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Tilman Janus

Klasse Kerle

Schwule Erotik-Kurzgeschichten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Grenzenlose Liebe

Dem Himmel ganz nah

Der Wüstenprinz

Eine Spritztour

Belgische Hengste

Heiße Polarnacht

Wo der Schornstein raucht

Fat Boy

Diplomatische Beziehungen

Doppelt gut

Hurrikan im Nachtzug

Gut gebohrt!

Schweiß treibend

Der Lokführer

Der Mustang und der Trommler

Die Rettung

Puszta-Glut

Mann sucht Mann

Bärenglück

Sterne am Lava-Strand

Dschungelhitze

Der Melker

Ein schottischer Riese

Die Weihnachtsüberraschung

Impressum neobooks

Grenzenlose Liebe

Es regnete in Strömen. Das Wasser lief über die Windschutzscheibe meines Autos, als ob ich unter den Niagarafällen durchfahren würde. Die Scheibenwischer mühten sich ab, aber sie schafften es einfach nicht. Ich konnte höchstens vierzig km/h fahren, obwohl die Straße eigentlich leer war. Ich sah kaum, wo ich war.

Das Autoradio empfing nur polnische oder russische Sender. Mein Chef hatte mich zu einem Sprachkurs geschickt, bevor er mir die schwierige Mission anvertraut hatte, in der „Oblast Kaliningrad“, also in der russischen Exklave Königsberg, eine Zweigstelle unserer Softwarefirma zu gründen. Aber besonders gut sprach ich nicht Russisch.

Mein Wagen hüpfte über Bodenwellen. Es ging auf den Nachmittag zu, und jetzt, im Spätherbst, würde es bald dunkel werden. Mir stand noch der Grenzübergang bevor. Ich hoffte, dass bei diesem Wetter nicht allzu viele Autos dort warten würden. Ich wollte am späten Abend in meinem Hotel in Königsberg sein.

Das rechte Vorderrad knallte in ein Schlagloch hinein. Ich drosselte die Geschwindigkeit noch weiter. Die sehr schmale Straße führte durch abgeerntete Felder, versteppte Wiesen und dichten Wald. Ich fuhr das erste Mal nach Königsberg, aber ich hatte mir Fotos und Videos von der Gegend angesehen. Deshalb kam mir die Umgebung, durch die ich fuhr, merkwürdig fremd vor. Die Landschaft – soweit ich sie überhaupt sehen konnte – wurde immer wilder und einsamer. Schon lange hatte ich kein Haus mehr gesichtet.

Auf einmal, mitten in einem Wald, versperrte mir ein rotweißer Schlagbaum den Weg. Ich trat auf die Bremse. Durch den Regenschleier konnte ich ein verrostetes Schild entziffern: „Rossijskaja Federazija – Oblast Kaliningrad“.

Verblüfft starrte ich auf die schäbige Absperrung. Das konnte wohl kaum der offizielle Grenzübergang sein! Kein anderes Auto war zu sehen, kein Abfertigungsgebäude, kein Mensch. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen – ich hatte mich verfahren! Nun musste ich den ganzen Weg zurück bis zu dem Abzweig, an dem ich falsch abgebogen war.

Fluchend stieß ich die Autotür auf. Der Regen hatte nachgelassen, aber noch immer flossen Wasserbäche über die Straße. Es nieselte nur noch. Ich atmete tief die feuchte, reine Waldluft ein.

Ich zog den Autoschlüssel ab und ging ein Stück durch das nasse Unterholz. Wenigstens wollte ich mal pinkeln, wenn ich die Fahrt sowieso unterbrechen musste. Ich wühlte meinen treuen Lustkameraden aus dem Hosenstall und ließ ihm seinen Willen. Die Erleichterung tat gut nach der langen Fahrt. Er wollte sich gar nicht wieder in die Hose zurückstopfen lassen, weil ich ihn den ganzen Tag lang vernachlässigt hatte. Ich dachte wehmütig an Harry, den Mann, mit dem ich zwei Jahre lang zusammengelebt hatte. Vor drei Wochen, genau zu meinem vierzigsten Geburtstag, hatte er mich wegen eines Jüngeren verlassen. Ich hätte jetzt Lust auf ihn gehabt, auf sein schönes, fettes Teil und seine kräftige Zunge. Harry war nicht meine große Liebe gewesen, aber trotzdem – er fehlte mir! Ich spielte ein bisschen an mir herum. Doch zum Wichsen war es mir wirklich zu ungemütlich im nasskalten Wald. Stattdessen rauchte ich eine Zigarette. Brandgefahr bestand wirklich nicht bei dieser Nässe.

