Gil Braltar

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Gil Braltar
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Gil Braltar

Jules Verne

Inhaltsverzeichnis

I

II

III

IV

Impressum

1887

I

Zu mindestens sieben bis acht Hunderten hockten sie da. Mittelgroß, doch von kräftiger Statur, behände, gelenkig, zu außerordentlichen Sprüngen befähigt, hüpften sie unter den letzten Strahlen der Sonne, die jenseits des terrassenartig abgestuften Gebirges westlich der Reede niedersank. Bald verschwand die rötliche Scheibe gänzlich und Dunkelheit begann sich im Hafenbecken auszubreiten, das von den weiten Sierras von Sanorra, von Ronda und dem Ödland del Cuervo eingefasst wird.

Plötzlich erstarrte die Horde. Ihr Oberhaupt war gerade auf jenem mageren Eselsrücken aufgetaucht, der vom Kamm des Gebirges gebildet wird. Vom Soldatenposten aus, den man am äußersten Gipfel des enormen Felsens stationiert hatte, war von dem, was unter den Bäumen vor sich ging, nichts zu bemerken.

»Sriss! … Sriss!« machte das Oberhaupt und seine zu einem spitzen Maul verzogenen Lippen verliehen diesem Zischen eine außergewöhnliche Intensität.

»Sriss! … Sriss!« wiederholte die seltsame Truppe im perfekten Chor.

Ein merkwürdiges Wesen war dieses Oberhaupt, von hohem Wuchs und mit einem Affenfell bekleidet, dessen Haar nach außen gekehrt war, der Kopf von einer wild zerzausten Mähne bedeckt, das Gesicht mit kurzem Bart bestruppt, barfuß, die Sohlen abgehärtet wie Pferdehufe.

Er hob den rechten Arm, richtete ihn auf den unteren Bergrücken, und alle äfften diese Geste mit militärischer, besser noch: mit mechanischer Präzision nach – wahrhaftige Marionetten, die von derselben Feder in Bewegung gesetzt wurden. Er senkte den Arm – sie senkten ihre Arme. Er neigte sich zum Boden – sie bückten sich in dieselbe Stellung. Er hob einen starken Knüppel auf und schwang ihn in der Luft – sie schwangen ihre Stöcke und führten wie er jenen Wirbel aus, den die Stockfechter »bedeckte Rose« nennen.

Dann wandte sich das Oberhaupt um, glitt in die Büsche, kroch unter die Bäume. Kriechend folgte ihm die Horde.

In weniger denn zehn Minuten waren sie die vom Regen ausgehöhlten Bergpfade hinabgestiegen, ohne dass der Stoß eines einzigen Kiesels die Gegenwart der marschierenden Masse verraten hätte.

Eine Viertelstunde später blieb das Oberhaupt stehen – alle hielten inne, als wären sie zu Stein erstarrt.

Zweihundert Meter unter ihnen tauchte die Stadt auf, hingestreckt entlang der dunklen Reede. Zahllose Lichter fielen auf die undeutliche Anhäufung von Molen, Häusern, Villen, Kasernen. Dahinter spiegelten sich die Scheinwerfer der Kriegsschiffe, die Leuchtfeuer der auf offener See verankerten Handelsschiffe und Pontons auf der Oberfläche des ruhenden Wassers. Noch weiter entfernt, am äußersten Ende der Europaspitze, warf der Leuchtturm sein Strahlenbündel auf die Meerenge.

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