Bilder der Ewigkeit

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Bilder der Ewigkeit
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Bilder der Ewigkeit – Rick und Miika 2

Danksagung

Autorenbiographie

Bilder der Ewigkeit

Annika M.

Impressum:

© 2021, Annika Michler

Selbstverlag: Annika Michler, Universitätsstr. 98 A, 70569 Stuttgart

annikamichler@gmx.de

Instagram: @annikam.autor

Vertrieb via epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Lektorat und Korrektorat: Wendy Nikolaizik / www.wendynikolaizik.de/lektorat

Klappentext: Wendy Nikolaizik

Coverdesign: Lisa Schneppe / bookcover2go

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Miika gewidmet, in der Hoffnung, dass es da draußen ganz viele Menschen wie dich gibt, die sich auf Menschen wie Rick einlassen.

Bilder der Ewigkeit – Rick und Miika 2

»Beeil dich«, fordert Miika mich auf und tritt unruhig von einem Fuß auf den anderen.

Ich lache, ziehe mir betont langsam die Schuhe an und schenke ihm ein provokantes Grinsen.

»Riiick«, jammert er, lacht dann aber und zuckt mit den Schultern »Na ja, du verpasst etwas, wenn wir zu spät kommen, nicht ich.«

»Wie können wir zu spät kommen, wenn du gar nicht weißt, wann wir ankommen sollen?«, necke ich ihn in der Hoffnung, etwas über unser Ziel herauszufinden. Doch Miika schweigt und lächelt mich geheimnisvoll an. Seine Augen funkeln und sein ganzer Gesichtsausdruck ist weich und nicht so verschlossen, wie es sonst so oft der Fall ist.

»Nimm am besten eine Jacke mit, es könnte nachher recht kühl werden«, schlägt Miika vor, als ich endlich die Schnürsenkel zugebunden habe und mich aufrichte.

»Glaubst du, ich brauche wirklich eine Jacke? Oder reicht ein Kapuzenpullover?«, überlege ich laut.

»Rick!« Miika lacht, greift nach meiner burgunderroten Herbstjacke und wirft sie mir zu. »Nimm einfach die Jacke und dann komm endlich!«

Erleichtert atmet er aus, als wenig später die Haustür hinter uns ins Schloss fällt und wir in der roten Abendsonne stehen. Ich greife nach seiner Hand, streiche mit dem Daumen über seinen Handrücken und genieße die Wärme seiner Haut, bevor ich meine Finger zwischen seine schiebe.

Vier Monate ist es her, dass er eines Nachts wie aus dem Nichts an meinem Lieblingsort, auf dem Dach eines Nachbarhauses, aufgetaucht ist. Vier Monate, in denen wir uns mehrmals die Woche gesehen haben. In denen wir stundenlang geredet und gelacht haben. In denen er ständig bei mir übernachtet hat. In der sich bei jedem kleinen Lachen von ihm eine weitere Hummel in meinen Bauch verirrt hat. Mittlerweile ist es ein ganzer Schwarm, der in meinem Inneren lebt und mich mit seinem Brummen zugleich in Aufregung versetzt und beruhigt.

Einen kurzen Fußmarsch später, betreten wir die volle U-Bahn und drängen uns durch die vielen Menschen, wobei ich aufpasse, niemanden mit meinem Gitarrenkoffer, den ich auf Miikas Empfehlung mitgenommen habe, zu verletzen. Es ist laut und Miikas Körperhaltung ändert sich, er scheint förmlich in sich zusammenzusinken, hier zwischen all den fremden Personen.

»Da hinten sind noch zwei Plätze frei«, sage ich und schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln, ehe wir uns durch den Gang quetschen und über die ausgestreckten Beine anderer Fahrgäste steigen. Es ist mir ein Rätsel, weshalb manche lieber stehen bleiben, anstatt sich hinzusetzen, doch gerade bin ich froh, mich gegenüber von Miika auf einem Fensterplatz niederlassen zu können. Im Vierer hinter mir regen sich Schulkinder lautstark über unfaire Notenvergaben auf und in dem neben uns versucht ein junges Pärchen ein weinendes Baby zu beruhigen. Ich liebe diese laute Geräuschkulisse und gehe in den vielen Eindrücken auf, ganz im Gegensatz zu Miika, der stocksteif mit hochgezogenen Schultern auf seinem Platz sitzt und aus dem Fenster schaut. Seine Stirn ist gerunzelt und seine großen Augen rasen unruhig hin und her.

Ich folge seinem Blick und schaue mir die Stadt an, als wäre es das erste Mal, wobei ich eine Melodie summe, die mir spontan in den Sinn gekommen ist. Wortfetzen tauchen in meinem Kopf auf und wirbeln durcheinander. Sie würden sich zu Sätzen voll Bedeutung und Emotion verbinden, wenn ich nach ihnen greifen würde. Um mich nicht in Gedankensplittern und Texten zu verlieren, konzentriere ich mich auf die vorbeiziehenden Häuser und bewundere die hübschen Vorgärten, in denen die letzten Blumen blühen. Lasse mich von der neongelben Farbe eines Gebäudekomplexes begeistern, dem ich nie zuvor meine Aufmerksamkeit gewidmet habe.

»Rick. Wir müssen aussteigen«, reißt mich Miikas Stimme aus meinen Gedanken.

Ich blinzle und starre den Platz an, auf dem er mir eben noch gegenüber gesessen hat, ehe ich den Kopf hebe und seinem sanften Lächeln begegne. Nickend stehe ich auf und einmal mehr drängen wir uns durch die Menschenmassen. Die Bahn fährt die Haltestelle an und anstatt nach einer Haltestange zu greifen, hält Miika sich an meinem Arm fest und bringt mich damit zum Straucheln. Ich lache und passe auf, dass ich nicht ebenfalls das Gleichgewicht verliere.

Wir treten hinaus in den lauen Herbstabend und ich blinzle in die untergehende Sonne. Es ist leiser als mitten in der Großstadt, doch auch hier am Stadtrand sind das Rauschen der Autobahn und vereinzelte Sirenen von Rettungswagen zu hören. Ich folge Miika einige Minuten durch die Vorstadt mit den vielen Reihenhäusern, die sich oft nur durch die Farbe der Hauswände voneinander unterscheiden. In einem der winzigen Vorgärten wird gegrillt und gefeiert, Rockmusik und lautes Lachen hallt durch die Straßen. Rauch und saftiger Fleischgeruch steigt mir in die Nase, den ich früher geliebt habe und der jetzt nur noch Übelkeit verursacht.

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