Cage

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CAGE

Corps Security 2

Harper Sloan


© 2020 Sieben Verlag, 64823 Groß-Umstadt

© Übersetzung Sylvia Pranga

© Covergestaltung Andrea Gunschera

© Originalausgabe E.S. Harper 2013

ISBN Taschenbuch: 9783864439322

ISBN eBook-mobi: 9783864439339

ISBN eBook-epub: 9783864439346

www.sieben-verlag.de

Für meine Eltern. Danke, dass ihr mich das Träumen gelehrt habt. Ich liebe euch beide. Mehr, als ihr euch vorstellen könnt.

Und für meinen Dad. Der erste Mann, den ich je geliebt habe, und eine Hälfte meines größten Cheerleading-Duos. Dafür, dass du mich unterstützt und mich zu Höchstleistungen anspornst.

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Melissa

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Epilog

Bonuskapitel - Die Hochzeit

Melissa

Gestrichene Szene

Bonus-Szene ‚Das Geschenk‘

Danksagungen

Die Autorin

Prolog

„Greg Cage“, blaffe ich ins Telefon. Ich sitze seit einer halben Stunde vor dem verdammten Ultraschallraum. Natürlich verspäten sich die eigentlichen Eltern. Die beiden können einfach nicht die Finger voneinander lassen.

Gott, das will ich auch.

„Hallo?“

„Ja, Cage. Hier ist Derrick.“

Mein Magen verknotet sich noch mehr. Dieser Dreckskerl hat mir in den letzten beiden Jahren nichts als Kopfschmerzen bereitet.

„Gibt’s was Neues?“ Ich habe heute keine Zeit für diesen Quatsch.

„Äh, ja.“

„Derrick, dafür fehlt mir im Moment die Geduld. Du hast mich aus einem Grund angerufen, und das ist hoffentlich ein guter. Hat der schleimige Scheißkerl endlich einen Fehler gemacht?“ Ich lasse Derrick, einen örtlichen Cop, seit zwei Jahren meinen ehemaligen Schwager im Auge behalten – seit Simon eine weitere unschuldige Frau geheiratet hat. Ich weiß, dass da etwas vor sich geht, aber ich habe auf der weißen Weste dieses Arschlochs noch keinen Fleck entdeckt. Grace würde übel werden, wenn sie wüsste, wie stark mein Bedürfnis nach Rache ist.

„Äh, ja … deswegen rufe ich an, Cage. Ich weiß nicht, wie du mit dieser Nachricht umgehen wirst.“

Derrick mag ein aufrechter Kerl sein, aber bei solchen Gelegenheiten will ich ihm in sein hübsches Jungengesicht schlagen. „Was ist los?“ Ich sehe Axels Truck auf den Parkplatz fahren und weiß, dass ich dieses Telefonat beenden muss, bevor Izzy mich sieht. Ich liebe sie, aber sobald sie spürt, dass ich gestresst bin, gibt sie keine Ruhe, bis sie Antworten hat. Und ich will ihr Glück im Moment nicht trüben.

„Es geht um seine Frau, Sofia. Weißt du … gestern Abend hat es einen Unfall gegeben.“

„Verdammt.“ Genau wie bei Grace. Bei meiner wunderschönen Schwester. „Sag mir bitte, dass es etwas gibt, das dieses Arschloch damit in Verbindung bringt.“ Es muss so sein. Dieser Zufall ist einfach zu viel, verflucht.

„Das ist es ja. Der Unfall. Ich hatte gestern keine Schicht, also weiß ich alles nur aus zweiter Hand, bis ich zum Revier komme … Scheiße.“ Ich weiß, dass das nichts Gutes bedeutet. Ich weiß es einfach. „Sofia hat lange genug durchgehalten, um transportiert zu werden, aber sie mussten aufgeben, kurz nachdem sie im Krankenhaus eingetroffen war.“ Er atmet tief durch, bevor er fortfährt, und mein Magen verwandelt sich in einen Stein. „Sie war bei Ankunft im Krankenhaus verstorben, Cage.“

Ich sehe Izzys breites, strahlendes Lächeln durch das Autofenster, und das Herz wird mir etwas leichter.

