Plotin: Enneaden

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Plotin: Enneaden
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Joachim Stiller

Plotin: Enneaden

Eine Besprechung

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Plotin: Enneaden - Eine Besprechung

Anmerkungen zu Schrift I.1

Anmerkungen zu Schrift I.2

Anmerkungen zu Schrift I.3

Anmerkungen zu Schrift I.4

Anmerkungen zu Schrift I.5

Anmerkungen zu Schrift I.6

Anmerkungen zu Schrift I.7

Anmerkungen zu Schrift I.8

Anmerkungen zu Schrift I.9

Anmerkungen zu Schrift II.1

Anmerkungen zu Schrift II.2

Anmerkungen zu Schrift II.3

Anmerkungen zu Schrift II.4

Anmerkungen zu Schrift II.5

Anmerkungen zu Schrift II.6

Anmerkungen zu Schrift II.7

Anmerkungen zu Schrift II.8

Anmerkungen zu Schrift II.9

Anmerkungen zu Schrift III.1

Anmerkungen zu Schrift III.2

Anmerkungen zu Schrift III.3

Anmerkungen zu Schrift III.4

Anmerkungen zu Schrift III.5

Anmerkungen zu Schrift III.6

Anmerkungen zu Schrift III.7

Anmerkungen zu Schrift III.8

Anmerkungen zu Schrift III.9

Anmerkungen zu Schrift IV.1

Anmerkungen zu Schrift IV.2

Anmerkungen zu Schrift IV.3, Abschnitte 1-8

Anmerkungen zu Schrift IV.3, Abschnitte 9-19

Anmerkungen zu Schrift IV.3, Abschnitte 20-32

Anmerkungen zu Schrift IV.4, Abschnitte 1-9

Anmerkungen zu Schrift IV.4, Abschnitte 10-17

Anmerkungen zu Schrift IV.4, Abschnitte 18-29

Anmerkungen zu Schrift IV.4, Abschnitte 30-45

Anmerkungen zu Schrift IV.5

Anmerkungen zu Schrift IV.6

Anmerkungen zu Schrift IV.7

Anmerkungen zu Schrift IV.8

Anmerkungen zu Schrift IV.9

Anmerkungen zu Schrift V.1

Anmerkungen zu Schrift V.2

Anmerkungen zu Schrift V.3

Anmerkungen zu Schrift V.4

Anmerkungen zu Schrift V.5

Anmerkungen zu Schrift V.6

Anmerkungen zu Schrift V.7

Anmerkungen zu Schrift V.8

Anmerkungen zu Schrift V.9

Anmerkungen zu Schrift VI.1

Anmerkungen zu Schrift VI.2

Anmerkungen zu Schrift VI.3

Anmerkungen zu Schrift VI.4

Anmerkungen zu Schrift VI.5

Anmerkungen zu Schrift VI.6

Anmerkungen zu Schrift VI.7

Anmerkungen zu Schrift VI.8

Anmerkungen zu Schrift VI.9

Rekonstruktion der „geheimen“ Emanationslehre

Die Vier-Welten-Theorie

Jüdische Kabbala

Der Übergang zum Trinitätsgedanken

Die Trias von Verharren, Hervorgehen und Rückkehr

Die absolute kosmologische Sinnkrise

Die neue Kosmologie

Literaturhinweise:

Impressum neobooks

Plotin: Enneaden - Eine Besprechung

Plotin * 250; † 270 auf einem Landgut in Kampanien war ein antiker Philosophie. Er war der Begründer und bekannteste Vertreter des Neuplatonismus. Seine Ausbildung erhielt er in Alexandria bei Ammonius Sakkas, von dem er maßgebliche Impulse empfing. Ab 244 lebte er in Rom, wo er eine Philosophenschule gründete, die er bis zu seiner tödlichen Erkrankung leitete. Er lehrte und schrieb in griechischer Sprache; seine Schriften waren für den Schülerkreis bestimmt und wurden erst nach seinem Tod einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. In Kreisen der politischen Führungsschicht des Römischen Reischs erlangte er hohes Ansehen.

