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Andreas Nass

Leidenschaft

Krisheena — Tor zum Abyss

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Dark Erotic Fantasy

Gelistet im Verzeichnis der verbotenen Schriften des Ordens der Weisen Männer zu Uben Aluk

Aus dem Buch »Von dunklen Mächten«, Geheimarchiv des Sonnentempels zu Ustan

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

Danksagung

Impressum neobooks

Dark Erotic Fantasy

Nur für erwachsene Leser und Leserinnen!

Wahre Liebe lässt sich nicht verleugnen,

sie stirbt niemals,

nicht im Wachen,

nicht im Schlaf,

sie ist immer da

und wärmt

wenn sie in den Arm genommen werden kann

und schmerzt

wenn sie verloren wurde.

Gelistet im Verzeichnis der verbotenen Schriften des Ordens der Weisen Männer zu Uben Aluk

Krisheena – Tor zum Abyss: Dunkelheit

Krisheena – Tor zum Abyss: Sündige Herrschaft

Krisheena – Tor zum Abyss: Vergnügen

Krisheena – Tor zum Abyss: Leidenschaft

Krisheena – Tor zum Abyss: Erwachen

Kurzgeschichten vom Treiben des Sukkubus Krisheena: Wollust

Kurzgeschichten vom Treiben des Sukkubus Krisheena: Verbotene Triebe

Kurzgeschichte vom Treiben des Sukkubus Krisheena: Haus der Sinne

Arkane Netzverknüpfung: http://www.torzumabyss.de

Aus dem Buch »Von dunklen Mächten«, Geheimarchiv des Sonnentempels zu Ustan

Abyss, der: auch Abgrund genannt. Chaos und Bosheit herrscht in dieser Welt, die aus unzähligen, übereinander liegenden Ebenen besteht. Er ist die Heimat der Dämonen.

Blutkrieg, der: Noch bevor Zeit einen Namen hatte, tobte zwischen den Dämonen des Abyss und den Teufeln der Hölle ein Krieg um die alleinige Herrschaft. Lange beschränkten sich die Schlachten auf die Felder ihrer Heimat, doch ihr Einfluss wuchs und so trugen sie den Kampf hinaus, unter die Sterblichen, und sie buhlten um deren Seelen, damit sie ihnen im Leben wie im Tode dienten.

Sukkubus, der: weiblicher Dämon mit der Fähigkeit, das Aussehen zu verändern, und dann in Gestalt einer attraktiven Frau gleichermaßen Männer wie Frauen verführt. Ihren Opfern entzieht sie während des Beischlafs deren Lebenskraft, was auch zum Tode führen kann. Sie ist nur durch Zauberkraft ernsthaft zu verletzen. Ihre Heimat ist der Abyss, zu dem sie zurückkehrt, wenn sie auf einer anderen Welt getötet oder verbannt wurde.

1. Kapitel

In unheilschwangerer Vorahnung teleportierte ich mich direkt auf den Balkon meiner privaten Gemächer im Scharlachroten Tempel. Oder besser gesagt: ich wollte mich dorthin teleportieren. Zu meiner Verwunderung kam ich am Rand des Gartens aus und ein Schatten fiel auf mich. Der hoch über die Kuppeldächer ragende Koloss stand auch nach über einem Jahr noch unverändert mit erhobener Faust an seiner Stelle. Kaltes Grausen ergriff mich bei seinem Anblick. Das war auch der Grund, warum ich das Ungetüm bei meinem letzten, kurzen Aufenthalt im Tempel ignoriert hatte. Und offenkundig verströmte er nach wie vor seine antimagische Aura, was auch die Teleportation direkt in meine Privatgemächer verhinderte.

Mehrere Schritte über dem Eisenschädel tauchte Imphraziel nach einem kurzen Aufblitzen auf. Der grünhäutige Imp schnaufte, breitete seine fledermausartigen Flügel aus und segelte hinab auf die kantige Nase. Dort hatte der kleinwüchsige Knilch seinen dämonischen Spaß an dem überdimensionalen Spielzeug. Immer wieder pochte er mit seiner pfeilförmigen Schwanzspitze gegen die Nasenwurzel. Kopfschüttelnd über seine geringe Wertschätzung den Geschehnissen gegenüber erkundete ich die nähere Umgebung.

