Anne Frank, ihr Leben

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Anne Frank, ihr Leben
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Marian Hoefnagel

Anne Frank, ihr Leben



Spaß am Lesen Verlag

www.spassamlesenverlag.de

‘Anne Frank, ihr Leben’ ist für Leser mit Sprachniveau A2/B1 geschrieben worden. Zitate von Anne Frank und anderen Personen sind vereinfacht. Die Chronologie von Annes ursprünglichem Tagebuch ist losgelassen. Die Fotos der verschiedenen Zimmer des Hinterhauses sind entstanden, als das Haus vor einigen Jahren zeitweise als Spielfilmkulisse eingerichtet war.


Verfasserin: Marian Hoefnagel

Texte Anne Frank: © ANNE FRANK-Fonds, Basel

Niederländischer Originaltitel: Anne Frank, haar leven

Deutsche Übersetzung: Bettina Stoll Translations

Umschlagentwurf & Gestaltung: Nicolet Oost Lievense

Familienfotos Anne Frank: © Anne Frank Stiftung, Amsterdam/ ANNE FRANK-Fonds, Basel, Anne Frank Stiftung/Allard Bovenberg, USHMM, Washington/Mark Chrzanowski, Niederländisches Institut für Kriegsdokumentation, Amsterdam, Imperial War Museum, London

© 2014 Spaß am Lesen Verlag, Münster

Alle Rechte vorbehalten. Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt, in einer automatisierten Datenbank gespeichert oder in irgendeiner Art und Weise – elektronisch, mechanisch, in Form von Fotokopien, Aufnahmen oder auf andere Art und Weise – veröffentlicht werden.

ISBN 978-3-944668-13-0

Alle schwierigen Wörter in diesem Buch sind schräg und unterstrichen gedruckt. Diese Wörter werden ab Seite 96 in der Wörterliste erklärt.

Anne Frank, ihr Leben

Am 12. Juni 1929 wird in Deutschland ein Mädchen geboren. Es ist ein glückliches Mädchen.

Sie hat einen Vater und eine Mutter, die sie beide lieben. Sie hat eine Schwester, die in sie vernarrt ist.

Sie wohnt in einer schönen Stadt: Frankfurt am Main. Hier wohnen auch viele Verwandte.

Sie kommen alle, um das kleine Mädchen zu sehen.

Und alle finden sie goldig.

Das Mädchen bekommt den Namen Anne.

Annelies Marie Frank, ein ganz normaler Name.

Niemand weiß in dem Augenblick, dass sie nicht lange leben wird. Niemand weiß, dass sie nicht älter werden wird als 15.

Niemand weiß, dass sie weltberühmt werden wird.

Und doch wird alles so geschehen.

Die kleine Anne ist ein liebes Baby und später ein niedliches Kind. Sie ist ganz anders als ihre drei Jahre ältere Schwester Margot.

Margot ist ein ruhiges Kind und tut, was die Mutter sagt. Im Gegensatz zu Anne.

Anne redet viel und stellt viele Fragen.

Beunruhigt

Anne und Margot verbringen eine unbekümmerte Zeit. In der Nachbarschaft wohnen viele andere Kinder. Sie spielen jeden Tag miteinander.

Sie wissen nicht, dass sich ihre Eltern Sorgen machen. Große Sorgen.

Die Familie Frank besitzt eine Bank.

Viele Familienangehörige und Verwandte arbeiten bei der Bank. Auch Annes Vater.

Es ist keine große Bank. Dennoch ist die Familie mit der Bank reich geworden.

Jetzt laufen die Bankgeschäfte aber immer schlechter. Leider. Doch Familie Frank ist noch lange nicht arm.

Übrigens geht es nicht nur dieser Bank schlecht.

Allen Banken in Deutschland geht es schlecht.

Und allen Fabriken. Und allen Geschäften.

In Deutschland herrscht Krise.

Viele Menschen sind arbeitslos.

Aber Annes Eltern machen sich noch mehr Sorgen.

Um den neuen Führer in Deutschland.

Er heißt Adolf Hitler und hasst Juden.

