Immun mit kolloidalem Silber

Tekst
Sari: vak vital
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Immun mit kolloidalem Silber
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Dr. Josef Pies

Immun mit kolloidalem Silber

Wirkung, Anwendung,

Erfahrungen


VAK Verlags GmbH

Kirchzarten bei Freiburg

Vorbemerkung des Verlags

Dieses Buch dient der Information über Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge und Selbsthilfe. Wer sie anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Autor und Verlag beabsichtigen nicht, Diagnosen zu stellen und Therapieempfehlungen zu geben. Die Informationen in diesem Buch sind nicht als Ersatz für professionelle medizinische Behandlung bei gesundheitlichen Beschwerden zu verstehen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

VAK Verlags GmbH

Eschbachstraße 5

79199 Kirchzarten

Deutschland

www.vakverlag.de

18. Auflage 2012

© VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 1998

(ISBN der 1.–6. Auflage: 3-932098-31-5; ISBN der 7.–9. Auflage: 3-935767-13-7;

ISBN der 10.–17. Auflage: 978-3-935767-53-8)

Lektorat: Monika Radecki, Jörg Ketter, Nadine Britsch

Umschlagdesign: Hugo Waschkowski, Freiburg

Fotos: S. 7, 20, 25, 27, 30, 38, 46, 54, 67, 74, 75, 81, 100, 119 © Microsoft ClipArt,

S. 40, 68, 69 © J. Pies/G. Braach, S. 18 © Wikipedia

Illustrationen: Christian Bob Born, Freiburg

Reihenlayout: Karl-Heinz Mundinger, VAK

Satz: Goar Engeländer, www.dametec.de

Druck: MediaPrint GmbH, Paderborn

Printed in Germany

ISBN 978-3-86731-117-5 (Paperback)

ISBN 978-3-95484-022-9 (ePub)

ISBN 978-3-95484-023-6 (Kindle)

ISBN 978-3-95484-024-3 (PDF)

Inhalt

Einleitung

Was ist kolloidales Silber?

Chemisch-physikalische Grundlagen

Seit wann ist kolloidales Silber bekannt?

Geschichtliches zum medizinischen Einsatz von Silber

Wogegen wirkt kolloidales Silber?

Erfahrungen bei zahlreichen Erkrankungen

Was sagen Anwender über kolloidales Silber?

Erfahrungsberichte

Wie wirkt kolloidales Silber?

Erstickungstod für Krankheitserreger

Wie wird kolloidales Silber angewendet?

Metall mit unbegrenzten Möglichkeiten

Wie wird kolloidales Silber dosiert?

Individuelle Dosierung ist wichtig

Wie wird kolloidales Silber hergestellt?

Moderne Methoden liefern bessere Qualität

Wo erhält man kolloidales Silber?

Auf Seriosität achten

Welche Qualitätskriterien gelten für kolloidales Silber?

Frische, Reinheit und Partikelgröße

Hilft kolloidales Silber auch Tieren?

Gute Erfahrungen von Tierhaltern

Kann man kolloidales Silber auch bei Pflanzen anwenden?

Gesünderes Gemüse durch kolloidales Silber

Welche Nebenwirkungen hat kolloidales Silber?

Universelles Mittel: (fast) nebenwirkungsfrei

Warum die ganze Aufregung?

Einschätzung von Behörden und Fachdiskussion

Resistenzbildung: ja oder nein?

Nur selten Silberresistenzen

Silberstaub und Silberfäden

Aktuelle Neuentwicklungen

Häufig gestellte Fragen

Zum Schluss

Kleines Glossar

Literatur

Über den Autor

Einleitung

Im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte kolloidales Silber eine große medizinische Bedeutung, geriet aber im Laufe der Zeit – vor allem seit Einführung der Antibiotika – immer stärker in Vergessenheit. Dabei ist kolloidales Silber gewissermaßen eine Privatklinik für jedermann, ein Krankenhaus fürs Reisegepäck. Es wird auch als „zweites Immunsystem“ und „natürliches Antibiotikum“ bezeichnet. Mit kolloidalem Silber lässt sich das natürliche Immunsystem im Bedarfsfall hervorragend unterstützen, ohne es dadurch überflüssig zu machen.