Wie ich schnell feststellte, war mein Trakt äußerlich nahezu unberührt von den Angriffen der Konstrukte geblieben. Meine beiden Sklavinnen Malia und Elyabel hatten neue Kissen in den Räumlichkeiten verteilt und frische Kräuter ausgelegt. Sie nahmen mir die Ausrüstung ab, wuschen meinen entkleideten Körper und hüllten mich in ein luftiges Kleid. Im großen Ankleidespiegel musterte ich mein Ebenbild.

Aus mandelförmigen Augen leuchtete die Iris in tiefem Violett. Ich hatte meinen Kussmund leicht geöffnet und strich mit der rosa Zungenspitze über die ebenmäßigen, weißen Zähne. Die schmale, gerade Nase mit der sanften Wölbung an ihrer Spitze wirkte edel. Das ovale Gesicht mit den hohen Wangenknochen wurde von einer rabenschwarzen Mähne umrahmt, deren Haarspitzen die weiblichen Rundungen hinab bis an mein Becken reichten. Der Saum des Kleides war hoch genug gewählt, damit die schlanken, wie von einem Meistermaler geformten Beine ihre anziehende Wirkung entfalten konnten. Zudem sah ich viel von meiner goldbraunen, makellosen Haut.

»Bringt mir einen Weißwein«, wies ich meine Sklavinnen an, »und helft mir dann beim Frisieren der Haare.«

Stundenlang hätte ich mich mit einer kunstvollen Frisur beschäftigen können, doch ich wollte jemanden mir sehr wichtigen so schnell wie möglich wiedersehen. Daher wählte ich jetzt eine seitlich hochgesteckte, von einem geflochtenen Zopf gehaltene Frisur, in die eine Perlenkette eingearbeitet war. Das Glas Wein mundete mir vorzüglich.

Erfrischt machte ich mich auf den Weg und fand Yana in ihrem Studierzimmer. Als Magierin des Tempels trug sie eine dunkle Robe mit silbernen Ornamenten, deren Sinn ich nicht verstand. Die Muster gefielen mir jedoch. Meine Geliebte hatte mehrere Folianten geöffnet und einige Karten der Gebirgszüge ausgebreitet. Damit keines ihrer schwarzen Haare ins Gesicht fiel, hatte sie einen langen Zopf gebunden und kreisförmig auf dem Kopf mit mehreren Silberspangen befestigt.

Strahlend blickte sie mit ihren dunkelbraunen Augen zu mir auf. »Crish!«, rief sie freudig, erhob sich galant und kam mir mit einem Lächeln ihrer sanft geschwungenen Lippen entgegen. Wir fielen uns in die Arme. Ich drückte sie ganz fest an mich und überflutete sie mit freudigen Küssen. Meine Angst um ihre unbeschadete Rückkehr von Burg Mairéad an der Ostküste zurück zum Scharlachroten Tempel wich meiner Neugierde.

»Was studierst du denn?« Ich deutete mit meiner Nasenspitze auf die Notizen.

»Während du einen kleinen Urlaub genommen hast«, neckte sie, »habe ich mich mit den beiden Gebirgen beschäftigt, in denen sich aktive Vulkane befinden. Genau genommen sind es drei Vulkane, die sind aber auch gewaltig. Schau«, sie führte mich zu einer groben Skizze, »in den Narbenlanden ist offenbar während der Magierkriege dieser Vulkan ausgebrochen. Er wird allgemein Südfeuerspitze genannt, da er sich beim Zenit direkt unterhalb der Sonne befindet. Nördlich von ihm erstreckt sich ein gewaltiger Graben, als hätte ein Henker seine riesige Henkersaxt in den Boden getrieben. Das ist der Schlund, ein Erbe des Krieges, in der Region auch als Rand der Welt bekannt. Ebenfalls in den Narbenlanden befindet sich das Teufelshorn. Dieser Vulkan speit unablässig seine Lava hinaus. Das ganze Gebirge um ihn herum ist aus dem abgekühlten Magma geformt worden.«

»In die Narbenlande will ich nicht. Bei meinem letzten Besuch waren dort eindeutig zu viele Knochengerippe und von den Verzerrungen im magischen Energiefluss hatte ich ständig grässliche Kopfschmerzen. Was ist die Alternative?«

»Das Orkgebirge«, ihr Finger tippte auf die Region im Nordosten der Verlorenen Reiche. »Stammt da nicht Wogar her?«

»Ja, seine Mutter ist ein Ork. Über sie weiß ich nichts. Jedoch sein Vater ist ein roter Drache«, ich spitzte meine Lippen, »wenn nicht sogar der Stammvater der roten Drachen, Amogoron. Der soll dort über die Orks regieren.«

