Susi tanzt Salsa

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Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Susi tanzt Salsa
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Helma Ritter





SUSI TANZT SALSA





Engelsdorfer Verlag



Leipzig



2016





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 abrufbar.



Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig



Alle Rechte bei der Autorin



Umschlagbild: Sven Ritter



Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)





www.engelsdorfer-verlag.de








Inhaltsverzeichnis







Cover







Titel







Impressum







Susi tanzt Salsa







Susi Weber kam in den Flur des Kindergartens. Alle Kinder waren schon abgeholt worden, sie war die Einzige, die noch warten musste. Da ging die Eingangstür auf, ihr Vater kam rein. Sie juchzte: »Ui, Papi, ich ziehe mich schnell an. Guck mal, was wir gebastelt haben.« Sie hielt eine kleine Laterne in der Hand, die sie wie ein Pendel schwenkte. »Da kommt ein Licht rein«, sagte sie geheimnisvoll, brachte sie auf einen Tisch zurück und versuchte ihre Schuhe anzuziehen.



»Komm, ich helfe dir«, bot ihr Vater an.



»Ach, ach, nun bin ich drin.« Sie zog ihre Jacke an und knöpfte sie zu. Als sie zum Auto gingen, trug Herr Weber Susis Tasche, sie hielt ihren Teddy schlenkernd im Arm.



Beate Weber saß in ihrem Zimmer und korrigierte Hefte. Die Mathearbeit war nicht gerade gut ausgefallen.

Woran das wohl lag?,

 dachte sie noch, als die Tür ungestüm aufgerissen wurde. Ohne Umstände kam Susi auf ihre Mutter zu und erklärte:



»Ich habe doch bald Geburtstag. Ich wünsche mir ›Mambo No. 5‹.«



»Wieso? Du wirst doch sechs. Was soll da diese Musik?«



»Sie gefällt mir, es heißt Nummer fünf.«



»Ja, schon, aber diese Musik wurde nicht für kleine Kinder komponiert.«



»Mir gefällt sie sehr, bitte Mami, ich will auch nichts Anderes.«



»Gut, da kann ich sparen. Geh’ nun spielen, ich habe noch ein paar Hefte, danach können wir essen. Sage Papi, dass wir auf dem Balkon essen.« Susi gab ihrer Mutter einen Kuss, drehte sich um und huschte raus, die Tür blieb offen. Beate Weber stand kopfschüttelnd auf, schloss die Tür, setzte sich wieder an den Schreibtisch, um die letzten vier Arbeiten anzusehen.



Zum Geburtstag bekam Susi die gewünschte CD. Sie nahm sie in die Hand und strich über die glatte Hülle. Während sie gespielt wurde, hörte sie gebannt zu, um sie anschließend in ihr Zimmer zu bringen. »Damit die anderen Kinder sie nicht kaputtmachen«, sagte sie. Jeden Tag wollte Susi ihre Musik hören. Niemand wusste, warum.



Als Susi schon zur Schule ging, stand die CD im Regal und wurde nicht mehr angehört. Aber sobald die anderen Kinder zum Sport gingen, ein Instrument lernten oder im Chor sangen, kam Susi mit ihrer Bitte an, sie will tanzen.



Ihr Vater sagte: »Ich fände es schön, wenn du Turnier tanzt. Die Bewegung und die Sachen, das ist doch was für Mädchen.«



Schon gab es einen Riesenkrach. Ihre Mutter wollte nichts davon hören: »Zeitverschwendung, viel zu teuer. Wenn das jemand als Beruf machen will, na bitte. Als Hobby kannst du Turnen oder Judo wählen.«



Susi fing an zu weinen. »Ich will Salsa lernen!«



»Warum?«



»Weil ich schon die CD habe. Danach will ich tanzen!«



»Ich bin dagegen. Du sollst Abitur machen und studieren.«



Ihr Vater schaltete sich ein: »Wenn du turnst, kommt dir die Bewegung zugute, dann kannst du in zwei Jahren einen Tanzkurs für Salsa machen.«



Susi gab sich damit zufrieden und meldete sich beim Turnen an. Manche Geräte gefielen ihr ganz gut, wie Schwebebalken oder Barren. Springen übers Pferd oder an den Ringen hängen, fand sie nicht so toll.



