Veyron Swift und die Blinde Duchesse

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Veyron Swift und die Blinde Duchesse
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Tobias Fischer

Veyron Swift und die Blinde Duchesse

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die blinde Duchesse

Mehr von Veyron Swift:

Impressum neobooks

Die blinde Duchesse

Tobias Fischer

Veyron Swift

und die Blinde Duchesse

Den 23. Oktober des Jahres 2013 würde Tom Packard nicht so schnell wieder vergessen. Nicht nur, weil es seit Vormittag in Strömen regnete und der Wetterdienst vor lokalen Überschwemmungen warnte. Auch deshalb nicht, weil Veyron Swift auf der Couch lag, die karierte Wolldecke bis unter das Kinn gezogen, mit so schlechter Laune, dass man ihn am besten gar nicht ansprach. In solchen Fällen bekam man nämlich nichts anderes als Misanthropie und Selbstmitleid zu hören.

Veyron Swift war ein wahres Energiebündel, wenn er an einem Fall arbeitete, mit seinem rastlosen, lichtgeschwindigkeitsschnellen Verstand zu schier übermenschlichen Leistungen imstande. Aktiv war er voll überschäumender Begeisterung – die jedoch in ein tiefes schwarzes Loch zusammenfielen, wenn nicht schnell ein neuer Fall in Aussicht stand. Wenn es nichts gab, an dem sich sein Verstand reiben konnte, verfiel Veyron in eine antriebslose Müdigkeit, die seinesgleichen suchte.

»Urlaub«, hörte Tom ihn klagen. »Ich brauche Urlaub, Tom. Ich kann nicht mehr aufstehen, ohne die Last der ganzen Welt auf meinen Schultern zu spüren.«

»Na, dann legen Sie die Last doch einfach ab«, rief Tom laut. Er saß in der Küche und schaute sich gerade ein spannendes Spiel im Fernseher an. Die Hotspurs gegen Liverpool. Für die Hotspurs stand es nicht schlecht – da konnte er Veyrons Selbstmitleid grad gar nicht gebrauchen.

»Ach, du verstehst mich nicht«, seufzte Veyron. »Immerhin kannst du nichts dafür. Dein Verstand ist beklagenswerter Weise nicht so ausgeprägt, wie der meine. Ach, wie elend ist die Welt! Urlaub oder Arbeit! Gib mir Arbeit, Tom. Gib mir einen Fall, gib mir irgendetwas zu tun, woran sich meine Seele aufrichten und meinen Geist wieder mit Leben erfüllen kann!«

»Mann, dann gehen Sie halt nach draußen und suchen Sie sich einen Fall«, maulte Tom. Er verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Selbst im Selbstmitleid war Veyron noch imstande, ihn zu beleidigen. Nein, das war garantiert nichts, was diesen Tag in Erinnerung bleiben lassen würde.

Aber das kannte Tom nach ganzen zwei Jahren unter einem Dach mit Veyron Swift inzwischen zu genüge. Er wusste, dass würde wieder aufhören, sobald seinem Patenonkel neue Ideen in den Sinn gekommen waren, gleich ob sinnvoll oder absurd. Nur zu gut erinnerte er sich noch daran, wie Veyron nach genau einer solchen lethargischen Phase auf einmal aufgestanden war und mit dem Züchten eines Fliegenschwarms begonnen hatte – oder im vergangenen Frühjahr, als er auf die Idee kam, sich urplötzlich als Chemiker zu versuchen und beinahe das ganze Haus in die Luft gesprengt hätte.

Am späten Nachmittag, inzwischen bildete sich im Garten ein regelrechter Teich und die Wisteria Road glich mehr einem Stadtbach als einer Straße, hämmerte es plötzlich laut und heftig an der Haustür. Tom schrak hoch und stellte den Fernseher lautlos. Als es ein zweites Mal hämmerte, stand er auf und ging in den Flur.