»Vielleicht ist der ganz in der Nähe. Die Orks nennen den Vulkan das Feurige Auge, wohl in Anlehnung an Buu-naa, dem einäugigen Gott.«

 

»Verdammt«, fluchte ich, »gerade jetzt könnte ich den Halbdrachen gut gebrauchen. Soll er für seine Dummheit in den Zellen des Paschas verfaulen! Von Moi’ra ganz zu schweigen, kaum hat diese Kettenteufelin die Hitze ihres Gottes erkannt, schon verschwindet sie in die Tiefen der Verließe jenseits unserer Ebene. Bei Torvac kann ich durch sein dämonisches Erbe von einer gewissen Resistenz gegen Feuer ausgehen, aber alle anderen, die ich mit in das Orkgebirge nehmen will, brauchen Schutzamulette. Gerade jetzt, wo der Tempel geschwächt wurde, muss ich meiner Mutter mit solchen Kleinigkeiten kommen. Am besten, ich frage sie erst gar nicht, und umschmeichle einige der Kleriker. Proviant brauche ich auch noch, und eine hitzebeständige Kiste, in der ich die Essenz eines Feuerelementarwesens transportieren kann. Saphira meint, wenn sie den Chaostrank für mich brauen soll, dann müssen die Zutaten frisch und unversehrt bleiben.«

»Hier auf der Karte habe ich die Siedlung eingezeichnet, die am nächsten zum Feurigen Auge liegt. Vrath’par ist ihr Name, der letzte Atem. Sie dürfte etwa doppelt so groß sein wie der Scharlachrote Tempel und einem Orkkönig unterstehen.«

»Eine ziemlich weite Reise. Für das Gebirge brauche ich einen kundigen Führer, und durch den Krieg werden wir außerhalb der Städte jagen müssen. Ein kleiner, berittener Trupp, den wird meine Mutter wohl erübrigen können.«

»Dann mach dich mal auf den Weg, mein Schatz«, lächelte Yana und gab mir einen Kuss, »ich fertige dir noch eine Skizze an und sehe mich nach einer geeigneten Transportkiste um.«

Mein Schmollmund gab ihr zu verstehen, dass ich mich viel lieber mit ihr beschäftigt hätte. Sie war immer so vernünftig. Seufzend kleidete ich mich um und suchte meine Mutter auf.

Wie ich schnell feststellte, hatte der Thronsaal schweren Schaden genommen. Leichen und Metallschrott waren entfernt worden, doch hin und wieder sah ich noch einzelne Teile oder eingetrocknete Blutlachen. Auch nach über einem Jahr gab es zahlreiche Spuren des Angriffs. Ein beständiger Strom von Arbeitern transportierte Geröll ab, reinigte geräumte Flächen oder mauerte bereits neue Gebäude. Die gepflegte Muße des Tempels trug zu den langwierigen Aufbauarbeiten bei. Harte, körperliche Arbeit fand im Tempel eher in anderer, sehr lustvoller Form statt, und Schwielen wollte kein Bediensteter haben. So bestanden die Arbeiter allesamt aus Mietlingen und Arbeitssklaven. Ihre Aufsicht übernahm die Tempelwache, deren Zahl jedoch unter den wütenden Mordmaschinen gelitten hatte.

Vom neuen Hauptmann der Wachen, Aodhán, wurde ich zum intakten Nebengebäude geführt. Der Krieger war sehr schweigsam und einige Narben in seinem faltigen Gesicht zeigten, wieviel Glück er bislang hatte, noch am Leben zu sein. Sein sichtlich fortgeschrittenes Alter konnte nur große Erfahrung im Kampf ausgleichen. Neben seinem Breitschwert und einer kurzen Klinge steckten mindestens ein Dutzend Dolche in einem breiten Band quer über seinem muskulösen Brustkorb. Auch das war eine Warnung an jeden, der meinte, seinen Posten einnehmen zu können.

Bevor wir die Kammer erreichten, in der sich der neue Thronsaal befand, hörte ich ein Zischen, das mich sofort versteifen ließ.

»Aodhán, lasst uns allein.« Fahatmanephtis kreuzte unseren Weg. Die Nagkhalyi kam aus der Dunkelheit des Ganges hervor. Ihr Schlangenkörper rutschte über den Boden. Selbst im Schein magischer Fackellichter umhüllte eine düstere Aura den aufgerichteten Oberkörper einer ansehnlichen, wenngleich streng wirkenden Frau.