Plotin betrachtete sich nicht als Entdecker und Verkünder einer neuen Wahrheit, sondern als getreuen Interpreten der Lehre Platons, die nach seiner Überzeugung im Prinzip bereits alle wesentlichen Erkenntnisse enthielt. Sie bedurfte aus seiner Sicht nur einer korrekten Deutung mancher strittiger Einzelheiten und der Darlegung und Begründung bestimmter Konsequenzen aus ihren Aussagen. Plotin vertrat einen radikalen idealistischen Monismus (Zurückführung aller Phänomene und Vorgänge auf ein einziges immaterielles Grundprinzip). Das Ziel seiner philosophischen Bemühungen bestand in der Annäherung an das „Eine“, das Grundprinzip der gesamten Wirklichkeit, bis hin zur Erfahrung der Vereinigung mit dem Einen. Als Voraussetzung dafür betrachtete er eine konsequent philosophische Lebensführung, die er für wichtiger hielt als das diskursive Philosophieren.

Für Plotins Nachruhm und die Nachwirkung seines Lebenswerks wurden die Bemühungen des Porphyrios, seines weitaus berühmtesten Schülers, wegweisend. Porphyrios schrieb eine Biografie seines Lehrers, in der er berichtete, nach Plotins Tod habe Amelios das Orakel von Delphi über das Schicksal der Seele des Verstorbenen befragt und dabei erfahren, sie sei in ein Reich der Seligen aufgenommen worden. Indem Porphyrios die Schriften seines Lehrers ordnete, redigierte und veröffentlichte, rettete er sie für die Nachwelt. Er stellte auch eine Sammlung von Zitaten und paraphrasierten Aussagen Plotins zusammen, die „Sentenzen, die zum Intelligiblen führen“. Außerdem verfasste er Erläuterungen zu Schriften Plotins und nahm auch in anderen seiner zahlreichen Werke auf dessen Lehren Bezug. Damit hatte Porphyrios einen maßgeblichen Anteil am Fortleben der von Plotin begründeten neuen Schulrichtung, die heute „Neuplatonismus“ genannt wird.

 

Die Enneaden (griech. „Neunheit“) sind eine Sammlung der Schriften des neuplatonischen Philosophen Plotin. Sie sind im Zeitraum von 253 bis 269 entstanden und wurden von dessen Schüler Porphyrios editiert und herausgegeben. Die Sammlung enthält sechs Enneaden, wobei eine Enneade neun themengleichen Abhandlungen beinhaltet.

Enneade heißt also Neunheit oder Neunerschrift. Die Enneaden bestehen aus 54 Schriften, die von Plotins engstem Schüler Porphyrios zu 6 Neunerschriften (Enneaden) zusammgefasst und neu herausgegeben wurde.

- Die 1. Enneade beschäftigt sich mit dem Menschen und der Ethik.

- Die 2. und 3. Enneade beschäftigt sich mit Kosmologie, Physik und dem Schicksal.

- Die 4. Enneade enthält Untersuchungen über die Seele.

- Die 5. Enneade enthält Untersuchungen über den Intellekt und das Intelligible.

- Die 6. Enneade enthält ontologische Untersuchungen.

Ich werde im Folgenden alle 54 Schriften kurz zusammenfassen und besprechen.

Anmerkungen zu Schrift I.1

Die 1. Schrift der 1. Enneade ist überschrieben mit "Über den Begriff des lebenden Wesens und den Begriff des Menschen".

Zunächst fragt Plotin in dieser Schrift über den Menschen: "Lust und Traurigkeit, Furcht und Muth, Begierde und Abscheu und der Schmerz: wo haben sie ihren Sitz?" Ich persönlich würde sagen: natürlich in der Seele. Und in der Tat ist das auch eine mögliche Antwort, die Plotin gibt. Plotins stellt nun fest: Ja, der Mensch hat eine Seele, und diese Seele ist unsterblich. Sie bedient sich des Körpers, um hier auf Erden zu wandeln. "Man muss indessen annehmen, dass die Seele sich im Leibe beendet, sei's über ihm sei's in ihm, woher auch das Ganze derselben ›lebendiges Wesen‹ genannt wird." Der Mensch besteht nach Plotin also aus Leib und Seele. wobei der Seele die Gabe der Vernunft innewohnt. Und auch die Fähigkeit der Wahrnehmung. Und an diese Grundgedanken schließen sich nun allerlei psychologische Überlegungen an, auf die hier aber jetzt nicht weiter eingegangen werden soll.

Keywords: Seele, Körper, Affectionen, Wahrnehmung, Unsterblichkeit, Vernunft

Anmerkungen zu Schrift I.2

Die 2. Schrift der 1. Enneade ist überschrieben mit "Über die Tugenden".