»Wer ist da?«

»Verzeihung«, antwortete ihm eine dunkle Männerstimme. Tom glaubte einen französischen Akzent zu hören. »Ist dies das Haus von Monsieur Veyron Swift? Dem Ermittler für mysteriöse Angelegenheiten?«

»Ist es«, maulte Tom. »Warum klingeln …«

Im nächsten Moment wurde er auch schon von Veyron grob zur Seite geschoben, der plötzlich wie von der Tarantel gestochen angerannt kam.

»Lass den armen Mann doch endlich herein«, rief Veyron aufgekratzt, riss die Tür auf und zog den Fremden ins Haus, ehe dieser wusste, wie ihm überhaupt geschah.

»Willkommen, Monsieur. Sie kommen gerade im rechten Augenblick, ein wahres Himmelsgeschenk! Bitte, legen Sie den nassen Mantel ab. Darf ich Sie ins Wohnzimmer bitten? Dort können Sie Ihren Fall in Ruhe schildern. Tom, setze bitte eine Kanne Tee auf, unserem Gast ist sicher kalt.«

Veyron sprach so schnell, dass Tom Mühe hatte, alles mitzubekommen. Der Mann – hochgewachsen, mit breiten Schultern und einem verwegenen Blick, lächelte schräg, bedankte sich mit einem mehrfachen »Merci, merci« und folgte Veyron dann ins Wohnzimmer.

Tom konnte nur den Kopf schütteln. Mit einem Fingerschnippen war Veyron aus der Lethargie erwacht, eilte hin und her, bereitete seinem Gast einen Platz auf der Couch und setzte sich selbst in den großen Ohrensessel, die Fingerspitzen aneinandergelegt und aufmerksam lauschend.

Ihr Besucher stellte sich als Chevalier Tanneguy du Gerwagné vor und so weit Tom das beurteilen konnte, schien er in allerbester körperlicher Verfassung. Sein Englisch war nicht schlecht, aber wie sich rasch herausstellte, sprach er trotz seines Namens auch kein perfektes Französisch (Veyron hingegen schon).

»Mir wäre es recht, wenn wir uns auf Eurer Sprache unterhalten könnten. Es sei denn, Ihr sprecht Okzitanisch«, meinte der Chevalier, worauf Veyron kurz auflachen musste.

»Òc, solide«, sagte er.

Der Chevalier klatschte begeistert in die Hände. »“Nutze deine natürliche Fähigkeit zu überzeugen“. Formidable! Ihr habt nicht übertrieben, als Ihr auf Eurer Webseite sechzehn Sprachen erwähntet, die Ihr beherrscht. Formidable! Magnific!« Tanneguy du Gerwagné beugte sich vor und seine laute Stimme nahm einen leisen, verschwörerischen Tonfall an. »Sénher Swift, ich muss Sie fragen: Haben Sie tatsächlich schon von Elderwelt gehört?«

Nun war es an Tom, kurz aufzulachen. Der Chevalier bedachte ihn mit einem zornigen Blick.

»Natürlich haben wir von Elderwelt gehört«, gab Tom zurück. Tanneguy musterte ihn von oben bis unten.

»Hat Euer Knappe nichts anderes zu tun?«

»Bleiben Sie gelassen, Chevalier du Gerwagné«, mahnte ihn Veyron amüsiert. »Sie können vor Tom so freisprechen wie vor mir. Wenn Sie jedoch auf seine Abwesenheit bestehen, muss ich Sie darüber informieren, dass ich ihm hinterher alles bis ins kleinste Detail erzählen werde.«

Darüber schien der Chevalier kurz nachdenken zu müssen. »So sei es«, meinte er schließlich mit einem Schulterzucken. »Er kann bleiben.«

»Ich nehme an, Sie fragen mich nicht umsonst danach, ob ich mit Elderwelt vertraut bin«, versuchte Veyron den Faden wieder aufzunehmen.

»So ist es«, bestätigte ihr Besucher. »Ich selbst komme von dort.«

Tom war froh, dass er Augenlider besaß. Anderenfalls wären seine Augen jetzt sicherlich zu Boden gepurzelt, so weit wie er sie aufriss.