Das vorliegende Buch gibt einen Überblick über Anwendungsmöglichkeiten und Erfahrungen mit kolloidalem Silber sowie über seine Wirkung. Es soll helfen, seinen Stellenwert in der modernen Medizin zu verdeutlichen und die Leserinnen und Leser über den aktuellen Stand des Wissens zu informieren. Dabei wird auch der Erläuterung chemischer und physikalischer Grundlagen breiter Raum gegeben.

Ende der 1990er-Jahre erschien mein erstes Buch über kolloidales Silber; es war der erste deutschsprachige Titel zu diesem Thema überhaupt. Das Buch wurde inzwischen mehrmals grundlegend überarbeitet und in mehrere Sprachen übersetzt. Meine Bücher und Beiträge haben maßgeblich zur Renaissance von kolloidalem Silber im deutschsprachigen Raum, aber auch in anderen europäischen Ländern beigetragen. Seitdem besinnt man sich immer stärker auf diese nebenwirkungsarme und effektive Methode zur Behandlung von Infektionskrankheiten.

Kolloidales Silber unterstützt unser Immunsystem und ist ein „natürliches Antibiotikum“.

Immerhin wurden die Einsatzmöglichkeiten von kolloidalem Silber bei mehreren hundert Krankheitserregern (Bakterien, Viren und Pilze) beschrieben, während ein Antibiotikum (Medikament zur Behandlung von Bakterieninfektionen) oder ein Antimykotikum (Medikament zur Behandlung von Pilzinfektionen) jeweils nur gegen eine kleine Anzahl verschiedener Keime wirksam ist. Dabei muss man sich im Klaren darüber sein, dass unser Wissen um kolloidales Silber teils auf experimentellen Befunden beruht, zum großen Teil aber auch auf langjährigen Erfahrungen.

Wer sich mit dem therapeutischen Nutzen von kolloidalem Silber beschäftigt, weiß um die sehr gegensätzlichen Positionen. Diese Kontroversen haben dazu beigetragen, dass Wert und Sinn von kolloidalem Silber in den letzten Jahren intensiv diskutiert und untersucht wurden. Dadurch wurde die seriöse Beschäftigung mit diesem Thema gefördert und befruchtet. So ist es erfreulich, dass sich immer mehr wissenschaftliche Arbeiten mit der Wirksamkeit von Silber (in unterschiedlichen Formen) beschäftigen und das belegen, was seit Langem aus der Erfahrung bekannt ist. So kann heute niemand mehr ernsthaft die heilungsfördernde Wirkung von Silber in der Wundbehandlung infrage stellen. Auch wenn sich ein großer Teil der Arbeiten nicht ausdrücklich mit kolloidalem Silber befasst, ist das Wirkprinzip vergleichbar und die Erkenntnisse sind weit gehend auf kolloidales Silber übertragbar.

 

Insgesamt wird das Anwendungsspektrum immer breiter: Es reicht von Silberwaschmaschinen über Silberkühlschränke, mit Silber beschichtete WC-Deckel, Silberkleidung und versilberte Wundauflagen bis hin zu Silberpflastern.

Es freut mich, dass ich mit meinen Büchern und Beiträgen die Diskussion um kolloidales Silber befruchten konnte. Dabei ist mir ein besonderes Anliegen, den Blick für eine differenzierte Betrachtung zu schärfen, denn leider unterscheiden selbst Fachleute oft genug noch immer nicht zwischen bedenklichen Silberverbindungen und therapeutischem kolloidalem Silber. Auch Ihre Anregungen, liebe Leserinnen und Leser, sind herzlich willkommen. Zögern Sie also nicht, wenn Sie einen Diskussionsbeitrag leisten wollen. Schreiben Sie dem Verlag Ihre Erfahrungen, Anregungen, Kritik und Fragen.

