein­te der An­walt.

Das Männ­lein zog die Au­gen­brau­en hoch. »So lan­ge?«, frag­te er mit lei­sem Er­stau­nen.

»Wir hat­ten noch an­de­res zu be­spre­chen«, er­klär­te der An­walt. »Wir leg­ten der Sa­che kei­ne große Wich­tig­keit bei. Oder ist sie wich­tig?«

»Wich­tig ist al­les. Wich­tig wäre es ge­we­sen, die­sen Bur­schen, der die Kar­te nie­der­leg­te, zu fan­gen. Aber jetzt nach ei­ner hal­b­en Stun­de ist es da­für na­tür­lich viel zu spät.«

Je­des sei­ner Wor­te klang von ei­nem leich­ten Vor­wurf ge­gen die­ses »Zuspät« wi­der.

»Ich be­dau­re die­se Ver­spä­tung«, sag­te der Schau­spie­ler Har­t­ei­sen tö­nend. »Sie ent­stand durch mei­ne Schuld. Ich nahm mei­ne An­ge­le­gen­hei­ten wich­ti­ger als die­ses – Ge­schmier!«

»Ich hät­te es bes­ser wis­sen müs­sen«, sag­te der An­walt.

Das Füchs­lein lä­chel­te be­schwich­ti­gend. »Nun, mei­ne Her­ren, was zu spät ist, bleibt zu spät. Es freut mich je­den­falls, dass ich auf die­se Wei­se den Vor­zug ge­nos­sen habe, Herrn Har­t­ei­sen per­sön­lich ken­nen­zu­ler­nen. Heil Hit­ler!«

Sehr stark, auf­sprin­gend: »Heil Hit­ler!«

Und als sich die Tür hin­ter ihm ge­schlos­sen hat­te, sa­hen sich die bei­den Freun­de an.

»Gott sei Dank, wir sind die­se un­se­li­ge Kar­te los!«

»Und er hat kei­nen Ver­dacht auf uns!«

»Nicht we­gen der Kar­te! Dass wir aber zwi­schen Ab­lie­fe­rung und Nich­ta­blie­fe­rung ge­schwankt ha­ben, das hat er sehr wohl be­grif­fen.«

»Glaubst du, dass noch et­was nach der Sa­che kommt?«

»Nein, ei­gent­lich nicht. Im schlimms­ten Fal­le eine be­lang­lo­se Ver­neh­mung, wo und wann und wie du die Kar­te ge­fun­den hast. Und da gibt es ja nichts zu ver­heim­li­chen.«

»Weißt du, Er­win, ei­gent­lich bin ich jetzt ganz froh, aus die­ser Stadt eine Wei­le her­aus­zu­kom­men.«

»Siehst du!«

»Man wird schlecht in die­ser Stadt!«

»Man wird es! Man ist es schon! Und das kräf­tig!«

Un­ter­des war das Füchs­lein auf sei­ne Orts­grup­pe ge­fah­ren. Ein Braun­hemd hielt jetzt die Kar­te in der Hand.

»Das geht nur die Ge­sta­po an«, sag­te das Braun­hemd. »Du fährst am bes­ten selbst da­mit hin, Heinz. War­te, ich gebe dir ein paar Zei­len mit. Und die bei­den Her­ren?«

»Völ­lig au­ßer Fra­ge! Na­tür­lich, po­li­tisch zu­ver­läs­sig sind sie bei­de nicht. Ich sage dir, sie ha­ben Blut und Was­ser ge­schwitzt, als sie mit der Kar­te an­fan­gen muss­ten.«

»Der Har­t­ei­sen soll bei Mi­nis­ter Go­eb­bels in Un­gna­de sein«, mein­te das Braun­hemd nach­denk­lich.

»Trotz­dem!«, sag­te das Füchs­lein. »Er wür­de so was nie wa­gen. Hat viel zu viel Angst. Ich habe ihm ins Ge­sicht sechs Fil­me ge­nannt, in de­nen er nie auf­ge­tre­ten ist, und habe sei­ne Meis­ter­leis­tung be­wun­dert. Er hat eine Ver­beu­gung nach der an­de­ren ge­macht und ge­strahlt vor Dank­bar­keit. Da­bei habe ich di­rekt ge­ro­chen, wie er vor Angst ge­schwitzt hat!«

