Das alte Jagdschloss und das neue Haus [Band 1]

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Das alte Jagdschloss und das neue Haus [Band 1]
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Felix Sobotta

Das alte Jagdschloss und das neue Haus [Band 1]

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Der geplante Urlaub

Das ehemalige Jagdschloss

Unser neues Jagdschloss

Heintje, Hellia und Hans aus Nürnberg kommen

Hans erste Geistergespräche in der Schule

Unser neuer Nachbar

Das nächste Weihnachtsfest steht vor der Tür

Neue Urlauber in Spukhausen

Impressum neobooks

Der geplante Urlaub

Das alte Jagdschloss, und das neue Haus

Die Reise in den Spessart war schon lange von uns beiden, meiner Frau Wilma und von mir, Jörg Klimst, geplant, aber immer wieder mussten wir sie, die Reise dahin, aus welchen Gründen auch immer auf später verschieben. Da musste meine Frau ein krankes Enkelchen wieder gesund pflegen, das ihr aus besonderen Gründen ihr ans Herzgewachsen ist, weil beide Eltern des erkranken Enkelchen berufstätig waren. Da musste meine Frau mit einer verschleppten Blinddarmentzündung bisschen länger im Krankenhaus bleiben und auch ich musste mit meinen Lendenbeschwerden das Bett für ein paar Tage länger hüten, als es mir lieb war, nachdem ich mich wieder einmal beim Wandern mit der Wünschelrute durch ein unwirtliches und zugiges Gelände, restlos übernommen habe und da musste etwas nach dem letzten Gewitter in unserer Wohnung wieder sehr schnell repariert werden, denn wer verzichtet schon gern auf die Wohltaten und Annehmlichkeiten, die, die Elektrizität, uns immer wieder ins Haus liefert oder durch die Leitung beschert, wenn es um die Bequemlichkeit geht was nicht von jetzt auf gleich geschehen ist, denn wir waren da nach dem letzten Unwetter, das uns auch mal daheim zeigen wollte, was es da nicht so alles kann, nicht die einzigen Geschädigten, die etwas zum Reparieren oder einen komplizierteren Schaden zu beklagen hatten. Ein furchtbarer und lautstarker Blitz hat unbedingt auch die Bekanntschaft mit unserm kleinen, wahrlich keinem Protzbau, sondern ein kleines, nicht aus der Reihe tanzenden Einfamilienhauses machen wollen, das vermutlich, wie ich im Keller wiederholt habe feststellen dürfen, auf einer nicht zu kleinen Wasserader gebaut ist, die wir erst später, als das Häuschen fertig war, fröhlich und unbeschwert dahinfließend, entdeckt haben, die wir trotz allem Wollen im Erdinnern bis heute nicht umleiten konnten, die, um die Bewohner dieses nicht zu groß geratenen Objektes auch hin und wieder ein kleines Bisschen zu ärgern, die Blitze anzieht und es im Haus auch lautstark krachen lässt, während ein kleiner Tornado in der andern Hälfte unserer Ortschaft sein stürmisches Unwesen trieb und glaubte da seine sichtbaren und unverwechselbaren und abgedeckten Spuren hinterlassen zu müssen, so dass in vielen Häusern nicht nur das Licht nicht brennen wollte und es unter den Dächern, dank der abgedeckten Dachstühle oftmals recht zügig zuging, aber auch in den Zimmern zu unserm Leidwesen es mitunter einige Tage lang in den Abendstunden dunkel blieb und wir auch von fast allen Radio- und beliebten TV-Nachrichten, auch wenn wir es nicht wollten, ausgeschlossen waren. Da hat der Wind, der wieder einmal etwas kräftiger als sonst gepustet hat und vor dem Haus eine schon etwas ältere Tanne umgeblasen, die ihm scheinbar den Weg versperrte oder im Wege stand und an und für sich sonst noch gar keinen lebensmüden Eindruck in seinem langen Stamm zeigte und das Holz des Stammes noch einen recht gesunden Eindruck auf die Betrachter machte und dabei sicher ungewollt ein parkendes Auto mit seinen harten Nadelzweigen mit sichtbaren Erfolg liebkost und dabei beschädigt hat, was jeder Vorbeikommende, ohne lange suchen zu müssen, auch sehen konnte, als der Nadelbaum wieder für das Sägewerk auch weggeräumt war. Und da die Tanne keinen Anstand machte, sich alleine von seinem neuen, liegenden Standplatz zu entfernen und das demolierte Auto wieder für eine weitere Nutzung, wenn auch zur Reparatur frei zu geben, mussten wir sie beiseiteschaffen und das immerhin leicht ramponierte Auto wieder in die Reih‘ bringen, dessen Kosten, Gott sei es gedankt, die Hausversicherung übernahm. Die Tanne konnten wir noch sehr preisgünstig an den Mann bringen, der den Stamm in mehr oder weniger breite Bretter zersägen ließ, dessen Holz fester und auch dementsprechend teurer als das Fichtenholz ist. Wir waren fast so weit, dass wir bald glaubten das Schicksal will uns hier einen deftigen Wink geben, dass wir da keinesfalls in das kleine Spessartdörfchen, das ja nur aus ein paar kleinen Häusern mit den tollen Ferienwohnungen bestand und hauptsächlich das Jahr hindurch vom Fremdenverkehr und von den geheimnisvollen, geisterhaften Kuriositäten lebten, die sich heute da immer wieder ereignen sollen und die eben