Was ist kolloidales Silber?

Chemisch-physikalische Grundlagen

Wer die Wirkung eines ihm unbekannten Heilmittels ausprobieren möchte, will meist erst einmal genau wissen, welche Substanz sich dahinter verbirgt, welche Eigenschaften sie hat und wie sie wirkt. Beginnen wir also mit der Frage, was kolloidales Silber ist, denn der Begriff Kolloid ist nur wenig bekannt, obwohl wir täglich mit Kolloiden zu tun haben – ja, unser Leben basiert sogar auf kolloidalen Systemen. Zum besseren Verständnis nähern wir uns der Erklärung zunächst von der wissenschaftlichen Seite, bevor wir uns dann der praktischen Bedeutung zuwenden. Da die Kolloidchemie ein äußerst umfangreiches Fachgebiet ist, können hier jedoch nur die wichtigsten, für das Verständnis von kolloidalem Silber notwendigen Grundlagen erörtert werden.

Unter einem Kolloid versteht man ein System, in dem kleinste Partikel äußerst fein verteilt vorliegen. Diese Partikel bestehen aus wenigen bis einigen tausend Atomen und haben meist eine Größe von wenigen bis zu 200 Nanometern. Ein Nanometer entspricht einem Milliardstel Meter. Die Größenverhältnisse sind in der nachfolgenden Tabelle verdeutlicht. Ein rotes Blutkörperchen des Menschen hat zum Beispiel einen Durchmesser von 7,5 Mikrometer (= 7500 Nanometer), ist also fast vierzigmal größer als ein solches Riesen-Kolloidpartikel von 200 Nanometer Durchmesser.

Zum besseren Verständnis sind nachfolgend einige Maße in Beziehung zueinander gesetzt:


1 m 1 Meter
= 1000 mm = eintausend Millimeter
= 1000000 μm = eine Million Mikrometer
= 1000000000 nm = eine Milliarde Nanometer
= 10000000000 Å = zehn Milliarden Ångström

Mit einem Generator hergestelltes kolloidales Silber ist aber noch viel kleiner. Es besteht aus nur wenigen Atomen und hat einen Durchmesser von nur etwa ein bis fünf Nanometer. Dieses kolloidale Silber ist also um ein Vielfaches kleiner als ein rotes Blutkörperchen oder ein Riesenbakterium (vgl. Tabelle auf S. 12). Ein solches Verhältnis entspricht ungefähr dem Größenunterschied zwischen einer Katze und dem Mount Everest. Im Vergleich zu den kleinsten Bakterien ist ein Teilchen eines Silberkolloides immerhin noch fast 2000mal kleiner. Dieses Verhältnis ist etwa so, als stehe ein erwachsener Mensch vor dem Großglockner.


Wissenschaftlich spricht man dann von einem kolloidalen System, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:

Unter einem Kolloid versteht man ein System, in dem kleinste Partikel äußerst fein verteilt vorliegen.

1. Es müssen unterschiedliche Bestandteile vorliegen, zum Beispiel Silber und Wasser.

2. Die Bestandteile müssen unterschiedlichen Phasen angehören, zum Beispiel flüssig/fest oder gasförmig/flüssig.

3. Die Partikel dürfen nicht löslich sein. Man spricht auch von lyophoben Solen (lyein = lösen und phobos = Angst).


Objekt Größenordnung
Silberion (Ag+) 0,115 nm (= 1,15 Ångström)
Silberatom 0,175 nm (= 1,75 Ångström)
Glukosemolekül 0,7 nm (= 7 Ångström)
Kolloidales Silber (ca. 15 Atome) 1–5 nm (= 10–50 Ångström)
Viren 20–300 nm (= 0,02–0,3 Mikrometer)
Bakterien 200–80000 nm (= 0,2–80 Mikrometer)
Rotes Blutkörperchen 7500 nm (= 7,5 Mikrometer)
Haardurchmesser (Mensch) 40000–100000 nm (= 40–100 Mikrometer)
Menschliche Eizelle 150000 nm (= 150 Mikrometer)

