Das erfolgreiche Kind

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3. Ein kluger Start in der Ernährung

MUTTERMILCH: NAHRUNG FÜR KLÜGERE KINDER prahlte die Schlagzeile einer Ausgabe von USA Today aus dem Jahr 1992. Im letzten Jahrzehnt haben Forscher zunehmende Beweise gesammelt, dass gestillte Babys klüger sind. Studien haben belegt, dass gestillte Babys höhere Ergebnisse in IQ-Tests erreichen, wenn sie älter sind. Forscher haben ebenfalls höhere Werte auf Entwicklungsskalen und bessere Noten in der Grundschule bei Kindern festgestellt, die gestillt wurden.

Hier sind ein paar mögliche Gründe, warum gestillte Kinder einen intellektuellen Vorteil genießen:

Schlauere Fette. Menschliche Milch enthält einen wesentlichen Anteil an gehirnfördernden Fetten namens DHS (Docosahexaensäure), eine Omega-3-Fettsäure. DHS ist ein unverzichtbarer Nährstoff für die Entwicklung und Aufrechterhaltung des Gehirngewebes. Bis vor kurzem enthielt Säuglingsnahrung in den USA kein DHS. Aber im Mai 2001 überzeugte der überwältigende wissenschaftliche Beweis der Wichtigkeit von DHS die Lebensmittelbehörde der USA (FDA), den Zusatz von DHS zu Säuglingsnahrung in Amerika zuzulassen. In unserer Arztpraxis raten wir allen schwangeren und stillenden Frauen, Nahrungsmittel mit viel DHS zu sich zu nehmen (frischer oder gefrorener Meereslachs und Thunfisch) oder eine Nahrungsergänzung mit 200 mg DHS täglich zu nehmen, da der DHS-Gehalt der Muttermilch durch die Ernährung der Mutter beeinflusst wird. Cholesterol ist ein anderes Fett, das für die optimale Entwicklung des Gehirns notwendig ist. Muttermilch enthält Cholesterol, aber industrielle Säuglingsnahrung enthält es nicht. Während niedrige Cholesterolwerte gut für Erwachsene sind, brauchen Babys Cholesterol zum Aufbau des Hirngewebes.

Schlauere Zuckerarten. Laktose, der hauptsächliche Zucker in Muttermilch, ist vermutlich ein weiterer Grund, warum gestillte Babys schlauer sind. Der Körper spaltet Laktose in zwei einfachere Zuckerarten – Glukose und Galaktose. Vor allem Galaktose ist ein wertvoller Nährstoff für die Entwicklung des Gehirngewebes.

Schlauere Verbindungen. Stillen trägt mehr zum Vorsprung in der Entwicklung bei als nur die Nährstoffe. Weil Muttermilch schneller verdaut wird, säugen gestillte Babys häufiger und haben daher vermutlich mehr Interaktion mit ihren Betreuern. Stillende Mütter neigen auch dazu, sensibler für die Bedürfnisse ihres Babys zu sein. Weil eine Mutter nicht nachverfolgen kann, wie viele Milliliter Milch ihr Baby getrunken hat, muss sie lernen, die Hungersignale ihres Babys zu erkennen. Das hilft ihr, sich auch auf die anderen Signale ihres Babys einzustellen. Je besser sie aufeinander eingestellt sind, je besser die Antworten werden und je vorhersagbarer die Mutter ist, desto einfacher ist es für das Baby, in seiner Umgebung zurechtzukommen. Vorhersagbare Antworten ermutigen das Baby auch, mehr Interaktionen zu initiieren. Das Stillen selbst – mit seinem Hautkontakt, der Änderung des Milchflusses und der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Mutter und Baby – ist wahrscheinlich stimulierender als die Fütterung mit der Flasche.

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SMARTER TIPP

Die Milch in Verbindung mit der Bemutterung beschert Babys einen Vorsprung. Mindestens elf wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass gestillte Babys schlauer sind. Und je häufiger und länger Kinder gestillt werden, desto größer ist der intellektuelle Vorsprung.