genannten Kuriositäten ihre Anfänge sicherlich schon vor mehr als gut tausend Jahren in natura sich da höchst wahrscheinlich auch abgespielt haben mussten, wir auch da keineswegs hinfahren sollten, denn es sieht fast so aus, dass uns das Dörfchen mit allen seinen vielen tatsächlichen und untatsächlichen, erfundenen Geistergeschichten keinen Segen bringen wolle oder wir da für die da scheinbar waltende Geisterwelt ganz und gar als die bösen Spielverderber unerwünscht wären, die vielleicht diese Geistersachen für die Geisterverursacher zum Nachteil, die sich an ihr geisterhaftes Treiben schon so gewöhnt haben bald aufklären könnten und wir deshalb als die non grata, unerwünschten Personen besser die Finger von diesem Dörfchen lassen sollen, um es später nicht einmal doch bereuen zu müssen, wenn die geheimnisvolle Geisterwelt da uns gar zu arg mitspielen sollte und mit voller Gewalt zu unserm alleinigen Schaden zurückschlägt, weil wir da auch hingefahren sind, um dann da bei unsrer vorgerückten Jugend das Wörtchen „Ruhe“ dort dann ganz klein weiter schreiben müssen oder die da angeblich immer wieder spukenden Geister so einen fremden, neugierigen Geisterjäger wie mich keinesfalls da haben oder sehen wollen, der sich vielleicht gar als Spielverderber im Sinne der Geisterwelt entpuppen sollte, in dem er den da geisternden Geister bald auf die geheimnisvolle Spur kommen könnte, was viele Geister da sicher nicht oder noch nicht wollen, dass da jemand ihnen nachspioniert und ihr geheimnisvolles Sosein stört oder durcheinanderbringt, denn ihr Geistermaß scheint für sie alle sicher noch nicht ganz voll zu sein. Oder wollen uns die da zuweilen immer wieder auftretenden geisterhaften Kuriositäten da nicht haben, denn vielleicht steckt doch mehr in uns, als wir es gar selbst wissen? Was hat uns da nur gereizt, in dieses kleine so abgelegene Spessartdörfchen fahren zu wollen, in dem scheinbar alle Aufklärung im frühen Mittelalter, von wem auch angehalten stehengeblieben ist, denn die Menschen glauben da immer noch an die so vielen sich im hellen wie im dunklen abspielenden, unerklärlichen und sonst wie geheimnisvollen Erscheinungen, die nicht nur nachts sich da und dort, gut vernehmbar immer wieder für alle, die es wahrhaben wollen auch bemerkbar machen, sondern da und dort auch tagsüber für viele sichtbar oder auch nur hörbar ihr Unwesen treiben sollen, besonders am Dorfrand, im und um einen kleinen, schlecht geformten, länglichen und leicht mit viel sträucherartigen, mannshohen Gebüsch bewachsenen und schuttähnlichen Hügel, durch die aber bisher noch keiner der Bewohner oder Urlauber, zumindest in unserer Zeit zu Schaden gekommen ist, dass vielleiht der eine oder der andere dabei mehr oder weniger über das eben Geschehene erschrocken ist, mag wohl sicher oder bestimmt auch stimmen; überhaupt dann, wenn sie alle, die Zeugen dieses geisterhafte Auftritts sich dieses Geschehen weiter nicht erklären konnten. Fast alle Einwohner in dem kleinen Dörfchen glauben da mitreden zu können, denn jeder glaubt da schon seine kleinen oder größeren Erlebnisse und Erfahrungen mit den grauweißen, kleineren und größeren, knöchernen und auch verschieden weiß gefärbten Luftskelettgestalten gehabt zu haben, aber keiner weiß, wenn man da bisschen nachfrägt, etwas Genaueres zu wissen, denn scheinbar hat noch niemand von den Spukhausener mit einem dieser heimlichen Geister ein Wort gesprochen. Die meisten erzählen auch nur das, was sie selber auch nur schon oftmals anderweitig gehört aber nicht das selbst erlebt haben, weil ihnen allen da in Spukhausen der Mut fehlt, alle, diese Geister auch anzusprechen. Aber viele der treuen Urlaubsgäste finden immer wieder die hier leicht veränderten aber doch immer noch spannenden Gespenstererzählungen doch mehr als nur hoch interessant und wer würde es da nicht mitmachen, sie schmieden sich dann einfach so auch ihre oft selbstgemachten kleinen Geistergeschichten bisschen mehr aus, die sie je nach Tageslage mal schauriger und mal wieder weniger schaurig, länger oder auch kürzer erlebt haben wollen, wofür sie immer wieder, mehr oder weniger interessante und dankbare Zuhörer, besonders unter den neu zugereisten Urlaubern finden und die Geisterjagd bei den Zuhörern nur fördern, auch das Gehörte einmal selbst hier, wie und wo auch immer irgendwie erleben oder auch ein kleines Bisschen mehr erfahren zu können. Und wie kann man das am besten den ganzen Spuk hier erleben? In dem man da selbst nach Spukhausen hinfährt und da einige Tage, wenn nicht gar seinen Urlaub, wie auch immer oder mit allem Drum und Dran verbringt und auch bisschen Zeit für die Spukhausener Geister mitbringt, um sie, wenn auch nur einige in ihrer Bleibe zu finden und dann mit ihnen auch ins Gespräch zu kommen und von ihnen dann zu erfahren, was sie ganz besonders noch bedrückt oder was sie immer noch auf ihrem Herzen haben!