Demnach sind Kolloide heterogen, multiphasisch und unlöslich. Man kann in einem Kolloid auch eine vierte Zustandsform der Materie sehen, also kolloidal neben fest, flüssig und gasförmig. Manchmal wird auch folgendermaßen differenziert:


Bezeichnung Partikelgröße
Lösungen kleiner als 1 Nanometer
Kolloide zwischen 1 und 1000 Nanometer
Suspensionen größer als 1000 Nanometer

Die Kolloidpartikel verändern nicht – wie es z. B. Salze tun – bestimmte physikalische Eigenschaften des Suspensionsmittels (Gefrier- oder Siedepunkt etc.).

Vor allem hinsichtlich der Unlöslichkeit kommt es manchmal zu Missverständnissen. Die Silberpartikel im kolloidalen Silber sind nicht etwa in Wasser gelöst, sondern suspendiert. Es handelt sich also um eine Suspension und nicht um eine Lösung. Gibt man hingegen Salz (so auch Silbersalze wie Silbernitrat und Silberchlorid) in Wasser, werden sie darin gelöst. Das heißt, die Bestandteile dieser Salze lösen ihre Verbindung miteinander auf (sie dissoziieren) und es entstehen zum Beispiel positiv geladene Silberionen (Ag+) und negativ geladene Chloridionen (Cl-). Dabei handelt es sich also nicht um elementares Silber oder Chlor!

Hier wird sehr schön ein wichtiger Unterschied zwischen kolloidalem, elementarem Silber und einem Silbersalz deutlich. Leider werden sie immer wieder miteinander verwechselt und gleichgesetzt (vgl. Welche Nebenwirkungen hat kolloidales Silber?). Auch wenn reines kolloidales Silber kaum herstellbar ist, sollte man bestrebt sein, den Anteil an elementarem Silber so groß wie möglich zu wählen. Vor allem aber muss man darauf achten, Verunreinigungen mit Salzen weitgehend zu vermeiden.

Leider umfasst die kommerzielle Definition von kolloidalem Silber meist alle silberhaltigen Flüssigkeiten, die zu Heilzwecken eingesetzt werden. Darunter fallen also auch Silberionen, Silbersalze, Silberproteine und andere Silberverbindungen. Diese Verwässerung der wissenschaftlichen Definition hat die undifferenzierte Kritik an kolloidalem Silber stark beeinflusst (vgl. Welche Nebenwirkungen hat kolloidales Silber? und Warum die ganze Aufregung?).

In diesem Buch ist in erster Linie elektrochemisch hergestelltes kolloidales Silber gemeint, das möglichst viel elementares Silber enthält, sogenanntes therapeutisches kolloidales Silber (Pies 2010). Ist eine andere Art gemeint, wird explizit darauf hingewiesen. Dabei ist zu bedenken, dass ein Generator meistens etwa 10 Prozent, höchstens aber bis zu 25 Prozent Silberpartikel und 75 bis 90 Prozent Silberionen produziert (Jefferson 2003). Gibt man bei der Herstellung nur ein Körnchen Kochsalz (Natriumchlorid) dazu, enthält man nur Silbersalz (Silberchlorid).

Kolloidpartikel sind die kleinsten Teilchen, in die Materie zerlegt werden kann, ohne die individuellen Eigenschaften zu verlieren. Die nächste Stufe der Zerkleinerung wäre das Atom selbst. Unter kolloidalem Silber versteht man dementsprechend extrem kleine Silberpartikel. Je nach Art der Herstellung (chemisch, gemahlen oder durch Elektrolyse) kann die Größe von weniger als einem bis zu mehr als zehn Nanometer reichen. Diese Partikel befinden sich in destilliertem Wasser.

Durch das Zerkleinern in mikroskopisch kleine Teilchen (Nanopartikel) wird die Gesamtoberfläche enorm vergrößert und damit auch die Wirkung. Außerdem wird auch die Möglichkeit, in den Körper einzudringen und selbst an entlegene Stellen zu gelangen, enorm verbessert.