Ich wollte zum Wagen zurücklaufen, da sah ich zwischen den Bäumen hinter der Schranke ein kleines Häuschen. Es war in der Dämmerung kaum zu erkennen, weil es aus nicht entrindeten Stämmen gezimmert und mit Moos bewachsen war. Neugierig näherte ich mich.

Neben der Tür gab es ein kleines, verstaubtes Fenster mit vielen Spinnweben. Hier hatte wohl schon lange niemand mehr gewohnt. Ich guckte hinein, konnte aber im dunklen Inneren nichts erkennen. Ich klinkte an der Tür. Tatsächlich war sie nicht verschlossen. Zögerlich setzte ich einen Fuß hinein.

»Hallo?«, rief ich. Wie erwartet, antwortete niemand. Ich nahm mein Feuerzeug aus der Tasche und ließ die Flamme aufleuchten. Fast hätte ich es vor Schreck fallengelassen.

Die Hütte sah absolut bewohnt aus! Ein Propangaskocher stand vor einer Wand, daneben ein paar Dosen mit Fertiggerichten, außerdem Bier- und Saftbüchsen. Weiter hinten gab es zwei Stühle und ein Feldbett, das mit sorgfältig glatt gezogenem Bettzeug bedeckt war. An ein paar Nägeln, die einfach in die unverkleideten Stämme geschlagen worden waren, hingen Jacken, Hosen und Pullover, und darunter standen Männerschuhe.

Gleich neben dem Eingang befand sich eine Petroleumlampe. Mit unsicheren Fingern hob ich den Glaszylinder ab und zündete den Docht an. Das flackernde Licht huschte gespenstisch über die rauen Hüttenwände.

Hier wohnte also doch jemand. Jetzt erkannte ich auch auf einem Tisch ein paar Schreibgeräte, Papiere und Stempel und sogar ein russisches Gesetzbuch. Offenbar war das ein Zollhäuschen, eine winzige Grenzstation, abseits von den drei offiziellen Grenzübergängen von Polen nach Königsberg.

Ich hatte mich noch nicht von der Überraschung erholt, da hörte ich von draußen schwere Schritte herannahen. Ich fuhr erschrocken zusammen – der Kerl würde mich bestimmt wie einen Einbrecher behandeln! Womöglich würde er mich der Geheimpolizei übergeben! Rasch wollte ich hinausstürzen, um den Eindruck, dass ich einfach in die Hütte eingedrungen war, zu verwischen. Doch es war bereits zu spät.

Ein groß gewachsener Mann in Uniform stand vor mir. Regenwasser lief von seiner Schirmmütze. Seine kniehohen, schwarzen Lederstiefel waren mit Schlamm bespritzt. An seinem Gürtel trug er ein Pistolenhalfter. Ich wich zurück.

Er starrte mich ziemlich grimmig an und sagte in scharfem Ton etwas auf Russisch. Ich verstand kein Wort vor Aufregung, denn seine rechte Hand fuhr auf das Pistolenhalfter zu. Ich hob die Hände und kam mir vor wie in einem schlechten Krimi.

»Entschuldigung!«, stammelte ich. »Ich bin nur zufällig hier. Ich wollte Ihnen nichts wegnehmen.«

Seine Augen schienen mich zu durchlöchern.

»Deutsch?«, fragte er.

Ich nickte.

Er nahm die Hand von der Pistole.

»Gut!«

Erleichtert ließ ich meine Arme sinken.

»Zu viele Schmuggler überall!«, sagte er in einem harten, aber gar nicht so schlechten Deutsch.

»Ich habe mich verfahren«, versuchte ich mich zu entschuldigen.

»Wohin willst du?«, erkundigte er sich und nahm die Schirmmütze ab. Sein tiefschwarzes, dichtes Haar kam zum Vorschein. Während ich ihm alles erklärte, schraubte er die Flamme der Lampe höher. Ich bemerkte mit einem leichten, wohligen Schauer, wie gut er aussah. Plötzlich hatte ich gar keine Eile mehr, weiterzufahren.

