Märchen und Gedichte für kleine Kinder

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Märchen und Gedichte für kleine Kinder
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Josefine Neu

MÄRCHEN UND GEDICHTE

FÜR KLEINE KINDER

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2017

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Januar

Die Heiligen drei Könige

Ein Unfall auf der Rodelbahn

Februar

Karneval der Kinder

März

Der kluge Gaul

Der böse Riese

Der Maler David und die Zecken

April

Heidi wartet auf den Osterhasen

Wem gehört das Nest?

Der Hühnerdieb

Der Dieb

Die Ausreißer

Das Eichhörnchen und der Igel

Mai

Herr Berger und der Kuckuck

Das Geheimnis der verschwundenen Frösche und Kröten

Die neidische Maus

Lisa und die Suppe

Matze und seine Glatze

Juni

Der Sommer

Der Sittich von Frau Wittich

Die Maus Klaus in der Mülltonne

Die Rache von Hasso

Wie ein kluger Fisch sein Leben rettete

Ulrich und die Tomatensoße

Juli

Wer kriegt wen?

Zwei kluge Erbsen

Ein Sonnenstich

Das Abenteuer der Mäusekinder

August

Wer hat den schönen Wald angezündet?

Was erzählen sich die Mücken?

Der Zwerg

Ein Sommergewitter

Der Tierquäler

Die Wespe will ein Eis

Das Fischmädchen

September

Der Papagei Florian

Die Maus in der Suppenschüssel

Der Apfeldieb

Ein Apfel oder vier Äpfel?

Wolli und Strupps, die Fuchsbrüder

Oktober

Andreas und die Gans

Das kluge Huhn

Was erzählt der Wind und was erzählt der Sturm?

Die Mäusefamilien und das Hochwasser

November

Geschichte zu St. Martin

Wir bauen einen Schneemann

Dezember

Der Nikolaus und das Geschenk der Waldfee

Die verzauberten Schneemänner

Die gestohlenen Tannenbäume

Die Weihnachtsüberraschung

Silvester

Januar

Gestatten, mein Name ist Januar.

Ich bin der erste Monat in diesem Jahr.

Was halte ich für euch bereit?

Kälte- und dass es manchmal schneit.

Schlitten fahren, Schneemann bauen,

könnt euch zum Schlittschuhlaufen trauen.

Nach 31 Tagen muss ich gehen,

denn dann ist schon der Februar zu sehen.

Die Heiligen drei Könige

Die Mutter, Benny und Karsten sitzen am Tisch und essen Abendbrot. Mama will von Benny wissen: „Du warst heute lange bei Oma, länger als sonst. Was habt ihr denn gemacht?“

Daraufhin antwortet Benny: „Filme haben wir angeschaut – von den Heiligen drei Königen, denn Oma hat gesagt, heute ist Dreikönigtag.“

„Erzähl mal, welche Könige du in den Filmen gesehen hast“, fordert ihn sein großer Bruder auf.

Benny überlegt und erzählt dann: „Es war auch eine Königin dabei, die hieß Elisabeth – wie die Oma. Und dann war da ein König, der hieß Gustav, und noch einer, aber ich habe vergessen, wie der hieß.“ Da meint Karsten: „Das waren aber keine Filme von den Heiligen drei Königen.“

„Doch, doch“, protestiert Benny, „du kannst die Oma fragen.“

„Benny, die Heiligen drei Könige sind schon lange tot“, sagt Mama, „aber die Königin Elisabeth von England und der König Gustav von Schweden leben ja noch.“

Karsten fügt hinzu: „Als die Heiligen drei Könige lebten, gab es noch keine Filmkamera und keinen Fotoapparat.“

„Wieso sind die Heiligen drei Könige schon tot?“

„Weil sie vor ganz langer Zeit gelebt haben, vor fast 2000 Jahren“, erklärt Mama.

