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Loe raamatut: «Die Abenteuer Tom Sawyers», lehekülg 16

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Das Zimmer war glänzend erleuchtet und alles, was irgend dazu gehörte, erschienen. Thatchers waren da, Harpers, Rogerses, Tante Polly, Sid, Mary, der Pfarrer, der Redakteur und viele andere, und alle mit feierlichen Gewändern angetan. Alle zeigten feierliche Mienen. Tante Polly wurde vor Verlegenheit blutrot und schüttelte den Kopf zornig gegen Tom. Niemand konnte indessen leiden wie die beiden Buben. Mr. Jones erklärte: „Tom war leider nicht zu Haus, so gab ich ihn auf, stieß aber gerade bei meiner Tür auf ihn und Huck – so bracht‘ ich sie denn Hals über Kopf mit hierher.“

„Und ‘s war recht von Ihnen,“ entgegnete die Witwe. „Kommt mit, Jungen.“ Sie zog sie in ein Schlafzimmer und sagte: „Jetzt wascht euch und zieht euch ordentlich an. Hier sind zwei neue Anzüge – Hemden, Strümpfe – alles da. Sie sind für dich, Huck, – nein, keinen Dank, Huck! – einer von Mr. Jones, der andere von mir. Denk‘, sie werden euch beiden passen. Zieht sie an. Wir wollen warten – kommt runter, wenn ihr schön genug seid.“

Damit ging sie.

Fünfunddreißigstes Kapitel

Tom, wenn wir ‘n Seil finden, können wir famos durchbrennen,“ sagte Huck, „die Fenster sind nicht hoch!“

„Unsinn – wozu denn durchbrennen?“

„Na, so ‘ne Menge Menschen kann ich nicht aushalten. Kann ich nicht! Ich will raus, Tom!“

„Ach was ‘s ist ja gar nichts! Fürcht‘ mich nicht ‘n bißchen. Will schon für dich mit aufpassen.“

Sid erschien. „Tom,“ sagte er, „Tante hat den ganzen Nachmittag auf dich gewartet. Mary hatte deine Sonntagskleider zurecht gelegt, alles wartete nur auf dich. – Sag‘ mal, ist das da nicht Lehm und Talg auf deinen Kleidern?“

„Na, Mr. Siddy, möcht‘ dir raten, nach deinen eigenen Sachen zu sehen! – Wozu ist die ganze Geschichte da unten?“

„‘s ist einfach so ‘ne Gesellschaft, wie die Witwe Douglas sie ja immer mal gibt. Diesmal ist‘s für den Walliser und seine Söhne, von wegen heut nacht. Und dann – kann auch noch was sagen, wenn ihr‘s wissen wollt – “

„Na, was denn?“

„Der alte Jones wollt‘ der Gesellschaft heut abend ‘ne große Sache erzählen, aber ich hört ‘s ihn heut morgen Tante Polly als großes Geheimnis anvertraun, denk‘ aber, ‘s ist kein großes Geheimnis mehr. Jedermann weiß es – auch die Witwe, obwohl sie alles tut, um ‘s nicht merken zu lassen. Oho, Mr. Jones wollte dafür sorgen, daß Huck hier wäre – konnt‘ mit seinem großen Geheimnis nicht ohne den Huck fertig werden, wißt ihr!“

„Geheimnis – wovon?“

„Na, daß Huck die Räuber angezeigt hat. Denk‘, Mr. Jones wird ‘ne große Sache aus seinem Geheimnis machen, aber, könnt‘ euch denken, ‘s wird ins Wasser fallen.“

„Sid, wer hat‘s verraten?“

„Na – wer weiß? Irgend jemand hat‘s gesagt, das ist doch genug.“

„Sid, ‘s gibt im ganzen Dorf nur einen, der gemein genug ist, so was zu tun, das bist du! Wärst du an Hucks Stelle gewesen, du hättest dich schleunigst davongemacht und niemand von den Räubern gesagt. Du kannst nichts tun, was nicht gemein ist, und kannst‘s nicht vertragen, wenn andere für was Gutes gelobt werden. Da – keinen Dank – wie die Witwe sagt!“ Und Tom packte Sid an den Ohren und half ihm unter Püffen aus der Tür. „Jetzt geh, sag‘s Tante Polly und morgen rechnen wir dann ab!“