Er hatte breite, große Lippen und dunkelbraune Augen, die er immer etwas zusammenkniff. Ein kräftiger Bursche, mindestens einen halben Kopf größer als ich und etwa genauso alt. Seine Uniform, obwohl ziemlich feucht vom Regen, saß immer noch ausgezeichnet.

Jetzt schnallte er das Koppel ab, hängte es samt der Pistole in eine Ecke und knöpfte sich die Uniformjacke auf. Seine muskulöse Brust spannte das Hemd. Er zog auch das aus, denn der Regen hatte ihn bis auf die Haut durchnässt. Ich hielt die Luft an. Seine Unterarme und die breiten Muskelplatten der Brust waren dunkel behaart, genau in der richtigen Art, nicht zu viel und nicht zu wenig. Das kleine Stück vom Bauch, das ich über dem Hosenbund sehen konnte, ließ meine Erregung wachsen. Eine nach oben spitz zulaufende Haarbahn ließ mich gierig darauf werden, ihn ganz nackt zu sehen.

 

»Warum bist du falsch gefahren?«, erkundigte er sich, während er sich auf einen Stuhl setzte und sich daran machte, die Stiefel auszuziehen.

»Es hatte so stark geregnet, dass ich nichts mehr erkennen konnte.«

Er nickte.

»Zu viel Regen. Dann plötzlich – kommt Schnee!« Er schüttelte unwillig die Beine, aber die nassen Stiefel schienen ihm an den Füßen zu kleben. »Hilf mir!«, befahl er in seinem harten Ton und winkte mich herrisch heran.

Ich sprang zu ihm hin. Die Nähe seines nackten Oberkörpers machte mich mehr als nervös. Schnell drehte ich ihm den Rücken zu, nahm sein rechtes Bein zwischen meine Knie und zog mit aller Kraft an dem Stiefel. Er setzte seinen anderen Fuß mit der dreckigen Sohle auf meinen Hintern und stieß mich vorwärts. Der Stiefel löste sich, ich fiel vornüber und konnte mich gerade noch fangen.

Er lachte.

»Jetzt der andere!«, rief er und schob mir den zweiten dreckbespritzten Stiefel zwischen die Beine. Nun fühlte ich seinen Fuß auf meinem Hintern, ohne Schuh. Er setzte ihn genau zwischen meine Arschbacken. Wenn ich nicht meine Jeans abgehabt hätte, wäre er mir bis in die Spalte gerutscht. Ich fühlte den Druck und hielt den zweiten Stiefel eisern fest. Da flog auch der ab. Ich drehte mich zu ihm um.

Er lachte mich an. Seine dunklen Augen funkelten im flackernden Licht. Er stand auf, dehnte sich wie ein gewaltiger Sibirischer Tiger und ging dann zu einem kleinen, eisernen Kanonenofen. Er warf Holz ein und stocherte mit einem Schürhaken im Feuer, bis es hell aufbrannte.

Ich spürte, wie sich Wärme ausbreitete. Der Grenzer hängte seine Sachen dicht neben dem Ofen auf und stellte die Stiefel daneben. Dann knöpfte er seine Hose auf. Ich versuchte wegzuschauen, aber es gelang mir nicht. Er pellte sich die nasse Hose von den Beinen und hängte sie ebenfalls ans Feuer.

Ich sah ihn von hinten. In seinem grünen Armeeslip steckte ein fester Knackarsch, perfekt geformt, anbetungswürdig. Wenn er sich bewegte, verschoben sich die wundervollen Backen gegeneinander. Mein Schwanz wurde total steif. Zum Glück hatte ich meine Jacke noch an, sodass er es nicht bemerken konnte. Da drehte er sich um. Jetzt konnte ich das schwarze Haarvlies sehen, wie es nach unten zu breiter wurde und in dem knappen Slip verschwand. Der armeegrüne Stoff war vorne kräftig ausgebeult! Ich verbiss mir nur mühsam ein Stöhnen.

»Dein Name?«, fragte er.

»Dirk!«, sagte ich. So langsam wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte. Es war draußen inzwischen ganz dunkel und viel zu spät, den Weg zurück und über den richtigen Grenzübergang nach Königsberg zu fahren. Aber hier, in dieser Hütte, konnte ich auch nicht bleiben. Mir würde nichts anderes übrig bleiben, als eine kalte Nacht im Auto zu verbringen.