Karsten bietet Benny an, ihm die Geschichte von den drei Königen zu erzählen. Vorher aber räumt Mama den Tisch ab und stellt eine Kerze darauf, während Benny ein Feuerzeug holt und sie anzündet. Dann setzen sich Mama und Benny ganz still an den Tisch und schauen gespannt auf Karsten. Dieser beginnt zu erzählen: „Ob die drei Könige tatsächlich Könige oder aber Gelehrte, also ganz kluge Männer waren, das weiß ich nicht.“

Benny besteht darauf, dass es wohl Könige waren, weil er sich lieber Könige vorstellt als kluge Männer …

Karsten erzählt weiter: „In einem ganz weit entfernten Land, in Asien oder in Afrika, lebte ein König mit Namen Caspar. Er war ganz gescheit und liebte es, sich mit anderen klugen Männern zu unterhalten. Eines Tages berichteten ihm einige der weisen Männer, dass sie einen neuen Stern am Himmel entdeckt hätten. Caspar war ganz interessiert und sagte zu den Männern: ‚Kommt doch heute Nacht zu mir in den Palasthof, dann betrachten wir gemeinsam den Sternenhimmel und ihr könnt mir den neuen Stern zeigen.‘

 

Als es Nacht wurde, kamen alle diese Gelehrten in den Palasthof, setzten sich auf Kissen, tranken ihren Tee und betrachteten den Himmel. Die Sterne, die in jeder Nacht zu sehen waren, kannten sie schon und hatten ihnen Namen gegeben. Plötzlich streckte ein Mann seinen Arm gegen den Nachthimmel und rief aufgeregt: ‚Da ist er!‘

Alle Betrachter und auch Caspar setzten sich zu dem Mann, der den Stern entdeckt hatte, und suchten mit ihren Augen den Himmel ab, bis sie ihn gefunden hatten.

Caspar sagte: ‚Dieser Stern sieht etwas anders aus als die anderen, der hat einen Schweif.‘

‚Genau, richtig, stimmt!‘, sagten die Männer, und ein ganz alter Gelehrter meinte, dass dieser Stern ein besonderer Stern wäre, weil er eine besondere Bedeutung habe. Caspar fragte: „Wer weiß, was es zu bedeuten hat, dass dieser neue Stern gekommen ist?“

Alle schüttelten den Kopf, weil sie es nicht wussten. Aber ein ganz alter Mann hatte die Idee, in alten Schriftrollen nachzulesen, da dort vielleicht etwas darüber zu erfahren wäre. Ab dem anderen Tag sah man Caspar und seine klugen Männer ständig in alten Schriftrollen lesen. Dann rief einer der Gelehrten: „Hurra, ich habe die Bedeutung gefunden!“ Alle liefen zu ihm hin und sagten: „Zeig her, lies vor!“ Ganz aufgeregt sagt er: „Da steht geschrieben: ‚Wenn ein neuer Stern am Himmel erscheint, wir in Judäa ein Kind geboren werden, das später König der Juden werden wird. Wer dieses Kind sehen will, muss dorthin gehen, wo der Stern hinzieht.‘“

„Interessant“, sagte Caspar, „die Juden haben keinen eigenen König. Die Römer haben das Land Judäa besetzt und alle Juden müssen tun, was der römische Kaiser will. Wenn also jetzt ein jüdischer König geboren wird, dann wird er wohl die Römer besiegen und vertreiben.“

Die Gelehrten sagten zu Caspar: „Es ist ein weiter Weg bis Judäa. Aber es ist so üblich, dass man den neugeborenen König besucht und ihn beschenkt. Wenn wir dem Stern folgen, dürfte es wohl leicht sein, den Weg zu finden.“

Caspar antwortete: „Jawohl, wir bereiten unsere Reise vor, übermorgen brechen wir auf.“