Wenige Minuten danach saßen die Gäste an einer langen Speisetafel; nach guter, alter Sitte waren die Kinder – ein Dutzend – an einem kleinen Seitentischchen zusammengesteckt. Zur rechten Zeit hielt Mr. Jones seine Ansprache, worin er der Witwe für ihre Dankbarkeit dankte, und sagte dann, es gäbe einen anderen, dessen Bescheidenheit —

Und so weiter und so weiter. Da alles die Geschichte kannte, so war die Überraschung etwas mäßig, nur die Witwe selbst machte verzweifelte Anstrengungen, zu tun, als wisse sie noch von nichts. Sie bewies Huck ihre Dankbarkeit auf so stürmische und zärtliche Manier, daß ihm sein jetziger Zustand noch weit entsetzlicher erschien als der Zwang der neuen Kleider und des gesitteten Benehmens.

Die Witwe erklärte, Huck unter ihrem Dach aufnehmen und ihm eine sorgfältige Erziehung geben zu wollen; und wenn sie so viel Geld zurücklegen könne, wolle sie ihm später ein anständiges Geschäft übergeben.

Toms Zeit war gekommen. „Huck braucht‘s gar nicht – Huck ist reich,“ sagte er.

Nur die gute Lebensart der Gesellschaft konnte bei diesem vermeintlichen Witz ein allgemeines Gelächter hintanhalten. Aber das Schweigen war doch ein wenig drückend.

Tom brach es. „Huck hat Geld! Wenn Sie‘s nicht glauben – Huck kann‘s beweisen. O, Sie brauchen nicht zu lächeln, denk‘, ich kann‘s beweisen. Warten Sie nur ‘ne Minute.“

Tom rannte hinaus. Die Gesellschaft schaute sich überrascht an und drang in Huck, der stumm zu sein schien.

„Sid, was ist‘s mit Tom?“ fragte Tante Polly. „Er – na, werd‘ ein anderer klug aus dem Jungen. Ich kann‘s nicht – “

Tom erschien, sich mit den Säcken abschleppend, und Tante Polly ließ ihren Satz unbeendet. Tom schüttete das Geld auf den Tisch und meinte trocken: „Da – was hab‘ ich gesagt? Halb Huck seins – halb meins!“

Dieser Anblick machte alle atemlos. Alles schaute nur, niemand konnte sprechen. Dann folgten unartikulierte Laute des Entzückens. Tom sagte, er könne es erklären, und tat‘s. Die Erzählung war lang, aber mächtig spannend. Niemand unterbrach ihn, außer durch Ausrufe, wie sie hier angebracht waren. Als er geendet hatte, meinte Mr. Jones: „Dachte ‘ne kleine, besondere Überraschung für diese Gelegenheit in Hinterhalt zu haben, aber jetzt denk‘ ich, ‘s war nichts. Dies da läßt meins furchtbar lumpig erscheinen – kann‘s nicht leugnen.“

Das Geld wurde gezählt. Die Summe belief sich auf etwas über zwölftausend Dollar. Das war mehr, als irgend einer der Anwesenden jemals beisammen gesehen hatte, obwohl verschiedene unter ihnen waren, die über viel mehr als das in Grundbesitz verfügten.

Sechsunddreißigstes Kapitel

Der Leser kann sich vorstellen, was für ein kolossales Aufsehen Tom und Huck in dem armen, kleinen Dörfchen St. Petersburg gemacht hatten. Eine solche Summe, auf einem Fleck, schien nahezu unglaublich. Es wurde darüber geschwatzt, disputiert, phantasiert, bis der Verstand mancher Bürger unter dem Einfluß dieser ungesunden Erregung zu wanken begann. Jedes „verhexte“ Haus in St. Petersburg und der Nachbarschaft wurde durchstöbert, Balken für Balken, die Grundmauern bloßgelegt und auf verborgene Schätze hin untersucht, – und nicht durch Kinder – nein, durch Männer, verflucht ernste, ganz unromantische Männer meistens. Wo Tom und Huck erschienen, wurden sie gefeiert, bewundert, angestarrt. Sie konnten sich nicht erinnern, daß ihren Bemerkungen bisher Wert beigelegt worden war; jetzt aber waren sie gesucht und geschätzt; alles, was sie taten, erschien bemerkenswert; augenscheinlich hatten sie die Fähigkeit verloren, etwas Gewöhnliches zu tun oder zu sagen; noch mehr – ihre Vergangenheit wurde unter die Lupe genommen, und man erklärte, es sprächen ganz wunderbare Begabungen aus allem, was sie bisher getan hatten. Sogar das Käseblättchen brachte biographische Skizzen über die beiden Buben.

