Hamburger SV – Von Tradition und Herzblut für den Fußball

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Hamburger SV – Von Tradition und Herzblut für den Fußball
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Werner Balhauff

Hamburger SV – Von Tradition und Herzblut für den Fußball

Fakten, Mythen Wissen und Meilensteine - Jetzt für jeden offen ausgeplaudert

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Inhaltsverzeichnis

Titel

DIE GESCHICHTE DES HAMBURGER SV

DIE SPIELSTÄTTE

PRÄSIDENTEN DES HAMBURGER SV

FANGESÄNGE HAMBURGER SV

FANSZENE DES HAMBURGER SV

DER HAMBURGER SV UND SEINE FANCLUBS

RECHTLICHER HINWEIS

Impressum neobooks

DIE GESCHICHTE DES HAMBURGER SV

Vorgängervereine

Der Hamburger SV selbst nennt offiziell den 29. September 1887 als sein Gründungsdatum. Jedoch fand die eigentliche Gründung des HSV erst am 2. Juni 1919 statt. An diesem Tag kam es zum Zusammenschluss der drei Vereine SC Germania von 1887, Hamburger FC 1888, welcher sich seit dem 26. Februar 1914 Hamburger SV 1888 nannte und FC Falke 1906 aus Eppendorf. Da der HSV jedoch explizit die Tradition seiner drei Vorgängervereine fortsetzt, ist in der Satzung unter § 1, Absatz 2, Satz 2, festgelegt: „Als Gründungstag gilt der 29. September 1887.“

Der SC Germania von 1887 ging am 29. September 1887 aus dem Zusammenschluss der 1884 gegründeten Leichtathletikvereine Hohenfelder SC und Wandsbek-Marienthaler SC hervor. Bei der Germania wurde ab 1891 auch Fußball gespielt. 1896 gewann der Verein die erste Hamburg-Altonaer Meisterschaft. Vier weitere Titel folgten. 1904 nahm die Germania an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil und schied im Halbfinale gegen Britannia 92 Berlin aus. Im Jahre 1917 bildete die Germania mit dem SV Uhlenhorst-Hertha von 1911 eine Kriegsvereinigung. Ein Jahr später kam es zu einer Kriegsvereinigung mit dem SC Concordia von 1907. Aus der Germania gingen Hans Nobiling und Hermann Friese hervor, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts bedeutende Pioniere des Fußballs in Brasilien waren. Nobiling gründete dabei in São Paulo den SC Internacional, aus dem der spätere Weltpokalsieger São Paulo FC hervorging, und den SC Germânia, der sich seither als EC Pinheiros zum größten Sportverein der südlichen Hemisphäre entwickelt hat. Friese, erster Fußballstar Brasiliens, war 1902 auch deutscher Meister im 1500-Meter-Lauf.

Zweiter Stammverein war der Hamburger FC von 1888, der am 1. Juni 1888 von Schülern des Wilhelm-Gymnasiums gegründet wurde. Zwischen 1895 und 1898 schloss sich der FC Victoria 95 dem HFC als Jugendabteilung an. Der Hamburger FC änderte am 3. Februar 1914 seinen Namen in Hamburger Sportverein 1888, bevor er sich am 27. Juli 1918 mit dem SC Victoria zur Kriegsvereinigung Victoria-Hamburg 88 zusammenschloss. Die Vereinigung war erfolgreich und wurde 1919 sowohl Hamburger als auch Norddeutscher Meister. Die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft entfiel nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, sodass sich die Kriegsvereinigung bereits einen Tag nach der Norddeutschen Meisterschaft wieder auflöste.

Dritter Stammverein war der FC Falke 06, der am 5. März 1906 von Schülern der Oberrealschule in Eppendorf gegründet wurde. Der FC Falke 06 errang keine nennenswerten Erfolge erringen und spielte zumeist in unteren Ligen. Am 12. Mai 1919 trat der FC Falke 06 dem Hamburger Sportverein 1888 bei, der sich von nun an Hamburger SV von 1888 nannte. Am 2. Juni 1919 folgte schließlich die Vereinigung des SC Germania von 1887 und des Hamburger SV von 1888 zum Hamburger Sport-Verein e. V. (Hamburg 88-Germania-Falke), der am 12. Juli 1919 beim Amtsgericht ins Vereinsregister eingetragen wurde.

Der SC Germania und der HFC 88 gehörten zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußball-Bundes.

