Lugege ainult LitRes'is

Raamatut ei saa failina alla laadida, kuid seda saab lugeda meie rakenduses või veebis.

Loe raamatut: «Aufzeichnungen eines Jägers», lehekülg 6

Font:

Tatjana Iljinitschna schlug die Augen nieder, lächelte und errötete.

»Also richtig!« fuhr Owsjanikow fort. »Ach, du Schelmin! Nun, sag ihm, er soll hereinkommen, unserem teuren Gaste zu Ehren will ich dem Dummkopf verzeihen . . . Nun, sag es ihm, sag es ihm . . .«

Tatjana Iljinitschna ging zur Tür und rief: »Mitja!«

Mitja, ein Bursche von etwa achtundzwanzig Jahren, groß, schlank und lockig, trat ins Zimmer und blieb, als er mich sah, vor der Schwelle stehen. Er trug deutsche Kleidung, aber die unnatürlich großen Puffen an den Schultern waren ein klarer Beweis dafür, daß der Rock nicht nur von einem russischen, sondern von einem allrussischen Schneider zugeschnitten worden war.

»Nun, komm näher, komm näher«, begann der Alte. »Was schämst du dich? Danke deiner Tante: Es ist dir vergeben . . . Hier, Väterchen, ich stelle ihn Ihnen vor«, fuhr er fort, auf Mitja weisend; »ist zwar nicht mein leiblicher Neffe, aber ich kann mit ihm gar nicht fertig werden. Es sind die letzten Zeiten angebrochen!«

Wir begrüßten einander.

»Nun sag, was hast du wieder angestellt? Warum beklagt man sich über dich, erzähle!«

Mitja hatte offenbar keine Lust, in meiner Gegenwart Erklärungen abzugeben und sich zu entschuldigen.

»Später, Onkelchen«, murmelte er.

»Nein, nicht später, sondern jetzt gleich«, fuhr der Alte fort. »Ich weiß, du schämst dich vor dem Herrn Gutsbesitzer – um so besser, dies sei deine Strafe. Also erzähl nur, erzähl . . . Wir wollen es hören.«

»Ich brauche mich nicht zu schämen«, begann Mitja lebhaft und schüttelte den Kopf. »Urteilen Sie doch selbst, Onkelchen. Da kommen zu mir die Reschetilowschen Einhöfer und sagen: ›Bruder, nimm dich unser an.‹ – ›Was gibt’s denn?‹ – ›Unsere Kornmagazine sind in bester Ordnung, wie man es sich gar nicht besser wünschen kann; plötzlich kommt zu uns ein Beamter und sagt, er hätte den Befehl, die Magazine zu besichtigen. Er besichtigt sie und sagt, unsere Magazine seien nicht in Ordnung, er hätte wichtige Vernachlässigungen festgestellt und sei verpflichtet, es der Obrigkeit zu melden. – Worin bestehen denn die Vernachlässigungen? – Das weiß ich schon, sagt er . . . Wir versammelten uns und beschlossen, dem Beamten, wie es sich gehört, ein Geschenk zu machen; aber der alte Prochorytsch hinderte uns daran und sagte, so mache man den Beamten nur Appetit . . . Und in der Tat: Ist man denn gegen so einen Beamten ganz wehrlos . . .? Wir hörten auf den Alten, der Beamte wurde aber böse und reichte eine Klage ein. Jetzt zieht man uns zur Verantwortung.‹ – ›Sind denn eure Magazine wirklich in Ordnung?‹ frage ich sie. – ›Gott sei unser Zeuge, alles ist in Ordnung, und auch die gesetzliche Menge Korn ist vorhanden . . .‹ – ›In diesem Falle‹, sage ich, ›braucht ihr nicht zu verzagen.‹ Und ich setzte ihnen ein Papier auf . . . Es ist noch unbekannt, zu wessen Gunsten die Sache sich entscheiden wird . . . Und daß man mich bei dieser Gelegenheit bei Ihnen verklagt hat, ist doch sehr verständlich: Jedem ist das Hemd näher als der Rock.«

»Jedem, dir aber wohl nicht«, sagte der Alte halblaut, »und was hast du für Geschichten mit den Schutolomowschen Bauern?«

»Woher wissen Sie denn das?«

»Ich weiß es eben.«

»Auch hier bin ich im Recht, urteilen Sie doch selbst. Den Schutolomowschen Bauern hat der Nachbar Bespandin vier Desjatinen Land weggepflügt. Er sagt: ›Es ist mein Land.‹ Die Schutolomowschen sind auf Erbzins gesetzt, ihr Gutsbesitzer ist im Ausland, wer kann für sie eintreten – urteilen Sie doch selbst? Das Land gehört aber ihnen unstreitig seit ewigen Zeiten. So kamen sie zu mir und baten: ›Schreib uns ein Gesuch.‹ Ich schrieb es ihnen. Als Bespandin es erfuhr, fing er mir zu drohen an: ›Ich werde diesem Mitja die Hinterbeine aus den Gelenken herausreißen oder auch den Kopf von den Schultern abtrennen . . .‹ Nun, wir wollen mal sehen, wie er ihn mir abtrennen wird; mein Kopf ist noch immer ganz.«