Alle waren aufgeregt, besorgten ihre Essensvorräte und füllten ihre Wasserbeutel auf, und ließen ihre Kamele noch ganz viel Wasser trinken. Zur verabredeten Zeit kamen alle Gelehrten mit ihren beladenen Kamelen zum Palast. Auch Caspar hatte sein Reisegepäck schon aufgeladen. Er hatte einigen Soldaten befohlen, mitzureisen, damit diese Räuber abwehren konnten. Da es am Tag zu heiß zum Reisen war und der Stern auch nur in der Nacht zu sehen war, warteten alle bis es dunkel war. Als sie den Stern dann sahen, sagte Caspar: „Wir reiten jetzt los, immer in Richtung Stern. Dann werden wir den Weg nicht verfehlen.“

Wenn mehrere Menschen mit Kamelen in der Wüste unterwegs sind, sagt man Karawane dazu. Es kam immer mal vor, dass eine Karawane von Räubern überfallen und ausgeraubt wurde. Deshalb mussten Soldaten vor und hinter dem König und den Leuten hergehen, um sie zu beschützen. Am Ende der Nacht, als es hell wurde, war der Stern nicht mehr zu sehen. Also schlugen die Reisenden ihr Lager auf, entfachten ein Feuer und kochten ihren Tee und ihr Essen. Danach ruhten oder schliefen sie bis am Abend. Und so ging es weiter, einige Tage und einige Nächte. Nach der fünften Nacht wollten sie auch wieder ihr Lager aufschlagen. Es war noch dunkel und sie wollten ein Feuer anzünden. Da zischte ein Soldat: „Seid still und macht kein Feuer!“

Er zeigte in eine bestimmte Richtung und sagte: „Dort brennt ein Feuer, hoffentlich sind’s keine Räuber!“

Alle Männer waren still und schauten angestrengt in Richtung Feuer. Dann kam aus dieser Richtung ein Soldat auf einem Kamel geritten. Der Soldat hielt das Kamel an, dieses ging in die Knie und der Mann stieg ab. Er hob die Hand zum Gruß und sprach: „Seid gegrüßt, ich gehöre zur Leibwache von König Melchior. Wer seid ihr?“

Caspars Soldaten antworteten: „König Caspar und sein Gefolge.“

„Was will König Caspar in der Nacht hier in der Wüste?“

Caspar rief: „Wir folgen einem Stern.“

Der fremde Soldat wunderte sich und meinte: „Wir auch.“

Dann ritt er zurück zu König Melchior und erzählte dem alles. Der König befahl ihm, den König Caspar und seine Leute einzuladen. Als der Soldat zu Caspar und seinen Leuten sagte: „König Melchior bittet euch, seine Gäste zu sein“, war bei diesen die Freude groß und sie folgten ihm gerne zu Melchior und seinen Leuten. Als Melchior Caspar sah, erhob er sich und umarmte ihn. Stundenlang unterhielten sie sich über den neuen Stern und die Prophezeiungen in den alten Schriftrollen. In der nächsten Nacht folgten somit zwei Karawanen dem Stern. Es war allen recht so, denn jetzt waren sie doppelt so stark und hätten sich viel besser gegen Räuber wehren können.

Nach zwei Nächten merkten alle, dass ihre Wasservorräte zu Ende gingen und die Kamele Durst hatten. Deshalb mussten einige Soldaten sich auf die Suche nach einem Brunnen begeben. In diesem Teil der Wüste war nicht nur Sand, es waren auch viele Felsen da. Deshalb konnten die Soldaten nicht weit genug sehen. Plötzlich hörten zwei Soldaten Musik hinter einem großen Felsen. Sie lauschten und verstanden die Worte: „Es gibt einen neuen Stern.“

Erleichtert sprach ein Soldat zum anderen: „Diese Leute laufen so wie wir, dem Stern hinterher, also sind sie keine Banditen. Reiten wir doch zu ihnen hin.“

