Die Kunst der Malerei

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Die Kunst der Malerei
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Vorwort

„Ich habe zu meinem Geburtstag ein Malset mit Ölfarben geschenkt bekommen und weiß jetzt nicht was ich damit machen kann.“

Jeder hat vielleicht schon einmal mit Wasserfarben oder Buntstiften, vielleicht auch mit Acrylfarben gemalt, aber an Ölfarben traut sich nicht jeder.

Dabei bieten Ölfarben doch die meisten Möglichkeiten zu malen und werden deshalb auch von den großen Künstlern benutzt.

Aber das Malen mit Öl gilt als schwierig und bietet viele Möglichkeiten für Misserfolge, die sich aber vermeiden lassen, wenn man die wenigen Geheimnisse der Ölmalerei kennt.

Dieser Ratgeber soll die wesentlichen Geheimnisse der Ölmalerei lüften, damit jeder seinen eigenen Stil entwickeln kann und das Malen mit Ölfarben beherrschen kann. Es wird daher auch keine Anleitung nach dem Prinzip „erst macht man dies und dann macht man das“ geben.

Es geht darum zu verstehen, was im Grunde bei jeder Art der Malerei passiert, zu verstehen, wie wir ein Bild sehen und was die Farbe auf der Leinwand macht. Ob Acryl-, Wasser-oder Ölfarbe.

Dieses Buch ist eine Hilfe, um die Prinzipien der Ölmalerei zu verstehen, um selbst immer weiter dazuzulernen und die Techniken selbst zu beherrschen, um einen eigenen Malstil zu finden.

Die Kunst der Malerei

Prinzipien der Malerei

Frank Romanowski

„Ich habe ein Malset geschenkt bekommen und es ausgepackt und an der Flasche mit dem roten Deckel mit Kindersicherung gerochen, es riecht nach Terpentin. Und es steht nicht Ölfarbe darauf, sondern „Malmittel.“ Und es waren auch Gläschen mit buntem Pulver dabei und ein Zettel: „Viel Spass beim Farben selbst mischen.“ Sonst nix. Dann sind in dem Set auch noch ein paar Flaschen mit durchsichtiger Flüssigkeit: Lein-Öl, Stand-ÖL, Zwischenfirnis, Schlussfirnis, Plextol-Acrylbinder, Malmittel 1, Malmittel 3. Was soll ich damit machen?“ Und was ist das alles. Die bunten Farbpulver sehen schön aus, auf manchen steht „Erde“ drauf, ist das überhaupt eine Farbe?“

Die Kunst ist frei!

Jeder kann ein Künstler sein!

Und jeder kann malen, zumal Leinwände und Farben heute leicht zu beschaffen sind.

Die grosse Freiheit grosse Kunst zu schaffen hat aber nur wer auch die Geheimnisse der Malerei kennt. Diese zu entdecken ist ein grosser Spass. Und wer die Mysterien der Malerei weiter bewundern will, geht ins Museum und versucht sich dann zu Hause oder in seinem Atelier mit Leinwand und Farben, was meistens dazu führt, dass die Bewunderung für die Meister noch grösser wird und man Zauberkräfte am Werk vermutet.

Aber längst nicht alles ist Talent, vieles ist Know-how: Wer weiss wie es geht, kann auch zaubern. Die Tricks heissen: Technik!

Technik ist doch das Gegenteil von Kunst, oder?

Die Kunst soll doch frei sein und „Kunst kommt von Können“ hat die alte Zeichenlehrerin mit der Brille am Goldkettchen immer gesagt.

Alles gute Gründe um Pinsel, Terpentin und Keilrahmen gleich wieder in die Ecke zu legen und den Ruhm anderen zu überlassen.

Wenn aber nicht der Ruhm oder das Malset als Geschenk der Grund für den Griff nach der Farbtube sind, dann vielleicht das Leuchten der Ölfarben, die sichtbare Welt auf dem Bild, die man sich sonst nur vorstellen kann, oder das Abbild von etwas, das Gefühle auslöst.

Eine Schau! Etwas Erschaffenes! Etwas Zeigbares!

Wer nicht nur seine Begeisterung teilen will, sondern malen will, muss zaubern lernen!

Und das geht! Einfach für jeden!