»Nun, prahle nur nicht: Dein Kopf wird kein gutes Ende nehmen«, versetzte der Alte. »Du bist ein ganz verrückter Mensch!«

»Wie ist es nun, Onkelchen, haben Sie mir denn nicht selbst gesagt . . .«

»Ich weiß, ich weiß, was du mir sagen willst«, unterbrach ihn Owsjanikow. »Es stimmt: Der Mensch soll in Gerechtigkeit leben und seinem Nächsten helfen. Es kommt vor, daß er auch nicht an sich selbst denken darf. . . . Handelst du denn so? Führt man dich denn nicht in die Schenke? Gibt man dir nicht zu trinken, verbeugt man sich nicht vor dir und sagt: ›Dimitrij Alexejitsch, Väterchen, hilf uns, wir werden dir schon unseren Dank wissen!‹ und steckt dir einen Silberrubel oder einen blauen Schein in die Hand? Kommt denn das nie vor? Sag, kommt das nie vor?«

»Diese Schuld muß ich wirklich bekennen«, antwortete Mitja und senkte die Augen. »Aber von den Armen nehm’ ich nichts und handele nie gegen mein Gewissen.«

»Jetzt nimmst du nichts, wenn es dir aber selbst schlecht gehen wird, so wirst du auch von den Armen nehmen. Du handelst nie gegen dein Gewissen . . . ach, du! Du trittst wohl für lauter Heilige ein . . .! Und den Borjka Perechodow hast du wohl vergessen . . .? Wer hat sich für ihn verwandt, wer hat ihn in Schutz genommen? Wie?«

»Perechodow hat sein Unglück verdient, das stimmt . . .«

»Er hat Staatsgelder veruntreut . . . Das ist ein Spaß!«

»Bedenken Sie doch nur, Onkelchen: seine Armut, die Familie . . .«

»Armut, Armut . . . Er ist ein Trinker, ein Spieler, das ist es!«

»Er fing doch nur aus Not zu trinken an«, bemerkte Mitja, die Stimme senkend.

»Aus Not! Nun, dann hättest du ihm helfen sollen, wenn du schon so ein hitziges Herz hast, aber nicht mit dem betrunkenen Menschen in Schenken herumsitzen. Daß er schön zu sprechen versteht, ist noch kein Wunder!«

»Er ist aber ein herzensguter Mensch . . .«

»Alle sind bei dir herzensgut . . . Sag mal«, fuhr Owsjanikow, an seine Frau gewandt, fort, »hat man ihm geschickt . . . du weißt schon, was . . .?«

Tatjana Iljinitschna nickte mit dem Kopf.

»Wo hast du diese Tage gesteckt?« begann der Alte wieder.

»Ich war in der Stadt.«

»Hast wohl immer Billard gespielt, Tee getrunken, auf der Gitarre geklimpert, dich in den Amtsstuben herumgetrieben, in den Hinterkämmerchen Gesuche aufgesetzt, mit den Kaufmannssöhnchen promeniert! Es ist doch so . . .? Antworte!«

»Sie haben vielleicht recht«, sagte Mitja mit einem Lächeln. »Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: Anton Parfenytsch Funtikow läßt Sie für Sonntag zum Essen bitten.«

»Ich will nicht zu diesem Dickwanst fahren. Er wird einen Fisch zu hundert Rubel vorsetzen und dazu ranzige Butter geben. Ich will von ihm nichts wissen!«

»Ich habe auch Fedosja Michailowna getroffen.«

»Was für eine Fedosja?«

»Die vom Gutsbesitzer Garpentschenko, desselben, der Mikulino bei der Auktion gekauft hat. Diese Fedosja ist aus Mikulino. Sie hat in Moskau gegen Zins als Näherin gelebt und pünktlich einhundertzweiundachtzig und einen halben Rubel im Jahr Zins bezahlt . . . Sie versteht ihre Sache und hat in Moskau gute Aufträge gehabt. Jetzt hat Garpentschenko sie kommen lassen und hält sie bei sich, ohne ihr eine Beschäftigung zuzuweisen. Sie wäre bereit, sich freizukaufen, und hat es auch dem Herrn gesagt, er hat aber noch keine Entscheidung getroffen. Onkelchen, Sie sind doch mit dem Garpentschenko bekannt, können Sie nicht ein Wort für sie einlegen . . .? Die Fedosja will aber ein anständiges Lösegeld zahlen.«

