Beverly - Blütenlese 2

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Beverly - Blütenlese 2
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Beverly

Blütenlese 2

Beverly

Blütenlese 2

sapphische BDSM – Novelle

Karlee Cox

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar

1. Auflage

Covergestaltung:

© 2019 Susann Smith & Thomas Riedel

Coverfoto:

© 2019 depositphotos.com

Dieses Werk enthält sexuell explizite Texte und erotisch eindeutige Darstellungen mit entsprechender Wortwahl. Es ist nicht für Minderjährige geeignet und darf nicht in deren Hände gegeben werden. Alle Figuren sind volljährig, nicht miteinander verwandt und fiktiv. Alle Handlungen sind einvernehmlich. Die in diesem Text beschriebenen Personen und Szenen sind rein fiktiv und geben nicht die Realität wieder. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Orten sind rein zufällig. Das Titelbild wurde legal für den Zweck der Covergestaltung erworben und steht in keinem Zusammenhang mit den Inhalten des Werkes. Die Autorin ist eine ausdrückliche Befürworterin von ›Safer Sex‹, sowie von ausführlichen klärenden Gesprächen im Vorfeld von sexuellen Handlungen, gerade im Zusammenhang mit BDSM. Da die hier beschriebenen Szenen jedoch reine Fiktion darstellen, entfallen solche Beschreibungen (wie z.B. das Verwenden von Verhütungsmitteln) unter Umständen. Das stellt keine Empfehlung für das echte Leben dar. Tipps und Ratschläge für den Aufbau von erfüllenden BDSM-Szenen gibt es anderswo. Das vorliegende Buch ist nur als erotische Fantasie gedacht. Viel Vergnügen!

Impressum

© 2019 Karlee Cox

Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1, 45731 Waltrop

Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN siehe letzte Seite des Buchblocks

»Eine liebende Sub ist eine Sklavin,

die ihrer Mistress die Ketten anlegt.«

Floré Justine de Virisse (*1991)


Kapitel 1

»Ich bin eine Puppensammlerin und betreibe eine exquisite ›Blütenlese‹. So bezeichne ich die Auswahl der Mädchen, die ich meiner Kollektion hinzufügen möchte«, diktierte Beverly Walsh.

Isabelle, eine junge brünette Belgierin hatte am Schreibtisch Platz genommen, um das Diktat für den ersten Blog-Beitrag, der neuen Internetpräsenz ihrer Mistress in das vorgesehene Feld auf dem Bildschirm zu tippen.

»Überrascht dich das? Ich sammle Mädchen, wie andere Briefmarken, Comics oder Badeenten. Ich bin eine umtriebige Sammlerin. Ich sehe ein Mädchen, dass ich will und unternehme große Anstrengungen, um es zu erwerben und in meine Kollektion aufzunehmen.« Beverly blickte zu Isabelle hinüber, während sie in ihrem Büro ein wenig auf- und abschritt. »Hast du das, Belle?«

Isabelle nickte. »Ja, Mistress.«

»Gut. Dann weiter ... Ich behandle sie wie einen Besitz, benutze sie, wie ich es für richtig halte und habe meine Freude an und mit ihnen. Sie sind Spielsachen, mit denen man gerne spielt. Wenn sich ein Mädchen meiner Sammlung anschließt, wird es zu einer Puppe, und ich schenke ihm eine Welt des totalen Gehorsams und der völligen Hingabe ... Absatz, Belle.«

»Ja, Mistress«, bestätigte die Brünette leise.