„Ich muss aufhören. Halte mich auf dem Laufenden. Und damit meine ich nicht nur ab und zu. Ich will jedes verdammte Detail wissen, verstanden?“

„Ja, Cage. Ich verstehe.“

Als er aufgelegt hat, schiebe ich das Handy in meine Tasche und mache mich bereit, Izzy zu begrüßen. Sie kommt auf mich zu. Ihr Bauch ist von der fortschreitenden Schwangerschaft gerundet. Ich kann nicht anders, als zu lächeln. Das Unbehagen, das Derricks Anruf mir verursacht hat, nagt noch an mir, aber ich verdränge es und lege zur Begrüßung die Arme um Izzy. „Bist du bereit, Baby Girl?“

Sie sieht mit einem strahlenden Lächeln zu mir hoch und mir fällt wieder ein, warum es so leicht für sie ist, mir so wichtig zu sein. Grace hätte sie geliebt. Ihr blendendes Lächeln, so voller Liebe und Glück, hilft mir, all den Kummer wegzuwischen, der mich gerade befallen hat.

Das Leben geht weiter. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich diesen Dreckskerl Simon Wagner vergessen kann.

Kapitel 1
Greg
Etwas mehr als ein Jahr später …

Das Geräusch des Kopfendes meines Betts, das hart gegen die Wand knallt, ist fast laut genug, um das aufdringliche Klingeln meines Handys zu übertönen.

„Verflucht“, knurre ich.

Ich nehme die Finger von dem schmalen Handgelenk, das ich auf dem Rücken der Frau festgehalten habe, und nehme das Handy vom Nachttisch. „Sag nichts“, presse ich hervor und spüre, wie sich ihre Pussy um meinen Schwanz spannt. Diese Frau liebt es, wenn ich sie herumkommandiere.

„Cage“, sage ich ins Telefon und stoße die Hüften hart nach vorn. Mein Atem geht schnell, was mir zeigt, wie heftig ich sie tatsächlich genommen habe. „Hallo?“

„Äh, G?“ Izzys weiche Stimme kommt aus dem Hörer.

Verdammt. So sollte ich nicht ans Telefon gehen, wenn sie anruft. Sie ist in den letzten vier Jahren wie eine Schwester für mich gewesen.

„Ja, eine Sekunde, Baby Girl.“ Ich stelle das Telefon auf stumm, ziehe meinen steinharten Schwanz aus Mandys festem Körper und gebe ihr einen scharfen Klaps auf den Hintern. „Geh und wasch dich. Die Spielzeit ist vorbei.“ Wenn Blicke töten könnten, hätte ich jetzt verendet auf dem Boden gelegen.

„Verarschst du mich?“ Sie rollt sich herum und verschränkt mit einem Schnaufen die Arme vor ihren großen, künstlichen Titten.

„Ich meine es ernst, Mandy. Und ich habe auch keine Zeit für deinen Scheiß. Du weißt, was das hier ist. Und ich habe dir keine Versprechen gemacht.“

„Kannst du nicht ein Mal so tun, als würdest du mich wirklich bei dir haben wollen?“ Sie schmollt.

Ich weise sie mit einem Blick zurecht, rolle mich vom Bett, befreie meinen Schwanz von dem Kondom und werfe es in den Abfalleimer, bevor ich aus dem Schlafzimmer gehe. Im Arbeitszimmer hebe ich die Stummschaltung auf und atme tief durch, bevor ich spreche. „Entschuldige, Izzy. Was gibt’s?“

 

„Es tut mir so leid, G! Ich hätte nicht gedacht, dass du … beschäftigt bist.“ Ich hätte ihr geglaubt, wenn sie nicht leise gelacht hätte.

„Witzig. Also, warum rufst du so früh am Morgen an?“

„Okay, okay. Ich lache nicht mehr. Du musst mir einen großen Gefallen tun. Nate hat ein bisschen Fieber, und ich kann ihn nicht zu seinem Arzttermin bringen. Ich muss mich in einer Stunde mit dem Hochzeitsplaner treffen, und Ax ist im Büro. Ich denke, dass Nate nur zahnt, aber ich würde mich mit der Hochzeit dieses Wochenende besser fühlen, wenn ich sichergehe. Ich habe Dee angerufen, aber sie kann ihn nicht nehmen, weil sie heute Morgen eine Besprechung hat. Dann habe ich es bei Maddox versucht, weil Ax meinte, dass er frei hat. Aber er sagte nur Nein und hat aufgelegt. Ich glaube, er hat Besuch von einer Freundin, wenn du verstehst, was ich meine.“

Sie wird nicht aufhören zu reden, wenn ich das Ganze nicht beschleunige. Izzy im Modus ‚hektische Braut‘ und ‚besorgte Mutter‘ ist einfach ein einziges Chaos.