Sie ritten vor die Felsen. Als die anderen Menschen sie sahen, hörten sie sofort auf mit Singen und ihre Soldaten stellten sich schützend vor sie. Dann kam ein fremder Soldat auf die beiden Soldaten zu und fragte: „Wer seid ihr, was wollt ihr?“

Ein Soldat antwortete: „Wir suchen einen Brunnen. Wir gehören zu König Caspar und König Melchior und begleiten diese auf dem Weg zum neugeborenen König der Juden.“

Der fremde Soldat wunderte sich und fragte: „Ihr auch? Ich und meine Kameraden begleiten unseren König Balthasar zum jüdischen Königskind. Wartet hier!“

Der Soldat ging zu König Balthasar und erzählte ihm, was die Soldaten gesagt hatten. Als Balthasar hörte, dass noch zwei andere Könige dasselbe wollten wie er, sprach er zu seinem Soldat: „Sage den beiden Soldaten von König Caspar und König Melchior folgendes: ‚Wir lagern hier an einer Oase und an einem Brunnen. Ihr könnt alle zu uns kommen. Dann sind wir nicht mehr alleine und es gibt genügend Wasser.‘“

Balthasars Soldat überbrachte Caspars und Melchiors Soldaten diese Botschaft und diese ritten eilig zu Caspar und Melchior. Als alle dort hörten, dass sie an einen Brunnen und an eine Oase kommen können, war die Freude groß. Sie luden ihr Gepäck auf die Kamele und ritten zu König Balthasar und seinen Leuten. Balthasar sprach zu Caspar und Melchior: „Dass wir drei Könige uns in der Wüste zufällig getroffen haben und wir alle dasselbe wollen, ist eine ganz erfreuliche Angelegenheit. Wir sollten in der nächsten Nacht nicht reiten, sondern ein Fest feiern.“

Diese Idee gefiel allen Leuten. In der Nacht, als sie alle um die Lagerfeuer herum saßen, aßen, tranken und miteinander redeten, waren sie glücklich. Immer wieder schauten sie nach dem neuen Stern am Himmel. Einige von Balthasars Gelehrten hatten Musikinstrumente dabei und begannen, zu musizieren. Das gefiel allen und viele Männer tanzten um die Lagerfeuer herum. Wer lieber sitzen blieb, klatschte in die Hände. Dann sagte ein Soldat zu Balthasar: „Als wir heute früh hinter den Felsen standen, haben deine Leute ein Lied vom Stern gesungen. Das war sehr schön, können deinen Musiker wieder dieses Lied spielen?“

„Aber natürlich“, antwortete Balthasar, „geh zu den Musikern und bitte sie darum.“

Die Musikanten freuten sich über die Bitte des Soldaten und spielten gern ihr neues Lied.

Karsten fragt seinen kleinen Bruder Benny: „Weißt du, wie das Lied geht?“

„Nein“, antwortet Benny.

„Aber ich weiß es“, sagt Karsten und holt seine Gitarre aus seinem Zimmer. Dann stellt er sich an den Tisch und spielt die Melodie von dem Lied: „Horch was kommt von draußen rein?“

Dazu singt Karsten nach dieser Melodie:

„Es gibt einen neuen Stern

bum ba di, bum ba do

diesen haben wir so gern

bum ba di ba do

bringt uns zu einem Königskind

bum ba di bum ba do

deshalb sind wir alle froh

bum ba di ba do.“

Die Mutter spricht zu Karsten: „Das Lied gefällt mir gut und ich singe gleich mit.“

„Ich auch“, sagt Benny. Alle drei singen und Benny klatscht im Takt mit seinen Händen auf den Tisch. Dann stellt Karsten die Gitarre in eine Ecke, setzt sich und erzählt weiter: „Am Tag danach schliefen alle und in der folgenden Nacht wurde aus den drei Karawanen eine ganz lange mit vielen Kamelen und vielen Männern. Nach ein paar Nächten kamen sie in das Land Judäa. Von den römischen Soldaten wurden sie angehalten und gefragt, wer sie sind und was sie wollen. Als die römischen Soldaten hörten, dass diese Leute den neugeborenen König der Juden besuchen wollten, sagten sie: „Hier im Land Judäa gibt es nur den römischen König Herodes. Der lebt in Jerusalem. Geht nach Jerusalem zu Herodes und fragt den!“