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Schlauere Berührung. Gestillte Babys werden garantiert viel berührt und viele schlafen im gleichen Bett mit der Mutter, die ganze Nacht oder Teile davon. Dies ist eine gesunde Erziehungspraktik, die die tägliche »Berührungszeit« ausweitet. Spezialisten für die Entwicklung von Kindern glauben, dass Berührung – oder der Mangel daran – einen immensen Einfluss auf die physische und intellektuelle Entwicklung von Kindern hat.

4. »Schlaue Gespräche«

Man muss Babys nicht beibringen, Sprache zu benutzen, aber je mehr sie davon hören, desto besser lernen sie sprechen. Denken Sie daran, dass Sprache mehr ist als das Benutzen von Worten. Sprache ist Kommunikation und Babys kommunizieren, lange bevor sie anfangen, Worte zu benutzen. Schon gleich zu Beginn lernt das Neugeborene, dass es Geräusche und Gesten nutzen kann, um Aufmerksamkeit zu bekommen und seine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Ihre Antwort auf diese Signale hilft ihm zu verstehen, wie Kommunikation funktioniert. Wenn sein Signal – sagen wir eine »Nimm mich hoch«-Geste – die erwartete Antwort erhält, ist das Baby motiviert, mehr Signale zu geben. Weil das System aus Signal und Antwort die Grundlage für Kommunikation und Sprache ist, ist es wichtig für Eltern, ihre Energie mehr in das Antworten zu investieren als in die Sorge, dass sie ihr Baby verwöhnen könnten. Das ist eine der vielen Arten, in denen das Nutzen der „Sieben Bindungswerkzeuge: Die Baby-B’s“ zur Entwicklung und zum Erfolg des Kindes beiträgt. (Kommunikationstipps finden Sie in Kapitel 9 »„9 Kindern Kommunikationsfertigkeiten beibringen“«.)

Das »Reden« mit den Eltern hilft dem Baby auch, die Feinheiten der Kommunikation aufzunehmen. Von aufmerksamen Eltern lernt das Baby, dass Augenkontakt Teil der Kommunikation ist. Es lernt auch etwas über abwechselndes Reden, eine grundlegende soziale und sprachliche Fertigkeit. Vor allem Mütter neigen dazu, mit Babys in kurzen Salven steigenden Crescendos und fallender Decrescendos zu reden, mit Pausen zwischen den Gedanken. Auch wenn die Mama die einzige ist, die redet, agiert sie so, als würde das Baby ihr antworten. Und tatsächlich zeigen Videoanalysen, dass das Baby sich als Antwort auf den Rhythmus des »Dialogs« der Mutter bewegt und so seinen Teil des Dialogs mit Körpersprache statt mit Worten erfüllt. Diese frühen Konversationen formen die Fähigkeit des Babys, zuzuhören; wie bei anderen sich entwickelnden Fertigkeiten auch gilt hierbei, je öfter das Kind Gelegenheit zu üben hat, desto mehr kann sich das Baby zu seinem vollen Potential entfalten. Eltern von Kindern, die gut geraten, genießen diese frühen Interaktionen und machen das Beste daraus.

Mütter und Väter nutzen eine angereicherte Form der Sprache mit ihren Babys, die Babysprache genannt wird. Sie erhöhen den Ton ihrer Stimme und ver-l-a-n-g-s-a-men die Geschwindigkeit, in der sie sprechen. Eltern setzen einen heiteren Gesichtsausdruck auf und öffnen ihre Augen, wenn sie mit Babys reden, so dass es dem Baby leichter fällt, sich auf die Botschaft zu konzentrieren. Sie übertreiben einige Worte oder Gesichtsausdrücke, um die Bedeutung zu verstärken. Ein Baby muss sich nicht auf die Worte allein verlassen, um zu wissen, dass etwas Lustiges oder Aufregendes passieren wird. Es kann solche Worte wie »spazieren gehen« mit einem fröhlichen Lachen verknüpfen und damit, dass seine Mutter geschäftig wird, um sich fertig zu machen. Wie Eltern reden ist wichtiger für das Baby als das, was sie sagen. Am wichtigsten von allem ist es, viel Zeit mit der Konversation mit Ihren Kindern zu verbringen.