Hier gibt es keine konkrete Anleitung, wie man einen Picasso malt, denn die Kunst bleibt frei und jeder findet seine eigene Technik und seinen Stil.

Aber damit Erfolge nicht ausbleiben, und ein unerwartetes Malergebnis nicht zum Frust führt, und die Freiheit der Ausdrucksmöglichkeiten fast grenzenlos wird, sollen hier nicht nur Zaubertricks und Geheimnisse verraten werden, sondern die Prinzipien der Malerei sichtbar gemacht werden.

Die gute Nachricht vorweg:

Es gibt nur drei! Drei Prinzipien, die man verstehen muss, um die gesamte Technik der Malerei zu durchschauen.

Und das sind die drei Erkenntnisse die alle Geheimnisse lüften:


1) Farbe ist Chemie

2) Ein Bild ist flach

3) Wir sehen mit dem Gehirn

Im Folgenden werden wir in nur drei Kapiteln das Wesentliche der Ölmalerei verstehen und hinter die Geheimnisse schauen und die Tricks der großen Maler kennen lernen. Das genügt um selbst mit Ölfarben umgehen zu können und seinen eigenen Stil zu entwickeln. Aus diesem Grunde gibt es hier auch keine Anleitung wie man etwas machen muss, sondern immer nur ein „Wenn man dieses macht geschieht das.“ Es wird erklärt, wie man zum Beispiel eine Farbe aufträgt und diese ihre Farbe behält, oder was passiert wenn man es genau anders macht und sich alles vermischt. Wenn man versteht was beim Malen auf der Leinwand passiert, kann man auch genau das erreichen was man sich vorstellt. Jeder kann aber auch erst einmal mit den Farben selbst experimentieren und schauen was passiert, völlig ohne Absicht. Aber auch dann bleibt hinterher die Frage was ist passiert? Warum sieht mein Bild jetzt so aus? Um das zu verstehen beginnen wir mit der Chemie der Farben. Und die ist nicht so kompliziert wie sich Chemie anhört. Man braucht kein Studium.

1) Farbe ist Chemie

„Also ich habe keine Lust erst einmal ein Chemiestudium zu machen, um Malen zu können. Ich habe in der Schule schon lieber Kunst als Chemie gemacht. Ausserdem riecht es doch etwas streng.“

Chemie ist, wenn es stinkt. In der Tat, Ölfarben riechen nach Farbe. Man kann heute allerdings schon naturnahe Farben kaufen, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt sind und zum Teil nach Citrusfrüchten riechen.

Eine Farbe riecht? Ja, aber eigentlich sieht man eine Farbe doch. Genau! Was sehe ich? Rot Gelb Blau!

Das ist der übliche Begriff von Farbe, das was man mit Farbe meint.

Aber man kann auch sagen, ich streiche mein Wohnzimmer mit Latexfarbe, dann ist nicht gemeint, ob die Wand Weiss oder Rot wird, sondern das was sich im Eimer befindet und an die Wand soll. Auch das ist mit dem Wort Farbe gemeint. Diese Latex-Binder- oder Öl-Farbe wird auch Farbe genannt, im allgemeinen Sprachgebrauch.

Die Wandfarbe setzt sich, genau wie alle anderen Farben, also auch Ölfarben, aus verschiedenen Substanzen zusammen. Um damit umzugehen und zu verstehen was beim Malen passiert lohnt es sich dies genauer anzusehen. Damit beim Mischen und Streichen und Malen auch das herauskommt was wir uns vorstellen!

Hier trifft die Chemie auf die Kunst, und beide vertragen sich sehr gut.

Die Farbe ist Chemie!

Chemie ist eine Naturwissenschaft und jede Wissenschaft ist immer bemüht genau zu sein. Genau zu beschreiben was passiert und Worte zu finden, die genau sind.

Bei dem Wort Farbe ist man in der Kunst nicht immer sicher was gemeint ist. Ist Rot oder Blau gemeint oder die Farbe im Eimer, in der Tube oder im Tuschkasten.

Farbe ist Chemie und um die geht es also. Um die Substanzen mit denen wir zu tun haben mit dem was wir auf die Leinwand auftragen.

Wir beginnen mit der Chemie der Farben und jetzt ist die Substanz gemeint, die wir auf die Leinwand auftragen unabhängig von Rot, Gelb, Grün.