„Iz, spuck’s aus. Wenn ich helfen kann, mache ich es.“

„Okay. Könntest du Nate in einer Stunde zum Arzt bringen?“

„Ja, Baby Girl. Das war doch gar nicht so schwer, oder?“

Sie lacht, bevor sie antwortet, aber ich höre immer noch einen Anflug von Stress in ihren Worten. „Nicht schwer, G. Ich fühle mich, als würde ich den Verstand verlieren.“

„Halte durch. Am Ende des Wochenendes wirst du sehen, dass es das wert war.“

„Ich weiß. Aber ich habe das Gefühl, dass jede Sekunde etwas schiefgehen könnte.“

„Hör auf, dich zu stressen. Glaubst du wirklich, Axel würde zulassen, dass ihn irgendwas davon abhält, dich zu seiner Frau zu machen? Nein. Ganz bestimmt nicht. Er würde Berge für dich versetzen. Entspann dich.“

„Okay, ich werde es versuchen. Ich schulde dir was.“

„Nein, tust du nicht. Du weißt, dass ich gern Zeit mit dem kleinen Mann verbringe. Ich komme in etwa einer halben Stunde vorbei. Ich muss mich hier erst um ein paar Sachen kümmern.“

„Oh, ja. Das kann ich mir vorstellen.“ Ich höre noch ihr Lachen, bevor sie die Verbindung abbricht.

Als ich mich umdrehe, steht Mandy im Türrahmen, splitternackt und mit düsterer Miene.

„Was ist?“

„Wer zur Hölle war das? Du hast einen Anruf angenommen, als dein Schwanz in meinem Körper war. Ein Anruf von einer anderen Frau?“

Warum gebe ich mich mit diesem Miststück ab? Ach ja, wenn ich noch länger auf Sex warten müsste, würde mein Schwanz zusammenschrumpfen. „Amanda“, knurre ich ihren vollen Namen. „Hör zu. Du wirst hier nicht rumstehen und solchen Scheiß reden. Wenn meine Schwester anruft, bin ich für sie da. Kapier das, wenn du jemals wieder in mein Bett willst. Fertig.“

„Du bist fertig? Dein Schwanz ist noch hart“, schreit sie mich an.

Ich muss nicht an mir heruntersehen, um zu wissen, dass mein Schwanz danach lechzt, fertig zu werden. Ich fasse nach unten und reibe meine Eier, versuche erfolglos, den Schmerz zu lindern, der sich in meinem Bauch zusammenballt. Verflucht … ich brauche das so sehr.

„Babe, ich habe keine Zeit, mir Zeit zu nehmen. Du willst es beenden? Gut, aber es wird hart und schnell sein.“

Der höhnische Zug um ihren Mund und die gerunzelte Stirn verschwinden sofort. Das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitet, erinnert mich daran, warum ich meine Zeit mit Mandy verschwende. Sie ist verdammt schön, und wenn ich nicht so ein kalter Bastard wäre, würde ich vielleicht mehr wollen, als nur meinen Druck bei ihr loszuwerden.

Sie schlendert zu meinem Schreibtisch, setzt sich auf die Kante, spreizt die langen, gebräunten Beine und stellt ihre nasse Pussy zur Schau.

„Komm her, Baby. Ich bin wegen dir klatschnass.“

Sie streicht mit ihren rot lackierten Fingernägeln durch ihre Spalte und reibt ein paar Mal über ihre Klit, bevor sie zwei Finger in sich hineinschiebt. Und natürlich glänzen sie feucht, als sie sie wieder herauszieht.

„Willst du mal probieren, Baby?“ Ihre Stimme reißt mich aus meinem Lust-Nebel und erinnert mich daran, warum sie hier ist.

„Halt die Klappe.“ Ich knurre, schiebe die Arme unter ihre Kniebeugen und hebe ihre Pussy an meine Lippen. Sie vergräbt die Finger in meinem Haar, zieht daran, während ich vor ihr stehe, den Mund auf ihrer Pussy, und sie wie ein Verhungernder lecke.

„Oh, Greg, Baby. Ich liebe deinen Mund. Ich liebe es, wenn du mich leckst.“

Ich knurre an ihrer Spalte und will, dass sie still ist.