»Weiter: ... Spüre ich deine Missbilligung? Denkst du, ich sei eine Art Monster? Eine elende Menschenhändlerin, die sich das, was ihr nicht gehört, einfach nimmt und Mädchen für die eigenen perversen Bedürfnisse entführt? Nein! Glaube mir, ich sammle nur diejenigen, die auch gesammelt werden möchten ... Absatz ... Seien wir doch einmal ganz ehrlich. Es gibt Sammler, die weit weniger akzeptable Mittel einsetzen, um zu bekommen, was sie wollen. Skrupellose Frauen und Männer, die eine beeindruckende Palette bis hin zu schlichter, altmodischer Gewalt anwenden, um ihr Ziel zu erreichen ... Aber so bin ich ganz und gar nicht. Ich möchte, dass du als Leser meines Blogs das verstehst. Und vielleicht wirst du es mir mit der Zeit glauben ... Sammeln bedeutet für mich einen unbeschreiblichen Nervenkitzel. Es gibt nichts Vergleichbares, als ein hübsches, devotes Mädchen zu erwerben, es der Sammlung einzuverleiben, es posieren zu lassen, ganz nach Belieben einzukleiden und es zu gebrauchen. Aber etwas macht das Sammeln besonders erregend. Es ist der berauschende Reiz der Zustimmung. Meine Mädchen kommen zu mir, weil sie zu mir kommen wollen. Wenn ich sie besitze, ist es, weil sie besessen werden wollen. Jedes einzelne Exemplar ist Bestandteil meiner Sammlung, weil es das will ... Absatz ... Für einige Mädchen ist diese Zustimmung unmittelbar. Ein angeborenes Bedürfnis nach Unterwerfung, dass endlich seinen Raum sucht. Wenn sie die Wahrheit hinter meiner Absicht herausfinden, kapitulieren sie sofort und werden zu der Puppe, die ich möchte, dass sie es sind. Für diese Mädchen bedeutet die Kapitulation eine Erleichterung – ein Abwerfen der modernen Verantwortung, dem steten Druck sich anzupassen und an sie herangetragener Erwartungen. Wenn sie ihren Platz in meiner Sammlung einnehmen und ihre leere Schaufensterpuppenhaltung einnehmen, kann ich fast spüren, wie die Last ihres früheren Lebens aus ihren Gedanken fließt und durch Gehorsam, ein sich Ergeben und Unterwerfung ersetzt wird ... Hast du das soweit, Belle?«

»... und Unterwerfung ersetzt wird ... Ja, Mistress«, nickte Isabelle lächelnd.

»Braves Mädchen«, erwiderte Beverly, derweil sie einen Blick auf den Bildschirm warf und ihr leicht den Kopf tätschelte. »Absatz ...«, ließ sie folgen und diktierte weiter: »Diese Mädchen wissen in den tiefsten, dunkelsten Winkeln ihres Geistes, dass sie gesammelt werden wollen. Und ich bringe Licht in dieses Dunkel, damit sie die Wahrheit erkennen ... Absatz ... Das Leben, das ich anbiete ist jedoch nicht jedermanns Sache, und wenn ich ein Mädchen für meine Sammlung suche, mache ich zuvor meine Hausarbeiten. In der ›Blütenlese‹ bin ich fleißig, verantwortungsbewusst und setze meine beträchtlichen Ressourcen für die Überprüfung ein. Ich tauche in das Leben meiner Zielobjekte ein, nehme ihre Vergangenheit auseinander, erstelle ein Profil ihrer Persönlichkeit. Ich suche nach Zeichen, Anzeichen dafür, dass sie zum Archetyp der Sklavin passen ... eine Geschichte implizierter Unterwerfung; eine Reihe von gescheiterten Beziehungen, die einseitig und unerfüllt waren; Karrieren, die nur wenig voranschreiten oder in Sackgassen enden, bis hin zu High-School-Beurteilungen Dritter ... Schockiert dich das? ...«

»Nein, Mistress, überhaupt nicht«, antwortete Isabelle leise.