»Vielleicht mit deinem Geld? Wie? Nun gut, ich will es ihm sagen. Ich weiß aber nicht«, fuhr der Alte mit unzufriedener Miene fort. »Dieser Garpentschenko ist, Gott verzeih’ es mir, ein Schacherjude: Er kauft Wechsel zusammen, gibt Geld auf Wucherzinsen, erwirbt Güter unter dem Hammer . . . Wer hat ihn nur in unsere Gegend gebracht? Oh, diese Zugereisten! Man wird von ihm nicht so leicht etwas erreichen, aber ich will es dennoch versuchen.«

»Bemühen Sie sich doch, Onkelchen.«

»Gut, ich will mich bemühen. Aber paß auf, paß auf! Verteidige dich nur nicht . . . Gott sei mit dir . . .! Sieh dich in Zukunft vor, sonst wirst du ein schlimmes Ende nehmen, Mitja, bei Gott . . . Ich kann dich doch nicht immer auf meinen Schultern tragen . . . Ich habe auch keinen solchen Einfluß. Jetzt geh mit Gott.«

Mitja ging hinaus. Tatjana Iljinitschna folgte ihm.

»Gib ihm Tee, du Schelmin!« rief ihr Owsjanikow nach. »Ist gar kein dummer Bursche«, fuhr er fort, »hat auch ein gutes Herz, aber ich fürchte für ihn . . . Entschuldigen Sie übrigens, daß ich Sie solange mit diesen Dummheiten unterhalten habe.«

Die Vorzimmertür ging auf. Ins Zimmer trat ein kleiner grauhaariger Mann in einem Samtröckchen.

»Ah, Franz Iwanytsch!« rief Owsjanikow. »Guten Tag, wie geht es Ihnen?«

Gestatten Sie mir, lieber Leser, Sie auch mit diesem Menschen bekannt zu machen.

Franz Iwanytsch Lejeune, mein Nachbar und Orjolscher Gutsbesitzer, hatte den Ehrentitel eines russischen Edelmanns auf eine nicht ganz gewöhnliche Weise erlangt. Er war zu Orleans von französischen Eltern geboren und als Tambour mit Napoleon zur Eroberung Rußlands ausgezogen. Anfangs ging alles wie geschmiert, und unser Franzose zog mit stolz erhobenem Haupt in Moskau ein. Aber auf dem Rückzug fiel der arme Monsieur Lejeune halb erfroren und ohne seine Trommel Smolensker Bauern in die Hände. Die Smolensker Bauern sperrten ihn für die Nacht in eine leere Walkmühle ein, führten ihn am nächsten Morgen zum Loch im Eise neben dem Mühlendamm und baten den Tambour ›de la grrrande armée‹ ihnen das Vergnügen zu machen und unter das Eis zu tauchen. Monsieur Lejeune konnte auf ihren Vorschlag nicht eingehen und begann seinerseits die Smolensker Bauern in französischem Dialekt zu bitten, ihn nach Orleans ziehen zu lassen. »Dort, Messieurs«, sagte er, »habe ich eine Mutter wohnen, une tendre mère.« Aber die Bauern, die wohl die geographische Lage der Stadt Orleans nicht kannten, fuhren fort, ihm die Fahrt unter dem Wasser, den windungsreichen Fluß Gnilotjorka hinunter, zu empfehlen; sie ermunterten ihn dazu schon durch leichte Rippen- und Nackenstöße, als plötzlich zur unbeschreiblichen Freude Lejeunes Schellengeläute erklang und ein ungeheurer Schlitten mit buntem Teppich auf dem übertrieben erhöhten Rücksitz, mit drei hellbraunen Wjatkaschen Pferden bespannt, auf dem Damm erschien. Im Schlitten saß ein dicker, rotbäckiger Gutsbesitzer in einem Wolfspelz.

»Was macht ihr da?« fragte er die Bauern.

»Wir ertränken den Franzosen, Väterchen.«

»Ah!« bemerkte gleichgültig der Gutsbesitzer und wandte sich weg.

»Monsieur! Monsieur!« schrie der Ärmste.

»Ah, ah!« begann der Mann im Wolfspelz vorwurfsvoll. »Mit zwölf Heidenvölkern bist du nach Rußland gezogen, hast Moskau verbrannt, du Verruchter, hast das Kreuz vom Iwan-Glockenturm geraubt, und jetzt winselst du: Mosjö, Mosjö! und hast den Schwanz eingezogen. Es geschieht dir ganz recht . . . Filjka, fahr zu!«

Die Pferde zogen an. »Übrigens, halt!« fügte der Gutsbesitzer hinzu. »He, du, Mosjö, verstehst du Musik zu machen?«

»Sauvez-moi, sauvez-moi, mon bon monsieur!« jammerte Lejeune.

»Ist das ein Volk! Keiner von ihnen versteht auch nur ein Wort Russisch! Mjusik, Mjusik, saweh mjusik wu? Saweh? Sprich doch! Kompreneh? Saweh mjusik wu? Auf dem Piano schue saweh?«

Lejeune begriff endlich, was der Gutsbesitzer von ihm wollte, und begann bejahend mit dem Kopf zu nicken.