»Ich bin Grischa!«, sagte der Grenzer in einem tiefen, fast schnurrenden Ton. Er zog noch die Socken aus und hockte sich direkt vor den Ofen. »Meine Mutter konnte Deutsch. Ich habe es gelernt von ihr.«

»Du kannst sehr gut Deutsch.«

Grischa winkte ab. »Ich bin froh, wenn ich jemand zum Reden hab. Meine Mutter ist weit weg, an der Wolga.« Grischa begann unvermittelt, ein trauriges Lied vor sich hin zu summen. Ich hörte fasziniert zu. Genauso unvermittelt hörte er wieder damit auf.

»Du bist hier auf russischer Erde!«, sagte er plötzlich und sah mich streng an. »Hast du Pass? Visum?«

»Ja!«, antwortete ich eingeschüchtert. Es war irgendwie wahnsinnig, dass er jetzt, so nackt und so wunderschön, den Grenzbeamten herauskehrte.

»Gib her!« Er streckte fordernd die Hand aus. Ich gab meinem Zöllner im Slip meine Papiere. Er prüfte sie gewissenhaft. Dann knallte er mit großer Geste den Einreisestempel auf mein Visum. Da fiel mir ein, dass ich nun gar nicht mehr zurück konnte, denn ich durfte bestimmt nicht zweimal mit demselben Visum einreisen.

»Dann musst du mich aber auch hier durch den Schlagbaum lassen«, forderte ich mit einem mulmigen Gefühl. Wollte er mich etwa irgendwie reinlegen?

»Morgen!« Er wischte jeden Einwand mit einer seiner großartigen Handbewegungen weg. »Nicht gut, nachts im Wald! Es gibt Wölfe!«

Ich schauderte.

Grischa erhob sich und stolzierte zu seinem Propangasbrenner. Er schüttete zwei große Eintopfdosen in einen Topf und machte das Essen heiß. Langsam wurde auch mir warm. Ich zog endlich die Jacke aus. Mein eingesperrter Ständer tat weh in den Jeans, ich wusste nicht, wie ich mich hinsetzen sollte.

Da kam Grischa mit der Kartoffelsuppe. Winzige Wurststückchen schwammen darin. Ich rätselte im Stillen, wie er bei so einfacher Kost so schön und stark geworden war.

Wir aßen und tranken dazu Bier. Ich musste von Deutschland erzählen. Er wollte alles von mir wissen. Dann erzählte er von dem Fischerboot, das sein Vater gehabt hatte. Zwischendurch sang er wieder. Ich war wie betäubt von seiner Gegenwart. Es war so unwirklich, so total weit weg von allem, was ich kannte. In Königsberg wartete mein steriles Hotelbett auf mich. Ich aber saß zusammen mit einem fast nackten, wundervollen Russen in einer winzigen, staubigen Holzhütte mitten im russischen Wald.

»Zeit zum Schlafen!«, sagte er irgendwann. Ich nickte. Bloß wo? »Du schläfst im Bett!«, befahl er.

»Und wo schläfst du?«, fragte ich.

Er breitete die Arme aus. »Ich kann überall schlafen!«

Wir gingen noch einmal hinaus, zum Pinkeln. Getrennt! Grischa ging so nackt, wie er war, in die Kälte. Danach ging ich. Es regnete nicht mehr. Der Wald duftete nach Feuchtigkeit, nach Steinpilzen, nach Tannen. Ich atmete tief durch. Seltsam, wie mir zumute war. Ich war glücklich, hier zu sein, und unglücklich zugleich. Ich spürte, dass ich mich in Grischa verliebt hatte, ganz verrückt und sinnlos. Ich war krank bei dem Gedanken, ihn morgen früh zu verlassen und ihn nie wiederzusehen.

Grischa hatte bereits die Lampe gelöscht, als ich mit meiner Reisetasche zurückkam, die ich aus dem Wagen geholt hatte. Ich stieß an den Tisch, weil ich nichts sah. Ich wusste nicht, wo Grischa sich befand. Wenn er auf dem Boden lag, wollte ich ihn natürlich nicht versehentlich treten.

Endlich ertastete ich das Bett und setzte mich auf die Kante. Mein Schwanz war wieder steinhart. Ich zog trotzdem alles aus. Ich wollte nackt in Grischas Bett liegen, auf dem Laken, auf dem er jede Nacht lag.