»Alle ha­ben sie Angst!«, ent­schied das Braun­hemd ver­ächt­lich. »Wa­rum ei­gent­lich? Es ist ih­nen doch so leicht­ge­macht, sie brau­chen nur zu tun, was wir ih­nen sa­gen.«

»Das ist, weil die Leu­te das Den­ken nicht las­sen kön­nen. Sie glau­ben im­mer, mit Den­ken kom­men sie wei­ter.«

»Sie sol­len bloß ge­hor­chen. Das Den­ken be­sorgt der Füh­rer.«

Das Braun­hemd tipp­te auf die Kar­te: »Und der hier? Was meinst du zu dem, Heinz?«

»Was soll ich dazu sa­gen? Wahr­schein­lich hat er wirk­lich den Sohn ver­lo­ren …«

»I wo! Die so was schrei­ben und tun, das sind im­mer bloß Het­zer. Die wol­len was für sich er­rei­chen. Söh­ne und ganz Deutsch­land, das ist ih­nen al­les ganz egal. Ir­gend so ein al­ter Sozi oder Kom­mu­nist …«

»Glau­be ich nicht. Glau­be ich nie und nim­mer im Le­ben. Die kön­nen doch von ih­ren Phra­sen nicht las­sen, Fa­schis­mus und Re­ak­ti­on und So­li­da­ri­tät und Pro­let – aber von all die­sen Schlag­wor­ten steht nicht eins auf der Kar­te. I wo, was ein Sozi ist oder ein Kom­mu­nist, das rie­che ich auf zehn Ki­lo­me­ter ge­gen den Wind!«

»Und ich glaub’s doch! Die ha­ben sich jetzt alle ge­tarnt …«

Aber die Her­ren auf der Ge­sta­po wa­ren auch nicht der Mei­nung des Braun­hem­des. Üb­ri­gens wur­de der Be­richt des Füchs­leins dort mit hei­te­rer Ruhe auf­ge­nom­men. Dort war man im­mer­hin schon an­de­re Din­ge ge­wohnt.

»Na ja«, sag­ten sie. »Schön und gut. Wer­den ja se­hen. Wenn Sie sich viel­leicht noch zu Kom­missar Esche­rich be­mü­hen wol­len, wir ver­stän­di­gen ihn te­le­fo­nisch, der wird die Sa­che be­ar­bei­ten. Ge­ben Sie ihm noch ein­mal ge­nau­en Be­richt, wie sich die bei­den Her­ren ver­hiel­ten. Na­tür­lich ge­schieht im Au­gen­blick nichts ge­gen sie, nur als Ma­te­ri­al für et­wai­ge spä­te­re Fäl­le kann so was nütz­lich sein, Sie ver­ste­hen doch …?«

Kom­missar Esche­rich, ein lan­ger, schlenk­ri­ger Mann mit ei­nem lo­sen, sand­far­be­nen Schnurr­bart, in ei­nem hell­grau­en An­zug – al­les an die­sem Men­schen war so farb­los, dass man ihn gut für eine Aus­ge­burt des Ak­ten­stau­bes hal­ten konn­te –, also, Kom­missar Esche­rich dreh­te die Kar­te zwi­schen den Hän­den hin und her.

»Eine neue Plat­te«, mein­te er dann. »Die habe ich noch nicht in mei­ner Samm­lung. Schwe­re Hand, hat nicht viel ge­schrie­ben in sei­nem Le­ben, im­mer mit der Hand ge­ar­bei­tet.«

»Ein Ka­pe­dis­te?«, frag­te das Füchs­lein.

Der Kom­missar Esche­rich ki­cher­te: »Ma­chen Sie doch kei­ne Wit­ze, Herr! So was und ein Ka­pe­dis­te! Se­hen Sie, wenn wir eine rich­ti­ge Po­li­zei hät­ten und die Sa­che wäre es wert, so wäre der Schrei­ber da in vier­und­zwan­zig Stun­den hin­ter Schloss und Rie­gel.«

»Und wie wür­den Sie das ma­chen?«

»Das ist doch ganz ein­fach! Ich lie­ße über­all in Ber­lin re­cher­chie­ren, wem in den letz­ten zwei, drei Wo­chen ein Sohn ge­fal­len ist, ein­zi­ger Sohn wohl­ge­merkt, denn der Schrei­ber hat nur einen Sohn ge­habt!«