Nach zwei Jahren bat sie ihren Vater um den versprochenen Tanzkurs. Er sagte: »Okay, ich schenke dir einen Kinder-Tanzkurs.«



Susi ging mit ihrem Gutschein in eine Tanzschule. Dort waren viele Kinder auf dem Gang, die sie nicht beachteten. Sie redeten laut, zogen sich andere Schuhe an, manche Mädchen streiften Röcke über ihre Leggings, einige Jungs waren auch da. Susi schaute unsicher in das Gewimmel. Das hatte sie nicht erwartet. Endlich sah sie eine Tanzlehrerin. Sie nahm ihren Schein aus der Tasche und hielt ihn der Lehrerin hin. Die sagte: »Komm’ mit, hier versteht man ja kein Wort.« Im Büro war es leiser. »Ich will in einen Salsa-Kurs«, entschloss sich Susi, ihre Bitte klar anzusagen.



»Das finde ich sehr gut, dass du genau weißt, was du willst. Aber vorher müsstest du andere Tänze lernen, damit du vorbereitet bist. Salsa gehört zu den schwierigeren Tänzen, auch schon von der Musik her.«



»Die kenne ich, ich habe Mambo No. 5. Ich möchte Salsa im New York-Style lernen.«



Die Lehrerin lächelte: »Da bist du etwas vorbereitet. Willst du nun einen Kinderkurs machen? Wie alt bist du? Deine Eltern müssten dich eigentlich anmelden.«



»Ich werde zehn. Meine Eltern arbeiten, da haben sie keine Zeit herzukommen. Ich würde den Kurs buchen. Wann findet er statt?«



Die Lehrerin schaute im Plan nach. Sie drehte sich zu Susi um. »Donnerstags, halb vier bis halb fünf, in vier Wochen, am 5. Oktober, beginnt ein neuer Kurs.«



Sie gab ihren Gutschein ab und erhielt eine Tanzkarte, auf der ihr Kurs vermerkt war. »Hast du einen Jungen, den du mitbringen kannst?«



»Eigentlich nicht, aber ich kann einen aus meiner Klasse fragen.«



»Das wäre besser, weil du dann mit ihm zusammen üben könntest.«



»Chris, gehst du mit mir tanzen?«



»Nee, null Bock auf so was!« Er ging schnell zu den anderen Jungs. Susi war völlig baff. Der erschien ihr echt blöd. Als sie Evi, ihrer Freundin, von ihrem Reinfall erzählte, erwiderte die spöttisch lachend: »Frage doch mal Damian, wo der keinen Sport mehr machen kann.« Aber Susi dachte:

Vielleicht nicht dumm. Bei den vielen Kindern brauche ich jemanden, der mich beschützt.



Nach der Schule trödelte sie rum bis fast alle gegangen waren. Sie wartete im Hof bis Damian kam und fragte ihn: »Kannst du donnerstags mit mir tanzen gehen?«



Damian schaute sie an, als wäre jemand vom Mars gelandet. »Na, erst in vier Wochen, geht es los«, hakte Susi nach.



»Wo denn? Hier in der Schule?«



»Nein, in der Tanzschule, nur eine Stunde donnerstags.«



»Ich kann das doch gar nicht!«



»Ich auch nicht, deshalb könnten wir versuchen, es zu lernen.«



Damian guckte sie ungläubig an: »Die Tänzer sind doch alle so dürre Heringe, die lachen sich kaputt, wenn ich da ankomme.«



»Es sind doch Kinder. Sicher wirst du durch das Tanzen etwas dünner.«



»Ich weiß nicht, vielleicht kann ich erst mal gucken, wie es so ist.«



»Also, abgemacht, am fünften Oktober kommst du mit?«



Damian drehte seine verschränkten Hände unschlüssig. Schließlich sagte er: »Gut, ich versuche es!« Dann ging er schell zum Bus. Susi hopste nach Hause.



Beim ersten Unterricht waren alle Kinder in der Tanzschule aufgeregt. Sie wussten nicht, was sie tun müssen, und ob sie es können. Damian war gekommen und hatte sich ein langes hellgrünes Hemd über die Hose gezogen, damit man seinen Bauch nicht sah. Susi trug ein T-Shirt und lange Hosen. So ein Röckchen, wie es einige Mädchen hatten, musste sie erst noch auftreiben. Sie hatte ein bisschen Angst, als sie in den Saal kam. Dort wusste man gar nicht, wohin man gehen sollte. Manche Kinder fingen an zu rennen, andere hockten sich hin. Sie blieb neben Damian stehen. Sina, ein kleines zierliches Mädchen mit kurzen blonden Haaren kicherte, als sie Damian sah. Die anderen sagten nichts. Susi war froh, als es endlich losging.