In einer kolloidalen Flüssigkeit bewegen sich die einzelnen Partikel mehr oder weniger leicht. Sind sie schwer beweglich, spricht man von einem Gel, andernfalls von einem Sol. Diese beiden Zustandsformen können ineinander übergehen, wobei die Übergänge fließend sind. Kolloide spielen in der Natur eine sehr große Rolle. Ohne sie gäbe es kein Leben, denn alle Lebensvorgänge in einer Zelle, den Bausteinen der Lebewesen, basieren auf kolloidalen Zustandsformen. Weitere Beispiele für Kolloide sind frisch gepresster Orangensaft, Waschmittel und die Beschichtungen von Filmen, aber auch Rauch oder Nebel.

Je größer Partikel sind, umso stärker macht sich die Schwerkraft bemerkbar. Sie sinken auf den Boden eines Gefäßes. Kolloidales Silber setzt sich nicht auf dem Gefäßboden ab, da sich die elektrisch geladenen Partikel gegenseitig abstoßen und in der Schwebe halten. Die Ladung geht allerdings (wie bei einer Batterie) mit der Zeit verloren - vor allem durch Lichteinfluss. Deshalb sollte kolloidales Silber immer lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Bei kleinen Teilchen, so auch bei Kolloidpartikeln, gibt es noch eine andere Kraft, die das Absinken verhindert. Diese Kraft bezeichnet man als Brown’sche Molekularbewegung. Der schottische Botaniker Robert Brown (1773–1858) hatte nämlich beobachtet und dies 1827 erstmals beschrieben, dass sich kleinste Teilchen in Flüssigkeiten ständig bewegen. Dadurch stoßen sie immer wieder aneinander. Dies verhindert ebenfalls, dass die Teilchen zu Boden sinken und sich dort absetzen. Die Brown’sche Molekularbewegung tritt nur bei Partikeln auf, die kleiner als ein Mikrometer (1 μm = 1 tausendstel Millimeter) sind. Trotzdem sollte man kolloidales Silber vor Gebrauch stets leicht schütteln, um eine optimale Verteilung der Partikel zu gewährleisten.

Schließlich sei noch eine moderne Definition von Kolloiden aus dem Webster’s Third New International Dictionary (nach Jefferson 2003) wiedergegeben. Demnach ist ein Kolloid „ … eine Substanz (wie ein Aggregat von Atomen oder Molekülen), ob als Gas, Flüssigkeit oder feste Form, in einem Zustand fein verteilter Partikel, zu klein, um in einem herkömmlichen Mikroskop sichtbar zu sein, die in einem Gas, einer Flüssigkeit oder einem festen Medium verteilt ist und sich nicht oder nur sehr langsam absetzt (wie die Flüssigkeitstropfen im Nebel, feste Partikel im Rauch, Blasen im Schaum oder Goldpartikel in Rubinglas).“

 

Seit wann ist kolloidales Silber bekannt?

Geschichtliches zum medizinischen Einsatz von Silber

Der Begriff kolloidal wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem britischen Chemiker Thomas Graham (1805–1869) geprägt. Er hatte ihn aufgrund des auffälligen Aggregationsverhaltens dem griechischen Wort kolla für Klebstoff entlehnt. Er wandte den Begriff auf solche Partikel an, die sich durch eine Pergamentmembran abfiltern lassen. Davon grenzte er die Stoffe als kristalloid ab, die eine solche Membran passieren können (zum Beispiel Salz und Zucker). Kolloidales Silber liegt allerdings fein verteilt als Sol vor und hat nichts mit einem Klebstoff zu tun. Obwohl man Graham aufgrund seiner Veröffentlichung im Jahre 1861 später den „Vater der Kolloidchemie“ nannte, hatte der berühmte Michael Faraday (1791–1867) schon mindestens fünf Jahre früher ein anderes Kolloid, nämlich kolloidales Gold, zubereitet und beschrieben. Die damalige Herstellung unterschied sich allerdings noch stark von der heutigen.