Vereinsfarben und -wappen

Zu den Trikotfarben wurden zu Ehren der Stadt Hamburg die Hansefarben rot und weiß bestimmt. Blau und schwarz, die Farben des SC Germania, wurden diesem zu Ehren in das Vereinswappen (Logo) übernommen. Es zeigt auf blauem Grund ein weißes auf der Spitze stehendes Quadrat mit breitem schwarzen und weißen Rand. Weil das Quadrat auf der Spitze steht, wird es im Volksmund üblicherweise „Raute“ genannt.

Entworfen hat das Wappen nach jahrzehntelang übernommenen Darstellungen der Werbegrafiker Otto Sommer. 1996 kam jedoch auch der Name Henry Lütjens als Erfinder ins Spiel. Letztlich ist die Urheberschaft also nicht mit Gewissheit zu klären. Die „Raute“ ist einem oft verwendeten Symbol der Hamburger Handelsschifffahrt entliehen. Pate gestanden haben soll dabei auch der Blaue Peter, ein Flaggensignal für „Alle Mann an Bord“. Das Logo des HSV ist als einziges eines deutschen Bundesligisten bis heute im Wesentlichen unverändert, lediglich die Breite der Quadrate in der Mitte variierte in der Vergangenheit.

1919–1933: Gründung und erste Erfolge

Mit einem 8:0-Sieg über den SC Concordia begann der HSV seine erste Saison in der Hamburger Liga. Nachdem sich die Mannschaft die Herbstmeisterschaft gesichert hatte, geriet der Verein mit dem Verband in Konflikt, da der Neuzugang Hans Popp keine formelle Freigabe gehabt haben soll. Den „Rothosen“ wurden zunächst fünf Punkte abgezogen, jedoch revidierte der Verband das Urteil nach Saisonende wieder. Meister wurde der SC Victoria mit einem Punkt Vorsprung. Zur Saison 1920/21 richtete der Norddeutsche Fußball-Verband mit der Nord- und Südkreisliga zwei höchste Spielklassen ein. Der HSV wurde ungeschlagen Meister der Nordgruppe und gewann durch zwei deutliche Siege über Hannover 96 zum ersten Mal die norddeutsche Meisterschaft. In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft war jedoch bereits im Viertelfinale Endstation, nachdem die Mannschaft beim Duisburger SpV mit 2:1 nach Verlängerung unterlag.

Verstärkt durch den norwegischen Nationalspieler Asbjørn Halvorsen ging der HSV in seine dritte Spielzeit, in der die „Rothosen“ in der Alsterkreisliga antraten. Obwohl die Mannschaft nach einer verkorksten Saison nur Dritter wurde, durfte sie als Titelverteidiger an der Endrunde um die Norddeutsche Meisterschaft teilnehmen. Hier verteidigte der HSV seinen Titel und zog nach Siegen über Titania Stettin und Wacker München in das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft ein. Der HSV traf auf den 1. FC Nürnberg. Beim Stande von 2:2 musste das Spiel im Berliner Grunewaldstadion nach 189 gespielten Minuten wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Das Wiederholungsspiel im Leipziger VfB-Stadion endete mit 1:1 nach Abschluss der regulären Spielzeit. Durch einen Platzverweis, dem in der Verlängerung ein weiterer folgte, und einen verletzt ausgeschiedenen Spieler war die Nürnberger Mannschaft auf acht Mann dezimiert worden. Als mit Luitpold Popp ein weiterer Nürnberger verletzt wurde und nicht weitermachen konnte, brach Schiedsrichter Peco Bauwens die Partie ab.

Der DFB erklärte daraufhin den HSV wegen des „unsportlichen Verhaltens“ der Nürnberger zum Deutschen Meister. Nürnberg protestierte gegen die Entscheidung, weil der Spielabbruch regelwidrig erfolgt sei. Im November 1922 erklärte der DFB den HSV bei seinem Bundestag in Jena zunächst zum Deutschen Meister. Wenige Minuten später erklärte das Hamburger Vorstandsmitglied Henry Barrelet, dass der HSV „keinen Anspruch auf die diesjährige Meisterschaft erhebt“. Somit gab es 1922 keinen Deutschen Fußballmeister.

Ein Jahr später sollte sich der HSV den ersten Meistertitel auf sportlichem Weg sichern. Überlegen gewann die Mannschaft sowohl die Alsterkreis- als auch die Norddeutsche Meisterschaft. Nach Siegen über Guts Muts Dresden und den VfB Königsberg erreichten die „Rothosen“ das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Durch Tore von Otto Harder, Ludwig Breuel und Karl Schneider besiegte der HSV den SC Union Oberschöneweide und gewann den ersten Meistertitel.