Zunächst stellt Plotin fest, dass es das Böse gibt, und dass der Mensch dieses Böse flieht. Und wie soll er das Böse fliehen? Indem er "Gott ähnlich wird", sagt Platon, also durch seine Tugend. Dabei übernimmt Plotin die vier Tugenden des Platon, die er auch die "bürgerlichen" nennt: Weisheit (Klugheit), Besonnenheit (Mäßigung), Tapferkeit (Mut) und Gerechtigkeit. Diese Tugenden seien es, die den Menschen läutern (reinigen) und Gott gleichmachen.

Keywords: Tugend, das Gute, Gott, Seele, Sünde, Reinigung

Anmerkungen zu Schrift I.3

Die 3. Schrift der 1. Enneade ist überschrieben mit "Über die Dialektik"

Zunächst stellt Plotin fest, dass alles im Menschen zum Guten strebt, und so sei es Aufgabe, den Menschen in die Höhen der intelligiblen Welt zu gleiten, sei der Mensch Musiker, sei er Philosoph oder sei er Liebender. Und dann untersucht Plotin es für jeden dieser drei Menschentypen gesondert, zuerst für den Musiker, dann für den Liebenden, und am Ende für den Philosophen. Dabei entwickelt Plotin eine Art typologischer Psychologie, die aber wohl so nicht aufrechtzuerhalten ist. Am Ende kommt er zum eigentlichen Thema, der Dialektik. Plotin ist der Meinung, dass es die besondere Aufgabe der Dialektik ist, den Menschen zum Guten, und damit in die Höhen der intelligiblen Welt zu gleiten. Und dann singt Plotin das Hohelied auf die Kunst der Dialektik, die für ihn so etwas wie die Königin aller philosophischen Methoden ist. Übrigens fasst Plotin auch die Syllogistik von Aristoteles mit unter Dialektik.

Keywords: Dialektik, das Gute, die Höhe der intelligiblen Welt, Musiker, Philosoph, Liebender, Schlussregeln, philosophische Methode

Anmerkungen zu Schrift I.4

Die 4. Schrift der I. Enneade ist überschrieben mit „Über die Glückseligkeit“…

In dem etwas längeren Text geht es um die Frage nach dem Glück bzw. der Glückseligkeit. Glück oder Glückseligkeit ist das höchste Gut. Der Mensch strebt nach dem Glück allein. Dabei ist das Glück als das höchste Gut nicht zu verwechseln mit dem Guten an sich… Das ist jedenfalls meine Meinung… Ein Mensch, der ausschließlich Gutes tut, muss deshalb noch nicht glücklich sein, und einer, der immer nur böses tut, ist vielleicht viel glücklicher als ich… Glück ist für Plotin eine Empfindung der Lust, eine Lust, die uns Genuss bereitet… Sie ist, könnte man sagen, die Erfüllung der höchsten Lebensqualität… Zum Glück allein strebt der Mensch... Ich sagte es bereist…

Zum Glück dazu gehört unmittelbar auch das Vermeiden von Unglück und Schmerz…Darum ist der Mensch auch im Schlafe nicht unglücklich, weil er dann praktisch kein Leid empfindet.

Keywords: Glück, Glückseligkeit, höchstes Gut, das Gute, Tugenden, Schmerz, Leid, Unglück, das Schlechte, Tod

Anmerkungen zu Schrift I.5

Die 5. Schrift der I. Enneade ist überschrieben mit „Ob die Glückseligkeit in der Länge der Zeit bestehe oder ob die Glückseligkeit einen Zuwachs durch die Zeit erhalte“…

Trotz der Überlänge des Titels handelt es ich nur um einen der kürzeren Texte. Plotins Thema ist hier äußerst komplex und auch äußerst subtil… Er selbst beantwortet die Frage dahingehend, dass lang andauerndes Unglück ein Mehr an Unglück bedeutet, dauerhaftes Glück aber kein Mehr an Glück… Nur die Steigerung des Glücks könne ein Mehr an Glück bedeuten, denn zum Glück allein streben wir… Und dieses Glück besteht in der Tätigkeit der Seele, im Denken… Allein wahre Erkenntnis kann und am Glück teilhaben lassen… Das ist grundsätzlich auch meine eigene Ansicht…

Keywords: Glück, Unglück, Länge der Zeit, Steigerung, Zeit, Ewigkeit, zeitliche Dauer, ewige Dauer

Anmerkungen zu Schrift I.6

Die 6. Schrift der I. Enneade ist überschrieben mit "Über das Schöne"...

