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Römische Elegien

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Johann Wolfgang von Goethe

Römische Elegien

Römische Elegien



Wie wir einst so glücklich waren,

Müssens jetzt durch euch erfahren.



1



Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!

Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?

Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern,

Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still.

O wer flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick ich

Einst das holde Geschöpf, das mich versengend erquickt?

Ahn ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer

Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die köstliche Zeit?

Noch betracht ich Kirch und Palast, Ruinen und Säulen,

Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benutzt.

Doch bald ist es vorbei: dann wird ein einziger Tempel

Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empfängt.

Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe

Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom.



2



Ehret, wen ihr auch wollt! Nun bin ich endlich geborgen!

Schöne Damen und ihr, Herren der feineren Welt,

Fraget nach Oheim und Vetter und alten Muhmen und Tanten,

Und dem gebundnen Gespräch folge das traurige Spiel.

Auch ihr übrigen fahret mir wohl, in großen und kleinen

Zirkeln, die ihr mich oft nah der Verzweiflung gebracht,

Wiederholet, politisch und zwecklos, jegliche Meinung,

Die den Wandrer mit Wut über Europa verfolgt.

So verfolgte das Liedchen "Malbrough" den reisenden Briten

Einst von Paris nach Livorn, dann von Livorno nach Rom,

Weiter nach Napel hinunter, und wär er nach Smyrna gesegelt,

Malbrough! empfing ihn auch dort, Malbrough! im Hafen das Lied.

Und so mußt ich bis jetzt auf allen Tritten und Schritten

Schelten hören das Volk, schelten der Könige Rat.

Nun entdeckt ihr mich nicht sobald in meinem Asyle,

Das mir Amor der Fürst, königlich schützend, verlieh.

Hier bedecket er mich mit seinem Fittich; die Liebste

Fürchtet, römisch gesinnt, wütende Gallier nicht:

Sie erkundigt sich nie nach neuer Märe, sie spähet

Sorglich den Wünschen des Manns, dem sie sich eignete, nach.

Sie ergötzt sich an ihm, dem freien, rüstigen Fremden,

Der von Bergen und Schnee, hölzernen Häusern erzählt;

Teilt die Flammen, die sie in seinem Busen entzündet,

Freut sich, daß er das Gold nicht wie der Römer bedenkt.

Besser ist ihr Tisch nun bestellt; es fehlet an Kleidern,

Fehlet am Wagen ihr nicht, der nach der Oper sie bringt.

Mutter und Tochter erfreun sich ihres nordischen Gastes,

Und der Barbare beherrscht römischen Busen und Leib.



3



Laß dich, Geliebte, nicht reun, daß du mir so schnell dich ergeben!

Glaub es, ich denke nicht frech, denke nicht niedrig von dir.

Vielfach wirken die Pfeile des Amors: einige ritzen,

Und vom schleichenden Gift kranket auf Jahre das Herz.

Aber mächtig befiedert, mit frisch geschliffener Schärfe

Dringen die andern ins Mark, zünden behende das Blut.

In der heroischen Zeit, da Götter und Göttinnen liebten,

Folgte Begierde dem Blick, folgte Genuß der Begier.

Glaubst du, es habe sich lang die Göttin der Liebe besonnen,

Als im Idäischen Hain einst ihr A