Ich gehe blind den Flur zurück und ducke mich zwei Mal, damit sie sich nicht den Kopf am Türrahmen stößt. Dann werfe ich sie auf das völlig zerwühlte Bett. Sie kriecht schnell zur Kante, und bevor ich sie daran hindern kann, ist die ganze Länge meines Schwanzes in ihrem Mund verschwunden. Ich halte eine Sekunde inne, um ihren verdammt geschickten Mund zu genießen, dann dränge ich sie sanft von mir. „Keine Zeit, Mandy. Ich muss noch etwas erledigen.“

Ich strecke den Arm zum Nachttisch aus, nehme ein Kondom und rolle es über meinen harten Schwanz. Mir platzt jede Sekunde ein Ei, wenn ich nicht in ihren Körper komme. „Dreh dich um.“ Sie runzelt die Stirn, rollt sich aber herum und streckt den Hintern in die Luft. Ich lege eine Hand auf ihre schmale Hüfte und fahre mit der Schwanzspitze über ihre Pussylippen. Jedes Mal, wenn mein stahlharter Schwanz ihre Klit trifft, wackelt sie ungeduldig mit dem Hintern.

„Fick mich!“, ruft sie und schiebt die Hüften zurück.

„Du wappnest dich besser, Mandy. Ich werde dich hart nehmen.“ Ich ramme mit einem schnellen, tiefen Stoß in ihre Pussy. Sie schreit vor Lust und drängt sich meinen mächtigen Stößen entgegen. Daran ist nichts Liebevolles. Es geht nur um einen Mann und eine Frau, die ihre Bedürfnisse befriedigen.

Es dauert nur ein paar Minuten, dann schließen sich ihre inneren Wände fest um meinen Schwanz und melken jeden einzelnen Tropfen aus meinem Körper. Ich gebe ihr einen festen Klaps auf eine Hinterbacke, gleite aus ihr heraus und gehe ins Bad.

„Ich muss los, Mandy. Mach dich fertig. Zeit, dass du deinen hübschen Hintern nach Hause schwingst.“

Ich schließe die Tür gerade rechtzeitig, um nicht zu erkennen, was für einen Gegenstand sie nach mir geworfen hat.

Verrückte Weiber. Darum meide ich schon so lange eine Beziehung.

Kapitel 2
Greg

Ich parke vor Axels und Izzys Haus, laufe schnell die Stufen hinauf und schließe mit meinem Schlüssel auf. „Iz?“, rufe ich, und meine Stimme hallt durchs Haus.

„Hier hinten, Greg. Ich packe gerade seine Tasche für dich.“

Da ich annehme, dass ihre Stimme aus der Küche kommt, gehe ich in diese Richtung. Ich biege um die Ecke und werfe Izzy fast zu Boden, weil sie es eilig hat und hypernervös ist. „Baby Girl, du musst dich beruhigen. Was genau soll denn schon passieren, hm?“

„Oh, Greg, ich weiß es nicht. Ich habe einfach das Gefühl, dass etwas schiefgehen wird. Jetzt ist Nate krank, die Hochzeit ist am Wochenende, und ich kann nicht aufhören, mir Sorgen zu machen.“

„Du musst dich entspannen. Ich verspreche dir, dass nichts passieren wird.“ Ich schließe sie in die Arme und warte, bis sich ihre wilde Atmung etwas beruhigt. „Wo ist denn mein kleiner Kumpel?“

„An der Hintertür. Er ist im Moment besessen davon, aus dem Fenster zu gucken.“

Ich gehe und lasse sie weiter aufgeregt durch die Küche rennen.

Ah, da ist er. Der Tag, an dem Nathaniel Gregory Reid geboren wurde, war einer der besten Tage meines Lebens. Nicht, weil er mein Kind ist, nein. Sondern weil die Frau, die wie eine Schwester für mich geworden ist, ihn nicht nur geboren, sondern zuvor auch ihre Dämonen besiegt hat. Außerdem noch, weil der hübsche kleine Kerl den Namen von seinem Lieblingsonkel bekommen hat.

„Nate! Wie geht es meinem süßen kleinen Jungen heute?“ Er wendet sich vom Fenster ab und schenkt mir ein breites, sabberndes Lächeln. Ich hebe ihn hoch, halte ihn eng an mich und genieße einfach das Gefühl seines kleinen Körpers.