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Ratschläge für das Reden mit Babys

Schauen Sie Ihren Zuhörer an.

Wenn Sie vor dem Beginn des Gesprächs den Augenkontakt mit Ihrem Baby suchen, können Sie seine Aufmerksamkeit länger halten und werden mit höherer Wahrscheinlichkeit eine angemessene Reaktion erhalten.

Imitieren Sie die Geräusche Ihres Babys.

Babys beobachten den Mund des Sprechers und versuchen, die Zungen- und Lippenbewegungen zu imitieren. Eltern können das verstärken, indem sie lustige Geräusche machen, Worte übertreiben und ihr Baby ermutigen, sie zu wiederholen. Das Imitieren der Geräusche des Babys ermutigt es ebenfalls, seine Töne zu üben und neue zu versuchen.

Als meine Kinder anfingen, Geräusche zu machen, wiederholte ich sie, formte aber das Geräusch zu einem Wort um, das ähnlich klang, statt einfach nur die Babysprache nachzuahmen.

Sprechen Sie Ihr Baby mit seinem Namen an.

Auch wenn das Baby seinen Namen nicht mit sich selbst in Verbindung bringt, ehe es nicht ein paar Monate alt ist, bildet das häufige Hören des Namens trotzdem schon Verknüpfungen. Dieses besondere Geräusch bedeutet, dass jemand ihm Aufmerksamkeit schenkt.

Halten Sie es einfach.

Nutzen Sie kurze Zwei- oder Drei-Wort-Sätze und ein- oder zweisilbige Worte mit herausgestellten, übertriebenen Vokalen: »Süüüüüüüßes Baaaaaaby.«

Machen Sie es lebendig.

Sagen Sie »Wink der Oma zum Abschied«, während Sie winken. Babys erinnern sich eher an die Worte, wenn sie mit lebendigen Bewegungen verknüpft sind, weshalb Babys auch Zeichensprache mögen. Verleihen Sie Ihren Sätzen ein wenig Schwung, indem sie das Ende des Satzes betonen. Betonen Sie Signalworte. Babys werden gelangweilt von den ständig gleichen Geräuschen. Säuglinge und Kleinkinder sind aufmerksamer, wenn Sie in einer Art Singsang mit ihnen reden.

Stellen Sie Fragen.

»Möchte Suzy stillen?« In Fragen zu reden erhöht automatisch Ihre Stimme am Ende des Satzes, wenn Sie die Antwort Ihres Babys erwarten.

Erzählen Sie.

Wenn Sie das Baby für den Tag fertigmachen – anziehen, waschen und Windeln wechseln – reden Sie mit ihm über das, was Sie tun. (Anmerkung für Väter: Das ist ein wenig wie der Sportkommentator, der das Spiel beschreibt: »Jetzt wechselt der Papa die Windel. Jetzt zieht er ihm eine neue an. Und da ist das Baby auch schon fertig und kann zur anderen Seite des Bettes durchkommen…«) Es ist normal, sich anfangs dabei ein wenig komisch vorzukommen (außer, wenn Sie sowieso schon ständig mit sich selbst reden), aber Sie reden nicht mit einer Wand. Da ist eine kleine Person mit großen Ohren und einem sich entwickelnden Gehirn, das jedes Wort verarbeitet, das es hört. In meiner Kinderarztpraxis habe ich bemerkt, dass die Kinder redefreudiger Mütter, die auch gut zuhören können, im Allgemeinen redefreudigere Kleinkinder werden – und aufmerksame Zuhörer.

 

Singen Sie laut!

Forscher glauben, dass Singen mehr Sprachzentren im Gehirn des Babys anspricht als Worte allein. Sie müssen kein Opernstar sein, um einen bewundernden Zuschauer zu haben. Babys in jeder Altersstufe lieben die Lieder, die sie wieder und wieder hören, sowohl selbstausgedachte von Mama und Papa als auch bekannte Kinderlieder. Merken Sie sich die Top Ten Ihres Kindes und spielen oder singen Sie sie häufig. Babys lieben Wiederholungen.

Bauen Sie es aus.