»Du warst gar nicht gemeint, meine Süße«, lächelte Beverly süß. »Die Frage ist an den Leser des Blogs gerichtet ... Also, Absatz: Schockiert dich das? Ekelt es dich vielleicht an? Klingt es so, als würde ich den Verwundbaren nachjagen, den Schwachen, denen, die mir nicht widerstehen können? ... Absatz, Belle«, wies Beverly Isabelle an, die sie für diesen Zweck in ein erotisches Sekretärinnen-Kostüm gesteckt hatte. »Weiter: ... Vielleicht hast du damit recht. Es ist ein Gedanke, der mir selbst auch häufig kommt. Aber wenn ich durch meinen ›Showroom‹ gehe, mir meine posierenden Puppen anschaue, ihre weiche Haut und ausdruckslosen Gesichter studiere, dann sehe ich nur Zufriedenheit. Ich sehe Mädchen, die jederzeit frei sind zu gehen, aber dennoch bei mir bleiben. Und dies, obwohl ich keinen anderen Einfluss auf sie habe als das Versprechen der absoluten Befriedigung, der Sicherheit und des Vergnügens. Jeder Zweifel, den ich an meinen Beweggründen oder Absichten habe, schwindet in dem Moment, in dem ich ein oder mehrere meiner Puppen auswähle, mich für eine Nacht in mein Schlafzimmer zu begleiten. Dann verdunstet jedes Gefühl einer möglichen ›Schuld‹, ist weggefegt durch deren belebten Ausdruck der Dankbarkeit und Vorfreude auf den Gesichtern. Dann ist da ein wunderbares Leuchten in den Augen der ausgewählten Puppen, wie ich es kaum beschreiben kann ... Absatz! ... Ob es dir gefällt oder nicht, manche Mädchen wollen einfach im Besitz sein. Sie wollen frei von all dem sein, was jeden Tag auf sie an Anforderungen einstürmt und sich hingeben. Ich biete ihnen diese Gelegenheit ... Nächste Zeile, Belle! ... Aber nicht alle Mädchen kommen so leicht zu mir. Es gibt welche, die die Erfordernis der Unterwerfung einfach nicht haben oder noch nicht erkennen, dass es das ist, was sie brauchen. Es gibt welche, die gegen ihren Drang ankämpfen, sich auf Schritt und Tritt gegen ihre Kapitulation auflehnen und nicht bereit sind, sich den Auswirkungen meiner Angebote zu stellen ... Und es gibt solche, die gar nicht wirklich gesammelt werden wollten. Mädchen, die aber dennoch ihren Weg in mein Leben und mein Zuhause gefunden haben. Zufällige Anschaffungen, die ihren Platz fanden, als sie es am wenigsten erwarteten ... Absatz ... Mädchen wie Chloe.«

Beverly machte eine kurze Pause, nahm einen Schluck Sekt zu sich, der auf einem Beistelltisch stand und schaute Isabelle prüfend über die Schulter. »Sehr schön soweit, Belle«, lobte sie. »Du bist eine wirklich gute Sekretärin ... und ich denke, ich werde das später belohnen, nicht wahr?«

Isabelle seufzte lustvoll, hielt ihren Blick aber weiter auf den Flachbildschirm vor sich gerichtet.

»Lass' uns weitermachen. Schreib: ... Als ich ein junges Mädchen war, spielte ich gern mit meinen Spielsachen. Obwohl meine Familie nie reich war, hatte ich immer die neuesten Sachen. Ich verbrachte lange Stunde allein in meinem Zimmer, zog meine Puppen an und erlebte mit ihnen in meiner Fantasie ausgedehnte und endlose Abenteuer. Meine Lieblingspuppe war Gwyneth ... Ich stellte mir vor, eine College-Absolventin zu sein, die eine romantische und aufregende Beziehung zu einem jungen Mann hatte.« Sie lachte hell auf, was Isabelle irritierte, fuhr aber direkt fort: »Zu meiner einzigen männlichen Puppe, Tom. Aber es waren die Abenteuer mit meinen besonderen Freundinnen, Hannah und Patricia, die ich am meisten genossen habe. Ich schickte sie auf imaginäre Shopping-Touren, in die Ferien und auf Partys. Die Abenteuer meiner Puppen waren für mich so real wie alles andere ... Und auch als Erwachsene spiele ich immer noch gerne mit meinen Puppen. Aber jetzt existieren unsere Abenteuer jenseits aller Grenzen unserer Vorstellungskraft.« Sie kicherte. »Ist es nicht drollig, wie sich die Dinge entwickelt haben?«

 

Isabelle schaute sie fragend an, unsicher, ob die Frage an sie gerichtet war.