Die Witwe Douglas legte Hucks Geld zu sechs Prozent an, der Richter Thatcher tat auf Pollys Wunsch dasselbe mit Toms Anteil. Jeder von ihnen hatte jetzt ein Einkommen, das einfach märchenhaft erschien – einen Dollar für jeden Wochentag des Jahres und die Hälfte der Sonntage. Es war so viel wie der Geistliche erhielt, – nein, es war das, was er hätte erhalten sollen, denn er bekam nicht alles. Für gewöhnlich genügten in diesen einfachen Zeiten ein und ein viertel Dollar wöchentlich, um einen Jungen zu ernähren, zu kleiden, zu waschen, ihm Wohnung zu schaffen und den Schulbesuch zu ermöglichen. Richter Thatcher hatte eine hohe Meinung von Tom gefaßt. Er sagte, kein gewöhnlicher Junge würde seine Tochter jemals aus der Höhle herausgebracht haben. Als Becky ihrem Vater im strengsten Vertrauen erzählte, wie sie Tom in der Schule vor Prügel bewahrt habe, war er sichtlich bewegt; und als sie gar die heldenhafte Lüge, durch die Tom ihre Schuld auf die eigenen Schultern geladen hatte, berichtete, sagte er im Tone der Überzeugung, es wäre eine edle, großmütige, glänzende Lüge – eine Lüge, die wert sei, von Geschlecht zu Geschlecht in Ehren gehalten zu werden, unmittelbar nach George Washingtons berühmter Wahrheitsliebe.

Becky dachte, ihr Vater habe niemals so stolz und großartig ausgesehen, als während er auf und nieder lief, mit dem Fuß aufstampfte und dies sagte. Sie ging sofort davon und erzählte Tom davon. Der Richter hoffte, Tom einmal als großen Gesetzgeber oder großen Soldaten oder so zu sehen. Er versicherte, dafür sorgen zu wollen, daß Tom auf die Nationale Militärschule und nachher auf die beste Gesetzesschule des Landes komme, damit er sich dort für eine dieser Karrieren ausbilden solle – oder auch für beide.

Huck Finn wurde durch seinen Reichtum und durch den Umstand, daß er sich unter dem Schutze der Witwe Douglas befand, in die Gesellschaft eingeführt – nein, hineingestoßen, hineingezerrt – und seine Leiden wurden bald so schlimm, daß er sie nicht mehr tragen konnte. Die Dienerschaft der Witwe striegelte ihn rein und sauber, bürstete ihn und packte ihn nachts in ein gräßliches Bett, in dem sich nicht ein einziger Fleck fand, den er hätte ans Herz pressen und Freund nennen können. Er sollte mit Messer und Gabel essen. Schüsseln, Becher und Teller sollte er benützen; aus Büchern lernen; in die Kirche gehen; sich so manierlich ausdrücken, daß ihm die eigene Sprache fremd erschien. So daß es ihm schließlich vorkam, als werde er durch diese „Kultivierung“ an Händen und Füßen gebunden.

Drei Wochen trug er sein Mißgeschick tapfer, dann schüttelte er es eines Tages gewaltsam ab. Achtundvierzig Stunden hindurch suchte die Witwe in höchster Bestürzung nach ihm. Das ganze Dorf war tief ergriffen; man suchte überall herum und ließ den Fluß ab nach seiner Leiche. Früh am dritten Tage schlenderte Tom zu ein paar alten, leeren Fässern, die hinter dem jetzt unbenutzten Schlachthause vergessen ihr Dasein fristeten; in einem derselben fand er den Flüchtling. Huck hatte da geschlafen; eben hatte er mit einigen gestohlenen Kleinigkeiten sein Frühstück gehalten und lag jetzt gemütlich da, die Pfeife im Munde. Er war ungekämmt, ungewaschen und in dieselben Ruinen von Kleidern gehüllt, die ihm in den goldenen Tagen der Freiheit und vollen Glückseligkeit ein so pittoreskes Aussehen gegeben hatten. Tom schalt ihn, erzählte ihm von der durch ihn verursachten, Bestürzung und drängte ihn, nach Haus zurückzukommen. Hucks Gesicht verlor seinen ruhig-zufriedenen Ausdruck und wurde immer melancholischer.

