Himmlische Eingebungen teuflisch quergedacht

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Himmlische Eingebungen teuflisch quergedacht
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Christa Schyboll

Himmlische Eingebungen
teuflisch quergedacht

Copyright © 2020 Alojado Publishing

6100 Bacolod City, Philippinen

Covergestaltung:

Christa Schyboll & Claudia Nicolai

Titelbild:

Alisha Binding

Published by:

Alojado Publishing

Bacolod City (Philippinen)

Himmlische Eingebungen teuflisch quergedacht?

Zum Teufel mit den Eingebungen, mag man manchmal rufen, wenn die Welle der Inspiration sich zum Tsunami auftürmt und die Ideenflut ins Uferlose zu schwappen droht. Aber kommen die Ideen nicht aus den Himmeln der Fantasie, die uns Menschen als schöpferische Gabe geschenkt ist? Sind die Inspirationen, die zu langen Texten oder kurzen, knackigen Essenzen führen nicht von jener himmlischen Süße, die den mentalen Raum des Menschen zu laben versteht? Und was ist das Teuflische daran, wenn man sie querdenkt?

Da gibt es so manche Falle, weil gerade das Querdenken von Gedanken oftmals Saltos schlägt, denen man dann auch selbst gewachsen sein muss.

Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um dies oder jenes zu erreichen, mag sinnvoll sein, wenn vorher nur das Gehirn vernünftig justiert ist und sich mit der Herzensweisheit verbindet, bevor es sich zum nächsten Unsinn spontan verleiten lässt.

Jeder von uns hat ein kleines (oder größeres) Teufelchen in sich, das uns gern dazu verführt, unserer Lust und unserem Wohlbehagen allzu schnell nachzukommen, weil es doch so schön ist. Und nicht immer ist der Ruf dieses ganz persönlichen Teufelchens falsch, weil wir diese Momente auch immer wieder einmal dringend brauchen. Doch mit der Verfüh-rung des inneren Schweinehundes ist es dennoch eine Crux, wenn man ihm zu oft oder zur falschen Zeit nachgibt. Da kann man nur hoffen, dass der Himmel tüchtig und engagiert mit Hirn nach uns schmeißt und unsere Zögerlichkeit an jenen Horizont führt, wo es hell wird und die Klarsicht beginnt.

Zur Klarsicht führen vor allem die konkret erlebten Erfahrungen des Alltags. Sind sie schmerzlich gewesen, merken wir sie uns besonders gut, weil wir sie zukünftig vermeiden möchten. Doch nicht immer ist das konkrete Erfahren nötig, um das Unerwünschte zu vermeiden. Mit Denken geht es auch. Wozu hat die Schöpfung so ein komplexes Organ wie das Gehirn denn geschaffen? Sollen wir es denn ständig nur an die Wand rammen? Vordenken, Denken, Nachdenken, Querdenken sind Übungen des Geistes, die mittels unseres Hirns Zeugnis davon ablegen, auf welchem Level des Bewusstseins wir selbst (schon – oder noch) stehen. Je kritischer wir mit unseren eigenen Gedanken umgehen, um so feiner werden wir zu jener Selbsterkenntnis hingeführt, die uns das Leben viel leichter macht, weil wir bewusst unsere eigenen Schwächen und Talente nicht nur immer besser kennenlernen, sondern auch zu uns selbst in Abstand treten können. Jene Nüchternheit ist es aber, die dann wiederum den Humor beflügelt, von dem hier in den aphoristischen Sprüchen oftmals die Rede ist.

Gemeine Fallen beim Denken lauern aller Orten wie spitzharkige Gartenwerkzeuge im hohen Gras. Ist das eigene Gemüt jedoch auf Lockerheit und Ernst gleichermaßen trainiert, wird es die meisten der Denk-Fallen souverän zu vermeiden wissen. Doch von nichts kommt nichts. Dahinter steht dann in den meisten Fällen auch die Kunst der Differenzierung, die uns erst locker sein lassen kann, wenn wir vieles besser überschauen. Auch das will erübt sein. Mit Oberflächlichkeit oder Albernheit wird man es kaum erreichen. Wer mehr Überblick über sich selbst und seine Möglichkeiten hat, hat auch das beste Rüstzeug für die Handhabung all der mentalen Werkzeuge, die uns unser Geist zur Verfügung stellt, sollte es mal wieder brenzlig werden. Das Herz mag oft unentschlossen sein, wenn die Zweifel im Kopf gerade einmal wieder ihre Stunts vollführen. Jetzt schlägt die Stunde des Geistes, der manchmal jedoch nur Sekunden Zeit hat, sich zwischen allen mög-lichen Irrtümern zu entscheiden und die Sache nicht zu verpatzen.

Bevor aus Wissen Weisheit wird, braucht es in der Tat himmlische Eingebungen, die – ja zum Teufel nochmal! – vorher durchdacht und auch quergedacht werden möchten.

Aus dieser Haltung heraus sind viele Sprüche und Aphorismen entstanden. Den Humor zu beflügeln, ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, die sie bieten. Vor allem aber geht es um die Schärfung der eigenen Gedanken, die nicht nur allein lesen sollen, sondern auch aktiv nachdenken wollen. Wenn das Einfühlen in ein Thema sich in himmlische Eingebungen wandelt und das teuflisch wichtige Denken und Querdenken sich mit einer neuen Verstandesschärfe verbindet, dann wird sich zum Wissen die Weisheit gesellen und Denken mit einer neuen Feinfühligkeit in Einklang bringen.

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