„Hier ist seine Tasche. Snacks, Schnabeltasse und sein Schnuller. Windeln, Feuchttücher und alles andere, was du vielleicht brauchst. Sein Termin ist bei Dr. Shannon. Du weißt, wie du zur Praxis des Kinderarztes kommst, oder?“

„Ja, Izzy. Ich komme klar. Ich muss los, sonst verpassen wir den Termin. Sollen wir die Autos tauschen, damit du nicht den Sitz wechseln musst?“

„Gute Idee. Und Greg – danke.“

Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich auf die Wange, bevor sie Nate mit Küssen überschüttet. Ich bilde mir ein, dass das arme Kind mich mit einem Blick auffordert, es hier rauszubringen. Onkel Greg eilt zur Rettung.


Wir schaffen es einige Minuten vor dem Termin zur Arztpraxis. Nate aus dem Auto zu holen und ihn in die Praxis zu bringen, ist der leichteste Teil. Zu versuchen, meine Erkennungsmarke aus seinem Mund zu bekommen, ist schon schwieriger. Ich weiß, Izzy hasst es, wenn er das bei Axel macht, aber verdammt, dem armen Kind geht es nicht gut. In der einen Sekunde lacht er, in der nächsten schreit er wie am Spieß. Ich hasse es, zu sehen, dass der kleine Mann Schmerzen hat, daher weiß ich, dass es Izzy und Axel umbringen muss.

Ich gehe zum Empfangstresen und lächele die hübsche kleine Blondine an. „Hallo. Nate Reid hier hat einen Termin bei Dr. Shannon.“ Sie sieht mich mit großen Augen an, und ich könnte schwören, dass sie ein bisschen sabbert. Ich verabscheue solche Reaktionen. Ja, ich bin ein großer Mann, aber verdammt. „Miss? Nate. Sein Termin.“

„Oh, natürlich. Es tut mir leid.“ Sie macht ein paar Notizen, sieht ein paar Mal zu mir auf, errötet und schiebt fast den Kopf in den Monitor. „Haben Sie die Versicherungskarte Ihres Sohns? Wir haben gerade ein neues System installiert und müssen daher sichergehen, dass alles passt.“

Der scharfe Schmerz, der mich immer bei dem Gedanken, ein eigenes Kind zu haben, ergreift, scheint nie schwächer zu werden. Eines Tages.

„Nate ist mein Neffe. Seine Mutter, Izzy, hat mir die Versicherungskarte nicht mitgegeben. Aber ich kann Ihnen sagen, dass sich bei der Versicherung nichts geändert hat.“ Da das Mädchen immer noch sabbert, könnte ich wetten, dass sie kein Wort von dem gehört hat, was ich gerade gesagt habe. Ich werfe einen Blick auf ihr Namensschild, um ihr beim Konzentrieren zu helfen, sehe den Schriftzug ‚Lauren‘ und sage zu ihr: „Lauren, Süße?“ Sie blinzelt ein paar Mal und ruft endlich das Programm auf. Sie trägt Nate ein und fordert mich auf, mich zu setzen und darauf zu warten, dass uns jemand aufruft. Halleluja.


Ich folge ihren Anweisungen, nehme Nate und setze mich auf einen der harten Stühle im Wartezimmer. Himmel, diese Dinger müssen für Frauen oder sehr kleine Männer gemacht worden sein. Ich schiebe Nate auf meinem Schoß zurecht, damit wenigstens er für den Moment zufrieden und still ist, und ziehe mein Handy hervor, um Izzy eine kurze Nachricht zu schicken, damit sie weiß, dass wir angekommen sind. Nate beschließt ein weiteres Mal, dass meine Erkennungsmarke das beste Spielzeug beim Zahnen ist. Izzy kann mir in den Hintern treten, aber ich nehme sie ihm auf keinen Fall weg, jetzt, wo er glücklich ist.

Dreißig Minuten später – mein Shirt, die Erkennungsmarke und Nate sind nass gesabbert – ruft jemand seinen Namen.

„Nate Reid?“

Die Stimme erklingt seitlich von uns. Ich sehe auf und jetzt verschlucke ich fast meine Zunge. Heilige Scheiße. Es ist eine Weile her, dass nur der Anblick einer Frau mich aus den Socken gehauen hat. Das ist keine gewöhnliche Frau. Nein, diese Frau schreit Sex.

Ihr pinkfarbener Arbeitskittel schmiegt sich an ihren Körper, als wäre er für sie maßgeschneidert worden. Sie ist vielleicht fünfzehn Zentimeter kleiner als ich mit meinen einsneunzig und hat so tolle Beine, dass selbst die grässliche Dienstkleidung sie nicht verbergen kann. Und ihre Titten, verdammt, die sind riesig. Ich muss mich zwingen, mir nicht über die Lippen zu lecken. Nachdem ich es endlich schaffe, meinen Blick von ihrer Brust zu lösen, sehe ich auf und entdecke hochgezogene dunkle Brauen und spöttische blaue Augen. Mist.