„Sag‘ nichts davon, Tom,“ bat er. „Hab‘s versucht, aber ‘s geht nicht, Tom! ‘s ist nichts für mich, pass‘ nicht dafür! Die Witwe ist gut und freundlich gegen mich; aber ich kann‘s nicht aushalten. Jeden Tag weckt sie mich zur selben Zeit, läßt mich waschen – sie schrubben mich noch zu Tode! läßt mich im Bett schlafen; dann soll ich diese verdammten Kleider tragen, die mich ersticken, Tom; sie scheinen gar keine Luft durchzulassen und sind so verteufelt fein, daß ich nicht drin sitzen, liegen, mich nirgends hinwerfen kann. Auf ‘ner Kellertreppe bin ich nicht mehr hinuntergerutscht seit – na, ‘s ist wohl schon Jahre her! In die Kirche gehn soll ich und schwitzen und schwitzen – wie ich diese langweiligen Predigten hasse! Nicht mal ‘ne Fliege fangen darf man, nicht rauchen; dafür soll man alle Sonntage Schuhe tragen! Wenn die Witwe ißt, läutet‘s, wenn sie zu Bett geht, läutet‘s, wenn sie aufsteht, läutet‘s – ‘s ist alles so gräßlich regelmäßig – das halt der Teufel aus!“

„Na, Huck, das muß aber doch jeder.“

„Tom, ich will ‘ne Ausnahme machen; ich bin nicht jeder, ich kann‘s nicht aushalten! ‘s ist schrecklich, so gezogen zu werden. Und ‘s Essen wird einem so bequem gemacht – so macht‘s mir gar keinen Spaß. Soll fragen, wenn ich fischen will, fragen, wenn ich baden will – Herrgott, um jedes und jedes fragen! Na, und dann nicht sprechen dürfen, wie man‘s gewohnt ist. Könnt‘ ich nicht jeden Tag auf den Heuboden und dort ‘n bißchen schwatzen in meiner Manier, ich müßt‘ krepieren, Tom! Die Alte läßt mich auch nicht rauchen und nicht ‘n bißchen brüllen, nicht gähnen – nicht mal kratzen, wenn jemand dabei ist!“ Dann mit einem Ausbruch ganz besonderen Ingrimms: „Und das weiß der Henker – beten tut sie den ganzen Tag! Nie hab‘ ich so ‘n Weib gesehen! Mußte fort, Tom, mußte! – Tom, in all das Elend wär‘ ich nicht gekommen, wär‘ nicht das Geld gewesen! Jetzt sei so gut, Tom, nimm du‘s und gib mir zuweilen zehn Cent – nicht zu oft, denn ich geb‘ nichts um ‘ne Sache, wenn sie nicht schwer zu kriegen ist; und dann – geh‘ hin, bitt‘ mich von der Witwe frei!“

„Ach, Huck, du weißt doch, daß ich das nicht tun kann! ‘s wär‘ unanständig; und dann, wenn du‘s noch ‘ne Weile versuchst, wirst du dich schon dran gewöhnen!“

„Dran gewöhnen! Könnt‘ mich auch wohl an ‘nen heißen Ofen gewöhnen, wenn ich lang‘ genug drauf sitzen müßte! Nein, Tom, ich mag nicht reich sein, und ich will nicht in dem verdammten schläfrigen Hause wohnen. Hab‘ den Wald zu lieb und den Fluß und die Berge – und zu denen will ich zurück! Verdammt! Jetzt, wo wir Geld haben und ‘ne Höhle und alles, was wir als Räuber brauchen, wirft einem so ‘ne verrückte Tollheit alles übern Haufen!“

Tom ersah seinen Vorteil. „Na, weißt du, Huck, das Reichsein hat mich gar nicht davon abgebracht, Räuber zu werden.“