 

Oder war es der eigenartige Name dieses Dörfchens, denn wo hört man schon den Namen oder das Wort ‚Spukhausen‘, das Haus, in dem der Spuk auch tagtäglich zu aller Tages- und Nachtzeit auch zu Hause ist?, in dem die da wohnenden Menschen doch sich recht kultiviert geben, denn die Menschen da spucken an und für sich nicht in der Gegend so wild herum, denn Tourismus schreiben sie, die wenigen Einheimischen auf der anderen Seite immer noch sehr groß und der Scholtis dieses kleinen Flecken ist immer wieder sehr daran interessiert, dass eine gewisse, wenn auch im kleinen, die Zivilisation in der Sauberkeit hier in der ganz kleinen Niederlassung nicht nur herrschen möge, sondern immer wieder für alle großgeschrieben wird, und die vielen Touristen auch immer wieder hier sicher sehr gern in die Einsamkeit, in der es so viele verschiedene Geisterabwechslungen gibt, hier her kommen wollen und dann das eine oder das andere Neue aus der hier immer noch herrschenden, interessanten und manchmal gar nicht so kleinen Gespensterwelt erzählt bekommen, die auch den Kindern in Spukhausen oftmals schon geläufig sind oder mit der Muttermilch eingesogen haben. Auch die vielen Ruhebänke, die da überall an den interessantesten Plätzen nicht nur zum Ausruhen auch aufgestellt sind, sondern sie laden regelrecht zum leisen Lauschen und dem stillen genießen der vielen Gespensterträume, die da immer wieder dem meditierenden Geisterträumer überkommen oder zum Philosophieren und weiteren Meditieren in diese Richtung ein, wobei die vielen da und dort aufgestellten, geisterähnlichen Skulpturen, die den da gesehenen Geistern sehr ähneln sein sollen, die die Phantasie immer wieder und weiter beflügelt und neue, verschieden interessante neue Geistergeschichten gebieren oder aufkommen lassen, die jeder Träumer hier dann selbstverständlich selber mit allem Drumunddrann auch erlebt haben will. Auch die Vermieter der vielen Urlaubsquartiere hier in Spukhausen haben schon länger bemerkt, dass sie auch vom hier herrschenden Geistertourismus und der sie total umgebenden Natur bestimmt sehr gut leben können, denn die drei Komponenten, Naturidylle, zu der nicht nur der Wald mit seinen vielen Wild- und Fruchtbeständen und den vielen, jahreszeitlichen Früchten gehört, sondern auch der Waldsee, der sich bestens, aber auf eigene Verantwortung zum Baden und im nassen, sauberen Wasser auch zum Wassersport oder Schwimmen ohne oder auf einer Luftmatratze bestens eignet oder die kleinen, ungemähten Wiesen, die das Futter für die Milchziegen liefern, die hier in diesem kleinen Spukhausen die Lieblingstiere der Kinder, von denen es in den einzelnen Urlaubshäusern hier einige sind und die Gespensterwelt machen Spukhausen für viele Urlauber immer wieder aufs Neue interessanter und bietet sich regelrecht als Lückenbüßer in unserer hektischen und humorarmen Zeit an; auch wenn es für die Vermieter bestimmt nicht für einen Ferrari reichen sollte, solange sie selbst die Natur dabei genießen dürfen und ihre Urlaubszimmer und die kleinen Ferienwohnungen sind fast das ganze Jahr immer an die urlaubsuchenden Gäste vermietetet. Während der kalten Jahreszeit sind es die älteren Semester, die das leise bimmelnde Schlittenfahren, gut in ihre Pelzmäntel gehüllt, durch die verschneiten Wälder genießen und dabei immer wieder nicht nur einen guten Schluck des heißen Spukhausener Glühweins aus der mitgenommenen Thermosflasche genießen dürfen, den so ziemlich alle hiesigen Zimmervermieter mit den hiesigen Kräutern herstellen können, die während der Sommermonate draußen in der weiten Natur auch gesammelt haben. Während der dann schon wärmeren Monate sind es die Familien mit den noch nicht schulpflichtigen Kindern, die hauptsächlich wegen der Ziegen und den kleinen Zicklein hierher kommen, die allesamt schmuse- oder streichelzahm sind. Und wenn ich ganz ehrlich bin, da haben mich schon immer alle die vielen übernatürlichen und unerklärlichen oder geheimnisvollen Ereignisse gereizt, was sich doch für einen richtigen, noch nach dem alten Schlag gearteten Wünschelrutengänger auch gehört, denn auch das Gehen mit der Wünschelrute ist doch eine Geheimlehre für sich, bei der auch noch viele von den unentdeckten