»Oui, monsieur, oui, oui, je suis musicien; je joue tous les instruments possibles! Oui, monsieur . . . Sauvez-moi, monsieur!«

»Du kannst deinem Gott danken«, entgegnete der Gutsbesitzer. »Kinder, laßt ihn los . . . da habt ihr zwanzig Kopeken für Schnaps.«

»Danke, Väterchen, danke. Nehmen Sie ihn nur!«

Man setzte Lejeune in den Schlitten. Er konnte vor Freude kaum atmen, er weinte, zitterte, verbeugte sich, dankte dem Gutsbesitzer, dem Kutscher, den Bauern. Er hatte nur eine grüne Unterjacke mit rosa Bändern an, der Frost war aber grimmig. Der Gutsbesitzer sah schweigend seine blau angelaufenen und erstarrten Glieder an, hüllte den Unglücklichen in seinen eigenen Pelz und brachte ihn nach Hause. Das Gesinde lief zusammen. Man beeilte sich, den Franzosen zu wärmen, zu füttern und anzukleiden. Der Gutsbesitzer führte ihn zu seinen Töchtern.

»Hier, Kinder«, sagte er, »da habe ich euch einen Lehrer gefunden. Ihr habt mir keine Ruhe gelassen: ›Laß uns in Musik und in der französischen Sprache unterrichten;‹ da habt ihr einen: Er ist Franzose und versteht auch Piano zu spielen . . . Nun, Mosjö«, fuhr er fort, auf ein elendes Piano zeigend, das er vor fünf Jahren einem Juden abgekauft hatte, der sonst übrigens mit Eau de Cologne handelte, »zeig uns deine Kunst. Schue!«

Lejeune setzte sich mehr tot als lebendig auf den Stuhl: Er hatte in seinem Leben noch nie eine Taste angerührt.

»Schue, schue doch!« wiederholte der Gutsbesitzer.

Der Ärmste schlug verzweifelt in die Tasten wie auf eine Trommel und spielte aufs Geratewohl . . . »Ich hatte erwartet«, erzählte er später, »daß mein Retter mich am Kragen packen und aus dem Haus werfen würde.« Aber zum äußersten Erstaunen des unwillkürlichen Improvisators klopfte ihm der Gutsbesitzer nach einer Weile ermunternd auf die Schulter. »Gut, gut«, sagte er, »ich sehe, daß du es kannst; geh jetzt und ruh dich aus.«

Nach etwa zwei Wochen zog Lejeune von diesem Gutsbesitzer zu einem anderen, einem reichen und gebildeten Menschen. Dieser gewann ihn wegen seines lustigen und sanften Charakters lieb. Lejeune heiratete dessen Pflegetochter, trat in den Staatsdienst, erhielt den Adel, verheiratete seine Tochter mit dem Orjolschen Gutsbesitzer Lobysanjew, einem ehemaligen Dragoner und Dichter, und siedelte nach Orjol über.

Dieser selbe Lejeune oder Franz Iwanytsch, wie man ihn jetzt nennt, kam während meiner Anwesenheit zu Owsjanikow, mit dem er freundschaftliche Beziehungen unterhielt.

Dem Leser ist es vielleicht schon langweilig geworden, mit mir beim Einhöfer Owsjanikow zu sitzen, und darum verstumme ich.

Lgow

»Wollen wir doch mal nach Lgow fahren«, sagte mir einmal Jermolai, den meine Leser schon kennen, »wir können dort nach Herzenslust Enten schießen.«

Für den echten Jäger hat die Wildente zwar nichts besonders Anziehendes, aber in Ermangelung anderen Wildes (es war Anfang September; die Waldschnepfen waren noch nicht da, und den Rebhühnern auf den Feldern nachzulaufen, war mir zu dumm geworden) folgte ich dem Vorschlag meines Jägers und begab mich mit ihm nach Lgow.

Lgow ist ein großes Steppendorf mit einer sehr alten steinernen, einkuppeligen Kirche und zwei Mühlen an dem sumpfigen Flüßchen Rossota. Dieses Flüßchen verwandelte sich etwa fünf Werst von Lgow in einen breiten Teich, der an den Ufern und auch hier und da in der Mitte mit dichtem Schilf, das man im Orjolschen Gouvernement Maier nennt, bewachsen ist. Auf diesem Teiche, in den Buchten und den windstillen Verstecken zwischen dem Schilf brüteten und lebten zahllose Enten aller möglichen Gattungen: Krick-, Spieß-, Kriech-, Tauchenten usw. Kleine Ketten flogen jeden Augenblick über dem Wasser, bei einem Schuß aber erhoben sie sich in solchen Schwärmen, daß der Jäger unwillkürlich mit der Hand nach der Mütze griff und ›Ah!‹ ausrief. Ich ging mit Jermolai zuerst am Ufer entlang, aber die Enten sind erstens vorsichtige Vögel und halten sich niemals nahe am Ufer; zweitens, wenn schon eine zurückgebliebene und unerfahrene junge Kriechente getroffen wurde, so waren unsere Hunde gar nicht imstande, sie aus dem dichten Schilf zu holen: Trotz ihrer edlen Selbstaufopferung verstanden sie weder zu schwimmen noch zu waten und zerschnitten sich nur unnütz ihre kostbaren Nasen an den scharfen Rändern des Schilfes.