»Jawohl, General!«, salutierte der Mann, machte kehrt und schritt stramm hinaus. Wehleidig sah ich ihm nach, denn die Schlange würde nicht so ruhig bleiben.

»Zurückgekehrt bist du also, so, so. Lass dich ansehen!«, zischte die Heerführerin und bewegte sich wogend um mich herum. Da sich gleichzeitig auch ihr Leib um mich wandte, war ich faktisch gefangen.

Schnippisch hüpfte ich über ihre Schwanzspitze und drehte mich anmutig, wie ich es im Tempel der Anu Sens gelernt hatte, hob dabei meine Arme hinauf und formte daraus einen geöffneten Kelch.

»Zurück und bald schon wieder weg, Nephtis. Ich würde mich ja so gerne mit dir unterhalten«, gurrte ich gefällig, »aber dringende Angelegenheiten erfordern mein Erscheinen bei meiner Mutter. Du erlaubst, dass …«

»Papperlapapp«, schnitt sie mir das Wort ab, »diese Stimme kenne ich. Du sollst dich nicht lustig machen!« Drohend hob sie ihre Schwanzspitze und spielte damit vor meiner Nase. »Ein junges Küken bist du, nicht mehr! Und Sorgen machst du deiner Mutter, verschwindest ohne ein Wort aus dem Tempel. Leichtfertig bist du! Tsss.«

Sie beugte sich vor und kam meinem Gesicht mit dem ihren sehr nahe. Ihr herber, brutaler Geruch kitzelte meine Nase, und auch ohne ihre drängenden Worte lief mir eisiges Wasser den Rücken hinunter.

»Vielleicht war es besser für dich, nicht hier zu sein, während die Maschinen wüteten. Schnell wärst du Opfer der metallenen Hände gewesen. Sie hätten dich zerquetscht, wie eine faule Frucht«, sie ballte ihre sechs Hände auf eindrucksvolle Weise. »Aber glaube nicht, du hättest so einfach entkommen können. Tsss. Bevor dich jemand in den Abgrund schickt, werde ich mir dich vornehmen. Wenn du versagst, werde ich dir Schmerzen bereiten, die du nie vergessen wirst! Also sorge dafür, dass du deine Bestimmung erfüllst, und das Tor zum Abyss öffnest. Und hör mit deinen Spielchen auf! Wir sind nicht zum Spaß hier! Ich werde selbst mit deiner Mutter über deine Erziehung reden. Etwas Ernsthaftigkeit kann nicht schaden. Von Respekt ganz zu schweigen! Tsss!«

Ihre barschen Worte ärgerten mich. Ich wollte mir nicht sagen lassen, was ich zu tun hatte. Leider hatte ich keine andere Wahl und setzte mein bestes, dienstbares Lächeln auf, ohne dabei völlig unterwürfig zu wirken. Soll sie ruhig wissen, dass ich mich nicht so einfach herumkommandieren ließ.

»Wie gerne, liebe Nephtis, würde ich allen meinen Verpflichtungen nachkommen«, säuselte ich gefällig, »doch gerade jetzt könnte ich jemanden gebrauchen, der dir ebenfalls recht nahe steht.«

»Du spielst auf diesen Idioten Tua’thal an.« Ihre rubinroten Augen glühten drohend. »Ein Ärgernis, um das ich mich selber kümmern werde. Du lässt nach wie vor die Finger von ihm! Tsss! Und alles andere auch!«

»Ja, Nephtis«, sagte ich genervt und kämpfte darum, den zittrigen Unterton in meiner Stimme zu unterdrücken. »Darf ich jetzt zu meiner Mutter?«

»Geh nach deiner Mama, Kindchen«, höhnte sie zischelnd, »und hör auf zu flennen! Wie kann eine Prinzessin nur so emotional sein? Tsss.« Kopfschüttelnd bewegte sie sich weiter, dabei schwankte ihr Schlangenkörper wie ein Schiff in rauer See.

Ich brauchte noch einen Moment, um mich wieder zu beruhigen, bevor ich den Weg fortsetzte. Vor der breiten Ebenholztüre standen sechs Gardisten in ihrer scharlachroten Rüstung. Das Symbol meiner Mutter, der gezackte Uterus, prangte auf ihren Brustpanzern. Als sie mich erkannten, nahmen sie Haltung an.

»Prinzessin«, verneigte sich der ranghöchste Gardist, »Eure Mutter befindet sich gerade im Gespräch und hat ausdrücklich angeordnet, dabei nicht gestört zu werden.«

»Wer ist denn bei ihr?«, erkundigte ich mich interessiert.

