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Helmut Lauschke



Profiteor



Dem Leben einen Sinn zu geben





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Vom Menschen und von dem, was ihm gehören soll







Todesstiege – Opfer unmenschlicher Grausamkeit







Welt und Umwelt im Umbruch







Vom Wert des Lebens und der Moral







Der Mensch zwischen Tag und Nacht, zwischen Traum und Wirklichkeit







Raphael kehrt von der Wanderung zurück







Am Tor der alten Heimat







Freiheit und Kampf um die Grundrechte des Menschen







Hoffnung und die neue Möglichkeit







Gedankenbrücken der frühen Reflexion







Epoche des Feuers und ohne Wasser







Bauen an der Bildung







Vor dem letzten Augenaufschlag







Impressum neobooks







Vom Menschen und von dem, was ihm gehören soll



Dem Leben einen Sinn zu geben



Vita fateatur - veritas iudicas



Sich dem Leben bekennen – die Wahrheit wird richten









Im Streben liegt der Sinn, die Wahrheit zu ergründen und ihre Forderungen zu erfüllen









Suchst du dem Leben einen Sinn zu geben, so steh frei und fest im eigenen Streben, den Wert der Wahrheit zu ergründen und die Weiten und Tiefen des Seins zu erkunden.



Was dir und deiner Umsicht dabei helfen kann, was der Schöpfer vor dir lang ersann, es ist die Logik in der Schlichtheit deines Denkens, denn in der Einfachheit verbirgt sich die Größe seines Schenkens.



Auch liegt dort, wo es ethisch einfach und sauber zugeht, der Weg mit dem helleren Licht, was jedem zusteht, um zu blicken und die Stimmen zu hören aus den Herzenstiefen singender Mitternachtschöre.



Du selbst wirst sprechen die Sprüche der Kindheit, wirst stehen und sitzen und wieder stehen in der Vielheit, die du als Kind erträumt und in Fülle erfahren hast mit der Sehnsucht und den Wünschen ohne Rast.



An die Schule reichen die Gedanken mit gemischten Gefühlen, erinnerst dich an das Schieben der Tische und Rutschen der Stühle, wenn im Rechnen die Zahlen schwirrten und verschwammen, vor allem jene, die aus der Geschichte antiker Imperien stammen.



Dann war es mit den Sprachen und dem Malen, dass vor den Augen lagen die rot markierten Fehler mit den Qualen, den zensierten Test den elterlichen Augen zu unterlegen mit der Hoffnung und den schärferen Worten des ‘von wegen’.



Selbst mit den Musen ist nicht leicht zu spaßen, wenn am Instrument das Spiel liegt unter den Maßen, die nach Jahren der Lehrer immer höher setzt, dass der Student in seiner Jugend da noch hetzt.



So ist’s, das Streben nimmt den langen Weg im Verstandenwerden, was Jahre dauert, wenn auch unterschiedlich schon auf Erden, je nach Begabung, Einsicht und vor allem Fleiß, das macht die Sache mit der Sinnesgabe besonders heiß.



Geschenkt wird nichts, da bleibt der Himmel blau und leer, mag man auch stehen geduldig und noch länger sehr, der Zug kommt und hält für kurze Zeit und fährt vorbei, da wird das Leben teuer ernst und ohne Spielerei.



Drum überleg dir, welchen Weg du gehen willst, halt die Augen offen, bevor du dich in Schweigen hüllst, denn nicht alle Stühle sind gepolstert und gelehnt, was sich so mancher hat von Jugend an ersehnt.



Gehst du links, dann sieh nach rechts, was da noch liegt, gehst du rechts, dann achte, was noch schwerer wiegt, denn beide Wege haben viel zu sagen, da muss man in Offenheit mit Mut viel wagen.



Gepflastert sind die Straßen dann meist nicht, wenn in der Dunkelheit du suchst das Licht und stolperst über Steine und abgebrochene Äste und läufst dich in Gefahr, das ist nicht das Beste.



Zweigt der linke Weg ins Grüne und der rechte findet nicht den Schatten, geh nur weiter an den Zäunen mit den weggebrochenen Latten, die seit Jahren kürzer wurden in den Längen, über denen dann die abgebrochenen Äste hängen.



Die Natur ist groß, noch größer wird sie dem Verstand, der gelernt hat über Menschen und das Land und von den Menschen die Geschichte hört, was groß zum Wunder wurde und was stört.



Natürlich stört der Dauerlärm der hohlen Plärrerei, wenn vom Inhalt nichts zu sagen ist im brüllenden Geschrei, weil die Größe der Natur in der Stille liegt, was tausendfach mehr als die leeren Phrasen wiegt.



Nimm dir das Papier und den gespitzten Stift, mach die Skizze, schreib das Wort, das den Nagel trifft, dann leg das Papier mit neuen Gedanken zu den Seiten und sieh hinauf in die Höhen der noch größeren Weiten.



Natur will mit Demut gesehen und mit Muße empfunden werden, denn es ist das, was dich in der Stille umgibt und trägt. Komm, zaudere nicht und setz dich auf den Boden, sieh, was dich umgibt, bevor Größe dich endgültig prägt.



Ob Wissenschaft, ob Kunst mit dem ständigen Skizzieren, ob Sprache im Reden oder Schreiben mit dem Fixieren, was Welt um dich und in dir ist, und was sie für dich bedeutet, geh mit Herz und Verstand den Dingen nach, bevor die Glocke läutet.



So ist der Platz neben der Kirchengotik voll mit Menschen und Gedanken, da soll man sich entscheiden ohne zu wanken, denn das Leben in seinem innersten Kern hat seine Stärken und Grenzen ganz anders als der blinkende Stern.