»Woran se­hen Sie denn das?«

»Das ist doch ganz ein­fach! Im ers­ten Satz, wo er von sich spricht, sagt er so. Im zwei­ten, bei den an­de­ren, spricht er von Söh­nen. Na, und auf die das dann zu­trifft mit den Re­cher­chen – es kön­nen gar nicht so viel sein in Ber­lin –, auf die hät­te ich dann mein Au­gen­merk, und schon säße der Schrei­ber drin!«

»Aber warum tun Sie’s nicht?«

»Ich hab’s Ih­nen doch schon ge­sagt, weil wir den Ap­pa­rat dazu nicht ha­ben und weil’s die Sa­che nicht wert ist. Se­hen Sie, es gibt zwei Mög­lich­kei­ten. Ent­we­der schreibt der noch zwei, drei Kar­ten, und dann hat er’s über. Weil’s ihm zu vie­le Mühe macht oder weil das Ri­si­ko ihm zu groß ist. Dann hat er nicht viel Scha­den an­ge­rich­tet, man hat aber auch nicht viel Ar­beit von ihm ge­habt.«

»Glau­ben Sie denn, dass hier alle Kar­ten ab­ge­ge­ben wer­den?«

»Alle nicht, aber die meis­ten doch. Das deut­sche Volk ist schon recht zu­ver­läs­sig …«

»Weil sie alle Angst ha­ben!«

»Nein, das habe ich nicht ge­sagt. Ich glau­be zum Bei­spiel nicht, dass die­ser Mann«, er klopf­te mit dem Knö­chel auf die Kar­te, »dass die­ser Mann Angst hat. Son­dern ich glau­be, es tritt die zwei­te Mög­lich­keit ein: der Mann wird im­mer wei­ter schrei­ben. Lass ihn, je mehr er schreibt, umso mehr ver­rät er sich. Jetzt hat er nur ein klei­nes biss­chen von sich ver­ra­ten, näm­lich, dass er einen Sohn ver­lo­ren hat. Aber mit je­der Kar­te wird er mir ein biss­chen mehr von sich ver­ra­ten. Ich brau­che gar nicht viel dazu zu tun. Ich brau­che hier nur zu sit­zen, ein biss­chen auf­zu­pas­sen, und – schnapp! – habe ich ihn! Wir hier auf un­se­rer Ab­tei­lung brau­chen nur Ge­duld zu ha­ben. Manch­mal dau­ert es ein Jahr, manch­mal noch mehr, aber schließ­lich krie­gen wir un­se­re Leu­te alle. Oder fast alle.«

»Und was dann?«

Der Staub­far­bi­ge hat­te einen Stadt­plan von Ber­lin vor­ge­holt und an der Wand fest­ge­macht. Nun steck­te er ein ro­tes Fähn­chen ein, ge­nau dort, wo das Bü­ro­haus in der Neu­en Kö­nigs­tra­ße stand. »Se­hen Sie, das ist al­les, was ich im Au­gen­blick tun kann. Aber in den nächs­ten Wo­chen wer­den im­mer mehr Fähn­chen da­zu­kom­men, und dort, wo sie am dicks­ten sit­zen, da steckt mein Kla­bau­ter­mann. Weil er näm­lich mit der Zeit ab­stumpft und weil es ihm den wei­ten Weg nicht mehr lohnt we­gen ei­ner Kar­te. Se­hen Sie, an die­se Kar­te denkt der Kla­bau­ter­mann nicht. Und ist doch so ein­fach! Und schnapp ma­che ich noch ein­mal und habe ihn auch so fest!«

»Und was dann?«, frag­te das Füchs­lein, von ei­ner lüs­ter­nen Neu­gier an­ge­trie­ben.

Kom­missar Esche­rich sah ihn ein biss­chen spöt­tisch an. »Hö­ren Sie’s so ger­ne? Na, ich tu Ih­nen den Ge­fal­len: Volks­ge­richts­hof und weg mit der Rübe! Was geht das mich an? Was zwingt den Kerl, so ’ne blö­de Kar­te zu schrei­ben, die kein Mensch liest und kein Mensch le­sen will! Nee, das geht mich nichts an. Ich be­zieh mein Ge­halt, und ob ich da­für Mar­ken ver­kau­fe oder Fähn­chen ein­pie­ke, das ist mir ganz egal. Aber ich wer­de an Sie den­ken, ich wer­de nicht ver­ges­sen, dass Sie mir die ers­te Mel­dung ge­bracht ha­ben, und wenn ich den Kerl ge­fasst habe und es ist so weit, so schi­cke ich Ih­nen eine Ein­la­dungs­kar­te für die Hin­rich­tung.«