geheimnisvollen Kräfte mitwirken sollen. Besonders aber all die für uns sichtbaren und die unsichtbaren Geister hier in Spukhausen, die noch, wenn auch ein noch so kleines, unerklärliches Geheimnis in sich bargen, das auch noch aufgeklärt werden wollte oder die Neugier in mir nicht nur geweckt hat, sondern sie auch immer wieder beflügelt und in mir das jetzt aber ‚Erstrechtgefühl‘ bestärkt, diese Sache, obwohl es in den meisten Fällen doch mehr oder weniger ein bloßer Schabernack war, den die jungen Leute meistens da den alten, was ich auch glauben wollte, Mitbewohnern spielten oder getrieben haben, die noch immer an die unbekannte Geisterwelt glaubten, jedenfalls in unserer Gegend, dessen spannender Geisterstoff scheinbar den Verursachern nie auszugehen droht und der Nachschub immer von irgendwoher, aus welchen dunklen Geisterkanälen auch immer nachrollte; zumal ich in den letzten Nächten immer wieder von so komisch in verschiedenem weiß, von fast ganz blendendweiß bis Dunkel- oder Fleckenweiß bekleideten, knöchrigen Gestalten, an denen kein bisschen Fleisch oder Haut zu sehen war, ja selbst das knöcherne Skelett war bestens unter dem hellen Gewand zu sehen, immer wieder von Menschen geträumt habe, dessen Mode ganz und gar nicht in unsere Zeit passen wollte und dessen Weiß immer wieder vom fast schneeweiß bis hin zum fast dunkelgrauweiß oder das Schneeweiß mit einpaar dunklen Flecken versehen war; diese noch von so vielen Geheimnissen ummantelte Geschichten reizten mich, sie doch irgendwie aufzuklären, nach dem Warum und dem Wieso das alles heute noch passieren kann. In ihrem Gesicht da sahen sie fast alle gleich aus, es waren immer wieder ähnlichgeformte, böse, gar nicht lieb, ohne Augen so dreinschauende, knöchrige Totenköpfe mit leeren, tiefen Augenhöhlen und die bestimmt nie gegen einen Gegenstand bei ihrem sich dauerndem Fortbewegen gestoßen sind, also doch irgendwie etwas sehen oder spüren mussten, aber womit das alles geschehen konnte war mir und blieb auch mir, bei all meinem Wissen weiterhin ein großes Rätsel. Und ihr fast zahnloses Kinn hat sich beim Gehen in einer Tour bewegt, als ob es immer wieder etwas sagen wollte oder den daheimgebliebenen Geistern etwas in ihrer drahtlosen Geistertechnik oder Geistertelegraphie mitteilen wollten oder doch auf ihre Art heimliche Selbstgespräche führte und vielleicht auch führten, aber kein Laut war von alledem für uns Menschen zu hören. Nur wie sollten sie, die fleischlosen Gesellen auch sprechen können, denn sie alle hatten keine Zunge und auch keine Lippen, mit denen sie beim besten Willen irgendwelche Wort zum Sprechen hätten formulieren können? Mit diesen bald angstmachenden Träumen konnte ich vorerst rein gar nichts anfangen und ich mich manchmal dann am Tag geärgert habe, dass ich bei diesen Träumen nicht munter war oder geworden bin, denn da hätte ich bestimmt diese Geister auch nach dem Warum und Wieso sie mich für ihre nächtlichen Besuche hier so weit weg von Spukhausen ausgesucht haben, gefragt. So ist vor lauter Verschieben des Reisetermins das Jahr vergangen und unser geplanter Besuch nach Spukhausen in das kleine Wirtshaus da, dass sicher auch durch die vielen, guten Küchenprodukte aus den uralten Kochrezepten bekannt ist, die auch schon unsere Urgroßeltern benutzt haben, aber jetzt mit den Gewürzen unserer Zeit um ein vielfaches nicht nur verfeinert, sondern alles Essbare schmackhafter zurechtgemacht und serviert wird, aber auch durch das gute, selbstgebraute Spukhausener Bier haben wir dann letztendlich unsern Besuch nach Spukhausen auf das nächste Jahr, auch in den Sommermonaten verschoben, denn die vielen, kleinen Naturkatastrophen bei uns daheim waren doch auch für den Wirt da im Spukhausener Gasthof ein triftiger Entschuldigungsgrund und wir gleich für den nächsten Sommer fest gebucht haben und wir dann im nächsten Jahr alles das doppelt nachholen wollen, was wir in diesem Sommer versäumt haben, auch mit der Länge unseres Aufenthaltes; nur wie das „alles im doppelten Sinn“ aussehen sollte, darüber hatten wir bei der erneuten Buchung noch kein Vorstellungen. Sicher sollte es anders kommen, als wir wahrscheinlich im Stillen schon mach gedacht haben mögen.