»Gehört zum Text, Belle!«, bemerkte Beverly sofort. »Und nun zum vorläufig letzten Absatz: Mittwochabends ist in meinem Haus ›Playtime‹, ein regelmäßiger Genuss, bei dem ich mehrere Mädchen auswähle, um mit ihnen meine wildesten Fantasien auszuleben. Mit viel Verkleidung, einem Szenario und erotisch aufgeladen. Es gibt nichts, was mich mehr erregt in meinem sonst so privilegierten Leben.«

***


Kapitel 2

An diesem Mittwoch begann die ›Playtime‹, während Beverly am Schreibtisch in ihrem Büro saß. Sie hatte sich wieder einmal ein besonderes Szenario ausgedacht. Diesmal spielte sie die strenge Hotelmanagerin Miss Walsh. Sie trug einen eleganten Business-Anzug mit einem enganliegenden Rock, schwarze Nylons und extravagante High Heels. Sie starrte auf einen Stapel Papiere, ganz in der Rolle einer abgelenkten Chefin, hier und dort einige Anmerkungen mit dem Füllfederhalter machend.

Ihr gegenüber saß Sarah – eine ihrer Puppen, eine jungfräuliche Brünette – die sie wegen ihres Erscheinungsbildes ›Virgin‹ nannte. Jede von Beverlys Puppen hatte eine bestimmte Rolle inne und von ihr einen dazu passenden Namen erhalten – quasi als eine Art inoffizieller Titel ihrer inneren Natur. Sarah war eine attraktive, elfenhafte Brünette, mit blasser Haut und von zierlicher Statur. Ihr Haar war ein reines Durcheinander an Locken, das ihre weichen Gesichtszüge und Mandelaugen umrahmte. Sie war eine äußerst hübsche Erscheinung, verlockend zart und um viele Jahre jünger als Beverly.

Wenn Beverly sie posieren ließ, zog sie Sarah normalerweise ein weißes Spitzen-Negligé an, zusammen mit süßen Ballerinas und ließ sie nur wenig Make-Up auflegen. Sie mochte ihre Jugend, ihre Frische und ihre Unschuld – und sie erinnerte sich immer wieder lustvoll daran, wie sie diese wundervolle Blüte geerntet hatte.

Heute jedoch hatte sie Sarah ganz anders angezogen. Sie trug ein enges rosa T-Shirt mit kurzen Ärmeln, welches ihre kleinen Brüste und ihre schmale Taille auf wundervolle Weise betonte – und dazu eine kurze Cut-Off-Shorts aus Jeans.

Beverly blickte auf, als Sarah die Beine übereinanderschlug und die Hände um die Knie schlang, und ließ sich von den niedlichen Sneakers an den Füßen ablenken. Sie fragte sich, ob das Szenario für Sarah ebenso aufregend war, wie für sie selbst. Zumindest liegt ein erwartungsvoller Ausdruck auf ihrem hübschen Gesicht, dachte sie bei sich.

In diesem Augenblick klopfte es an der Bürotür.

Sarah und Beverly schauten auf und eine gewisse unruhige Aufregung machte sich zwischen ihnen bemerkbar.

»Komm' rein!«, rief Beverly. Sie legte ihren Füllfederhalter neben die Papiere vor sich und schob diese zu einem ordentlichen Stapel zusammen.

Mit einem leisen Knarren schwang die Tür langsam auf und Chloe trat in den Raum.

Sarah schnappte nach Luft, als sie das große Mädchen zum ersten Mal in dem speziellen Kostüm sah, das Beverly für Chloe ausgewählt hatte.

Beverly lehnte sich entspannt auf ihrem Bürostuhl zurück und ließ ihre Lesebrille über die Nase gleiten – unfähig ihre Augen von der atemberaubenden Rothaarigen abzuwenden. Sie ließ ihre Augen über deren Körper auf- und abwandern und sog jedes erotische Detail in sich auf.

Chloe hatte sie erst kürzlich als eine weitere Preziose in ihre Puppen-Kollektion aufgenommen. Während Sarah, die ›Virgin‹ war, dachte sie bei Chloe an eine Sklavin. Sie hatte sie auf dem Onyx-Sockel eine entsprechende Position einnehmen lassen – und sie hatte ihr nichts weiter angelegt, als ein metallenes Halsband mit O-Ring und ebensolchen Manschetten an den Handgelenken und Knöcheln. Es gefiel ihr Chloe in diesem Zustand zu halten, um sie permanent an ihren Platz zu erinnern – ihr auf diese Weise Fügsamkeit und Gehorsam beizubringen; weil sie unter all ihren Puppen ihr wissentliches Sorgenkind war.