»Das Oberhaupt einer kirchlichen Organisation, so viel darf gesagt werden.«

Seine Gedanken verrieten ihn, dennoch konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen, wer zugegen war, vermutete jedoch, dass es sich um den Vater von Moi’ra handelte, Akb’ah, dem Anführer vom Orden des dunklen Mondes und nun getreuer Diener von Kachus, dem Gott der Ketten und Verließe. Bei diesem Gespräch wollte ich auf keinen Fall stören.

Bis ich auf eine Audienz hoffen konnte, sah ich bei einigen Klerikerinnen vorbei. Sie erklärten sich bereit, Feuerschutzamulette anzufertigen, die dem Träger zumindest teilweise vor Schaden durch Hitze bewahrten.

Danach begab ich mich zu den Stallungen. Gargarhaykal hatte den Angriff gut überstanden. Das für mich aus dem Abgrund beschworene Ross hatte sich während der Belagerung auf die Ätherebene begeben und erfreute sich nach dem Ende der Kämpfe an den noch warmen Leichen. Zu viele, um sie frisch zu verzehren. Gebete bewahrten das Fleisch vor dem Verfall. Ein angefressener Frauenkörper lag in seinem Futtertrog. Ob die Frau zu den Opfern zählte oder wegen eines Vergehens zu Tode verurteilt wurde, konnte ich nicht bestimmen. Mein Vertrauter blies beständig Rauch hinein, um Aasfliegen abzuhalten. Ich striegelte sein nachtschwarzes Fell und drückte meine Nase in seine Flanke. Die flammenden Hufe und die Flammenmähne verströmten den beißenden Geruch des Abyss. Heimat.

›Auch ein Stück, Krisheena?‹, fragte er gesättigt. Telepathisch hallte seine tiefe Gedankenstimme in meinen Kopf. Die Anrede mit meinem wahren Namen erzeugte ein Kribbeln in meinem Nacken.

›Danke, aber ich habe schon gefrühstückt‹, belächelte ich sein Angebot. ›Iss dich gut satt, wir werden bald wieder gemeinsam reiten, und da wird es nicht so viel zartes Fleisch geben.‹

›Soll ich mich nun auf die Reise freuen oder es bedauern, den Tempel zu verlassen?‹

›Ein wenig Bewegung kann dir nicht schaden‹, kicherte ich und fasste in seine Seite, ›der Winterspeck muss weg.‹

›Lass das‹, schnaufte er und schnappte mit seinen Reißzähnen nach mir, ›das sind alles Muskeln!‹

›Ich habe nie etwas anderes behauptet, mein stolzer Hengst‹, feixte ich und gab ihm noch einen Klaps auf den Hinterlauf. ›Bis später.‹

Hüftschwingend verließ ich den Stall und suchte wieder den neuen Thronsaal auf. Schon während ich mich näherte, öffneten mir die Gardisten die Türe und ich trat in die kleine Halle. So gut es ging hatten die Tempelbediensteten für eine würdige Einrichtung gesorgt. Decke und Wände waren mit dunklen Vorhängen verhangen, über den Boden zog sich ein scharlachroter Teppich bis zu einer kleinen Empore, auf der sich ein stabiler Sessel mit breiten, gepolsterten Lehnen befand. Räucherbecken mit blauen Flammen reihten sich zu beiden Seiten und beleuchteten das Innere des Saals.

Meine Mutter stand mit zwei Priesterinnen und einem nahezu nackten Mann an der linken Wandseite. Der geschorene Kopf und die beiden Ketten des Gastes machten seine Zugehörigkeit zum Orden des dunklen Mondes deutlich.

Sie sahen mich nahen. Mit kurzen Worten schickte meine Mutter die Anwesenden heraus und widmete mir ein Lächeln.

»Meine Tochter, wie schön, dass du bei mir vorbeisiehst«, wärmte mich ihre rauchige Stimme. Ihre geschmeidige Hand wies zum Sessel, dabei bauschten sich ihre wallenden Gewänder, schimmernd in dunkelroten Farben.

Für mich waren die perfekten Rundungen ihrer Weiblichkeit ein Vorbild. Auch wenn ich nicht gewollt hätte, wäre ich dem Reiz erlegen, sie zu berühren. So trat ich nahe an sie heran, umfasste ihre Taille und begrüßte sie mit einem sinnlichen Kuss.