Der Chevalier sprang auf und hielt sich mit inbrünstigem Stolz die Rechte ans Herz. »Ich bin der Chevalier Tanneguy du Gerwagné, Gefolgsmann des Herzogs von Velay, Ritter des Reiches Tewensiniel, Träger des Violetten Bandes und Hüter des Kreuzes der Heiligen der Vergessenen Tage. Meine Ahnen kämpften gegen die Invasoren aus dem Imperium Maresium im Süden und gegen die wilden Stämme am Westfluss.«

Schließlich setzte er sich wieder und schien das erstaunte Schweigen seiner Zuhörer zu genießen. Veyron gestattete sich ein zufriedenes Grinsen.

»Bitte, Chevalier, wenn Sie nun fortfahren wollen, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«

»Ihr werdet Euch vielleicht wundern, warum mir Eure Welt – Fernwelt – bekannt ist. Vor zehn Jahren entdeckte ich nämlich ein magisches Tor, dass mich in ein Land Namens Frankreich führte. Okzitanisch spricht man offenbar nur noch sehr selten in diesem Frankreich und das dortige Französisch ist nicht so, wie wir es in Tewensiniel sprechen. Bei uns ist es eine Hofsprache, die nur unter Edelleuten gesprochen wird, während der gemeine Bauer Okzitanisch oder Tewensinisch spricht. Talasenglisch ist bei uns die Sprache der Händler und maresisches Latein benutzt man in der Kirche und in den Kreisen der Wissenschaft. Wir wachsen also recht vielsprachig auf, in Elderwelt. Anders als in eurer Welt, wo jeder Bürger offenbar nur eine einzige Sprache beherrscht. Eure Welt ist in der Tat seltsam und verrückt, laut und stinkend. Aber voll interessanter und merkwürdiger Dinge, der Erforschung durchaus würdig. Seit zehn Jahren erkunde ich Eure Fernwelt jetzt schon, sofern es meine Zeit gestattet; insgesamt nur für wenige Monate im Jahr. Darum dachte ich, dass ich hier vielleicht die Hilfe finde, die es in Tewensiniel und in ganz Elderwelt nicht gibt. Ich suchte in diesem unglaublich großen Informationsspeicher, dem Internet, nach Spuren von Elderwelt, nach jemanden der mit meiner Welt vertraut ist. Und so stieß ich auf Euch.«

Veyron hob die Hand, dachte kurz über das Erzählte nach, dann gab er dem Chevalier ein Zeichen, fortzufahren.

»Meine Heimat wird von Schraten terrorisiert. Eine Bande, mordgieriger Gesellen, halb Mensch, halb Dämon. Sie ziehen durch das Velay, raubend und plündernd. Überall verbreiten sie Angst und Schrecken. Es ist die Aufgabe von uns Rittern, ihnen das Handwerk zu legen. Doch trotz aller Mühen, ist es uns noch nicht gelungen, ihrer habhaft zu werden. Sie verwenden eine Art von Magie, um sich uns zu entziehen und niemand kann sich erklären, wie sie das Bewerkstelligen. Es herrscht die Furcht im Lande Velay und alle fürchten sich davor, dass der dunkle Schrecken der Vergangenheit von neuem erwacht und die Schrate abermals zu einer Bedrohung für ganz Tewensiniel werden. Wie ich las, Sénher Swift, seid Ihr mit solchen Phänomenen durchaus vertraut und habt schon einige Fälle gelöst. Selbst mit Hexen und Kobolden sollt Ihr schon fertig geworden sein – wenn die Angaben auf Eurer Webseite denn der Wahrheit entsprechen.«

 

»Sie entsprechen der Wahrheit. Ich war dabei«, grollte Tom und verschränkte die Arme.

Veyron stand auf, legte die Hände auf den Rücken und trat vor das große Wohnzimmerfenster, blickte hinaus auf den Dauerregen.

»Eine Bande Schrate, die in der Lage ist, spurlos zu verschwinden?« wollte er nach einem Moment des Nachdenkens erneut wissen.

»Ich selbst habe die Ritter angeführt, die sich auf die Jagd nach den Unholden machten, und ich versichere Euch, sie verschwanden vor unseren Augen. Solch gerissene und gefährliche Gegner hat es seit den Tagen des Dunklen Meisters in Tewensiniel nicht mehr gegeben. Selbst die Alchemisten fürchten sich«, sagte der Chevalier.