Doch für diesen Abend hatte sie Chloe den Luxus von Kleidung gestattet – wobei das Ergebnis nicht weniger erotisch war. Denn in ihrem ausgedachten Szenario spielte Chloe die Rolle einer Hotelangestellten. Dazu hatte sie die Brünette in ein lächerlich übertriebenes Porno-Dienstmädchenkleid gesteckt – ein weites Kleidungsstück mit einem voluminösen Spitzenrock, der sich in einer Blüte aus Rüschen ausbreitete und weit weniger von ihren Beinen bedeckte, als es die Menge an Stoff vermuten ließ. Der Ausschnitt des provokanten Kleides fiel weit in ihre Brust – zeigte viel zarten Spalt und weiche Haut. Es schien als würden ihre vollen Brüste förmlich aus dem Ausschnitt springen wollen. Bei jeder Bewegung fühlte sich Chloe unwohl und versuchte etwas von ihrer Würde zu wahren – eine amüsante Geste und ebenso drolliger Versuch, wenn man bedachte, dass sie normalerweise völlig nackt war.

Ihre Beine steckten in hauchdünnen schwarzen Nylonstrümpfen, die von einem burlesken Strumpfgürtel gehalten wurden, und ihre Füße zierten Stilettos mit Sechzehn-Zentimeter-Absätzen - mit die höchsten, die Beverlys Schuhsammlung für ihre Puppen enthielt. Die bloße Vorstellung, dass sie in dieser Aufmachung jemals ein Hotelzimmer putzen könnte, was absurd war – aber darum ging es letztlich ja auch gar nicht.

»Sie verlangten mich zu sehen, Miss Walsh?«, fragte Chloe, als sie das Büro betrat und leise die Tür hinter sich schloss. Ihre Stimme war zart und sanft – ihr Ausdruck verfeinert und kontrolliert.

Beverly legte ihren Kopf leicht zur Seite und lächelte, denn Chloes Worte enthielten etwas: einen gereizten Hinweis auf Missfallen und Zorn. Es belustigte sie Chloe in eine Rolle wie diese zu versetzen, in der sie eine einfache Arbeiterin spielen musste – weit entfernt von ihrer privilegierten Erziehung. Denn trotz all ihrer Fortschritte, ihre Unterwerfung zu akzeptieren, fühlte sie sich immer noch unwohl, sich auf ein Niveau derer herabzulassen, die ihr früher gedient hatten.

»Komm', Chloe, und stell' dich da hin«, wies Beverly sie, auf eine Stelle auf dem Boden neben Sarahs Sitzplatz zeigend, an. »Das ist Miss Abigail Mitchell«, erklärte sie, sich einen Namen für Sarah in diesem Spiel aussuchend. »Miss Mitchell ist Gast des Hotels und wohnt in Zimmer 3.16.«

Chloe nickte und starrte auf den Boden. In ihren Augen loderte ein glühendes Feuer, ein heißer Groll darüber, dass sie gezwungen wurde, nicht Sarahs Rolle in dem Spiel zugewiesen bekommen zu haben. Es war deutlich, dass es sie ärgerte, nicht der Hotelgast zu sein – eine Rolle für die sie prädestiniert, um nicht zu sagen: geboren, war.

»Miss Mitchell, möchten Sie wiederholen, was Sie mir gerade gesagt haben?« Beverly wandte sich der Brünetten zu und lächelte süß.

Sarah richtete sich auf ihrem Stuhl auf und räusperte sich. »Ich war schon in den Tag gestartet, als ich bemerkte, dass ich meine Geldbörse vergessen hatte«, erklärte sie mit ihrem südenglischen Akzent, den Beverly so verlockend fand. »Also suchte ich noch einmal mein Zimmer auf, um das Portemonnaie zu holen ... Und als ich dort ankam, erwischte ich sie dabei ...«, sie drehte ihren Kopf in Chloes Richtung, »wie sie meine Taschen durchwühlte.«

»Das ist nicht wahr! Ich habe geputzt!«, verteidigte sich Chloe und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.