»Gute Nacht!«, sagte ich und ließ mich nach hinten gleiten.

»Gute Nacht!«, sagte Grischa dicht an meinem Ohr. Ich zuckte zusammen.

Er war im Bett, hatte sich ganz schmal hinten an die Wand gelegt. Jetzt drückte er seine kräftigen Arme um mich.

»Hast du Lust?«, flüsterte er und zog mich bereits immer weiter zu sich. Ich schmiegte mich dicht an ihn. Mein Herz wummerte gegen meine Rippen vor Glück.

»Ja!«, flüsterte ich zurück. »Ich habe Lust!«

Er packte mich wie ein zärtlicher Bär. Ich spürte seine weichen Brusthaare auf meiner Haut. Egal, auch wenn er nur wahnsinnigen Notstand hatte, so allein in seiner Hütte, und sicher lieber eine Frau gehabt hätte – ich liebte ihn und war verrückt nach ihm!

Meine Pupillen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Ich sah schemenhaft sein Gesicht, seine Augen. Zärtlich beugte ich mich über ihn, beknabberte seine festen Nippel und leckte sein seidiges Brusthaar glatt. Er seufzte. Ich suchte nach seiner Männlichkeit. Er hatte seinen Slip ausgezogen. Heiß und hart schmiegte sich sein schweres Teil in meine Hand. Sanft streichelte ich die feuchte Kuppe, glitt über den festen Schaft bis zur Wurzel und nahm seine dicken Bälle in die Hand. Grischa warf den Kopf hin und her vor Erregung.

»Ich will dich ficken!«, sagte er rau. Dieser harte Satz klang bei ihm wie eine Liebeserklärung. Ich wollte ihn haben, so nackt, reine Natur!

Er nahm mich von hinten, in der guten, alten Löffelchenstellung. So hatte ich es schon ewig nicht mehr gemacht. Grischa war geil und liebevoll zugleich. Er sammelte Mengen von Spucke und rieb uns damit ein. Vorsichtig ließ er seine heiße Eichel durch meine Spalte gleiten und drückte dann kräftiger nach. Mit einem Ruck war er bei mir drin. Mein eigener Bolzen zuckte hoch. Grischa schob sich tiefer zu mir hinein. Ich ächzte glücklich. Er hielt mich fest, dass ich kaum atmen konnte. Sein Rhythmus war langsam und schwerblütig wie seine Lieder. Ich gab mich hin mit allem, was ich hatte, und träumte, dass er mich lieben würde.

Da packte Grischa meinen Steifen und rubbelte ihn. So viel Gutes auf beiden Seiten hielt ich nicht lange aus. Der Samen schoss mir hinaus, aus Grischas Bettlaken. Ich stöhnte laut.

Er grunzte kehlig. Machtvoll stieß er zu und jaulte dann wie ein junger Wolf. Er kam, so lange und heftig, dass ich es kaum glauben konnte. Immer wieder stieß er nach.

Wir lagen dicht nebeneinander. Jeder hatte die Hand zwischen den Schenkeln des andern. Da küsste mich Grischa. Zärtlich. Das hatte mit Notstand nichts zu tun!

»Kommst du oft nach Kaliningrad?«, fragte er leise.

»Ich werde oft hier sein. Bei dir!«, gab ich zurück und umschlang ihn liebevoll.

***

Dem Himmel ganz nah

»Fallschirmsport ist nur was für richtige Männer!«, sagt Harald, setzt seinen Helm auf und rückt die Schutzbrille zurecht.

»Wozu erzählst du das?«, frage ich, während ich meinen roten Overall überziehe. Ich finde, dass Harald mit dem schmalen Oberlippenbärtchen und seinem dämlichen Grinsen wie ein verspäteter Clark-Gable-Verschnitt wirkt.