Ein vom Kind initiiertes Wort auszubauen ist ein wertvolles Werkzeug zum Sprechenlernen. Angenommen, Ihr Kleinkind zeigt nach oben und sagt »Oge« (Vogel). Dann fügen Sie hinzu »Ja, ein Vogel fliegt am Himmel …« Worte oder Gedanken, die ein Kind initiiert, schenken einen Moment des Lernens.

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Vermutlich weil ich selbst gerne rede, haben unsere Töchter beide starke Kommunikationsfähigkeiten. Ich redete mit beiden die ganze Zeit seit ihrer Geburt. Ich sang ihnen auch etwas vor. Ich dachte nicht darüber nach und hatte das Gefühl, sie seien von Anfang an sehr empfänglich dafür. Ich denke, einfach viel mit den Babys über das Wort »gehen« zu reden, macht mit der Zeit hundert verschiedene Arten von Unterschieden. Und nicht Babysprache. Ich habe mit ihnen geredet, wie ich auch mit jedem sonst reden würde, vielleicht mit einer anderen Stimme, aber mit normalen Worten.

Nach einer interessanten Studie ist es die Sprache im »Reallife« – also direkt aus dem Mund eines Menschen – die wichtig ist für die Entwicklung des Babys. Worte im Fernsehen, auf einer CD oder im Radio bieten nicht die gleichen Lernvorteile. Das kann so sein, weil Babys die Person sehen müssen, die redet – vielleicht sogar sie riechen und berühren. Sprache bedeutet Babys und Kindern am meisten, wenn sie sich um ihre Welt dreht und wenn sie von Menschen kommt, die ihnen etwas bedeuten. Es erscheint logisch, dass verbundene Kinder gute Sprachlerner sein werden.

Ich redete fast die ganze Zeit mit meinem Baby. Ich versuchte immer, »über« seinem Sprachniveau zu reden – um ihm farbenfrohe und interessante verbale Botschaften zu vermitteln. Ich beschrieb oft meine Aktivitäten: »Mama macht eine Suppe. Schau dir mal die orangene Suppe an. Siehst du die Karottenstücke in der Suppe?« Ich verbrachte viel Zeit damit, Dinge zu beschreiben, die er sehen konnte. Er konnte sehr früh schon sehr gut sprechen und ich denke, dass all unsere Konversation dabei geholfen hat.

Wenn Kinder heranwachsen, ist es wichtig, weiterhin zu und mit ihnen zu reden. Sie können über Menschen reden, die Sie beide kennen, Dinge die Sie auf dem Weg zum Baseball- oder Fußballtraining sehen, Veranstaltungen in der Schule, andere Familienmitglieder, Ihre eigenen Gefühle und die Ihres Kindes. Sie helfen dabei, die Weltsicht Ihres Kindes zu erweitern, indem Sie über die Fernsehsendungen (oder Werbeclips) reden, die Sie gemeinsam sehen, ein neues Auto kommentieren, das Sie auf der Straße sehen oder darüber reden, dass Tante Sophie eine schwere Zeit hat, seit ihr Hund gestorben ist. Kinder fühlen sich besonders, wenn Erwachsene Zeit für eine echte Konversation mit ihnen haben und ihren Beobachtungen zuhören. Wie in den längst vergangenen Baby-Dialogen denken Sie auch jetzt noch daran, die Antworten Ihres Kindes zu beobachten und zu respektieren, verbale wie auch nonverbale.

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Tischgespräche!

In unseren Untersuchungen haben wir festgestellt, dass die Stunde des Abendessens für viele Familien wichtig ist, die erfolgreiche Kinder großziehen. Eltern und Kinder freuen sich beide auf diese soziale Zeit. Der Fokus liegt darauf, zusammen zu sein und Erfahrungen zu teilen, und auf dem gemeinsamen Essen. Obwohl Familienessen nicht jeden Abend möglich sein werden, weil es oft abends noch Termine gibt, versuchen Sie als Familie zusammen zu essen, wann immer es möglich ist – in der Mehrzahl der Fälle. Stellen Sie sicher, dass jedes Kind mit Reden drankommt und sich wichtig genommen fühlt. Halten Sie Ihre Erwartungen realistisch, basierend auf dem Alter Ihrer Kinder; Dreijährige können nicht so lange still am Tisch sitzen wie Zehnjährige. Beschränken Sie die Konversation des Kindes nicht auf kindzentrierte Themen. Das ist eine gute Gelegenheit für Kinder, Gespräche von Erwachsenen zu hören und daran teilzunehmen. Sie können anstehende Veranstaltungen durchsprechen, Familiendinge und was für Mama und Papa wichtig ist oder auch, was an diesem Tag in der Schule passiert ist. Kinder – vor allem kleine – genießen diese Konversationen.