Römische Soldaten begleiten die große Karawane nach Jerusalem zum Palast von Herodes. Der König Herodes empfing alle freundlich, er lud sie zum Essen ein. Als er dann mit Caspar, Melchior und Balthasar zusammen saß, wollte er von diesen genau wissen, warum sie hergekommen sind. Herodes hörte, dass sie alle einem neuen Stern gefolgt sind und, dass dieser Stern bedeutet, dass ein jüdischer Königssohn geboren wurde. Dann sprach er: „Ich bin doch hier der König der Juden, aber meine Frau hat kein Kind geboren.“

Herodes rief seine klugen Männer herbei und fragte sie, ob ihnen bekannt ist, dass bei der Geburt eines jüdischen Königssohns ein neuer Stern am Himmel erscheint. Die Gelehrten antworteten: „Jawohl, es gibt eine Prophezeiung, dass den Juden ein Erlöser geboren wird. Den neuen Stern am Himmel haben wir auch gesehen.“

Da dachte Herodes: „Wenn die Juden einen König bekommen, dann wird der hierher kommen und mich vertreiben oder sogar umbringen. Ich muss wissen, welches Kind der Königssohn ist. Dann bringe ich diesen Bub um, damit ich König bleiben kann. Diese Könige sollen den Königssohn suchen und mir sagen, wo er ist.“

Herodes sagte zu Caspar, Melchior und Balthasar: „Ich kann euch leider nicht helfen, aber sucht ihr nur weiter. Wenn ihr das Kind gefunden habt, dann kommt hierher und erzählt es mir.“

Und dann log Herodes, als er sagte: „Dann will auch ich das Kind besuchen und es beschenken.“

In der Nacht danach folgte die Karawane wieder dem Stern. Dabei kamen sie auf ein Feld, auf dem viele Hirten ihre Tiere weideten. Einige Hirten kamen zu der Karawane und fragten die Männer: „Sucht ihr das Kind, das der König der Juden wird? Schaut mal, über diesem Stall dort steht der Stern. Dort ist das Kind geboren worden. In der Nacht, in der das Kind zur Welt kam, waren ganz viele Engel auf dem Feld und sie sangen wunderbar. Außerdem sagten sie: ‚Es ist euch der Sohn Gottes geboren worden.‘“

Caspar, Melchior und Balthasar und alle ihre Männer waren froh, endlich das Kind gefunden zu haben. Alle gingen sie zum Stall. Da der Stall aber klein war und nicht alle auf einmal darin Platz hatten, mussten sie nacheinander das Kind besuchen. Die Könige gingen zuerst hinein. Sie sahen Maria und Josef und das Baby. Josef sagte: „Das ist unser Sohn, er heißt Jesus.“

Caspar, Melchior und Balthasar schenkten dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es dauerte lange, bis alle Männer Jesus besucht hatten. Danach wollten sie zu Herodes und ihm erzählen, wo Jesus ist. Aber: Ein Engel kam zu den drei Königen und sagte: „Geht nicht mehr zu Herodes. Der will das Kind nicht beschenken, sondern umbringen. Ich zeige euch einen Weg, auf dem ihr nach Hause reisen könnt.“

So geschah es auch. Carsten sagt zu Benny: „Jetzt kennst du die Geschichte. Morgen kannst du sie der Oma erzählen.“

Ein Unfall auf der Rodelbahn

Ulrich schaut zum Fenster raus

und ruft: „Wie sieht es denn da draußen aus?

Es hat ja ganz schön viel geschneit.“

„Ich weiß“, sagt die Mutter

 

und streicht sich grad die Butter

auf ihr Brot.