Harald linst kurz zu Robert hinüber, der gerade das Gurtzeug seiner Ausrüstung prüft, und antwortet nicht. Robert ist der Jüngste von uns vieren, gerade erst siebenundzwanzig, und sieht außerdem am besten aus. Deshalb stichelt Harald öfter, dabei ist Robert kein bisschen schlechter beim Springen als wir anderen. Er hat eine tolle Kondition und einen Superbody, das habe ich beim Duschen nach dem Springen schon öfter gesehen. Daran darf ich jetzt gar nicht denken! Und eigentlich ist er auch der Netteste von allen. Um ehrlich zu sein, ich bin total verliebt in Robert. Der Haken ist: Er weiß es nicht! Überhaupt weiß niemand hier, dass ich schwul bin. Ja, blöd, aber ich habe einfach Angst, dass sie mich dann rausekeln würden aus der Formation. Ich liebe den Springsport und gebe einen großen Teil meines Managergehaltes dafür aus. Dieses Hobby will ich mir nicht vermiesen lassen.

Nun raschelt Robert demonstrativ mit dem leuchtend gelben Verpackungssack seines Fallschirms.

»Der liebe Harald möchte mich gerne in den Kindergarten stecken!«, bemerkt er und lacht zu mir herüber. Meine Hose wird enger unter dem Overall, gerade jetzt, wo ich mir das Gurtzeug zwischen den Beinen festschnallen muss.

Da steckt Bernd, der Älteste von uns (er ist schon vierzig), seinen Kopf zur Tür des Umkleideraums herein.

»Wo bleibt ihr denn?«, poltert er mit seiner tiefen Stimme. »Die Maschine startet gleich! Der Pilot ist schon längst auf dem Rollfeld!«

Zu viert gehen wir über den Vorplatz des kleinen Flughafens. So richtig wohl fühle ich mich nicht mit meinem Geheimnis. Aber selbst wenn ich Robert alles gestehen würde, was könnte es bringen? Nur, weil er so wunderschöne, hellbraune Augen hat und seine lockigen Haare genau denselben Farbton haben und er so fantastisch zu mir passen würde (bilde ich mir ein), muss er ja nicht schwul sein! Ich achte immer darauf, dass niemand mich beobachtet, wenn ich Robert mit den Augen verschlinge. Obwohl er kräftig ist und ordentlich Muskeln zeigt, wirkt sein Gang leicht. Wenn wir zusammen springen, wir vier, sehe ich nur ihn, seine Eleganz, seinen durchtrainierten Körper. Er ist der geborene Himmelstaucher!

Wir klettern in den Hochdecker, der schon auf uns wartet. Unter meinem Gurtzeug drückt es im Schritt immer noch mächtig. Durch die V-förmigen Gurte wird das Schwanzpaket eines Springsportlers so richtig angehoben und präsentiert. Ich streife die dicke Beule von Robert mit einem raschen Blick … mir wird ganz komisch zumute.

Der Pilot lässt die kleine Maschine über die Startbahn holpern. Der Vogel hebt ab und gewinnt an Höhe. Der Motor ist zu laut, um sich zu unterhalten.

 

Ich hocke an der Luke. Der Höhenmesser an meiner Brust zeigt dreitausend Meter an. Bernd schiebt die Tür auf. Brüllend fährt der Wind in die Maschine. Einer nach dem anderen robben wir durch den Ausstieg zum schmalen Trittbrett auf dem Fahrwerk. Der Motor der Cessna dröhnt. Von der eisigen Kälte nimmt niemand Notiz.

Das Programm läuft immer gleich ab: Fünfunddreißig Sekunden lang freier Fall. Fünfzig Meter pro Sekunde stürzen wir in die Tiefe, bilden dabei Formationsfiguren, berühren uns gegenseitig, trennen uns danach und lösen den kleinen Bremsschirm aus.

Bernd nickt uns zu. Er rollt sich als Erster hinab, taucht ein in den Sturm, der an Overalls und Brillen zerrt. Sofort danach ist Harald dran. Ich fühle rasch noch einmal nach meiner Ausrüstung, ob ich in meiner Liebesumnachtung nichts Lebenswichtiges vergessen habe.

Robert stürzt sich hinaus in den tobenden Wind. Da passiert etwas Schreckliches: Sein Rückengurt bleibt am Trittbrett hängen! Noch nie ist so etwas vorgekommen! Er wird von der Cessna mitgezogen, kann sich nicht selbst befreien, und der Pilot kann nichts anderes tun als immer weiterfliegen.

Während Bernd und Harald ohne uns in die Tiefe sinken, arbeite ich mich auf dem Fahrwerk zu Robert vor. Trotz des Helms sehe ich seinen verzweifelten Gesichtsausdruck.