»Nein«, sagte endlich Jermolai, »so ist es nicht gut; wir müssen uns ein Boot verschaffen . . . Wollen wir nach Lgow zurückgehen.«

Wir kehrten auch um. Kaum hatten wir aber einige Schritte gemacht, als uns aus dem dichten Weidengebüsch ein ziemlich wertloser Hühnerhund entgegenlief; diesem folgte ein Mann von mittlerem Wuchs, in einem ziemlich abgeriebenen Rock, einer gelblichen Weste, einer Hose von Gris-de-laine- oder Bleu-d’amour-Farbe, die nachlässig in die zerrissenen Stiefel gesteckt war, mit einem roten Tuch um den Hals und einem einläufigen Gewehr hinter den Schultern. Während unsere Hunde mit dem ihrer Art eigenen chinesischen Zeremoniell die für sie neue Persönlichkeit beschnupperten, welche offenbar Angst hatte, den Schwanz einzog, die Ohren zurückwarf und, ohne die Knie zu biegen, sich zähnefletschend mit dem ganzen Körper herumdrehte, kam der Unbekannte auf uns zu und grüßte uns außerordentlich höflich. Dem Aussehen nach mochte er fünfundzwanzig Jahre alt sein; seine langen, dunkelblonden, stark mit Kwaß befeuchteten Haare bildeten unbewegliche Strähnen; die kleinen braunen Augen blinzelten freundlich; das ganze, mit einem schwarzen Tuch wie bei Zahnweh umbundene Gesicht lächelte süß.

»Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle«, begann er mit weicher, einschmeichelnder Stimme; »ich bin der hiesige Jagdgehilfe Wladimir . . . Als ich von Ihrer Ankunft hörte und erfuhr, daß Sie an das Ufer unseres Teiches sich zu begeben geruhten, entschloß ich mich, wenn es Ihnen nicht unangenehm wäre, Ihnen meine Dienste anzubieten.«

Der Jagdgehilfe Wladimir sprach ganz wie ein junger Provinzschauspieler, der die Rollen der ersten Liebhaber spielt. Ich ging auf seinen Vorschlag ein und erfuhr, noch ehe wir Lgow erreichten, seine ganze Lebensgeschichte. Er war ein freigelassener Leibeigener, in seiner zartesten Jugend wurde er in Musik unterrichtet, war dann Kammerdiener gewesen, war des Lesens kundig, hatte, soviel ich bemerken konnte, einige Bücher gelesen und lebte jetzt, wie in Rußland viele Menschen leben, ohne einen Pfennig bares Geld, ohne eine ständige Beschäftigung, beinahe ausschließlich vom himmlischen Manna. Er drückte sich ungemein elegant aus und bildete sich nicht wenig auf seine Manieren ein; er war wohl auch ein schlimmer Schürzenjäger und hatte sicher Erfolg: Die russischen Mädchen lieben die Beredsamkeit. Unter anderem gab er mir zu verstehen, daß er zuweilen die Gutsbesitzer in der Nachbarschaft und auch die Bürger in der Stadt besuche, Préférence spiele und mit Personen aus den Residenzstädten verkehre. Er lächelte meisterhaft und mit großer Abwechslung; besonders gut stand ihm das bescheidene, reservierte Lächeln, das auf seinen Lippen spielte, wenn er fremden Reden lauschte. Er hörte einen an, stimmte vollkommen bei, verlor aber dabei doch nicht das Gefühl der eigenen Würde und gab einem gleichsam zu verstehen, daß auch er bei Gelegenheit seine eigene Ansicht aussprechen könne. Jermolai, der keinen übermäßigen Schliff hatte und durchaus nicht zart besaitet war, fing schon an, ihn zu duzen. Man muß das Lächeln gesehen haben, mit dem Wladimir ihm ›Sie‹ sagte.

»Warum haben Sie Ihr Gesicht mit einem Tuch umbunden« fragte ich ihn. »Haben Sie Zahnweh?«

»Nein«, antwortete er, »das ist eher eine verderbliche Folge der Unvorsichtigkeit. Ich hatte einen Freund, einen ganz guten Menschen, der aber durchaus kein Jäger war, wie es oft vorkommt. Eines Tages sagte er zu mir: ›Lieber Freund, nimm mich mal mit auf die Jagd; ich möchte gerne erfahren, worin dieses Vergnügen besteht.‹ Ich wollte es dem Freunde natürlich nicht abschlagen; ich verschaffte ihm meinerseits ein Gewehr und nahm ihn mit auf die Jagd. Wir jagten eine Zeitlang, wie es sich gehört, und wollten schließlich etwas ausruhen. Ich setzte mich unter einen Baum; er aber fing seinerseits an, mit seinem Gewehr allerlei Griffe zu üben und auf mich zu zielen. Ich bat ihn, aufzuhören, aber infolge seiner Unerfahrenheit hörte er nicht auf mich. Der Schuß krachte, und ich verlor das Kinn und den Zeigefinger der rechten Hand.«

Wir kamen nach Lgow. Wladimir und Jermolai erklärten beide, daß man ohne ein Boot nicht jagen könne.