Zärtlich legte sich ihre Hand um meine Hüfte, glitt wie selbstverständlich meinen Rücken hinauf und kraulte in meinen Haaren. Ein frühlingswarmer Schauer lief über meine Schultern und ich atmete tief ein, roch ihr blumiges Parfum.

Sanft, aber bestimmend, schob sie mich zum Thron, setzte sich anmutig und zog mich in einer fließenden Bewegung auf ihren Schoss.

»Erzähl mir, mein Kind, von deinem kleinen Ausflug zur Schule der Kurtisanen.« Sie lachte, als sie den verwunderten Ausdruck in meinem Gesicht sah. »Krisheena, du glaubst doch nicht etwa, mir bliebe ein Geheimnis lange verborgen? Auch wenn dein Bruder äußerst geschickt geworden ist.«

Sehr ausführlich gab ich meine Erlebnisse während der Ausbildung wider und zeigte ihr auch eine Kostprobe der gelernten einfachen Tänze. Das Zusammentreffen mit der Göttin Anu Sens selbst erwähnte ich mit keinem Wort.

»Deine anderen Kenntnisse werde ich mir bei Gelegenheit ansehen«, zwinkerte sie und wackelte dann mit ihren Beinen, schüttelte mich so, »doch dafür bist du sicher nicht zu mir gekommen. Was kann ich denn für meine Tochter tun?«

»Yana hat mir die Orte gezeigt, wo ich an die Essenz eines großen Feuerelementarwesens gelangen kann. Ich habe mich für den Vulkan im Orkgebirge entschieden, das Feurige Auge. Gibst du mir einige Begleiter mit, darunter kundige Bergführer?« Mit großen Augen und bettelnden Kusslippen sah ich zu ihr hinauf.

Liebevoll streichelte sie mein Haar. »Wenn es in den Kampf geht, hast du sicherlich schon Torvac eingeplant. Er ist mit seinen magischen Hufeisen schnell zu Fuß, du wirst demnach beritten unterwegs sein, also brauchst du auch Pferde. Wehe, wenn sich Gargarhaykal an eins der Tiere vergreift!«

 

»Das wird er nicht, Mutter, versprochen!«, lachte ich. Es gefiel mir in ihren Armen. Ich fühlte mich wieder wie ein kleines Kind und mich überkam große Lust, unter den weichen Stoffen nach ihrer Brustwarze zu suchen um daran zu saugen. Warme, süße, cremige Muttermilch.

Erschrocken von einem Schubs gegen meinen Bauch sah ich auf. In meinen Gedanken versunken hatte ich ihr nicht zugehört.

»Wenn du schon etwas von mir willst«, tadelte die Scharlachrote Königin, »dann höre mir wenigstens zu!« Sie schüttelte fassungslos über mein Verhalten ihren Kopf. »Also, ich werde dir sechs Begleiter mitgeben, davon kennen sich zwei gut in den Bergen aus. Mehr kann ich momentan nicht zur Verfügung stellen, daher rate ich dir, mit den Orks vor Ort in Kontakt zu treten, solltest du einen direkten Kampf gegen die Elementarwesen in Erwägung ziehen.

Vielleicht hilft dir auch Amogoron, der Vater von Wogar, dem Träger des Seelenfragmentes von Tua’thal. Er wird nicht erfreut sein über den Verbleib seines Sohnes, aber seine Gier nach Macht ist eine gute Verhandlungsbasis. Doch ich warne dich, er ist egoistisch und ein Chauvinist. Ein roter Drache halt. Aber wahrscheinlich schläft er. Dann halte dich kurz und erzürne seinen Geist nicht. Wohl proportioniertes Frauenfleisch frühstückt er am liebsten.«

»Weißt du, wo ich ihn finden kann?«

»Sein Hort liegt im Gebirge. Die Orks werden wissen, wohin du gehen musst.« Sie gab mir einen Klaps auf den Po. »Und jetzt auf, die Audienz ist beendet. Wir haben Gäste, wie du sicherlich mitbekommen hast, und du hast noch einiges zu erledigen. Pass auf dich auf, meine Kleine.«

Sie stand mit mir auf und wir drückten und küssten uns zum Abschied. Dann hatte ich die Räumlichkeiten hinter mir gelassen und kümmerte mich um die Reisevorbereitungen. Malia und Elyabel halfen mir beim Umziehen – dem Anlegen der Reitkleidung mit den engen Stiefeln, Hosen und einer gesteppten Weste, alles aus schwarzem Leder. Dazu trug ich meine verzauberten Aufbewahrungshandschuhe mit den darin verborgenen Waffen. Die mit Runen verzierten Rüstungsarmschienen schützten nicht nur meine Unterarme, ihr Zauber umgab meinen ganzen Körper mit einer schützenden Aura. Die Reitgerte diente eher der Optik, ich brauchte sie bei meinem Vertrauten nicht.