Er gibt den Juden die Schuld für die schlechten Zeiten in Deutschland. Das ist natürlich Unsinn.

Aber viele Deutsche finden, dass Hitler recht hat.

Sie denken auch, dass die Juden an der Krise schuld sind. Und dadurch fangen sie auch an, die Juden zu hassen.

Hitlers Anhänger werden Nazis genannt.

Hitler macht es den Juden in Deutschland sehr schwer. Es gibt neue Gesetze gegen Juden.

Auf einmal dürfen Juden nicht mehr für die Gemeinde arbeiten. Oder als Lehrer.

Sie verlieren ihre Arbeit.

Und jüdische Kinder müssen in der Schule woanders sitzen.

Sie werden von den Klassenkameraden geärgert.

Auch die jüdische Familie Frank hat es schwer.


Anne Frank, 2 Jahre alt

Anne Frank verbringt eine unbekümmerte Zeit.

Sie weiß nicht, dass ihre Eltern große Sorgen haben.


Adolf Hitler in Nürnberg, 1927

Am Anfang ist Hitlers Partei klein.

Danach gewinnt er immer mehr Anhänger.

Ein neues Leben

Annes Eltern entschließen sich dazu, Deutschland zu verlassen.

Sie wollen in die Niederlande, nach Amsterdam.

In den Niederlanden gibt es keinen Diktator wie Hitler. In den Niederlanden haben Juden dieselben Rechte wie alle anderen Menschen.

Annes Vater wird Geschäftsführer bei Opekta.

Dies ist eine deutsche Firma mit einer neuen Filiale in Amsterdam.

Opekta verkauft Produkte, die man zum Einkochen von Marmelade braucht.

Annes Eltern gehen zuerst nach Amsterdam, ohne die Kinder. Margot und Anne bleiben eine Weile bei ihrer Oma in Deutschland.

Das gefällt ihnen, denn sie mögen ihre Oma sehr.

Annes Vater fängt mit seiner Arbeit bei Opekta an.

Und Annes Mutter sucht eine Wohnung.

Genau wie heute ist es nicht leicht, eine Wohnung in Amsterdam zu finden. Glücklicherweise gibt es Wohnungen in einem neuen Stadtviertel. Es heißt „Rivierenbuurt“.

An der Adresse „Merwedeplein“ findet Annes Mutter eine Wohnung. Jetzt können die Mädchen nachkommen!

Margot kommt als Erste in Amsterdam an.

Sie ist sieben Jahre alt und muss zur Schule.

Die kleine Anne ist drei und bleibt etwas länger bei der Oma in Deutschland.

Aber ein paar Monate später kommt sie auch in die Niederlande.

Pünktlich zum Geburtstag von Margot.

Anne wird als Geschenk für Margot auf den Tisch gesetzt. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Margot“, sagen die Eltern. „Das ist dein Geschenk.“

Es ist das schönste Geschenk des Tages.

Die Familie ist wieder beisammen.

„Wir haben wieder unser eigenes Leben“, sagt Annes Vater. „Hier sind wir sicher. Hier sind wir frei.

Wir fangen in den Niederlanden neu an.“

Die Familie ist wieder beieinander und in Sicherheit. Aber Annes Mutter vermisst Deutschland und ihre Familie.

Sie kennt wenig Leute in Amsterdam.

Und sie kann noch kein Niederländisch.

Für ihren Mann sind es lange Arbeitstage bei Opekta.

Das Unternehmen ist jung. Es gibt viel zu tun.

Sie ist viel alleine. Denn auch die Mädchen sind tagsüber weg. Margot geht in die Grundschule.

Und Anne geht in den Kindergarten.

Einfach holländisch

Immer mehr Menschen aus Deutschland ziehen in die Rivierenbuurt. Jüdische Deutsche, wie die Familie Frank. Sie sind alle vor Hitler geflüchtet.

Sie haben alle Angst vor dem Judenhass der Nazis bekommen.

Schon bald haben Annes Eltern neue Freunde gefunden. Margot und Anne haben viele neue Freundinnen.