»Achtung!«, schreie ich. »Ich schiebe den Gurt jetzt runter!«

Aber Robert hört mich nicht im Getöse. Ich muss es einfach tun! Mit einem Ruck befreie ich ihn.

Roberts Körper löst sich vom Flugzeug. Hat er noch die Geistesgegenwart, an das Ziehen der Reißleine zu denken?

Mächtig stoße ich mich vom Fahrwerk ab und schieße mit dem Kopf voran wie ein Torpedo durch den Luftraum. Mit Armen, Beinen und Schultern versuche ich, meine Fallrichtung zu steuern, um Robert notfalls zu erreichen. Mit einer Geschwindigkeit von rund zweihundert Kilometern pro Stunde rasen wir in die Tiefe – wenn es Stunden gäbe. Aber es gibt nur Sekunden. Der Höhenmesser zeigt bloß noch tausend Meter an, zwanzig Sturzsekunden über der Erde!

Endlich wacht Robert aus seiner Schockstarre auf und fingert nach der Reißleine. Der Bremsschirm entfaltet sich, und ich atme auf. Jetzt kann auch ich meine Reißleine betätigen. Knatternd fahren die gelben Kappen, die Hauptschirme, aus den Hüllen. Ein Ruck fährt einem dabei durch alle Glieder. Erst jetzt spürt man wieder seinen Körper und hat das Gefühl, wirklich zu fliegen, ja, fast in der Luft zu stehen. Wir sinken die letzten paar hundert Meter zur Erde zurück. Robert scheint sich von seinem Schock erholt zu haben, denn er korrigiert mit routinierten Griffen in die Steuerleinen die Fallrichtung. Der Höhenmesser fällt auf Null.

Ich lande als Erster. Wir sind ein gutes Stück weit weg vom Flughafen, allein mitten auf einer einsamen Wiese. Kein Haus ist zu sehen, nur ein bisschen Wald. Ich klinke die Karabinerhaken aus, schiebe die Schutzbrille hoch und schnalle den Helm ab. Robert berührt nahebei den Boden, offenbar wohlbehalten. Ich sehe zu ihm hin. Als er den Helm abzieht, fällt ihm das braune Haar in die Stirn. Auf einmal kocht alles in mir hoch, die Leidenschaft für ihn, die überstandene Angst, der Gedanke, wie dumm es ist, das Glück nicht zu packen, wenn es sich bietet.

Robert hat sich auf die Wiese gesetzt, anscheinend muss er seinen Schrecken erst noch verarbeiten. Ich nehme meinen Nylonschirm über den Arm und gehe zu ihm hin. Ich denke den Satz richtig deutlich: Ich gehe zu ihm hin!

Er sieht mir entgegen. Ein schwaches Lächeln liegt auf seinem Gesicht, seine Augen glänzen in der Sonne wie Goldtopase.

Ich sage nichts. Ich falle neben ihm auf die Knie und umarme ihn einfach.

Er lässt es geschehen.

Ich halte ihn nur fest, minutenlang. Da hebt er langsam seine Arme und umfasst mich auch. Unsere Wangen berühren sich. Ist es nur Dankbarkeit bei ihm? Ich raffe meinen ganzen Mut zusammen und lege meine Lippen auf seinen Mund. Dazu brauche ich mehr Mut, als in dreitausend Metern Höhe aus dem Flugzeug zu springen!

Robert weicht nicht aus. Ich küsse ihn zärtlich. Es ist das Leben überhaupt, das ich in den Armen halte, das Glück, die absolute Seligkeit. Er öffnet seine Lippen, während ich ihm meine kräftige Zunge hineinschiebe, als hätte er schon lange auf mich gewartet. Eine heiße Erregungswelle strömt durch meinen Körper. Mein Schwanz wird unter dem Overall steinhart, ich kann mich nicht mehr beherrschen. Es ist so unwirklich wie im Traum, dass Robert hier bei mir sitzt und sich küssen lässt!