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5. Kluge Antworten

Ein schlaues Baby zu bekommen hängt nicht nur davon ab, wie Sie mit Ihrem Säugling reden, sondern auch davon, wie Sie zuhören. Viele Studien haben gezeigt, dass die Qualität der Bindung zwischen Eltern und Kind der machtvollste Einfluss auf die Hirnentwicklung ist. Ein sensibler, feinfühliger Erziehungsstil fördert das Lernen des Babys in kritischen Momenten. Wenn Sie mit Ihrem Kind verbunden sind und ahnen können, was es denkt, können Sie oftmals die wichtigsten Informationen bereitstellen, die ihm verstehen helfen, warum es weint oder was es möchte – und was es dafür tun kann. Ein zugewandtes Elternteil kann ihm dabei helfen, die Bausteine zusammenzusetzen oder zu verstehen, warum seine Geschwister genau in dem Moment außer sich sind, wenn es selbst mit Problemen kämpft. Wenn Babys weinen oder andere Signale geben, erwarten sie eine Antwort. Indem Sie all seiner Sprache zuhören, den Aktionen wie auch den Worten, können Sie mit der effektivsten Lernanregung antworten, die möglich ist – die Art, bei der Liebe und Fürsorge enthalten sind.

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SMARTER TIPP

Das Antworten auf die Signale Ihres Babys bildet Gehirnverbindungen.

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Neben all den Gruppen, Spielzeugen und Programmen, die es für Babys, Kleinkinder und Vorschüler gibt, bleiben Eltern die wichtigsten Lehrer im Leben ihres Kindes. Die intellektuelle Entwicklung Ihres Kindes hängt nicht davon ab, welche Dinge Sie kaufen oder zu welchen Kursen Sie Ihr Kind anmelden. Die Spielzeuge machen Spaß und die Kurse sind voller hilfreicher Ideen, aber die Entwicklung hängt von dem ab, was Sie tun. Die Rolle der Eltern als Spielgefährten und sensible Umsorger hat weit mehr Einfluss als formales oder informelles Lehren. In der Eröffnungsrede beim Treffen der amerikanischen Kinderärztevereinigung 1986 besprach der Entwicklungsspezialist Dr. Michael Lewis Studien zu den Faktoren, die schlauere Babys hervorbringen. In seiner Zusammenfassung der Forschung stellte Dr. Lewis fest, dass der wichtigste Einfluss auf die intellektuelle Entwicklung eines Kindes die Empfänglichkeit der Betreuer für die Signale des Babys ist.

Die empfängliche Beziehung, die Sie mit Ihrem Kind in der Kindheit aufbauen, überträgt sich ins spätere Lernen. Sichere, selbstsichere Kinder lernen besser, unabhängig von ihren natürlichen Voraussetzungen. Das Wissen über Ihr Kind, das damit anfängt, dass Sie in der Säuglingszeit auf Weinen und andere Signale Ihres Kindes antworten, wird Ihnen in ein paar Jahren beim Helfen bei den Hausaufgaben gute Dienste leisten.

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SMARTER TIPP

Beziehungen, nicht Dinge, machen schlauere Kinder.

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6. Kluges Lesen

Eine Studie des amerikanischen Bildungsministeriums mit dem Namen A Nation at Risk fand heraus, dass Kinder, deren Eltern ihnen vorgelesen hatten, in der Schule besser abschnitten als diejenigen, deren Eltern ihnen zu Hause nicht vorlasen. Es ist nie zu früh – oder zu spät –, Ihrem Kind etwas vorzulesen. Babys lieben es, Kinderreime zu hören und Gedichte mit einem singenden Rhythmus. Sie lieben es auch, Bücher mit Bildern anderer Babys anzuschauen. Ältere Kinder, auch diejenigen, die schon gut alleine lesen, genießen es, Bücher für Größere mit Mama und Papa zu lesen.