Zuerst fassten sich alle an den Händen, prompt musste Damian die Winzige anfassen. Sie bildeten einen Kreis und gingen aufeinander zu. In der Mitte des Raumes entstand ein Knäuel, dann gingen sie voneinander weg. Das war leicht, sie ließen die Hände los und sollten sich nun zu zweit einhaken, mit den rechten Armen. Die Winzige und ihr Partner Oskar nahmen die falschen Arme, da ging es erst mal nicht. Sie standen nun nebeneinander und sollten umeinander hopsen. Noch während Susi fürchtete, dass Damian gleich abhauen würde, ruckte es an ihrem Arm, weil Damian schon losgesprungen war. Mit dem linken Arm eingehakt, das gleiche Spiel. Dazu sollten sie bis acht zählen. Schwierig war, im selben Moment loszuspringen, dann nach acht die Arme wechseln und die Richtung ändern.



Als sie ein paar Mal rechts- und linksrum gehüpft waren, legten sich manche Kinder schon auf den Boden, als wären sie völlig fertig. Damian schaute verwundert auf die Liegenden. Nun sollten sich alle auf den Boden setzen. Als schon alle saßen, zauderte Damian noch. Susi schubste ihn an: »Setz’ dich hin!« Musik schallte durch den Raum. Der Tanzlehrer stellte sie leiser und sagte: »Klatscht mal den Takt!« Gleich fingen welche an, wie bekloppt rumzuklatschen Ganz derb klatschte der Lehrer in die Hände. Einige Mädchen guckten nach seinen Händen und klatschten mit, andere trafen die Schläge nicht und klatschten nur ganz leise. Damian klatschte wie der Lehrer. Susi passte genau auf, damit sie es konnte. Oskar traf seine Klatscher immer dazwischen. Der Lehrer nahm die Musik wieder weg und sagte: »Ihr müsst hören, wie der Schlagzeuger auf die Trommel haut, bei eins schlägt er stärker zu.«

 



Nun wurde nur der erste Schlag geklatscht, die anderen drei wurden in die Luft gerichtet. Das konnten nur wenige Kinder. Für Damian war es kein Problem, aber Susi musste sehr aufpassen. Sina klatschte irgendwo.



»So, alle hoch, im Kreis aufstellen.« Die Kinder rannten durcheinander im Saal herum. Susi guckte nach Damian, der mühte sich aufzustehen, schaffte es aber nicht. Der Tanzlehrer kam rüber, gab ihm eine Hand und verlangte, dass Oskar Damian mit anfassen sollte. Zu zweit zogen sie den schweren Jungen hoch. Damian hatte ein rotes Gesicht vor Aufregung und Angst, dass ihn alle auslachen würden. Aber entweder hatten nicht alle auf Damian geachtet, oder sie waren verdutzt, dass ein Kind nicht alleine aufstehen konnte.



Die Hälfte der Kinder stand in einer Linie am Ende des Saales, die andere auf der gegenüberliegenden Seite. Auf Kommando des Tanzlehrers wechselten alle die Seite, durften sich aber nicht berühren. Beim dritten Mal zählte er den Takt an, sie sollten im Takt gehen. Einige rannten los, hörten nicht auf die Musik, andere gingen zu langsam. Allmählich wurde es besser. Dann fassten sich Jungen und Mädchen an beiden Händen an. Der Junge ging vorwärts, das Mädchen rückwärts. Das Mädchen sah nicht viel. Der Junge musste das Paar auf die andere Seite bringen. Für Damian war das kein Problem, die anderen wichen ihm freiwillig aus. Sina hatte ein anderes Mädchen getreten. Sie schrie kurz auf, dann bugsierte sie Oskar weiter. Schon war die Stunde zu Ende, sie liefen aus dem Saal. Manche Kinder wurden abgeholt.