Auch 1924 standen die Spieler des HSV im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Erneut dominierte die Mannschaft die Konkurrenz auf lokaler und regionaler Ebene nach Belieben. In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft setzte sich der HSV zunächst gegen die Vereinigten Breslauer Sportfreunde und die SpVgg Leipzig-Lindenau durch und traf im Endspiel auf den 1. FC Nürnberg. Durch Tore von Georg Hochgesang und Wolfgang Strobel ging die Victoria nach Franken.In den folgenden Jahren konnte der Verein nicht mehr an die großen Erfolge anknüpfen. Zwar erreichten die „Rothosen“ jedes Jahr die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, jedoch schied die Mannschaft bis auf die Halbfinalniederlage 1926 gegen Hertha BSC immer frühzeitig aus. Gleichzeitig wuchs die Unzufriedenheit über den Meisterschaftsmodus auf lokaler Ebene. Zu selten war der HSV in der Alsterkreisliga gefordert, weswegen er regelmäßig zu Freundschaftsspielen gegen namhafte ausländische Vereine antrat. Erst 1928 erreichte die Mannschaft wieder das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, in dem der Gegner Hertha BSC hieß. Bereits nach 20 Minuten führten die Hamburger mit 3:0 und siegten schließlich deutlich mit 5:2.

Die folgende Saison brachte die „Hamburger Fußballrevolution“ mit sich. Neun Hamburger Spitzenvereine und Holstein Kiel sagten sich vom Verband los und spielten mit der „Runde der Zehn“ ihre eigene Meisterschaft aus, die der HSV ungeschlagen gewann. Nach zähen Verhandlungen gab der Verband schließlich nach und reduzierte die Anzahl der ersten Ligen von elf auf sechs. Zwar konnte der HSV seinen Norddeutschen Meistertitel verteidigen, jedoch war auf DFB-Ebene bereits im Viertelfinale nach einer 0:2-Niederlage gegen die SpVgg Fürth Endstation. Nachdem der HSV die Meisterschaftsendrunde 1930 verpasste, wurde die Mannschaft verjüngt. Langjährige Leistungsträger, wie Otto Harder, Walter Kolzen und Hans Rave, verließen den Verein.

 

Ein Jahr später wurden die „Rothosen“ wieder Nordmeister und schieden bei der Deutschen Meisterschaft 1931 erst im Halbfinale mit 2:3 nach Verlängerung gegen Hertha BSC aus. Eine weitere Verjüngung der Mannschaft brachte Talente wie Richard Dörfel und der erst 18-jährige Rudolf Noack in die Mannschaft. Alleine Noack erzielte in der Saison 1931/32 48 Pflichtspieltore. Die einzige Pflichtspielniederlage des Jahres sorgte im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft für das Aus, als der HSV dem FC Schalke 04 mit 2:4 unterlag. Ein Jahr später war bereits im Achtelfinale nach einer 1:4-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt Endstation.

1933–1945: Der HSV im Dritten Reich

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten brachte erhebliche Veränderungen im deutschen Ligafußball mit sich. Es wurden 16 Gauligen eingeführt, die von nun an die höchste deutsche Spielklasse waren. Der HSV gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Gauliga Nordmark, dessen Einzugsgebiet sich auf Hamburg, die Provinz Schleswig-Holstein und Mecklenburg erstreckte. In den ersten drei Spielzeiten blieb der HSV im Schatten des Lokalrivalen Eimsbütteler TV (ETV), der sich jeweils die Gaumeisterschaft sicherte. 1934 und 1935 wurden die „Rothosen“ Vizemeister, ein Jahr später nur Dritter. Mit dem Tschammerpokal wurde 1935 der Vorläufer des heutigen DFB-Pokals eingeführt. Nach einem 5:4-Erstrundensieg bei Werder Bremen schieden die Hamburger bereits eine Runde später gegen Fortuna Düsseldorf aus.