»Nee, dan­ke wirk­lich. So war das nicht ge­meint!«

»Na­tür­lich war es so ge­meint. Wa­rum ge­nie­ren Sie sich denn vor mir?! Vor mir braucht sich kein Mensch zu ge­nie­ren, ich weiß, was mit den Men­schen los ist! Wenn wir hier das nicht wüss­ten, wer soll’s denn sonst wis­sen? Nicht mal der lie­be Gott! Also, ab­ge­macht, ich schi­cke Ih­nen eine Kar­te zur Hin­rich­tung. Heil Hit­ler!«

»Heil Hit­ler! Und ver­ges­sen Sie es auch nicht!«

1 Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter Go­eb­bels <<<

2 Hein­rich Luit­pold Himm­ler war ein deut­scher Po­li­ti­ker der NSDAP. Er mach­te in den 1920er Jah­ren als Reichs­red­ner und Par­tei­funk­tio­när Kar­rie­re. <<<

21. Ein halbes Jahr danach: Quangels

Ein hal­b­es Jahr spä­ter war den bei­den Quan­gels das sonn­täg­li­che Schrei­ben der Post­kar­ten be­reits zur Ge­wohn­heit ge­wor­den, zu ei­ner hei­li­gen Ge­wohn­heit frei­lich, die ein Be­stand­teil ih­res täg­li­chen Le­bens war wie die tie­fe Ruhe, die sie um­gab, oder die ei­ser­ne Spar­sam­keit um je­den Gro­schen. Es wa­ren die schöns­ten Stun­den der Wo­che, wenn sie bei­de an den Sonn­ta­gen bei­sam­mensa­ßen, sie in der So­fae­cke, mit ir­gend­ei­ner Flick- oder Stopf­ar­beit be­schäf­tigt, er steif auf dem Stuhl am Tisch sit­zend, den Fe­der­hal­ter in der großen Hand, lang­sam Wort für Wort hin­ma­lend.

Quan­gel hat­te sei­ne an­fäng­li­che Leis­tung von ei­ner Kar­te pro Wo­che jetzt ver­dop­pelt. Ja, an gu­ten Sonn­ta­gen brach­te er es so­gar auf drei Kar­ten. Nie schrieb er aber eine Kar­te glei­chen In­halts. Son­dern bei­de Quan­gels ent­deck­ten, je mehr sie schrie­ben, umso mehr Feh­ler des Füh­rers und sei­ner Par­tei. Din­ge, die ih­nen, als sie ge­sch­a­hen, kaum als ta­delns­wert zum Be­wusst­sein ge­kom­men wa­ren, wie die Un­ter­drückung al­ler an­de­ren Par­tei­en, oder die sie nur als zu weit­ge­hend und zu roh durch­ge­führt ver­ur­teilt hat­ten, wie die Ju­den­ver­fol­gun­gen (denn wie die meis­ten Deut­schen wa­ren die Quan­gels im In­nern kei­ne Ju­den­freun­de, also mit die­sen Maß­nah­men ein­ver­stan­den) – die­se Din­ge be­ka­men jetzt, da sie zu Fein­den des Füh­rers ge­wor­den wa­ren, ein ganz an­de­res Ge­sicht und Ge­wicht. Sie be­wie­sen ih­nen die Ver­lo­gen­heit der Par­tei und ih­rer Füh­rer. Und wie alle frisch Be­kehr­ten hat­ten sie das Be­stre­ben, an­de­re zu be­keh­ren, und so wur­de der Ton, in dem die­se Kar­ten ge­schrie­ben wur­den, nie mo­no­ton, und an The­men gab es kei­nen Man­gel.

Anna Quan­gel hat­te nun längst ih­ren stil­len Zu­hö­rer­pos­ten auf­ge­ge­ben, sie saß leb­haft da im Sofa, sprach mit, schlug The­men vor und dach­te Sät­ze aus. Sie ar­bei­te­ten in der schöns­ten Ge­mein­sam­keit, und die­se tie­fe, in­ne­re Ge­mein­sam­keit, die sie nach so lan­ger Ehe jetzt erst ken­nen­lern­ten, wur­de ih­nen zu ei­nem großen Glück, das über die gan­ze Wo­che hin sein Licht aus­strahl­te. Sie sa­hen sich mit ei­nem Blick an, sie lä­chel­ten, je­des wuss­te von dem an­de­ren, es hat­te jetzt an die nächs­te Kar­te ge­dacht oder an die Wir­kung die­ser Kar­ten, an die stän­dig wach­sen­de Zahl ih­rer An­hän­ger und dass schon mit Be­gier auf die nächs­te Nach­richt von ih­nen ge­war­tet wur­de.