„Mr. Reid?“

Verdammt, selbst ihre Stimme ist höllisch sexy. So tief und rau, dass selbst mein Schwanz aufmerksam wird.

 

Ich räuspere mich, bevor ich mich traue, zu sprechen. „Cage.“

„Was?“

Hä? Verdammt. Was habe ich gerade gesagt? Cage. Wahnsinnig cool, echt jetzt.

„Ich bin nicht Mr. Reid. Ich bin der Onkel, Greg Cage.“ Ich fühle mich wie ein Teenager, der gerade zum ersten Mal einen Ständer wegen der Mom seines besten Freundes bekommen hat. Kann es noch peinlicher werden?

„Okay, Onkel Greg Cage. Und wie geht es dem Kleinen heute?“

Ich will ihr antworten, doch bevor ich ein Wort sagen kann, macht Nate ein merkwürdiges Geräusch tief in der Kehle. Ich höre, wie die Krankenschwester meiner feuchten Träume keucht und mache einen Schritt zurück, bevor Nate meinen ganzen Körper mit Erbrochenem bedeckt. Das ist auch eine Art, mir aus der Patsche zu helfen, Nate.


Nach einem unfassbar langen und unbehaglichen Besuch beim Arzt, ist Nate endlich soweit, dass wir gehen können. Izzy wird durchdrehen. Beidseitige Mittelohrentzündung. Der Arzt hat mir erklärt, dass das der Grund dafür war, dass Nate mich so großzügig mit seiner Babykotze bedeckt hat. Und um alles noch schlimmer zu machen, musste ich den kleinen Kerl festhalten, während die Schwester eine Spritze mit einem Antibiotikum in sein pummeliges kleines Bein stach. Ich habe die höllisch sexy Schwester nicht mehr gesehen, seit der Arzt mir Nates Rezepte gab und wegging. Mir wird erst klar, dass ich nicht einmal ihren Namen kenne, als ich mit Nate und seinem Erbrochenem zurück zum Auto gehe. Zumindest ist Nate nicht mehr mit dem widerlich riechenden Scheiß bedeckt.

Ich beschließe, dass es am besten ist, Izzy nicht wissen zu lassen, wie krank Nate ist. Also fahre ich ins Büro, um ihn seinem Vater zu übergeben, damit ich nach Hause fahren und duschen kann. Zumindest kann ich, wenn Sway rauskommt und über mich herfällt, ihn mit einem Schutzschild aus Babykotze abwehren.

„Ohh!“, höre ich ein Quietschen wie von einem verdammten Schwein, noch bevor ich aus Izzys Auto gestiegen bin. Es ist lächerlich, dass ich gedacht habe, ich könnte Sway aus dem Weg gehen. Ich schwöre, der Mann arbeitet nie, sitzt nur am Fenster und wartet darauf, dass jemand von Corps vorbeikommt.

„Gregory, beweg deinen süßen Arsch hierher. Das Baby!“

Und jetzt läuft Sway in seiner ganzen Pracht auf das Auto zu. Wie ein so rundlicher Mann wie er auf zehn Zentimeter hohen Absätzen rennen kann, ohne auf den Hintern zu fallen, ist mir ein Rätsel.

„Nein, Sway. Beruhige dich jetzt mal.“

„Gregory, warum bist du so nass?“

Er keucht und bleibt so dicht wie möglich vor mir stehen, ohne gleich in meinen Körper zu kriechen. Ich trete einen Schritt zurück und verlagere Nate auf meinem Arm. Weg von diesem gestörten Mann.

„Würdest du bitte aufhören, mich Gregory zu nennen? Du klingst wie meine verdammte Mutter.“ Sway streckt wieder die Arme aus, um mir Nate abzunehmen. „Nein, Sway. Nicht heute.“

„Aber Gregory!“ Er keucht und presst sich die fleischigen Hände gegen die Brust.

Himmel.