Die 6. Schrift beginnt mit folgenden Worten: "Das Schöne beruht größtenteils auf den Wahrnehmungen des Gesichts, es beruht aber auch auf denen des Gehörs, wie bei den Zusammenstellungen von Wörtern und in der gesamten Musik. Denn auch Melodien und Rhythmen sind schön. Steigen wir von der sinnlichen Wahrnehmung weiter aufwärts, so gibt es auch schöne Einrichtungen, Taten, Zustände, Wissenschaften, endlich eine Schönheit der Tugend. Ob noch eine höhere Schönheit, wird sich im weiteren Verlauf zeigen."

Und nun fragt Plotin: "Was ist nun aber die bewirkende Ursache davon, dass Körper als schön erschaut werden, dass das Gehör den Tönen als schönen seine Zustimmung gibt?" Plotin fragt also danach, was es ist, das in uns die "Empfindung" der Schönheit erzeugt... Was ist es, das macht, dass uns etwas gefällt? Es ist erstaunlich, aber Plotin fragt das wirklich. Plotin hat wirklich einen Begriff von Schönheit im Sinne dessen, was uns gefällt... Leider sieht er selbst die Qualität dieses Gedankens nicht, er will tiefer gehen und danach fragen, „was“ es denn ist, das uns gefällt... Zunächst macht er es an einer bestimmten Harmonie fest, und zwar an der Symmetrie der Teile zum Ganzen... Aber dann verwirft er diesen Gedanken, weil man ja auch die Tugend für schön hält, und die sei eben unteilbar... Der Grund, warum wir etwa einen Körper, überhaupt etwas Diesseitiges für schön halten, sei, so Plotin, seine Teilhabe an den göttlichen Ideen... Und nun führt Plotin diesen Gedanken bis ins Detail aus. Unabhängig von diesen Ausführungen möchte ich dem eine andere Idee der Ursachen des Schönen gegenüberstellen... Letztendlich ist es unsere Seele, die Gefallen an etwas findet, die etwas für schön hält... Aber was spricht die Seele da an? Wenn man ein Bild sieht, mag es dem einen gefallen und dem anderen nicht... Es muss also in demjenigen, dem das Bild gefällt, etwas angesprochen haben, etwas "zum schwingen" gebracht haben, was ihm selbst, seinem inneren Wesen entspricht... Und die inneren Wesen sind eben verschieden, und daher ist das Schöne auch rein subjektiv... Als schön empfinden wir nur etwas, das in unserem eigenen Inneren etwas anspricht, das ganz unserem eigentlichen Wesen entspricht.... Eben diese Ähnlichkeit lässt uns an einer Sache Gefallen finden... Aber auch das genaue Gegenteil empfinden wir als Schön... Gegensätze zeihen sich bekanntlich an, so der Volksmund... Eigentlich jedem Menschen ist dieses Phänomen bekannt, wenn er nur aufmerksam genug ist...

Höchste Schönheit erreichen wir hingegen in den spirituellen Mysterien, an die Plotin fest glaubt... So sagt er den berühmten Satz, den man üblicher Weise nur mit Goethe in Verbindung bringt: "Nie hätte das Auge jemals die Sonne gesehen, wenn es nicht selber sonnenhaft wäre; so kann auch eine Seele das Schöne nicht sehen, wenn sie nicht selbst schön ist." Ein gutes Schlusswort...

Keywords: Das Schöne, Schönheit, sinnliche Wahrnehmung, Tugend, Tugenden, Seele, Empfindung

Anmerkungen zu Schrift I.7

Die 7. Schrift der 1. Enneade ist überschrieben mit: "Über das erste Gut und die anderen Güter oder über das erste Gut und die Glückseligkeit"

Trotz der Länge des Titels, der übrigens irreführend ist, weil von Glückseligkeit gar nicht die Rede ist, ist diese Schrift einer der kürzesten Texte überhaupt...

Das erste (höchste) Gut ist das, wonach alles sich ausrichtet, zu dem alles hinstrebt... Dieses Gute ruht ganz in sich selbst. Es ist jenseits allen Seins, allen Geistes und allen Denkens...Alle Dinge haben am Guten teil, wie sie am Sein teilhaben und an der Form. Gut ist für das Leben das Leben und für den Geist der Geist. Die Tugend aber lässt uns in ganz besonderer Weise am Guten teilhaben

Keywords: Das erste (höchste) Gut, Tugend, Leben, Geist, Denken