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Abschied vom Leser

 
Die Muse schweigt. Mit jungfräulichen Wangen,
Erröten im verschämten Angesicht,
Tritt sie vor dich, ihr Urteil zu empfangen;
Sie achtet es, doch fürchtet sie es nicht.
Des guten Beifall wünscht sie zu erlangen,
Den Wahrheit rührt, den Flimmer nicht besticht;
Nur wem ein Herz, empfänglich für das Schöne,
Im Busen schlägt, ist wert, dass er sie kröne.
 
 
Nicht länger wollen diese Lieder leben,
Als bis ihr Klang ein fühlend Herz erfreut,
Mit schönern Phantasien es umgeben,
Zu höheren Gefühlen es geweiht;
Zur fernen Nachwelt wollen sie nicht schweben,
Sie tönten, sie verhallen in der Zeit.
Des Augenblickes Lust hat sie geboren,
Sie fliehen fort im leichten Tanz der Horen.
 
 
Der Lenz erwacht, auf den erwärmten Triften
Schießt frohes Leben jugendlich hervor,
Die Staude würzt die Luft mit Nektardüften,
Den Himmel füllt ein muntrer Sängerchor.
Und jung und alt ergeht sich in den Lüften
Und freuet sich und schwelgt mit Aug und Ohr.
Der Lenz entflieht! Die Blume schießt in Samen,
Und keine bleibt von allen, welche kamen.
 

Amalia

 
Schön wie Engel voll Walhallas Wonne,
Schön vor allen Jünglingen war er,
Himmlisch mild sein Blick, wie Maiensonne,
Rückgestrahlt vom blauen Spiegelmeer.
Seine Küsse – paradiesisch Fühlen!
Wie zwo Flammen sich ergreifen, wie
Harfentöne in einander spielen
Zu der himmelvollen Harmonie —
Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen,
Lippen, Wangen brannten, zitterten,
Seele rann in Seele – Erd' und Himmel schwammen
Wie zerronnen um die Liebenden!
Er ist hin – vergebens, ach! vergebens
Stöhnet ihm der bange Seufzer nach!
Er ist hin, und alle Lust des Lebens
Wimmert hin in ein verlornes Ach!
 

An den Frühling

 
Willkommen schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
 
 
Ei! Ei! Da bist du wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehen.
Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und 's Mädchen liebt mich noch!
 
 
Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir —
Ich komm und bitte wieder,
Und du? – du gibst es mir?
 
 
Willkommen schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
 

An die Astronomen

 
Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und Sonnen!
Ist die Natur nur groß, weil sie zu zählen euch gibt?
Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im Raume;
Aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene nicht.
 

An einen Moralisten

 
Was zürnst du unsrer frohen Jugendweise
Und lehrst, daß Lieben Tändeln sei?
Du starrest in des Winters Eise
Und schmälest auf den goldnen Mai.
 
 
Einst, als du noch das Nymphenvolk bekriegtest,
Ein Held des Karnevals den deutschen Wirbel flogst,
Ein Himmelreich in beiden Armen wiegtest
Und Nektarduft von Mädchenlippen sogst —
 
 
Ha Seladon! wenn damals aus den Achsen
Gewichen wär der Erde schwerer Ball,
Im Liebesknäul mit Julien verwachsen
Du hättest überhört den Fall!
 
 
O denk zurück nach deinen Rosentagen
Und lerne: die Philosophie
Schlägt um, wie unsre Pulse anders schlagen;
Zu Göttern schaffst du Menschen nie.
 
 
Wohl, wenn ins Eis des klügelnden Verstandes
Das warme Blut ein bißchen muntrer springt!
Laß den Bewohnern eines bessern Landes,
Was nie dem Sterblichen gelingt.
 
 
Zwingt doch der irdische Gefährte
Den gottgebornen Geist in Kerkermauren ein,
Er wehrt mir, daß ich Engel werde,
Ich will ihm folgen, Mensch zu sein.
 

Bittschrift

 
Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei,
Die Tobaksdose ledig,
Mein Magen leer – der Himmel sei
Dem Trauerspiele gnädig.
 
 
Ich kratze mit dem Federkiel
Auf den gewalkten Lumpen;
Wer kann Empfindung und Gefühl
Aus hohlem Herzen pumpen?
 
 
Feu'r soll ich gießen aufs Papier
Mit angefrornem Finger? —
O Phöbus, hassest du Geschmier,
So wärm auch deine Sänger.
 
 
Die Wäsche klatscht vor meiner Tür,
Es scharrt die Küchenzofe.
Und mich – mich ruft das Flügeltier
Nach König Philipps Hofe.
 
 
Ich steige mutig auf das Roß;
In wenigen Sekunden
Seh ich Madrid – Am Königsschloß
Hab ich es angebunden.
 
 
Ich eile durch die Galerie
Und – siehe da! – belausche
Die junge Fürstin Eboli
In süßem Liebesrausche.
 
 
Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust
Mit wonnevollem Schauer,
In i h r e n Augen Götterlust,
Doch in den s e i n e n Trauer.
 
 
Schon ruft das schöne Weib Triumph,
Schon hör ich – Tod und Hölle!
Was hör ich? – einen nassen Strumpf
Geworfen in die Welle.
 
 
Und weg ist Traum und Feerei —
Prinzessin, Gott befohlen!
Der Teufel soll die Dichterei
Beim Hemdenwaschen holen.