»Jetzt beruhige dich mal, Chloe. Du bekommst deine Chance zur Verteidigung noch«, griff Beverly ein, wobei sie sich einen verärgerten Anflug im Ton erlaubte. »Sprechen Sie weiter, Miss Mitchell.«

»Als ich in meine Suite kam, hat sie damit natürlich sofort aufgehört und ist im Badezimmer verschwunden ... Aber ich habe ganz genau gesehen, was sie gemacht hat!«, beharrte Sarah.

»Und was war das genau, abgesehen vom Durchwühlen der Taschen?«, hakte Beverly nach. Es erregte sie, zu spüren, wie sich Spannung aufbaute. Für derartige Spiele hatte sie noch nie ein exaktes Skript geschrieben, sondern ihren Puppen immer nur einen vagen Handlungsrahmen gesteckt und sie improvisieren lassen. Dabei hatte sie festgestellt, dass die spontanen Szenarien in den meisten Fällen ebenso Ausdruck derer Fantasien waren wie ihrer eigenen – und sie hatten in der Tat bei weitem sehr viel schmutzigere Vorstellungen.

Sarah griff an die Seite ihres Stuhls, nahm ihre Handtasche auf und führte jede Bewegung mit einer qualvollen Präzision aus. Einige Sekunden fischte sie in der Tasche herum, ehe sie etwas hervorholte. »Sie hat das hier berührt«, echauffierte sie sich, begleitet von einem übertriebenen Keuchen. Mit ihrer rechten Hand umfasste sie einen dicken, lilafarbenen Dildo – eine kunstvoll gestaltete Nachbildung eines männlichen Gliedes, mit natürlich strukturierten Adern und einer prallen Eichel.

Beverly stöhnte, während sich Chloe zu ihr gesellte. Sie ahnten beide, welchen Verlauf die Szene jetzt nehmen würde.

»Oh, mein Gott!«, bemerkte Beverly seufzend. »Das ist eine sehr ernste Anschuldigung, Chloe!« Sie wandte sich an die Rothaarige.

Das große Mädchen hatte den Kopf gesenkt und starrte mit einer grollenden Konzentration auf den Boden.

»Und Miss Abigail Mitchell ist ein sehr, sehr bedeutender Gast für das Hotel«, fuhr Beverly fort und ließ einen strengen Blick folgen. »Hast du etwas zu deiner Verteidigung zu sagen?«

Chloe trat auf ihren Stilettos unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Nn ... nein, Miss Walsh«, flüsterte sie.

»Das ist äußerst bedauerlich, denn dann habe ich keine Wahl als dich gehen zu lassen ...«, erwiderte Beverly mit gespieltem Bedauern. Zu Sarah rüber, setzte sie den Satz gedanklich fort und lächelte genüsslich in sich hinein.

Sarah schnappte nach Luft. »Oh! Aber, Miss Walsh«, reagierte sie gedehnt, »seien wir nicht voreilig! Ich bin mir absolut sicher, dass Chloe nur neugierig war ... Vielleicht hat sie einfach nur einen flüchtigen Blick darauf erhascht.« Sie hielt den Dildo in die Höhe und schwenkte ihn vor dem Gesicht hin und her. »Vermutlich wollte sie nur wissen, was und wofür das ist, nicht wahr?«

Beverly lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und sehnte sich plötzlich danach, den beiden jungen Schönheiten dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig den Verstand aus dem Leib fickten. Das waren nicht die ›Adventures of Gwyneth‹ und ihren kindischen Freunden. Diese Szene wurde von einem tieferen Instinkt als dem eines Jugendlichen gelenkt. »Was schwebt Ihnen vor, Miss Mitchell?«

Sarah leckte sich die Lippen und wandte sich Chloe zu, während sie ihre Augen über die große Gestalt der Rothaarigen wandern ließ. »Nun, zu Hause, bei uns im Süden, als ich ein kleines Mädchen war«, begann sie, als würde sie eine Geschichte über ihren Limonadenstand in der Kindheit beginnen, »pflegte meine Mutter immer zu sagen: Es gibt kein Problem, dass mit einer guten Tracht Prügel nicht gelöst werden könnte ...«

Chloe seufzte und schloss die Augen.