Kindern laut vorzulesen ist die wichtigste Aktivität, um Wissen und voraussichtlichen Erfolg aufzubauen.

– US-amerikanisches Bildungsministerium, Kommission für Lesen

Ihrem Kind etwas vorzulesen schließt mehr ein, als nur dem Text zu folgen. Mit einem Baby oder Kleinkind reden Sie eher über die Bilder, als tatsächlich Worte auf der Seite zu lesen. Suchen Sie Bücher für Ihr Baby mit einem großen, einfachen Bild auf jeder Seite aus – oder machen Sie sie selbst. Dann fragen Sie »Siehst du den Löwen? Was sagt der Löwe?« Ihr Kleinkind wird das Ritual lieben, gemeinsam mit Ihnen zu brüllen wie ein Löwe. Dann können Sie über den Löwen im Zoo reden oder den Stofftier-Löwen auf seinem Bett. Bücher mit Klappen zum Öffnen oder andere, die Interaktion fordern, sind ein großer Spaß für Kleinkinder und Vorschulkinder und führen sie schon in jungen Jahren zum Lesen hin.

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Gehirnbildende Papas

Für die meisten Väter bedeutet eine regelmäßig eingerichtete Zeit, etwas zu tun, dass es wahrscheinlicher wird, dass sie es wirklich tun. Und Routinen können Beziehungen entwickeln. Wählen Sie sich also eine regelmäßige Zeit alle paar Abende für eine »Lesezeit mit Papa« aus. Ihre Arme, Ihr Schoß und die männliche Intonation der Stimme tragen viel zur Verbesserung der Lesefertigkeiten Ihrer Kinder so wie auch zum Interesse Ihres Kindes am Lernen bei. Tatsächlich zeigen Studien, dass Kinder einen höheren Bildungsgrad und bessere soziale Kompetenzen haben, wenn ihre Väter in ihr Lernen eingebunden waren.

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Ich würde die Kinder in den Leseprozess einbinden, indem ich am Ende jeder Seite sagen würde »Blätter um«, sodass sie wissen, dass sie dann die Seite umblättern können. Wissen Sie, Kinder lieben es, umzublättern!

Als Mutter von drei Kindern habe ich einiges über das Lesen mit Kindern gelernt. Jetzt habe ich nicht mehr das Gefühl, dass ich mich an die Worte halten muss, die auf der Seite sind. Ich bin frei, diese zu lesen und auch, über die Bilder zu reden oder sogar zu fragen, was das Kind denkt, was vor sich geht oder was als nächstes passieren wird. Ich bin der Falle entkommen, einfach der Reihe nach vorzulesen, und mache es jetzt zu einem spaßigen, interaktiven Abenteuer.

Lies mir was vor!

Bücher können die Tür zu Unterhaltungen über wichtige Geschehnisse im Leben Ihres Kindes öffnen. Ein Buch über den Besuch in einer Arztpraxis kann es auf seinen bald anstehenden Termin vorbereiten. Ein Buch über seinen Tag kann die Erinnerungen an den Ausflug im Zoo letzte Woche zurückbringen. Ein Buch über eine Reise per Flugzeug kann helfen, den Urlaub vorzubereiten. Ein Buch über ein neues Baby kann Ihnen helfen, die Veränderungen zu erklären, die in Ihrem Haus bevorstehen. Bilderbücher bieten sich an zum Dialog zwischen Vorleser und Kind: »Wo ist das Kätzchen?« »Warum denkst du, ist Pooh der Bär so glücklich?» «Wie viele rote Äpfel kannst du zählen?»

Kleine Kinder lieben Bücher über sich selbst. Sie können diese für und mit Ihrem Kind erstellen, indem Sie Fotos oder einfach Zeichnungen nutzen, oder Scrapbooks oder sogar den Computer (je nachdem, wie gut oder ambitioniert Sie beim Basteln sind). Selbstgemachte Bücher sind eine großartige Möglichkeit, auf ein wichtiges Familienereignis vorbereitet zu werden oder um sich an eines zu erinnern.