Nach und nach öffnen wir uns gegenseitig die Gurtschnallen, reißen die Verschlüsse auf. Es ist kühl, doch wir merken davon nichts. Wir sind beide heiß wie glühende Kohlen. Wirklich liegen wir halb nackt auf der Wiese, inmitten der leuchtend gelben Fallschirmseide. Wir küssen uns immer heftiger und hungriger. Roberts Schwanz ist genauso eisenhart wie meiner. Zitternd vor Aufregung taste ich über seinen Körper. Seine starken Muskeln spielen unter der wundervoll glatten Haut. Ich fahre über seinen Rücken, durch die Wirbelsäulenrinne hinab bis zu seinem muskulösen Hintern. Seine Gesäßmuskeln spannen sich an wie kräftige Zugpferde. Mir ist jetzt alles egal, ich gehe aufs Ganze! Vorsichtig lasse ich meinen Finger durch seine heiße Spalte gleiten und spiele an seinem zuckenden Lusteingang. Unglaublicherweise lässt er mich machen! Sehr zart schiebe ich eine Fingerspitze hinein. Es geht leicht! Bei Robert drinnen ist es glühend heiß.

Irgendwann, in hundert Jahren, oder morgen, oder heute noch will ich da hinein, richtig, ganz und gar!

Robert stöhnt leise. Er genießt offenbar diese überraschende Lust, so, als ob auch ihm klar geworden ist, dass es sich nicht lohnt, sich zu verstecken. Er presst sich dicht an mich. An meinem Ständer fühle ich seinen, nackt und heiß. Da lässt Robert mich los und dreht sich auf der Wiese um, ohne dass mein Finger herausrutscht. Sein großes, schön gewachsenes Teil drückt sich in mein Gesicht. Ich packe mein Glück mit der zweiten Hand. Zärtlich küsse ich die Eichel, die inzwischen honigfeucht ist. Ich denke immer noch, dass ich träume. Da spüre ich Roberts Mund an meiner Männlichkeit. Ich schreie leise auf, als ich in seine Mundhöhle gleite, weil es so unglaublich schön ist. Zuerst ist es, als ob ich in einen Berg warmer, steifer Schlagsahne hineinstoße, dann wie das Gleiten zwischen festen, feuchten Gummitüchern. Meine Erregung steigt auf dreitausend, auf fünftausend, auf zehntausend Meter. Ich fresse Robert in mich herein, bis in meine Kehle, und stoße in seine vor. Auch meinen Finger treibe ich ihm tiefer hinein. Beide helfen wir mit der Hand nach, bis die Spannung nicht mehr zu ertragen ist. Wir springen ins Glück, im freien Fall, berauschend schön. Nie soll das enden! Der Schirm springt flatternd auf, reißt unsere Körper zurück. Wir lassen uns in die Gurte fallen, lassen es kommen. Uns beiden zugleich schießt der Samen hinaus, dem anderen auf Lippen, Hals und Wange. Warm tropft er auf die Wiese.

Robert dreht sich behutsam und kuschelt sich in meine Arme. Wir liegen nur da, dicht aneinander geschmiegt, ohne Zeitgefühl.

»Ich habe mir schon immer gedacht, dass du es auch willst«, sagt er irgendwann leise. »Das spürt man, wenn da ein Strom fließt.«

Ich drücke ihn fest an mich.

»Und ich hab mich nicht getraut! Aber heute, da hatte ich so schreckliche Angst um dich …«

Er lächelt, seine goldbraunen Augen schimmern.

»Der Himmel da oben hat die Farbe von deinen Augen, Gabriel«, sagt er. »Immer, wenn ich aus dem Flugzeug gesprungen bin, habe ich mir vorgestellt, in deine Arme zu springen.«

Ehe ich etwas dazu sagen kann, schreit plötzlich jemand: »He! Hallo!« Wir zucken erschrocken zusammen.

Da kommen Harald und Bernd über die Wiese auf uns zu gerannt! Rasch ziehen wir wenigstens den Nylonschirm über unsere noch halb steifen, feuchten Schwänze. Aber wir umarmen uns weiter, sehr fest.

»Ach du meine Scheiße!«, feixt Harald, als er uns so zusammen sieht.

»Danke, kein Bedarf!«, erwidere ich kühl.

»Hab ich mir schon immer gedacht, dass da was läuft zwischen euch!«, meint Bernd grinsend. »Da wird meine Schwester enttäuscht sein, die hat sich allen Ernstes Hoffnungen auf dich gemacht, Gabriel!«, sagt er zu mir. »Aber Hauptsache, ihr seid beide gut gelandet!«

»Sehr gut sogar!«, sagt Robert und gibt mir einen zärtlichen Kuss, während die beiden anderen Männer mit offenem Mund zugucken.

***