Veyron nickte nur. »Wo befindet sich der magische Durchgang, durch den Sie in unsere Welt gelangen?«

»In einer Stadt mit den Namen Toulouse. Sie liegt in Frankreich, aber das wisst Ihr als Einwohner von Fernwelt sicher besser.«

»Toulouse ist mir vertraut, Chevalier. Nun denn, ich schlage vor, Sie reisen unverzüglich dorthin ab und wir folgen Ihnen in ein drei Tagen.«

Der Chevalier klatschte begeistert in die Hände und sprang auf. Tom war überrascht, wie schnell und beweglich der große Mann war. Er musste ein hervorragender Sportler ein.

»Formidable«, rief Tanneguy du Gerwagné. »So haben wir also einen Handel! Sehr schön, ich bin überglücklich, einen Hexenjäger und Koboldschlächter aus Fernwelt an meiner Seite zu wissen. Wir treffen uns in drei Tagen zur Mittagszeit vor der Kathedrale Saint-Etienne. Dann bringe ich Euch zum magischen Tor und Ihr erfahrt mehr von dieser schrecklichen Bande.«

In seiner Begeisterung schlug er Tom auf die Schulter. »Und auch du sollst in Tewensiniel willkommen sein, Bursche.« Er lachte, als Tom vor Schmerz zusammenfuhr, dann verbeugte er sich knapp. »So lebt denn wohl. Bis in drei Tagen.« Schnell eilte er durch den Flur, riss die Haustür auf und sprang hinaus in den Regen. Kopfschüttelnd verschloss Tom die Tür und schaute durch das Fenster dem Chevalier hinterher, wie er durch den Regen in Richtung Innenstadt rannte.

»Mann, das ist ja echt verrückt«, meinte Tom. »Unser erster Klient aus Elderwelt. Sowas hatten wir auch noch nicht, was Veyron?«

Das war in der Tat etwas, dass er sicher nicht mehr vergessen könnte.

Noch immer verblüfft und irgendwie das Ganze nicht glauben wollend, kehrte Tom ins Wohnzimmer zurück. Veyron saß inzwischen wieder in seinem Sessel. Als Tom hereintrat, hielt er ihm sein Smartphone entgegen, grinste von einem Ohr zum anderen.

»Endlich wieder ein Fall! Pack deine Sachen, Tom. Wir nehmen morgen früh den ersten Flieger nach Toulouse!«

* * *

Kaum in Toulouse angekommen, mieteten sie sich in einer kleinen Herberge ein, ein Fremdenzimmer in der Pension einer Madame Picqueriaux, einer älteren, aber freundlichen Frau, die Tom ein wenig an die Nachbarin der 111 Wisteria Road, Mrs. Fuller, erinnerte. Es war auch wenig überraschend, dass sie Veyron natürlich von früher kannte.

»Ah, Monsieur Swift. Führt Sie wieder mal ein Ungeheuer in unsere schöne Stadt?« begrüßte sie Veyron im akzentbeladenen Englisch. Veyron antwortete hingegen auf Französisch und zwischen den beiden entfaltete sich eine Unterhaltung, aus der Tom nicht sonderlich schlau wurde. In den blauen Augen der Dame blitzte es hingegen begeistert und kurz darauf reichte sie Veyron einen Schlüssel.

»Vor fünf Jahren – bevor wir beide uns kennenlernten – war ich einmal auf der Jagd nach einem Werwolf, der die Gegend rund um Mende unsicher machte. Die Jagd führte mich unter anderem zu einem Zwischenhalt nach Toulouse. Madame Picqueriaux war mir damals bei einigen Nachforschungen behilflich. Wie sich schließlich am Ende herausstellte, handelte es sich bei besagtem „Werwolf von Mende“ gar nicht um einen Werwolf. Zu schade, es war leider überhaupt nichts Überirdisches oder Unnatürliches – lediglich eine entlaufene Hyäne aus illegalem Privatbesitz. Das arme Tier; eine Spezialeinheit der Polizei hat es letzten Endes erschossen. Immerhin konnte ich einige nützliche Bekanntschaften schließen, daher war es keine völlige Zeitverschwendung.«

Tom staunte immer wieder, wenn Veyron von seinen vergangenen Abenteuern erzählte. Obwohl sie schon einige haarsträubende Abenteuer miteinander bestritten hatten, kam sich Tom manchmal immer noch furchtbar unwissend vor.