Wie eingangs bereits erwähnt, erlebt kolloidales Silber zur Zeit eine Renaissance. Seine Heilkraft war schon unseren Vorfahren bekannt. Aber wie dies so häufig geschieht, gingen die guten Erfahrungen mit der Zeit verloren. Sie wurden von der modernen medizinischen Entwicklung verdrängt. Wenn wir uns heute wieder auf die Erfahrungen unserer Vorfahren zurückbesinnen wollen, müssen wir uns deshalb auch ein wenig mit der Geschichte des medizinischen Einsatzes von Silber beschäftigen.

Silber ist eines von neun Edelmetallen, von denen außerdem Gold und Platin am besten bekannt sind. Das weiß glänzende, weiche Silber ist das Element mit der besten elektrischen und thermischen (Wärme-) Leitfähigkeit und kommt zwanzigmal häufiger vor als Gold. Es war schon immer sehr begehrt und wurde schon sehr früh zur Herstellung von Schmuck, Tafelgeschirr und Münzen verwendet. Bereits Homer erwähnt silberne Rüstungen und Cäsar ließ um 65 v. Chr. 320 Gladiatoren in silbernen Rüstungen kämpfen. Im Mittelalter war Gold dreizehn Mal so viel wert wie Silber. Vor 100 Jahren erhielt man für ein Kilogramm Gold 28 Kilogramm Silber. Heute liegt der Wert von Silber im Verhältnis zu Gold bei etwa 48 zu 1. Ein Kilogramm Gold kostet um die 40000 Euro und ein Kilogramm Silber etwa 850 Euro.

Aber auch in der Medizin fand das Silber Anwendung. Silber – nicht nur in seiner kolloidalen Form – wird schon seit Jahrtausenden in der Medizin eingesetzt. Die Chinesen entwickelten vor mehr als 5 500 Jahren die Akupunktur und verfeinerten sie immer weiter. Verwendeten sie zunächst noch Hölzer und Dornen, wurden diese später durch Eisennadeln und dann durch Gold- und Silbernadeln ersetzt. Die ältesten Silbernadeln fand man in dem Grab eines vor etwa 4000 Jahren verstorbenen Mitglieds der kaiserlichen Familie. Die Akupunkteure stellten fest, dass Gold bei dieser Behandlungsform eher stimuliert und Silber eher beruhigt. Man kann davon ausgehen, dass weltweit Millionen Heilkundige Silbernadeln für die Akupunktur benutzen.


Der persische Gelehrte und Arzt Avicenna (AbuAli al-Husayn ibn Abdullah ibn Sina, 980–1037) kannte Silber schon als Medizin.

In der Medizin ist seit ungefähr drei Jahrtausenden bekannt, dass Wasser länger trinkbar bleibt, wenn es in Silbergefäßen aufbewahrt wird. Die ersten schriftlichen Hinweise auf die medizinische Bedeutung von Silbernitrat stammen aus dem Werk des legendären Gabir ibn Haiyan as-Sufi aus der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts n. Chr. Auch der in Bagdad ausgebildete Arzt und Philosoph Avicenna (980–1037) wandte Silber vielfältig medizinisch an und beschrieb erstmals die Argyrie (eine Hautverfärbung aufgrund von Silberüberdosierung; vgl. Welche Nebenwirkungen hat kolloidales Silber?). Auch der berühmte Paracelsus (1493–1541) maß dem Silber Heilkraft bei und in der Alchemie zählt „Argentum Potabile“ zu den Metall-Essenzen, die unter anderem nach seinen Rezepturen hergestellt werden.

Ebenfalls hat Silber in der vor etwa 2000 Jahren entstandenen ayurvedischen Medizin seinen Platz. Es wird in Form von Asche und als kolloidales Silber zur Verjüngung angewendet sowie bei Leberbeschwerden und Entzündungen.

Schon vor dem Jahr 1800 wurde Silbernitrat bei Epilepsie, Geschlechtskrankheiten, Akne und Entzündungen eingesetzt, und schon früh benutzte man Silberfolie zur Infektionsvorbeugung nach Operationen. Silbernitratstifte (Höllenstein) wurden zur Entfernung von Warzen und Geschwüren verwendet.