„Siehst du auch das schöne Morgenrot?“

„Ja“, sagt Ulrich

und setzt sich an den Tisch.

„Ich ruf nachher den Benny an

und frag, ob er zum Rodeln kann.“

Der Benny kann,

und Ulrich zieht sich warme Kleidung an.

Ungeduldig wartet Ulrich vor der Tür

und denkt: „Wär der Benny doch schon hier.“

Endlich kommt Benny die Straße rauf.

Er fragt: „Geh’n wir zum Berg hinauf?

Dort ist die beste Rodelbahn

und wir können am schnellsten Schlittenfahren.“

Nun schneit es wieder,

dicke Flocken fallen auf die Erde nieder.

Vorbei am zugefrorenen See

stapfen beide durch den Schnee.

Auf der Rodelbahn

sind schon andere Kinder beim Schlittenfahr’n.

Die Freunde Klaus, Phillip und Lisa

sind auch schon da.

Diese rodeln munter

gerade den Berg hinunter.

Benny und Ulrich

freuen sich.

Sie schreien juchhee

und schon gleiten sie mit ihren Schlitten über den Schnee.

„Aus dem Weg“, hört man den Benny rufen,

zu spät, schon hängt sein Schlitten in den Kufen

eines ander’n Schlitten drin

und es fällt der Benny hin.

„Macht nichts“, sagt er und steht schnell auf.

Mit Ulrich geht er wieder den Berg hinauf.

Sobald sie oben sind,

rodeln sie wieder hinunter geschwind.

Allen Kindern macht es Spaß

und sie reden über dies und das.

Nun kommt ein Mann mit seinem Rad,

der nicht mal einen Helm anhat.

Er will vom Berg ins Tal hinein.

Grad fängt es wieder an zu schnei’n.

Das Rad fällt um mitsamt dem Mann.

Beides kommt ins Rutschen dann.

Das Rad liegt auf dem Mann,

weshalb der nicht mehr lenken kann.

Die Kinder, die bergan nun gehen,

können dieses sehen, sie weichen aus.

Aber o Schreck, o Graus für den Klaus!

Es rutscht das Rad mitsamt dem Mann

an den Klaus, der nicht mehr ausweichen kann.

Klaus fällt aufs Rad, der Ulrich sieht es grad.

Er springt schnell hinüber

doch der Benny fällt nun über

den Klaus, PARDAUZ!

Es rutscht das Rad im Schnee.

Dem Mann tut’s schon sehr weh.

Diese Rutschtour ist nicht schön,

es darf auch so nicht weitergeh’n.

Endlich steigt die Rodelbahn wieder an

das Fahrrad kommt zum Halten dann.

Die Kinder hatten Glück

bei diesem Missgeschick.

Sie stehen auf und geh’n bergan,

doch was ist mit dem Mann?

Aufstehen kann er nun nicht mehr,

denn die Schmerzen plagen ihn so sehr.

Zu den Kindern ruft er: „Helft mir doch,

ich komm alleine nicht mehr hoch!“

Die Lisa hat ihr Handy dabei

und ruft sofort die Polizei.

Die Polizei schaut alles an

und ruft den Krankenwagen für den Mann.

Der Mann fährt mit ins Krankenhaus.

Die Polizei fragt noch die Kinder aus:

„Wem ist was passiert und wer hat was gesehen?“,

und schreibt es auf,

was geschehen.

Das Rad kommt mit zur Polizei.

Die Rodelbahn ist wieder frei.

Wer genug hat, geht nach Haus

und ruht sich dort vom Rodeln aus.

Benny, Lisa, Ulrich, Klaus

gehen auch schon bald nach Haus.

Als Ulrichs Mutter von dem Unfall hört,

sagt sie: „Der Mensch war wohl verstört!

Dass ein Mensch so dumm sein kann,

mit einem Fahrrad auf der Rodelbahn zu fahr’n.“