Sie hatten ganze zwei Tage, um sich in Toulouse umzusehen und für Tom war dieser Fall mehr wie ein Kurzurlaub. Sie gingen ins Stadtzentrum mit seinen engen Straßen und hohen Häusern, bei denen Tom vor allem die vielen rotbraunen Fassaden ins Auge fielen – Lehmfassaden, wie Veyron ihn aufklärte. Tom nutzte die Gelegenheit, um sich in den Läden, an denen sie vorbeikamen, mit ein paar teuren Klamotten einzudecken (was den Rest seines Taschengeldes auffraß) und es sich in dem einen oder anderen Straßen-Café gemütlich zu machen.

Am nächsten Tag wiederholten sie ihren Ausflug in die Stadt, doch Veyron schien keine Augen für die Sehenswürdigkeiten zu haben. Er verbrachte die meiste Zeit damit, auf sein Smartphone zu starren und mit jemanden Nachrichten auszutauschen.

»Madame Picqueriaux«, ließ er Tom schließlich wissen. »Sie versucht ein paar Dinge für mich herauszufinden. Damit beschäftigen wir uns jedoch erst, wenn mir mehr Informationen zur Verfügung stehen, um die verschiedenen ermittelten Daten zu einer Theorie zu verknüpfen.«

»Was für eine Theorie? Welcher Sache sind Sie auf der Spur?«

Veyron steckte sein Smartphone weg. »Zumindest geht es diesmal nicht um Werwölfe, soviel kann ich dir verraten.«

»Aha. Aber um Schrate vielleicht?« meinte Tom.

Veyron lächelte und klopfte Tom anerkennend auf die Schulter. »Ich habe eine Theorie, aber noch zu unausgegoren, um sie auf ihre Tauglichkeit überprüfen zu können. Lass uns morgen weiter darüber reden, wenn wir Monsieur Gerwagné treffen.«

Umso ernüchternder war es, als sie am dritten Tag, pünktlich um zwölf Uhr mittags den Chevalier du Gerwagné auf dem Platz vor der großen Kathedrale Saint-Etienne trafen. Es war ein sonniger Tag mit angenehmen Temperaturen, die es erlaubten, mit T-Shirt nach draußen zu gehen und die Jacke über der Schulter zu tragen. Der Chevalier trug hingegen einen langen, dunklen, bodenlangen Mantel, der die Kleidung darunter vollkommen verbarg. Er sah in diesem Aufzug ein wenig wie ein Mönch aus.

»Bon jorn«, begrüßte er Tom und Veyron lachend. »Eure Kleidung ist sehr auffällig, aber ich denke, Ihr könnt es Euch erlauben, denn Ihr kommt ja aus Fernwelt«, meinte er. Schließlich führte er sie von Saint-Etienne nach Westen, bis sie an die Garonne stießen, den Stadtfluss. Sie überquerten ihn über eine alte, gemauerte Bogenbrücke, die Pont Neuf. Auf der anderen Seite angekommen, rief der Chevalier ein Taxi, dass sie raus aus der dicht besiedelten Stadt brachte. Die Fahrt folgte dem Lauf der Garonne nach Norden, bis sie die Ortschaft Seilh erreichten, wo der Chevalier das Taxi anhalten ließ und den Fahrer bezahlte. Den Rest des Weges setzten sie zu Fuß fort, er führte sie weiter am dicht bewaldeten Ufer der Garonne entlang, ehe sie an einer großen Baustelle vorbeikamen. Hier hatte man eine große Fläche eingeebnet, die nur noch aus Sand und Kies bestand. Raupenbagger, Kipplaster und Kräne waren hier im Einsatz und Stück für Stück wuchsen neue, große Gebäude aus dem Boden.

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?