„Ich habe es eilig, Sway. Wenn du das Baby besuchen willst, geh zu Axel.“

Ich höre Sways Absätze hinter mir auf dem Parkplatz klacken. Dieser Mann, diese Frau, oder was auch immer … ich könnte ihm das Leben schwermachen, aber er ist saukomisch. „Wir sehen uns, Dilbert!“

Wenn ich ins Büro komme, macht es mich immer unheimlich stolz. Stolz auf mich, stolz auf meine Jungs. Bevor ich mich mit Axel und den anderen Jungs zusammenschloss, lief es bei mir auch sehr gut, aber je mehr Kunden ich bekam, desto mehr wuchs mir die Sache über den Kopf. Außerdem machte Izzy zu der Zeit viel durch. Ich konnte es mir einfach nicht leisten, so oft weg zu sein. Sie brauchte mich, und ich werde nie wieder eine Frau im Stich lassen, die ich liebe.

Izzy und ich sind die besten Freunde. Viele Leute denken, dass es verrückt ist, dass ich einer Frau so nahestehe. Aber Izzy ist für mich nicht irgendjemand. Sie ist von meinem Blut, auch wenn wir nicht wirklich miteinander verwandt sind. Ihr gehört ein genauso großer Teil meines Herzens wie einst Grace.

Verdammt, ich vermisse Grace.

„Hey, Greg“, höre ich eine Stimme hinter dem Empfangstresen rufen.

„Emmy. Wie ist es hier so gelaufen, Babe?“

„Alles in Ordnung, Greg. Allerdings rennt Axel wie ein Verrückter durch die Gegend. Ich glaube, er ist wegen des Wochenendes gestresst.“

„Darauf wette ich.“ Ich lache und rücke Nate auf meinem Arm zurecht. „Ich bringe ihm den kleinen Mann. Ich bleibe nicht, aber wir sehen uns ja am Wochenende.“

„Alles klar, Greg.“

Wenn ich nicht gesehen hätte, wie sie einem der Jungs wegen irgendeinem Scheiß die Hölle heiß macht, hätte ich schwören können, dass die schüchterne kleine Maus ganz und gar schwach ist.

Ich schüttele den Kopf und gehe den Flur hinunter zu Axels Büro. Ich höre ihn durch die geschlossene Tür Anweisungen brüllen. Mist, irgendjemand muss ihn heute Morgen stinksauer gemacht haben.

„Wenn ich du wäre, würde ich das nicht machen.“ Ich drehe mich um und sehe in Becks ausdrucksloses Gesicht.

Es ist nie gut, wenn dieser lockere Typ anfängt, sich zickig zu benehmen. „Gibt es ein Problem?“

„Ja. Ungefähr ein einsfünfundneunzig großes, stinksaures Problem. Was zur Hölle ist mit ihm los?“ Er reibt sich den Nacken, ein weiteres Zeichen, dass Beck unter Stress steht.

„Ich denke, dasselbe, was Izzy fertig macht. Bei all dem Scheiß, den sie durchgemacht haben, haben beide Angst, auch nur zu blinzeln, bis die Hochzeit vorbei ist.“

Und das ist so verdammt schade. Axel und Izzy haben nicht den märchenhaften Beginn, den Paare, die so perfekt sind wie sie, verdienen. Sie haben vielleicht eine Weile gebraucht, um wieder zueinanderzufinden, aber sie machen sich grundlos Sorgen. Keiner von uns würde zulassen, dass etwas passiert, weswegen das Ereignis verschoben werden müsste.

„Und das ist die ganze Laus, die dir heute über die Leber gelaufen ist, Beck?“

„Und noch mehr Scheiß mit Dee. Ich weiß nicht, warum ich mich so sehr bemühe, ich weiß es wirklich nicht.“

Bei einem näheren Blick auf ihn bemerke ich, dass der Stress ihm aus jeder Körperpore dringt. Er vibriert vor Frustration, und das tut ihm nicht gut.

„Was ist es diese Woche?“, frage ich, wohl wissend, dass sie ihn die letzten beiden Jahre an der Nase herumgeführt hat. Ich glaube nicht, dass irgendjemand weiß, was wirklich passiert ist, aber es fing schnell an und dann trat Dee rasch und hart auf die Bremse.

„Zur Hölle, wenn ich das wüsste. Sieht so aus, als würde sie irgendeinen Blödmann aus ihrem Büro zur Hochzeit mitbringen. Ich weiß nicht, warum sie so ein Problem damit hat, zuzugeben, dass da was zwischen uns ist. Aber ich kann dir sagen, dass ich es absolut satthabe, darauf zu warten, dass sie sich endlich entscheidet.“

„Okay. Ich lasse mich in den Scheiß nicht reinziehen. Du bist vielleicht mein Bruder, aber diese Frau wird dich immer ausstechen.“

Ich drehe mich um, klopfe an Axels Tür und warte nicht auf seine Antwort, sondern schiebe sie auf. In das Drama zwischen Beck und Dee will ich mich nicht einmischen. Um Gottes willen, nein.