Das Zuhause ist die erste Schule eines Kindes. Eltern sind die ersten Lehrer des Kindes. Lesen ist das erste Fach eines Kindes.

– Barbara Bush, Barbara Bush Foundation for Family Literacy

Neben dem Lesen zum Vergnügen genießen Kinder auch die Vorfreude auf das Lesen als Ritual. Wir haben immer unsere Bettgehroutine genossen, während der wir vielen Kindern viele Bücher vorgelesen haben. Gelegentlich versuchten wir, einige Abkürzungen zu nehmen und Abschnitte oder Seiten wegzulassen, aber in der Mehrzahl der Fälle wurden wir erwischt, was uns zeigte, dass sogar halbschlafende Kinder noch aufmerksam waren.

Wir fingen an, unserem Kind vorzulesen, als er ein Kleinkind war. Unser Bettgehritual war, uns in einem Schaukelstuhl einzukuscheln und ein Gute-Nacht-Buch zu lesen. Zuerst waren die Bücher kurz, wie »Gute Nacht Mond«, aber sie wurden länger mit seiner zunehmenden Aufmerksamkeitsspanne und Verschiebung der Bettgehzeit. Manchmal schliefen wir während des Lesens ein und er weckte uns zum Weiterlesen auf.

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Kluge Geschichten

 

Erzähl mir eine Geschichte! Geschichten erzählen ist eine andere großartige Möglichkeit, phantasievolle Erfahrungen mit Ihren Kindern zu teilen und ihren Verstand zu weiten. Wenn sie einer von den Eltern ausgedachten Geschichte zuhören, müssen Kinder sehr gut aufpassen. Sie sind frei, ihre eigenen Bilder in ihrem Kopf zu kreieren, und ihre Nachfragen können sogar beeinflussen, wie sich die Geschichte entwickelt. Sie können die Geschichten personalisieren, sodass Ihr Kind einen Charakter darin spielt, was es ihm erlaubt, sich selbst in dem Abenteuer zu sehen. Kinder lieben es auch, Geschichten darüber zu hören, was ihre Eltern als Kinder getan haben. Manche Geschichten haben vielleicht eine Moral oder eine soziale Lektion. Andere sind einfach Spaß.

Ich erzähle meinen Kindern ausgedachte Märchen, wenn es Zeit ist, ins Bett zu gehen. Geschichten von Prinzessin Julia und Prinzessin Amanda sind ihre Lieblinge, weil die Prinzessinnen die gleichen Namen wie meine Kinder haben. Mit diesen Geschichten kann ich ihre Vorstellungskraft anregen und ihre Kreativität. In diesen Geschichten werden meine Kinder die winzigsten Käfer oder reiten magische Pferde hoch hinauf zu Schlössern in den Wolken.

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Hinter dem Lesen mit Kindern steckt mehr als Bilderbücher für die unter Siebenjährigen. Längere, komplexere Bücher laut vorzulesen ist eine wundervolle Familienaktivität, die man mit Grundschulkindern teilen kann. Ein Buch zusammen lesen ist wie eine andere Welt mit Ihrem Kind betreten. Sie haben viel zum gemeinsamen Reden, während Sie lesen – und zu anderen Zeiten auch, wenn Sie die Charaktere und Geschehnisse diskutieren. Manche Familien hören sich auf langen Autofahrten Hörbücher an. Andere Eltern legen Wert darauf, mit ihren Kindern und Teenagern Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften zu teilen. Das kann ein wichtiges Gespräch eröffnen über Sportler, politische Skandale oder Amokläufe an Schulen. Wie auch bei anderen Interaktionen mit Ihrem Kind ist was Sie lesen nicht annähernd so wichtig wie dass Sie sich dafür Zeit nehmen. Ihr Beispiel spricht Bände. Nebenbei bringt gemeinsames Lesen Freude, für Eltern und auch für die Kinder.

Wir lesen die Bücher von Anne of Green Gables zusammen und ich fühle mich, als ob ich noch einmal selbst Kind sei.

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