Das neue Jahr begann wieder sehr winterlich und der Januar ist schon vergangen. In der zweiten Februarwoche, der Karneval neigte sich seinem Ende entgegen, erreichte uns die traurige Botschaft mit einem doch recht beglückenden Hintergrund, dass meine Patentante Luise im gesegneten Alter von 93 Jahren das Diesseits verlassen hat, um zu ihrem verstorbenen Mann, den Onkel Fridolin in die andere Welt zu den anfallenden Bestattungskosten umzusiedeln, der schon vor gut acht Jahren in ein unbekanntes Land, das wir die Ewigkeit nennen, ohne weiteres Hab und Gut verzogen ist, um hier alles was er besaß zurückzulassen, wovon es keine Rückkehr mehr gibt, um da fortan sein Glück, vielleicht auch bei den Bierbrauern in der Ewigkeit aufs neue zu versuchen, die Ewigkeit mit seinem, jetzt himmlischen Gebräu zu beglücken. Meine zwei Brüder und ich, wir drei Neffen, uns hat die Kinderlose Tante als ihre Erben eingesetzt. Wie es sich bald zeigte, bin ich quasi, ohne mein Zutun, abgesehen von den vielen Bubenstreichen, die wir gern bei unsern Besuchen in den Sommerferien bei ihr spielten, über Nacht in die Gruppe der Millionäre gerutscht und langsam kamen mir auch die Gedanken, vielleicht sollten wir deshalb im vergangenen Jahr, nicht als guter und nicht zu üppig bemooster und nur einem Durchschnittsrentner dahin, in das für uns noch unbekannte Geistereldorado nach Spukhausen im Spessart fahren, um da unsern bisherigen Möglichkeiten entsprechend nur kleine Sprünge zu machen, denn wir wissen immer noch nicht, was in Spukhausen auf uns da vielleicht noch alles letztenendes wartet, auch welche Erlebnisse, die dieser kleinen Ortschaft auch seinen Namen gab, die sicher alle für uns noch ganz neu sein werden, obwohl ich in meinen Träumen schon so die eine oder andere stumme Geisterkostprobe bekommen habe, denn mit echten, sichtbaren Gespenstern hatte ich bisher noch nie etwas zu tun; es sei denn bloß in meinen doch so verschiedenen Geisterträumen. Wer wusste damals schon was da in diesem kleinen Dörfchen noch für viele kleine und große unentdeckte Schätze in diese Richtung des sehr frühen und unentdeckten Mittelalters da bestanden, die hauptsächlich aus alten Knochen in zum Teil noch unentdeckten und geheimnisvollen Gräbern ruhen müssen, die sich immer wieder irgendwie für die Menschen da ein ganz kleines bisschen auf ihre Art bemerkbar machten und jetzt als, manchmal mit einem recht komischen weiß umhüllten Umhang als Schattenbilder, auf uns da warten, die die Geschichte oder die für uns sehr frühe Vergangenheit für die wenigen Finder unserer Tage da immer noch aufbewahrt haben, entdecken werde? Auch die Schätze, die vorerst nur aus einigen menschlichen Knochen bestehen mögen und dessen Inhaber drüben noch keine Ruhe finden können, bevor sie nicht noch das eine oder das andere hier auf Erden, mit unserer Menschenhilfe, aufgeklärt haben. Denn bisher war es immer die einmalige, wunderbare und scheinbar noch unberührte Natur mit allen ihren noch bis heute unentdeckten Geheimnissen, die alle Menschen da in Spukhausen angeblich immer wieder erleben, aber keiner, warum auch immer darüber reden will oder sie nichts von alle dem selbst erlebt haben, die scheinbar nur darauf warten, dass wir sie da, die vielen geheimen Unheimlichkeiten in Spukhausen richtig entdecken und endlich für alle da verweilenden aufklären sollen, worum es da eigentlich gehen mag oder sie weiterhin für alle da urlaubenden Menschen hochhalten. Aber um sie entdecken zu können, da müssten wir sicher schon selbst in Spukhausen auch ein bisschen länger sein, um die da sich immer wieder ereignenden Erscheinungen öfters mal und immer wieder von einer andern Seite das Unheimliche zu erfahren und weiter zu beobachten. Vielleicht klappt es in diesem Jahr mit dem da ein bisschen länger bleiben dürfen, denn das nötige Kleingeld dazu haben wir ja jetzt in der Hinterhand oder unserer kleinen Westenseitentasche, um das eine oder das andere über alles Bisherige und Normale hinaus jetzt zu unternehmen oder noch ein kleines bisschen mehr für alle aufzuklären. Nur wie das alles geschehen soll, das kann ich mir noch nicht erklären oder gar selbst vorstellen, ohne alles da gesehen zu haben. Lassen wir uns überraschen und fahren wir erstmals da ganz unvoreingenommen hin und schauen mal wie viel die Geisterwelt von ihren Geheimnissen, sie uns da neu Zugereisten auch erfahren lassen wollen, ohne dass wir uns dabei gegenseitig auf die Füße treten oder gar beim Erforschen dann vielleicht auch ungewollt mehr oder weniger gegenseitig beim Aufdecken der Geistergeheimnisse weh zu tun!

