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Loe raamatut: «Li Tai-pe», lehekülg 5

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Nach der Schlacht

 
Ich dehne mich im edelsteinbestickten Sattel meines Feindes.
Mein braunes Pferd, jetzt sei der Heimat zugewandt!
Die Luft ruht aus in Stille vom Gekrächz der Lanzen.
Vereinzelt Pfeile noch wie Mücken summen.
Der Mond geht kalt und ruhig auf dem blassen Sand.
Von der erstürmten Festung brummen
Die dumpfe Trommel, das berauschte Gong.
In gelber Seide
Seh ich Mädchen tanzen.
Es gab ein großes Fischesterben heut im See.
Das goldne Schwert in meiner Scheide
Ist dunkelrot und klebrig wie Gelee.
 

Die vier Jahreszeiten

 
Die holde Lo-fu im Lande Tjin
Pflückt Maulbeerblüten vor einem Wasserspiegel.
Ihre weißen Hände irren durch die grünen Zweige hin,
Auf ihrem Antlitz glüht der Sonne braunes Siegel.
Sie spricht: Die Seidenraupen haben Hunger. Ich muß eilen.
Des braucht es nicht, o Herr, daß Eure Pferde meinethalb noch länger hier verweilen.
Am Silbersee (o wär er ein Tablett, die Tafel uns zu schmücken!),
Wenn Lotosblüte ihre Hülle sprengt,
Im fünften Monat trippeln Mädchen, sie zu pflücken.
Das Ufer ist von Menge dicht gedrängt.
Mädchen und Blume scheuen leicht den Mond. Man treibt die Barken seiner Sehnsucht zu.
Am hellen Tage noch beginnt das Fest von Yu.
Das Mondkaninchen blinzelt müde.
Die Erde ist ein schmutziggraues Linnen.
Der Herbstwind stöhnt. Es bellt der Rüde.
In tausend Echos klingt der Klatsch der Wäscherinnen.
Wann endlich werden die Barbaren Friede geben?
Der Gatte, ferne kämpfend, seine Sohlen wieder nach der Heimat heben?
Ein Bote reitet vier Uhr früh zur Grenze.
Frauliche Finger fädeln eine kalte Nadel ein.
Die Nacht trabt wie ein Pferd. Des Frühlings Tänze!
Die kalte Schere! Und das kalte Herz! Es muß wohl Winter sein …
Der letzte Nadelstich am Kleid. Es wird dem Boten auf sein Pferd geschnürt.
Im Land Lin-tau liegt einer tot und friert.
 

Schreie der Raben

 
Vor der Stadt, die sommerlich im gelben Staube wirbelt,
Rasten Raben abends auf den Bäumen, krächzen, schaukeln.
Junge Frau des Kriegers, die an seidnen Fäden zwirbelt,
Hört die Raben schrein und sieht, wie auf den Fenstervorhang müde sich die abendroten Strahlen legen.
Ihre Nadel sinkt; sie denkt an ihn, den ihre Wünsche wild umgaukeln.
Schweigend sucht und einsam sie ihr Bett, und ihre Tränen fallen heiß wie Sommerregen.
 

Der große Räuber

 
Der große Räuber bindet seinen Helm mit einem dicken Stricke fest.
Sein Säbel ist glatt wie Eis und leuchtet wie Firn.
Wenn er die harten Schenkel an den Schimmel preßt,
Stürmt übern Horizont ein schweifendes Gestirn.
 
 
Wer sich ihm stellt, muß es in zehn Sekunden büßen.
Was sind ihm hundert Meilen, die er doch in einer Nacht durchfuhr?
Er schüttelt nach dem Kampf den Staub von seinen Füßen.
Niemand weiß seinen Namen. Niemand weiß seine Spur.
 
 
Zuweilen besucht er den Prinzen Hsin-ling.
Er schnallt den Säbel ab und legt ihn über die Knie.
Der Prinz verehrt ihm einen geheimnisvollen Ring,
Und wie zwei beste Freunde fressen und saufen sie.
 
 
Drei Becher Wein sind wie ein Händedruck beliebt.
Viel leichter würdest du von einem Gott als ihm betrogen.
Wenn er schwitzt und der Wein seine Blicke trübt.
Fängt er Sterne wie Fliegen, umarmt einen Regenbogen.
 
 
Ein Hammer in seiner Hand genügt, ein Königreich zu retten.
Wie Donnerhall ist seines Namens Schrei.
Nach ewigen Herbsten noch fahren Kinder entsetzt aus den Betten,
Träumen sie von Hsin-ling und Dschu-hai.
 
 
Um ihre Knochen schwebt des Opfers Duft.
Der Dichter ist beschämt. Die bleiche Stirn errötet.
Ruhmloser steigt er in die Gruft
Als der, der tausend Menschen tötet.