Bei­de Quan­gels zwei­fel­ten nicht einen Au­gen­blick dar­an, dass ihre Kar­ten jetzt in den Be­trie­ben heim­lich von Hand zu Hand gin­gen, dass Ber­lin von die­sen Be­kämp­fern zu spre­chen an­fing. Sie wa­ren sich klar dar­über, dass ein Teil der Kar­ten der Po­li­zei in die Hän­de fiel, aber sie nah­men an: höchs­tens jede fünf­te oder sechs­te Kar­te. Sie hat­ten so oft an die­se Wir­kung ge­dacht und von ihr ge­spro­chen, dass die Wei­ter­ver­brei­tung ih­rer Nach­rich­ten, das Auf­se­hen, das sie er­reg­ten, ih­nen ganz selbst­ver­ständ­lich er­schi­en, eine Tat­sa­che, die man nicht be­zwei­feln konn­te.

Da­bei hat­ten bei­de Quan­gels nicht den ge­rings­ten tat­säch­li­chen An­halts­punkt da­für. Ob Anna Quan­gel nun vor ei­nem Le­bens­mit­tel­la­den in der Schlan­ge an­stand, ob der Werk­meis­ter sich stumm mit sei­nen schar­fen Au­gen zu ei­ner Grup­pe von Schwät­zern stell­te und eben nur durch sein Dort­ste­hen ihr Ge­schwätz zum Auf­hö­ren brach­te – nie­mals hör­ten sie ein Wort von dem neu­en Kämp­fer ge­gen den Füh­rer, von den Bot­schaf­ten, die er in die Welt sand­te. Aber die­ses Schwei­gen über ihre Ar­beit konn­te sie nicht wan­kend ma­chen in dem fes­ten Glau­ben, dass doch von ihr ge­re­det wur­de, dass sie ihre Wir­kung tat. Ber­lin war eine sehr große Stadt, und die Ver­tei­lung der Kar­ten er­streck­te sich auf ein wei­tes Ge­biet, es brauch­te sei­ne Zeit, bis das Wis­sen von ih­nen über­all ein­si­cker­te. Kurz, den Quan­gels er­ging es wie al­len Men­schen: sie glaub­ten, was sie hoff­ten.

Von den Vor­sichts­maß­re­geln, die Quan­gel zu Be­ginn sei­ner Ar­beit für nö­tig ge­hal­ten hat­te, war er nur bei den Hand­schu­hen ab­ge­wi­chen. Ge­naue Über­le­gun­gen hat­ten ihm ge­sagt, dass die­se stö­ren­den Din­ger, die sei­ne Ar­beit so ver­lang­sam­ten, nichts nütz­ten. Sei­ne Kar­ten gin­gen ver­mut­lich, ehe mal wirk­lich eine bei der Po­li­zei lan­de­te, durch so vie­le Hän­de, dass auch der ge­wieg­tes­te Po­li­zei­be­am­te nicht mehr aus­ma­chen konn­te, was des Schrei­bers Ab­drücke wa­ren. Na­tür­lich be­ob­ach­te­te Quan­gel wei­ter die äu­ßers­te Vor­sicht. Vor dem Schrei­ben wusch er sich stets die Hän­de, er fass­te die Kar­ten nur sach­te und sehr an den Rän­dern an, und beim Schrei­ben lag stets ein Lösch­blatt un­ter der Schreib­hand.

Was das Ab­le­gen der Kar­ten selbst in den großen Bü­ro­häu­sern an­ging, so hat­te es längst den Reiz der Neu­heit ver­lo­ren. Die­ses Ab­le­gen, das ih­nen zu­erst so ge­fahr­voll er­schie­nen war, hat­te sich mit der Zeit als der leich­tes­te Teil der Auf­ga­be er­wie­sen. Man ging in ein sol­ches be­leb­tes Haus, man war­te­te den rich­ti­gen Au­gen­blick ab, und schon stieg man wie­der die Trep­pe hin­un­ter, ein biss­chen er­leich­tert, von ei­nem Druck in der Ma­gen­ge­gend be­freit, den Ge­dan­ken »Wie­der ein­mal gut­ge­gan­gen« im Kopf, aber nicht son­der­lich auf­ge­regt.