»Der Sutschok hat einen Dostschannik«,Dostschannik ist ein aus alten Barkenbrettern zusammengenageltes Flachboot. (Anmerkung Turgenjews) bemerkte Wladimir, »ich weiß aber nicht, wo er ihn versteckt hat. Man müßte zu ihm hinüberlaufen.«

»Zu wem?« fragte ich.

»Hier wohnt ein Mann mit dem Namen Sutschok.«

Wladimir begab sich mit Jermolai zu Sutschok. Ich sagte ihnen, daß ich sie bei der Kirche erwarten würde. Indem ich die Gräber auf dem Kirchhof besah, stieß ich auf eine vierkantige, schwarz gewordene Urne mit folgenden Inschriften – auf der einen Seite stand in französischen Lettern: ›Ci gît Théophile-Henri, vicomte de Blangy‹, auf der anderen: ›Unter diesem Steine ruht der Leib des französischen Untertanen, Grafen von Blangyus, geboren im Jahre 1737, gestorben im Jahre 1799, im Alter von 62 Jahren‹, auf der dritten: ›Friede seiner Asche‹, auf der vierten:

›Hier unter diesem Steine liegt ein Emigrant

Aus Frankreich; gleich berühmt durch Adel und Verstand.

Ach, lange mußte er um die gemord’ten Seinen

Wie um sein Vaterland, das wüstgelegte, weinen!

Dann zog er eiligst fort, ging Rußlands Grenzen nach

Und fand im Alter hier ein gastfreundliches Dach.

Hier lehrt’ er Kinder, gab den Eltern Trost und Frieden,

Nun hat der höchste Herr ihm Frieden hier beschieden.‹Das Gedicht ist nach der Übersetzung von Boltz (1855) zitiert.

Das Erscheinen Jermolais, Wladimirs und des Mannes mit dem seltsamen Namen Sutschok (Ästchen) unterbrach meine Betrachtungen.

Der barfüßige, zerlumpte und zerzauste Sutschok schien ein ehemaliger Hofknecht und etwa sechzig Jahre alt zu sein.

»Hast du ein Boot?« fragte ich ihn.

»Ich habe ein Boot«, antwortete er mit dumpfer und gebrochener Stimme, »aber es ist gar zu schlecht.«

»Wieso?«

»Es ist aus dem Leim gegangen; alle Nieten sind aus den Löchern herausgefallen.«

»Ein großes Unglück!« fiel ihm Jermolai ins Wort. »Man kann die Löcher mit Werg verstopfen.«

»Natürlich kann man das«, bestätigte Sutschok.

»Wer bist du denn?«

»Der herrschaftliche Fischer.«

»Was bist du für ein Fischer, wenn dein Boot kaputt ist?«

»In unserem Fluß gibt’s ja auch keine Fische.«

»Die Fische lieben kein Sumpfwasser«, bemerkte mein Jagdgehilfe mit Wichtigkeit.

»Gut«, sagte ich zu Jermolai, »geh mal hin, treib etwas Werg auf und bring uns das Boot in Ordnung, aber schnell!«

Jermolai ging.

»So werden wir vielleicht gar untergehen?« fragte ich Wladimir.

»Gott ist gnädig«, antwortete er. »Jedenfalls muß man annehmen, daß der Teich nicht tief ist.«

»Er ist nicht tief«, bemerkte Sutschok, der eigentümlich, wie verschlafen, sprach, »aber auf dem Grund ist Schlamm und Gras, er ist ganz mit Gras verwachsen und hat auch Untiefen.«

»Wenn es so viel Gras gibt«, wandte Wladimir ein, »so wird man gar nicht rudern können.«

»Wer rudert auch auf einem Dostschannik? Man stößt einfach. Ich fahre mit Ihnen mit; ich habe eine Stange dabei, man kann es auch mit einer Schaufel machen.«

»Mit einer Schaufel geht es nicht gut, an mancher Stelle kann man vielleicht gar nicht den Grund erreichen«, sagte Wladimir.

»Das stimmt, es geht nicht gut.«

In Erwartung Jermolais setzte ich mich auf einen Grabhügel. Wladimir trat des Anstandes wegen etwas auf die Seite und setzte sich ebenfalls. Sutschok blieb auf demselben Fleck stehen, den Kopf auf die Brust gesenkt und die Hände nach alter Gewohnheit im Rücken.