Erst in der Saison 1936/37 errang der HSV seine erste Gaumeisterschaft und erreichte die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. In der Vorrunde trafen die „Rothosen“ auf den BC Hartha, Hindenburg Allenstein und Beuthen 09 und gewannen alle Spiele. Im Halbfinale, welches im Berliner Olympiastadion gespielt wurde, erwies sich der 1. FC Nürnberg als zu stark und der HSV verlor mit 2:3. Das Spiel um Platz drei verlor der HSV gegen den VfB Stuttgart mit 0:1. Ein Jahr später sicherte der bessere Torquotient den „Rothosen“ das Weiterkommen. Die Gauligasaison beendeten der HSV und der ETV punktgleich und ungeschlagen, jedoch war der HSV um 0,66 Tore besser. Auch in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft sicherte der bessere Torquotient gegenüber Eintracht Frankfurt den Einzug ins Halbfinale. Gegner im Dresdner Ostragehege war Hannover 96. Zur Halbzeit führte der HSV mit 2:0. Doch die Niedersachsen glichen in der zweiten Hälfte aus und erzielten in der Verlängerung trotz Unterzahl den Siegtreffer. Wie schon im Vorjahr unterlag der HSV im Spiel um Platz drei, dieses Mal erst im Wiederholungsspiel mit 2:4 gegen Fortuna Düsseldorf.

Den dritten Vierten Platz in Folge sicherte sich der HSV 1939. Nach der erneuten Gaumeisterschaft setzte sich die Mannschaft in der Gruppenphase durch und traf im Halbfinale auf Admira Wien. Die Partie in Frankfurt ging für die Hamburger mit 1:4 verloren, und auch im Spiel um Platz drei unterlagen die „Rothosen“, dieses Mal mit 2:3 gegen den Dresdner SC. Negativer Höhepunkt der Saison war das Erstrundenaus im Pokal gegen den VfB Peine. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb für den Fußballsport in Hamburg nicht ohne Folgen. Zunächst wurde eine „Hamburger Kriegsmeisterschaft“ ausgespielt, bevor ab Ende November 1939 wieder um Gauligapunkte gespielt wurde. Ungeschlagen gewann der HSV seine Staffel, bezog aber im Finale gegen den Eimsbütteler TV zwei herbe Niederlagen. Dafür lief es im Tschammerpokal besser. Als erste Hamburger Mannschaft erreichte der HSV das Viertelfinale, wo jedoch nach einer 2:6-Niederlage beim SV 07 Waldhof das Aus folgte.

Kurios verlief die Gauligasaison 1940/41. Die „Rothosen“ gewannen alle 21 ausgetragenen Ligaspiele und wurden zum vierten Mal Gaumeister. Die noch fehlende Partie bei der Barmbecker SG wurde erst nach Ende der Saison 1941/42 ausgetragen. Auf Reichsebene kamen die Hamburger jedoch nicht über die Gruppenphase hinaus, nachdem sie im Gruppenfinale gegen den FC Schalke 04 unterlegen waren. Nach einer erneuten Vizemeisterschaft des HSV 1942 wurde die Gauliga Nordmark aufgelöst und durch die Gauligen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg ersetzt. 1943 ging der Titel an die Victoria, ein Jahr später an den Neuling Luftwaffen SV. Zu dieser Zeit diktierte der Krieg die Mannschaftsaufstellung, in der sich zwischenzeitlich der damalige Rekordnationalspieler Paul Janes befand, so dass häufig erst am Spieltag klar war, mit welcher Aufstellung der HSV aufläuft. Während fast überall in Deutschland die Gauligasaison 1944/45 abgebrochen werden musste oder gar nicht erst begann, wurde in Hamburg 1945 noch ein Gaumeister gekürt. Ungeschlagen sicherten sich die „Rothosen“ die letzte Gaumeisterschaft.

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ordnete sich der HSV dem Regime bedingungslos unter. Zahlreiche Funktionäre und Spieler wurden Mitglied der NSDAP, der SA und der SS. Die Vorstandsvorsitzenden wurden zwischen 1933 und 1945 als „Vereinsführer“ bezeichnet. Mitglieder jüdischem Glaubens durften zunächst dem Verein nicht mehr beitreten und wurden später systematisch ausgeschlossen. Dabei haben einige jüdische Mitglieder 1935 durch Spenden dem Verein vor dem Bankrott gerettet. Doch auch nichtjüdische Mitglieder durchlebten während der Zeit des Nationalsozialismus schwierige Zeiten. Der heutige Ehrenpräsident Emil Martens wurden wegen Homosexualität inhaftiert und musste sich später einer Kastration unterziehen.