 

Meine Patentante hat vor 72 Jahren einen kleinen Dorfbierbrauer geheiratet, der von seinen Eltern diesen kleinen dörflichen Einmannfamilienbetrieb, nebst einer kleinen Gaststätte übernahm, um die Dorfbewohner mit dem nötigen, leicht berauschenden Gerstensaft, abgefüllt in den Bierfässern zu versorgen, denn das Bier wurde bis dato in der Schankstube, wie auch immer ausgeschenkt. Zuweilen wurde es auch zu irgendwelchen Familienfestivitäten in einem Bierkrug heim geholt und dann im Familienkreis in nicht zu großen Portionen zu irgendeinem Anlass getrunken. Flaschenbier gab es damals da in dieser kleinen Dorfbrauerei noch kaum, denn wie es hieß: „Bier schmeckt nur in der Wirtschaft im Glas oder noch besser im Humpen, direkt vom Fass mehr oder wenige direkt durch das Glas in den Hals, und im Kreis der gleichgesinnten Trinker, die es immer wieder verstanden haben, die allerletzten und uralten Neuigkeiten immer wieder als das absolut Neueste an den Mann zu bringen!“ Beide, meine Tante Luise und ihr Mann, der Onkel Friedolin, haben diesen kleinen, aber doch den recht gut florierenden nicht zu groß geratenen Ortsfamilienbetrieb bald zu einer großen, gutgehenden Landbrauerei mit allem Drumunddrann umgewandelt, die zuletzt mehrere Biersorten brauten, von denen eines bestimmt besser und süffiger schmeckt oder mundete als das andere und heute bald vierzig Mitarbeiter zählt, allein im Produktions- und dem Abfüllbereich und zwei große Lastzüge die alleinige Auslieferung in die Nachbargasthäuser erledigt und die in der warmen Jahreszeit ihre Mühe hat, alle Wünsche auch pflichtgemäß zu erfüllen, obwohl Wasser, Malz und Hopfen, Gott erhalt‘s, immer zur Genüge da in der Gegend vorhanden war und auch ist. Und heute, wie wir es bald erfahren haben, wird mehr Bier in Flaschen als in Fässern verkauft, denn man hat auch in den kleinsten Dörfern mittlerweile festgestellt, dass das gute Bier auch, gut gekühlt, direkt aus der Flasche, ohne Glas, direkt in den Hals geschüttet gewöhnlichst nach mehr schmeckt und nach noch riecht, was Onkel Friedolin doch rechtzeitig erkannt hat und in die Tat umsetzte und heute auch mit einigen Biersorten den großen Supermarkt in der nahen Kreisstadt beliefert. Meine Patentante hat ihren Mann, unsern Onkel Friedolin um gute acht Jahre überlebt. Scheinbar hat die Medizin Bier bei unserer Tante Luise doch besser gewirkt als bei Onkel Friedolin, der die Maßhalteregel offensichtlich mehr befolgt hat als unsere Tante, die sich sicherlich nicht zweimal zum Kosten überreden ließ, besonders, wenn es um eine ganz neue Bierkreation ging. Meine beiden jüngeren Brüder, beide keine Fachleute wie auch ich auf diesem Brauereigebiet oder ausgebildeten Brauer, schon eher in der