Wütend stapfte Imphraziel vom Balkon aus in das Schlafzimmer. Ein sanfter Hauch vom Parfum meiner Mutter stieg von ihm auf.

»Was hat dir denn die Laune verdorben?«, fragte ich fürsorglich.

»Ach«, schnappte er und machte eine wegwerfende Geste, »eine von deiner Sorte reicht mir für diesen Tag. Bene telemora, tu nicht so, als interessierten dich meine Probleme!«

»Och, Imphraziel«, raunte ich und ging in die Hocke, »ich kenne dich lange genug um zu merken, dass dich etwas bedrückt. Willst du es mir nicht sagen?«

Hadernd schwang er seinen Kopf hin und her. »Topomok, es ist doch immer das gleiche, alle nutzen mich nur aus! Da will ich nett sein und rede mit deiner Mutter über dein lächerli… äh, außergewöhnliches Verhalten während unserer Reise zur Kamasutraschule, und was macht sie? Nutzt meine Freundlichkeit aus, damit ich für sie in Kontakt mit Arkhmandeo trete. Als wenn ich ihr persönlicher Vermittler wäre.«

Als Bote meines Patrons war er in der Lage, auch fernab des Abyss Fragen an den Ebenenlord zu stellen und die Antworten zu empfangen. Ein ganzes Gespräch zog sich jedoch über mehrere Tage oder auch Zehntagen hin.

»Aber dann kannst du ja gar nicht mit mir auf das nächste Abenteuer kommen«, stellte ich mit unterdrückter Freude fest.

»Wie ihre Mutter! Dogo Dash!«, keifte der Kleine und machte sich unsichtbar.

Schulterzuckend stand ich wieder auf und besuchte Torvac. Der Minotaurus war begeistert über die anstehende Reise und machte sich mit den eingefundenen Begleitern vertraut.

Gobar und Grai waren Orks und stammten aus dem Gebirge, waren meiner Mutter jedoch treu ergeben. Zumindest betonten sie dies immer wieder. Zunächst dachte ich, ihre platten Nasen und dicken Stirnwülste waren rassebedingt so ähnlich, dann erfuhr ich, dass sie Zwillinge waren. Beide hatten dunkelbraunes, leicht ins Schwarze gehende Fell und sehr muskulöse Oberschenkel. Sie trugen eine leichte Lederrüstung und hatten schwere Langbögen dabei.

Chalice war die einzige Frau, neben mir selbst, und sehr schlank, beinahe mager, was auch die weit geschnittene Kleidung nicht verbergen konnte. Sie verstand sich mit Fallen und Gewölben, trug rasiermesserscharfe Wurfdolche mit sich, die alle sanft rötlich schimmerten, ein Hinweis auf verzauberte Waffen. Ihre Haut war nahezu weiß und ihr Haar strohblond. Auch Brauen und Wimpern waren sehr hell, doch erst beim Blick in ihre blutroten Augen war ich mir sicher, eine Albino vor mir zu haben.

Als Leibgarde schworen Hacasin, Sith’e’thak und Sha’Red mir sofort ihre Treue. Sie wuchsen im Tempel auf und dienten als Haremswachen. Ihre rasierten Schädel zierten eindrucksvolle Tätowierungen. Sie führten große, geschwungene Klingen mit sich und zahlreiche weitere, weniger auffällige Waffen.

Jeder bekam ein Feuerschutzamulett und ein kräftiges Pferd zugewiesen. Zwei weitere Lasttiere trugen Proviant und die Metallkiste für die Essenz.

Zum fünften und letzten Mal küsste ich Yana, dann zog ich mich auf Gargarhaykal hinauf. Meine Geliebte verabschiedete sich noch von Torvac, dann trotteten wir an den zahlreichen Baustellen vorbei hinaus auf die nach Norden führende Straße.