Die Sprache rollt den einen Weg hinauf und den anderen herunter, man erwacht aus dem Schlaf und wird munter, denn der Herzschlag gibt den irdischen Seins-Rhythmus an, dem sich keiner entzieht und keiner entziehen kann.







Todesstiege – Opfer unmenschlicher Grausamkeit




Schwer ist die Last, sie wird täglich schwerer, leer sind die Mägen, täglich leerer war die Stiege steil bergab, steinig und lang im Maß der Augen wurde es den Sinnen bang.



Noch schwerer wurde die Stiege vom Steinbruch bergauf, noch bänger wurde es den Sinnen im Tragen der überschweren Last über tausend Stufen von unten bis oben zum wartenden Posten, der keine Rücksicht nahm auf menschlich erschöpfte Kosten mit der Zunahme von Magerkeit und Schwäche.



Eng war das Leben, dass der Atem in Fron und Ketten klemmte und die Kinder es erkannten, dass es eine Rettung nicht gibt für die Gemergelten und die Mageren unter der lastenden Steinbürde, wenn der Rest des Körpers die Sinne verliert, zusammenbricht und vom Stein erschlagen wird. Das Überleben geht voll auf Kosten des Lebens in der Entsagung, dass zum Atmen die Achtung und zur Achtung das Brot gehört.



Körper, denen die Atmung verweht, rollen die Stufen in der Steilheit der Treppe herab und den keuchenden Steinträgern entgegen. Die Körper rollen auf die Steigenden im Stöhnen der letzten Kräfte zu und dann an ihnen vorbei, wenn die tragenden Beine in der Magerkeit die Anstrengung des Ausweichens unter den hart pochenden Herzschlägen noch schafften.



Andernfalls trat das mitreißende Rollsystem des Teufels in Kraft, dass der Tote den andern mit dem Stein auf der Schulter umstößt, der Stein den Träger erschlägt, und der Rollende den Erschlagenen erfasst und mitnimmt, dass beide die Stufen herabrollen und am Ende der Treppe in den röhrenden Abgrund stürzen und in den Tiefen zerreißen.



Es geht bis zur letzten Unkenntlichkeit, was das befristete Leben im Lager ist, dass es Menschen sind, die es wehrlos erleiden, und dass es Menschen sind, die die furchtbaren Leiden durch höllisches Quälen erfinden und tun. Es zeigt das unvorstellbare Maß, was den Menschen weggenommen wird, die den Schmerz der zerschlagenen Würde im Seinskern zu tragen haben.



Harte Arbeit, mangelnde Ernährung und Duldung der Willkürgewalt, der Arbeitstag im Steinbruch in sieben Tagen der Woche hat zwölf Stunden, unterbrochen von kurzer Mittagspause mit dünner Suppe. Es ist das Sein der permanenten Entsagung und Entwürdigung, wenn einerseits Häftlinge über Stunden im Kreise gehen und andere die Steinblöcke heben und treppauf schleppen.



Menschen fragen Menschen hinterher, wie es möglich war, dass mit wenig Schlaf, dünner Suppe und steigender Magerkeit die Schwerstarbeit Tag für Tag in der Strenge von Kälte und Frost bei mangelhafter Kleidung oder in lähmender Hitze zu schaffen ist. Die, weil sie überlebten, zucken die Schultern und sagen kein Wort, sie wissen die Antwort, hören die Schreie und schweigen sich aus.



Die steile Treppe, weil ohne Geländer, war die Stiege des Todes, dass ein leichter Anstoß genügte, um den erschöpft Schwankenden in die Tiefen der Finsternis zu stürzen und weit unten zu zerschmettern. Scharfe Spitzen und felssteinige Kanten rissen Körper in Stücke, und das, was körperhaft der Häftling war, war nicht mehr zu erkennen, die Moleküle des diesseitigen Daseins schwirrten irgendwo herum.

 



Der Todesstoß auf der Steinbruchkante kam von vorn oder hinten, was den Weg und die Zeit verkürzte und das Sehen ein Versehen nicht kannte. Auch im strammen Stand waren die Männer verzehrt und ausgemergelt, die Not hing davor und darüber, und die Angst raste im Sekundenschlag, wenn die Faust des Mörders gegen den rippigen Brustkorb schlug, denn zum Mord war die Steinbruchkante nach dem Fauststoß unbewehrt.



Der Stoß von der Rampe wie von der Steinbruchkante war System mit der brülligen Verachtung menschlichen Lebens und des Atems. Gewissenlos erfolgte der Stoß zum Sturz in die Tiefen der Finsternis, den der Stürzende weder umgehen noch sich ihm widersetzen konnte, dass die menschliche Substanz der totalen Zerschmetterung entgegenstürzte und in der Fallgeschwindigkeit die Angst verbrannte und im Aufschlag erlöschte.



Todesstiege, o ihr rollenden Körper, denen der Atem ausgegangen war und die Rippen, Arme und Beine gebrochen wurden. An der Steinbruchkante setzte der Absturz in die Tiefen der letzten Zerreißung und Zerstückelung ein, dass vom einstigen Menschen nichts mehr zu finden war, als hätte es ihn gar nicht gegeben. Das Gemeinsame des letzten Sturzes war der Aufprall mit der Zerschmetterung, die das molekulare Gefüge in ihren Beständen und Bestandteilen erfasste, infernalisch erschütterte und vernichtete.



Todesstiege, o Seele überfliege, wo und weil der Körper unterliegt. An den Stangen klebt in krustigen Schichten das Bangen der blutenden Angst.

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