Buchhaltung oder im Verkauf tätig sein könnten, konnten im Betrieb nichts mithelfen, was wir dem Onkel Werner nicht immer verzeihen können, dass er nie auf die Idee kam, als es sich langsam mehr und mehr auch für ihn abzeichnete, dass er keine eigenen Nachfolger haben wird und auch nicht in seiner Verwandtschaft, die auch nur sehr, sehr weitläufig war, dass er nie auf die Idee gekommen ist, von uns drei Buben einen Nachfolger in seiner doch recht gut florierenden Bierbrauerei beim Brauen heranzubilden. Sicher hat er immer wieder auf ein Wunder gehofft, ähnlich wie es Abraham und seine Sara auch getan haben, bei denen sich das Hoffen und Warten letztenendes im hohen Alter noch, wie ein Wunder erfüllt hat, dass einer der drei Klapperstorchpaare, die im Dorf ihre Nester hatten, doch noch mal erfolgreich im Frühjahr auch bei ihnen vorbeischauen würde, um das hinkende Familienkleeblatt doch noch vollzumachen. Um sein gutes Lebenswerk einmal weiterlaufen zu lassen oder weiterzuführen, haben wir beschlossen, diese Erbschaft, solange sie noch glänzt mit all den guten Bierrezepten an einen Fachmann, einen Brauer, der das Braumettier versteht, zu verkaufen, und der sich auch verpflichtet hat, das Werk im Ort zu lassen, was wir der treuen Belegschaft oder den vielen Mitarbeitern auch bald mitteilten. Für 3,5 Millionen Euro haben wir die Brauerei an einen neuen Bierbrauer, sehr günstig für beide Seiten verkauft. Die drei Millionen haben wir unter uns drei Brüder aufgeteilt und die halbe Million unter allen bisherigen hier tätigen Mitarbeitern, in dem wir die Summe der hier von ihnen gearbeiteten Jahre alle zusammenzählten und durch die Fünfhunderttausend teilten. Jeder Arbeiter konnte sich dann ausrechnen, wie groß sein Anteil von den Fünfhunderttausend Euro ist. Je mehr Jahre der einzelne Mitarbeiter hier in der Brauerei gearbeitet hat, umso größer war sein Anteil. Wir beide, meine Frau und ich haben unser Geld gut angelegt und glaubten mit den Zinsen unsere Rente ein bisschen für die nächsten lukrativ aufzubessern oder flüssiger zu machen und nicht immer den Groschen vor dem Ausgeben mehrmals umdrehen zu müssen und zu hoffen, dass er sich dabei, beim Umdrehen doch bitte schön zu unseren Gunsten vermehren oder wertvoller werden wolle, denn man kann ihn, bei aller Liebe zu ihm, ihn nur einmal ausgeben, auch wenn wir es gerne anders herum hätten. Der auch weniger, glänzende Groschen scheint da, so lieb wir ihn auch immer haben mögen, beim ach so gerne Mehrmalmalsausgeben wollen nicht immer mitzuspielen und sich lieber immer wieder an die alte Regel zu halten, ihn vor der Ausgabe doch noch einmal umzudrehen, denn der schon ausgegebene Groschen findet sehr selten den Weg zum Ausgeber zurück.