Zu­erst hat­te Quan­gel die­se Kar­ten nur al­lein ab­ge­legt, die Beglei­tung An­nas war ihm so­gar un­er­wünscht er­schie­nen. Aber dann mach­te es sich von selbst, dass auch da­bei Anna tä­ti­ge Mit­hel­fe­rin wur­de. Quan­gel hielt ge­nau dar­auf, dass die Kar­ten, ob nun eine oder zwei oder gar drei ge­schrie­ben wa­ren, stets am fol­gen­den Tage aus dem Hau­se ka­men. Aber manch­mal konn­te er we­gen sei­ner von Rheu­ma­sch­mer­zen ge­plag­ten Bei­ne schlecht ge­hen, zum an­de­ren for­der­te die Vor­sicht, dass die Kar­ten in weit von­ein­an­der ent­fern­ten Stadt­tei­len ver­brei­tet wur­den. Das be­ding­te zeit­rau­ben­de Bahn­fahr­ten, die an ei­nem Vor­mit­tag durch eine Per­son kaum zu be­wäl­ti­gen wa­ren.

So über­nahm Anna Quan­gel ih­ren An­teil auch an die­ser Ar­beit. Zu ih­rer Über­ra­schung ent­deck­te sie, dass es sehr viel auf­re­gen­der und ner­ven­quä­len­der war, vor ei­nem Hau­se zu ste­hen und auf den Mann zu war­ten, als die Kar­ten selbst ab­zu­le­gen. Da­bei war sie stets die Ruhe selbst. So­bald sie ein der­ar­ti­ges Haus be­tre­ten hat­te, fühl­te sie sich si­cher in dem Ge­trie­be der trepp­an und trepp­ab Stei­gen­den, sie war­te­te ge­dul­dig auf ihre Ge­le­gen­heit und leg­te dann rasch die Kar­ten hin. Sie war sich ganz si­cher, dass sie nie­mals bei die­sem Ab­le­gen be­ob­ach­tet war, dass kei­ner sich ih­rer er­in­nern und eine Be­schrei­bung ih­rer Per­son ge­ben konn­te. In Wahr­heit war sie auch viel we­ni­ger auf­fal­lend als ihr Mann mit dem schar­fen Vo­gel­ge­sicht. Sie war eine klei­ne Bür­gers­frau, die eben mal rasch zum Dok­tor lief.

Nur ein ein­zi­ges Mal wa­ren die Quan­gels bei ih­rer sonn­täg­li­chen Schrei­be­rei ge­stört wor­den. Aber auch bei die­ser Stö­rung hat­te es nicht die ge­rings­te Auf­re­gung und Ver­wir­rung ge­ge­ben. Wie vie­le Male schon be­spro­chen, war Anna Quan­gel bei dem Klin­geln lei­se an die Fl­ur­tür ge­schli­chen und hat­te nach den Be­su­chern Aus­schau durch das Guck­loch ge­hal­ten. Un­ter­des hat­te Otto Quan­gel das Schreib­zeug fort­ge­packt und die an­ge­fan­ge­ne Kar­te in ein Buch ge­legt. Es stan­den auch hier erst die Wor­te: »Füh­rer, be­fiehl – wir fol­gen! Ja­wohl, wir fol­gen, wir sind eine Her­de Scha­fe ge­wor­den, die un­ser Füh­rer auf jede Schlacht­bank trei­ben darf. Wir ha­ben das Den­ken auf­ge­ge­ben …«

Die Kar­te mit die­sen Wor­ten hat­te Otto Quan­gel in ein Ra­dio­bas­tel­buch sei­nes ge­fal­le­nen Soh­nes ge­legt, und als nun Anna Quan­gel mit den bei­den Be­su­chern, ei­nem klei­nen Buck­li­gen und ei­ner dunklen, lan­gen, mü­den Frau, ein­trat, saß Otto bei sei­ner Schnit­ze­rei und bos­sel­te an der Büs­te des Jun­gen, die schon ziem­lich weit vor­ge­schrit­ten war und auch nach An­sicht Anna Quan­gels im­mer ähn­li­cher wur­de. Es er­wies sich, dass der klei­ne Buck­li­ge ein Bru­der An­nas war; die Ge­schwis­ter hat­ten sich fast drei­ßig Jah­re nicht mehr ge­se­hen. Der klei­ne Bu­ckel hat­te stets in Ra­the­now bei ei­ner op­ti­schen Fa­brik ge­ar­bei­tet und war erst vor kur­z­em nach Ber­lin ge­holt wor­den, um als Spe­zia­list in ei­ner Fa­brik zu ar­bei­ten, die ir­gend­wel­ches Gerät für Un­ter­see­boo­te her­stell­te. Die müde, dunkle Frau war An­nas noch nie ge­se­he­ne Schwä­ge­rin. Otto Quan­gel hat­te die­se bei­den Ver­wand­ten bis­her noch nicht ken­nen­ge­lernt.