Die antibiotische Wirkung von Silber wurde auch von unseren Vorfahren praktisch genutzt. Bevor es Kühlschränke gab, war es im Sommer fast unmöglich, Lebensmittel längere Zeit frisch zu halten. Unsere Urgroßmütter legten daher eine Silbermünze in Milch, damit sie nicht so schnell sauer wurde. Diese Frischhaltemethode ist leicht zu verstehen, denn die äußerste Schicht der Silberatome einer solchen Münze reagiert mit Luftsauerstoff zu einer unsichtbaren Schicht Silberoxid. Legt man nun eine Silbermünze in Milch, wandern einige der Silberionen in das flüssige Medium und töten die Milchsäurebakterien, die dafür verantwortlich sind, dass Milch sauer wird. Mit der heute allgemein erhältlichen Milch, die etwa zwei Dutzend Behandlungsschritte hinter sich hat, bevor sie auf unserem Tisch landet, lässt sich dieses Experiment nicht wiederholen, da die Milch im wahrsten Sinne „tot“ ist; so auch die Milchsäurebakterien (Pies 2005).

Einige Zeitgenossen haben die bewährte Methode unserer Ahnen aber für andere Anwendungen wieder entdeckt. So schreibt James Harrison auf einer Chatseite im Internet (www.colloidal-silver.com/food.htm): „Hier in Texas verdirbt Eistee über Nacht. Ich gebe 1 bis 1 1/2 Unzen [ca. 30–45 ml] kolloidales Silber in den Tee und er hält sich eine Woche, ohne gekühlt werden zu müssen!“.


Diese Methode fand schon vor einem halben Jahrhundert Berücksichtigung in einem Standardwerk der Chemie (Römpp 1966): „Man versucht, auch Wasser, Eis, Limonaden und Kunstlimonaden durch kleinste Mengen kolloidalen Silbers haltbar zu machen.“

1869 wies der Wissenschaftler Ravelin darauf hin, dass Silber bereits in sehr niedrigen Dosierungen seine antimikrobielle Wirksamkeit entfaltet (Ravelin 1869). Ein anderer Wissenschaftler, der Botaniker Carl Wilhelm von Nägeli (1817–1891), beschrieb diese Eigenschaft mit dem Wort „oligodynamisch“, was so viel bedeutet wie „mit wenig aktiv sein“ (Nägeli 1893). Er fand heraus, dass schon eine Konzentration von nur 0,0000001 Prozent Silberionen genügt, das entspricht 9,2 x 10-9 Mol (= 9,2 Nanomol oder etwa 1 Mikrogramm) Silber pro Liter, um die im Frischwasser vorkommende Alge Spirogyra abzutöten. Zum Abtöten von Sporen eines Schimmelpilzes (Aspergillus niger), so fand er heraus, genügen ebenfalls nur 0,00006 Prozent Silberionen, entsprechend 5,5 x 10-6 Mol (= 5,5 Mikromol) Silber. Nicht von ungefähr nutzen weltweit viele Krankenhäuser, Hotels und Fluggesellschaften Silberfilter und auch die NASA hat sich bei dem Bau des Spaceshuttle für ein Silbersystem zur Wasseraufbereitung entschieden, ebenso wie es die Russen bei der MIR-Station taten.


Basis für die Wasseraufbereitung mittels Silber ist die Silberung durch das so genannte Katadyn-Verfahren (aus katalytisch und oligodynamisch), das um 1928 entwickelt wurde (Krause 1928). Bei dieser Methode wird „Blähsilber“ auf einen Träger aufgebracht und dadurch eine sehr große metallische Oberfläche geschaffen (vgl. Welche Qualitätskriterien gelten für kolloidales Silber?). Über diese Fläche wird dann das Wasser gefiltert und Krankheitserreger werden abgetötet. Auch zur algiziden Aufbereitung von Brauch- und Badewasser zum Beispiel in Schwimmbädern, das heißt zum Abtöten von Algen, ist die Silberung geeignet.