Sowohl Beverly als auch Sarah wussten genau, wie sehr die Rothaarige ein ordentliches ›Spanking‹ zu schätzen wusste.

Beverly zog theatralisch die Brauen hoch. »Nun ja, ich nehme an, eine richtige Tracht auf den Arsch, dürfte meine Angestellte durchaus wieder in die richtige Spur bringen.« Sie spähte über die Oberseite ihrer Brille hinweg zu Chloe hinüber.

»Nein, Miss Walsh!«, schnappte Sarah plötzlich. »Ich würde es für besser halten, wenn ... Nun, ich meine, es wäre sicher angebrachter, wenn ... wenn ich, als die Geschädigte in dieser unangenehmen Angelegenheit quasi, dem weisen Rat meiner Mutter folgte!« In ihrer Stimme lag ein Anflug von Begierde – eine hungrige Intention, die ihrem fast jugendlichen, unschuldigen Image zu widersprechen schien.

Beverly lächelte in sich hinein. Von allen meinen Puppen bist du die sexuell abenteuerlichste ... Ein endloses Paradoxon in einem winzigen, zierlichen und dermaßen erotisch anziehenden Körper. »Also, ... das wäre schon ein wenig ungewöhnlich ... Ich meine, wenn Hotelgäste meine Mitarbeiterinnen körperlich maßregeln. Ich bin nicht sicher, ob ich dem zustimmen sollte ...« Sie zog den Moment so lang, wie es ihr begehrender Schritt aushalten konnte.

 

»Wenn Sie es nicht zulassen, dass ich dieses ungezogene Zimmermädchen übers Knie lege, werde ich es meine Mutter wissen lassen«, drohte Sarah. »Wir werden unsere Aufenthalte und die regelmäßigen Wohlfahrtsveranstaltungen in Ihren Sälen dann woanders stattfinden lassen. Dies ist nicht das einzige Hotel, nicht wahr, Miss Walsh?« Sie schürzte enttäuscht die Lippen. »Denken Sie nur an die halbjährliche Versteigerung ›Hure für eine Nacht‹. Der Event hat Ihnen immer reichlich Geld in die Kasse gespült, oder etwa nicht?«

Beverly tat so, als würde sie es tatsächlich in Betracht ziehen, ihre kleine Brünette die Bestrafung ihres Rotschopfes zu überlassen. »Nun, auch wenn ich mich nicht gern erpressen lasse«, entschied sie nach einer Weile. »so gedenke ich, eine Ausnahme von der Regel zu machen.« Sie wandte sich an Chloe. »Chloe, beug' dich über den Tisch.«

Die Rothaarige seufzte und verdrehte die Augen. Erst als Beverly kräftig in die Hände klatschte, kam Leben in ihrem Körper. Sie trat zwei Schritte vor, bis sie direkt vor ihrer Mistress auf der gegenüberliegenden Seite des Schreibtisches stand. Dann starrte sie Beverly mit großen Augen an und leckte sie kurz über die Lippen. »Ganz wie Sie wünschen, Miss Walsh«, entgegnete sie mit einer vertrauten Note von Ressentiments in ihrer Stimme.

Beverly liebte es, wenn sie sich widersetzte, weil sie wusste, wie sehr Chloe es wollte. Sie spürte eine vertraute Wärme in ihrem Schritt aufsteigen, als sich ihre rothaarige Puppe mit dem Oberkörper auf den Schreibtisch senkte und sich dabei etwas nach vorne schob, bis sie auf ihren Ellbogen ruhte und ihre schlanken, gepflegten Finger die Kante berührten – nur wenige Zentimeter von ihr entfernt.

Sarah sah zu, wie Chloe sich in Position brachte und saugte müßig an ihrem Zeigefinger. In ihren Augen lag eine glasige Faszination.

Beverly konnte in ihnen eine Mischung aus Erregung, Begehren und Lust erkennen.

»Wie es aussieht, können Sie anfangen, Miss Mitchell.« Beverly machte es sich auf ihrem Platz bequem und sah auf Chloe herunter, die angespannt ihrem Schicksal entgegensah.

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