Diese Substanzen sind zum Beispiel Acryl-, Latex-, Aquarell- ,oder eben Öl-Farbe. Wer seine Farben in einem Laden kauft, stelle sich jetzt die Regale voll mit Farben vor. Wer seine Farben im Internet bestellt schaue sich noch einmal die langen Listen von Farben an.

Ein unendliches Sortiment mit immer neuen Mischungen.

Unübersichtlich? Nein.

Es gibt im Grund nur zwei Arten von Farben die man kaufen kann. Wenn man das verstanden hat, hat man jede Farbe verstanden.

Mit diesem Wissen lassen sich dann auch Farben selbst mischen und das ist auch ein weiterer Grund mal genau zu schauen, was in den Tuben und Flaschen und Kisten eigentlich so drin ist:

Wer selbst Farben anrühren kann hat wirklich fast unendlich viele Möglichkeiten:

Dann ist die Kunst wirklich frei.

Woraus bestehen die Farben mit denen wir malen?

Aus immer zwei Bestandteilen:


Der ersten, dem Farbmittel:

Das ist die Substanz, die die Farbe in sich hat, die färbt.

Diese Farbmittel kann man auch als Pulver, als Farbpigmente kaufen. Es handelt sich meist um chemisch hergestellte Substanzen, wie Titanweiß, was auch in der herkömmlichen Wandfarbe für das Wohnzimmer ist oder um natürliche Farben, wie Kreide, kurz gesagt gemahlener Stein oder einfach Erde, oder Pflanzenfarben, oder Ruß.

Es lohnt sich die Regale mit den Farbstoffen anzusehen um zu schauen was es alles gibt Preussisch-Blau, Veroneser-Erde, Indigo, Caput mortuum, Pozzuoli, Chromgrün….

Diese Farbsubstanzen müssen auf die Wand oder auf die Leinwand gebracht werden und dazu reicht es meist nicht, die Pulver auf der Oberfläche zu verreiben.

Sie haftet nicht auf dem Grund, dem Malgrund, wie der Oberbegriff für das worauf wir malen heisst, ob Wand, Leinwand, Papier, Holz, was auch immer.

Und woraus besteht Farbe noch?

Aus dem zweiten Bestandteil, dem Malmittel:

Das Malmittel ist die Substanz in die das Farbmittel gegeben wird um die „Farbe“ anzurühren und dann aufzutragen. Das kann Acryl, Wasser oder eben Öl sein.

 

Wer seine Farben fertig kauft, in Tube, Flasche oder Büchse, hat eine fertige Mischung vor sich, was nicht heisst, dass man diese Farbe nicht noch verändern kann.

Jetzt trennen wir aber gedanklich die Farb-Pigmente wieder aus dem Malmittel und übrig bleibt das was die Pigmente aufnimmt, das Malmittel, eine meist farblose Flüssigkeit.

Woraus besteht Malmittel?

Alle Malmittel bestehen nur aus zwei Gruppen, die sich unterscheiden. Jedes Malmittel, also der Substanz, in die die Farbmittel (die farbigen Pülverchen) gerührt werden, ist entweder in der einen oder in der anderen Gruppe.

Es gibt nur diese zwei Arten von Malmitteln:

Entweder sind sie wie Wasser oder wie Öl!

Genauer sagt man: wasserliebende oder öl-liebende Malmittel, hydrophil oder lipophil, wässrig oder ölig.

Nimmt man ein Malmittel der einen Gruppe und gibt sie zu einem Malmittel der anderen Gruppe, dann mischen sie sich nicht. Genauso wie Essig und Öl sich nicht von alleine mischen und zwei sogenannte Phasen bilden, Schichten die aufeinander liegen bleiben, aufeinander schwimmen, wenn man sie nicht kräftig durcheinander schüttelt. Aber auch wenn man Essig und Öl, Öl und Wasser schüttelt, vermischen sie sich nicht wirklich. Es bilden sich nur kleine Bläschen, die durcheinander geraten sind, und nach einiger Zeit bilden sich wieder zwei Schichten, wenn man die Mischung stehen lässt.