„Was …“, blafft Axel, bevor er sieht, wer in sein Büro gekommen ist.

„Sehr nett, du Idiot. Dein Sohn hat heute beschlossen, mich mit Kotze zu dekorieren, also bist jetzt du an der Reihe. Ich liebe diesen Jungen, aber ich will nicht nach der Muttermilch deiner Frau riechen.“

„Warum hast du meinen Jungen? Wo ist Iz? Geht es ihr gut?“

Er steht auf und will offenbar aus dem Büro rennen, um nach seiner Frau zu sehen. Verdammt, er verwandelt sich in ein verfluchtes Weichei.

„Beruhige dich. Herr im Himmel. Was ist bloß mit euch beiden los? Du benimmst dich wie ein Weib, das gerade die Periode gekriegt hat. Und Izzy scheint darauf zu warten, dass eine Katastrophe über sie hereinbricht. Nichts wird passieren, kapiert?“

Er seufzt und lässt sich schwer auf den Stuhl fallen. „Ja. Ich habe das Gefühl, dass sie jede Sekunde wieder verschwinden könnte, und ich kann nichts gegen diese Vorstellung tun. Ich habe alles versucht.“ Er schüttelt den Kopf, sammelt seine Gedanken und sieht mich an. Entschlossenheit blitzt in seinen Augen auf. „Gib mir meinen Jungen und fluche nicht in seiner Gegenwart, du Arschloch.“

„Du bist ein Idiot, Axel. Izzy hat irgendwas wegen der Hochzeit zu tun. Nate hat Fieber, darum war ich gerade mit ihm beim Arzt. Sie wollte nicht, dass du dir Sorgen machst, aber ernsthaft, im Moment will ich ihn nicht nach Hause bringen und ihr alles erklären, weil sie ohnehin schon am Durchdrehen ist.“

„Ja, sie meinte gestern Abend, dass er sich nicht wohl fühlt. Aber er war zufrieden, als ich heute Morgen zur Arbeit fuhr. Geht es ihm gut? Verdammt, warum hat sie mich nicht angerufen? Du hättest meinen Jungen nicht nehmen müssen.“

Er zieht Nate eng an sich und kuschelt mit ihm. Der Anblick versetzt mir einen scharfen Stich ins Herz.

„Ich weiß es nicht, vielleicht, weil du dich in den letzten beiden Wochen genauso schlimm benommen hast wie sie. Es geht ihm übrigens ganz gut. Er hat eine Mittelohrentzündung auf beiden Seiten. Aber ich habe dem Arzt erklärt, was dieses Wochenende bei euch los ist. Darum hat er ihm eine Spritze mit einem Antibiotikum gegeben, um die Heilung zu beschleunigen.“

Ich werfe Nates Rezepte auf den Tisch, küsse den kleinen Mann auf den Kopf und gebe Ax einen Klaps auf den Rücken. „Reiß dich zusammen und beruhige dich, verdammt. Es passiert schon nichts. Aber wenn du mir den Namen von Schwester Sünde sagen kannst, gebe ich dir hundert Dollar. Scheiße, Mann.“

Axels Lachen dröhnt durchs Zimmer, und Nate lächelt zahnlos zu seinem Vater hoch. „Ich weiß genau, von wem du sprichst, und wenn du Izzy verrätst, was ich gerade gesagt habe, schneide ich dir die Eier ab. Aber verdammt, diese Frau. Hast du gesehen, wie groß ihre Titten sind?“

„Zur Hölle, wie hätte ich die übersehen können?“

Wir quatschen noch eine Weile, bis mein eigener Geruch mich dazu treibt, mich ebenfalls übergeben zu wollen. Axel dreht fast durch, als ich ihm erzähle, wobei mich Izzys Anruf an diesem Morgen unterbrochen hat. Axel war noch nie ein Fan von Mandy. Er denkt, dass sie eine Schlampe ist, die es nur auf mein Geld abgesehen hat, und inzwischen kann ich ihm kaum mehr widersprechen.

Ich verlasse das Büro, versichere mich bei Emmy, dass Sway mir nicht auf dem Weg zum Truck auflauert und fahre in der Hoffnung los, dass ich duschen und mich ein paar Stunden entspannen kann, bevor ich das nächste Problem lösen muss.