Es kam der Juni und wir konnten endlich nach dem Motto, was lange dauert, wird

sicher gut, unsere lange, seit vielen Monaten geplante Reise nach Spukhausen im Spessart durchführen und auch dahin fahren. Was wir da eigentlich, außer einem bisschen abwechselnder Erholung mit allem Drumunddrann wollen, war uns noch nicht klar, denn auf die da bisdahin gehörten Spukhausener Geistergeschichten habe ich eigentlich nicht allzuviel gegeben, sondern sie mich, hauptsächlich in den öfteren Schlafträumen beschäftigt. Die Träume von den verschieden weißgekleideten Geistern, die haben mich schon bisschen mehr beschäftigt. Vielleicht wollten wir da alles oder auch gar nichts, was man nach einem fast erfüllten Leben noch verlangen, erwarten oder sich wünschen kann. Nur was das eine oder das andere sein sollte wussten wir auch nicht, denn da soll es außer der guten und gesunden Natur und der bekannten, guten Wirtschaft angeblich auch etwas, was wir nicht immer erklären können, das kleine, bisschen Überbesinnliche für alle offenen Menschen, die sich dem Übersinnlichen nicht verschließen, geben! Lassen wir halt all das, was es da geben soll, auf uns zukommen, um es dann, das Erlebte besser zu erfassen und eins nach dem Andern langsam, ohne viel Hektik aufklären. Nur sollte da immer wieder die Sonne zu allen den vielen Unternehmungen für die da weilenden und Urlaubenden immer wieder ihren lachenden Segen von oben nie fehlen lassen, was sie im vergangenen Sommer leider hat immer wieder, zumindest da daheim in unseren Breiten fehlen lassen und Mama Natur dem wütenden Unwetter Tür und Toren weit geöffnet hat, um uns auf ihre Unwetterart zu beglücken. Auf alle Fälle hat uns die da herrschende einmalige Zweisamkeit, das einfache Leben in einer noch unberührten Natur, außer Plumpsklo auf der einen Seite und auf der andern Seite das Leben mit den vielen, ungeklärten Geistern, die da immer wieder, für die einen mehr, für die andern zu wenig in der frühen Nacht, oder auch am helllichten Tag für die andern ihr Unwesen treiben sollten, oder nach dem Rechten schauen wollen, dass der heutige Mensch nicht allzuviel von ihren längstvergangenen Überbleibsel zerstören, über die keiner der wenigen hiesigen Mitbewohner, aus welchen Gründen auch immer nicht gerne reden will. Vielleicht wollten die kargen Erzähler dadurch die Spannung bei den Zuhörern nach mehr und noch höher halten und immer wieder im Örtchen das eine oder das andere, ein kleines bisschen verfärbt von Neuem erleben lassen, dass diese Übernatürlichkeit auch nichts von seiner Spannung auch für unsere Nachko0mmen verlieren möge, sondern immer wieder spannend bleibt, damit es nie zu langweilig, besonders für die hier urlaubenden Städter würde. Vielleicht wollte ich auch dem schon Gehörten auf die Spur kommen oder noch etwas dazu finden, was die Richtigkeit des Geisterhaftensoseins beweisen oder vielleicht den Schwindel aufklären; wenn es einer ist oder sein sollte, der das Geschäft da im kleinen Nest immer wieder aufrecht oder durch die vielen Jahrzehnte ohne eine, wenn auch ganz kleine Einbuße am Leben und weiter interessant hält. Bald wurde mir klar, dass Spukhausen nur interessant für die hier urlaubenden Menschen ist, wenn die drei Komponenten: Naturidylle mit allem Drumunddrann, der Waldsee mit dem sauberen Wasser zum Baden und den vielen Fischen zum Fischen aber auch die Gespensterwelt zusammen weiter im Dreiklang harmonieren oder sich Gegenseitig ergänzen, denn was nützt der einmalig gelagerte Waldsee, wenn die Sonne sich hinter den vielen kalten Wolken wie im vergangenen Jahr versteckt, als müsste sie sich für etwas schämen, was sie nie und nimmer getan hat und das Wasser im See durch seine zu kühlen Temperaturen auf die Wasserhungrigen eher abschreckend wirkt? Was nützen die vielen Waldfrüchte, wenn zum Reifen der guten vielen Früchte die Sonne, als der letzte Geschmacksgeber oder der Geschmacksverstärker es vorzieht uns den kalten, nassen Rücken zu zeigen, dabei aber sie es versäumt den vielen Früchten die nötige Süße zu verleihen und was nützen die vielen weißen, scheinbar leblosen Gestalten, wenn es um sie herum keine, auch noch so kleinen Geheimnisse mehr gibt, die ihr Sosein immer wieder aus Neue für alle Besucher und Bewohner spannend und erwartungsvoll machen, wie und was kommt denn danach, wenn wir das Eine an ihnen aufgeklärt haben?