Die Ölfarben, die man fertig kaufen kann werden auch so genannt: Ölfarben, und sind vor allem in Tuben zu finden. In Tuben ist die Farbe eine Paste. Oft möchte man aber nicht mit einer dicken Paste malen. Dann muss man die Farbe verdünnen, dazu kann man wie seit Jahrhunderten Terpentin nehmen. Es gibt aber heute Substanzen mit denen man auch noch andere Effekte erzielen kann, zum Beispiel das Trocknen der Ölfarbe beschleunigen, oder verlangsamen.

Diese Flüssigkeiten, die man in die Farben rühren kann werden auch Malmittel genannt. Von den Herstellern werden diese Malmittel oft einfach nur nummeriert und heißen dann zum Beispiel Malmittel Nr.1 oder Nr.3. Man muss dann auf der Beschreibung lesen, wozu es gedacht ist. Mit diesen nummerierten Malmitteln lassen sich dicke Farben sehr gut verdünnen.

Auch gibt es das eigentliche Malmittel das Öl, was in den Tubenfarben steckt, als Malmittel ohne Farbpigmente zu kaufen. Diese Malmittel heißen dann meistens auch „Öl“. Es gibt hier eine Reihe verschiedener Öle, dünnflüssige, dickflüssige, synthetische, natürliche Öle und die heißen dann zum Beispiel: Lein-Öl, Mohn-Öl, Stand-Öl und so weiter. Dazu kann man auch Wachse oder dickflüssige Öle oder Harze geben. Beim Probieren der Mischungen lassen sich all diese öligen Substanzen gut vermischen. Es gibt sehr viele Rezepte für verschiedene Farben. Wenn man sich an diese hält ist es ratsam sich zu überlegen, welchen Effekt ich mit der Farbe erzielen will. Es reicht aber auch meist schon aus mit den Bestandteilen zu arbeiten um zu sehen was passiert.

Farben selber mischen:

„Also ich habe schon ein paar Messerspitzen von der „Veroneser Erde“ auf einen Pappteller geschüttet und etwa Acryl-Binder darüber geschüttet. Das liess sich dann ganz einfach mit einem Pinsel verrühren und auf der Leinwand sah es auch wie eine Wiese aus. Es ist schnell getrocknet und hat nicht gerochen.“


Hat man dieses Prinzip erst einmal verstanden, dass es sich bei den Malmitteln um mehr oder weniger dünne Flüssigkeiten handelt die miteinander gemischt werden können und die Farbpigmente aufnehmen, kann man sich die Farbe nach eigenen Wünschen selbst mischen.

Entweder verdünnt oder verdickt man eine Tubenfarbe, oder man rührt die Pigmente selbst in die Malmittel wie zurzeit der alten Meister. Allerdings hatten die nicht die Auswahl an Pigmenten wie es sie heute gibt und auch nur wenige Malmittel, wie Harze und Terpentine.

Zurzeit Rembrandts gab es keine chemischen Malmittel und synthetisch hergestellten Farben. Pigmente waren alle natürlich, wie Krapplack, das aus einer Pflanze gewonnen wurde, als Rot, oder, pompejanisch Rot, eine Erde aus Pompeji, Blau aus gemahlenem Lapislazulistein, teuer wie Gold. Das Lapislazuliblau wurde Ultramarin genannt, weil es hinter dem Meer (ultra mar) in Afghanistan zu finden war.

Als Träger, als Malmittel diente Balsam-Öl aus Baumharz, zum Verdünnen gab es Terpentin, ebenfalls aus Pflanzen hergestellt. Auch diese Substanzen gibt es heute noch.

Um Farben selbst zu mischen besorgt man sich am besten neben den Pigmenten ein ganz normales Lein-Öl oder Stand Öl, welches wesentlich dicker ist. Dann kann man je nach Mal-Geschwindigkeit einen schnelltrocknendes Malmittel oder ein Verzögerungsmittel dazu geben. Am besten nimmt man einen Pappteller oder ein Gefäß, gibt Pigment darauf oder darein und rührt entweder mit einem Pinsel oder mit einem Spachtel dazugegebenes Öl und Malmittel darunter. Man kann dann einfach noch weitere Malmittel oder Öl oder Harz hinzugeben, was man möchte, um die Farbe dicker zu bekommen noch mehr Pigmente oder um sie zu verdünnen noch mehr Öl oder um eine ganz dünne Farbe zu erzeugen: Terpentin, oder auch sogenannte Verdünner, die meist aber aus Terpentin bestehen.

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?