Freundinnen aus der Nachbarschaft und Schulfreundinnen. Sie sind fast alle jüdisch und kommen fast alle aus Deutschland.

Margot und Anne lernen schnell Niederländisch.

Denn das hören sie jeden Tag.

Auch mit den deutschen Freundinnen reden sie Niederländisch. Denn sie wollen am liebsten „einfach holländisch“ sein.

„Meine Eltern sprechen so schlecht Niederländisch“, sagt eine Freundin von Margot. „Ich muss sie immer verbessern. Und dann schäme ich mich.“

Für die Kinder aus Deutschland ist es wichtig, niederländisch zu sein. Deshalb will Margots Freundin keine deutschen Kleider tragen.

Nicht diese Dirndl mit Puffärmeln, Schürze und Jäckchen.

Denn dann sehen andere schon von weitem, dass sie aus Deutschland kommt. Und das will sie auf keinen Fall.

Margot ist sehr gut in der Schule. Sie hat immer gute Noten.

Aber Anne ist nicht so ein Wunderkind.

Sie ist unruhig im Unterricht. Sie will immerzu mit den Freundinnen plaudern und lachen.

 

Und dann hat sie natürlich nicht so viel Zeit zum Aufpassen.

Sie kann aber gut Geschichten erzählen.

Diese Geschichten denkt sie sich oft mit dem Vater aus. „Ich will später Bücher schreiben“, sagt sie zum Klassenlehrer.

Dieser Wunsch geht in Erfüllung. Einige Jahre später fängt sie an, Tagebuch zu führen. Es wird das berühmteste Tagebuch der Welt.

Angst vor Verboten

In der Nacht vom 10. Mai 1940 passiert etwas Furchtbares: Die deutsche Armee greift die Niederlande an. Hitler hatte versprochen, dies nicht zu tun. Deshalb fühlten sich die Juden in den Niederlanden sicher.

Aber in nur einer Nacht ändert sich alles.

Viele Juden begehen an diesem Tag Selbstmord.

Sie haben Angst vor dem, was die Nazis vorhaben.

Annes Eltern haben natürlich auch Angst.

Aber zu Anfang ändert sich für sie eigentlich nicht so viel. Margot und Anne gehen wie gewohnt zur Schule. Ihr Vater arbeitet hart bei Opekta.

Und die Mutter kümmert sich um den Haushalt.

Aber dann kommen die Judengesetze:

Juden müssen einen Judenstern tragen.

Juden müssen ihr Fahrrad abgeben.

Juden dürfen nicht mit der Straßenbahn fahren.

Juden dürfen nicht mehr Auto fahren.

Juden dürfen nur zwischen 15 und 17 Uhr einkaufen.

Aber nur in jüdischen Geschäften.

Juden dürfen ab acht Uhr abends nicht mehr auf die Straße oder in ihrem Garten sitzen.

Juden dürfen nicht ins Theater oder ins Kino.

Juden dürfen nur zu einem jüdischen Friseur.

Juden dürfen nicht Sport treiben.

Juden dürfen nicht ins Schwimmbad, auf den Tennisplatz oder aufs Hockeyfeld.

Juden dürfen keine Christen zu Hause besuchen.

Juden müssen jüdische Schulen besuchen.

Und so weiter.

Auch Anne leidet immer mehr unter diesen Judengesetzen. Im Sommer darf sie nicht schwimmen gehen. Im Winter darf sie nicht eislaufen. Vor allem das Letzte findet sie schade.

Sie hat gerade neue Schlittschuhe bekommen.

Und ihr gefällt das Eislaufen so gut.

So geht das Leben weiter.

Juden dürfen das nicht und das nicht und das nicht.

Annes Freundin Jacqueline sagt: „Ich trau‘ mich gar nichts mehr. Denn ich habe Angst, dass es verboten ist.“

Eines Tages erfahren Annes Eltern, dass alle Juden nach Deutschland müssen. Es ist erst nur ein Gerücht. Aber Annes Eltern machen sich Sorgen.

Sie erzählen den Töchtern nichts.

Sie wollen nicht, dass Margot und Anne Angst bekommen.

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