An die­sem Sonn­tag wur­de es mit der wei­te­ren Schrei­be­rei nichts, die be­gon­ne­ne Kar­te blieb un­voll­en­det in dem Ra­dio­bas­tel­buch Ot­to­chens lie­gen. So sehr Quan­gels auch sonst ge­gen alle Be­su­che, ge­gen Freund­schaft und Ver­wandt­schaft ein­ge­stellt wa­ren, um der Ruhe wil­len, in der sie le­ben woll­ten, die­ser da so un­ver­mu­tet her­ein­ge­schnei­te Bru­der und sei­ne Frau miss­fie­len ih­nen nicht. Heff­kes wa­ren in ih­rer Art auch stil­le Leu­te, ir­gend­ei­ner re­li­gi­ösen Sek­te an­ge­hö­rend, die, nach ei­ner An­deu­tung zu schlie­ßen, von den Na­zis ver­folgt wur­de. Aber sie spra­chen kaum da­von, wie über­haupt al­les Po­li­ti­sche ängst­lich ver­mie­den wur­de.

Aber Quan­gel hör­te stau­nend, wie die bei­den, Anna und ihr Bru­der Ul­rich Heff­ke, Kind­heits­er­in­ne­run­gen aus­tausch­ten. Zum ers­ten Mal hör­te er es, dass Anna auch ein­mal ein Kind ge­we­sen war, ein Kind mit Über­mut, Un­ar­ten und Strei­chen. Er hat­te sei­ne Frau erst ken­nen­ge­lernt, als sie schon ein äl­te­res Mäd­chen ge­we­sen war; er hat­te nie dar­an ge­dacht, dass sie ein­mal ganz an­ders aus­ge­se­hen hat­te, vor ih­rem arg ge­plag­ten, freud­lo­sen Dienst­mäd­chen­da­sein, das ihr so viel von ih­rer Kraft und ih­rer Hoff­nung ge­nom­men hat­te.

Nun sah er, wäh­rend die Ge­schwis­ter mit­ein­an­der plau­der­ten, das klei­ne, arme mär­ki­sche Dorf vor sich; er hör­te, dass sie die Gän­se hat­te hü­ten müs­sen, dass sie sich vor der ver­hass­ten Ar­beit des Kar­tof­fel­bud­delns stets ver­steckt und vie­le Schlä­ge des­we­gen be­kom­men hat­te, und er er­fuhr, dass sie im Dor­fe recht be­liebt ge­we­sen war, weil sie sich, trot­zig und cou­ra­giert, ge­gen al­les auf­ge­lehnt hat­te, was ihr nach Un­ge­rech­tig­keit schmeck­te. Hat­te sie doch so­gar ei­nem un­ge­rech­ten Schul­leh­rer drei­mal hin­ter­ein­an­der mit ei­nem Schnee­ball den Hut vom Kop­fe ge­wor­fen – und sie war nie als die Tä­te­rin ent­deckt wor­den. Nur sie und Ul­rich hat­ten da­von ge­wusst, Ul­rich aber petz­te nie.

Nein, dies war kein un­an­ge­neh­mer Be­such, ob­wohl zwei Kar­ten we­ni­ger als sonst ge­schrie­ben wur­den. Quan­gels mein­ten es auch ganz auf­rich­tig, als sie den Heff­kes beim Ab­schied einen Ge­gen­be­such ver­spra­chen. Sie hiel­ten auch das Ver­spre­chen. Etwa fünf oder sechs Wo­chen spä­ter such­ten sie die Heff­kes in ei­ner klei­nen Not­woh­nung auf, die ih­nen im Wes­ten in der Nähe des Nol­len­dorf­plat­zes frei ge­macht wor­den war. Die Quan­gels be­nutz­ten die­sen Be­such, um end­lich auch mal im Wes­ten eine Kar­te ab­zu­le­gen; ob­wohl es Sonn­tag und das Bü­ro­haus we­nig be­lebt war, ging al­les gut.