»Sag bitte«, begann ich, »bist du schon lange hier Fischer?«

»Es ist das siebente Jahr«, antwortete er zusammenfahrend.

»Und was hast du früher getrieben?«

»Früher fuhr ich als Kutscher.«

»Wer hat dich dann zum Fischer degradiert?«

»Die neue Herrin.«

»Was für eine Herrin?«

»Die uns gekauft hat. Sie kennen sie nicht: Aljona Timofejewna, so eine dicke . . . nicht mehr jung.«

»Warum fiel es ihr ein, dich zu einem Fischer zu ernennen?«

»Das weiß Gott allein. Sie kam zu uns aus ihrem Erbgut, aus Tambow gefahren, ließ das ganze Hofgesinde versammeln und trat zu uns heraus. Wir küßten ihr erst die Hand, sie sagte nichts, nahm es nicht übel . . . Dann fing sie an, uns der Reihe nach auszufragen, wer sich womit beschäftigt, wer welches Amt versieht. Als die Reihe an mich kam, fragte sie: ›Was bist du gewesen?‹ Ich antwortete: ›Kutscher.‹ – ›Kutscher? Was bist du für ein Kutscher? Sieh dich nur an: Was bist du für ein Kutscher? Es paßt für dich gar nicht, Kutscher zu sein, du wirst bei mir Fischer sein und wirst dir den Bart abnehmen. Wenn ich herkomme, stellst du den Fisch für die herrschaftliche Tafel, hörst du es . . .?‹ Seit jener Zeit bin ich Fischer. ›Du sollst mir den Teich gut im Stande halten . . .‹ Wie soll ich ihn aber im Stande halten?«

»Wem habt ihr früher gehört?«

»Dem Sergej Sergejitsch Pechterew. Er hat uns geerbt. Aber er hat uns nicht lange besessen, im ganzen sechs Jahre. Bei dem war ich Kutscher . . . aber nicht in der Stadt, in der Stadt hatte er andere, sondern auf dem Land.«

»Bist du von Jugend auf immer Kutscher gewesen?«

»Ach wo, Kutscher! Kutscher bin ich erst bei Sergej Sergejitsch geworden, vorher war ich aber Koch, nicht in der Stadt, sondern auf dem Land.«

»Bei wem bist du Koch gewesen?«

»Beim früheren Herrn Afanassij Nefedytsch, dem Onkel Sergej Sergejitschs. Afanassij Nefedytsch hatte Lgow gekauft, und Sergej Sergejitsch hat das Gut geerbt.«

»Von wem hat er es gekauft?«

»Von Tatjana Wassiljewna.«

»Von was für einer Tatjana Wassiljewna?«

»Von der, die im vorigen Jahr bei Bolchowo gestorben ist, ich will sagen bei Karatschowo, als alte Jungfer . . . Die war niemals verheiratet gewesen. Haben Sie sie nicht gekannt? Wir kamen zu ihr von ihrem Vater Wassilij Semjonytsch. Sie hat uns lange besessen . . . an die zwanzig Jahre.«

»Nun, bist du bei ihr Koch gewesen?«

»Anfangs war ich wirklich Koch, dann machte sie mich zum Kaffeeschenken.«

»Zu was?«

»Zum Kaffeeschenken.«

»Was ist das für ein Amt?«

»Ich weiß es nicht, Väterchen. Ich war beim Büfett angestellt und wurde Anton und nicht Kusjma genannt. So hatte es die Gnädige zu befehlen geruht.«

»Ist dein richtiger Name Kusjma?«

»Ja, Kusjma.«

»Und bist du die ganze Zeit Kaffeeschenk gewesen?«

»Nein, nicht die ganze Zeit; ich war auch Schauspieler.«

»Wirklich?«

»Gewiß . . . ich spielte Theater. Unsere Gnädige hatte ein Theater eingeführt.«

»Was für Rollen hast du denn gespielt?«

»Wie meinen?«

»Was hast du auf dem Theater gemacht?«

»Wissen Sie es denn nicht? Man nimmt mich und kleidet mich an; so gehe ich angekleidet herum oder stehe oder sitze, wie es sich trifft. Man sagt mir: ›Sag dies und das‹, und ich sage es. Einmal stellte ich einen Blinden dar . . . Unter jedes Augenlid hat man mir eine Erbse gesteckt . . . Gewiß!«

»Und was bist du nachher gewesen?«

»Nachher wurde ich wieder Koch.«

»Warum hat man dich zum Koch degradiert?«

»Weil mein Bruder durchgebrannt war.«

»Und was bist du beim Vater deiner ersten Herrin gewesen?«

»Bei dem hatte ich verschiedene Ämter: Erst war ich Diener, dann Vorreiter, Gärtner, einmal auch Piqueur.«

»Piqueur . . .? Bist auch mit Hunden ausgeritten?«

»Bin auch mit Hunden ausgeritten, einmal stürzte ich aber mit dem Pferd, und das Pferd nahm Schaden. Der alte Herr war sehr streng: Er ließ mich mit Ruten züchtigen und nach Moskau zu einem Schuster in die Lehre bringen.«

»Wieso in die Lehre? Du warst doch wohl nicht als kleines Kind Piqueur geworden?«

»Ja, ich war einige und zwanzig.«

»Was ist es für eine Lehre mit zwanzig Jahren?«

»Das geht schon, wenn’s der Herr befiehlt. Aber er starb zum Glück bald, und so kam ich wieder aufs Land.«

»Wann hast du denn die Kochkunst erlernt?«

Sutschok hob sein mageres gelbes Gesicht und lächelte.