Im frühen 19. Jahrhundert hatte kolloidales Silber seinen selbstverständlichen Stellenwert in der Medizin. Es zeichnet sich schließlich durch ein äußerst breites Wirkspektrum aus und ist so gut wie frei von Nebenwirkungen. An der damaligen großen Verbreitung hatte nicht zuletzt Alfred Broadhaed Searle (1877–1967) großen Anteil, der sich intensiv mit der Erforschung der Heilkraft von Kolloiden befasste, darunter auch Silber (1920). In dem Vorwort zu seinem Buch schreibt Sir Malcolm Morris sinngemäß: „Da alle Lebensprozesse in kolloidalen Systemen stattfinden, ist es offensichtlich, dass auch Arzneimittel in einem kolloidalen Zustand vorliegen sollten. Nur so können sie ihre volle Wirksamkeit entfalten.“ Demnach ist kolloidales Silber also ein ideales Arzneimittel. Searle vergleicht Kolloide mit Enzymen, die Prozesse anstoßen und beschleunigen, ohne dabei selbst verändert zu werden. Er weist darauf hin, dass man mit Metallkolloiden erstaunliche Resultate erzielen und Krankheitserreger schnell besiegen kann, ohne dem Patienten zu schaden.

Er thematisiert aber auch schon damals zwei heute noch wichtige Punkte, die den Einsatz von kolloidalem Silber so sehr erschweren. Er schreibt, „… dass die Anwendung von kolloidalen Solen bei Erkrankungen des menschlichen Körpers sehr ermutigend ist. Aber wie bei allen neuen Ideen gab es Rückschläge und Enttäuschungen, die in fast allen Fällen durch Ignoranz verursacht wurden. Neben anderen Gründen war die voreilige Belieferung mit unsachgemäß zubereiteten und instabilen Kolloiden eine der ernsthaftesten Problemquellen.“ Searle fasste in seinem Buch auch etliche wissenschaftliche Arbeiten anderer Autoren über kolloidales Silber zusammen.

Da kolloidales Silber aufgrund der früheren Herstellungsverfahren nicht gerade billig war, wurde dadurch die Verbreitung von Antibiotika begünstigt. Heute kann man kolloidales Silber mit einem Silbergenerator relativ günstig selbst herstellen.

Seit der Entdeckung des Penizillins im Jahre 1928 wurden Tausende verschiedener Antibiotika erforscht. In ihnen sah die moderne Medizin jahrzehntelang eine Wunderwaffe gegen jeglichen bakteriellen Keim. Während man sich also enthusiastisch dieser Neuentwicklung zuwandte, geriet kolloidales Silber nach und nach in Vergessenheit. Erst als man feststellen musste,dass sich in immer stärkerem Maße resistente Bakterienstämme entwickelten, denen auch mit modernsten Antibiotika nicht mehr beizukommen ist, besann man sich allmählich wieder auf die Vorteile kolloidalen Silbers. Je häufiger ein Antibiotikum verordnet wird, umso leichter können nämlich resistente Bakterienstämme entstehen.

Im frühen 19. Jahrhundert hatte kolloidales Silber seinen selbstverständlichen Stellenwert in der Medizin.

In den 1970er-Jahren erhielt die chirurgische Abteilung der Universitätsklinik in Washington ein Stipendium zur Erforschung verbesserter Versorgungsmethoden von Patienten mit Verbrennungen. Dabei fand man heraus, dass Silber enorme Vorteile gegenüber anderen Stoffen aufweist. Ebenfalls um diese Zeit begannen Wissenschaftler in New York mit Silber beschichtetes Gewebe zur Behandlung komplexer Knocheninfekte zu erforschen.

In der Chirurgie hat Silber seinen Stellenwert zum Beispiel beim Abklemmen von Hirngefäßen oder zum Verschließen von Schädeldachdefekten (Heidenhain-Plastik).

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?