Susi nahm ihren Beutel, gab Damian die Hand. Er war ein bisschen rot im Gesicht, aber ganz aufgekratzt sagte er: »Warte, ich komme mit.« Sie gingen ein Stück zusammen.



»Fandest du es gut?«, fragte Susi.



»Ich hatte es mir schwieriger vorgestellt. War das schon Tanzen?«



»Richtig noch nicht, aber du warst gut.«



»Vor dem Hinsetzen hatte ich Bammel.«



»Vielleicht kann man es üben.«



»Aber wie?«



»Weiß ich nicht. Musst du mal probieren.«



»Also, bye.«



»Ja, bis morgen.« Dann musste Damian in eine andere Straße zur Bushaltestelle.



Als Susi daheim ankam, war ihre Mutter gerade von der Schule und dem Einkauf zurück. Sie stellte ihre Tasche und den Beutel ab und wunderte sich, dass ihre Tochter mit einem kleinen Beutel ankam. »Ich war zum Sport«, sagte Susi ausweichend. »Dann packe mal das Essen in den Kühlschrank, ich bereite inzwischen das Abendessen vor.«



Beim Essen sagte ihre Mutter: »Ich muss noch arbeiten. Morgen habe ich eine Vertretungsstunde in Physik. Da muss ich erst mal sehen, was da läuft, das mache ich sonst ja nicht.«



Susi ging in ihr Zimmer, stellte die Schuhe vom Tanzen in den Schrank und überlegte, was noch zu tun sei. Während sie die Hausaufgaben in Deutsch und Mathe schrieb, kamen ihr immer wieder die Bilder vom Tanzen dazwischen. Mit der Bewegung war es nicht schwierig, aber das Klatschen im Takt konnte sie nicht so gut. Das muss sie alleine üben. Wie die anderen Kinder heißen, keine Ahnung. Manche Mädchen sind echt zickig, so als könnten sie schon tanzen. Sie muss eben aufpassen, dass sie es bis Salsa schafft.



Jede Woche war Susi aufgeregt vor ihrem Tanz-Unterricht. Inzwischen wusste sie die Namen von den anderen Kindern. Sie hatten schon Blues, Marsch und Cha-Cha gelernt. Am liebsten tanzte Susi aber Figuren im Jazz-Dance. Da standen sie in drei Reihen und tanzten gleichzeitig die selben Schritte. Bisher war sie noch in der zweiten Reihe neben Damian. Aber, wenn sie länger tanzt, dann will sie in die erste Reihe kommen.



Heimlich klatschte sie in ihrem Zimmer den Takt, wenn sie Musik hörte. Meistens ging es nur leise, damit es ihre Mutter nicht hörte. Sie wusste immer noch nichts vom Tanzen.



Susi redete mit ihrem Vater wegen der Tanzerei:



»Könntest du für ein Jahr buchen? Dann kann ich zwei Mal in der Woche tanzen.«



»Was kostet das denn?«



»Eigentlich sparst du, weil ich das zweite Mal umsonst kriege.«



»Klar, aber bisher warst du nur ein Mal. Hast du denn soviel Zeit?«



»Das schaffe ich schon.«



»Also gut, aber nächstes Jahr müssen wir Mami einweihen.«



»Oh je, das wird hart.«



»Ach, sicher freut sie sich, wenn sie sieht, was du kannst, oder kannst du nichts?« Er knuffte sie in den Arm.



»Aua, was denkst du? Ich bin schon in der zweiten Reihe.«



»Ich denke, du tanzt mit Damian.«



»Ja, aber im Jazz-Dance stehen wir nebeneinander.«



»Das muss ich mal sehen, was ihr da zusammen rumhopst.«



Susi lachte übermütig: »Kannst du. In einem halben Jahr ist Ball, da will ich vortanzen.«



»Jetzt übertreibe mal nicht!«



»Doch, das schaffe ich. Damian weiß es noch nicht, aber er muss mit.«



Ihr Vater schüttelte den Kopf: »Haben die dich umfunktioniert?«



»Stelle dir vor, eine Tanzfee sprüht dort rote und gelbe Sterne in den Saal. Innen leuchten Lampen in Rot, Blau, Lila, Grün, tanzen, tanzen, tanzen.«



»Hör auf!«



»Im Ernst, ich will das einfach schaffen.«



»Gut. Was macht die Schule?«



»Läuft so. In Mathe eine

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