»Braucht man denn das zu lernen . . .? Die Weiber kochen doch!«

»Nun«, sagte ich, »du hast schon manches erlebt, Kusjma! Was machst du nun als Fischer, wo es keine Fische gibt?«

»Ich kann mich nicht beklagen, Väterchen. Ich danke Gott, daß man mich zum Fischer gemacht hat. Einen anderen, einen ebenso alten Mann wie ich, Andrej Pupyrj, hat man in die Papierfabrik, an die Bütte gestellt, die Herrin hat es befohlen. Es sei Sünde, sein Brot umsonst zu essen . . . Pupyrj hatte aber auf Gnade gehofft: Sein Großneffe sitzt im herrschaftlichen Kontor als Kontorist; der hatte versprochen, es der Gnädigen zu melden, sie daran zu erinnern. So hat er sie daran erinnert . . .! Pupyrj hatte sich vor seinem Neffen bis zur Erde verbeugt, ich habe es selbst gesehen.«

»Hast du Familie? Bist du verheiratet gewesen?«

»Nein, Väterchen, niemals. Die selige Tatjana Wassiljewna, Gott schenke ihr ewige Ruhe, erlaubte niemandem zu heiraten. Gott bewahre! Sie pflegte zu sagen: ›Ich lebe doch auch unverheiratet, heiraten ist Dummheit! Was wollen die Leute?‹«

»Wovon lebst du denn jetzt? Bekommst du ein Gehalt?«

»Was für ein Gehalt, Väterchen . . . Ich kriege meine Verpflegung und muß auch dafür Gott danken! Ich bin sehr zufrieden. Gott schenke unserer Herrin ein langes Leben!«

Jermolai kam zurück.

»Das Boot ist in Ordnung«, sagte er düster. »Hol deine Stange, du!«

Sutschok lief nach der Stange. Während meines Gespräches mit dem armen Alten hatte der Jäger Wladimir ihn mit einem verächtlichen Lächeln angesehen.

»Ein dummer Mensch«, sagte er, als jener gegangen war, »ein durch und durch ungebildeter Mensch, ein Bauer und weiter nichts. Man kann ihn gar nicht als zum Hofgesinde gehörig ansehen . . . Er hat auch alles gelogen . . . Wie soll er Schauspieler gewesen sein, urteilen Sie doch selbst! Es war vergebliche Mühe, mit ihm zu sprechen.«

Nach einer Viertelstunde saßen wir schon in Sutschoks Flachboot. (Die Hunde hatten wir unter der Aufsicht des Kutschers Jehudiel in einem Haus zurückgelassen.) Wir hatten es nicht sehr bequem, aber die Jäger sind nicht wählerisch. Am hinteren stumpfen Ende stand Sutschok und ›stieß‹; ich und Wladimir saßen auf dem Querbänkchen; Jermolai hatte vorn an der äußersten Spitze Platz gefunden. Trotz des Werges befanden sich unsere Füße bald im Wasser. Zum Glück war es windstill, und der Teich lag wie schlafend da.

Wir bewegten uns langsam vorwärts. Der Alte hatte große Mühe, aus dem zähen Schlamm seine lange Stange herauszuziehen, die ganz von den grünen Fäden der Wasserpflanzen umschlungen war; die dicht beieinander gedrängten runden Blätter der Sumpflilien hinderten auch die Bewegung unseres Bootes. Endlich erreichten wir das Schilf, und nun ging das Vergnügen los. Die Enten erhoben sich mit großem Lärm von der Teichoberfläche, durch unser plötzliches Erscheinen auf ihren Besitzungen erschrocken, und die Schüsse knallten ihnen nach. Es war lustig, zu sehen, wie die kurzschwänzigen Vögel sich in der Luft überschlugen und schwer auf das Wasser plumpsten. Wir konnten alle angeschossenen Enten natürlich nicht holen: Die leicht verwundeten tauchten unter; manche, die sofort getötet waren, fielen in einen so dichten Maier, daß selbst Jermolais Luchsaugen sie nicht entdecken konnten; dennoch füllte sich unser Boot um die Mittagsstunde bis an den Rand mit Wild.

Žanrid ja sildid
Vanusepiirang:
0+
Ilmumiskuupäev Litres'is:
10 detsember 2019
Objętość:
510 lk 1 illustratsioon
Õiguste omanik:
Public Domain