Sommerliche Hitze begleitete unseren Ritt ins Gebirge. Wir vermieden einen Besuch in den Städten und rasteten an kleinen Bächen, um unsere Wasservorräte aufzufrischen. Die Kriegsvorbereitungen hatten die Ländereien schwer gebeutelt. Nun warteten die Bauern auf den Wuchs ihrer Saat. Da wir im Norden durch Nylon reisen mussten, wollte ich keinen Anhänger Lairds auf meine Anwesenheit aufmerksam machen. Diese Geheimniskrämer verdrehten gerne die Wirklichkeit führ ihre eigenen Zwecke.

Am achten Tag hatten wir die Ausläufer des Orkgebirges erreicht. Von hier ab vertraute ich den Zwillingen. Einen weiteren Tag lang konnte unsere Gruppe noch reiten, dann musste sie absteigen und ihre Reittiere am Zügel nehmen. Auf Gargarhaykal flog ich höher, um mir einen Überblick zu verschaffen, bis mich Gobar freundlich darauf hinwies, dass wir schon jetzt auf Jäger treffen konnten, die zu gerne einen großen Vogel mit ihren Bögen vom Himmel holten. Danach blieb ich auf der Höhe von Torvac.

Noch in der folgenden Nacht hatten wir den ersten Kontakt mit dem Bergvolk. Ein Jagdtrupp hatte unser Lager aufgestöbert und unterhielt sich angeregt mit Grai. Ich lag auf Torvac, dessen Hand bereits zur Minotaurenaxt gewandert war, und lauschte den erklärenden Worten. Intuitiv verstand ich als Sukkubus den verwendeten Dialekt. Die Jäger suchten nach nächtlichem Wild und befanden sich eine Tagesreise von Vrath’par entfernt. Der Bogenschütze wünschte ihnen noch eine gute Jagd und sie entfernten sich so leise, wie sie gekommen waren.

Zwischen der sehr wortkargen Chalice und dem forschen Sha’Red hatte sich ein freundschaftliches Band geknüpft. Er brachte sie zum Lachen. Ihre Freude klang sehr hell und lebhaft. Als der Morgen graute, hörte ich von ihrer Lagerstätte eindeutige Küsse. Sie hatten eine Decke über sich gezogen, die sich nun rhythmisch auf und ab bewegte. Lange, weiße Beine strampelten wild und schoben den Sichtschutz fort. Unbeirrt drang der kräftige Gardist weiter in den zierlichen Körper ein und entlockte ihr spitze Lustschreie.

Am Lagerfeuer saßen bereits die vier anderen Männer und stießen sich gegenseitig mit den Ellenbogen an. Als sich das Liebespaar ihrer Beobachter bewusst wurde, hatte ich bereits ihre Gemüter durch meine geistigen Kräfte angestachelt. Amüsiert feuerten die Männer ihren Gefährten an und grölten laut bei dem sich nahenden Höhepunkt.

»Zeig es ihr, Sha’Red!«, schrie Hacasin und legte lachend seinen Arm um Gobar.

»Ja, lass sie schreien«, grunzte der Ork. Sein Zwilling hatte bislang noch die Umgebung beobachtet, konnte nun aber nicht länger seine Augen von den sich liebenden Körpern abwenden.

»Wow, in der steckt ja richtig Power«, grölte Sith’e’thak.

»Die Kleine wird ihn noch richtig auswringen«, ergänzte Hacasin, »schau mal, wie sie ihre Beine um ihn geschlungen hat. Los! Stoß sie!«

Angeregt knabberte ich an den Ohren des Minotauren. Auch ohne die morgendliche Überraschung hätte ich sein Fleisch verhärtet vorgefunden. Angeregt von dem anderen Paar legte mich Torvac auf die Seite, zog mein Becken an sich heran und drang von hinten in mich ein.

»Oh, ja! Fick mich mit deinem Schwanz!«, raunte ich fordernd. Dieser Aufforderung kam mein stierhafter Liebhaber gerne nach.

Ein Stück weit glitt sein Fleisch aus meiner Scheide, dann fühlte ich seinen Stoß hinein in die Tiefen meiner Lust. Ich stützte mich mit den Händen ab und schloss die Augen, konzentrierte mich völlig auf seine Nähe. Auch über uns lag eine Felldecke, unter der seine Pranke mit meinen Brüsten spielte. Es kostete viel Kraft, nicht von ihm nach vorne geschoben zu werden, dafür war sein Eindringen sehr intensiv. Nun war er es, der an meinem Nacken knabberte und mich mit jedem Stoß weiter in den Wahnsinn trieb. Schmatzend schlüpfte er ein kleines Stück aus mir hinaus und schob sich dann wieder vor, bis sein Becken an meinen Po stieß.