1945–1963: Dominanz in der Oberliga Nord

Während in Süddeutschland bereits im Herbst 1945 mit der Oberliga Süd eine großräumige Spielklasse eingerichtet worden war, wurde im Norden nur auf lokaler Ebene um Punkte gespielt. In Hamburg wurde die Hamburger Liga eingeführt, die der HSV ungeschlagen gewann. Eine Norddeutsche Meisterschaft wurde auf Geheiß der britischen Militärregierung schon nach der ersten Runde abgebrochen. Ein Jahr später wurde der HSV Vizemeister hinter dem FC St. Pauli. Erstmals wurde eine Britische Zonenmeisterschaft ausgespielt. Über die Stationen VfB Lübeck, Schalke 04 und Rot-Weiß Oberhausen erreichten die „Rothosen“ das Endspiel im Düsseldorfer Rheinstadion. Durch ein Tor von Fred Boller gewannen die Hamburger die Partie und sicherten sich ihren ersten Nachkriegstitel.

Im Sommer 1947 nahm schließlich die Oberliga Nord ihren Spielbetrieb mit zwölf Vereinen auf. Punktgleich beendeten der HSV und St. Pauli die Runde, so dass ein Entscheidungsspiel notwendig wurde. Hier behielten die „Rothosen“ mit 2:1 die Oberhand. Im Finale um die Britische Zonenmeisterschaft trafen sich beide Mannschaften wieder. Durch einen 6:1-Sieg verteidigte der HSV seinen Titel. Bei der ersten Deutschen Nachkriegsmeisterschaft schieden die Hamburger allerdings bereits im Viertelfinale gegen die SpVgg Neuendorf aus. Auch 1949 war im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft Endstation, dieses Mal unterlagen die „Rothosen“ dem späteren Meister VfR Mannheim deutlich mit 0:5.

Zur Saison 1949/50 wurde das Vertragsspielerstatut eingeführt, dass die Bezahlung der Spieler legalisierte. In den folgenden Jahren wurde die Dominanz des HSV immer deutlicher, und die „Rothosen“ wurden teilweise mit großem Vorsprung Meister der Oberliga. Doch während die Mannschaft der regionalen Konkurrenz überlegen war, konnte sie bei den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft nur bedingt Erfolge feiern. 1950 vergab der HSV im Viertelfinale eine 2:0-Halbzeitführung gegen Kickers Offenbach und verlor noch mit 2:3. Ein Jahr später stellten die Mannschaft mit 113 erzielten Toren und Stürmer Herbert Wojtkowiak mit 40 Saisontoren zwei Ligarekorde auf. In der Endrunde verspielten die „Rothosen“ den Finaleinzug nach einer 1:4-Niederlage beim 1. FC Nürnberg. Auch 1952 waren es die Nürnberger, die durch einen 4:0-Heimsieg die Endspielträume des HSV zunichtemachten.

Ein Spiel der besonderen Art absolvierten die Hamburger in der Vorbereitung auf die Saison 1952/53, als die „Rothosen“ in einem Freundschaftsspiel gegen die indische Nationalmannschaft antrat. Obwohl die Partie auf einem Grandplatz ausgetragen wurde, spielten die Inder barfuß und unterlagen mit 3:5. Nach einer weiteren Meisterschaft in der Oberliga Nord war die Mannschaft in der Endrunde wiederum chancenlos und gewann nur gegen den SC Union 06 Berlin. Dafür gewann der HSV den erstmals seit 1927 wieder ausgespielten NFV-Pokal durch ein 3:2 gegen Holstein Kiel. Auch der DFB-Pokal wurde wieder eingeführt; die Hamburger erreichten das Viertelfinale, mussten sich aber nach einem 1:6 Rot-Weiss Essen beugen.

Völlig verkorkst verlief die Saison 1953/54. Streitigkeiten innerhalb der Mannschaft und ein Vier-Punkte-Abzug wegen verbotener Schwarzgeldzahlungen an den von Werder Bremen verpflichteten Willi Schröder bedeuteten, dass der HSV gegen den Abstieg kämpfen musste. Die 2:10-Niederlage bei Arminia Hannover war die einzige zweistellige Pflichtspielniederlage der HSV-Geschichte. Nach der Saison gewannen mit Jupp Posipal und Fritz Laband zwei Hamburger Spieler mit der deutschen Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft in der Schweiz.

Martin Wilke und Günter Mahlmann übernahmen zur Saison 1954/55 das Traineramt und bauten mit Uwe Seeler und Klaus Stürmer zwei talentierte Nachwuchskräfte in die Mannschaft ein. Seeler und Günter Schlegel wurden mit jeweils 28 Toren Torschützenkönige der Oberliga Nord und sicherten ihrer Mannschaft die siebte Nordmeisterschaft in acht Jahren. Für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft zog der HSV in das Volksparkstadion um. Hier belegten die Hamburger Platz zwei ihrer Gruppe hinter dem 1. FC Kaiserslautern.

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