„Nicht! All ihr guten Geister, sprichst du in wirklichem, todsicherem Ernst, Tom?“

„So todsicher, wie ich hier sitze! Aber, Huck, weißt du, wir können dich nicht unter uns aufnehmen, wenn du nicht gut erzogen bist.“

Hucks Freude war schon wieder zu Ende. „Könnt‘s nicht, Tom? Würd‘s nicht als Pirat gehn?“

„Ja, aber das ist ‘n Unterschied. Ein Räuber ist viel was Nobleres, als was so ‘n Pirat ist – für gewöhnlich. In den meisten Ländern sind sie furchtbar nobel! ‘s sind Herzöge dabei und so was!“

„Ach, Tom, du bist doch sonst immer so‘n guter Kamerad gewesen! Du wirst mich doch nicht ausschließen, Tom, nicht wahr? Du wirst doch das nicht tun, Tom – ?“

„Huck, ich möcht‘s ja nicht tun – und ich tät‘s auch nicht, aber was würden die Leute sagen? Pah! würden sie sagen – Tom Sawyers Bande! Schön‘ lump‘ge Kerle darunter! Sie würden dabei dich meinen, Huck! Das möchtst du doch nicht, Huck, oder – ?“

Huck schwieg eine Weile, in tiefes Nachdenken versunken. Schließlich sagte er:

„Na, dann will ich zur Witwe zurück – auf ‘nen Monat oder so, und sehn, ob ich durchkomm‘ – wenn ich dann eintreten kann, Tom.“

„‘s ist recht, Huck, ist recht! Komm‘ mit, alter Dummkopf, und ich will sehen, ob ich die Witwe bereden kann, dir ‘n bißchen nachzulassen, Huck.“

„Willst du, Tom? Nein, willst du?! ‘s ist wundervoll! Wenn sie mir nur die schlimmsten Sachen nachläßt, will ich heimlich rauchen und fluchen und sehen, daß ich durchkomm‘ – oder krepieren. – Wann willst du denn dran gehen und ‘ne Bande gründen?“

„O, recht bald, Huck. Meinetwegen können wir noch diese Woche die Jungen zusammentrommeln und die Einschwörung vornehmen.“

„Vornehmen – was?“

„Die Einschwörung.“

„Was ist das?“

„Na, halt schwören, zusammenhalten, nie ‘n Geheimnis zu verraten, wenn man auch drum gevierteilt werden sollte – und jeden zu töten, und seine ganze Familie, der was schwatzt.“

„Großartig, Tom – sag‘ dir‘s, einfach großartig!“

„Na, ich glaub‘, ‘s ist‘s! Und das muß natürlich um Mitternacht sein, am einsamsten, schrecklichsten Ort, den man finden kann. Ein Gespensterhaus ist das beste, aber so was gibt‘s ja kaum noch.“

„Mitternacht ist gut, Tom!“

„Ja – ‘s ist gut. Und aufs Schwert schwören mußt du und mit Blut unterzeichnen.“

„Na, das laß ich mir gefallen! ‘s ist ja tausendmal besser, als Pirat sein. Na, Tom, will mich jetzt an die Witwe halten und alles tun, bis ich verfaul‘! Und wenn ich dann mal so ‘n richtiger Räuber bin und alle Welt von mir spricht, denk‘ ich, wird sie noch stolz sein, daß sie mich aus dem Schmutz gezogen hat.“

Schluß

So endet diese Geschichte. Da es nur die Geschichte eines Jungen sein soll, muß sie hier enden; sie könnte nicht weiter gehen, ohne die eines Mannes zu werden. Wenn jemand eine Erzählung über erwachsene Leute schreibt, weiß er genau, wo er aufzuhören hat – bei der Heirat; schreibt er aber über ein unreifes Kind, so muß er aufhören, wo er‘s für passend hält.

Die meisten der in diesem Buch vorkommenden Personen leben noch, sind glücklich und mehren sich.

Vielleicht erscheint es eines Tages als angebracht, die Geschichte der Jugend wieder aufzunehmen und zu sehen, was für Männer und Frauen aus ihnen geworden sind; darum wird‘s am besten sein, von ihrem jetzigen Leben hier nichts mehr zu verraten.