Von da an folg­ten die ge­gen­sei­ti­gen Be­su­che sich in etwa sechs­wö­chi­gem Ab­stand. Sie wa­ren nicht wei­ter auf­re­gend, aber sie brach­ten doch ein we­nig an­de­re Luft in das Le­ben der Quan­gels. Meist sa­ßen Otto und sei­ne Schwä­ge­rin schwei­gend am Tisch und lausch­ten auf das lei­se Ge­spräch der bei­den Ge­schwis­ter, die nicht müde wur­den, von ih­rer Kind­heit zu plau­dern. Es tat Quan­gel gut, auch die­se an­de­re Anna ken­nen­zu­ler­nen; frei­lich fand er nie eine Brücke zwi­schen der Frau, die heu­te an sei­ner Sei­te leb­te, und je­nem Mäd­chen, das die Land­ar­beit ver­stand, mut­wil­li­ge Strei­che ver­üb­te und das trotz­dem als bes­te Schü­le­rin der klei­nen Land­schu­le galt.

Sie er­fuh­ren, dass An­nas El­tern noch im­mer in ih­rem Ge­burts­ort leb­ten, sehr alte Leu­te – der Schwa­ger er­wähn­te bei­läu­fig, dass er den El­tern mo­nat­lich zehn Mark sand­te. Anna Quan­gel war schon drauf und dran, dem Bru­der zu sa­gen, dass sie das von nun an auch tun wür­den, aber sie fing noch zur rech­ten Zeit einen war­nen­den Blick ih­res Man­nes auf und schwieg.

Erst auf dem Heim­weg sag­te er dann: »Nein, bes­ser nicht, Anna. Wozu solch alte Leu­te ver­wöh­nen? Sie ha­ben doch ihre Ren­te, und wenn der Schwa­ger dazu noch alle Mo­na­te zehn Mark schickt, ist das ge­nug.«

»Wir ha­ben doch so viel Geld auf der Spar­kas­se!«, bat Anna. »Wir wer­den es nie auf­brau­chen. Frü­her ha­ben wir ge­dacht, es wäre mal für Ot­to­chen, aber jetzt … Lass es uns tun, Otto! Und wenn es nur fünf Mark sind alle Mo­na­te!«

Un­ge­rührt ant­wor­te­te Otto Quan­gel: »Jetzt, wo wir in der großen Sa­che drin sind, wis­sen wir nicht, wozu wir un­ser Geld ei­nes Ta­ges noch brau­chen wer­den. Vi­el­leicht wer­den wir jede ein­zel­ne Mark ge­brau­chen, Anna. Und die al­ten Leu­te ha­ben bis­her auch ohne uns ge­lebt, warum nicht wei­ter so?«

Sie schwieg, ein we­nig ge­kränkt, viel­leicht nicht so sehr in ih­rer Lie­be zu den El­tern, denn sie hat­te kaum je an die al­ten Leu­te ge­dacht und ih­nen nur ein­mal im Jah­re aus Pf­licht­ge­fühl zu Weih­nach­ten einen Brief ge­schrie­ben. Aber sie kam sich vor dem Bru­der et­was bla­miert und schä­big vor. Der Bru­der soll­te doch nicht den­ken, sie könn­ten nicht das, was er konn­te.

Anna sag­te hart­nä­ckig: »Der Ul­rich wird den­ken, wir kön­nen’s nicht, Otto. Er wird von dei­ner Ar­beit ge­ring den­ken, dass sie nur ganz we­nig ein­bringt.«

»Es ist doch ganz egal, was an­de­re von mir den­ken«, ver­setz­te Quan­gel. »Ich hole nun ein­mal für so was kein Geld von der Kas­se.«

Anna fühl­te, die­ser letz­te Satz war un­um­stöß­lich. Sie schwieg, sie füg­te sich wie im­mer, wenn solch ein Satz von Otto ge­spro­chen wur­de, aber ein biss­chen ge­kränkt war sie doch, dass der Mann nie Rück­sicht auf ihre Ge­füh­le nahm. Doch ver­gaß Anna Quan­gel die­se Krän­kung rasch bei der Wei­ter­ar­beit am großen Werk.

Žanrid ja sildid
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5251 lk 2 illustratsiooni
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9783962813598
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